Zum Inhalt der Seite

Tekken - Mayoko Ishida

Geschichte des Teufelsmädchens
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Aufstieg

Wochen waren nun vergangen, ohne dass wir von meinem Onkel etwas hörten. Wir entschieden allein zu trainieren, Hwoarang und ich. Und obwohl ich irgendwie das Gefühl hatte, dass er mir daran die Schuld gab, kümmerte er sich um mich. Nicht wie man es vermuten würde, nicht als wäre ich ein Kind oder so, er lebte einfach mit mir. Er schien mich zu akzeptieren, seit mein Onkel fort war. Es war mir gleichermaßen unangenehm, wie auch irgendwie schön. Klar stritten wir noch, aber das waren wie gesagt meistens nur Stenkereien. Wir lebten mehr oder weniger nebeneinander her, die paar Male die er bei Baek im Haus war. Nun musste ich mich ja allein um das Haus kümmern, doch ab und an half er mir. Allein würde das Haus im Dreck versinken sagte er... das stimmte nicht! Ich hätte das Haus auch genausogut alleine sauberhalten können.. aber vermutlich wollte er mir bloß helfen und versteckte das hinter diesem Spruch.
 

Bei einem Besuch brachte er einen Flyer mit. Die Ankündigung zum King of Iron Fist Tournament 3, und es war Ogre drauf abgebildet! Dem Gewinner wurde versprochen, er bekäme die Chance, das Wesen zu töten. Hwoarang war Feuer und Flamme, für ihn war noch immer klar, es war Ogre, der seinen Meister verschleppt hatte. Dass er tot sein könnte wollte ich nie aussprechen... denn ich würde erst glauben, dass er tot ist, wenn ich ihn sehe. Wenn ich ihn tot vor mir sehe, dann und wirklich erst dann würde ich glauben, dass er tot ist. Bis zum Turnier waren es noch ein paar Wochen, aber ich wusste jetzt schon, dass ich nicht daran teilnehmen würde. Ich war noch nicht bereit dafür. Aber Hwoarang trainierte in den darauffolgenden Wochen wie ein Besessener. Und gerade als ich noch glaubte, er wäre höchstens eine Woche weg zum Turnier, kam er zu mir und erzählte mir etwas anderes. Er sagte, er würde nach dem Turnier zum Militär gehen. Ein Jahr würde er weg sein sagte er. Ich muss zugeben, ein wenig nervte mich dieser Gedanke schon. Allein in diesem Haus zu sein, tagein tagaus... doch an ihm lag das nicht mal. Ich war monatelang allein bevor ich herkam, und ich wollte nicht wieder ein Jahr lang allein sein. Doch hütete ich mich ihm das zu sagen. Sonstwas würde er denken, sich für wichtig halten... er war nicht wichtig. Er war nur die letzte Person die ich hatte. Doch aufhalten lassen würde er sich sowieso nicht. Und vielleicht wäre es ja auch ein wenig entspannend mal ein Jahr Ruhe vor ihm zu haben. Er kotzte mich zwar immernoch an, aber er war eben ein Teil meiner Familie, wenn man so wollte. Einer dieser Verwandten die man lieber meidet, aber ein Teil meiner Familie. Wie dem auch sei, der Tag seiner Abreise brach letztendlich an und er war bereits weg als ich an dem Tag aufgestanden bin.
 

Es war so unangenehm still in diesem Haus. Mein Onkel war weg, Hwoarang war weg... alle waren weg. Ich dachte eine ganze Weile nach, was ich nun mit der ganzen Zeit anfangen soll, und entschied mich letztenendes fürs Zeichnen. Das tat ich unheimlich gern, wenn ich meine Ruhe hatte. Ich zeichnete Tribals, Drachen, Burgen und Fabelwesen, doch meistens Drachen und Burgen. Es waren die Dinge, die mich interessierten und irgendwann verdiente ich durch eine Idee sogar Geld damit. Ich hatte eine Staffelei und Ölfarben und verkaufte über eine Website die ich erstellt hatte meine Bilder, oder zumindest Kopien davon. Die Originale kosteten natürlich einiges mehr, aber irgendwann hatte ich genug Geld um T-Shirt oder Tassenaufdrucke anbieten zu können. Ich weiss nicht warum, aber die Leute bestellten meine Bilder, es war der Wahnsinn. Wenn ich nicht zeichnete, trainierte ich um stärker zu werden. Ich trainierte aber nicht nur im Dojo, sondern die meiste Zeit auf der Straße. Kriminelle oder Vergewaltiger, die mich angreifen wollten waren prima Trainingsobjekte... ihr Geld eignete ich mir auch an, als ich sie am Boden hatte. Hatten doch auch selbst Schuld, die Idioten. Und so verdiente ich genug Geld um mich zu ernähren und was zusammenzusparen. Ich sparte für einen Führerschein und ein Auto. Ein Mitsubishi Eclipse mit Soundanlage. Klasse Teil, ich liebe dieses Auto!

Er ist zwar äußerlich nicht sonderlich aufgepimpt, aber mir gefiel das "Schlichte" sowieso besser. Und die Soundanlage ist der Hammer... ich kann die Musik so weit aufdrehen, dass das gesmate Auto vibriert. Ich hatte das Gefühl, unheimlich aufzusteigen. Ich konnte kämpfen, mich verteidigen, ich war bereit für Herausforderungen und trotzdem bekam ich alles drum herum irgendwie auf die Reihe. Und das, obwohl ich nun seit 9 Monaten keinen Kontakt zu Hwoarang hatte. Ich wusste nicht mal, ob er das Turnier gewonnen hatte. Aber das interessierte mich auch nicht wirklich. Ich war im Aufwind und ich genoss es unheimlich. Eines Tages, an einem verregneten Sommerdonnerstag, war ich Zeichenoutensilien einkaufen, als mir jemand einen Flyer in die Hand drückte. Es war die Ankündigung zum King of Iron Fist Tournament 4, doch ich las ihn nicht. Noch nicht. Ich stieg nur in mein Auto und fuhr heim, allerdings nicht zu Baek heim sondern in meine eigene Wohnung. Ich war umgezogen, doch kümmerte mich trotzdem noch jeden Tag um sein Haus. Meine Wohnung war relativ klein, hatte aber ein Arbeitszimmer, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Gästezimmer. Küche und Bad hatte ich logischerweise auch... gemütlich eben. Und mir langte es vollkommen. Ich fuhr also nachhause, da es langsam düster wurde und gewitterte. Zuhause angekommen fiel ich direkt aufs Sofa und schlief unbeabsichtigt ein, den Flyer hatte ich auf den Tisch geworfen. Ein wenig später wurde ich wieder wach und es gewitterte immernoch heftig.
 

Ich habe keine Angst vor Gewitter. Ich mag sie sogar irgendwie. Als ich den Flyer auf dem Tisch liegen sah, setzte ich mich auf und entschied mich, ihn diesmal doch etwas genauer zu lesen. Bestenfalls musste ich bereits unterwegs zum Hafen sein, um rechtzeitig beim Schiff zu sein, welches eine halbe Stunde zwischenhält für die Teilnehmer aus der Stadt. Ich sah auf den Kalender... das war so kurzfristig. Jetzt schon zum Schiff, morgen würde es ankommen... und ausserdem würde ich "allein" dort sein, denn laut Kalender hatte der gute Rotschopf noch zwei Monate in der Armee zu sein. Aber trotzdem. Es war perfekt. Ich war bereit und konnte mich beweisen. Ich stand aprubt auf und fing an das wichtigste an Sachen zu packen. Im ströhmenden Regen ging ich zu meinem Auto und fuhr bis zum Hafen, wo ich mich zum Glück noch nachträglich eintragen konnte. Das Schiff war kein Luxuxkreuzer, sondern einfach ein Normales Passagierschiff, wie man es eben kennt. "Mishima" stand darauf. Ich fragte mich, ob es so eine gute Idee war teilzunehmen, doch niemand würde von meinen Träumen wissen ausser mir...
 

Ja. Meine Träume sind intensiver geworden. Und erschreckender... doch unwichtig. Ich fuhr aufs Schiff. Zum Glück konnte man sein Auto unten im Parkdeck abstellen. Etwa eine viertel Stunde später legten wir wieder ab, doch ich suchte mir direkt mein Zimmer um mich hinzulegen. Wir würden eh noch einen Tag fahren müssen und erst am späten Nachmittag ankommen. Als ich wieder aufwachte war es Morgen und wir waren mitten auf dem Meer. Ich entschloss mich, mal ein wenig auf Erkundungstour zu gehen und mir die anderen Teilnehmer anzusehen. Waren ein paar komische Gestalten dabei. Ein Mädchen mit Rattenschwänzen und Schulmädchenkleidung, ein Panda... ich kam mir vor wie im Irrenhaus. Einer hatte eine Kapuze auf und schien allein sein zu wollen. Ein anderer war besonders komisch. Er Trug nicht nur eine Kapuze sondern auch ein Halstuch um den Mund. Es schien, als wolle er nicht erkannt werden. Als ich in einiger Entfernung an ihm vorbeiging, sah er mich komisch eindringlich an. Ich ging nicht weiter drauf ein und suchte mir eine Ecke um ein wenig zu zeichnen, als ich plötzlich von einem Schatten verdeckt wurde. Ein großgewachsener Mann mit Glatze, vermutlich ein Wrestler, baute sich vor mir auf und machte sich über mich lustig. Ob so ein kleines Ding wirklich bei einem Kampfturnier mitmachen würde. Ich gab mich desinteressiert und sagte ihm, er solle mir aus der Sonne gehen. Und dann überspann er den Bogen. Er nahm mein Tintenfässchen und kippte den Inhalt über mein Papier. Und das war unschlau... ich stand auf um ihm eine Lektion zu erteilen. Er schien nicht damit zu rechnen, dass ich einiges auf dem Kasten habe. Ich war ihm zu schnell und ehe er sich versah lag er am Boden. Jetzt baute ich mich vor ihm auf und fragte ihn, ob ein Möchtegern wie er bei so einem Turnier mitmachen wolle. Ich liess ihn nicht antworten, sondern schnappte mir meine versauten Sachen und machte mich auf zu meinem Auto, um sie dort in einer Tüte zu verstauen. Damit war der Tag schon versaut. Doch gerade als ich mein Auto geschlossen hatte und wieder an Deck gehen wollte, sprach mich dieser vermummte Kerl an. Er war mir hier runter gefolgt.
 

»Netter Auftritt!«,
 

meinte er gespielt beeindruckt. Ich war überhaupt nicht beeindruckt und fragte ihn nur, was er wolle. Mich herausfordern, meinte er. Nun gut, das konnte er haben. Im Parkdeck trat ich gehen ihn an... doch zog den Kürzeren. Als ich auf dem Boden lag und zu ihm aufblickte lachte er. Es war kein spöttisches Lachen sondern irgendwie... komisch. Er murmelte irgendwas von, ich habe mich ganz schön gemacht, er hätte es nie gedacht. Und dann erfuhr ich, wer da vor mir stand. Er nahm die Kapuze runter und eine kurze, hochgegelte rote Frisur kam zum vorschein. Da ahnte ich es schon, doch als er das Halstuch abnahm traute ich meinen Augen nicht. Hwoarang. Es war Hwoarang. Er half mir auf die Beine doch ich war weniger erfreut als verwirrt. Ich fragte ihn, was das zu bedeuten habe, er müsse doch noch bei der Armee sein. Desertiert hatte er, erzählte er mir. 10 Monate Armee seien genug und er müsste noch einmal gegen Jin antreten. Mir gefiel das nicht aber es war seine Sache. Er fragte mich, wo ich das Geld für das Auto herhätte und ich erzählte ihm, was ich die 10 Monate über getrieben hatte. Irgendwie hatten wir aufeinmal garkeine so große Abneigung gegeneinander wie früher. Vielleicht, weil wir uns ewig nicht gesehen hatten. Wer weiss? War eigentlich ganz angenehm sich mal mit ihm zu unterhalten, ohne dass wir streiten. Ich wusste garnicht, dass er auch eine normale Stimme hat. Irgendwie verquatschten wir uns, wir redeten über so ziemlich alles was in den 10 Monaten passiert war und ab und an neckten wir uns auch dabei. Es kam nem Streit schon nahe, nur, dass wir eben nebenbei normal redeten und nicht laut wurden. Das war der einzige Unterschied. Ein Lautsprecher kündigte an, dass wir in einer halben Stunde den Hafen von der Insel, auf der das Turnier stattfand, erreichen würden. Nagut, den ganzen Tag hatten wir nicht geredet. Unsere Wege trennten sich vorerst und ich verbrachte den Rest der Fahrt auf meinem Zimmer. Doch als wir im Hafen einliefen musste ich runter zu meinem Auto. Das Folgende muss ich ja nicht groß beschreiben. Parkplatz gesucht und zum Gelände gegangen. Doch das Turnier fing an diesem Tag noch nicht an, weil es zu spät war. Es wurde nur angekündigt, die Teilnehmer wurden begrüßt, vorgestellt und informiert, dass es nur Zweibettzimmer gibt, die sich jeweils zwei Teilnehmer teilen mussten.
 

»DAMIT das klar ist, du teilst dir ein Zimmer mit mir, ich hab keine Lust mit irgendeinem Vollidioten oder einer nervigen Ziege zusammen zu wohnen!«,
 

bestimmte ich. Er zeterte zwar ein Bisschen was das solle, dass ich das einfach so bestimme, doch als er nochmal drüber nachdachte schien ihm das wohl logisch. Die Betten waren sowieso getrennt also was pienzte er so rum...? Die Teilnehmer bezogen ihre Zimmer und eins muss ich mal sagen... es war teils das vernünftigste und teils ein Fehler mir mit IHM ein Zimmer zu teilen. Irgendwie ging er mir tierisch auf den Keks. Aber es wäre ja nur für eine Nacht, maximal zwei und dann könnte ich wieder zuhause schlafen. Ich ging früh schlafen. Ob er das Gleiche tat weiss ich bis heute nicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück