Zum Inhalt der Seite

der Kampf einer Fürstin

Sesshoumaru xx ??
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

18. Kapitel

Cheyenne band sich ihren Obi fest zu und sah zu Mika hinüber, die scharf wie ein Wachhund – der sie ja im Prinzip auch war – darauf achtete, dass Sesshoumaru auch ja nicht hinsah, wie sich die zwei Frauen wieder anzogen. Hinter den Raumtrennern hätte er zwar eh nichts gesehen, doch sicher war sicher.

Chizu folgte ihrem Beispiel und warf sich einen Mantel über die Schultern.

Schweigend sahen sich die drei Frauen an. Sie wussten noch immer nicht genau wie sie Sesshoumarus Auftreten einordnen sollten.

Kaum, dass sie fertig waren rauschte Sesshoumaru davon. Schnell beeilten sie sich hinter ihm her zu kommen, doch es schien fast als wäre er auf der Flucht. Nicht vor ihnen, denn er warf wenigstens hin und wieder einen Blick zurück und wartete notfalls auf sie, doch es war eindeutig, dass ihn etwas beschäftigte.

Chizu raffte ihr Gewand um seinen schnellen Schritten nach zu kommen, die steinernen Treppen am gläsernen Saal hinauf zu der Terrasse des Harems.

Als sie auf den Holzplanken ankamen hielt Sesshoumaru inne. Sein Blick glitt hinüber zu dem Ursprünglichen Gemach der Fürstin, dessen Tür gerade von Masakazu geschlossen wurde. Der blinde Dämon trug Ami auf einem Arm und wandte seinen Blick dann seinem Fürsten zu.
 

„Herr, Herrin“, begrüßte er ihn zusammen mit Chizu, die hinter ihm die Stufen empor stieg.

„Masakazu, was... ist etwas mit Junko? Oder mit Mutter?“

„Seid unbesorgt, meine Fürstin, Eurer Frau Mutter war nur etwas schwindlig nach dem sie Eurem Gemahl die Erinnerungen zurück brachte.“

Chizu blinzelte und sah zu ihrem Mann auf. Es dauerte noch ein paar Sekunden, dann erwiderte er den Blick.
 

Tief sah sie ihm in die Augen, doch da war noch etwas. Sie hatte sich nicht geirrt, er hatte wirklich angedeutet, dass er sich wieder an sie erinnerte, doch etwas, von seiner Amnesie war noch geblieben. Noch immer lastete ein tief schwarzer Schatten auf ihm. Kleiner zwar, doch er legte sich noch immer fest um seine Seele.

Chizu trat endlich auf die Terrasse hinauf und sah wieder zu dem Arzt.

„Darf ich zu meiner Mutter?“, fragte sie.

„Selbst verständlich, Herrin, doch bedenkt die Zeit. Sie ist sehr erschöpft.“

Chizu nickte, wenn sie auch wusste, dass Masakazu es gar nicht sehen konnte, trat zwei Schritte von den anderen weg, ehe ihr einfiel, dass sie vielleicht Sesshoumaru um Erlaubnis fragen sollte.

„Sesshoumaru-sama...“, begann sie doch setzte unwillkürlich erschrocken einen Schritt zurück. Er war ihr schon gefolgt, schien mit diesem Zwischenstopp demnach kein Problem zu haben.

Sie rief sich wieder zur Ordnung und schritt voran, auf Masakazu zu, der vor ihr die Tür öffnete.
 

Ihre Mutter war blass, doch schien wieder Kraft in sie zurück zu kehren. Sie sah müde aus, wie sie so ihren Becher hob und sich von Junko erzählen ließ, was diese zu Abend gegessen hatte.
 

Als die zwei Dämoninnen den Fürst und seine Frau erblickten brachte sich das kleine Mädchen sofort in Position und verneigte sich tief. Schwerfällig setzte sich auch Hideko in Bewegung, wie es ihr ihr Anstand gebot, doch Sesshoumaru selbst hielt sie auf: „Bitte, streng dich nicht zu sehr an.“

Hideko sah ihn an, nickte dann aber dankbar.

