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Invenire Amator

Jiraiya x Naruto
von

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Nichts bleibt ohne Folgen

Oh man... Ich bin zutiefst leid das es so lange gedauert hat seid meinem letzten Update. Ich weiß das ich arg spät dran bin, aber ich hatte ein paar Probleme in meinem real-Life und ich wollte euch kein wischiwaschi-Kapitel hinschmeißen. Deshalb habe ich es lieber in Kauf genommen euch ein paar Tage länger warten zu lassen, um mir genug Zeit zu geben meine Gedanken zu ordnen und sinnvoll auf's Papier zu bringen. Ich hoffe es ist mir einigermaßen gelungen.
 

Also dann viel Spaß beim Lesen!!
 

Warnung: Angst, phsychische Schmerzen
 

****
 

Kapitel 14: Nichts bleibt ohne Folgen
 

„Mach mit mir was du willst Tsunade… aber dieser Gedanke, den du gerade hattest… wag es nicht den zu Ende zu denken. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir… also untersteh dich Naruto mit hinein zu ziehen.“
 

„Jiraiya warte, ich…“
 

Aber Jiraiya dachte nicht daran zu warten.
 

Was mit Tsunade war, war ihm in diesem Augenblick herzlich egal. Er musste sich um Naruto kümmern… und er musste sich ausruhen. Seine Hände zitterten bereits wieder ein kleines bisschen und er wusste das er sich beeilen musste, wenn er Naruto zu seinem Haus bringen wollte. Er würde bald nicht mehr genug Kraft haben um ihn zu tragen. Dafür war er derzeit einfach noch zu sehr geschwächt.
 

Ohne sie auch nur anzusehen ging er an ihr vorbei.
 

+++
 

Es war ein merkwürdiges Geräusch, welches Naruto aufweckte. Alarmiert und zutiefst erschrocken fuhr er hoch und brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren wo er sich befand. Ein paar Mal schüttelte er heftig den Kopf um das merkwürdige Gefühl loszuwerden, welches ihn dazu verleiten wollte wieder lethargisch zu werden. Aber er konnte jetzt nicht weiterschlafen. Hier war definitiv etwas, was ihn geweckt hatte. Fragte sich bloß was.
 

Da erklang bereits der nächste Laut, welcher ihn dazu veranlasste sich hastig umzusehen. Es war ein Laut unterdrückten Schmerzes. Völlig gequält. Verdammt noch mal, wo war er? Dann stürzten die Erinnerungen mit einem Mal wieder auf ihn ein…
 

Das hier war Jiraiya's Haus.
 

Jiraiya's Bett.
 

Aber wo war…?
 

In dem Moment erklang wieder dieses Geräusch und Naruto wandte sich automatisch nach links, wobei er sich fast sofort Jiraiya gegenüber wiederfand. Der ältere Mann lag tief schlafend und absolut regungslos neben ihm… allerdings entwich ihm von Zeit zu Zeit ein leises, schmerzerfülltes Stöhnen, während sein Körper zeitgleich erzitterte. Die Tatsache, dass er selbst im Schlaf nicht wirklich zur Ruhe kam sprach Bände über seinen Zustand. Im schummrigen Licht der Abendsonne konnte Naruto Jiraiya's Gesicht zwar nur geradeso erkennen, aber es reichte um die Linien zu sehen, die der Schmerz praktisch in dessen Gesichtszüge hinein gemeißelt hatte. Naruto's Herz zog sich zusammen, während er mit zugeschnürter Kehle näher an den weißhaarigen Sannin heranrückte. Er war nicht so dumm Mitleid für Jiraiya zu empfinden. Jemanden wie Jiraiya bemitleidete man nicht… aber er hasste es das er ihn nicht beschützt hatte.
 

Sanft ließ er seine Hände durch das dicke, weiße Haar gleiten und genoss es wie die einzelnen Haarsträhnen durch seine Finger rutschten. Es dauerte eine kleine Weile, aber nach und nach verstummte Jiraiya schließlich und entspannte sich unter Naruto's Berührungen, was dieser mit einem kleinen Lächeln zur Kenntnis nahm. Die gerunzelte Stirn glättete sich langsam und auch Jiraiya's Atmung verlangsamte sich wieder, wurde ruhiger und gleichmäßiger. Doch erst als auch das Zittern nachließ, welches den Körper des älteren Mannes zu beherrschen schien, erlaubte sich Naruto ein kleines bisschen zu entspannen.
 

Erleichterung schlich sich in sein Herz… aber auch das ließ die Gedanken über Schuld und Reue, die durch Naruto's Kopf geisterten, nicht verschwinden. Nach einem kurzen Moment des Zögerns rutschte er aber doch näher an den Sannin heran. Dessen Arme schlossen sich fast sofort um ihn, was Naruto zum Seufzen brachte. Jegliche Gedanken an Traurigkeit, Schuld oder dergleichen lösten sich fast sofort in Luft auf.
 

Jiraiya's Wärme hüllte ihn ein und brachte ihn dazu sich sicher und geborgen zu fühlen.
 

„MMmmh…“, murmelte er leise.
 

Das hier war so viel besser als alles, was er je erlebt hatte. Wie war er nur früher allein zu recht gekommen? Wie hatte er es ertragen allein und einsam in seinem kalten Bett zu liegen? Ohne diesen wunderbar warmen, muskulösen Körper, der sich an den seinen schmiegte…
 

Zufrieden kuschelte er sich näher an den größeren Mann und drehte sich leicht auf die Seite. Prompt wickelte Jiraiya seinen Köper um den von Naruto, sodass dessen Arm nun besitzergreifend auf Naruto's Oberkörper lag. Das störte den jungen Jinchuuriki aber nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil. Mit einem schläfrigen Blick betrachtete er ihre ineinander verschlungenen Körper und konnte nicht anders als sich zufrieden zu fühlen.
 

Ja…
 

Genauso sollte es sein.
 

Ein paar Momente lang genoss er es einfach Jiraiya atmen zu hören. Sein ganzer Körper kribbelte, schon allein deswegen weil er die Wärme des älteren Mannes spüren könnte. Doch schließlich wurden Naruto's Augen immer schwerer, so sehr er auch dagegen ankämpfte… und als der junge Jinchuuriki dieses Mal einschlief störte nichts mehr seinen Schlaf. Am Rande seines Bewusstseins bekam er allerdings noch mit das Jiraiya plötzlich einen Namen vor sich hin murmelte.
 

Yelina?
 

Wer war denn…?
 

Doch da schlief er bereits ein.
 

