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True and Permitted

von

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Vive la france!

“Jane Hilary?”, der Polizeibeamte lehnte sich in seinem knarrenden Stuhl in einem Büro der britischen Flugsicherung zurück, während er mit einer Hand seine zerknitterte, mit Ketchup beschmierte Uniform eines zweitklassigen Sicherheitsdienstes hier in London glatt strich. In seiner rechten Hand hielt er meinen Pass und streckte ihn weit von sich, als er seine Brille auf der Nase nach unten schob und den Ausweis beobachtete. Er war höchstwahrscheinlich in den späten Fünfzigern. Vielleicht auch jünger mit Abnutzungserscheinungen aufgrund seines Jobs. Die Angesprochene setzte ihr schönstes Lächeln auf und blickte ihm tief in seine blutunterlaufenden Augen. „Es heißt „Jeanne Hilaire“. Das ist francais. Wie sie sicher schon gesehen haben, komme Ich aus Frankreich.“

Der Beamte nickte, während er immernoch das offizielle Dokument in seinen Händen begutachtete und die Augenbrauen zusammenzog.

„Achja, hier steht es.“, seine schwieligen Finger schoben den Pass beiseite, gaben ihn Jeanne allerdings nicht zurück, was sofort ihre Alarmglocken leuten ließ. Sofort begannen sich ihre Sinne auf einen Kampf einzustellen. Als Waisenkind in einer Stadt wie Paris war man darauf programmiert solche Schwierigkeiten auf sehr subtile weise zu lösen. Sofort begann sie zu analysieren, wie ihre Chancen im Falle eines offenen Konflikts standen.

Ihre Augen glitten über ihr Gegenüber.

>Probleme beim Lesen. Starke Sehschwäche. Blasses Gesicht, schwitzige Hände, ungepflegtes Aussehen, geweitete Pupillen, wippt ständig mit dem Fuß auf und ab. Entzugserscheinung. Den finanziellen Mitteln nach zu ordnen, wohl Alkohol. Blickt ständig nervös zu der untersten Schublade seines Tisches und tippt sich mit dem rechten Zeigefinger ständig an die linke Aussentasche seines Hemds. Als er vorhin an den Tisch staß, hörte man Glas klirren. Mindestens zwei Flaschen in der untersten, eine in der Obersten Schublade. Einen Flachmann im Hemd.<

Ein Kinderspiel.

Als der Alkoholiker sich ihr nun wieder ganz zuwandte, und sprach, bildete sich ein gewinnendes Grinsen in Jeannes Gesicht.

„Auch wenn mit ihrem Pass alles stimmt.“, er nahm ihn noch einmal zur Hand „165 cm groß, schwarzes Haar und blaue Augen....“ Er verstummte und blickte ihr noch einmal ins Gesicht, als wolle er sich noch einmal überzeugen, dass ihre Augen auch wirklich Blau und nicht etwa Blau mit Graustich waren. „... doch nichts desto trotz, erkenne Ich keinen Grund weshalb sie eine Schusswaffe mit sich führen, wenn sie einen hoch gesicherten Flug in Anspruch nehmen wollen.“

Jetzt lehnte sich der Beamte zurück und legte sich die Hände auf seinen aufquellenden Bauch und blickte Jeanne über seine runden, gesprungenen Brillengläser an. „Können sie mir das vielleicht erklären, Miss... Wallencart? Ich weiß nämlich beim besten Willen nicht, was Ich davon halten soll.“

Das war es. Dieses Tröpfchen brachte das Fass zum Überlaufen.

Jeann sprang auf, trat gegen den Schreibtisch, um die unterste Schublade zu öffnen und schwang ihre Beine elegant über den Papierberg und schlang die Oberschenkel so um den Hals des Polizeibeamten, der daraufhin mit dem Kopf auf der Tischkante aufschlug, seine Brille verlor und keuchend loshustete. Sie ließ sich über den Schreibtisch gleiten und zog mit einer Hand die Flasche aus einer Schachtel hinter dem Bürotisch, während sie mit der andere den Kopf ihres Opfers noch einmal mit voller Wucht auf die Kante schlug. Es geschah alles innerhalb von wenigen Sekunden, weshalb der liebe Sir.. - ein Blick auf das Namensschild musste auch noch drin sein – William Derreck, erst jetzt versuchte sich unter dem Oberschenkel hervorzuziehen, welcher ihm die Luft abschnürte. Jeanne wusste, dass sie ihm körperlich unterlegen war, also drehte sie sich blitzschnell mitsamt seinem Kopf zwischen den Beinen um, und brach ihm so das Genick. Als sie das vertraute Knarzen hörte, das Knochen machten, wenn sie brachen und damit ihren Dienst aufgaben, zog sie ihre Beine unter dem zusammensackenden Mann zurück und setzte sich elegant auf den völlig unordentlichen Schreibtisch. Während sie die Beine übereinander schlug, griff sie noch in die Hemd tasche des toten Mannes und zog einen Flachmann herraus, den sie mit einem Grinsen an die Lippen hob und leerte. Brandy. Guter Stoff.

Sie warf den Flachmann beiseite und sammelte in aller Seelenruhe ihre Dokumente sowie ihre SIG, die man ihre unfairerweise entwendet hatte, wieder ein. Ein Blick nach oben zeigte ihr, was sie suchte. Ein Lüftungsschacht, groß genug, um sich hindurchzuquetschen. Jeannes Augen glitten suchend in dem mittlerweile völlig chaotischen Büro um, bis sie schließlich einen Schraubenschlüssel auf einem Heizkörper liegen sah. „Ah, trés bon.“

Summend schländerte sie hinüber ans andere Ende des Zimmers, natürlich sorgsam darauf bedacht einen großen Schritt über die Leiche zu machen. Die Schuhe zu ruinieren wäre nun wirklich kein guter Start in England.

Sie nahm sich den Schraubenschlüssel und hatte innerhalb weniger Sekunden den Lüftungsschacht geöffnet und war bereit sich ihren Weg ins Freie zu bahnen, doch als sie noch einen Blick zurück warf und wie immer das Bedürfnis hatte, das letzte Wort zu haben, hielt sie inne. (Auch wenn dies bedeutete mit Toten zu reden.) „Mein Name ist Vaillencourt. Jeanne Hilaire Vaillencourt. So blöd kann doch wirklich keiner sein.“



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