Zum Inhalt der Seite

Ein neuer Morgen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kurz vorweg:

Ferus Olin ist kein OC. Er ist ein Charakter aus Jude Watsons Reihe 'Jedi-Quest' und der späteren Reihe 'der letzte Jedi'.
 


 


 


 


 

Zaghaft kroch das frische Morgenrot zwischen den Umrissen der Häuser Coruscants hindurch. Eine angenehm kühle Brise streifte um die noch dunklen Türme des Tempels. Im Saal der tausend Quellen herrschte ebenso eine willkommene Frische. Die auffällig grüne Wiese zierte ein dünner Taufilm und die Blüten der zahlreichen, bunten Blumen hielten sich noch geschlossen, um der künstlichen Nacht Glaubhaftigkeit zu verleihen. Die Illusion der Natur auf dem Stadtplaneten war bei weitem keine Besonderheit mehr, und wurde schon vor langer Zeit von den Wissenschaftlern, der Perle dieser strahlenden Republik, perfektioniert.
 

Anakin war nie sicher, was er von dieser Illusion der Natur halten sollte. Er stellte sie schon lange nicht mehr in Frage. Viel zu oft hatte er schon Barfuß auf den Steinen um den kleinen Bach balanciert oder neben seinem Meister im Gras gesessen und einfach nur den Klängen der Natur gelauscht. Als er erstmals diesen Saal entdeckt hatte, kam es ihm wie ein Wunder vor. Coruscant schien sich von Schritt zu Schritt zu verändern, und nach einigen Stunden in diesem Saal, schien plötzlich der trockene Gang durch einen der langen Korridore im Tempel merkwürdig unwirklich. Doch all dies hatte sich mit dem Alter geändert. Zunehmend wurde dieser Ort zu einem Fleck, den er mied. Andere Padawane tummelten sich am Wasser und ja, dies war lange Zeit ein Problem für ihn gewesen. Er mochte die Gegenwart der anderen Schüler nicht. Nein, er hatte damals kein Recht dazu so zu denken. Sie alle begegneten ihm sehr freundlich und aufgeschlossen, auch wenn er den Eindringling in ihre Familie darstellte,und dennoch war Anakin nie bereit gewesen das zu akzeptieren. Er mied es einen von ihnen Nah genug an sich heran zu lassen, keiner hatte das Recht sich in seine Familie zu drängen. Keiner hatte das Recht ihm wichtig zu sein, geschweige ihn am stetigen Vermissen seiner Mutter zu hindern. All dies war Grund genug, um den Jungen zu seiner einzig wahren Leidenschaft zurückzuführen, die er neben dem Drang nach Abenteuern hegte: Maschinen.
 

Auch Obi-wan spürte damals seine Abneigung gegenüber den anderen Schülern.

Es bereitete ihm Sorgen. Sorgen, die Anakin dem jungen Jedi nicht gewünscht hatte.

Aber er war damals nicht so weit, diese Mauer niederzureißen. Es änderte sich erst, als er 13 wurde. Er lernte Tru kennen, welche eine ähnliche Freude für das Basteln an Maschinen empfand. Auf Tru folgte Darra. Darra war unglaublich einfühlsam, aufgeschlossen für alles. Sie beide schafften es das Warten auf die lang ersehnten Missionen zu verkürzen. Natürlich konnte Anakin nicht verneinen, dass Tru und Darra ihn stets an Kitster und Amee erinnert hatten. Und dennoch ersetzten sie seine damaligen Kindheitsfreunde mehr als nur gut.
 

