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Zombieiland

Der Wutvirus
von

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Gebissen

Kapitel 5

„Also passt auf: Wir bleiben auf der Straße, wir gehen in keine Häuser, höchstens um ein Lager aufzuschlagen. Wir sind leise und reden nicht, wenn es nicht sein muss. Wir passen aufeinander auf, weil wir aufeinander angewiesen sind. Wunden, egal wie klein, müssen gezeigt und verbunden werden. Wir nehmen nicht mit. Egal, was wir finden. Das gilt auch für Trinken und Essen. Munition könnt ihr aber so viel sammeln, wie ihr wollt. Das gilt auch für Waffen. Wir werden uns nicht beeilen. Ich komme lieber einen Tag später an, als gar nicht. Haben wir alles?“

Jeder sieht noch einmal an sich runter, dann nicken.

„Okay, dann können wir ja. Es wird ein paar Tage dauern. Die Restlichen Regeln kennt ihr ja noch. Nicht raus, wenn es Nacht ist, und so weiter.“

„Können wir endlich?“

„Wir sind doch schon unterwegs.“, sage ich kurz, drehe mich zu Ruffy um und gehe die Straße entlang, das Gewehr auf dem Rücken, den Rollkoffer in der Hand und die Baretta im Gürtel. Wir haben Klamotten zum Wechseln dabei, Ersatzschutzkleidung, Wasserflaschen und natürlich die Konservendosen.

„Ich hab gedacht, wir beeilen uns wenigstens ein bisschen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit-„

„Hast du mir gerade nicht zugehört?“

„Nein, wieso?“

Ich seufze laut, schüttle den Kopf um ihn und gehe, zusammen mit den anderen, die Straße entlang. Zu Ruffy sage ich nichts mehr. Wenigstens drängeln die anderen nicht und Ruffy gibt nach einigen Metern ruhe. Wir schweigen, ich behalte das Ende der Straße im Auge, doch es scheint ruhig zu bleiben. Zorro blickt mich kurz an, dann nach hinten. Ich schaue zu ihm rüber.

„Was ist? Hast du was vergessen?“

„Nein, schon gut.“

„Bist du sicher? Jetzt sind wir noch hier.“

„Vergiss es.“

Wieder ein genervtes Seufzen meinerseits, doch wir gehen schweigend weiter.
 

Durch das erste Wohngebiet, durch die erste Allee. Alles still. Hier bin ich oft als Kind lang gegangen. Gleich kommen wir an den Mini-Spielplatz Der große Spielplatz war viel weiter weg, aber wir haben und gefreut, wenn wir auch mal etwas weiter gegangen sind. Als Kind hat es uns kaum gestört, mal etwas weiter zum Spielen zu gehen. Wenn man älter wird, will man immer überall hinfahren.

„Passt auf.“

Sage ich dann, als ich glaube, etwas bemerkt zu haben. Erst jetzt fällt mir auf, wie still es hier ist. Kein Vogel, kein Tier, nicht einmal eine Maus oder Ratte macht ein Geräusch. Sie sind hier in der Nähe.

„Was los?“

„Scht-„, unterbreche ich Sanji, der meinem Blick folgt. Ich gehe an die Mauer, die bis an die nächste Kreuzung den Blick auf die dahinterliegende Wiese verdeckt. Ich kann die Schritte hinter mir hören. Sie folgen mir vorsichtig. Zum Glück. Ein Blick in die Gruppe soll zeigen, dass ich etwas nachschauen will. Ich schaue die Mauer herauf, sie ist viel großer als ich, aus rauem, grünem Sandstein und mit Mos bewachsen. Ich schlucke, hole aus und springe hoch, halte mich an der Kante fest und versuche mich hoch zu ziehen. Mir greift jemand unter die Schuhe und hilft mir. Meine Seite zieht etwas, aber es geht mir gut. Ich ziehe mich nur so weit hoch, bis ich über die Mauer sehen kann. Auf der anderen Seite steht eine große Kirche, vor ihr ein alter, mit Steinkreuzen versehener, Friedhof. Das Graß ist schön grün, doch ich ahne, dass wir einen anderen Weg hätten gehen sollen. Die Tür zur Kirche steht auf, an den Türen klebt altes Blut, die Wiese ist leer, doch es ist logisch. Als die Krankheit ausgebrochen ist sind viele Menschen in die Kirchen gerannt, haben gebetet und um Hilfe gehofft. Ein Fehler. Ich blicke an die bunten Fenster und sehe, dass selbst so weit oben, zwar an dem unteren Rand der Fenster, doch ganz deutlich Blutspritzer zu sehen sind. Mehr muss ich nicht sehen. Ich gehe in die Hocke und spüre, wie mir jemand herunter hilft. Es ist natürlich Sanji. Ich schaue in die fragenden Gesichter und schüttle den Kopf, während ich einen Finger auf die Lippen lege. Ich nehme den Rollkoffer in die Hand, so dass er nicht mehr über den Boden schleift, trage ihn an der Mauer entlang und wir gehen schweigend weiter. Als ich die Kirche schon nicht mehr sehen kann, drehe ich mich kurz um, atme dann erleichtert auf.

„Da hatte ich Kommunion.“

Sage ich leise, in Gedanken versunken und ignoriere die mitleidigen Blicke, die sich mir sofort darauf in den Nacken bohren. Ab jetzt werde ich wohl nichts mehr sagen.
 

Wir schweigen einige Zeit, bis wir in die Einkaufsstraße einbiegen.

