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Kodomo no Hi

Fünf HnG-Übersetzungen
von

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Eintausend Neonlichter

Touya denkt gerne, dass er seinen Rivalen ziemlich gut kennt. Nicht als wären sie beste Freunde oder etwas Vergleichbares, aber als seien sie Rivalen, was sie ja tatsächlich sind. Er weiß, dass Shindo Ramen gegenüber jedem anderen Essen den Vorzug gibt und keine zwei Tage ohne auskommt. Touya weiß, dass Shindos beste Freundin Akari ist, beunruhigenderweise – wobei der Name ihm schon einen Hinweis geben konnte – ein Mädchen. Er weiß, dass die meisten von Shindos Klamotten eine Nummer Fünf aufgedruckt haben, obwohl er nicht wirklich weiß warum. Touya weiß auch – oder besser kennt auswendig – die Form von Shindos Nase mit der kleinen Erhebung; eine Ermahnung an Shindos einzigen Sturz vom Klettergerüst.

Es gibt nicht viele Dinge, die Touya Akira nicht über Shindo Hikaru weiß und er plant, das beizubehalten.
 

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Touya ist nicht von Shindo besessen. Was der Grund ist, warum er, als Ogata ihn fragt warum er so besessen von Shindo ist, vorschlägt, dass Ogata einen Spaziergang macht. Nur nicht mit so vielen Worten und nicht so höflich.

Später, als Touya von seiner Mutter einen Vortrag über die Feinheiten der Höflichkeit und den Gebrauch von Obszönitäten gehalten bekommt, sieht er Ogata ein süffisantes Grinsen hinter seiner Hand verstecken, als der sich gerade eine Zigarette anzündet, und er hasst ihn ein bisschen. Dann wird Ogata ernst und überzeugt die Mutter, dass Touya Meijin von so einem unwichtigen Zwischenfall nichts erfahren muss und Touya hasst ihn noch ein bisschen mehr – weil er nicht besessen ist – und schwört sich, seinen nicht-so-netten Onkelersatz eines Tages zu besiegen.
 

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Touya weiß nicht viel über normale Teenager aber er ist zumindest sicher, dass normale Teenager ihre Freunde nicht so viel anfassen wie Waya es mit Shindo tut. Jedes Mal, das Touya sie zusammen sieht, berührt Waya Shindo auf irgendeine Art – einen Arm um Shindos Schulter drapiert, ein Klaps auf den Rücken, eine Faust im Gesicht – okay, die letzte Art ist nicht unbedingt netter Körperkontakt, aber es ist trotzdem eine Berührung.

In diesem Moment presst Waya sich beharrlich gegen Shindos Seite bei dem Versuch, ihm das letzte Stück Sushi zu klauen. Touya ist fast sicher, dass Waya dies absichtlich macht. Und nach dem halb verletzten, halb entnervten Ausdruck auf Isumis Gesicht zu urteilen würde dieser wohl zustimmen. Touya versteht nicht einmal warum in aller Welt er mit diesen Menschen Zeit verbringt. Dann pausiert Shindo kurz den Ringkampf, dreht sich zu Touya und lächelt.

Oh, liefert Touyas Hirn ab. Genau darum.
 

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Ich habe eine Verabredung.

Das ist Shindos Antwort als Touya ihn anruft um eine Erklärung zu verlangen, warum sie Freitagabend nicht Go spielen können.

Touya denkt, Mit wem? Wie heißt sie und wo wohnt sie, dann kann ich Ogata zu ihrem Haus schicken um sich als dein gruseliger pädophiler Vater auszugeben und sie zu vergraulen, damit sie sich weit, weit entfernt von dir hält?

Was er laut sagt ist: „Mit wem?“

„Irgendeinem Mädchen, mit dem Akari mich verkuppeln will.“

Wie viel widerwilligen Respekt Touya auch immer für Shindos beste Freundin hatte, er verlässt ihn so schnell wie es dauert auszuatmen.

„Ich wünschte, ich müsste nicht hin, aber ich schulde Akari einen Gefallen, weil sie unser Naturwissenschaftsprojekt ganz alleine durchführen musste.“

Touya sagt nichts während stummer, ohnmächtiger Zorn in ihm brodelt.

„Und Touya? Nur dass du es weißt, hätte ich die Wahl zwischen einem Date mit irgendeinem Mädchen und einer Partie Go mit dir, dann würde ich auf jeden Fall dich wählen.“

Touya legt auf und versucht nicht an die Tatsache zu denken, dass Shindo gesagt hat Ich würde auf jeden Fall dich wählen und nicht Ich würde auf jeden Fall eine Partie Go mit dir wählen.
 

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Es ist Freitagabend, sechs Uhr und Shindo ist auf einer Verabredung. Mit einem Mädchen. Welches vermutlich süß ist, pink trägt, schöne Beine hat und Schmetterlinge und Hello Kitty mag. Touya trägt auch manchmal pink. Aber wenn er es tut, dann zeigt Shindo diesen entnervten Gesichtsausdruck und erklärt Touya, er sei seltsam.

Allerdings mag Touya Akira weder Schmetterlinge noch Hello Kitty. Aber er könnte es, wenn er wollte. Er wurde schon ab und zu süß genannt, von Frauen im mittleren Alter und von Ichikawa-san. Was seine Beine angeht ist er nicht sicher. Er ist sich erst recht nicht sicher, warum er sich mit dem Mädchen vergleicht, mit dem Shindo heute ausgeht. Touya platziert seinen Go-Stein kräftiger als nötig und sein Gegner – sein Schüler – schrumpft in seinem Sitz zusammen.
 

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Genau fünf Minuten nach sieben tritt Shindo Hikaru durch die Tür des Go-Salons. Er sieht aus als sei er den ganzen Weg von seinem Lieblingsramenstand durch die halbe Stadt gerannt und Touya fällt fast aus seinem Stuhl.

Zu genau derselben Zeit ruft Yamaguchi Kyoko ihre Freundin Fujisaki Akari an um ihr zu erzählen, dass Shindo während ihres Treffens aus dem Laden gerannt ist und sie in den letzten fünfundvierzig Minuten versucht hatte, jeden einzelnen ihrer Freunde zu erreichen. Und das nur, weil sie die ersten fünfzehn Minuten nach Shindos Flucht damit verbrachte, in ihre Ramenschüssel zu weinen.

Zurück im Go-Salon stolpert Touya halb und rennt halb auf Shindo zu und schlägt diesem ins Gesicht.

„Du Idiot. Was machst du hier?”

Als Shindo sich aufrichtet und sich die Wange hält spürt Touya einen Anflug von Bedauern. Dann schlägt Shindo Touya. Das Bedauern ist so schnell verflogen wie es gekommen war. Touya funkelt ihn vom Boden aus an und Shindo grinst frech zurück.

„Hey Touya, ich schätze wir sind jetzt quitt, richtig?“

Touya stimmt widerwillig zu, nachdem ihm bewusst wird, dass Shindo nicht wirklich auf seinem Date gewesen war. Shindos Grinsen wird breiter.

„Also, lass uns spielen!“

Touya schiebt Shindo aus dem Go-Salon und küsst ihn gegen eine Wand unter eintausend Neonlichtern.
 

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Als Ogata ihn das nächste Mal fragt, warum er so besessen von Shindo ist, lächelt Touya.

Glücklich erwidert er: „Wie geht es Ashiwara-san?“

Ogata lässt sein Feuerzeug fallen und Touya dreht auf dem Absatz um und geht.
 

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Touya denkt gerne, dass er seinen Rivalen ziemlich gut kennt. Er weiß, wie Shindo auf seinem Bett aussieht; nackt, errötet und mit flachem Atem. Er kennt Shindos Körper so gut wie seinen eigenen; die Erhöhungen und Täler von Shindos Wirbelsäule, die hohle, dunkle Mulde hinter Shindos Knie und seinen Hals, die halbmondförmige Narbe in Shindos Nacken – eine weitere Erinnerung an den Klettergerüst-Zwischenfall. Touya kennt all diese Details. Er hat sie erst mit seinen, für Go-Spieler typisch verhärteten, Fingern nachgezeichnet und später mit seiner Zunge.

Touya ist ziemlich sicher, dass er der Einzige ist, der weiß, bei welchen Berührungen sich Shindos Zehen zusammenrollen und er ist ziemlich sicher, der Einzige zu sein, der Shindo je Touya stöhnen hörte, jede Silbe genussvoll dehnend. Touya weiß, niemand anderes hat das Ah Geräusch gehört, das Shindo beim Höhepunkt macht, Augen halb geöffnet und Lippen geteilt.

Touya glaubt, er ist der Einzige, der diese Dinge über Shindo weiß und er wird verdammt nochmal sichergehen, dass es so bleibt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SchwarzflammeDethora
2017-06-05T00:10:23+00:00 05.06.2017 02:10
Ich mag die Schreibweise.
Danke für die Übersetzung!


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