„Mutter, wie geht es dir?“, Chizu ließ sich ihr gegenüber an den niedrigen Tisch sinken und befühlte ihre Stirn und Wangen. Sie waren eiskalt.

„Es geht wieder...“, flüsterte sie. Ihre Stimme war so kraftlos, wie sie sie nur während der Schangerschaft mit Junko hörte.

„Du siehst albern aus, Onee-chan!“, erklärte Junko von der Seite mit skeptischen Blick auf die Clanzeichen in ihrem Gesicht.

„Und du bist ganz schön frech!“

Junko streckte ihr kichernd die Zunge heraus.

„Junko, zeige etwas mehr Respekt.“, tadelte ihre Mutter sie nur matt. „Deine Schwester ist nun eine Fürstin und gewährt uns Unterschlupf.“

„Bitte, Mutter, es ist doch nichts dabei.“, flüsterte Chizu liebevoll und griff nach den blutleeren Fingern der anderen Dämonin. „Sag mir lieber wie es dir geht.“

„Alles ist gut, ich komme schon zurecht.“

„Bist du sicher?“

„Ja, mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich muss mich doch zusammenreißen, für deinen Vater.“

Chizus Gesicht nahm den Ausdruck von tiefem Mitgefühl an.

„Ich glaube beinahe, ich habe dich noch nie so gesehen. So verzweifelt was ihn betrifft.“

Hideko schüttelte den Kopf.

„Es war nicht alles leicht. Doch ich liebe meinen Mann, das verstehst du vermutlich am besten.“

Chizu senkte ertappt den Kopf.
 

„Chizu, Liebes, und Ihr, mein Herr Sesshoumaru, ich muss Euch noch etwas sagen.“, erklärte Hideko. Chizu sah wieder auf.

„Als ich versuchte Eure Erinnerungen wieder zurück zu holen ist es mir nur gelungen nach jenen zu greifen, die ihr wissentlich oder unwissentlich mit mir teiltet. Für das tiefere Graben fehlte mir die Zeit und die Kraft.“

„Was soll das heißen?“

Hideko sah zu Sesshoumaru-sama auf. „Ich weiß nicht wo weitere Erinnerungslücken sind und wie sie Gefüllt aussehen müssten, doch ich rate davon ab, dass Chizu versucht sie zu erreichen. Deine Unerfahrenheit könnte mehr zerstören als Retten.“

Chizu nickte verstehend.

„Ich weiß nicht weshalb Ihr alles vergessen habt.“, sprach die Frau weiter. „Doch ich fürchte eine vermummte Gestalt hat damit zu tun. Ich konnte nicht erkennen was es war, doch sie versperrte mir den Weg tiefer in Eure Seele einzudringen.“

„Eine vermummte Gestalt?“, fragte Sesshoumaru nachdenklich.

„Der Shinigami war vermummt, anders als die anderen seiner Rasse.“

„Wie ein Shinigami auftritt ist ihm überlassen, doch es wäre eine Möglichkeit. In dem Fall bin ich stolz überhaupt etwas erreicht zu haben.“, Hideko lächelte matt.

„Warum sollte ein Shinigami meine Erinnerungen blockieren?“

„Dafür kann es viele Gründe haben.“, erklärte Masakazu. Hideko schloss erschöpft die Augen. Besorgt krümmte der Arzt die Augenbrauen, als er spürte wie schwach ihre Aura wurde.
 

„Ich fürchte, das war zu viel für Euch, Hideko-sama.“, erklärte Masakazu und überwand erneut die paar Meter zwischen ihnen, um sich neben ihr auf die Knie sinken zu lassen. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und griff nach ihrer Hand um ihr aufzuhelfen und zu ihrer Schlafstätte zu geleiten.
 

Chizu folgte der Bewegung und stieß beinahe sofort – sanft – gegen Sesshoumaru.

„Schlaf gut, Mutter. Ruh dich aus.“, sagte sie noch, doch ohne eine Antwort zu erhalten – ihre Mutter war beinahe im Stehen eingeschlafen – musste sie schon wieder gehen.

Junko und Masakazu ließ sie dabei zurück, wie sie ihre Mutter auf ihren Futon betteten.

„Sie wird doch wieder, oder?“, fragte Mika, die draußen auf sie gewartet hatte zusammen mit Cheyenne, als letztere die Tür wieder schloss.

„Sie ist in den besten Händen.“, erklärte Sesshoumaru nur.

„Mich würde mehr interessieren, was der Shinigami mit Euren Erinnerungen zu tun hat, Sesshoumaru-sama.“, verkündete Chizu.

Sesshoumaru sah in ihre hellen Augen, die beinahe noch tiefer und interessanter wirkten als noch vor einiger Zeit in ihrer Heimat. Dann hob er den Arm und strich über ihr Ohr.

„Mir ist das egal, was er damit will und was nicht.“, verkündete er und zog sie an sich heran. „Er kann tun was er will, doch dich wird er niemals bekommen.“

Murmelte er mit dem Mund an ihrer Stirn und hauchte ihr einen leichten Kuss auf die Haut.
 

„Hab ich die Zeremonie verpasst?“, fragte Takeo, der gerade aus der Richtung des Gemachs seines Herrn kam, und sprach damit das laut aus, was Cheyenne und Mika zeitgleich dachten.

„Noch nicht.“, beruhigte ihn Sesshoumaru und ließ die Hand sinken, damit seine Fürstin sich ebenfalls zu seinem Leibwächter umdrehen konnte.

Der wiederum hob nachdenklich eine Augenbraue.

„Das soll heißen?“, fragte er, doch Sesshoumaru antwortete nicht. Wozu auch? Was er sagen würde lag doch auf der Hand, oder nicht?
 

Mika stieß einen erleichterten Seufzer aus.

„Na endlich!“, betete sie eine imaginäre Gottheit an und marschierte irgendwas Unverständliches murmelnd in Richtung ihres Schlafgemaches.

„Ihr wollt die Zeremonie abhalten?“, Fassungslosigkeit, aber auch zittrige Freude waren klar in Cheyennes Stimme zu erkennen. Sie konnte nicht verleugnen wie sehr sie sich für Chizu freute.

Chizu sah Sesshoumaru nur mit großen Augen an. Konnte das wahr sein?
 

...
 

Sesshoumaru schloss kurz die Augen, senkte den Kopf und sah dann wieder auf zu seinen beiden Generälen.

„Wenn ihr wollt, dann dürft ihr gerne den Frauen Bescheid sagen, dass ich ihnen drei Tage Zeit gebe zu entscheiden, ob sie als Dienerinnen oder Soldaten weiter dienen, oder das Schloss verlassen wollen. Es liegt bei ihnen. Die Gemächer des Harems dürfen damit von nun an von jedem betreten werden, mit Ausnahme von Miwako. Sie hat sich auch weiterhin von ihrer Fürstin fern zu halten.“

Cheyennes bauch kribbelte fast vor Aufregung.

„Oh bitte, lass mich diese Genugtuung haben!“, ihre Stimme zitterte vor Freude, als sie los lief um die anderen zwei Wächterinnen von Chizu aus ihren Lagern zu holen, um diesen Glückmoment – denn sie empfand es als solchen – mit ihnen zu teilen.
 

Takeo sah hingegen etwas Fassungslos drein,

„Herr, seid ihr Euch sicher?“

„Ja, seid ihr Euch sicher, Herr?“, stimmte auch Chizu ein.

Mit einer leichten Spur von Überraschung sah der Fürst sie an.

„Das heißt, wenn du nicht willst, dann soll Takeo...“, weiter kam er nicht mehr. Viel zu stürmisch fiel Chizu ihm um den Hals, klammerte sich an ihn und vergrub das Gesicht in seiner Schulter.
 

Von nun an konnte doch nichts mehr schief laufen, oder?

Sie hatte ihren Mann zurück. Und das auf so vielen Ebenen, wie sie es gar nicht für möglich gehalten hatte.

„Herr“, Takeo schüttelte kurz den Kopf. „Sesshoumaru, was soll das? Weißt du was das für Probleme mit sich bringen wird?“

„Probleme lassen sich eingrenzen.“, verkündete Sesshoumaru. „Ich werde Chizu zu meiner einzigen Frau machen, danach sehen wir weiter. Soweit ich das sehe ist der Einzige Störfaktor Miwako. Sie müssen wir im Auge behalten.“

Takeo schluckte, doch dann nickte er schließlich.

„Schön. Wie ihr wollt.“

Chizu sah ihn an. Er war nicht sonderlich begeistert von diesem Zug seines Herrn, das konnte sie ihm ansehen. Es war mehr als offensichtlich.
 

Ganz besonders was die Haremsdamen von Sesshoumaru angingen war er sich nicht sicher. Noch nie gab es einen Fürsten, der seine eigene menschliche Fürstin zur Hauptfrau machte – zumindest nicht seitdem er hier lebte. Sie waren damit gezwungen noch vor der Zeremonie die anderen Frauen zur Entscheidung zu drängen, wodurch Chizu mit Sicherheit zur Zielscheibe werden würde, denn die unliebsame Konkurrentin im Kampf um ihren Herrn und ihr luxuriöses Leben konnte manch eine Mätresse durchaus den Verstand rauben. Dieses Problem hätten sie nicht, wenn er eine seiner anderen Frauen auserwählt hätte. Die anderen Damen würden es erst am Tag der Zeremonie erfahren und danach war es schier unmöglich noch weitere kämpfe um das Recht zur Paarung auszutragen, zumal es dann auch nicht mehr nötig war, weil keine ihren Stand verlor.
 

Doch die Auswahl von Chizu...
 

„Macht Euch keine Sorgen, Takeo-sama.“, bat Chizu plötzlich und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. „Solange Sesshoumaru-sama bei mir ist wird mir nichts passieren, nicht wahr?“
 

Takeo sah sie verblüfft an.

Woher wusste sie...
 

Doch schließlich lächelte er.

„Natürlich nicht, meine Herrin.“, er verneigte sich tief. „Seid meiner besten Wünsche und meiner Treue gewiss. Solange ich lebe wird Euch niemand etwas anhaben können.“

Über Chizus Mundwinke zuckte ein Lächeln. Was denn, wollte er Sesshoumaru etwa die Frau ausspannen?
 

„Genug jetzt der freundlichen Worte, Takeo. Such deine Männer zusammen, wie Cheyenne ihre Frauen und macht Euch bereit zu gegebener Zeit Stellung in meinem Vorzimmer zu beziehen. Dank des mehr oder weniger gut vereitelten Anschlag auf Chizu möchte ich dich vorn wissen und Cheyenne im Gemach der ersten Frau. Ihr haltet wache. Sag ihr das, wenn sie wieder da ist.“

Takeo nickte, dann schob Sesshoumaru seine Frau an ihm vorbei und den Gang hinunter.

„Ach, apropos Vorzimmer.“, begann Takeo da und hielt ihn damit noch einmal auf. „Xiaomeng wartet auf dich.“
 

Die Mätresse?

Chizu stutzte. Sie hatte gedacht er wollte mit ihr speisen und nicht mit seiner bisherigen Favoritin. Hatte sie sich da verhört? Aber dann hätte sie sich auch bei allem anderen an diesem Abend verhört haben müssen.
 

„Was will sie von mir?“, fragte Sesshoumaru.

Gedanklich atmete sie aus. Zum Glück, er wusste auch nichts davon.

„Vermutlich wartet sie auf eine starke Schulter zum Ausweinen. Sie stand direkt daneben, als Yuzuki starb.“

„Sie stand daneben, ja?“, Sesshoumaru Augen verengten sich. Was hatte sie bitte überhaupt dort zu suchen mitten auf dem Gang? Das Yuzuki raus kam war klar, sie – als erklärte Naschkatze – war dem Geruch gefolgt, doch Xiaomeng...
 

„Ist gut, ich kümmere mich darum. Danke.“, erklärter er und schob Chizu weiter.
 

Wortlos trat sie in das kleine Vorzimmer, wo sie bereits die prunkvoll verzierten Schuhe von Xiaomeng ausmachte.

Während sie aus ihren eigenen Schlappen schlüpfte strich Sesshoumaru ihr bereits den Mantel von den Schultern.

Lieb lächelte sie ihn über die Seite hinweg an. Er faltete den Stoff zusammen und legte ihn unachtsam auf eine kleine Kommode zu seiner Rechten.
 