„Fuck.“, flucht Sanji leise, als er die vielen Leichen sieht. Sofort drehe ich mich zu ihm um, funkle ihn böse an und lege den Finger auf meine Lippen. Zu spät. Kaum hat Sanji die Stille unterbrochen, starren uns die ersten Augen auf der Straße an. Zwischen den Leichen liegen Infizierte, zwar abgemagert, doch noch lange gefährlich. Scheinbar eine Ewigkeit starren wir uns still an, niemand bewegt sich, weder wir, noch die Infizierten. Wenn sie wieder wegsehen können wir sie vielleicht umgehen. Ich spüre, dass sie es nicht werden. Die ersten Infizierten springen auf, beinahe Zeitgleich ziehe ich mein Gewehr vom Rücken, ziele und drücke ab. Es sind zu viele um nicht in einen Kampf verwickelt zu werden. Ich bin froh, dass keiner geschrien hat. Dann würden wir hier nicht raus kommen. Sanji wirft eines seiner Beile einem Infizierten entgegen, trifft ihn schräg in der Stirn und er geht sofort zu Boden. Kaum liegt er auf dem Boden nimmt seine Laufrichtung ein anderer ein. Zorro scheint keine Probleme zu haben, Ruffy stellt sich noch etwas ungeschickt an. Er hat nicht oft Waffen in der Hand. Einer nach dem anderen Fällt, ich lasse das Gewehr in die Schlaufe an meinem Hals fallen, ziehe meine Baretta und feuere, diesmal schneller als mit dem Gewehr, allerdings brauche ich mehr Schuss.

„Passt auf das Blut auf.“, zische ich zu Zorro herüber, als er unvorsichtig zwei Infizierte aufschlitzt. Verdammt, das zeug ist fast überall. Ich passe auf, dass ich nicht zu laut rufe, was aber sinnlos ist, da ich ja mit meiner Baretta herumballere.
 

Robin wird von der Seite angegriffen, ein Schuss, und sie ist außer Gefahr. Chopper hält sich sehr zurück, er wirkt eher eingeschüchtert. Das ist schlecht, denn ich merke schon, dass ich ihm helfen muss.

„Reiß dich zusammen!“, zische ich ihn an, gehe stets einige Schritte zurück um genügend Abstand zum Schießen zu haben und achte auf meinen Rücken. Ruffy macht das nicht. Idiot.

„Pass auf!“

Ein Infizierter greift seinen Arm von Hinten, beißt beinahe zeitgleich hinein und zieht an seiner Haut. Ein Schuss, und es ist Ruhe. Verdammt.

Sanji muss bereits um sich treten, so nahe sind sie uns gekommen. Um Brook mach ich mir gar keine Sorgen. Er wird zwar auch getroffen, doch besitzt er ja keine Blutbahn, die infiziert werden könnte.

Zwei Schuss und es ist still. Doch anstatt die Baretta weg zu stecken, ziele ich auf Ruffy, bewege mich nicht und kneife die Augen zu schlitzen zusammen. Ich schieße nicht, beobachte ihn und er hält inne, als sein Blick mich trifft. Kaum hat er mich gesehen scheinen auch die anderen in der Gruppe zu realisieren, was ich denke und was ich vor habe.

Mein Atem geht schnell, ich mustere Ruffy und beobachte genau seine Bewegungen, auch wenn er still steht.

„Hey, ganz ruhig.“, redet Sanji von der Seite auf mich ein. Er will die Hand auf meine Waffe legen, ich trete einen Schritt zur Seite.

„Sei ruhig!“, fauche ich Sanji von der Seite an, lasse Ruffy dabei nie aus den Augen.

„Er wurde gebissen, ich hab`s genau gesehen!“

Ruffys Hand wandert zu der Stelle an seinen Arm, ohne die Augen von meiner Waffe zu richten. Ich schlucke, nicke dann.

„Wieso hast du nicht aufgepasst?!“, herrsche ich ihn an und beiße die Zähne zusammen. Dieser verdammte Idiot! Erstens hört er mir nicht zu und dann auch noch das! Was hat er eigentlich gedacht, was wir hier machen? Wo wir hier sind? Der kleinste Schnitt, der kleinste Biss, das kann den Tod bedeuten. Oder im schlimmsten Fall etwas schlimmeres als den Tod.

„Ist, okay, ab jetzt pass ich auf.“, sagt er dann leise und sieht an seinen Arm herunter. Hat der sie noch alle?!

„Ab jetzt machst du gar nichts mehr! Wovon träumst du eigentlich?! Was glaubst du, was ich jetzt machen muss?!“

Er hebt beschwichtigend die Arme und schüttelt den Kopf.

„Ist okay, du musst nicht auf mich schießen.“

„Natürlich muss ich das! Was glaubst du, wer du bist, dass ich das nicht machen würde?!“

„Ich bin nicht verletzt. Der ist nicht durch meine Haut gekommen. Ich hab dir doch gesagt, ich bin aus Gummi.“

Stille. Ich verenge die Augen zu Schlitzen, mustere ihn ohne die Waffe herunter zu nehmen.

„Zeig her.“

Ich gehe auf ihn zu, richte die Waffe weiter auf ihn und greife dann seinen Arm, drehe und wende ihn und atme irgendwann erleichtert auf. Erst jetzt stecke ich die Waffe weg, sehe ihn jedoch nicht mehr an. Ich hätte ihn natürlich nicht erschießen wollen, aber ich hätte es getan. Ganz sicher. Jetzt, wo ich meine Waffe wegstecke, atmen auch die anderen in der Gruppe auf.

„Sonst auch alle okay?“, frage ich dann und schaue in die Runde, ernte stummes nicken, was mich nicht überrascht. Wer würde schon zugeben, dass er gebissen wurde? Ich behalte lieber alle im Auge. Wir entscheiden uns die offene Einkaufsstraße zu meiden und gehen einen etwas längeren Weg um die Innenstadt herum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-11-07T20:13:47+00:00 07.11.2012 21:13
Super Kapi^^


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