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Bloody Fragments

von

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Let´s make a deal

Zwei Tage vergingen wie im Fluge. Sie vergingen, wie alle anderen auch. Saori saß auf ihrem gewöhnlichen Sitzplatz als der Unterricht begann. "Frau Walker sind Sie schon wieder unsere Vertretung? Wo ist Herr Weston!?", fragte einer der Schüler ungeduldig, als die Lehrerin anfing Bücher aus ihrer Tasche zu ziehen. Walker war eine Lehrerin, die man ungefähr 30 schätzte oder etwas älter. Sie hatte wunderschöne grüne Augen, die wie ein smaragdfarbener reiner Edelstein strahlten. Die Frage des verwirrten Schülers war berechtigt, denn Herr Weston war nun schon seit ungefähr einem Monat nicht mehr in der Klasse geweßen. Ständig war er entschuldigt und man sah ihn nur selten im Schulgebäude. Auch heute schien er nicht anwesend zu sein. "Herr Weston ist entschuldigt. Ich werde heute wieder einmal seine Vertretung übernehmen". Die Stimmen der Schüler vermischten sich zu einem lauten gemurmele, in dem nichts mehr richtig zu verstehen war. Saori seufzte. Ihr war es eigentlich egal wer ihr Lehrer oder ihre Lehrerinn geweßen war. Die Hauptsache war, dass der Lehrer in der Lage war den Schultag so zu gestalten, dass man das Gefühl hatte er verginge wie im Fluge.
 

Nachdem die Schule ihr Ende gefunden hatte machte Saori sich sofort auf den Weg. Kühle Luft und Schneeflocken schlugen ihr ins Gesicht. Sofort vergrub sie ihre Hände in den Taschen ihrer Winterjacke. Es war kalt. Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen und sie schütze ihr Gesicht im Kragen der schwarzen Jacke. Instinktiv lief sie den Weg, welchen sie jeden Tag nach der Schule nahm. Es war der Weg zu dem einzigen Gebäude, welches ihr die Ruhe schenkte, nach der sie sich sehnte: Die alte Bücherrei neben dem noch älteren Glockenturm. An der großen, hölzernen Tür angekommen öffnete sie diese und betrat den großen Raum. Sofort spürte Saori die angenehme wärme die sie umgab. Hier fühlte sie sich sicher und geborgen umgeben von alten Geschichten, die in alle Welten führten. Von Weßen wie Vampire, Dämonen, Teufel und Todesbringer, wobei ihr die Geschichten der zuletzt genannten Weßen am besten gefielen. Todesbringer, Weßen, die Tod aber auch Glück bringen konnten. Sie gingen einen Vertrag mit dem Menschen ein, wobei es sich immer um die verschiedensten Arten von Verträge handeln konnte. Erst neulich hatte sie eine Geschichte geleßen, in der ein Todesbringer ein Vertrag mit einem jungen Mädchen eingegangen war. Er hatte all ihre Probleme aus dem Weg geräumt und ihr ein glückliches Leben geschenkt. Jedoch wurde sie zu sehr von seiner Macht verführt, sodass sie ihren normalen Menschenverstand verlor. Letztendlich musste sie mit dem Tod bezahlen.
 

Saori dachte öfter darüber nach wie das Leben wohl geweßen wäre, wenn mysteriöse und atemberaubende Weßen, wie es Todesbringer und Vampire waren, daran teilgenommen hätten. Aber woher sollte man wissen ob es diese Wesen gab oder nicht gab? Waren diese Geschichten wirklich nur erfunden oder aus eigener Erfahrung aufgeschrieben worden? Nein, Saori wollte sich keine großen Hoffnungen mehr machen. Nicht einmal ein Todesbringer würde für sie seine Waffen und Kräfte tanzen lassen. Dafür war sie viel zu unwichtig. Warum sollte ausgerechnet sie das Glück haben in eine fantastische Geschichte gezogen zu werden? Eine solche Möglichkeit war vollkommen ausgeschlossen. Saori seufzte und ließ ihren Rucksack auf einen der Stühle fallen. Danach begab sie sich in die Gänge der großen Bibliothek. Es roch nach Staub und alten Büchern. Nach mystischen Geschichten und Abenteuern. Es war ein angenehmer Duft, der sich mit der idyllischen Stille vermischte. Dieser Ort hatte eindeutig etwas magisches an sich. Für Saori war es ein ganz besonderer Platz. Außerdem mochte sie das Geräusch, welches die alten Klocken jede Stunde neu von sich gaben. In diesen alten Gebäuden versteckte sich so viel atemberaubende Geschichte. Saori wollte all diese Bücher lesen, die diese atemberaubenden Geschichten verbargen.
 

Wie jeden Tag hatte Saori die Zeit schneller hinter sich gelassen, als sie es sich eigentlich Wünschte. "Junge Dame wir...". "Ich weiß", sie stand auf und hängte sich ihren Rucksack über die Schultern. Mit einem lächeln verabschiedete sie sich bei dem alten Herrn, der noch nie etwas dagegen gesagt hatte, dass Saori öfters den ganzen Tag in dieser Bücherrei verbrachte. Sie lief zur großen Holztür und ließ die schönen Geschichten und Märchen, den alten Geruch von geheimnisvollen Büchern und die magische Wärme hinter sich. Nun ging es wieder rauß in die eiserne Winterkälte. Pünktlich ertönten die Glocken des alten Turms um eine volle Stunde mitzuteilen. Ja, es war wieder 20.00 Uhr geweßen. Saori wusste was das zu bedeuten hatte. Die Johnsons würden wieder unglaublich wütend sein. Wenn der Winter doch nicht so eine kälte mit sich bringen würde, dann würde Saori gar nicht mehr zu diesem Haus zurückkehren. Doch momentan hatte sie keine andere Wahl. Sie seufzte. Total in Gedanken versunken bemerkte sie gar nicht, dass sie nicht die Einzige in der schlecht beleuchteten Gasse war.
 

"Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht die total abgedrehte Saori aus der Parallelklasse ist!", Saori kannte diese Stimme nicht wirklich gut, doch hatte sie den Jungen schon öfter in der Schule gesehen. Neben ihm standen seine zwei Kumpels. Die drei waren ziemlich schlimme Finger denen man aus dem Weg gehen sollte. Wenn man es sich mit ihnen verscherzte konnte man eine schöne Schulzeit vergessen. Zufälligerweiße hatte David ein unglaublich gutes Verhältnis mit den Dreien. Warum auch nicht? Er war ja genauso hinterhältig. "Hast du gar nichts zu sagen?", wollte der mittlere, der sie auch zuerst angesprochen hatte wissen. Sein schwarzes Haar war recht lang und zu einem Zopf zusammengebunden. Die grünen Augen sahen sie ungeduldig wartend an. Der Kerl links neben ihm hatte einen ziemlich abrasierten Kopf, auf dem nur wenige Haarstoppel abstanden. Viel zu viele Piercings 'verzierten' sein Gesicht und der stoppelige Bart half ihm auch nicht attraktiver zu wirken. Rechts von 'Mister schwarzhaariger Zopf' stand der nächste Kriminelle. Seine Jeans war total zerfetzt, als hätte er über ein Jahr lang nur diese eine für all seine Aktionen getragen. Sein Haar war kurz und schwarz. Ausdruckslos beobachteten seine dunkelblauen Augen jede Bewegung Saoris. Was wollten diese Kerle von ihr? Schnell bekam sie Angst und wünschte sich, dass sie heute direkt nach der Schule nach Hause gegangen wäre und sich um den Haushalt gekümmert hätte. "Was..wollt ihr von mir?", Saori gab sich mühe um ihre Angst nicht zu zeigen. Ihre Stimme war leicht zittrig, doch sie versuchte den Ton möglichst ausdruckslos zu halten, sodass man die Angst in ihrer Stimme nicht hörte. "Na ja..wo wir dich doch schon in einer so wenig belebten Gasse gefunden haben dachten wir, dass wir deine Fähigkeiten mal testen wollten", antwortete der schwarzhaarige Anführer der Clique. "Was für Fähigkeiten?". "Mädchen, stellst du dich blöd? Dein Bruder hat doch schon alles herum erzählt wir wissen bescheid du musst es nicht versuchen zu verheimlichen", ließ er sie wissen, doch Saori blieb weiterhin verwirrt. "Oder willst du wissen welche genaue Fähigkeit wir meinen? Wir meinen nicht, dass wir sehen wollen, wie du zu deinen Außerirdischen Freunden sprichst. Wir wollen wissen was du im Bordell damals so gelernt hast". Das glaubten sie wirklich? Saori war geschockt und überrascht zugleich darüber, dass man David jeden Mist abkaufte. "Das hat sich David nur ausgedacht ich war nie an so ´nem schmutzigen Ort!", meinte Saori sofort, doch sie wusste, dass es vergebens war. Wer würde ihr schon glauben? Es kam, wie Saori es sich schon gedacht hatte: "Und das sollen wir dir nun glauben? Vielleicht können wir das besser beurteilen nachdem wir uns deine Fähigkeiten angesehen haben". "Könnt ihr vergessen!", schimpfte Saori laut und versuchte stark zu wirken. Innerlich jedoch zitterte sie vor Angst. Konnten diese Kerle nicht endlich aufhören auf ihr herumzutrampeln? Sie lag doch schon längst ganz unten, wo sollte sie denn noch hin? "Ohh? Die kleine will Befehle geben?", der Anführer der drei Jungs, der Kerl mit seinem schwarzhaarigen Zopf und seiner dunklen Lederjacke, packte Saori am Handgelenk. Aus reflex riss sie sich sofort, ohne zu zögern, los und begann zu rennen. Kurz gönnte sich der Kerl ein amüsiertes lachen. "Und jetzt auf einmal so feige! Vergiss es kleine! Du entkommst uns nicht!", nachdem er das hinter her gerufen hatte rannten er und seine Kumpel auch schon hinterher.
 

Saoris Herz klopfte schneller, nein, es raßte förmlich vor Angst. Es war kurz dabei in tausend Stücke zu zerbrechen. Saori rannte obwohl sie wusste, dass sie keine Chance hatte. Diese Kerle waren schneller und hatten dazu auch noch viel mehr Ausdauer. Trozdem wollte Saori sich nicht schnappen lassen. Trozdem wollte sie einen Ausweg aus dieser Situation finden. Also rannte sie und bog so schnell wie es nur ging in verschiedene Gassen ab, um zu versuchen sie abzuhängen. Doch wie immer stand das Glück nicht auf Saoris Seite, denn sie lief schon bald in eine Sackgasse. An der Wand angekommen drehte sie sich ruckartig um. Es war still. Niemand war zu sehen. Doch nun, leise, hörte sie Schritte aus der Entfernung, die immer näher kamen. Was sollte sie tun? Es gab nichts zum Verstecken. Nicht einmal eine Mülltonne hinter die man sich hätte zwängen können oder schilmmstenfalls soger hätte hineinklettern können. Es war vorbei. Wenn diese Kerle in diese Sackgasse kommen würden, dann war alles vorbei. Wenn man ihr an diesem Abend auch noch die Jungfräulichkeit rauben würde, dann würde es alles zu viel werden. Die Schritte wurden lauter und kamen immer näher und dann kam es so, wie es kommen musste: Halber Glatzkopf mit zu vielen Piercings blickte in die Sackgasse und entdeckte sie sofort. Mit breitem Grinsen rief er seine Kumpels, die weiter gelaufen waren, zu: "Ich hab sie!". Saori lief es eiskalt den Rücken herunter. Ihr wurde schlecht vor Angst. Es gab keinen Weg mehr um zu entkommen. Die drei Idioten liefen auf sie zu. Gegen alle drei hatte sie nie eine Chance. "Also..dann lass uns doch ein wenig spaß haben", meinte der Kerl mit Zopf und öffnete den Gürtel seiner schwarzen Jeans. Saori lief ruckwärts, doch schon bald merkte sie die kalte Wand. Nun zog der Typ auch noch seinen Reißverschluss auf und auch seine zwei Freunde sahen aus, als würden sie sich auf das bevorstehende richtig freuen. Saoris Angst mischte sich mit einem Zorn über ihre Wehrlosigkeit. Sie stellte sich immer wieder die selbe Frage: "Warum ich? Warum hört es nicht auf?". Nie hatte sie sich richtig beschwerrt, doch das wurde eindeutig zu viel. "Na dann zeig mal was du kannst, kleines..". "Gar nichts werde ich tun! Ich hab genug von euch! Genug von euch allen! Warum lasst ihr mich nicht in ruhe!?", schrie sie plötzlich los und brach auch nicht ab, nein, ohne darüber nachzudenken machte sie weiter, "am liebsten wär´s mir, wenn ihr alle sterben würdet! Verreckt doch einfach!". Saori kniff die Augen zu, um herablaufende Tränen zu vermeiden. Tränen, welche aus Trauer, Verzweiflung und zugleich rießiger Wut entstanden waren. Doch plötzlich waren seltsame Geräusche zu hören. Rasselnde Ketten, Geräusche, die sich anhörten, als würde jemand die Luft zerschneiden, Flüssigkeit, die in Massen auf den Boden fiel. Plötzlich vermischte sich der kühle Winterduft mit einem eisernen Blutgeruch. Irgendetwas war auch auf Saoris Gesicht gelandet. Es war warm und Flüssig. Verwirrt öffnete sie vorsichtig ihre Augen und glaubte kaum, was sie dort sah.
 

Vor ihr stand eine Gestalt komplett in schwarz gehüllt. Der Mantel reichte bis hin zum Boden. Die Kapuze verbarg das Gesicht. Saoris von geschmolzenem Schnee durchnässten Haare klebten in ihrem hübschen mit Blut befleckten Gesicht, während ihre verwunderten Augen den Fremden, der aus dem nichts kam, musterten. Seine Sense hielt er in der blassen Hand. Vor seinen Füßen lagen Leichen, die vor einer Sekunde noch lebten. Es war ein unheimlicher Anblick. Es war, als stünde Saori vor dem Sensemann - dem Tod. Trodzem hatte sie keine Angst vor ihm, sie wusste nicht warum, aber sie hatte wirklich keine Angst. Ihre Augen wanderten Richtung Boden, auf dem das Blut immer mehr im Schnee zerlief. Auf diesem Boden, in dieser Gasse, lagen ihre toten Schulkammeraden, aufgeschlitzt, mit starren, geweiteten und leeren Augen. Der Fremde ließ seinen Kopf gesenkt. Die Sense lag noch immer ruhig in seiner Hand, während ihre Spitze dunkelrot schimmerte. Die Stimme des Fremdem klang ruhig, ernst und jung: "War das alles? Waren es nur diese jämmerlichen Kerle, die dich tyrannisierten oder warum hast du so verzweifelt nach hilfe geschrien?". Nach Hilfe geschrien? Wann hatte sie nach Hilfe geschrien? Ja, ihr Körper schrie ständig nach Hilfe, doch nie verließ ein leidender Ton ihr inneres. Alles blieb verborgen. "Sag, soll ich dich auch von dem Rest befreien? Das war doch sicherlich noch nicht alles". Befreien? War Saori als nächste dran? Wollte er sie nun auch innerhalb von einer Sekunde niedermetzeln? Wenn es so geweßen wäre, dann war es ihr auch egal, denn ihr Leben war nicht viel wert. "Mach doch was du willst", antwortete sie kühl. "Ich soll also machen was ich will?", wiederholte er. Die blutige Sense aus seiner Hand verschwand so plötzlich, wie sie mit ihm auch aufgetaucht war. Er hatte sie einfach losgelassen und schon war sie in einem seltsamen Licht verschwunden, in einem Licht, welches Saori noch nie zuvor gesehen hatte. Blendend, kalt und doch irgendwie schön. Die blassen Hände des Fremden griffen nach seiner Kapuze und zogen diese von seinem Kopf. Wieder überraschte er Saori, denn sie hatte etwas anderes erwartet. Diese Aufmachung ließ sie einen älteren Banditen, der wie ein Schwerverbrecher aussah, vorstellen, oder vielleicht wirklich einen Sensemann. Doch statt eines knöchrigen Skelettes oder einem blassen unheimlich aussehenden Geistes blickte sie in das hübsche Gesicht eines jungen Mannes, der eine Narbe über dem rechten Auge trug, welches Grau gefärbt war. Wahrscheinlich war er blind, zumindest auf diesem Auge. Das andere war mit einer schönen, wenn auch kühlen, hellblauen und leuchtenden Farbe gefüllt. Sein Blick wirkte ohne jede Emotion. Silberne Piercings glänzten an seinen Lippen und Ohren. Der Fremde lief auf sie zu und wieder erlaubte er ihr nur ein blinzeln, ehe er direkt vor ihr stand. Zwei Finger seiner linken, kühlen Hand hoben Saoris Kinn an und zwangen sie, ihm direkt in die Augen zu blicken. "Dann werde ich alles tun was ich will, dann lass uns einen Vertrag eingehen", auf dem blassen Gesicht zeigte sich ein grinsen, ein unheimliches, vielleicht sogar leicht bösartiges grinsen. "Vertrag?", ehe Saori sich irgend etwas darunter vorstellen konnte, trafen die Lippen dieses Fremden plötzlich auf ihre.



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