Der junge Padawan rutschte von dem Stein auf dem er sich niedergelassen hatte, um in seinen Gedanken zu versinken. Leichtfüßig landete er auf dem feuchten Gras. Hochgescheucht von den vermeindlichen Regungen in der Macht ließ er den Bach hinter sich zurück. Er wollte sich nicht so angreifbar auffinden lassen. Obi-wan schlief noch. Das war auch gut so. Viel zu früh würde er wieder unter die Augen seines Meisters treten müssen, um Seite an Seite den Rat aufzusuchen. Hastig stolperte Anakin durch die dämmernde Dunkelheit. Ein unbehagliches Gefühl erfüllte ihn. Er merkte auf. Wie von selbst hatten ihn seine Beine in die Eingangshalle getragen. Erschöpft sank er auf eine der kleinen Bänke und rieb sich durch das noch klamme Gesicht. Doch als hätten seine Beine ihn bewusst in die Falle gelockt, vor der er versucht hatte zu flüchten, erklang eine kühle Stimme von etwas weiter über ihm: "Was machst du hier in aller Früh'?" Alles zog sich in ihm zusammen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. "Was machst DU hier in 'aller Früh''?" -Wolltest du denn nicht den Orden verlassen? Schleunigst versuchte er diesen ungehaltenen Kommentar aus seinem Kopf zu verdrängen. Ferus schritt eine Treppe unweit von ihm hinab. Das schwarze Haar, von der goldenen Strähne durchzogen, fiel leicht in das bleiche Gesicht. Grimmig verzog Anakin seine Miene. Ferus war so kühl und gefasst wie eh und je. "Du fragst dich warum ich noch hier bin, nicht wahr?" Abermals. Abermals schien es als würde Ferus genau in sein Herz blicken, mit seiner Klinge ausholen, und diese genau in eben jenem versenken. "Du musst es nicht mehr vor mir verbergen. Wir sind keine Kameraden mehr." Trotzig wich er dem Blick seines ehemaligen Mitschülers aus.
 

Er hatte die Nase voll von diesen Anschuldigungen! So war Ferus immer.

Er blickte auf ihn hinab, und glaubte er könne alles verstehen, was in dem jungen Skywalker vor sich ging. "Ja! Wieso eigentlich nicht?! Genau das habe ich mich gefragt, Ferus! Warum muss ich deine blasierte Fratze eigentlich immer noch ertragen?!" Er war vor Wut aufgesprungen. Irritiert über seinen Gefühlsausbruch zuckte er zurück. Den anderen zu beleidigen, war nicht seine Absicht gewesen. Doch schon im nächsten Moment fühlte es sich wieder richtig an. Ferus Gesicht blieb kühl und unverändert. "Ich wollte dich nicht angreifen. Verzeih." Langsam schritt er an dem Kleineren vorbei. Anakin regte sich nicht.

Er würde Ferus einfach ziehen lassen. Sie hatten sich nie gemocht. Es würde nichts ausmachen, wenn sie sich im Streit trennen würden. Doch Ferus hielt inne: "Ich wollte dir übrigens noch zu deiner Belobigung gratulieren...Sicherlich wirst du schon bald zum vollwertigen Jedi ernannt. Sie sind alle sehr stolz auf dich. Auch Obi-wan." Ruhig und gewissenhaft schob sich Ferus einige der dunklen Strähnen hinters Ohr. Seine Jedituniken hatte er wohl bereits zurück gegeben, an ihrer statt trug er nun ein schwarzes Hemd und eine ebenso dunkle, schlichte Hose. Es war diese Ruhe, diese distanzierte Kühle mit der ihm der ehemalige Padawan begegnete, Sie war es immer gewesen. Sie war immer der Grund gewesen warum Anakin Ferus nicht leiden konnte. Ehe Anakin fähig war zu begreifen was er tat, schnellte seine geballte Faust hervor und schlug in eben dieses ruhige und verschwiegene Gesicht. Ferus hätte alles sagen können. Er hätte ihm entgegen schmettern können für wie inkompetent er Anakin hielt. Wie wenig Anakin zum Jedi geeignet war. Das er sich schämen sollte einfach weiterzuleben, obwohl Darra tot war. Aber Ferus wusste wo es weh tat. Auch wenn Anakin es nicht zugeben wollte, Ferus blickte in ihn hinein und sah die Dinge die in ihm vorgingen klar und deutlich. Ein Peitschenschlag schmerzt. Auch einem Sklaven. Aber er, Anakin, war sie gewöhnt.

Jede Art von Beleidigung wäre einem Peitschenschlag gleichgekommen.

Doch es war Ferus nicht genug.

"WARUM HAST DU DAS GESAGT?!" Er packte Ferus am Kragen.

Auch wenn dieser älter, größer und stärker war, es kümmerte ihn nicht. "Ich habe nicht um diese Belobigung gebeten! Und warum verdammt nochmal betonst du Obi-wans Lob extra, du schmierige kleine Whomp-ratte?!"
 