***
 

Erst eine sehr lange Zeit später weckte etwas Naruto und riss ihn aus dem friedlichen Dämmerzustand, in welchen ihn die große, warme Hand getrieben hatte, die derzeit kleine Kreise auf seinem Rücken zog. Eingeschläfert seufzte der Jüngere, zwang sich aber letztendlich doch dazu die Augen zu öffnen.
 

Das Erste, was er sah, waren sinnliche Lippen, welche zu einem trägen Lächeln verzogen waren.
 

Wie hypnotisiert konnte er nicht anders als zu starren.
 

Nur am Rande registrierte Naruto das er immer noch auf der weichen Matratze lag, auf der er vor mehreren Stunden eingeschlafen war. Aber wen interessierte es schon worauf er schlief? Es gab in diesem Moment viel, viel wichtigere Dinge zu erledigen. Zum Beispiel den Mann anzusehen, dessen alleinige Anwesenheit sein Herz dazu brachte schneller zu schlagen. Schweigend blickten sie einander in die Augen, wobei besonders Naruto diesen Moment genoss. Jiraiya war so… unglaublich attraktiv. Er konnte einfach nicht anders als das immer wieder festzustellen und zu betonen. Es käme einer Sünde gleich das nicht zu tun. Und diese unergründlichen, dunklen Augen schienen einfach alles zu sehen. Jedes noch so kleine Geheimnis, welches Naruto eigentlich für sich behalten wollte… und doch wies ihn der Sannin nicht zurück. Er akzeptierte Naruto… bedingungslos.
 

Aber Jiraiya war nicht nur körperlich ein Sinnbild von Perfektion.
 

Er war ebenfalls mutig, fürsorglich, sanft, freundlich und von einem tiefsitzenden Beschützerinstinkt gelenkt. Und gerade deshalb konnte der junge Jinchuuriki immer noch nicht verstehen wie zum Teufel Tsunade auf den absurden Gedanken gekommen war Jiraiya würde ihn absichtlich verletzen. Das war einfach lächerlich.
 

Im nächsten Moment legten sich Arme um Naruto. Dann lehnte er auch schon an Jiraiya's warmen Brustkorb, wobei seine Wange in der Kuhle zwischen seinem Hals und seiner Schulte ruhte. Unendlich sanft fuhr eine Hand durch sein blondes Haar und Naruto konnte nicht anders als sich wohlig seufzend enger an den muskulösen Körper zu schmiegen. Langsam streckte er seine Finger und legte seine Hand flach über die Stelle, wo Jiraiya's Herz ruhig und gleichmäßig schlug. Kurz darauf fielen ihm wie von selbst wieder die Augen zu und er konzentrierte sich ganz und gar auf dieses pochende Geräusch. Finger schoben sich zu seinem Nacken und begannen ihn sanft zu kraulen. Doch schon nach wenigen Minuten verwandelte sich das vorsichtige Streicheln in eine angenehme Massage und Naruto erschauerte leicht. Jiraiya's warmer Atem streichelte durch sein Haar… es fühlte sich äußerst angenehm an.
 

Aber leider konnten sie nicht ewig so liegen bleiben.
 

So sehr Naruto sich das auch wünschte.
 

Äußerst widerwillig entzog sich Naruto Jiraiya's Griff und setzte sich auf. Der Sannin hingegen blieb ruhig liegen und begnügte sich damit ihn mit einem gedankenverlorenen Blick anzusehen.
 

Eigentlich wollte der junge Jichuuriki mit Jiraiya reden… aber jedes Mal wenn er dazu ansetzte erwischte er sich dabei wie sein Blick automatisch an Jiraiya's Lippen kleben blieb. Ein Kuss. Ein winziger Kuss… dann konnten sie immer noch reden, oder? Wie in Trance lehnte er sich wieder näher zu dem älteren Mann.
 

„Nur ein Kuss… bitte…“, flehte Naruto mit kaum hörbarer Stimme.
 

Sein Flehen kam aus dem tiefsten Inneren seiner Seele.
 

Er wollte, nein brauchte den Kontakt zu Jiraiya. Es gab nichts, was derzeit wichtiger war als dieser eine Kuss.
 

Dabei war es enorm befriedigend zuzusehen wie sich Jiraiya's Augen vor Lust noch weiter verdunkelten… und doch tat er nichts um Naruto entgegen zu kommen. Im ersten Moment fühlte sich der Jüngere deswegen tief verletzt. Warum tat Jiraiya nichts? Warum wies er ihn ab? Hatte er… Innerlich schüttelte Naruto energisch den Kopf. Er tat es schon wieder. Er zog voreilige Schlüsse… und genau das hatte ihn schon in der Vergangenheit viel zu oft Kopf und Kragen gekostet. Es wurde Zeit das er endlich anfing aus seinen eigenen Fehlern zu lernen. Außerdem ergaben seine Gedanken sowieso keinen Sinn. Warum hätte Jiraiya so lange damit warten sollen ihn zurückweisen, wenn er das doch die ganze Zeit hätte tun können? Mit diesem einen Gedanken im Hinterkopf sah Naruto dem älteren Mann ein weiteres Mal in die Augen… und dann endlich bemerkte er seinen Fehler. Jiraiya's Verhalten hatte nicht das Geringste damit zu tun das er ihn abwies. Nein… der Andere kämpfte lediglich gegen sein Begehren. Er versuchte seine eigene Erregung zu unterdrücken und kämpfte um seine Kontrolle.
 

Aber das würde Naruto niemals zulassen.
 

Er wusste, das es zu früh war, den älteren Mann darum zu bitten, seine Kontrolle aufzugeben… aber bei Gott es würde fantastisch werden, wenn der Sannin ihm genug vertrauen würde, um sich ihm komplett hinzugeben… nichts mehr zurückzuhalten. Sondern Naruto so zu lieben, wie es sich sein Herz ersehnte.
 

Schade das die Zeit dafür noch nicht reif war. Aber das hielt den Jinchuuriki nicht davon ab Jiraiya ein bisschen zu reizen.
 

Provokant leckte er sich mit der Zunge über die Lippen und sah Jiraiya dabei aus halb geschlossenen Augen unverwandt an.
 

Jiraiya bemerkte natürlich sofort das der Blonde nur darauf wartete, dass er die Initiative ergriff. Naruto wartete darauf von ihm geküsst zu werden… Er sehnte sich danach. Und wer war er ihm das zu verweigern? Den Seufzer der Erleichterung, der Naruto entwich, bekam der weißhaarige Mann gar nicht mehr mit. Stattdessen stöhnte er leise, richtete sich ebenfalls auf und presste seinen Mund stürmisch auf den von Naruto. Mit der einen Hand umfasste er dessen Nacken und mit der Anderen dessen Oberkörper, um ihn näher an sich heran zu ziehen.
 

Die weichen Lippen teilten sich fast augenblicklich um ihm Zugang zu Naruto's Mundhöhle zu gewähren. Hungrig rieben sich ihre Zungen aneinander… Doch schon nach wenigen Augenblicken zog sich Jiraiya wieder zurück, nur um den Blonden erneut für unerträglich lange Sekunden einfach nur anzusehen. Er versuchte einmal tief durchzuatmen, um sein Verlangen wieder unter Kontrolle zu bekommen… aber das funktionierte irgendwie nicht so recht. Er würde – konnte – sich nicht länger einreden das er warten konnte. Selten hatte er jemanden so sehr begehrt, wie Naruto.
 

„Jiraiya…“, flüsterte der Jüngere mit atemloser Stimme.
 

Schon allein seinen Namen in dieser sinnlichen Tonlage zu hören war fast zu viel für Jiraiya's Selbstbeherrschung.
 

Atemlos starrte der ältere Mann auf Naruto's Lippen, welche rot und geschwollen waren und leicht glänzten vor Feuchtigkeit. Erneut leckte sich dieser mit der Zunge über die Lippen… und Jiraiya hätte fast aufgestöhnt vor Verlangen. Prompt konnte er spüren, wie sein Penis leicht zuckte… Sofort presste er seinen Mund wieder auf den von Naruto. Ihre Zungen tanzten wild miteinander, während ihre Hände wie von selbst über den Körper des jeweils anderen wanderten. Jede weitere Berührung Naruto's fachte das Verlangen des Sannin weiter an. Es fühlte sich so unglaublich gut an wie die etwas kleineren Hände des jungen Jinchuuriki über seinen Rücken wanderten. Derweil hielt Jiraiya Naruto fest an sich gepresst und fuhr mit seinen Fingern durch dessen wildes, blondes Haar. Ihre Küsse wurden immer stürmischer… bis Naruto nichts mehr außer einem gehauchten Stöhnen über die Lippen brachte - nur unterbrochen von Jiraiya's Namen und dem nicht ganz ernst gemeinten Flehen um Gnade.
 

Doch dann spürte der Weißhaarige wie Hände seine Pobacken umfassten und ihn mit einem kräftigen Ruck nach vorn zogen…
 

Naruto spürte es sofort als sich Jiraiya am ganzen Körper verkrampfte.
 

Alarmiert löste er sich von dem Sannin und versuchte ihm in die Augen zu sehen… doch was er dort sah erschütterte ihn bis ins Mark. Den Ausdruck in Jiraiya's Augen konnte man nur als zutiefst verstört bezeichnen. So viel Hoffnungslosigkeit… so viel Trauer. Am schlimmsten aber waren die Tränen. Diese noch ungeweinten Tränen, die in seinen dunklen Augen glitzerten und diese unnatürlich hell erscheinen ließen. Heller als es Naruto gewohnt war.
 

Ganz langsam um die ganze Situation nicht noch mehr zu verschlimmern zog Naruto seine Hände zurück.
 

Es tat ihm zwar innerlich weh… aber er ließ es sogar zu das Jiraiya fast schon hektisch vor ihm zurückwich. Selbst von hier konnte er sehen dass jeder einzelne Muskel in dessen Körper völlig verkrampft war. Die breiten Schultern Jiraiya's waren nach unten gesackt waren und er sah so gequält aus, dass Naruto's Schuldgefühle mit voller Wucht zurückkehrten. Es war klar, dass er alles versuchte, um seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen… aber es schien nicht wirklich zu funktionieren.
 

„Jiraiya?“, flüsterte er leise.
 

Langsam hob der Angesprochene den Kopf und sah Naruto an.
 

Der junge Jinchuuriki sah Reue und Schuld in Jiraiya's dunklen Augen und er wusste sofort das sich ältere Mann für seine abweisende Reaktion schämte. Aber genauso wusste er das er Jiraiya langsam, Schritt für Schritt, verlieren würde wenn er zuließ das das, was in den letzten Stunden geschehen war, zwischen sie kam.
 

„Nein!“, flüsterte er mit eindringlicher Stimme.
 

„Tu das nicht Jiraiya… bitte… Schließ mich nicht aus. Ich weiß wie sehr sie dich verletzt hat… und ich weiß das es bestimmt nicht einfach sein wird damit zu leben, aber bitte… Versuch nicht allein damit fertig zu werden… Lass mich dir helfen.“
 

Schon allein daran zu denken das Jiraiya ihn verlassen könnte… Naruto wurde mit einem Mal ganz mulmig und sein Herz überschlug sich auf eine erschreckende Art und Weise.
 

Flehend schaute Naruto ihn an.
 

Doch der weißhaarige Sannin schluckte nur schwer. Stumm sah er auf seine unkontrolliert zitternden Hände hinab, welche er langsam zu Fäusten ballte. Warum? Es fühlte sich genauso an wie damals als er noch ein Kind gewesen war. Als er verängstigt in einer Ecke gekauert und darauf gewartet hatte, dass die Schläge, die auf ihn niederprasselten, aufhörten. Jiraiya begriff nicht einmal ansatzweise warum er sich jetzt auf einmal wieder daran erinnerte. Mit dieser Episode seines Lebens hatte er schon vor langer Zeit abgeschlossen – zumindest hatte er das gedacht… Aber auf einmal kam alles wieder hoch. Am schlimmsten war dabei aber immer noch Orochimaru's Gesicht, welches ihm einfach nicht wieder aus dem Kopf ging. Immer wieder verlor er sich für ein paar Sekunden in seinen Erinnerungen bis er kurz davor war zu schreien. Das durfte doch nicht war sein. Die ganze Zeit hatte er es geschafft die Erinnerungen an diese Zeit seines Lebens zu verdrängen… aber mit einem Mal konnte er das nicht mehr. Warum nur konnte er das nicht mehr?
 

Ohne das er sich dessen bewusst war schloss Jiraiya verzweifelt seine Augen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Doch schon nach wenigen Sekunden zwang er sich dazu den Kopf wieder zu heben. Mittlerweile zitterte er jedoch bereits am ganzen Körper. Er brauchte… er wollte den Körperkontakt zu Naruto… aber irgendwie hatte der Jüngere eine instinktive Angstreaktion bei ihm ausgelöst.
 

In dem Moment registrierte Jiraiya das Naruto gerade ganz langsam die Hand nach ihm ausgestreckt hatte… und es beschämte den Sannin zutiefst das sich sein Körper daraufhin vor Terror komplett versteifte.
 

Verdammt noch mal! Was war nur mit ihm los? Was in den letzten Stunden geschehen war… nichts davon war etwas Neues für ihn gewesen. Gewalt und Folter gehörten nun einmal zum Leben eines Shinobi dazu. Also warum reagierte er gerade dieses eine Mal so dermaßen irrational? Damit verletzte er nicht nur sich selber, sondern auch Naruto. Er musste das schleunigst unter Kontrolle bekommen, er musste… verdammt noch mal er musste…
 

Seine Gedanken rasten.
 

Plötzlich wurde er mit sanfter Gewalt nach vorne gezogen.
 

Unbemerkt hatten sich Finger in sein weißes Haar geschlichen, welche ihn nun mit kaum merklichem Druck nach vorn zogen.
 

Ein Teil von Jiraiya war versucht sich loszureißen und wollte flüchten… aber ein anderer Teil von ihm wusste, dass er Naruto vertrauen konnte. Der junge Jinchuuriki würde ihn nicht verletzen. Und nur deswegen ließ er es zu das Naruto ihn in eine liegende Position manövrierte. Dabei kam Jiraiya's Kopf letztendlich auf dessen Schoss zum Liegen. Vor seinem inneren Auge blitze ein Bild von ihm selber auf, wie er genauso vor Tsunade gelegen hatte. Ebenfalls auf dem Bauch. Ebenfalls nackt… Scheiße!! Sein Körper wurde ganz starr vor Angst, aber Jiraiya kratze seine gesamte restliche Selbstbeherrschung zusammen und nicht auszuraten. Stattdessen zwang er sich mit aller Kraft dazu liegen zu bleiben. Warum nur war er so nervös? Das war völlig untypisch für ihn… und trotzdem konnte er nichts dagegen tun das sich jeder Muskel in seinem Körper total verkrampfte als sich Naruto's Hand auf seinen Rücken legte und dort kleine Kreise zog.
 

Es verlangte Naruto viel ab hierzubleiben, wo er doch am liebsten in Tsunade's Büro gestürmt wäre, um die blondhaarige Frau eigenhändig zu töten.
 

Sie hatte Jiraiya das hier angetan.
 

Nur ihretwegen war er jetzt so verängstigt.
 

Natürlich würde der Sannin abstreiten Angst zu haben… aber Naruto konnte den Geruch der Angst riechen, der in Wellen von Jiraiya ausging. Außerdem hatte er ihn auch noch nie so völlig steif daliegen sehen. Als würde er jede einzelne Sekunde gegen seinen Fluchtinstinkt kämpfen… Naruto's Herz zog sich zusammen und er schluckte schwer. Jiraiya hatte das hier weiß Gott nicht verdient. Nach den Qualen der letzten Stunden und Tage musste er sich jetzt auch noch mit den Nachwirkungen dieser Erfahrung herumschlagen. Das war einfach nicht fair.
 

Unendlich sanft ließ der Blondhaarige seine Finger über Jiraiya's Schultern gleiten, wobei er dessen Haut nur ganz leicht mit den Fingerspitzen berührte. Mit den Fingern seiner anderen Hand kämmte er langsam durch die schneeweißen Strähnen. Immer und immer wieder ließ er das dicke, weiche Haar durch seine Hand gleiten… so lange bis er hörte wie Jiraiya's perfekten, leicht geöffneten Lippen ein kleines Seufzen entwich. Langsam verzog sich Naruto's Mund zu einem Lächeln. Der ältere Mann begann sich zu entspannen… also machte er offensichtlich irgendetwas richtig.
 

Unbewusst entwichen dem jungen Jinchuuriki immer wieder kleine ssshhhht-Laute, während er sich weiter alle Mühe gab Jiraiya zu beruhigen.
 

Derweil atmete der Weißhaarige ein paar Mal tief durch, in der Hoffnung das würde ihm helfen sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Mehrmals öffnete er den Mund, schaffte es aber nicht auch nur einen Ton herauszubringen.
 

Da…
 

„Du darfst mich nicht verlassen“, entfuhr es Naruto plötzlich ohne das er es wollte. „Wenn du gehst… dann gibt es niemanden mehr, der für mich da ist. Wenn…“ An dieser Stelle biss er sich fest auf die Zunge, um sich davon abzuhalten weiterzureden. Er hatte sich eh schon lächerlich genug gemacht.
 

„Wenn was, Naruto?“, flüsterte der Sannin mit weicher Stimme.
 

„Wenn… du nicht mehr da bist… dann kann ich dich… nicht mehr berühren. Ich könnte dich nicht mehr umarmen, nicht mehr mit dir reden, dich nicht mehr sehen“, sprudelte es förmlich aus Naruto heraus. „Dann bin ich wieder ganz allein.“
 

„Ich werde nicht zulassen das du jemals wieder allein sein wirs…“
 

Wie aus dem Nichts begann plötzlich Tsunade's wütende, angewiderte Stimme durch seinen Kopf zu schwirren und hallte in Jiraiya's Ohren wieder. Er hatte zwar immer gewusst, dass die blonde Frau eine Beziehung zwischen ihm und Naruto nicht gutheißen würde… aber zum einen hätte er nicht gedacht das sie es so schnell herausfinden würde und zum anderen hatte er nicht mit einer so extremen, unkontrollierbaren Reaktion gerechnet. Er wusste nicht genau was er eigentlich erwartet hatte, aber das, was geschehen war, sicherlich nicht. Nein, das ganz sicherlich nicht.
 

„Hhgnnn…“
 

Unwillkürlich versteifte sich Jiraiya's Körper wieder, während er gleichzeitig leise wimmerte. Noch in derselben Sekunde zuckte der Sannin allerdings beschämt zusammen. Einen solchen Laut hatte er schon ewig nicht mehr von sich selber gehört. Konnte er noch tiefer sinken?
 

Obwohl Jiraiya nicht unbedingt laut gewesen war hatte Naruto ihn natürlich trotzdem gehört. Fast im gleichen Moment konnte der Jüngere spüren, wie sich Kyubi in seinem Inneren regte. Der Neunschwänzige Fuchs fauchte und winselte. Der Geruch nach Angst und Schmerz, der Jiraiya immer noch anhaftete, machte ihn rasend und der Umstand, dass sich dessen Körper wieder vor Terror versteift hatte, half auch nicht gerade. Zu einer anderen Zeit hätte Naruto versucht Kyubi gnadenlos zu unterdrücken, aber dieses Mal pflichtete er ihm innerlich bei… und nur deshalb gab er freiwillig ein Stück seiner Kontrolle über seinen Körper an den Neunschwänzigen ab. Vielleicht würde er schaffen, was Naruto bisher noch nicht gelungen war.
 

„Sshhh… du bist jetzt in Sicherheit. Wir werden dich beschützen… also bitte… versuch dich zu beruhigen. Bei uns bist du sicher.“
 

Natürlich bemerkte Jiraiya das sich Kyubi's Stimme mit der Stimme Naruto's vermischt hatte und er verstand auch, dass es der Bijuu war, der derzeit zu ihm sprach… aber merkwürdigerweise kümmerte ihn das nicht. Er sollte jetzt eigentlich so etwas wie Panik fühlen, aber auch das tat er nicht. Dafür klang diese Stimme zu zart, fast wie eine sanfte Liebkosung… aber nichts desto trotz verging eine gefühlte Ewigkeit bevor sich Jiraiya's Muskeln wieder etwas lockerten.
 

„Fühlst du dich jetzt ein bisschen besser?“
 

Der Sannin seufzte.
 

„Ich glaube ich fühle mich eher lächerlich“, entgegnete er leise.
 

Naruto runzelte die Stirn und Kyubi fauchte wütend in seinem Inneren. Das hier war so falsch. Er musste schleunigst etwas tun, denn er würde bestimmt nicht tatenlos zusehen wie Jiraiya's empfindliches Herz noch weiter verletzt wurde. Bevor Naruto wieder etwas sagen konnte mischte sich der Neunschwänzige Fuchs ein weiteres Mal ein.
 

„Tsunade ist nicht der einzige Grund, warum es dir jetzt so schlecht geht, nicht wahr? Es sind deine Erinnerungen, die dir zu schaffen machen… das, wofür sie stehen. Die Szene mit Orochimaru… ich gehe jede Wette ein das das nur der Anfang gewesen ist.“
 

Das wunderschöne saphirblau von Naruto's Augen war von dem rot Kyubi's verdeckt worden, während er Jiraiya's Blick einfing, der sich mittlerweile hastig aufgesetzt hatte. Unverwandt sah er den Sannin an.
 

Jiraiya öffnete den Mund, aber Naruto/Kyubi sprach bereits weiter.
 

„Du kannst nicht ewig vor deinen Erinnerungen davonlaufen… jetzt nicht mehr. Nicht nachdem sie jetzt freigelegt worden sind. Du wirst es niemals schaffen sie wieder zu verdrängen und weiter zu ignorieren.“
 

Jiraiya wollte protestieren und diese Anschuldigung von sich weisen… aber er stellte schnell fest, dass er immer noch unfähig war etwas zu sagen. So sehr er es auch versuchte, er brachte es einfach nicht über sich seine Gedanken tatsächlich in Worte zu fassen.
 

Kurz zögerte Kyubi.
 

Es war riskant das zu versuchen… aber ihm blieb im Endeffekt keine Wahl. Er musste Jiraiya dazu bringen über das Geschehene zu reden und seine Vergangenheit zu akzeptieren, ansonsten würde der weißhaarige Mann daran zerbrechen. Jiraiya war ohne Zweifel stark. Stärker als jeder Mensch, der ihm in seinem Leben je begegnet war… aber er war auch sehr von seinen Gefühlen abhängig und ließ sich von seinem Herzen leiten. Er hatte nie verarbeitet, was damals geschehen war, und das musste geändert werden. Unbedingt. Nur so würde Jiraiya seine ursprüngliche Kraft und sein Selbstvertrauen zurückgewinnen können… und das war unbedingt nötig, denn Jiraiya würde beides später noch dringend brauchen.
 

Langsam hob Naruto seine Hand und legte sie auf Jiraiya's Herz. Von einer Sekunde auf die andere durchflutete ein warmer Chakrastrom dessen muskulösen Körper.
 

Irritiert runzelte der weißhaarige Mann die Stirn, aber dann weiteten sich seine Augen entsetzt als er spürte, wie sämtliche Jutsu's, mit denen er sich verbarg, fortgespült und neutralisiert wurden. Jiraiya's Körper reagierte sofort. Sein Atem wurde keuchend und abgehackt und sein Puls begann zu rasen. Er konnte mittlerweile sogar seine eigene Furcht in seinem Mund schmecken… Aber nichts davon war so schlimm wie die Woge aus tiefster Demütigung, die sich in ihm ausbreitete. Er wollte zurückweichen… völlig egal wohin, Hauptsache fort von hier, aber er stellte schnell fest das er viel zu sehr zitterte um auch nur stehen zu können. Deshalb versuchte er es gar nicht erst, sondern blieb völlig verkrampft sitzen.
 

Naruto, der spürte wie sich Kyubi wieder in ihn zurückzog, war für einen kurzen Augenblick zutiefst verwirrt. Was der Neunschwänzige Fuchs getan oder gesagt hatte ergab für ihn keinerlei Sinn… aber dann sah er wie die Luft um Jiraiya herum leicht flimmerte. Was auch immer jetzt passierte, es brachte den größeren Mann dazu innerlich zu beben, denn Jiraiya zitterte bereits wieder am ganzen Körper. Trotzdem machte er keinerlei Anstalten vor Naruto zurückzuweichen – oh er wollte, das sah man ganz deutlich in den Augen des Anderen, aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht, sondern blieb in dieser unbeirrbaren, aufrechten Haltung sitzen. Und obwohl seine Augen voller Schmerz und Verzweiflung waren wandte er den Blick nicht ab. Jiraiya besaß großen Mut, das hatte der junge Jinchuuriki schon immer gewusst und bewundert… aber wie groß der tatsächlich war, das wurde Naruto erst jetzt so richtig bewusst. Jetzt, wo er zusehen musste, wie langsam ein Spinnennetz aus Narben zum Vorschein kam und sich über Jiraiya's Körper ausbreitete. Die hellen Linien verliefen kreuz und quer in alle Richtungen über seinen Bauch, fast über seinen gesamten Brustkorb und überzogen sogar Teile seines Halses. An manchen Stellen waren die Narben starrer, erhabener und mehr als nur deutlich zu sehen… was vielleicht daran lag das sich dort mehrere Schichten unterschiedlich alter Narben überlagerten. Naruto, der immer noch starr vor Entsetzen auf die Narben schaute, hob wie betäubt eine Hand und ließ die Spitze seines Zeigefingers sanft über eine der am stärksten ausgeprägten Narbenwülste gleiten. Es erschien ihm unfassbar das ein Mensch derartige Verletzungen überleben konnte…
 

Derweil fühlte es sich für Jiraiya an als würde seine Narben pulsieren und brennen.
 

Für mehrere lange, entsetzte Augenblicke war er wieder in Orochimaru's Versteck… und völlig außer sich vor Schmerz, Angst und Wut.
 

Dann verlor er tatsächlich den Bezug zur Realität.
 

Naruto's Gesicht verschwamm vor seinen Augen, wurde unscharf… und dann hörte Jiraiya nur noch die gedämpfte, kalte, grausame Stimme seines ehemaligen Freundes, welche ihm mittlerweile nur noch Schauer über den Rücken jagte. Er erinnerte sich daran, wie Orochimaru mit einem scharfen Skalpell in der Hand vor ihm gestanden und mit einem undeutbaren, aber dennoch irgendwie gespannten Gesichtsausdruck auf ihn hinunter geschaut hatte… Aber noch mehr erinnerte sich Jiraiya an die Schweißperlen, die seinen gesamten Körper bedeckt hatten, an seine eigene Angst, die ihn schier verrückt gemacht hatte und an sein Entsetzen, das diese Tortur niemals enden würde.
 

Einen Moment lang konnte Jiraiya nicht mehr atmen.
 

Er erinnerte sich an die dummen Sprüche der anderen Ninja's, die Orochimaru zugesehen hatten. An ihre hämischen Kommentare und wie sie ihn ausgelacht hatten, wenn Jiraiya den entsetzlichen Schmerz, der seinen Körper immer wieder durchzuckt hatte, nicht mehr ausgehalten und einfach nur noch geschrien hatte. Jiraiya konnte schon fast seine eigene, vom langen Schreien heisere Stimme hören… er war beinahe bewusstlos gewesen, sein Körper schon derart geschwächt, das er keinen Funken Widerstandskraft mehr in sich gehabt hatte. Aber er hatte trotzdem nicht aufgegeben. Das war wahrscheinlich das Einzige, worauf Jiraiya in seinem Leben stolz war. Das er selbst dann nicht aufgegeben hatte, als sein Leben fast vorbei gewesen war. Er hatte nämlich Orochimaru belauscht, wie der zu seinem Handlanger gesagt hatte, Jiraiya's Körper und Herz wären mittlerweile derart geschwächt das der Schaden bald zu groß sein würde, um noch weitere Experimente an ihm machen zu können. Dann wäre er ihnen nicht länger von Nutzen… Diese zwei Sätze hätten ihn damals fast gebrochen. Allein der Gedanke, dass er nutzlos war…
 

Ein paar Hände, die ihn an den Schultern packten und kräftig schüttelten, rissen Jiraiya schließlich aus seinen Erinnerungen. Zumindest fast…
 

„… atmen!“
 

Naruto umfasste bestimmt Jiraiya's Gesicht und zwang den älteren Mann dazu ihn anzusehen. Er redete so lange auf ihn ein, bis sich dessen Blick langsam auf ihn fokussierte und wieder etwas klarer wurde.
 

„Hast du mich gehört Jiraiya? DU MUSST ATMEN… BITTE…“
 

Jiraiya konnte den jungen Jinchuuriki hören… aber er hörte auch immer noch das Echo seines eigenen Herzens. Die dumpfen, kraftlosen Schläge, die fast ihren Rhythmus verloren hatten und kurz davor waren für immer zu verstummen. Ihm war auf einmal so kalt, so schrecklich kalt… er konnte nicht mehr atmen. Warum konnte er nicht mehr atmen?
 

Augenblicke später bemerkte der weißhaarige Sannin einen merkwürdig brennenden Schmerz, der von seiner rechten Wange ausging… das dazu gehörige klatschende Geräusch hingegen nahm er nur am Rande wahr.
 

Benommen und überrascht hob Jiraiya eine Hand und ließ die Fingerspitzen über seine Wange gleiten.
 

Naruto hatte ihn geschlagen…
 

Eine etwas kleinere Hand schob die seine weg und streichelte sanft über Jiraiya's Gesicht.
 

„Es tut mir leid“, flüsterte Naruto leise.
 

„Mir ist nichts anderes eingefallen…“
 

Aber der ältere Mann schüttelte nur ganz leicht den Kopf und zwang sich zu einem Atemzug… und dann zu noch einem, während er versuchte sein panisch pochendes Herz zu beruhigen. Sein Blut rauschte zwar immer noch in seinen Ohren, aber zumindest war er nicht mehr kurz davor in Panik auszubrechen. Insofern hatte Naruto's Aktion also die gewünschte Wirkung erzielt. Seine Lunge schrie allerdings nach wie vor nach Luft, weshalb Jiraiya mit einem leichten Erschauern die Augen schloss und tief Atem holte. Seine Kehle fühlte sich wund und geschwollen an… und er fühlte sich restlos erschöpft von dem Entsetzen, welches ihm immer noch im Kopf herum spukte.
 

„Jiraiya?“
 

Naruto's Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen, als er zusah wie sich der Sannin mit der Zunge über seine zitternden Lippen leckte, bevor er diese fest aufeinander presste. Langsam und zögernd hob der den Kopf und sah ihn an. Es war beinahe unerträglich für Naruto die Scham in den dunklen Augen zu sehen.
 

„Jiraiya…“
 

Erneut flüsterte Naruto den Namen des älteren Mannes.
 

„Bitte… Rede mit mir. Ich weiß das es schwer für dich ist… aber bitte…“
 

Der fuhr sich mit der Hand fahrig durch sein schneeweißes Haar und seufzte leise.
 

„Ich habe Flashbacks“, gab Jiraiya schließlich mit leiser Stimme zu. Dabei versuchte er Naruto nicht in die Augen zu sehen, denn er würde es nicht ertragen wenn er Mitleid in ihnen entdecken würde. „Ich weiß, was du jetzt denkst… aber ich habe kein Trauma erlitten. Das ist völlig ausgeschlossen. Das Leben eines Shinobi's ist nun einmal gefährlich, das ist einfach eine Tatsache. Es stimmt zwar, dass es mir noch nie so gegangen ist, wie jetzt, aber…“
 

An dieser Stelle unterbrach sich Jiraiya und Naruto sah ihm an das es ihm widerstrebte weiter über dieses Thema zu reden. Ohne ein Wort zu sagen schlang er beide Arme um den älteren Mann und fuhr mit seinen Fingerspitzen ganz sanft über die festen Muskeln seiner Arme und hinauf bis zu den breiten Schultern. Schweigend ermutigte er ihn dazu weiter zu reden.
 

Für mehrere unerträglich lange Sekunden dachte Naruto das der weißhaarige Sannin ihn wegstoßen würde… aber dann seufzte Jiraiya nur leise und umarmte ihn zurück, während er sein Kinn auf Naruto's Kopf bettete.
 

„… Orochimaru ist ein sadistischer Bastard… ich weiß das und du weißt das auch… Als er mich damals gefangen gehalten hat… da dachte ich wirklich, dass ich das nicht überleben würde. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mit einem Bein im Reich der Toten stand, nur um von Orochimaru in letzter Sekunde wiederbelebt zu werden. Es hat ihm S… S-Spaß gemacht…“ Die letzten beiden Worte brachte Jiraiya nur würgend hinaus. Auch nach so langer Zeit war es für noch schwer daran zu denken das der Junge, mit dem er einmal so eng befreundet gewesen war, ihm etwas derart grausames angetan hatte. „Es hat ihm Spaß gemacht auszutesten, wie viel Schmerz der menschliche Körper ertragen kann, bevor Derjenige aufgibt… bevor ich aufgeben würde um genau zu sein“, fuhr er schließlich mit betont ausdrucksloser Stimme fort. „Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wie lange ich mich in Orochimaru's Gewalt befunden habe. Damals kam es mir vor wie eine Ewigkeit…“ An dieser Stelle drehte Jiraiya leicht den Kopf und sah in Naruto's saphirblaue Augen. In ihnen spiegelte sich der gleiche Schmerz wieder, den Jiraiya derzeit empfand… und irgendwie tröstete das den Sannin. Ein Teil von ihm wünschte das Naruto ihn nicht verstehen würde, aber ein anderer freute sich das der Jüngere genau das konnte. Ihn verstehen.
 

„Aber weißt du, was am schlimmsten war?“
 

Stumm schüttelte der junge Jinchuuriki den Kopf.
 

„Am schlimmsten war das niemand nach mir gesucht hat.“
 

WAS??
 

Schockiert weiteten sich Naruto's blaue Augen… und nach dem Schock kam die Wut. Glühende, ungezügelte Wut breitete sich in Naruto aus, ein Gefühl welches einem Vulkanausbruch glich.
 

„Warum?“, presste der Blonde zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Er hatte seine Frage bewusst auf ein Wort reduziert und nur mit gesenkter Stimme gesprochen… denn ansonsten wäre er wahrscheinlich ausgerastet, so wütend war er.
 

„Ich war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht wichtig genug. Klar gehörte ich zu den Sannin… aber uns dreien war ich Derjenige, der für das Dorf am wenigsten von Bedeutung war. Natürlich ist für mich der Erfolg einer Mission auch wichtig… aber nicht wichtiger als Mitgefühl und schon gar nicht wichtiger als das Leben Unschuldiger… Man hat mir wer weiß wie oft gesagt das ich aufhören müsse nach meinem Herzen zu handeln… aber ich dachte und denke nicht einmal im Traum daran. Doch genau wegen dieser Einstellung sind damals viele meiner Missionen gescheitert. Du kannst dir sicherlich denken das der hohe Rat deshalb nicht sehr angetan von mir war. Das war im Endeffekt auch der Grund, warum es nicht lohnenswert war nach mir zu suchen. Ich war eh zu nichts zu gebrauchen, also warum Zeit und Ninja's dafür verschwenden. So hat es Sensei Sarutobi mir damals natürlich nicht gesagt, aber ich weiß das er es so gemeint hat.“
 

Naruto war es verhasst den wilden Schmerz in Jiraiya's Stimme zu hören. Am liebsten hätte er ihm die Erinnerung an das genommen, was ihm wiederfahren war… aber er wusste das er das nicht konnte. Alles, was er tun konnte, war sich enger an ihn zu schmiegen und zu versuchen den Schmerz zu lindern, der sich schon viel zu lange in Jiraiya's empfindsame Seele fraß.
 

Ein kleiner Teil von Naruto war schockiert von dem, was er in den letzten Minuten erfahren hatte. Jiraiya schien immer so fröhlich und unbekümmert… Es schien fast undenkbar, dass jemand, der das Leben so sehr liebte wie er, tief innen drin derart verletzt war. Jiraiya war ein äußerst selbstbewusster und starker Mann, immer freundlich und voller Güte. Aber egal wie sanft und warmherzig er sich auch benahm, er strahlte immer eine gewisse Dominanz aus… jedoch nicht so sehr, dass man Angst bekam. Nein im Gegenteil. Dadurch fühlte man sich in seiner Nähe erst recht sicher und geborgen. So ging es zumindest Naruto immer… und gerade deswegen fand er es so furchtbar Jiraiya so unsicher und angreifbar zu sehen. Im Moment wirkte der ältere Mann ein wenig verloren und mehr als nur ein bisschen verletzlich… und das war ein Aspekt an Jiraiya, den man nur äußerst selten sah.
 

Wieder loderte diese unglaublich gewaltige Wut in Naruto auf, dabei half es ihm auch nicht gerade das Kyubi ebenfalls wütend war… aber irgendwie schaffte er es sich zu beherrschen. Er holte einmal tief Atem, nur um den gleich darauf wieder auszustoßen und unterdrückte die Wut, die in seinen Eingeweiden brodelte.
 

Für Wut und Zorn war später noch genug Zeit. Jetzt war etwas anderes viel wichtiger.
 

Langsam, um Jiraiya genug Zeit zu geben zurückzuweichen, richtete sich Naruto auf, bis er vor dem älteren Mann kniete, der nach wie vor auf dem Bett saß und ihn aus mittlerweile erschreckend leeren Augen ansah. Er streckte sich fast schon in Zeitlupe und legte seinen Kopf leicht in den Nacken, bis seine Lippen die von Jiraiya fast berührten. Nur wenige Zentimeter trennten sie jetzt noch… aber diese paar Zentimeter bedeuteten für den jungen Jinchuuriki alles. Naruto, der es als positives Zeichen gewertet hatte, dass sich Jiraiya von ihm hatte umarmen lassen ohne sich zu verkrampfen, wartete mehrere, unendlich lange Sekunden mit heftig pochendem Herzen ab. Er wusste das Jiraiya zögerte und er betete und flehte innerlich… und dann streiften Jiraiya's Lippen flüchtig die seinen.
 

Prompt setzte Naruto's Herz einen Schlag aus.
 

Dann schwankte die Welt vor seinen Augen als sich Jiraiya's Mund auf seine Lippen senkte und der Sannin ihn richtig küsste. Er wurde enger an den starken, muskulösen Körper gezogen, woraufhin sich Naruto sofort an ihn schmiegte.
 

Sehnsucht stieg in dem Jüngeren auf, aber er beherrschte sich. Stattdessen bewegte er seine Zunge schmeichelnd über Jiraiya's Lippen, ein zärtlicher, behutsamer Ansturm, um ihn dazu zu bringen den Mund für ihn zu öffnen. Zu seiner Freude tat Jiraiya ihm den Gefallen. Dieses Mal küssten sie einander mit einer unglaublichen Zärtlichkeit, wobei sich Naruto alle Mühe gab mit diesem einen Kuss alles ausdrücken, was er noch hatte sagen wollen. Natürlich war er sich zu jeder Zeit bewusst, dass er den älteren Mann wahrscheinlich viel zu heftig an sich drückte… aber er konnte den Impuls oder das Bedürfnis einfach nicht unterdrücken. Es war zwingend notwendig, dass er ihm so nah wie nur irgend möglich war. Währenddessen fuhr er ganz leicht mit den Fingerkuppen über Jiraiya's Haut und streichelte dessen Schultern und seinen Rücken. Als daraufhin keine negative Reaktion folgte ließ Naruto seine Hände sogar noch weiter hinunter wandern, achtete aber mit jeder Faser seines Körpers auf Jiraiya's Reaktion. Schließlich ließ er seine Fingerspitzen sogar ganz leicht über Jiraiya's Po gleiten und wartete dann mit heftig pochendem Herz ab.
 

Die Berührung hätte eigentlich kaum wahrnehmbar sein müssen, so zärtlich und vorsichtig war sie, und doch spürte Jiraiya sie mit einer fast schon erschreckenden Intensität… aber merkwürdigerweise blieben die erwartete Angstreaktion und die Panik aus.
 

Stattdessen spürte der weißhaarige Sannin, wie er innerlich langsam zur Ruhe kam. Es gab keinen Grund mehr sich zu verstecken oder sich zu verstellen. Naruto wusste es… Er kannte sein tiefstes Geheimnis und war immer noch hier bei ihm. Der tiefsitzende Schmerz, der ihn viel zu viele Jahre begleitet hatte ließ langsam nach… verschwinden würde er wohl nie ganz, aber zumindest quälte er ihn nicht mehr so und das konnte man wohl als Fortschritt werten. Natürlich waren auch die Erinnerungen an die Zeit in Orochimaru's Kerker und an die Tortur durch Tsunade immer noch da… aber sie beherrschten ihn nicht mehr so stark, wie noch vor ein paar Minuten.
 

Sein Inneres war so sehr mit Naruto's Präsenz gefüllt, dass er gar nicht anders konnte als sich zu entspannen.
 

Die Erleichterung, die Naruto verspürte, war mit Worten nicht zu beschreiben. Unendlich sanft streichelte er mit seinen Fingern weiter über Jiraiya's Haut und genoss es, dass der Geruch nach Angst und Schmerz immer mehr dahinschwand bis davon schließlich kaum noch etwas übrig war.
 

In stillem Einverständnis ließen sich beide langsam auf's Bett zurücksinken, wobei Naruto wie von selbst halb auf Jiraiya zum Liegen kam. Eng aneinander geschmiegt lagen sie da und lauschten den leisen Atemgeräuschen des anderen, wobei Naruto keine Sekunde aufhörte Jiraiya zu streicheln. Immer wieder ließ er seine Hand über dessen breite Schultern wandern, über seinen Rücken und seine schlanke Taille… Er genoss es einfach nur ihn berühren zu können, ohne fürchten zu müssen eine Panikreaktion auszulösen.
 

„Bist du ok?“, flüsterte der junge Jinchuuriki schließlich mit leiser Stimme.
 

Langsam öffnete Jiraiya seine Augen und suchte Naruto's Blick.
 

„Nein…“, erwiderte er genauso leise.
 

„… aber ich werde es sein.“
 

„Du hast alle Zeit der Welt Jiraiya… WIR haben alle Zeit der Welt. Bitte mach dir keine Sorgen.“
 

„Meine Vergangenheit ist lang und dunkel. Früher oder später wird sie mich wieder einholen und dann…“
 

„… dann werde ich immer noch hier an deiner Seite sein“, unterbrach Naruto den weißhaarigen Mann. In seiner Stimme schwang so viel Zuversicht und Selbstvertrauen mit das Jiraiya nicht anders konnte als zu lächeln.
 

Erneut trat eine wohltuende Stille ein, die jedoch schon nach wenigen Minuten durch Naruto's „Wer ist Yelina?“ wieder unterbrochen wurde. Als Jiraiya ihn daraufhin verwirrt ansah wünschte sich der junge Jinchuuriki seine Worte zurücknehmen zu können. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um über so etwas zu reden. Verdammt noch mal warum konnte er nie etwas richtig machen?
 

„Vergiss es“, nuschelte Naruto schnell und wollte rasch noch etwas anderes hinzufügen, um Jiraiya von seinen vorangegangen Worten abzulenken… aber ein Finger legte sich sanft auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen.
 

„Ich vergesse überhaupt nichts“, erwiderte Jiraiya stirnrunzelnd.
 

„Erklär es mir, Naruto.“
 

Als der Jüngere hartnäckig schwieg und seinem Blick auswich, vertiefte sich Jiraiya's Stirnrunzeln und er schob entschlossen zwei seiner Finger unter Naruto's Kinn, womit er dieses mit sanfter Gewalt anhob. Als besorgt blickende blaue Augen die seinen trafen, fügte er noch ein weiches „Bitte!“ hinzu, woraufhin Naruto leise seufzte.
 

Nicht genau wissend, was er sagen sollte, versuchte sich Naruto an einem Lächeln, stellte aber schnell fest das er sich dafür zu unsicher fühlte. Jetzt, wo es dem weißhaarigen Sannin besser ging erinnerte er sich wieder an die vergangene Nacht, wo Jiraiya…
 

„Du hast letzte Nacht im Schlaf ihren Namen gesagt“, murmelte Naruto schließlich so leise, das er kaum in der Lage war seine eigenen Worte zu hören.
 

„Yelina?“, wiederholte Jiraiya mit überraschter Stimme und leicht fragendem Unterton, um sich zu vergewissern das er sich nicht verhört hatte. Als er daraufhin ein Nicken erhielt seufzte er nur leise.
 

„Sie…“, begann er.
 

TBC
 

Sooo. Das war's dann erst mal wieder. Ich werde mich dieses Mal wieder bemühen meinen 1 Monat-Zyklus einzuhalten, aber ich kann wie immer leider nichts versprechen.
 

LG ^.^ Ravensnake
 

PS: Na erinnert ihr euch noch in welchem Kapitel der Name Yelina schon einmal gefallen ist? *g*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-10-15T19:29:19+00:00 15.10.2013 21:29
Spitzen Kapi^^



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