Er strich ihr kurz über Haare und Ohr, das sich inzwischen eine sanfte Spitze zugelegt hatte, und schritt an ihr vorbei. Er schob die Tür auf und erblickte augenblicklich drei Dienerinnen, die nicht nur den Tisch herrichteten, sondern auch vor Xioameng die Zweite Schüssel – für Chizu – aufgestellt hatten. Zitternd kaute die Dämonin auf ihrem Nagelbett herum.

Als Sesshoumaru herein trat huschten schnell die Dienerinnen beiseite und verneigten sich tief.

„Mein Herr!“, Xiaomengs Stimme klang ebenso nervös wie sie wirkte. Verängstigt sah sie zu ihm auf.

Chizu trat hinter ihm ein und schloss die Tür. Verwundert blickten sich die Dienerinnen an bei ihrem Erscheinen.

Xiomeng schniefte theatralisch.

„Was sucht sie hier?“, Wut mischte sich in ihre Stimme.

„Meiner ersten Frau steht es frei dahin zu gehen wohin sie will.“, erklärte er trocken.

„Eure erste Frau?“, fragte Xiaomeng ungläubig. „Das ist ein Scherz, nicht? Sagt mir, dass das ein Scherz ist!“

„Die anderen Frauen werden in diesem Moment benachrichtig sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen.“, verkündete er ihr weiter.

„Herr, ihr könnt doch nicht... diese Person... !“

Diese Aussage würdigte er keiner Antwort mehr.

Xiaomeng sprang auf.
 

Chizus Nackenhaare stellten sich auf. Das Knurren, dass Sesshoumaru zurück hielt schien sie auf dem gesamten Körper zu spüren.
 

„Herr, dieses Mädchen hat den Feind in dieses Schloss geführt! Kazumi ist durch eine übermächtige Bedrohung wegen ihr gestorben! Sie hat Mihoko auf dem Gewissen!“

Sesshoumaru beugte sich leicht vor. Er war kurz davor seine Deckung zu verlassen und auf Xiaomeng los zu gehen, doch eine Hand legte sich in seinen Ellenbogen.

Verblüfft sah er erst auf sie, dann zu der Person zu der sie gehörte. Chizu strich sanft seinen Unteram hinab und über seine Hand.

Ein warmes, friedliches Gefühl durchfloss ihn.
 

„Das ein Shinigami hinter Chizu her ist, ist nicht ihre Schuld.“, verkündete Sesshoumaru seiner Mätresse und sah wieder zu ihr. „Niemand weiß warum er hinter ihr her ist. Es ist selten nachzuvollziehen, warum ein Dämon gerade hinter dieser einen Person her ist, an deren Versen er sich heftet. Kazumi und auch die Bedrohung fallen damit nicht auf ihr Konto. Was Mihoko angeht, so war es auch zum Teil ihre eigene Verschuldung. Eine Soldatin sollte ihre Sinne immer offen für ihre Umgebung haben. Ein plumper Oni hätte ihr niemals unbemerkt so nahe kommen dürfen. Drei weitere Soldatinnen haben sich für deine Fürstin verbürgt, denn ohne sie wären sie niemals lebend aus dem Hinterhalt heraus gekommen. Und was Yuzuki angeht“, Sesshoumaru kniff die Augen zusammen. „Wer auch immer einen Anschlag auf meine Frau verüben wollte, den werde ich höchst persönlich dafür zur Strecke bringen. Das schwöre ich dir.“
 

Wut flackerte in Sesshoumaru auf. Chizu betrachtete seine Schläfen als könnte sie auf ihnen lesen was in ihm vor sich ging.

Überrascht sah sie wieder zu Xiaomeng.

„Wolltest du mich umbringen?“, fragte Chizu sie gerade heraus.

Entsetzt zogen die Dienerinnen an der Seite die Luft ein. Xiaomeng wich einen Schritt zurück.

„Was?“, stotterte sie schockiert. „Nein! Nein, nein, nein, nein, nein! Natürlich nicht...“
 

Sie log.

Das war alles, was Chizu durch den Kopf schoss und auch Sesshoumaru schien mit diesem Gestammel nicht zufrieden zu sein.
 

Er sah auf das Essen hinab, mit dem die Frau weiß Gott wie lange allein war.

Wenn sie es war, so hatte sie es einmal im Beisein der Dienerinnen auf das essen bringen können, wieso dann nicht auch jetzt?

Sesshoumaru sah zu den Dienerinnen.

„Geh, such Takeo und bring ihn her. Unter seiner Aufsicht werdet ihr ein neues Abendmahl zubereiten.“, stellte er den Befehl einfach in den Raum hinein. Eine der Frauen verneigte sich schnell und lief los.
 

„Sesshoumaru-sama...“, murmelte Xiaomeng leicht frustriert.

„Geh in dein Zimmer zurück und überlege auch du dir, wie deine Zukunft hier aussehen soll.“, erklärte er. „Sei aber versichert, wenn ich auch nur einen Beweis für deine Schuld finde, dann ist dein Leben vorbei.“
 

Xiaomeng schluckte.

Chizu biss sich auf die Zunge. Sie war froh, dass er sie nicht fragte was sie davon hielt.

Sie wusste nicht wieso sie es ahnte, aber sie war sich sicher, dass Xiaomeng das Gift über den Keksen verschüttet hatte. Sie war sich sicher, dass sie sie anklagen würde, wenn er sie fragte.
 

Xiaomeng marschierte mit wackeligen Knien an ihnen vorbei zur Tür, die ihr dieses mal von keiner Dienerin geöffnet wurde. Sinnlos verharrte sie einige Sekunden vor dem Holz, bis sie begriff. Die Information, dass Sesshoumaru seine Fürstin zu seiner ersten Frau machte veranlasste die anwesenden Dienerinnen dazu sie als ihres Gleichen anzusehen, nicht als eine höhergestellte Dame des Harems.
 

Und schon gar nicht als Sesshoumarus Favoritin.
 

Frustration keimte in ihr auf, als sie schließlich selbst nach so vielen Jahrzehnten die Tür öffnen musste und hinaus trat, beinahe direkt in Takeos Arme hinein, der gefolgt von der dritten Dienerin zurück kehrte.
 

Als eben letztere sich mit ihren Kolleginnen daran machte das fürstliche Mahl wieder einzusammeln sah der Leibwächter seinen Herrn verwirrt an.

„Ist was passiert?“

„Ich will, dass zwei Wachen Xiaomeng beobachten.“, erklärte Sesshoumaru. „Der kleinste Verdacht auf einen Hinterhalt gegen Chizu wird sofort gemeldet.“

„Willst du mir etwa erzählen, dass die...“

Er wies in die Richtung in die die chinesische Prinzessin verschwunden war. Sesshoumaru schwieg dazu. Das sagte alles.
 

**
 

Chizu sah den Dienerinnen nach, als sie nach dem Essen das Geschirr abholten, und schlürfte ihren restlichen Tee aus.

„Was wird nun passieren?“, fragte sie ihren Mann, der sie aufmerksam dabei beobachtete.

„Wie meinst du das?“

„Ich rede von den Mätressen. Ich habe das Gefühl, sie haben sich so stark an ihr Leben in Eurem Harem gewohnt, dass ich nicht weiß, wie sie reagieren werden.“

„Es ist selten, dass ein Fürst seine Fürstin zur ersten Frau macht und damit alle anderen verstößt.“

„Um nicht zu sagen: Das ist vermutlich noch nie passiert!“, quackte Jaken von der Seite. Ihm gefiel diese ganze Situation überhaupt nicht. Nicht, dass er nicht eingestehen wollte, dass sein Herr sich mehr als nur Sicher war in Bezug auf seine Wahl und nach allem was passiert war sicher eine – für ihn – überaus korrekte Entscheidung getroffen hatte, nein, es ging mehr um die Konsequenzen, die das alles mit sich zog. Weniger in Bezug auf Chizus Gegner innerhalb der Mauern, als bezüglich des Handels, an den Sesshoumaru noch immer nicht zu denken schien.
 

Doch eines hatte Jaken niemals für möglich gehalten: dass aus dem kleinen frechen Mädchen, über das er sich in dem Menschenschloss so aufgeregt hatte, tatsächlich eine würdige Fürstin werden würde. Sie hatte zu dem Zeitpunkt noch viel zu lernen und auch ihre Verwandlung war noch nicht vollends abgeschlossen, aber sie war auf dem besten Weg dorthin.
 

