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With Skin too tight

Basti x Isabell
von

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Warnungen: Kitsch und mehr Kitsch und noch mehr Kitsch. H/C mit ganz viel C? Fühlt euch einfach gewarnt.
 

There'll be no value in the strength

Of walls that I have grown

There'll be no comfort in the shade

Of the shadows thrown

You may not trust the promises

Of the change I'll show

But I'd be yours if you'd be mine
 

Sie war selbst am allermeisten überrascht davon.

Es waren heiße, schmerzhafte Tränen, die ihr in den Augen brannten und ihr die Kehle zuschnürte, so als ob sie gleichzeitig ertrank und überschwappte. Ruckartig wandte sie sich ab und sah nur noch aus den Augenwinkeln wie Basti die Arme sinken ließ und leise "Oh…", sagte.
 

Sie gab ein Geräusch von sich, was einem Schluchzen verdächtig nah kam. "Ja, oh."
 

"Izzy…" Sie sah wie er reflexartig die Hände nach ihr ausstreckte und dann, vermutlich mit Hinblick auf seinen blutverschmierten Aufzuges, wieder sinken ließ.
 

"Sechsunddreißig Stunden", murmelte sie zu ihrer Verteidigung und rieb sich heftig über die Augen.
 

"Ich weiß." Er klang hilflos.
 

"Tut mir leid." Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Ihr Gesicht fühlte sich heiß und geschwollen an. "Das mit dem Neandertaler. Und der Rest. Ich bin nicht mal wirklich wütend auf dich. Es tut mir leid."
 

"Ich weiß."

Er klang so schuldbewusst, als ob er sie zum Weinen gebracht hätte.
 

Isabell dachte daran, wie er sie eben ganz bewusst nicht angefasst hatte. Daran, dass er sie niemals anfasste, wenn sie sich stritten, oder generell wenn er wirklich wütend auf sie war.

Als ob es in seinem Kopf überhaupt keine Verbindung dazwischen gab, weil Anfassen immer etwas Liebevolles war.

Vielleicht, dachte sie, überrascht davon, dass ihr das noch nie zuvor so bewusst aufgefallen war, vielleicht lag es daran, dass sie niemals auch nur auf die Idee gekommen war, Angst vor ihm zu haben, wenn er wütend war. Ungeachtet der Tatsache, dass er so viel größer war als sie und so viel breiter, und dass er eine Schulterpartie hatte wie ein Footballspieler.

Sie dachte an die vielen eingeschüchterten Menschen, die sie in ihrem Leben schon gesehen hatte. Menschen, die zurückzuckten, wenn man die Hand nach ihnen ausstreckte, und wie privilegiert und beschenkt sie war, dass sie Berührung noch nie mit etwas Unangenehmeren assoziiert hatte, als Schlimmstenfalls mit den lästigen Attacken ihrer Brüder, wenn sie sie an den Haaren zogen oder anfingen durch zu kitzeln.
 

In diesem Moment war sie froh, dass sie Basti nicht geschubst hatte. Es war keine schöne Assoziation.
 

"Du weißt, dass ich nicht wirklich zusehen würde, wenn dich irgendjemand zu Brei verarbeiten möchte, oder?" fragte Basti leise, als ob sie vielleicht daran zweifelte.
 

"Ja." Sie rollte mit den Augen. "Ja, das weiß ich."
 

Er hatte den Blick gesenkt und starrte sekundenlang auf seine Turnschuhe, als ob sie das Faszinierendste waren, was er je gesehen hatte. "Und du weißt auch, dass das kein sexistisches Machoding ist, weil ich dir nichts zutraue, oder? Das ist ja keine Einbahnstraße. Ich meine, du… du bedrohst Leute mit hohen Absätzen, wenn sie gemein zu mir sind."
 

"Gar nicht wahr!"
 

Er hob die Augenbrauen.
 

"Das… das war einmal."
 

Seine Mundwinkel zuckten und seine Augenbrauen wanderten wenn möglich noch höher.
 

"Okay, vielleicht auch zwei oder dreimal", gab sie zu. "Aber nur Leute, die es verdient haben." Niemand konnte ihr das vorwerfen. Vor allem nicht wenn es sie zu einer wütenden Furie machte, dass Basti immer wie ein geprügelter Hund aussah, wenn er von einem Besuch bei seinem Vater wiederkam oder einer der Oberärzte ihn mal wieder grundlos und völlig zu Unrecht angefahren hatte.
 

