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Fullmoon Princess Lumina

von

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Vollmondnacht

Im Zwielicht des Abends strahlte der Mond vom Osten auf das ruhige Meer. Es war Vollmond, hier und da hörte man die Wellen gegen die Klippen rauschen. Die Wellen funkelten die Strahlen des Mondes zurück. In jeder noch so kleinen Welle konnte man es sehen. Tausende - nein - Millionen kleiner Monde tanzten auf der Wasseroberfläche. Die Strahlen des Mondes tauchten senkrecht in das Meer ein. Es schien so als ob silberne Speere aus Licht, die Haut der See durchbohren.

In einem dieser Lichtbündel erschien ein Gesicht. Es war ein Mädchen, aber zugleich eine Frau.Sowohl kindlich als auch erwachsen. Froh sowie traurig.

Die pechschwarzen Haare die Ihr ins Gesicht fielen wurden durch das weiß-gelbe Mondlicht hellblond - ja fast schon weiß wie der Mond- gefärbt.
 

Es waren Abende wie diese, die Lumina liebte. Die Sonne war schon längst am Horizont verschwunden, doch sie hatte noch immer ihren Platz auf der Klippe, über dem ruhigen Meer. Sie liebte das Gefühl, wie der kühle, salzige und frische Wind ihr ins Gesicht blies und ihre schwarzen glatten Haare nach hinten wehte.

Sie hörte die Möwen über sich krähen und dann westlich Richtung Horizont verschwinden. Sie sah die Robben, wie sie auf einem Fels inmitten der See herumtollten und sich bereit machten ins kühle Nass zu springen.

Lumina tat es ihnen gleich. Mit einem Hechtsprung sprang sie von der steilen Klippe und tauchte mit den Händen voran in die lauwarme See, als ob es etwas wäre, dass sie schon ewig kannte.

Und so war es auch.

Die Welt unter Wasser war in einen Schleier aus silbrigem Licht gehüllt.

Fische schwammen in Schwärmen dicht an Luminas Gesicht vorbei. In den Korallen waren Clownfische und kleine Krabben. Versteckt in einer Felsspalte lauerte eine Muräne einem kleinen Fischlein auf, und verschlang es.

Lumina bemerkte über sich einen großen Schatten, und sah erstaunt nach oben. Es war ein majestätischer Manta. Es schien als stünde die Zeit still. Die Wellen über dem Rochen glätteten sich, und es glitt langsam über ihrem Kopf hinweg. Vorsichtig atmete Lumina aus. Die Luftblasen stiegen sanft in Richtung Wasseroberfläche, und zerplatzten leise. Lumina gelangte wieder an die Wasseroberfläche, und hatte schon ihr Ziel vor Augen.

Der Seehund-Fels.
 

Lumina lag auf dem Felsen. Das Gesicht gen Himmel gerichtet starrte sie den Vollmond an, und hielt ihren Anhänger fest in der Hand.

Der Anhänger war eine, in der Mitte gespaltene, schneeweiße Perle, die sie als Erbstück von ihrer Mutter bekommen hatte. Sie sah den gelb leuchtenden Mond, und sah erneut die vorbeiziehenden Möwen, wie sie sichins Meer stürzten, kleinere silbernfarbene Fische aus dem unendlichen wirkenden Ozean fischten, und sie auf einem nahe gelegenen Fels verschlangen.

Sie beobachtete wie die Küken gefüttert wurden. Eine kristallklare Träne floss ihr über die Wange und tropfte von ihrem Kinn auf die Perle.

Dann passierte es plötzlich.

Auf der Perle entstand ein Herz, an der Stelle wo die Träne sie berührt hatte.

Es schien, als söge das Zeichen alles Licht der Umgebung in sich zieht, als sei es ein schwarzes Loch.

Die Zeit stand still.

Hinter Lumina baute sich eine Welle auf, die sich jedoch nicht rührte. Die Vögel schwebten am Himmel.

Nun schien es, als würden selbst die Farben eingesaugt werden. Ihre blonden Haare waren auf einmal schneeweiß und die hellblauen Küken pechschwarz.

Nur der Vollmond am Sternenhimmel leuchtete wie eh und je.
 

Sie musste eingeschlafen sein, denn die ersten Lichtstrahlen erleuchteten die Klippen der Fullmoon Bay. Es war ein herrlicher Samstagmorgen.

Lumina lag am höchsten Punkt des Seehund-Felsens und setzte sich auf. Neben ihr lag die Goldkette mit dem Perlenanhänger. Das pechschwarze Herz glänzte kurz und reflektierte das gleißende Sonnenlicht. Sie nahm ihre Kette, legte sie um und stieg langsam vom Felsen herab. Sie tauchte ihren linken Fuß in das glasklare Salzwasser um zu sehen ob das Wasser kalt war. Nun folgte ihr rechter Fuss. Nach und nach senkte sie ihren Unterkörper ins lauwarme Wasser. Sie blickte noch ein letztes Mal auf den Felsen, auf dem dem sich nun junge Seehunde zum Sonnenbaden bereit legten.

Lumina stieß sich vom Felsen ab und schwamm mit einem verträumten Lächeln durch das ruhige Meer zurück in Richtung Küste.

Sturmwolken ziehen auf - Dea Tacita

Als ich aufwachte, lag ich auf dem Seeroben-Fels inmitten des Meeres gegenüber der Fullmoon-Bay. Ich fragte mich, wie ich so plötzlich einschlafen konnte aber ich wusste, dass in dieser Nacht etwas unbeschreibbares passiert war. Ich nahm also meine Kette und schwamm wieder zurück an Land. Der Strand war weiß-gelb und rund wie der Vollmond. Er war umgeben von Klippen und nur ein kleiner schmaler steiniger Weg führte zu ihm und weg von ihm. Da mein Magen knurrte, konnte ich nicht länger diesen wunderschönen Platz betrachten und begab mich auf den Weg nach Hause. Mein Haus, besser gesagt das Haus meiner Schwester Elena und mir lag zentral auf der Insel auf einem Hügel. Es war die einzige bewohnte Behausung der gesamten Insel "Aurora Carna", außer dem alten Leuchtturm und einer Pension, die ebenfalls in unserem Besitz war. Aurora Carna lag im Süden einer Inselgruppe, die durch ein Schiff miteinander verbunden sind.
 

Als ich durch die Hintertür schlich, ging das Licht an und ich stand geblendet mit den Händen vor den Augen da. Als sich meine Sicht normalisierte, erkannte ich, wie meine Schwester Elena mit geballten, in die Hüften geschlagenen Fäusten und einer wütenden Miene vor mir stand. Ihr Kopf war so rot wie die Morgensonne und ihre Augen weit geöffnet.

»Wo zum Teufel warst du?! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht Lumina! Und warum hast du nur einen Bikini an?! Wo sind deine Sachen?«

Mist, dachte ich. Ich hatte tatsächlich meine Kleidung bei der Klippe am Strand vergessen. »Erde an Mina! Könntest du deiner Schwester mal eine Antwort geben?« Langsam beruhigte sich meine Schwester und ich konnte ihr endlich antworten. »Ich hab in der Pension gepennt und bin heut früh noch ein bisschen geschwommen und...« »Du warst also in der Pension?« unterbrach sie mich »Und du hast nicht den Nerv mir Bescheid zu sagen?« »Es tut mir leid Schwesterherz«, ich rang mit den Tränen und fing an zu stottern. »I.. Ich geh gleich l... los und hol die Sachen.« Mit einem Satz drehte ich mich um und schloss die Tür hinter mir. Ich lief so schnell wie möglich zur majestätisch über dem Meer ragenden Klippe.
 

Als ich endlich an meinem Ziel ankam und meinen Rock und das Top anzog, sowie die gelben Blumen Flip-Flops, sah ich gen Himmel und bemerkte, dass Sturmwolken aufzogen, also machte ich mich sofort auf den Weg zum alten Leuchtturm um die Signallampe für die Schiffe anzuschalten. Der Turm namens Noctiluca lag im Norden der Insel und war bereits 150 Jahre alt. Obwohl er noch top in Schuss war, wurde er vom Hauptturm abgelöst und zum Notturm und Touristenattraktion umfunktioniert. Das Mauerwerk war aus grauen mit Moos überwachsenen Backsteinen errichtet worden. Als ich schliesslich ankam begann es so heftig zu regnen, dass ich den alten Schlüssel so heftig ins rostigrote Schloss trieb, dass der Klang von klirrendem Metall entstand und die Tür quietschend-schwer aufging. Als ich eintrat wischte ich mir erst einmal Spinnweben vom Gesicht und legte den Schalter für den Strom um und drückte anschliessend auf den Lichtschalter. Langsam ging ein Licht nach dem anderen an und die Treppe erschien in einem schummrigen, leicht flackernden Schein. Als ich oben ankam entfachte ich das Feuer für die Öllampe und brachte dannach den Motor zum laufen.
 

Ich blickte aus dem Fenster und der Himmel verdunkelte sich von einem hellen grau in ein rabenschwarz. Kein einziger Sonnenstrahl war mehr zu sehen und nur das Licht des Scheinwerfers erleuchtete den Himmel. Die sonst so ruhige See verwandelte sich in ein tobendes und tosendes Meer mit meterhohen Wellen die so stark gegen die Klippen donnerten, dass ich zusammenzuckte. Langsam machte ich mir Sorgen, dass meine Schwester Elena noch wütender wird wenn ich nicht bald daheim aufkreuze. Ich rannte so schnell ich konnte die alte verwitterte Steintreppe hinab und sprang die letzten drei Stufen da ich so in Eile war. Hastig stieß ich die schwere Eisentür auf und schloss sie, ebenso schnell wie ich sie geöffnet habe und lief in großer Befürchtung, dass mich ein Blitz traf, daher rannte ich den steinigen Pfad der zu unserem Haus führt, umso schnell wie möglich Schutz vor dem nass-kalten Regen zu finden. Der Wind schlug mir die Tropfen wie Bleikugeln ins Gesicht und ich musste mein Gesicht mit meinen Händen verdecken.

Als ich daheim ankam stieß ich die Tür auf und der Wind trug Regen ins Haus, sodass ich sie zuknallte und fluchend ins Bad ging um mich abzutrocknen. Leider musste ich auf dem Weg meiner ach so tollen Schwester begegnen.

»Danke, dass du zur Noctiluca gegangen bist Lumina. Es tut mir leid wegen vorhin, ich hätte nicht so austicken dürfen Schwesterherz.« »Es soll dir nicht leid tun Elena, ich hab mich falsch benommen, aber kann ich mich jetzt bitte umziehen? Ich bin ganz nass und meine Kleidung müsste gewaschen werden.« Ich versuchte keine Pfütze auf dem Marmorboden zu hinterlassen und zog mich flink ins Bad zurück.
 

Unser Bad ist ein Mix aus schwarzen und weißen Fliessen und einer Dusche die aus kristallklaren Glas besteht, sowie einer sichelförmigen Badewanne für 2 Personen. Einzig allein eine große Bambusmatte und ein pinkes Handtuch geben dem Raum einen Hauch von Farbe. Aber an einem Tag wie diesen kommt mir das ganze Zimmer grau und deprimierend vor. Das sonst leuchtende Pink des Handtuches war nun matt und sehr dunkel, selbst die Bambusmatte kam mir heute suspekt und unpassend vor. Doch das war mir im Moment relativ egal, da ich so gestresst vom Unwetter war, dass ich meine Kleidung in die nächst gelegene Ecke warf, mir mein Tuch packte und in Wut über das Sauwetter meine Haare trocknete. Anschließend ging ich, nur mit einem violetten Bademantel bekleidet, in die Küche um mir endlich was zum essen zu gönnen. Ich schlich mich zum Kühlschrank, nahm mir drei Joghurtbecher raus und lief mit leisen Tapsern die Treppe hoch um in meinem Zimmer zu speisen.
 

Ich lag also mit angewinkelten Beinen im Bett, die leeren Becher neben mir und sah mich im Zimmer um. Mein Zimmer ist eher schlicht gehalten und es zierten nur zwei Läufer aus lilanem Fransenstoff sowie ein großer pinker Herzteppich, dessen Spitze zu meinem Bett zeigt, den weißen Marmorboden. Mein Bett, welches aufgebaut war wie der Bug eines Schiffes und eine Nixe als Gallionsfigur hatte, ist eine Mischung aus einem Wasserbett und einem Himmelbett dessen "Segel" aus einem durchsichtigen weißen Seidentuch bestand. Die Wand an der das Bett stand, war in drei Farben unterteilt. Unten war bis zur Höhe meines Kopfes ein dunkles Indigoblau. Darüber entstand ein Azurblau welches knapp unter der Decke in ein reines Weiß überging. Es sah für mich aus, als ob ich zum Horizont auf dem Meer blicken würde. Meine Tür war innen silbern wie der Vollmond der letzten Nacht. Doch das Beste an meinem Schlafgemach war, dass ich eine gläserne Aussenfassade hatte, die in die 3 Himmelsrichtungen Osten, Süden und Westen gebaut worden war. Dadurch konnte ich zu fast jeder Tageszeit die Sonne in meinem Zimmer sehen und mich an ihrem Licht ergötzen, aber bei solchen Witterungen wie heute war die Fassade nur deprimierend.
 

Ich stand auf, zog den Mantel aus ging hüllenlos mit Grazie zum Kleiderschrank, welcher rechts von meinem Bett stand und bemerkte, als ich auf dem Herz stand, im Vorübergehen etwas auf dem Meer. Doch als ich mich anmutsvoll umdrehte sah ich nichts am Horizont. Anscheinend musste ich mich getäuscht haben. Ich ging also meinem Bedürfnis mich anzuziehen nach, schnappte mir schnell ein neues Paar roter Unterwäsche und zog eine dunkelblaue ausgewaschene Jeans an sowie ein weinrotes Top, welches einen V-Ausschnitt besaß und mir bis zur Hüfte ging. Ein lautes Donnergrollen ertönte und ich zuckte zusammen. Dabei bemerkte ich wie das Licht für einen kurzen Moment weg war und ein Schatten einer stattlichen Person für diesen kurzen Augenblick durch einen Blitz an die Wand geworfen wurde. Flott und voller Muskeln die auf Angriff gestellt waren drehte ich mich um. Mein Herz pochte wie nie zuvor doch ich musste erstaunender Weise feststellen, dass keine Person außer mir im Raum, geschweige denn auf dem Balkon stand. Anscheinend war alles nur eine Sinnestäuschung. Doch als ich mir das Fensterglas in der Mitte der Glaswand ansah, bekam ich Angst. Ein eiskalter Schauer kroch mir den Rücken runter.

In blutroter Schrift stand "Dea Tacita" auf der Scheibe.

Dea Tacita hieß "der weibliche Tod" und als ich die Schrift berührte musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass die Schrift erstens noch frisch war und zweitens im Inneren der Scheibe stand. Irgendjemand oder Irgendetwas musste es während dem kurzen Augenblick ohne Licht ins Fenster geschrieben haben.

Legenden sterben nie

Mit starrem Blick auf die raue See stand Kaito an der Relling. Seine linke Hand zur Faust geballt und mit der rechten etwas umfassend, sah er die Morgenröte an und befragte sein Herz, ob das was er tat richtig sei. Eine Hand fasste an seine rechte Schulter. Die Hand gehörte einem großgewachsenem muskulösen Mann mit kastanienbraunem Haar. Seine Frisur war leicht verfilzt und sein Gesicht trug drei Narben. Er hatte einen Bart, der ebenso braun war wie dessen Haare.

