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Der Apfel fällt nicht weit vom Malfoy-Stammbaum

von

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einen Schritt dem Vater ähnlicher

Immer noch schlecht gelaunt, aber doch befriedigt durch den Ausbruch von Tränen seitens Valerija, räumte Scorpius das Messgerät und die Kugeln, mit denen sie gearbeitet hatten, zurück in die unterste Kammer des Astronomieturms.

Was war ihr auch eingefallen, einfach so einen Schachsinn über ihn zu erzählen? Wie konnte sie es eigentlich wagen überhaupt über ihn und Melinda?

Als er den Schrank schloss stand plötzlich Narzissa neben ihm.

„Scorpius, wir müssen reden.“, seufzte sie.

„Danke, kein Bedarf.“, er ignorierte sie einfach, drehte um und wollte das Gebäude verlassen, da schlug die Tür direkt vor ihm zu.

„Setz dich bitte, mein Schatz.“, bat Narzissa und wies auf einen der Stühle, die zwischen den Zeichenpulten standen.

„Was ist, wenn ich nicht will?“

„Dann wirst du mir halt nur zuhören.“

Er schnaubte. Nun gut, seine Großmutter konnte er schlecht vor den Kopf stoßen.

„Was willst du?“, brummelte er.

„Was zum Geier noch eins hat Valerija getan, dass du ihr so etwas antust.“, fragte die Frau traurig.

„Ach, du bist also auf ihrer Seite, ja?“, es war zwar eine Frage, doch klang es eher wie eine Feststellung. „War ja klar.“

„Scorpi bitte rede mit mir! Was hat sie getan, dass du ihr so wehtun musstest?“

„Hat sie dir das nicht erzählt?“, donnerte er los. „Sie hat sich in meine Beziehung mit Melinda eingemischt.“

„Wie soll das gehen? Keiner von euch beiden ist mit ihr befreundet und soweit ich weiß legt Melinda ebenso wenig Wert auf ihre Meinung, wie du.“

Scorpius knurrte etwas Unverständliches, dann beschloss er sich für die Wahrheit, auch wenn seiner Großmutter die nicht gefallen würde, immerhin drehte es sich um... nun ja etwas was man in ihrer Welt zu ihrer Zeit und mit ihrem Stand nicht vor der Ehe hätte tun sollen. Aber was soll’s? Er und Melinda waren doch eh so gut wie verlobt.

„Sie hat sich über mich lustig gemacht und gemeint, dass Melinda mir... ihre Reaktionen im Bett nur vortäuschen würde.“

Zu seiner großen Überraschung war Narzissa nicht schockiert, zumindest nicht über die Information des Matratzensportes.

„Und woran macht sie das fest?“, fragte sie irritiert.

„Angeblich würde Melinda über mich tratschen.“

Seine Oma legte die Stirn in Falten.

Scorpius schnaubte erneut.

„Ziemlich bescheuerte Story, was? Als würde Melinda so über mich denken!“, er gluckste in einer Mischung von Empörung und Belustigung.

„Das sieht Valerija nicht ähnlich, sich etwas der Gleichen auszudenken.“, gab sie zu bedenken. „Bist du sicher, dass sie das nur gesagt hat um dich zu provozieren? Immerhin willst du Zabini irgendwann einmal heiraten...“

„Niemals ist das wahr!“, beeilte sich Scorpius zu sagen. „Niemals, niemals, niemals.“

Narzissa strich sich über die eigene Wange und dachte nach.

Sie war sich da leider nicht so sicher wie Scorpius, da Valerija für gewöhnlich immer die Wahrheit sagte. Manchmal übertrieb sie etwas, aber die Kernaussage stimmte. Vielleicht sollte sie mit ihrem Sohn reden, ehe er eine Dummheit machte und den Vertrag mit Blaise unterschrieb...

„Wach endlich auf, Großmutter.“, bat Scorpius. „Dieses Halbblut ist eine Schande für die ganze Zaubererschaft. Ebenso wie alle anderen Mischlinge.“

Fast hätte er hinterher gefügt, dass auch die Verteidiger und Befürworter von ihnen schlecht waren, doch damit hätte er seinen Vater kritisiert und zu diesem Schritt war er trotz allem nicht fähig.

„Ich weiß ja nicht, was für einen Scheiß sie dir aufgetischt hat, aber...“

„Hast du ihren Anhänger ins Meer geworfen?“, Narzissas Stimme wurde lauter und schneidender. Erschrocken zog Scorpius den Kopf ein und nickte nur.

„Dann hat sie nur das erzählt was wahr ist, also lehn dich nicht noch weiter aus dem Fenster!“

So aufgebracht hatte er die Frau noch nie erlebt.

„Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was du da weggeworfen hast, Junge?“

Scorpius zuckte mit den Schultern.

„Eine dämliche Kette aus einem Kaugummiautomaten, die ihr seltsamerweise viel bedeutete?“, fragte er einfach mal darauf los. Narzissa atmete einmal tief durch.

„Ich dachte dein Vater und ich hätte dich besser erzogen, aber scheinbar wiegt deine Mutter doch mehr als ich dachte.“

Scorpius stellte sich seine Mutter mit Übergewicht vor, was schwer war, da sie beinahe als Magersüchtig hätte durchgehen können.

„Mutter hat damit nichts zu tun. Turner ist einfach nur...“

„Der Diamant auf dem Anhänger, Scorpius, wurde gepresst aus den sterblichen Überresten ihres Vaters!“

Kurz war es still.

„Du verarschst mich!“

„Sehe ich aus als würde ich scherzen?“

„Das hat sie dir bestimmt erzählt, oder? Um Mitleid zu erhaschen?“

Narzissa tippte sich an die Brust.

„Ich war mit meiner Schwester und Professor Turner selbst in dem Bestattungsinstitut um das Ganze in Auftrag zu geben und habe mit ihrer Mutter zusammen das Schmuckstück abgeholt!“

Scorpius Hals wurde trocken, dann schüttelte er schnell den Kopf.

„Welcher normale Bestatter...“ - erneut fuhr seine Großmutter ihm dazwischen: „Ein Muggelbestatter, Scorpius.“

Er dachte kurz nach. Konnte das wahr sein? Hatte er etwa...?

Ach, und wenn schon, woher sollte er das wissen?

„Mich trifft keine Schuld.“, beharrte er. „Sie hat mich provoziert und ich wusste nicht, was - oder wer - dieser Anhänger war, also gib mir nicht die Schuld dafür!“

Damit klemmte er sich einfach nur seinen Mantel unter den Arm, riss die Tür wieder auf und stapfte davon.

„Scorpius Hyperion Malfoy, komm sofort wieder her!“, schrie Narzissa, doch er reagierte gar nicht erst, bog ab auf den Weg zu den Häusern und walzte zu seinem zurück.

Woher hätte er auch wissen sollen, dass es überhaupt eine Bevölkerungsgruppe gab, die das mit ihren Toten anstellte? Schon allein der Umstand, dass es Muggel waren, die so was mit ihren Verstorbenen taten, war mehr, als er über sie wissen wollte. Er hatte nicht umsonst Muggelkunde NICHT belegt.

Was stellte sich Valerija überhaupt so an? Immerhin hatte sie ihren Vater doch sowieso nicht kennen gelernt und nur als Diamanten gesehen und auf Fotos. Jetzt lag er eben auf dem Meeresgrund, damit musste sie sich abfinden. Außerdem: spätestens bei Neumond sollte es keine Probleme mehr bereiten, ihn mit einem einfachen Aufrufzauber zurück zu holen.

Wenn es sein Vater gewesen wäre...

Obwohl er ihn im Moment nicht sonderlich leiden konnte...

Nein, was machte er sich vor? Er liebte seinen Vater! Sein Vater war sein Vorbild. Er war klug, er stand ihm immer mit Rat und Tat beiseite...

Sein Vater war sein bester Freund!

Er fand Trost bei ihm. Er bewunderte ihn...

Scorpius stieß die Tür verbissen auf. Sofort rannte Melinda auf ihn zu und laberte los, doch er hörte es gar nicht, warf seinen Umhang einfach nur auf den nächstbesten Stuhl und zerrte an seiner Schulkrawatte.

Valerija hingegen fand eben diesen Trost und die Kraft, den Scorpius von seinem Vater erhielt, in ihrem Anhänger, der aus den Überresten ihres Vaters gemacht war.

Als ihm das mit einem Ruck bewusst wurde, empfand er...

Mitleid? Ja, das war es: Mitleid.

Sein Herz wurde ihm schwer und er war traurig darüber, dass sie traurig war.

Verdammt noch mal, was hatte er da eigentlich getan?

„Komm, Scorpius, lass uns schlafen gehen, das brauchst du jetzt!“, seine Freundin zerrte an ihm, aber er entriss sich ihr und marschierte mit festem Schritt auf die Tür zu.

„Jetzt nicht, Melinda.“, warf er über die Schulter zurück und ließ die Eingangstür einfach offen stehen, als er in Richtung Strand los rannte.
 

Leise öffnete Narzissa die Tür und trat herein. Draco, der am Fenster stand und stur in die Nacht hinaus sah, drehte sich zu ihr um.

„Wo ist er?“

„Vermutlich im Bett.“, entgegnete seine Mutter und sah auf das Veelamädchen hinab, das immer noch schluchzend mit dem Kopf auf dem Schoß ihrer Mutter auf der Couch lag.

„Na dem erzähl ich was!“, donnerte Draco und war drauf und dran an Narzissa vorbei die Wohnung zu verlassen, doch die ältere Lehrerin hielt ihn auf.

„Vergiss es, lass ihn erst mal zur Ruhe kommen. Rede mit ihm, wenn er nicht so geladen ist.“, sie beugte sich zu seinem Ohr, um etwas leiser weiter zu reden. „Vielleicht habe ich doch einen Fehler gemacht. Es hat ihn nicht im Geringsten interessiert, was er da weggeworfen hat.“

„Was, du gibst einen Fehler zu?“, rief Draco in einem sarkastischen Unterton.

„Bitte, könnt ihr nicht damit aufhören? Ich habe dezent Wichtigeres zu tun!“, meckerte Amy von der Couch und wischte eine Träne aus Valerijas Gesicht.

„Natürlich, entschuldige bitte.“, Draco kam zu ihr und hockte sich vor sie, um ihrer Tochter ins Gesicht zu sehen. „Miss Turner... darf ich dich Valerija nennen?“

Die Fünfzehnjährige nickte und zog noch einmal geräuschvoll die Nase hoch, sah ihn dann aus tiefroten Augen an.

„Ich verspreche dir, dass ich persönlich deinen Anhänger bei abnehmenden Mond aus dem Meer hole, ist das was?“, fragte er.

Sie nickte.

Draco versuchte beruhigend zu lächeln und strich ihr kurz über die weißblonden Haare.

„Soll ich dir einen Kakao machen, Kleines?“, fragte Narzissa von der Rückenlehne her.

Sie nickte erneut und sofort verschwand Mrs. Malfoy in der wohnungseigenen Küche.

Es klopfte an der Tür.

„Hoffentlich nicht noch einer mit gebrochenem Herz.“, bat Draco in Richtung von Amy, die nur daraufhin nicken konnte.

Er stand auf, als Valerija sich schniefend auf den Rücken drehte und einen Arm über die Augen packte.

Draco öffnete die Tür und erschrack fast. Vor ihm stand einem triefendnasser, keuchender Scorpius.

„Turner!“, bellte er in den Raum, sah dann zu seinem Vater, der ihn doch ziemlich böse anfunkelte – verdammt das würde Ärger geben – und trat ein.

Erschrocken fuhr Valerija in die Senkrechte.

Scorpius blieb fast das Herz stehen, als er die Farben ihrer Regenbogenhaut sich mit denen der Iris beißen sah. Ihre Augenbrauen zogen sich verletzlich zusammen und ihre Nase kräuselte sich.

„Was willst du schon wieder, Malfoy!“, heulte sie ihm entgegen.

Er schluckte, um zu Atem zu kommen – was war er auch so schnell vom Meer hier her gerannt?

Er trat etwas näher. Erschöpft lehnte er sich gegen die Kopflehne und hob die Hand. Er grinste leicht, irgendwie zufrieden, als sich Valerijas Anhänger an der kaputten Kette abseilte.

„Nimmst du das als Friedensangebot an?“, sprach er schnell beim ausatmen und betrachtete zufrieden Vals Augen, die allmählich tellergroß wurden. Mit einem Satz hockte sie vor ihm auf dem Polster und nahm ihren Anhänger beinahe ehrfürchtig entgegen.

„Warum bist du so nass?“, fragte Draco.

„Passiert nun mal, wenn man mit Klamotten ins Meer springt, weil der Herbeirufzauber nicht hilft. Zum Glück hat unter Wasser wenigstens der Leuchtzauber funktioniert, sonst hätte ich Jahre suchen können.“

„Du hast ihn wieder raus geholt?“, murmelte Valerija vollkommen baff. Scorpius ließ die Kette los, als er sicher sein konnte, dass sie ihn nicht wieder fallen ließ.

Ehe er etwas auf ihre Frage erwidern konnte, hängte plötzlich zusätzliches Gewicht an seinem Hals. Erschrocken taumelte er zurück, doch Valerija ließ nicht locker, kletterte einfach über die Lehne des Sofas hinter ihm her und schnürte ihm beinahe die Luft ab.

„Danke, Scorpius, danke, danke, danke!“, betete sie förmlich.

„Das heißt der Kakao ist umsonst?“, fragte Narzissa und hob eine dampfende Tasse.

„Trink du ihn.“, bat Valerija freudig und ließ wieder von dem jungen Malfoy ab um ihre Kette zu betrachten. Dass sie jetzt ebenfalls nass war, war ihr egal. Sie war nur überglücklich, ihren Vater zurück zu haben. Sie sah noch einmal zu Scorpius, der müde, aber zufrieden lächelnd ebenfalls auf die Kette blickte.

„Ich danke dir wirklich, Scorpius. Du glaubst nicht, was mir der Anhänger bedeutet!“

Er nickte.

„Doch ich denke schon. Mein Vater bedeutet mir auch viel.“

Verlegen kratzte sich Draco am Kopf, als ein Arm ihm in die Seite stieß.

„Na sieh mal einer an! Wenn mir das einer vor fünfundzwanzig Jahren gesagt hätte, dass man dich lieben könnte, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt!“

„Danke, Turner, ich hab dich auch lieb!“

„Ich weiß.“, Amy ging zu Val und Scorpius, legte ihnen beiden jeweils einen Arm um die Schultern – was besonders bei dem Jungen schwer war – und schob sie in Richtung Tür. „Und da wir uns jetzt alle wieder ganz toll lieb haben, schlage ich vor, dass ihr zwei jetzt schlafen geht!“

„Ah, Amy!“, mischte sich da Draco ein. Verwundert sah sein Sohn ihn an. Hatte er seine Direktorin gerade beim Vornamen genannt? Waren sie sich so vertraut...?

„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne mit unserem Held der Stunde noch ein paar Worte wechseln.“

„Ich hab mich doch entschuldigt, oder?!“, sein Sohn fühlte sich sofort wieder angegriffen.

„Keine Sorge, Scorpius, es geht nicht um das hier, sondern um die Zabinis.“, Scorpius nickte verstehend.

„Ist gut, dann lass ich euch mal alleine. Gute Nacht, Narzissa, Draco.“, Amy nickte den beiden zu. „Schlafen auch sie mal wieder richtig aus, Mr. Malfoy.“, bat sie Scorpius und führte dann ihre Tochter hinaus, die noch einmal den Anwesenden mit einem zufriedenen Lächeln zuwinkte.

Als die Tür hinter ihnen geschlossen war, kam Narzissa, immer noch Kakao schlürfend, zu ihrem Sohn und ihrem Enkel und schwang einmal kurz den Zauberstab um letzteren zu trocknen. Sofort sah er wieder wie gestriegelt aus, selbst die vor Übermüdung zerzausten Haare saßen einwandfrei.

„Danke.“, flüsterte er und gähnte schließlich. Er spürte langsam, wie der langersehnte Schlaf über ihn zu rollen versuchte und lehnte sich an das Sofa. Dann sah er zu seinem Vater hinüber.

„Also, um was geht’s?“

„Deine Mutter möchte von mir, dass ich endlich den Verlobungsvertrag für dich unterzeichne.“, erklärte Draco und ließ sich in einen der Sessel fallen.

„Ja und? Wieso tust du das nicht?“

Draco sah zu seiner Mutter, dann wieder zu seinem Sohn.

„Weil ich wirklich sicher gehen will, dass du und Melinda auch glücklich sein werdet.“

Scorpius zuckte die Schulter.

„Ich wüsste nicht wieso. Du und Mutter, ihr seid es doch auch, oder nicht? Ich meine immerhin...“

Draco schüttelte nur schweigend den Kopf, weshalb Scorpius zu reden aufhörte.

„Sicher, wir respektieren einander und wir haben eine gemeinsame Familie, aber das bedeutet nicht, dass wir uns lieben.“

„Melinda und ich uns aber, ich sehe da kein Problem.“, erklärte sein Sohn noch einmal. „Wir wollten es beide, mach dir also nicht so viele Gedanken.“

Draco beugte sich vor.

„Scorpius, bist du sicher, dass du Melinda liebst.“

Scorpius wollte mit einem bestimmtem ‚ja‘ antworten, aber irgendwie kam es nicht über seine Lippen, als ihm die Worte seiner Großmutter wieder einfielen "Valerija denkt sich sowas nicht aus."

Draco nickte verstehend.

„Scorpius, dein Vater möchte dir nicht denselben Schmerz zufügen, wie dein Großvater und ich es einst bei ihm taten.“

Scorpius zog die Stirn kraus.

„Heißt das, dass du vor Mutter verliebt warst?“

Draco schnaubte lachend.

„Ich bin es immer noch!“, gab er zu. „Das einzige Problem war, dass Astorias Vater ein angesehener Zauberer in der provisorischen Regierung war und ich damit keine andere Wahl hatte, als sie zu heiraten. Ich musste die Ehe mit deiner Mutter eingehen, sonst wäre ich wieder nach Askaban gekommen.“

„Und was hat das jetzt mit mir zu tun?“, fragte Scorpius.

„Ich möchte dich nicht einfach jemandem versprechen, wenn ich das Risiko eingehe, dass du dasselbe durchmachen musst, wie ich.“

Nun wurde Scorpius doch neugierig und sah zu seiner Großmutter.

„Hättet ihr nicht einfach noch vor der Ergreifung des dunklen Lords den Vertrag brechen können und Vater neu verloben?“

„Wir wussten nichts davon, mein Schatz.“, erklärte Narzissa und legte ihrem Enkel einen Arm um die Taille. „Ich erfuhr es erst, als Hogwarts bereits übernommen war, dein Vater sogar noch später.“

„Ebenso wie auch ihr Vater es erst wesentlich später erfuhr.“

„Könnt ihr mal zum Punkt kommen?“

„Scorpius ich war schon vor der Machtergreifung durch den dunklen Lord hier in Frankreich auf der Schule.“

„Ich denke du warst in Hog... Moment! War das hier nicht eine Muggelschule?“

Draco nickte.

„Genau. Ich wurde von den Todessern bestraft. Man nahm mir die Kräfte und schickte mich hier her... und hier habe ich ein Halbblut kennen und lieben gelernt.“

Scorpius riss beinahe den Mund auf.

„Was?“, eine Stimme überschlug sich. „Du hast... ein Halbblut?“

Draco grinste. Er fand es lustig seinen Sohn so fassungslos zu erleben.

„Ich war sogar mit ihr zusammen.“

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?“

„Fakt ist jedoch, dass er ebenso wie du glaubte, dass reines Blut das einzig richtige Blut war und sich entgegen seiner Gefühle von ihr abgewandt hat, nur wegen uns. Und später, als wir davon wussten, war es zu spät.“, erklärte Narzissa weiter.

„Keine Sorge!“, Scorpius hob abwehrend die Hände. „Ich würde mich absolut niemals in ein Halbblut verlieben!“

„Wirklich?“, es klang mehr wie eine Feststellung, als wie eine Frage. „Warum hast du Valerija Turners Kette aus dem Meer gefischt. Und das mitten in der Nacht, obwohl du wusstest, dass man den Anhänger ebenso gut bei Neumond holen könnte oder wenigstens am Tag, wenn es hell ist?“, sein Vater sah ihn fest an.

Scorpius zuckte mit den Schultern.

„Ich hatte Mitleid!“

„Mitleid?!“

„Ja, Mitleid. Großmutter hat mir gesagt, was der Diamant bedeutete und da habe ich überlegt wie es mir gehen würde, wenn du es wärst und was du für mich bedeutest, Vater...“

„Ich fühle mich geehrt, Scorpius!“, Draco grinste neckend, was seinen Jungen ebenfalls zum Lächeln brachte. „Aber weißt du, Junge, Mitleid und Liebe liegen dicht beieinander. Auch bei mir ging es am Anfang nur um Mitleid.“

Scorpius schüttelte energisch den Kopf.

„Vergiss es, Vater. Valerija und ich? Niemals! Gehe auf den Vertrag mit den Zabinis ein.“

„Bist du sicher?“

„Hundertprozentig.“

Draco sah zu seiner Mutter, doch Narzissa stand nur da und sah über den Rand ihrer Tasse hinweg zurück.

„Na gut, Junge, dann mache ich das fest.“, erklärte Draco ergeben, lächelte aber am Ende wieder. „Geh schlafen.“

Scorpius nickte.

„In Ordnung... Ach und: Weiß Mutter von dir und dem Halbblut?“

„Keine Ahnung, wir haben nie darüber geredet.“

Scorpius nickte.

Diese Information würde er erst einmal verarbeiten müssen.

Er schloss die Tür hinter sich, da sah Draco wieder zu Narzissa.

„Ich habe immer noch Bauchschmerzen bei dem Thema.“

„Lass es.“, brachte Narzissa blitzschnell hervor. „Unterschreib den Vertrag nicht.“

Doch auch mit der Antwort war Draco nicht mehr zufrieden.
 

„Malfoy“, erschrocken wirbelte Scorpius herum, als er gerade den Zentralplatz verlassen hatte. Eine bis über beide Ohren strahlende Valerija kam auf ihn zu und schloss auf.

„Danke noch einmal dafür, Scorpius.“

„Kein Ding.“

„Doch ein Ding! Ich hätte niemals erwartet, dass du das machst.“

„Ich auch nicht.“, gab Scorpius zu. Sie lachte leise.

„Umso mehr bin ich dir dankbar.“

„Schon gut, aber erzähl das nicht gleich rum.“

Sie nickte.

„Großes Ehrenwort, Malfoy! Aber du hast trotzdem was gut bei mir, ich stehe in deiner Schuld.“

Draco sah hinauf in den Himmel.

Er musste wieder an seinen Vater denken, der ihm gerade offenbart hatte, dass er in ein Halbblut verliebt war. Diese Erkenntnis warf einen Schatten auf alles, was Scorpius bisher kannte über Liebe, Beziehungen und Ehe.

Und wieso hatte er eigentlich gezögert ihm noch einmal zu sagen, dass er Melinda liebte? ...

Er hatte es gar nicht gesagt, wenn er recht darüber nachdachte.

Nur wieso nicht?

Hatte ihn das, was Valerija gesagt hatte, so sehr verwirrt? Nein, niemals...

„Was du über Melinda gesagt hast...“, murmelte er schließlich doch. „War das dein Ernst?“

Valerija antwortete nicht, starrte nur in die Richtung, in die sie gleich weiter gehen würde.

„Turner“, erschrocken sah zu dem ungeduldigen Gesicht von Scorpius auf. „Ich habe dich was gefragt.“

Sie sah wieder zurück auf den Boden und machte ein unschlüssiges Geräusch, schüttelte dann aber den Kopf.

„Ich will mich da nicht einmischen, Malfoy.“, erklärte sie. „Was zwischen euch beiden passiert oder nicht, das macht bitte untereinander aus.“

Scorpius zog die Augenbrauen zusammen. Hieß das jetzt, dass sie gelogen hatte, oder dass es die Wahrheit war?

Er war so sehr damit beschäftigt mit seinem Blick ein Loch in die Gehwegplatten zu brennen, dass er nicht einmal mitbekam, wie Valerija eine Hand hob und seine Wange berührte. Erst, als er etwas Feuchtes im Gesicht spürte, bemerkte er, dass sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

„Bleib nur bitte so, wie du jetzt bist, Scorpius.“, flüsterte sie. „Denn so bist du gar nicht übel und deinem Vater einen Schritt ähnlicher.“

Erschrocken sah er sie an.

Seinem Vater ähnlich? Aber er würde sich doch niemals in ein Halbblut...

Eine Briese kam auf und wehte ihr ihre Haare ins Gesicht. Sie pustete, um die Strähnen von ihren Lippen zu bekommen. Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht.

Wie von selbst hob sich seine Hand, er wollte das wehende Gold berühren...

„Scorpius!“, hörte er eine schrille Stimme. Erschrocken sah er zu dem Haus, wo gerade Melinda heraus kam, gefolgt von Eric. Was hatten sie wohl alles gesehen?

Nichts, wie ihm klar wurde und Erleichterung breitete sich in ihm aus. Die zwei wandten sich dem Weg zum Meer zu, um ihn dort zu suchen.

In diesem Moment war er sich wieder sicher: Valerija hatte Mist erzählt, als sie sagte, dass Melinda ihn bei anderen schlecht machte. Sie musste gelogen haben, nicht mehr und nicht weniger.

So ließ er eine verwundert drein blickende Valerija stehen - die keine Ahnung hatte, was das mit seiner letzten Handbewegung auf sich hatte - und folgte seinen Freunden, ehe sie die Dünen nach ihm umgraben konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-10-07T09:33:16+00:00 07.10.2015 11:33
Scorpius hat den Anhänger wieder geholt, jetzt darf er, wegen mir, auch wieder schlafen. *grins*
Draco sollte wegen dem Ehevertrag noch warten, denn ich denke nicht, dass Valerija gelogen hat und Melinda passt auch nicht zu Scorpius. Die ist fast so nervig wie Astoria. Sie denkt, dass sie mit Sex alles erreichen kann.
Bin schon gespannt, ob Scorpius die Wahrheit über Melindas Tratscherei erfährt.

Lg
Omama63


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