Jaken betrachtete die schlanken Linien über ihren Wangen und das im Laufe des Abendmals plantinblond gewordene Haar. Er war sich sicher, dass es am nächsten Tag so weiß wie das der anderen Dämonen war.
 

Er erkannte das kleine Mädchen fast nicht wieder. Sie sah so viel erwachsener aus als noch vor einigen Tagen, da sie dieses Schloss betreten hatte.
 

Chizu ließ den Becher sinken und knirschte leise mit den Zähnen. Ihre Fänge begannen zu wachsen. Es war ein ungewohntes Gefühl und irgendwie bedrängend.

„Es ist spät geworden, Sesshoumaru-sama. Ich schätze es ist Zeit für mich in mein eigenes Gemach zurück zu kehren.“

Sesshoumaru sah auf und lehnte sich leicht zurück.
 

„Dein eigenes Gemach?“, fragte er, doch es klang eher wie eine Feststellung. Er wollte nicht auch nur daran denken, dass sie ihn zu Gunsten ihres eigenen Bettes verlassen könnte.

„Das ist eine gute Idee!“, pflichtete Jaken ihr bei. „Es ist spät und morgen wird vieles passieren, dank Eurer Entscheidung sie zu Eurer ersten Frau zu machen.“

„Meine Frau“, begann der Fürst. „Wird nicht in ihr eigenes Gemach zurückkehren.“

Als könnten Blicke töten sah er auf Jaken hinab.

„Aber Herr, der Anstand...“

„Anstand hat damit nichts zu tun. Ich will sie bei mir haben.“, er brach ab, fügte dann aber hinzu – als er merkte sie komisch das klang: „Für den Fall, dass der Shinigami angreift.“
 

Chizu nickte verstehend.

„Natürlich, wenn ihr das wünscht, Herr.“, sei neigte kurz den Kopf und sah dann zur Tür, durch die Takeo mit zwei Soldaten herein kam. Sie sanken auf die Knie, verneigten sich und Takeo begann zu sprechen: „Alle deine Mätressen sind informiert, Sesshoumaru.“

Der Fürst nickte.

„Die Leibwächter der Fürstin haben ihre Stellung in ihrem Gemach wieder eingenommen.“

„Die Stimmung im Schloss?“

„Die Bediensteten und die Armee sind aufgeregt, weder negativ, noch positiv. Die Frauen sind wie zu erwarten unzufrieden mit deiner Entscheidung.“
 

Chizu betrachtete das Gesicht des Generals, dann die gesenkten Blicke der anderen zwei Soldaten. Sie konnte beim besten Willen nicht feststellen, ob es ihnen gefiel sie bald als uneingeschränkte Herrscherin betrachten zu müssen, oder nicht.
 

Sesshoumaru erhob sich, die anderen Männer folgten. Schnell tat sie es ihnen gleich.
 

„Ich wünsche keine unangenehmen Überraschungen.“, erinnerte der Fürst sie noch einmal und schob die Tür hinter sich auf zu seinem Schlafgemach.

„Natürlich.“, die drei Männer, ebenso wie Jaken verneigten sich tief. Sesshoumaru machte Chizu Platz um sie vor sich eintreten zu lassen und folgte ihr dann in den angrenzenden Raum.
 

Aufmerksam sah sie sich um. Irgendwie war sie nervös.

Sie hatte zwar bereits eine Nacht mit ihm verbracht, doch als sie sich in ihrer Hochzeitsnacht mehr als nur bereitwillig ausgezogen hatte um sich ihm an den Hals zu werfen und er sie so kalt abwies hatte sie sich so sehr blamiert, dass sie nun schon beinahe Angst hatte auch nur mit ihm in einem Bett zu liegen.
 

Ein Uwagi, gepaart mit dem dazu gehörigen Obi von Sesshoumaru segelte neben ihr auf den Boden. Aus ihren Gedanken gerissen fuhr sie herum und sah sich augenblicklich den steinharten Muskeln des Dämons vor ihr gegenüber.
 

Ruhig sah er auf sie hinab, als er sie an sich heran zog.

Chizu griff nach seinen Oberarmen und klammerte sich in ihnen fest. Warum war sie nur so unsicher?

Er hielt inne, bewegte dann jedoch einen Arm um nach ihrer Hand zu greifen, die auf ihm lag.

Wortlos führte er ihre Finger an seinen Mund und küsste sie.

Sofort war die Beklommenheit wieder verschwunden.

Er führte ihre Hand zu seiner Wange und schloss friedlich die Augen, als sie seine Clanzeichen berührte.

Seine zweite Hand hob sich zu der schleife um ihre Taille und öffnete sie. ungehindert glitt ihr Obi zu Boden. Das Gewand, das sie trug war kein Kimono. Es war ein geschlossenes Kleid, dass sie der Einfachheit halber nach dem Baden als erstes gewählt hatte, da Sesshoumaru so auf das Gehen gedrängt hatte.
 

Seine erste Hand glitt von ihrer an seinem Gesicht hinab, über ihren Arm, über die Seite hinab zu ihrer Hüfte, wo auf der gegenüberliegenden Seite bereits die andere lag.
 

Chizu schob ihre Hand seinen Kiefer entlang hinter sein Ohr und zog ihn vorsichtig zu sich. Kurz hatte sie Angst er könnte sie auch dieses Mal wieder abweisen, doch es geschah nicht. Sesshoumaru fing ihre Lippen auf und griff in den Stoff, den sie trug.

Willig schob sie auch den zweiten Arm um seinen Nacken und öffnete den Mund um dem Drängen seiner Zunge nachzugeben. Sanft strich er über ihre, über ihre Lippen und biss dann leicht in die untere der zwei. Chizus Augen rollten beinahe vor Wohlgenuss nach oben, als sie die Liderschloss. Langsam glitt das Kleid an ihr hinauf, passierte ihr Schenkel, ihre Hüfte und schließlich Bauch, Brust und Schultern.
 

Als sie endlich so vollkommen nackt vor ihm stand wanderte sein Blick an ihr hinab.

Wenn ihm niemand gesagt hätte, dass sie bereits von ihm entjungfert wurde, dann wäre er sich jetzt sicher gewesen. Er wusste genau, dass er diesen Körper schon einmal gesehen hatte. Er hatte diese Formen bereits schon einmal gespürt, nur die verschlungenen Linien um ihren Bauchnabel und ihren Oberschenkeln waren neu und eine Errungenschaft ihrer Verwandlung zu einem Hundedämonen.
 

Wie hatte er sie nur einfach zurück lassen können?!

Er war ja so ein Vollidiot gewesen, das wurde ihm plötzlich bewusst.
 

„Leg dich hin.“, flüsterte er ihr mit einem erotischen knurren zu und nickte sanft zum Bett.

Sanft küsste sie ihn, ehe sie sich rückwärts auf den Weg zu seinem ausgebreiteten Futon, in dem künstlerisch Geschnitzten Holzgestellt machte.
 

Er lockerte die letzte Halterung seines Hakamas und folgte ihr auf dem Fuße. Kaum, dass sie rücklings über seinem – beziehungsweise ihrem gemeinsamen Bett – lehnte hockte er schon über ihr, drängte sie weiter zurück in die Kissen und schloss sie fest in seine Arme.

Tief atmete er den Geruch ihrer Haare und ihrer Haut ein. Verinnerlichte ihn so fest in seinen Gedanken, als würde er befürchten am nächsten Tag keinerlei Geruchssinn mehr zu haben.
 

Chizus Hüfte drängte sich ihm entgegen, ihr Bein schlang sich um sein Hinterteil. Als er endlich ruhig auf ihr liegen Blieb hob sie auch das zweite Beine und klammerte sich so an ihm fest. Es schien fast sie könnte Angst haben ihn wieder zu verlieren.

Sesshoumarus Hand glitt ihre Seite hinab, über ihre Beine, unter ihren Po und drückte sie noch fester an sich. Leidenschaftlich begann er ihren Hals zu küssen...
 

... nebenan in Chizus Zimmer wurde leise die Tür geöffnet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück