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Der Apfel fällt nicht weit vom Malfoy-Stammbaum

von

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Scorpius schlimmster Albtraum

Frustriert setzte sich Valerija auf die vorderste Kante ihres Stuhles in der Bibliothek und stützte den Kopf in die Handfläche.

Wie rechnete man denn noch mal die Bahnen der Planeten und den Zeitpunkt wann sie in einer Geraden standen? Und wie benutzte man diese Sternenkarten?

Irgendwie war ihr Kopf nun doch wie leer gefegt, seit sie in der hintersten Ecke des Raumes Platz gefunden hatte und schlussendlich auch Scorpius zu ihr gestoßen war, griesgrämig wie immer.

Gedankenverloren pinselte sie ein paar Zeichen auf ihre frische Karte und zog wirre Linien, in der Hoffnung, so ihr Gedächtnis wieder zu erlangen.

Sie hatte genau sechsundachtzig verschiedene Zauber vor sich zu liegen von denen es hieß, dass sie unter bestimmten Sternen- und Planetenkonstellationen an Kraft gewannen oder verloren. Ihre Aufgabe war es nun heraus zu finden, welche von ihnen sie untersuchen konnten in dem halben Jahr, das ihnen zur Verfügung stand. Selbstverständlich hätten sie das alles auch einfach nachschlagen können, immerhin hatten bereits wesentlich höher Qualifizierte Hexen und Zauberer diese Experimente durchgeführt, doch auch dagegen hatte Narzissa einen Weg gefunden: Sie gab ihnen zusätzlich zum echten Material auch solches, das in ihren Aussagen widersprüchlich war oder komplett falsch. Sie wollte somit sichergehen, dass sie ihre Arbeit wirklich durchführten und nicht einfach nur recherchierten. Selbst Fachliteratur in der Bibliothek hatte sie so verzaubert, dass es von ihnen gegebenenfalls nur falsch verstanden werden konnte. Und das ging nicht nur ihnen beiden so.

Valerija war sich deshalb langsam nicht mehr so sicher, dass sie Narzissa wirklich mochte. Es war die reinste Folter mit Malfoy zusammen zu arbeiten, selbst dann, wenn er mehrere Meter entfernt an einem Regal stand und in einem Buch blätterte.

Einige Sachen waren ihnen von vorn herein logisch erschienen, ein Beispiel war die verstärkende Wirkung auf Zauber, die auf Feuer basierten, wenn sich Merkur zwischen Sonne und Erde schob. Das hatten sie bereits früh gelernt, da es eine der häufigsten Erscheinungen war, die man auch in der Muggelwelt beobachten konnte.

Blieben allerdings noch fünfundachtzig andere Aussagen, doch wie nur musste sie noch mal berechnen, wann die Voraussetzungen gegeben waren?

Unsanft landete ein Buch neben ihr auf dem Tisch und blätterte sich selbst auf. Augenblicklich war sie wieder wach...

Wann war sie eigentlich eingeschlafen?

Als sie sich umsah funkelte Scorpius sie wütend an, wandte sich dann aber wieder einem anderen Buch zu.

Sie rollte nur mit den Augen und sah wieder auf das Buch, das nun vor ihr lag.

Korrektur es waren doch wieder sechsundachtzig Fälle.

„Das soll ein Scherz sein, oder?“, fragte Val laut, doch Scorpius achtete nicht darauf. Ihm war es gleich, was sie zu sagen hatte. So betrachtete Val sich den Artikel noch einmal schweigend genauer.

"Man sagt: Stehen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto mindestens annähernd in perfekter Reihe, sodass sich alle überlappen, verschwindet sämtliche Magie vom Planeten Erde für die Zeit, bis einer der oben genannten Planeten die Überlappung verlässt. Die Sonne darf hierbei keine Unterbrechung der Konjunktion darstellen."

Das musste doch einfach ein Fake sein, ein Trick von Andromeda um die beiden zu verwirren. Sie schüttelte den Kopf und nahm ihre Sternenkarten wieder zur Hand. Irgendwo hier standen doch die Koordinaten der Umlaufbahnen und die "Reisegeschwindigkeit" ihrer Bewohner...

Als sie die endlich fand, studierte sie die Zahlen, in der Hoffnung, endlich eine Antwort zu ihrem Problem zu finden.

Warum hatte sie bloß Victoire Lupin nicht gefragt, mit der sich noch am Abend zuvor Astronomie gehabt hatte? Sie hätte sich dafür selbst ohrfeigen können.

„Malfoy, wie berechnet man noch mal die Zeit, bis zu einem bestimmten Ereignis.“, fragte sie.

„Was willst du?“, entgegnete er abwertend. Als sie ansetzte, um ihre Frage noch einmal zu wiederholen – sie dachte er hatte sie nicht verstanden – fuhr er sie regelrecht an: „Ich habe dich durchaus verstanden, Halbblut, ich bin nicht taub.“

„Was fragst du dann so blöd?“

„Blöd?“, seine Stimme überschlug sich fast vor Empörung. „Der Einzige, der hier blöd ist, bist du! Immerhin ziehst du ernsthaft in Betracht den Schwachsinn dort ausrechnen zu wollen! Die Magie hängt nicht von den Launen der Natur ab, zumindest nicht in diesem Ausmaß!“

Selbst wenn er das sagte und auch wirklich glaubt, kam er trotzdem zu ihr hinüber und nahm sich die Blätter. Es ging schnell, fast schon zu schnell für Val, die nicht mehr hinterherkam, als er eine Formel aufstellte, auflöste und berechnete.

Als er fertig war schnaubte er verächtlich.

„Was ist los? Hast du was Interessantes entdeckt?“

„Ja, den Beweis dafür, dass Großmutter sich diesen Schwachsinn hier ausgedacht hat.“

Neugierig sah sie auf seine Berechnungen.

„Wenn das hier korrekt ist und wir die Zeit auf die der letzten Konstellation rechnen, dann tritt das diesen Sonntag ein.“

„Wow!“, rief Val freudig aus. „Das ist ja cool!“

Angewidert und vollkommen verständnislos sah Scorpius sie an.

„Mal abgesehen davon, dass der Zufall viel zu groß ist, dass es ausgerechnet diese Woche passieren soll, währe doch allein der Umstand seine Kräfte zu verlieren grausam und unaussprechlich! Immerhin wären wir dann alle mit einem mal...“, Scorpius schluckte, er mochte nicht daran denken. „...Muggel!“

Val sah ihn nur kurz an, dann wieder auf seine Berechnungen.

„Bist du sicher, dass du richtig gerechnet hast?“

Er schnaubte. „Natürlich bin ich mir sicher! Oder glaubst du, dass ich einen Fehler machen würde, wenn es um so etwas geht? Ich bin mir sicher, dass Großmutter sich diesen Käse ausgedacht hat! Niemals wird die Magie wegen einer Konjunktion der Planeten von der Erde verschwinden.“

Valerij richtete sich auf und verschränkte die Arme.

„Willst du es darauf ankommen lassen?“

„Wie meinst du das, Turner?“

„Würdest du bereit sein; das diesen Sonntag zu überprüfen? Immerhin geht es doch in unserem Projekt genau darum, oder nicht?“

Scorpius schnaubte.

„Was? Nur um da klar zu stellen: Ich soll mich mit dir am Sonntag mitten in der Nacht, wo ich genauso gut mit meiner Freundin schlafen könnte, auf den Astronomieturm stellen, nur um einem Streich meiner Großmutter nachzugehen?“

Val zuckte nur mit den Schultern.

„Warum nicht? Einen Versuch ist es doch Wert, oder? Außerdem: So gefährlich du es auch findest, Scorpius, ich finde es wirklich sehr interessant.“

„Bitte, dann kontrollier eben diesen Schwachsinn.“

„Um welchen "Schwachsinn" es auch immer geht, ich hoffe, dass du ihr dabei helfen wirst, wenn es sich um etwas fachspezifisches dreht.“, erklärte Narzissa streng und kam durch die Regalreihe auf sie zu marschiert.

Scorpius klappte das Buch zu und reichte es seiner Großmutter.

„Danke, aber das hier hast du zu auffällig gemacht. Als ob jemals die Magie auf dem Planeten verschwinden würde. Das ist absolut unmöglich.“

„Ach, seid ihr auf die Konjunktion gestoßen, ja? Tja, dieses Ereignis ist so selten, dass die Astronomie noch gar nicht existiert hat, als sie das erste Mal eintrat.“

„Mag sein, aber dass das bloße überlappen aller Planeten solch eine Macht auf uns hat, das glaubst du doch wohl selbst nicht.“

„Nun ja, vorstellen kann ich es mir ebenso wenig wie du, aber es gibt ja auch Leute, die sich nicht vorstellen können, dass Geister existieren oder?“

Scorpius rollte mit den Augen.

„Das ist doch was vollkommen anderes.“

„So?“, Narzissa hob die Augenbraue. „Nun, was immer es ist: Dieses Ereignis liegt in dem Zeitraum in dem ihr arbeiten sollt, also kontrolliert die Behauptung.“

Scorpius knirschte mit den Zähnen, doch Valerija musste ihr Grinsen unterdrücken. Es interessierte sie wirklich, ob die Planeten solch eine Kraft auf sie ausübten und noch wichtiger: Es gefiel Scorpius kein bisschen.

Moment, ihr doch auch nicht! Immerhin musste sie dann eine Nacht mit ihm auf dem Astronomieturm verbringen! Oder zumindest einige Minuten in denen das Schauspiel zu sehen war.

Als ihr dieser Umstand bewusst wurde, fiel sie fast vom Stuhl.

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder?“, fragte Scorpius in einer Mischung aus Irritation und Hoffnung, dass sie gleich "Verarscht!" brüllen würde, doch Narzissa schüttelte den Kopf. „Das ist mein voller Ernst.“, dann grinste sie plötzlich heimtückisch. „Ebenso wie es mein Ernst ist, dass ihr zwei heute Abend zu mir und Andromeda in die Wohnung kommen werdet, um mit euren Eltern zu speisen.“

„Was?“, beide wurden kreidebleich, sahen sich an und wieder zu ihrer Lehrerin.

„Keine Widerrede, ich erwarte euch um sieben Uhr. Und zieht euch gefälligst etwas Präsentables an!“, sie klopfte auf den Tisch. „Und nun wieder frisch ans Werkt ihr zwei.“

Sie rauschte davon, auf dem Weg zu einer weiteren Gruppe.

Scorpius Blick verfinsterte sich zusehends, Valerija ging es da nicht besser.

„Hast du ebenso Lust die zu Foltern wie ich?“, fragte Malfoy schließlich.

„Ich wünschte ich könnte das verneinen.“, knurrte Val. „Aber scheinbar ist die Frau nicht mehr ganz klar im Kopf.“

Hasserfüllt sahen sie sich an, doch war dieses Gefühl nicht auf einander, sondern auf Narzissa gerichtet. Und auch, wenn sich in diesem Moment ihre Beziehung zueinander zu verbessern schien, zumindest kam es Val so vor, so war sie sich doch sicher, dass diese gemeinsam gerichtete Wut nichts Grundlegendes bei ihnen verändern würde.

„Ich weiß nicht, wie es dir geht, Turner, aber ich werde jetzt einige Takte mit deiner Mutter wechseln.“, mit einem Schwung seines Zauberstabes verschwanden ihre Bücher wieder im Schrank.

„Da kannst du dreimal mit mir rechnen, Malfoy!“, erklärte Val, sammelte ihre Pergamentrollen ein und folgte dem Weißblonden dann hinaus in Richtung des Labors für Zaubertränke.
 

Amy wären fast die Phiolen herunter gefallen, die sie gereinigt hatte und wegstellen wollte, als plötzlich die Tür zum Klassenzimmer aufflog.

Überrascht sah sie in die blitzenden Augen ihrer Tochter und die von... Scorpius?

Moment, bildete sie sich das nur ein oder war die Wut der beiden nicht aufeinander, sondern miteinander gerichtet?

Scorpius ließ Valerija an ihm vorbei in das Zimmer treten und folgte ihr dann, nicht weniger vor Wut brodelnd, in Richtung der Direktorin.

„Mama!“, keifte ihre Tochter.

„Professor Turner!“, blaffte ihr Begleiter.

„Hab ich irgendwas angestellt?“, murmelte Amy ertappt und konnte nur gerade so den Impuls unterdrücken zurück zu weichen, als sie wie Dampfwalzen auf sie zu rollten.

„Wer hat diese Spinnerin eigentlich aus der Klappsmühle entlassen?“, meckerte Val.

„Die gehört eingesperrt!“, bestätigte Scorpi.

„Wie zum Henker noch eins kommt die auf diese beschissene Idee...“, Val war schon fast frustriert.

„...uns einfach dazu zu zwingen zusammen zu essen?“, Malfoy schnaubte vor Empörung.

„Niemals werde ich mich freiwillig mit dem an einen Tisch setzen!“

„Ich ebenso wenig mit ihr!“

„Wir vertragen uns doch gar nicht!“

„Stimmt genau! Wie kommt sie nur darauf, dass wir uns auch nur ein paar Stunden beim Essen verstehen werden?“

Amy zog die Augenbrauen hoch. Dafür, dass sie sich nicht verstanden, waren sie sich doch verdammt einig.

Moment, hatte sie nicht selbst einmal solch eine Situation mit Draco erlebt als sie noch jung war?

Egal, sie schob den Gedanken beiseite.

„Beruhigt euch, Val, Mr. Malfoy. Glauben Sie mir, Mr. Malfoy, Ihr Vater,...“, fügte sie mit einem Blick auf Scorpius hinzu. „... und ich waren genauso überrascht, als sie darauf bestand ein Abendessen zu schmeißen.“

„Vater war hier?“, fragte Scorpius überrascht. Warum hatte er sich dann nicht bei ihm gemeldet?

Amy nickte.

„Ja, Mr. Malfoy. Er hat Ihren Brief erhalten und mich und Ihre Großmutter aufgesucht.“, dass sie eigentlich zusammen aus gegangen waren, musste sie ihm ja nicht unbedingt erzählen. Sie wusste um die rassistische Ader des Jungen, da war es unsinnige, ihm die Vergangenheit seines Vater zu beichten.

Scorpius jedoch stimmte die Information, dass sein Vater in der Schule gewesen war, mit einem Mal ruhig. Und auch wenn er immer noch sauer auf seine Oma war, so flachte sich die Wut nach außen hin doch allmählich ab. Er sah zu Val hinunter, als sie zu sprechen begann.

„Mama, muss das wirklich sein? Was denkt sich Tante Narzissa eigentlich dabei?“, fragte sie verzweifelt, aber ebenfalls ruhiger, als hätte sie die Unsicherheit ihres Kumpanen gespürt.

„Nun, um es kurz zu sagen: Narzissa hofft, dass ihr zwei euch vertragen werdet und zusammenreißen, wenn sie euch gemeinsame Aufgaben gibt.“

„Was?“, ungläubig sah Scorpius sie an. „Warum sollte sie das wollen?“

Das konnte er sich nun doch nicht vorstellen, dass seine Großmutter Wert darauf legte, dass er sich mit einem Halbblut verstand.

„Keine Ahnung.“, log Amy gekonnt. Die Slytherinader hatte sie noch, auch wenn keiner ihrer Kinder in Slytherin gelandet war, obwohl beide Elternteile und sämtliche Familienzweige nur diesem Haus zugeordnet werden konnten.

Nicht einmal Val durchschaute sie. Sie seufzte nur mit großer Geste.

„Und wie soll uns das bitte zur Versöhnung bringen, wenn sie uns so quält?“, fragte sie genervt.

„Gemeinsames Leid hat schon ganz andere Personen in der Geschichte zusammen geschweißt, wenn auch nur für kurz und nicht unbedingt offensichtlich. Sieh doch allein Mr. Malfoy und Onkel Harry.“

Val schwieg. Da könnte sie sogar Recht haben. Fragend sah sie zu Scorpius, doch der schielte nur aus dem Augenwinkel heraus hochtrabend auf sie herab. Er hatte nicht vor, sich mit dieser Veela zu vertragen.

„Ich schlage vor, ihr lasst das Ganze über euch ergehen und versucht das Beste daraus zu machen. Niemand zwingt euch zu heiraten. Und ein Candle-Light-Dinner-für-zwei wird das doch auch nicht werden. Wenn sie auf so eine Idee gekommen wäre, hätte ich mehr getan, um euch zu retten, keine Sorge. Und nun geht zum Mittagessen, wir sehen uns nachher zum Unterricht.“, als die beiden gehen wollten fiel ihr noch etwas ein: „Ach ja und Narzissa hat euch zwei übrigens bei Professor Weasley abgemeldet was Astronomie um acht angeht.“

„Gott sei Dank, davon habe ich auch genug heute!“, riefen die beiden zeitgleich und sahen sich überrascht an. Vor dem Gebäude trennten sie sich jedoch ohne ein weiteres Wort.
 

„Also ich habe ja schon vor Jahren gesagt, dass die Schule geteilt werden müsste!“, beteuerte Astoria und hob ihre Gabel an den Mund. Vielsagend sah Draco zu Amy, die ihm am anderen Ende des Tisches gegenüber saß. Sie grinste nur kurz.

„Du hast großartig gekocht, Mutter!“, erklärte seine Frau weiter.

„Ach, das meiste war Andromeda.“, verkündete Narzissa und sah zu ihrer Schwester, die eigentlich keine Lust mehr hatte an dem Mahl teilzunehmen.

„Wie dem auch sei.“, Astoria, die seit beinahe einer Stunde den Alleinunterhalter mimte, tupfte sich den Mund ab. „Ich bin überaus erfreut zu sehen, wie gut ihre Idee der Trennung fußgefasst hat und bin begeistert von Ihrem Konzept.“

Scorpius hob eine Augenbraue. Sie war davon begeistert? Sie wusste vermutlich nicht, dass ihre Häuser aus Hogwarts durcheinander gewürfelt wurden, ebenso wie die drei Jahrgänge.

„Mit Ihrer Wahl der Lehrer, Professor Turner, bin ich ebenfalls außerordentlich zufrieden.“

Astoria tat förmlich so, als wäre ihre Meinung ausschlaggebend für irgendetwas, was die Schule anging. Doch auch, wenn ihr Vater noch immer eine hohe Position in der Regierung der Zaubererwelt inne hatte, war das nicht der Fall.

Ob ihr das allerdings bewusst war konnte Amy nicht sagen, vielleicht war das alles auch einfach nur aufgesetzte Höflichkeit.

„Wie halten sie es übrigens mit der Trennung von Rein- und Mischblütern? Und natürlich Muggelgeborener.“

Scorpius wandte unfreiwillig seinen Blick auf Valerija die vor ihm saß, sie sah im selben Moment zurück, doch keiner von beiden sagte etwas, dachte sich nur seinen eigenen Teil.

„Überhaupt nicht, Verehrteste.“, erklärte Amy und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr Teller verpuffte, als er in die Küche verschickt wurde. „Ebenso wie in Hogwarts trennen wir auch hier nicht nach Herkunft.“

Man sah förmlich, wie diese Hoffnung in Scorpius Mutter zerbrach. Wirklich gut ihre Enttäuschung verbergen konnte sie nicht.

„In Anbetracht der Ereignisse während unserer Schulzeit, wäre dieses Verhalten sicherlich auch nicht ratsam, da stimmen sie mir doch zu, oder?“

„Natürlich!“, beeilte sie sich zu sagen. „Ich wollte auch nur sicher gehen.“

„Um ehrlich zu sein, Astoria, Liebes, haben sich inzwischen sogar viele Reinblüter, die vorher nur unter sich blieben, auch mit Muggelstämmigen oder Halbblütern zusammen getan.“, erklärte Narzissa.

„Ist das so?“, Draco hatte das Gefühl seiner Frau würde gleich das Herz stehen bleiben.

„Durch aus! Selbst Scorpius spielt mit vieren von ihnen in einer Quidditchmannschaft.“

Schnell, fast schon entsetzt, sah sie zu ihrem Sohn, doch Draco unterbrach diese Verbindung mit eigenem, fürsorglichen Blick und fragte: „Mit wem denn?“

„Großmutter spricht nur von unserer Kernmannschaft.“, erklärte er. „Lorcan Scamander als Hüter, Valerius Turner als Sucher, Eric und Raphael als Treiber und Dominique Weasley und Valerija sind die anderen zwei Jäger.“

Draco wandte seinen Blick zu dem Veelamädchen vor seinem Sohn. „Wirklich?“, fragte er anerkennend. „Wenn das so ist, werde ich eure Spiele sicher nicht verpassen! Ich freue mich darauf.“

Er lächelte das Mädchen an, die erst nicht damit umzugehen wusste, sah sie doch das Dunkle Mal an seinem Arm, seit er seine Ärmel hinaufgekrempelt hatte.

Doch schließlich lächelte auch sie ihn mit einem betörenden Ausdruck in den Augen an und nickte.

„Vielen Dank, Sir!“

Draco hatte sich vorgenommen, so schnell es ging eine gute Beziehung zu den Kindern von Amy aufzubauen, denn auch wenn er noch keinen Schritt bei ihr vorangekommen war, so plante er doch fest ein, ihnen einen neuen Vater zu geben.

„Mo-Mo-Moment mal!“, mischte sich da wieder Astoria ein. „Wenn ich mich recht erinnere, dann ist Miss Turner doch eine Gryffindor.“, ihre Frage musste sie ihrer Schwiegermutter gar nicht erst stellen, Narzissa konnte sie ihr förmlich von der Stirn ablesen.

„Aufgrund des erhöhten Rassismus, hat der Schulrat beschlossen, die Häuser in den oberen Klassen zu mischen.“, verkündete sie. „Draco und Valerija wohnen beide in meinem Haus.“

Astoria schluckte kaum merklich.

„Das ist... nett.“, doch natürlich war auch diese Aussage wieder nur aufgesetzt. In Gedanken überlegte sie bereits, wie sie ihren Sohn mitten im Schuljahr nach Durmstrang umsiedeln konnte, ehe ihm "schlechte" Gedanken eingetrichtert wurden.

Valerija sah erneut zu Scorpius, jetzt war ihr klar, wieso er so war, wie er war. Wieso er dann aber immer behauptete, dass er nach seinem Vater kam und wieso dann immer alle seine Einstellung an seinem Todesservater fest machten, war ihr schleierhaft. Draco Malfoy fand sie eigentlich ganz angenehm. Nur Astoria war aufgesetzt und hatte definitiv eine feste Einstellung ihr und ihrer Mutter gegenüber, die die einzigen "Mischlinge" am Tisch waren.

Als Astoria begann, sich mit den zwei reinblütigen Lehrerinnen am Tisch über den Unterricht zu unterhalten und vermutlich schon ein leichtes Herzflimmern spürte, warf Scorpius einen Blick zu Valerija hinüber. Sie betrachtete ihn immer noch, doch irgendwie machte ihm das im Moment nichts aus, er zuckte nur kurz mit beiden Augenbrauen hinauf, als wollte er sagen: „Man was ein Zirkusverein.“, und sah dann wieder zu seiner Großmutter hinüber.

Selbst beteilige er sich nicht an dem Gespräch, genauso wenig wie Valerija, es sei denn sie wurden direkt angesprochen. So gingen sie nach einigen Stunden schweigend nebeneinander her, zurück zu ihrem Haus.

„Dein Vater ist ganz nett.“, verkündete Valerija schließlich.

„Tja, von deinem kann man das nicht sagen.“, versuchte Scorpius dieses eigentlich nett gemeinte Kompliment abzuwehren. Es war ihm unangenehm, dass sie ihm so freundlich begegnete.

„Mein Vater ist ja auch tot.“, verkündete sie relativ neutral.

Okay, das hatte er nicht gewusst. Sofort fühlte er sich schuldig, wusste er doch, wie wichtig ihm sein Vater war. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, wie es gewesen wäre ohne ihn aufzuwachsen. Er war sich sicher, dass er Valerija nicht erklären musste, wieso er diese Frau nicht allzu sehr leiden konnte, immerhin hatte sie sie diesen Abend erlebt, und auch wenn sie nur halb war, so dumm nicht zu sehen von welchem Kaliber die Frau war, konnte sie einfach nicht sein.

„Wie auch immer, deine Mutter ist etwas seltsam.“, erklärte sie weiter.

„Sie kann noch ekliger sein, glaub mir. Da hätte ich lieber deine Mutter zur Mutter.“

Val zog eine Augenbraue hoch.

„Ich weiß, sie ist nur Halb.“, meinte Scorpius mit angewiderten Unterton. Das machte die ganze Sache ja noch schlimmer...

„Und genau deshalb bist du nicht wie dein Vater.“

„Was?“, verständnislos sah er sie an.

„Dein Vater war sehr nett zu mir und meiner Mama. Ich habe keine Spuren von den Idealen der Todesser gesehen, du etwa? Deine Mutter hingegen wäre vermutlich die Ideale Frau für Voldemort gewesen, wenn sie nicht sogar ihn abwertig behandelt hätte, immerhin war auch er "nur halb".“

„Ich verstehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat.“

„Ganz einfach, Malfoy.“, sie zog ihre Haustür auf. „Dein Vater hat kein Problem mit Zauberern und Hexen von "unreinem Blut"“, sie veralberte den Ausdruck der Todesser regelrecht. „Du hingegen bist wie deine Mutter: Meine Mutter, meine Brüder, ich... wir alle eben, wir sind in deinen Augen nichts wert.“

Damit ließ sie ihn stehen und marschierte mit festem Schritt die Treppe hinauf.

Scorpius war wie festgefroren mitten im Gemeinschaftsraum.

Eiskalt hatte ihn diese Erkenntnis erwischt, die ihm die von ihm am meisten verhasste Veela an den Kopf geworfen hatte.

Warum war er nicht ohne sie gegangen? Einfach etwas schneller laufen als sie, hätte schon gereicht.

Warum hatte er sie begleitet?

Und das schlimmste an der ganzen Sache: Sie hatte Recht...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-10-06T11:49:42+00:00 06.10.2015 13:49
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Er hat zu mindest erkannt, dass sie recht hat.
Ich finde auch, dass er mehr nach seiner Mutter kommt, als nach seinem Vater. Hoffentlich kann man das noch ändern.
Draco möchte für Amys Kinder ein Vater werden, also hat er vor seine Frau los zu werden und Amy zu erobern. Ich denke mal, er sollte erst seine Frau entsorgen und dann um Amy kämpfen, sonst wird Amy nicht auf seine Bemühungen eingehen.

Lg
Omama63
Antwort von:  XdramaX
06.10.2015 14:43
Sicher? XD

mein mann hat mich auch mal betrogen und diese jene welche war auch richtiggehend blauäugig auf alles eingegangen... am ende ist er doch bei mir geblieben XD

ej du liest mir zu schnell... da bekomme ich Gewissensbisse weil ich momentan nach der Arbeit zu müde für alles bin...


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