»Was hast du auf dem Herzen mein Sohn?«, fragte er mit einer rauen Stimme. »Es ist nichts, nur ich kann nicht länger dieses Leben das wir führen aufrecht erhalten.« »Kaito, ich kann nichts daran ändern. Wir Lavernas haben diese Lebensführung schon seit über 150 Jahren und dieser Talisman ist von Thetis persönlich geschmiedet. Und da du mein einziges Kind bist sollst du ihn bekommen.«

Der Mann zog einen mit Gold umrandeten Alexandrit in Form einer Mondsichel hervor. »Die Legende besagt, dass die oberste Mondgöttin Diane ihren obersten Meeresnymphen Amphitrite und Thetis damit beauftragte, für ihre zwei Töchter je einen Talisman zu schmieden. Artemis sollte die Mondperle erhalten, welche von Amphitrite erschaffen wurde. Thetis schuff für Laverna diese Mondsichel«, er hob den Talisman gegen das Morgenrot, »und bannte einen unbekannten Zauber darauf.« »Verstehe, und da dies mein 18ter ist vermachst du mir deinen Glücksbringer? Danke Vater.«

»Das heißt "Danke Captain"!« rief ein kleiner schlacksiger Mann mit langem grauen Bart. Der Mann hieß Sol und war der Navigator des Schiffes. Niemand der Mannschaft wusste etwas über seine Vorgeschichte.

»Danke Sol, aber heute ist mein Sohn Kapitän unseres schönen Schiffes.«, erklärte der hochgewachsene Mann dem kleingewachsenen Mann. »Männer! Heute übernimmt mein Sohn das Kommando auf dieser Fregatte! Ich werde mich erstmal in meine Koje begeben.«

»Los Männer setzt die Segel! Wir schippern gen Norden! Hart Backbord!«, befahl Kaito der Mannschaft und stellte sich zum Bug des Schiffes. Er nahm den Talisman und verknotete dessen Lederband um seinen Hals. Das Rot des Steins verfärbte sich in ein saftiges Grün. Kaito sah nach oben und ein Tropfen fiel ihm auf die Stirn. Der blaue Morgenhimmel verdunkelte sich und graue Wolken nahmen ihn ein.
 

»Männer lockert die Segel! Ein Sturm kommt auf und wir haben noch kein Land in Sicht!« brüllte dee junge Recke und rannte zum Ruder. Auf einmal stand Sol neben ihm. Er sah Kaito nicht an und zeigte auf die Mitte des Sturms. »Wir sollten den Kurs halten Captain! Laut meinen Berechnungen müsste es dort eine Insel geben.« »Ihr habt ihn gehört! Wir halten den Kurs!«

Eine Welle traf das Schiff. Das Deck wurde überflutet. Es regnete heftiger. Blitze erleuchteten den Himmel. Donner ertönte und sie sahen ein Licht am Horizont, welches näherzukommen schien. Es war ein Leuchtturm. Doch der Regen war so stark, dass kein Land zu sehen war. Es war düster und das Düstere war zu verschwommen. »Haltet durch, Männer! Ich verspreche euch bei meinem Leben, dass euch nichts passiert!« Das Ruder riss ihm aus der Hand. Er packte es. Seine Muskeln angespannt, riss er es wieder rum. Mit starrem Blick starrte er den Hoffnugsschimmer am Horizont an. Eine gewaltigere Welle traf das Schiff. Kaito wurde an die Relling geschleudert. Benommen stand er auf und sah sich um. Der Regen wurde immer härter und kälter. Doch er spürte etwas warmes seinen Arm runterlaufen. Er blutete. Auf seinem linken Arm war eine Schnittwunde. Sein ganzes Gliedmass war rot. Er riss sich sein Hemd runter und verband damit die Wunde. »Captain, wir haben Schlagseite! Schauen sie sich das an!«, rief Sol verängstigt und zeigte auf die Stelle an der die Welle das Schiff traf. »Sol übernehm du das Steuer!« der junge Mann wankte zur gezeigten Stelle. Er betrachtete die Stelle und versuchte eine lockere Plancke wieder in das Schiff zurück zu drücken. Er sah ins Meer und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter. Das Meer war rot. Dann traf eine weitere Monsterwelle das Schiff. Kaito fiel. Reflexartig griff er nach der Relling. Er versuchte sich hochzuziehen. Doch etwas griff sein Bein. Der Junge sah nach unten. Es war ein roter Tentakel. Ein Fangarm bestehend aus Wasser. Dickflüssig und mit schier unendlicher Kraft. Es zerrte an ihm. Versuchte ihn in die Tiefe zu ziehen. Kaito konnte sich nicht mehr halten. Er rutschte und riss gleichzeitig das lockere Brett aus der Schiffswand. Er tauchte ins Wasser ein. Unterwasser kämpfte er. Doch er war gefangen. Eingeschlossen im blutroten Wasser. Sein Körper wurde schwächer. Die Sicht verblasste. Als er seine Augen schloss hörte er eine Stimme.
 

»Kaito Laverna. Öffne deine Augen, denn ich werde über dich wachen und dich beschützen.«, erklang eine verführerisch weibliche Stimme. »Und warum seh ich Nichts?! Oh mein Gott! Ich bin blind!«, hysterierte Kaito, doch die Frau antwortete leicht genervt, »Mach die Augen auf...« Kaito öffnete die Augen. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Er hockte in einer Luftblase. Um ihr herum war blutrotes Meer wohin das Auge nur blickte. Die Blase selbst leuchtete in einem hellen Silber. Als er aufblickte sah er eine Frau die vor ihm schwebte. Ihre Beine waren seidig und überkreuz. Ihre langen rubinroten Haare bedeckten ihre blanken Brüste. Sie sah kaum älter als 25 aus und ihr Lächeln war makellos. Sie hatte weinrote Lippen, die Kaito auf der Stelle küssen wollte. Er war fasziniert von ihren braun-roten Augen. Es lag ein leichter Rosenduft in der Luft. »Wer bist Du?, und was machen wir hier drin?«, fragte Kaito vernarrt. »Oh Süßer, gleich so stürmisch? Ich bin Erato und dies ist eine Zeitblase.«, antwortete Erato mit einer liebreizenden Stimme. Sie beugte sich nach vorne und sah Kaito in die Augen. Ihre Iris war nun Feuerrot und glänzte voller Sinnlichkeit. Sie streichte Kaito über die Brust, legte ihre Arme um ihn und näherte sich mit ihren Lippen denen von Kaito. »Sag mir was du am meisten begehrst, Schätzchen«, flüsterte sie verführerisch. »Du bekommst alles was du begehrst!« Erato nahm die Hand ihres Gegenübers und legte sie an ihre Hüfte. »Liebling, erzähl es mir. Bin ich das Objekt deiner Begierde?« »Meine größte Begierde ist, dass ich das Sonnenlicht wieder sehen kann. Du bist zwar das formvollendetste Wese das mir je begegnet ist, aber du wolltest meinen innersten Wunsch hören.«, flirtete er ihr ins Ohr, während sein Herz wie verrückt pochte. Erato schwebte wieder ab ihrem vorherigen Platz auf der anderen Seite der Blase. »Du bist klug, Kaitolein. Der Kuss den du gleich erhälst ist ein Beweis meiner Bewunderung für dich.« Sie tauchte wie aus dem Nichts hinter ihm auf, drehte mit ihren schlanken Fingern zärtlich seinen Kopf nach links und küsste ihn sinnlich auf die Lippen. Ihre Gedanken vereinten sich mit denen des jungen Mannes. Sie konnte jeden seiner Gedanken lesen. Doch dann kam der Schock. Erato konnte ihre Gedanken nicht mehr versteckt halten. Sie offenbarte ihm jedes Geheimniss das sie hatte. Liebte Sie ihn? Was war so besonders an ihm? Erato konnte keinen Gedanken mehr fassen. Es war ein Gefühl das sie seit Jahren nicht mehr fühlte.
 

Es war Liebe. Was für Erato anfing mit einem näkischen Test wurde für sie schnell zu Liebe. Ihr Körper drehte sich automatisch zu Kaito. Beide waren absolut symmetrisch gegenüber. Erato zog Kaito stärker an sich. Ihr Körper verschmalz mit seinem. Sie sendete ihm einen Gedanken. *Liebster ich bin für immer Dein.* Ihr Herz klopfte immer schneller und der Kuss wurde immer wilder. *Liebste Erato, verzeih mir, dass du nicht meine Hauptbegierde bist, aber du wirst ewig meine Geliebte sein.*, versicherte Kaito ihr und zog sie mit seinem rechten Arm stärker an sich, während er mit seiner linken Hand ihr Haar streichte. Ihre Beine umklammerten sein Becken und sie waren ineinander verschlungen. Er nahm seine Lippen von ihr und sah ihr in ihre makellosen roten Augen. »Schatz, nen mich ab sofort Era.« Sie berührte seine Wunde. Kaito schrie vor Schmerzen auf, aber als Era die Wunde küsste verheilte seine Verletzung. Doch es entstand keine Narbe. An der Stelle blieb ein Mal zurück. Seinen linken Arm zierte nun ein rotes Pentagramm.

»Das Zeichen von Venus, es soll dir Gesundheit und Stärke verleihen mein Liebling. Dich erwarten noch große Taten und Rätsel. Kaitolein, bring mir die Mondperle aus der Legende der Meeresnymphen. Als Dank erwartet dich das Ewige Leben mit mir. Da wir uns in einer Zeitblase befinden ist die Zeit ausserhalb stehen geblieben.« Erato beugte sich vor, umarmte ihren Liebsten und küsste ihn. *Ich werde dich nun wieder in deine Zeit entlassen. Sei auf alles gefasst und holle tief Luft.*
 

Als sie ihre Lippen von Seinen lösten sah sie ihm tief in die Augen, verblass, und verschwand. Die Blase verschwand ebenso schnell wie Erato und als Kaito auftauchte sah er sich hektisch um. Es war kein Schiff mehr zu sehen. Er war allein auf der rauen See. Als er sich genauer umsah entdeckte er die Plancke, die er beim Sturz ins Meer mit sich riss. Nun war es zum Glück die Einzige Möglichkeit an Land zu kommen. Er stieg auf. Da sah der junge Mann es erneut. Das Licht des Leuchturms. Er streckte seine Arme in das kalte Wasser und begann zu padeln. Voller Zuversicht und Hoffnung erwartete er die Insel. Doch als er am wenigsten aufpasste brach eine seitliche Welle über seinem Körper zusammen und er war erneut Unterwasser. Er versuchte nach oben zu kommen doch die Strömung war zu stark. Kaito kämpfte um sein Überleben. Das Letzte was er wollte war sterben. Aber unglücklicherweise hatte er keine Kraft mehr und wurde bewusstlos.
 

Genau in diesem Moment fing sein Talisman an zu leuchten. Eine Luftschicht aus Aura umhüllte seinen ausgezerrten Körper und die ausgerissene Plancke. Nun änderte sich selbst die Strömung zu seinen Gunsten. Wie durch Geisterhand wurde er Richtung Land gespüllt. Schließlich schlug das Wetter um und Kaito lag auf dem Brett. Eine Welle erfasste es und trug ihn sicher ans Ufer. Den westlichen Strand von Aurora Carna.
 

Fullmoon Bay.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Jolina
2013-02-23T21:51:50+00:00 23.02.2013 22:51
Tolles Kapitel. Mal schauen was noch so alles passiert.
Von: Jolina
2013-02-23T21:50:35+00:00 23.02.2013 22:50
Tolles Kapitel. Gefällt mir.
Von: Jolina
2013-02-23T21:48:25+00:00 23.02.2013 22:48
Toller Prolog.


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