Basti nahm sich sowas zu Herzen. Wenn Leute ihm vorwarfen, dass er eine Enttäuschung sei oder was auch immer das konsequente Lieblingsthema des sehr verehrten Herrn Papa war.

Isabell war da anders. Sie konnte kalt lächelnd über sowas stehen. Aber nicht Basti. Er mochte vielleicht größer und breiter sein als die meisten anderen Menschen, die sie kannte, aber sie hatte auch noch nie jemanden erlebt, den man mit gezielt bösartigen Worten so zusammenfalten konnte.
 

"Erzählst du mir jetzt, was los war?" fragte Basti leise.
 

"Er hat seine Frau geschlagen", erwidert Isabell widerwillig.
 

"Ja, das habe ich mitgekriegt."
 

"Sie wird ihn vermutlich nicht anzeigen und er wird es vermutlich immer wieder tun."
 

"Ja." Basti nickte, ohne das zu bestreiten oder zu beschönigen.
 

Sie biss auf ihre Unterlippe und rang mit sich, weil es ihr plötzlich selbst dumm vorkam, wie sie sich verhalten hatte. "Ich war so…ich war so wütend und ich habe mich so hilflos gefühlt. Als ob ich gar nichts für sie tun kann, außer ihr ein Pflaster draufzukleben. Als ob das irgendwas ändert. Als ob ich nicht genau weiß, dass er… dass sie sich sowieso nicht gegen ihn wehren wird." Sie brach ab und schüttelte den Kopf. "Ich hab gehofft, dass er ausrastet und zuschlägt."
 

Basti kniff die Augen zusammen und stöhnte. "Gott. Izzy…"
 

"Ich hätte ihn doch anzeigen können, oder nicht? Ich hätte mich doch gewehrt!"
 

"Nein. Nein! Bitte." Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Bitte, ich bitte dich, tu das nicht wieder. Deine edlen Absichten in allen Ehren…das ist nicht die Lösung."
 

"Ich weiß."
 

"Er hätte dir wirklich wehtun können."
 

"Ich… ich hab gehofft, dass er vielleicht nur einmal zuschlägt?" gab Isabell kleinlaut zu. Sie spürte wie sie errötete. "Und vielleicht nicht grade auf die Zähne. Weil ich meine Zusatzversicherung doch noch nicht abgeschlossen…" Sie schluckte und brach ab.
 

Irgendetwas in Bastis Gesichter wurde weicher. "Ja. Und was, wenn er nicht aufgehört hätte? Izzy… er hätte dir wirklich wehtun können und du hättest ihn nicht davon abhalten können. Sei nicht böse auf mich, nur weil ich bei diesem Gedanken Bauchschmerzen bekomme. Und das ist nicht… sag nicht, dass es sexistisch ist. Du weiß, dass ich nicht so bin."
 

Sie nickte.
 

"Du würdest dich auch nicht gerade darüber freuen wenn ich mich mit beiden Klitschko Brüdern auf einmal anlege und versuche sie dazu zu bringen, mich zu schlagen."
 

Isabell zuckte zusammen und verzog das Gesicht. "So betrachtet klingt es wirklich wie eine ziemlich bescheuerte Idee", gab sie zu. "Bitte prügel dich nicht mit den Klitschko-Brüdern."
 

"Ich will mich mit überhaupt niemanden prügeln. Wofür hältst du mich? Ich bin Arzt."
 

Isabell spürte wie irgendetwas in ihrer Magengegend zerfloss, wie ein Eisberg im Schmelzwasser. "Du bist einfach ein netter Mensch", sagte sie leise.
 

Basti sah durch diesen Einwand sekundenlang aus dem Konzept gebracht aus. Er fand es immer vage unangenehm wenn man ihn durchschaute und dabei ertappte, dass er eigentlich tief drin ein total anständiger und netter (viel netter als Isabell) Mensch war.

"Ich…okay. Ich will auch nicht, dass du dich mit irgendjemanden anlegst, in der Absicht dass er dich verprügelt. Bitte… bitte tu das nicht. Wenn dein eigener Selbsterhaltungstrieb nicht Grund genug dafür ist, das zu vermeiden… kannst du es dann wenigstens für mich tun?"
 

Sie nickte erneut.
 

"Weil… wenn er dich geschlagen hätte, hätte ich ihn verprügelt", stellte Basti fest. Er klang nicht stolz auf diese Tatsache, sondern beinah ein wenig beschämt. "Das weißt du, oder? So gut ist meine Selbstbeherrschung auch wieder nicht. Und dann hätte ich meinen Job verloren und vermutlich meine Zulassung, und ich hätte meinen hippokratischen Eid gebrochen und das wäre alles…nicht so gut gewesen."
 

Wenn sie sich nicht sowieso schon wie eine Heulsuse gefühlt hätte, wäre Isabell vermutlich genau jetzt erneut in Tränen ausgebrochen. Vielleicht sah Basti ihr das an, oder vielleicht auch nicht, aber genau in diesem Moment trat er auf sie zu.

Er gab ein frustriertes Geräusch von sich und hielt ruckartig wieder inne. Er starrte so erzürnt auf sein blutverschmiertes Oberteil herunter, als hätte es ihn persönlich angegriffen. "Ich will… kann ich… Gott verdammt." Kurzerhand brach er ab und zerrte es über den Kopf, fluchend, als er sich in seiner Eile verhedderte, bis er schließlich oben ohne mitten im Flur stand.
 

Isabell lächelte verschwommen zu ihm hoch. "Du weißt schon, dass du nicht immer alle Probleme lösen kannst, in dem du dich ausziehst, oder?"
 

"Kann ich wohl." Unsicher stand er vor ihr, deutlich zögerlicher als normalerweise wenn er halbnackt vor ihr stand. Basti gehörte zu den Menschen, die sich geradezu erschreckend wohl fühlten in ihrem eigenen Körper und ihn gerne und viel vorzeigten.
 

Er streckte eine Hand nach ihr aus, seltsam verhalten, als wollte er die Gelegenheit geben zurückzuweichen. Er erwischte einen Zipfel ihres Kittels und vergrub die Fingerspitzen im dem festen Stoff.

Es dauerte endlose Sekunden bis bei Isabell der Groschen fiel und ihr klar wurde, dass Basti die ganze Situation eben vermutlich wesentlich traumatisierender gefunden hatte als sie. Ihr war ja nichts passiert. Basti irgendwie schon.
 

"Ich…" Er hielt inne und fuhr sich mit der Zunge über die Lippe.
 

"Du musst nicht fragen." Es kam ohne zu Zögern.
 

"Okay."
 

"Du weißt, dass mich Blut nicht stört", sagte sie, als er die Arme um sie schlang und sie ruckartig zu sich zog.
 

"Aber mich", gab er zurück. "Jetzt. Grade. Jetzt stört es mich." Er senkte den Kopf soweit, dass er seine Stirn auf ihre Schulter pressen konnte. Sein Atem war warm an ihrer Halsbeuge.
 

"Okay." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Nacken.

Sie wusste nicht genau wie er das machte (es war ein ungeahntes Talent), aber wenn Basti sie umarmte schaffte er es irgendwie, sich komplett um sie herum zusammen zu falten und gleichzeitig in ihr das Bedürfnis zu wecken ihn festzuhalten und ihm durch die Haare zu wuscheln. "Es ist alles okay", sagte sie leise. "Ich tu es nicht noch mal."
 

Vielleicht hätte es seltsam sein müssen, dass sie das Gefühl hatte, das er derjenige war, der getröstet werden musste. Aber das war okay.

Isabell war vielleicht keine zwei Meter groß und würde sich in einem Kampf nie sonderlich gut verteidigen können. Und vielleicht… vielleicht war es nicht einmal unangenehm zu wissen, dass Basti zu ihrer Rettung eilen würde, wie ein Ritter im OP-Kleidung, wenn es wirklich nötig war.

Aber dafür konnte sie Stilettos anziehen und auf wütende Rachefeldzüge gehen, wenn jemand gemein zu Basti war. Und ihn hinterher in den Arm nehmen.

Das war okay. Damit konnte sie leben.
 

Das Ende



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