Unberührt, gar gleichgültig blickte Ferus hinab in die beiden tosenden blauen Meere. Seine Wange flammte rot auf. Anakin hatte fest geschlagen, und gut getroffen.

Die Stimme des Jüngeren brannte in seinen Ohren. schmerzerfüllt und aufgebracht.

Es war wirklich nicht seine Absicht gewesen ihm wehzutun.

Ferus machte keine Anzeichen die Hände Anakins von seinem Kragen entfernen zu wollen. Unnachgiebig erwiderte er den klaren, wilden Blick seines ehemaligen Kameraden. In diesem Moment erfüllte ihn eine tiefe Woge der Reue, für das was er war und das sein Wesen niemals kompatibel mit dem jungen Mann vor ihm sein könnte. Noch mehr bewunderte er Obi-wan. Auf Romin erwischte er sich wie er sich mit dem Jedi-Meister verglichen hatte. Für kurze Augenblicke schien er zu glauben vergleichbare Charakterzüge zwischen sich und dem Älteren zu sehen, ließ immer mehr die Frage zu sich durchdringen, warum Anakin eine so manische Bessenheit für seinen Meister hegte, aber Ferus selbst so verabscheute. Diese Frage hatte ihn gequält und auf eine wundersame Art befreit. Gefangen in den Ketten des Kodex gab es für Ferus nichts, das einem eigenen Gedankengang ähnelte. Er sprach aus was der Kodex ihm lehrte, analysierte was ihm befohlen wurde, schwieg wenn es nichts zu sagen gab und sprach wenn er aufgefordert wurde. Mehr Droide als Mensch? Obgleich er aus Fleisch und Blut war.

Doch Obi-wan holte ihn auf Romin auf den Boden der Tatsachen zurück.

Es war ernüchternd gewesen und doch fühlte sich der junge Mann zum Nachdenken bewegt. Alles was er über Anakin vermutete, fürchtete, er hatte es Obi-wan anvertraut. Obi-wan ist der Inbegriff der Objektivität. Er hatte verdient die Wahrheit über seinen Padawan zu erfahren...aber wenn dies alles so war, warum hatte Obi-wan damals dann so geantwortet wie er es tat? Der Jedi wies ihn zurück. Zeigte ihm seine Grenzen. Und das obwohl er die blanke Angst und Zustimmung in Obi-wans Augen doch so deutlich gesehen hatte? "Du hast sie aber auch nicht zurückgewiesen. Ich sage nicht, dass du das hättest tun müssen." Sein Blick blieb gewohnt eindringlich, während er seine Hand vorsichtig auf die des anderen Padawans legte, um sie von seinem Kragen zu lösen. "Ich dachte es würde dich freuen. Schließlich bedeutet dir Obi-wans Wort mehr als das Meister Yodas nicht wahr?"
 

Und wieder geschah es. Anakins Lippen begannen zu zittern. Immernoch brodelnd vor Wut holte er erneut aus um dem Größeren seinen ganzen Frust entegen zu schmettern. Dieses mal fing Ferus seine Hand ab. "Reagiert man auf Tatooine immer auf die Wahrheit mit Gewalt?" wisperte Ferus, fast nicht hörbar. Doch es erreichte die Ohren des blonden Jungen. Seine Schultern zitterten nun auch heftig, geschüttelt von der unbeschreiblichen Wut. "Du weißt nichts über mich, wir sind keine Freunde. Woher nimmst du dir das Recht über mich zu Urteilen?" Anakin schrie nicht mehr. Lediglich ein schneidener, verletzter Unterton blieb zurück. Ferus ließ Anakins Hand los, und wich zögerlich einen Schritt zurück. "Ich spreche lediglich aus, was ich sehe und aufnehme." Anakin wich seinem Blick aus, drehte sich weg. "Du kennst weder mich, noch Meister Obi-wan..." Die langen, dünnen Beine schienen den jungen Mann zum gehen zu bewegen zu wollen.
 

Er hätte Anakin gehen lassen können. Sie würden sich nie wieder sehen. Die Galaxie war zu groß, um das man sich einander wieder begegnen könnte. "Warte-...Bitte, Erkläre es mir! Warum bist und warst du immer so zu mir? Jede deiner kindischen Sorgen sind unbegründet. Ich wollte nie besser sein als du. Ich habe nie absichtlich versucht mich zwischen dich und deinen Meister zu drängen." Warum diese Frage wichtig war?

Ja, das war sie vielleicht nicht. Aber wenn er jetzt ging, wer weiß wohin, würde Ferus die Erinnerungen an seine Zeit als Padawan von Siri Tachi mitnehmen.

Er würde nicht vergessen wie er mit Tru und Anakin durch das Gewimmel auf Euceron lief, wie die beiden lachten und scherzten.

Radnor, das erstemal als Darra, Tru, Anakin und er selbstständig ohne ihre Meister handeln mussten.

Romin, Obi-wan, Anakin, Siri und er verkleidet als diese Verbrecherbande.

Es war immer eine harte Zeit gewesen. Er erinnerte sich an jeden bissigen Kommentar, den Anakin ihm engegen schlug, und an jede seiner Antworten. Doch ebenso blieb ihm das Lachen seiner Freunde im Gedächtnis. Freunde zu denen er auch Anakin zählte.

Mit all dem würde er gerne in den Frachter steigen, der ihn weg von Coruscant bringen sollte. Doch wusste er, dass immer die Frage in seinem Kopf spuken würde, was ihm damals im Weg dtand sich wirklich mit Anakin anzufreunden. Ob es dessen Sucht nach der Anerkennung Obi-wans war oder war er selbst der Eifersüchtige Part, der nie verstand warum ein Chaot wie Anakin, so beliebt war und dazu auch noch einen Meister hatte, der beinahe ebenso bessesen und blind ihm gegenüber schien wie Anakin zu ihm?
 

Hier war Schluss. Er würde gehen und Ferus Olin gehen lassen.

Mit ihm würden die Erinnerungen an Darra gehen, an ihre warme Stimme, wie sie verlangte das er an ihrer Seite wachen würde. Trus silberne Augen, die schimmerten wie das Meer von Teevan. Sowie jeder Erinnerung an Ferus Olin. An seinen herausfordernden Blick. Seine stumme Arroganz. Diese ekelhafte Sorge für ihn, den er doch garnicht kannte. Es war gut so. Sie würden alle gehen und ihn hier lassen. Bei seinem Meister. Losgelöst von seinen Freunden fiel jede Art von Bedauern von ihm ab. Er hatte immernoch Obi-wan. Ja, und dies sogar mehr denn je. Obi-wan war stolz auf ihn. Jeden Zweifel, ob dieser ihn wirklich als Padawan wollte, war verschwunden. Obi-wan hatte seine freudige Zustimmung auf eine noch anhaltende Meister-Schüler beziehung ausgesprochen.

Er hatte nichts mehr zu verlieren, außer seinen Meister. Anakin wusste das niemand ihm Obi-wan nehmen könnte, außer er selbst. Der Tag würde kommen, an dem Anakin es schaffen sollte, die Macht weiß wie, das er Obi-wan verlieren würde. Doch dies war noch so weit enfernt. "Wahrscheinlich wären wir Freunde, Ferus. Aber du musst nicht der Auserwählte sein. Vielleicht war ich eifersüchtig. Es ist egal." Anakin schritt weiter weg von Ferus während er sprach, ließ ihn hinter sich zurück. Das genügte. Noch während diese Worte seine Lippen verließen, begriff er: Mehr gab es nicht zu sagen.

Er war frei von allem was ihn festhielt. Seine Sorgen gehörten nicht an die Oberfläche, wo Ferus sie sehen könnte. Seine Mutter war tief in seinem Herzen, Darra, Qui-gon, Tru...sie alle. Alles wurde in den tiefen seines Herzens verschluckt, bis es dies eines Tages nicht mehr ertrug. Die Schritte seines ehemaligen Kameraden hallten durch den Saal ehe er ihn verließ. Weiche Sonnenstrahlen durchfluteten den Raum. Ein neuer Morgen.

Obi-wan war wach. So schnell Anakins Beine ihn tragen konnten, setzte er seinen Weg fort, denn er wusste wohin. Zu Obi-wan.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück