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der Kampf einer Fürstin

Sesshoumaru xx ??
von

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10. Kapitel

Als es allmählich dämmerte folgte Chizu ihrer Schwiegermutter aus dem gläsernen Saal hinauf. Sie wäre am liebsten noch länger dort geblieben, doch zum Abend versammelten sich die Haremsdamen ihres Mannes dort, um gemeinsam zu singen und ihre Stimmen zu trainieren. So sehr sie auch untereinander in Konkurrenz standen, so hielten die Dämoninnen doch zusammen, ganz besonders, wenn es um die Fürstengemahlin ging.
 

Mika erinnerte sich nur zu gut an die Zeit damals. Auch ihr Mann war einer Menschenfrau versprochen gewesen, die hundert Jahre gebraucht hatte um zum Dämon zu werden. Die Fürstin war ihr und ihren Gefährtinnen im Harem immer ein Dorn im Auge gewesen, zumindest solange, bis der Fürst sie, Mika, zu seiner Hauptfrau machte.

Mika sah zu Chizu.

Als das geschehen war konnte sie endlich nachvollziehen wie schwer das Leben für die junge Fürstin unter all den Dämonen gewesen war. Sie empfand Mitleid mit ihr, vielleicht war das der Grund, weshalb sie ihr unbedingt helfen wollte. Natürlich nur neben der Tatsache, dass sie etwas erleben wollte und nicht nur stumpfe Tage verleben.

Außerdem gefiel ihr das Mädchen. Sie war so erfrischend ehrlich.
 

Sie hoffte inständig, dass es wirklich der Wahrheit entsprach, dass Sesshoumaru sie geliebt hatte, als er noch dachte sie sei ein menschliches Wesen, denn das würde nicht nur für ihren Sohn sprechen, sondern auch dafür, dass sie diese kleinen Weiber aus ihren Lieblingsräumen des Palastes jagen konnte.

Würde Sesshoumaru seine Frau, die er geheiratet hatte, seine stolze Fürstin, auch zu seiner Thronerbenmutter machen, so hatte Chizu hier uneingeschränkte Macht und konnte alle Frauen aus dem Harem verjagen lassen. Um nicht zu sagen: Es war dann sogar üblich, dass der Fürst nur die Fürstin liebte, wenn es so kam.
 

Doch die Mätressen ihres Sohnes hatten sich verändert. Bis heute nahmen sie keine Notiz von der Fürstin, doch vorhin, da Mika Chizu gedrängt hatte ihre Gesangsstunde in das Zimmer der Fürstenmutter zu verlegen, da hatte sich etwas verändert. Sie sahen sie an wie einen Feind. Sie nahmen Anstoß an ihr. Es lag beinahe mehr Hass in ihren Augen als sie damals der Frau ihres Mannes hatte zukommen lassen.

Und das wollte Mika nicht gefallen. Sie wusste wozu Dämoninnen in der Lage waren, die nach Macht und dem Herzen eines Fürsten strebten. Sie war immerhin selbst einmal so eine Frau gewesen.
 

Im Vorbeigehen scheuchte sie einen Raben auf, der vor ihrem Zimmer auf der Reling hockte und sich einige Meter weiter wieder niederließ um sich den Schnabel zu putzen.

Mika schenkte ihm nicht weiter Beachtung und ließ ihre Schwiegertochter eintreten.
 

„Mutter?“, fragte Cheyenne hinter ihr irritiert an Reika gerichtet.

Geschockt betrachtete diese den Raben. Die erste Person, die ihn überhaupt zu bemerken schien. Verständnislos folgte Cheyenne dem Blick der Frau und sah dann wieder zu ihr zurück. Reika schluckte und tat schnell wieder so, als hätte sie den Raben gar nicht bemerkt, der sich von dem Holz abstieß und unter das Dach flog, wo er sich auf einer der Schnitzereien setzte um hinein zu sehen.

„Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas Dringendes erledigen muss.“, erklärte Reika ihrer Tochter und zog ihr Baby aus seinem Tuchbett an ihrem Herzen.

„Pass bitte kurz auf Taro auf.“

„Ist gut...“, murmelte sie nur irritiert und legte ihn sich an die Schulter.

„Ich bin sofort wieder da!“
 

Cheyenne nickte und wiegte ihren kleinen Bruder auf und ab, während sie ihrer Mutter nachsah, die Auffällig ohne jede Eile wieder um die Ecke bog und verschwand.
 

Wie konnte Reika das nur übersehen? Natürlich war er es, der hinter Chizu her war.
 

Als sie die Stufen hinauf zum Tor auf dem Hof betrat wurde sie hektisch. Eilig sprang sie die Stufen hinauf.
 

Chizu, sie war in Gefahr, und dieses Wesen...
 

Sie raffte den Saum ihres Kimonos und rannte los.

Erschrocken stoben zwei Wachen auseinander als sie vorbei zog. Fünf Stufen auf einmal nehmend erklomm sie die Treppen hinauf in den Thronsaal in dem sie Sesshoumaru vermutete. Noch ehe die Wachen sie aufhalten konnten warf sie die Tür auf und stolperte in den Raum.
 

Überrascht blickten ihr der Fürst, sein Arzt, Jaken und der zweite General entgegen.

„Mein Herr!“, eiferte sie los und kam schnellen Schrittes auf die Gruppe zu, wo sie sich erst mal auf den Boden warf um sich zu verneigen.

„Reika, was ist los?“, fragte Masakazu.

„Die Herrin, Fürstin Chizu...“

Ein kurzer Anflug von Sorge huschte über Sesshoumarus Gesicht, was sie zum Stocken brachte.

„Was ist mit der Herrin?“, verlangte Masakazu zu wissen.

„Die Fürstin ist in großer Gefahr, Herr.“

Sesshoumaru kniff die Augen zusammen.

„Ist der Dämon aufgetaucht?“, fragte er und machte sich bereits innerlich dazu bereit aufzuspringen, um seine Frau aus seinen Klauen zu befreien.

Immerhin verlor er seine Ehre, wenn er ihm die Frau entführte.
 

„Kein Dämon.“, Reika schüttelte den Kopf. „Ein Shinigami.“

Der General sprang auf.

„Was sagst du da?“

Sesshoumaru zügelte seine Gesichtszüge, doch dass er noch bleicher wurde sprach Bände.

„Wie kann es sein, dass ein Shinigami Interesse an unserer Fürstin hegt?“

„Das ist mein Fehler, Masakazu. Verzeiht, Sesshoumaru-sama.“, Reika rutschte nervös auf ihrem Hinterteil herum. „Als Chizu mir damals übergeben wurde von ihren Eltern, da wäre sie beinahe in meinen Armen gestorben. Ich wusste, dass sie von einmal stillen am Tag nicht gesund werden würde und ich wollte sie auch nicht sterben lassen, also habe ich ihre menschliche Amme mit einem Bann belegt und Chizu vier Mal am Tag die Brust gegeben.“

„Ihr habt damit dem Shinigami eine Seele geraubt! Das war grob fahrlässig!“, zeterte Jaken in einem neuen Wutanfall herum.

„Das weiß ich durchaus. Und ich fürchte, dass er sauer deswegen ist. Er will sich Fürstin Chizu holen.“

„Warum ein Shinigami?“

„Wegen des Rabens.“

Sesshoumaru erinnerte sich. Es saß ein Rabe auf der Wiese, als sie Chizus Zimmer durchsucht hatten.

„Der schwarze Rabe verfolgte mich damals, als ich Chizus Leben verlängerte. Und gerade eben sah ich ihn vor dem Zimmer der Herrin Mika, als die Fürstin und sie sich darin zurückzogen. Er verfolgt sie. er ist wie fixiert auf sie.“

Sesshoumaru stand auf. Masakazu und Reika folgten.
 

„Takeo, positioniere weitere Wachen rund um den Harem. Niemand, nicht einmal ich, kommt hinein ohne eine gründliche Untersuchung.“

Der General zögerte, doch dann nickte er und ging starken Schrittes davon.

„Jaken, geh und finde heraus welcher Shinigami es ist.“, sofort kam der Kröterich dieser Bitte nach.

„Masakazu, dich brauche ich ihm Harem. Es gibt niemanden, der besser hinter die Fassade einer Person blicken kann.“

Der blinde Dämon verneigte sich tief.
 

Ein Shinigami in seinen Gemäuern, schlimmer hätte diese Dämonengeschichte nicht ausgehen können. Ausgerechnet ein Todesengel trieb in seinem Harem sein Unwesen.
 

Sesshoumaru ging an Reika vorüber und verließ gefolgt von ihr und seinem Arzt den Thronsaal.
 

Doch war es wirklich Reikas Schuld? Das konnte er sich nur schwerlich vorstellen. Shinigami waren nicht nachtragend, aber sie vergaben auch nicht. Sie spürten eigentlich gar nichts, warum also war dieser so versessen auf seine Frau? Vorausgesetzt natürlich, dass Reika recht hatte.
 

Doch eines war gewiss, wenn es wirklich ein Shinigami war, der im Schloss umging, dann hatten sie den vermutlich schrecklichsten Feind, den man sich nur wünschen konnte.
 

Sesshoumaru betrat seinen Harem – die Wachen hatten sich nicht schnell genug aufgestellt – und stieg die Stufen hinab auf die Wiese. Laut und deutlich konnte er die Stimmen seiner Mätressen hören, die weiter unten am See die verführerischsten Lieder sangen. Es juckte ihm regelrecht in den Füßen zu ihnen hinunter zu gehen, doch sein Ziel war etwas anderes. Er musste diesen Raben finden. Und vor allem: Er musste seine Frau finden.
 

Anstatt also den Weg weiter hinunter zu verfolgen in den gläsernen Saal sprang er auf die Terrasse. Er bog gerade um die Ecke, da schoss etwas Schwarzes unter dem Dach hervor und segelte davon.

Da war es schon wieder, dieses Tier. Er wandte sich der Tür zu über der er gehockt hatte.

„Noch einmal und mit mehr Stimme!“, hörte er leise die fordernde Stimme seiner Mutter. Mit festem Schritt ging er näher, tastete nach dem Türgriff und hielt inne. Ein einzelner Ton, so hoch und klar, dass es ihm eiskalt den Rücken hinunter lief und seine Nackenhaare sich aufstellten. Er glich einer sanften Briese in den Bergen, gepaart mit dem friedlichen Glitzern des Sees weiter unten. Er schloss die Augen, als ihre Stimme tiefer glitt und schnell wieder höher sprang. Er kannte dieses Lied, es war sein Lied gewesen, das seine Mutter ihm immer vorgesungen hatte, als er noch klein war. Er verband so viel Gutes damit, den Schutz ihrer Arme bei Gewitter, und ihre fürsorglichen Gesten, wenn er sich verletzt hatte.
 

Mit einem Schlag waren all seine Sorgen vergessen, bis hin zu dem Shinigami, der in seinem Schloss spukte.
 

Doch es war nicht die Stimme seiner Mutter, die er hörte.
 

„Herr?“, fragte Reika neben ihm leise. Das reichte, um das dumpfe Gefühl, dass über ihn hineinrollte bei diesem Gesang soweit zu verjagen, dass er wieder daran dachte, was er hier wollte.
 

Doch schon zu spät. Der Gesang war verstummt und Cheyenne stand vor ihm.

Sie verneigte sich.

„Sesshoumaru-sama, wir grüßen Euch.“

„Du weißt, dass dein Zimmer eine Tür weiter vorne liegt?“, fragte seine Mutter verwegen grinsend mit einem Becher dampfenden Tee in der Hand.

Chizu sah ihn an, als hätte er sie bei irgendwas Verbotenem ertappt.

Sie hatte gesungen, dessen war er sich sofort sicher.

Dass sie sich mit einem Schlag schnell auf die Knie fallen ließ um ihren Tee zu trinken machte sie nicht minder verdächtiger.
 

Sesshoumaru trat ein.

„Ich weiß durchaus, dass das hier dein Zimmer ist.“

„Und was verschafft mir dann diese Ehre, mein Sohn?“

„Chizu.“

„Ich?“, fragte sie verwundert, sie schien nicht nur aufgeregt, sondern auch verwirrt zu sein.

„Ich fürchte ihr seid in großer Gefahr, Herrin.“, erklärte Reika.

„Cheyenne“

„Herr?“, reagierte sie erschrocken.

„Ich will, dass du dir fünf deiner besten Kämpferinnen nimmst und sie zum Schutz deiner Fürstin abstellst.“

„Wieso das?“

Sesshoumaru sah zu Chizu.

„Ein Shinigami ist hinter dir her. Des Weiteren“, er sah wieder zu Cheyenne. „Des Weiteren will ich, dass du die Truppenstärke der Nachtwachen erhöhst. Ziehe wenn nötig den Schutz von meinen Mätressen ab.“
 

„Aber...“, murmelte Chizu.

Sesshoumaru sah auf sie hinab. „Interpretiere nicht zu viel hinein.“, befahl er. „Ich möchte nur ungerne meine Ehre verlieren.“
 

Chizus Gesicht verhärtete sich.

Sie nickte.

„Natürlich wollt ihr das nicht, mein Herr.“, brachte sie bestimmt hervor und sah zu Mika. Diese tätschelte ihr nur beruhigend die Hand.
 

„Hast du noch ein Problem, mein Sohn? Außer dem Verlust deiner Ehre?“

„Nein, Mutter.“, er sah zu Cheyenne. „Passt auf sie auf.“
 

Damit verließ er das Gemach von Mika wieder.
 

**
 

„Ich bin Todmüde.“, verkündete Chizu und rieb sich gähnend die Augen.

„Deswegen gehen wir ja jetzt auch schlafen.“, erklärte Cheyenne, als sie das Zimmer der Fürstenmutter verließen.

Sie folgten dem Gang und standen plötzlich der geschlossenen Traube der Mätressen gegenüber, die sich alle in die Tür einer der kleineren Zimmer zwängten.

Chizu drückte Ami dichte an ihre Brust. Es gefiel ihr nicht was sie sah. Irgendwie jagte es ihr Angst ein.

Cheyenne hingegen nahm die Unsicherheit ihrer Fürstin war und trat einen Schritt vor, um sie für den Notfall zu schützen.
 

„Hey!“, geschockt sahen die Frauen auf, als sie losbrüllte. „Kann ich euch helfen?“

Die Mätressen sahen sie an, dann zu Chizu und schließlich wechselten sie Blicke untereinander.

Eine von ihnen trat hervor.

„Danke, nein. Wenn etwas wäre, dann würden wir unsere Wachen um Hilfe bitten.“

„Was soll dann diese Versammlung?“, niemand antwortete. „Wenn es keinen triftigen Grund gibt, dann macht gefälligst Platz für Eure Fürstin, oder ich mache euch Beine!“

Mit finsteren Mienen begannen sie eine Gasse zu bilden.

„Und verschwindet verdammt noch mal in eure Gemächer! Wir haben einen Shinigami im Haus, der sein Unwesen treibt.“
 

Cheyenne führte Chizu durch die Gasse der Mätressen durch.

Sie waren noch nicht ganz durch, da ertönte eine spöttische Stimme.

„Ein Shinigami?“, fragte eine der Frauen und bahnte sich ihren Weg durch die Gruppe hindurch aus dem Zimmer heraus. „Wohl eher das da!“, sie wies auf Chizu.

Unwillkürlich wich diese einen Schritt zurück.

„Ja, da staunst du was? Wir wissen genau, dass du der Dämon bist, der uns heimsucht. Und weist du was? Sesshoumaru-sama weiß es ebenso gut wie wir. Er hat uns extra darauf hingewiesen, als er die Zimmer kontrollieren ließ.“
 

Chizu war wie erstarrt.

Cheyenne schlang ihr einen Arm und die Schulter und drehte sie weg von den Mätressen.

„Wie könnt ihr es wagen solch einen Unsinn zu erzählen?“, rief sie wütend.

„Das ist kein Unsinn!“

Chizu schloss die Augen und rief sich wieder zur Besinnung.

„Du wirst keine einzige von uns aus dem Weg räumen können. Du wirst an Sesshoumaru-sama niemals herankommen, verlass dich drauf. Was auch immer du vorhast, lass es lieber ganz bleiben.“

Chizu sah zu Cheyenne, deren Augen rot aufleuchteten.

„Verschwindet in Eure Zimmer und ich werde jede einzelne von Euch bestrafen lassen!“
 

Das schien zu helfen. Als Generalin hatte Cheyenne immer noch so viel Macht um über die Mätressen ihres Herrn zu entscheiden und zu richten, frei nach eigenem Ermessen.

Nach und nach zerstreuten sie sich.
 

Cheyenne führte ihre Herrin in ihr Zimmer, doch ehe sie die Türen schloss winkte sie fünf weitere Soldatinnen heran und gab ihnen Anweisungen, wie sie ihre Kolleginnen aufzustellen hatten und danach zurück zu kehren und vor dem Zimmer in Stellung zu gehen.
 

Chizu legte liebevoll Ami auf ihr Kissen.
 

Dann legte plötzlich ihr Schalter um, und sie griff an den Rand ihres flachen Tisches. Mit einem Ruck riss sie ihn herum und schleuderte ihn quer durch den Raum, dass er gegen die nächste Wand flog.
 

Geschockt sah Cheyenne erst dem Möbelstück nach, dann zu ihrer Herrin, die sie mit rot glühenden Augen und glänzend goldenen Iriden anfunkelte.

Sie schnaubte, dann schloss sie langsam die Augen und beruhigte sich wieder. Cheyenne folgte ihr zu ihrer Schlafstätte, blieb aber lieber in einigem Abstand.

„Er ist nicht in Sorge und da ist auch kein Shinigami hinter mir her.“, erklärte Chizu Cheyenne und sah sie an. Ihre Augen waren vollkommenes, flüssiges Gold. „Sesshoumaru-sama hält mich für die Angreiferin, deswegen will er mich stärker überwacht sehen.“



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