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Kodomo no Hi

Fünf HnG-Übersetzungen
von

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Die Mode Gottes

Akira war es gewöhnt, dass er und Shindo sich wegen ihrer gemeinsamen Spiele gegenseitig auseinandernahmen, aber er hatte ehrlich nie erwartet, dass Shindo von seinen Klamotten anfangen würde.

„Also echt, Touya, dieser blaue Anzug lässt dich wie einen Büroangestellten aussehen.

„Selbst wenn er das täte, was geht es dich an?

Shindo stützte die Hände auf die Hüften. „Du bist ein Pro; du solltest auch aussehen wie einer. Ogata-san hat Geschmack. Sogar dein Vater hat Geschmack. Ich kann es nicht haben, wenn mein Rivale aussieht, als wüsste er nicht, wie man sich anzieht.“

Akiras Verwirrung wurde langsam von seiner Entrüstung übertroffen. „Du solltest den Ball mal flach halten, immerhin kommst du zu deinen Spielen im T-Shirt!“

„Hey, die zeigen eine Menge Geschmack!“

Akira lehnte sich mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck zurück. „Selbst wenn sie das täten, warum denkst du, du würdest auch beim Aussuchen formeller Kleidung Geschmack beweisen?“

Shindo funkelte ihn an. „Ich wette, das könnte ich.“

„Du hast das noch nie gemacht.“

„Ich könnte!“

„Beweis es!“ Ihre Nasen berührten sich fast als sie sich über den Tisch lehnten.

„Wie du willst.“

Als Shindo aus dem Go-Salon stampfte und Akira ihm hinterher stolzierte hörte er Ichikawa-san seufzen: „Ich dachte, dafür seien sie langsam zu alt.“

Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie so etwas denken würde; nicht solange Shindo immer noch Shindo war.
 

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Akira wedelte mit einer Hand in Richtung einer Kleiderstange voll schlichter Anzüge. „Also. Versuch dein Glück. Finde etwas Geschmackvolles.” Er sprach die letzten Worte aus als seien sie mit einer Sauce überzogen, die er nicht mochte.

Shindo schnaubte. „Nichts leichter als das.“ Er steuerte auf die erste Kleiderstange in seiner Nähe zu und begann, schnell durch die Jacketts zu blättern. Akira war nicht überrascht, als sich ihnen ein Angestellter näherte; er selbst hätte auch versucht, Shindo von den Waren fernzuhalten.

„Kann ich den Herren helfen?“

„Ah, wir sind bloß…“ setzte Akira an, nur um von einem Jackett, das auf dem Angestellten landete, unterbrochen zu werden.

„Jap, nimm das mit. Oh, und dieses hier und diese Hose.“ Zwei weitere Kleidungsstücke wurden über den Arm des Verkäufers geworfen. „Die Klamotten müssen zur Umkleide, wären Sie so nett? Danke.“

Akira und der Angestellte starrten ihm beide überrascht nach als Shindo zur nächsten Kleiderstange trottete. Er hielt an und sah zurück.

„Und? Worauf wartest du, Touya? Probier sie an.”

„Wenn Sie mir folgen würden, bitte”, murmelte Akira, etwas benommen, zu dem Verkäufer, mit einem Blick auf Shindo, welcher sich effizient durch ein Regal mit Hemden wühlte.
 

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Akira stand vor dem Spiegel, zog an den Manschetten des Oberteils. „Schwarzer Anzug, weißes Hemd… Shindo, ich seh aus als ob ich zu einer Beerdigung gehe.“

„Ah, das war erst der Anfang. Hier, versuch diese Krawatte.“

Akira beäugte die besagte Krawatte resigniert und band sie geübt um. Shindo kniff die Augen zusammen, betrachtete das Ergebnis und machte nachdenkliche Geräusche. „Nee, falsches Jackett, daran liegt es. Versuch das andere. Und das graue Hemd.”
 

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„Ganz in schwarz?“

„Warum nicht? Ogata-sensei trägt komplett weiß.“

„Es ist Ogata-sensei! Er ist… er ist größer.“

„Was? Ich wette du würdest auch gut aussehen ganz in weiß. Warte kurz!“

Akira rieb sich über die Stirn als Shindo wieder auf die Kleiderständer zu hielt.
 

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„Oh ja, das ist genau das Richtige!”

Akira runzelte die Stirn. „Shindo, das wird langsam zu leger.“

„Nein, wird es nicht. Ich hab dir gesagt, das ist geschmackvoll. Du brauchst auf jeden Fall ein Shirt mit Stehkragen. Es ist perfekt.“

„Jetzt gehe ich also auf eine legere Beerdigung“, sagte Akira trocken und begutachtete die schwarze Hose und das schwarze Jackett.

„Sicher nicht mit einem blauen Hemd. Vertrau mir.“

Akira warf dem Freund einen düsteren Blick zu. „Wenn du mich bei meinen offiziellen Spielen zur Lachnummer machst bringe ich dich zur Strecke.“

Shindo seufzte ausgiebig, lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. „Touya, du wirst gut aussehen. Du brauchst jedes bisschen Schneid, das du gegen Leute wie Ogata-sensei haben kannst, richtig? Das hier kannst du nutzen. Nutze es!“ Er brummte in sich hinein: „Ogata-sensei tut das jedenfalls.”

Seltsamerweise fühlte Akira sich dadurch besser.

„Okay, gut. Ich nehme das hier und ein paar Hemden. Zufrieden?“

„Klar!“ Shindo richtete sich grinsend auf. „Jetzt müssen wir nur noch in die Freizeitabteilung für ein paar T-Shirts. Und vielleicht Rollkragenpullover. Und Jeans, Touya, du brauchst wirklich ein paar Jeans. Du siehst aus wie ein Banker, auch wenn du nicht in einem Anzug steckst.“

Als Akira zur nächsten Abteilung gezerrt wurde dachte er wehmütig an die alten Zeiten, als Shindo und er sich bei jedem Zusammentreffen gestritten hatten. Es war alles viel einfacher gewesen.

„Dunkelgraue Jeans, perfekt! Versuch diese hier an, Touya.”

So viel einfacher.



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