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OS-Sammlung

von

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XIX. Die Sonne [Spencer x Max]

Wie er in diese Sache gerutscht war, das wusste Spencer selbst nicht mehr. Es war an einem Nachmittag im Januar gewesen. Er hatte es satt gehabt, Talas Befehle über sich ergehen zu lassen und war einfach gegangen. Er war sich sicher, sein Teamleader würde ausflippen, wenn er zurückkäme. Nichts hasst er mehr, als wenn jemanden unerlaubt dem Training fern blieb oder dieses einfach abbrach.

Aber zu dem Zeitpunkt war es Spencer egal gewesen. Er sah keinen Grund mehr darin, zu trainieren. Seit Ian ihre Gruppe verlassen hatte, war er das schwächste Glied der Kette. Ob nun Tala oder Bryan, oder Kai, wenn er ab und an vorbei sah, der alten Zeiten willen; sie alle besiegten ihn mit einer Regelmäßigkeit, die auf ihn nur noch demotivierend und vor allem frustrierend wirkte.

Er war also abgehauen und hatte sich in sein kleines Lieblingscafé in Tokios Innenstadt zurückgezogen. Er saß gerne hier, beobachtete die Leute, die gestresst umherwanderten und dabei doch nicht wussten, was Stress war. Meist trank er Kaffee – schwarz und ohne Zucker.

Früher kamen sie oft gemeinsam her. Er und sein Team. Aber in letzter Zeit hatte sich Spencer von ihnen abgeseilt, wollte alleine sein. Zu frustrierend war es, wenn das Gespräch auf das Training fiel und ihm wieder einmal klar wurde, wie weit er hinter den anderen zurück hing.

Nach der WM, in ungefähr sechs Wochen, würden sie eh zurück nach Moskau kehren. Dann waren seine Sorgen und dieses Café hier Vergangenheit und er könnte in seiner Heimat etwas Neues anfangen.

An diesem Nachmittag im Januar aber, war dann aber alles ganz anders gekommen, als Spencer es erwartet hatte. Denn während er so dasaß und in seiner Tasse rührte, die Menschen beobachtete, bemerkte er nicht, wie ein grinsender blonder Junge sich ihm näherte.

Erst, als dieser Junge neben ihm stand und ‚Hi’ sagte, zuckte Spencer kaum merklich zusammen, erschrocken von der plötzlichen Ruhestörung.

Er ließ es sich Max gegenüber nicht anmerken, dass er gerade erschrocken war. Und auch nicht, dass er nicht wusste, ob er sich tatsächlich freuen sollte, den Blondschopf zu sehen.

Er wusste nicht warum, aber der Junge war ihm suspekt. Natürlich konnte es daran liegen, dass er ständig lächelte und alles immer ganz positiv sah, als gäbe es nichts Schlechtes auf dieser Welt. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er der Überzeugung war, Max wäre das schwächste Mitglied des Teams, so wie Spencer es bei den Blitzkriegboys war.

Seiner Meinung nach war der Amerikaner nur im Team, weil er und Tyson so gut befreundet waren. Er war sich sicher, er würde gewinnen, wenn er gegen Max bladen würde.

Max, der von seinen Gedanken, nicht viel wusste, ließ sich auf den freien Stuhl neben ihm nieder und fing an zu reden. Dabei sah er ihn unentwegt an und schenkte dem heißen Kakao in seinen Händen keine Beachtung mehr. Spencer hingegen brummte nur ab und an, machte aber keine Anstalten, Max zu Antworten. Stattdessen beobachtete er den Dampf, der von dessen Getränk aufstieg und in schönen Mustern an die Decke stieg. Nun, nicht an die Decke… aber nach oben, Richtung Decke.

Dies beobachtete er so lange, bis der Dampf verflogen, das Getränk erkaltet war. Dann war es Zeit, doch zu zuhören, was Max sagte.

Und so tat er es. Und als er begann, karg zu antworten, sah sich der Blondschopf ermutigt, immer mehr zu reden.

So lange, bis Spencer ganz schwummrig wurde.

Sicher wäre es irgendwie so Weiter gegangen, wenn nicht plötzlich eine Veränderung in Max von statten gegangen wäre. Doch plötzlich hatte Spencer das Gefühl, Max würde mit ihm flirten.

Ein absurder Gedanke, denn was sollte so ein kleiner, einigermaßen zierlicher Ami von einem breiten, kräftigen Russen wie ihm wollen. Er war das komplette Gegenteil von Max. Nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch innerlich.

Max war das sprühende Leben, voller Freude und Optimismus, während er alles schwärzer redete, als es war.

Aber tatsächlich schien Max das anders zu sehen, denn er flirtete und redete und irgendwann tat Spencer, was er dachte, dass er tun musste, um ihn loszuwerden. Er nahm ihn mit nach Hause.

Das er zu diesem Zeitpunkt dachte, Max wäre ein Junge, der sich auf einen One-Night-Stand einlassen würde, war eigentlich schon eine Absurdheit an sich.

Und tatsächlich war die Einladung anders geendet, als er es gedacht hatte. Max hatte sich nicht flachlegen lassen, aber er hatte es geschickt geschafft, ihm seine Handynummer abzuluchsen und ihn seitdem permanent terrorisiert. Bis es Spencer vermisste, wenn der kleine aufgedrehte Kerl nicht bei ihm war und ihn nervte.

Und so zog es sich, bis zu einer Woche vor der WM. Dann gab Spencer Max Drängen nach. Es endete in einem Kuss, es endete in mehr, als nur einem Kuss.

Es war keine Beziehung, was sie von da an führten. Aber es war mehr, als nur unbedeutender Sex.
 

„An was denkst du gerade?“, fragte Max und Spencer sah auf und diesen an.

„An nichts,“ wehrte er ab. Er war noch immer nicht gut darin, seine Gedanken und Gefühle seinem Lover – Gott, wie sich das anhörte -, mitzuteilen.

Tala und Bryan beäugten ihn kritisch, weil er immer öfter mit Max zusammen trainierte. Sie hatten Angst, er würde sich am Ende noch mit ihm anfreunden und ihn gar Tipps geben, wie man sie schlagen könnte. Völliger Unsinn.

Er hätte ihnen natürlich die Wahrheit erzählen können. Aber wie käme das denn erst? Dann würden sie sich noch mehr Gedanken machen!

Also sagt er seinem Team nichts von dieser seltsamen Beziehung, die er zu dem Ami führte. In drei Wochen war die WM vorbei. Dann würde er zurück nach Moskau gehen und die Sache wäre er erledigt.

Solange konnte er sich mit Max austoben und mit ihm trainieren.

Und genau das tat er. Auch, wenn es frustrierend war, mit Max zu bladen. Denn seltsamer Weise gewann der Blondschopf immer öfters.

„Nimm es mir nicht übel, Max,“ sagte er und kam sich seltsam weich vor. Was war aus ihm geworden, dass er Angst hatte, Max könnte es ihm übel nehmen? „Aber du bist von all den Bladebreakers eindeutig der Schwächste.“

„BBA Revolution,“ verbesserte der Blondschopf ihn lässig und zuckte dann mit den Schultern. „Einzeln betrachtet vielleicht. Aber als ganzes Team gesehen bin ich genauso wichtig, wie alle anderen auch.“

Diese Worte sollte einer verstehen! Spencer jedenfalls verstand sie nicht.

„Was nützt dir das Team, wenn du bei Kämpfen alleine auf dem Tableau stehst?“, fragt er deshalb und konnte Max wirklich nicht folgen.

Im Gegensatz zur letzten WM kämpften sie alle wieder, nicht nur zwei Mitglieder. Aber so waren es auch wieder nur Einzelkämpfe… was nützte einem da das Team?

Max schien zu überlegen, was Spencer triumphierend lächeln ließ. Offensichtlich hatte er selbst keine Ahnung, was er da eigentlich sagte.

Dann aber meinte der Blondschopf voller Überzeugung: „Schau… Wenn ich ein Match bestreite, dann weiß ich, mein Team steht hinter mir. Sie feuern mich an und geben mir das Gefühl, dass sie an mich glauben. Dann denke ich, ich kann alles erreichen und mit diesem guten Gefühl kann ich das dann auch meist wirklich. Deswegen gewinne ich ja auch meine Kämpfe.“

War das ein Seitenschlag? Gegen ihn? Weil er noch keinen Kampf gewonnen hat – sehr zu Talas Missfallen, der ihn schon gar nicht mehr aufstellen will.

Andererseits war es lächerlich, was Max ihm da erzählte.

„Wenn du selbst nicht gut genug bist, dann nützt dir dein Team auch nichts,“ meinte er voller Überzeugung und merkte erst, dass er sich damit selbst beleidigte, als es schon zu spät war.

Max lächelte amüsiert und hob sein Blade.

„Dann zeig mir mal, wie du es auch ohne den Rückhalt deines Teams schaffst.“

Spencer nahm die Herausforderung an. Aber nicht, um Max etwas zu beweisen, sondern weil es sich einfach nicht gehörte, als Blader eine Herausforderung abzulehnen.

Und so begann ihr Kampf.
 

Die Blades krachten aneinander, es flogen Funken, bis sie sich wieder trennte. Spencer hatte seine Strategie über die Jahre hinweg verfeinert und kämpft nun bis aufs Blut. Max hatte ihn immer kritisiert, es gehöre mehr dazu, als nur hart und brutal anzugreifen. Aber Spencer sah ja an Tala und Bryan, dass es leichter war, den Gegner mit einem starken Angriff außer Gefecht zu setzen, als zu sehr auf irgendeine Taktik zu vertrauen. Schon in der Abtei hatte man ihm beigebracht, einfach nur so schnell und präzise, wie möglich, einen Angriff zu setzten, um zum Ziel zu kommen.

Zwar hatte er die Trainingsmethoden von Boris immer abgelehnt und als zu krass und zu unnötig angesehen, aber er hatte immer Erfolg damit gehabt.

Mit dem Training und der Art und Weise, einen Angriff zu starten. Früher war er damit richtig gefahren – er war sich sicher, auch heute noch damit richtig zu fahren.

Deswegen fand er Max Stil nahezu lächerlich.

Dieser hatte seine Defensive so stark aufgebaut, dass er kaum noch selbst angriff, sondern nur die Angriff des Gegners ins seine verwandelte.

Natürlich war Max schon immer ein Defensivkämpfer gewesen und natürlich war Draciel auch im Abwehren stärker, als im Angreifen.

Aber sich so darauf zu verlassen, die Kraft und Energie des Gegners zu absorbieren und in seine eigene zu verwandeln, dass war ihm irgendwie suspekt. Was würde Max denn zum Beispiel tun, wenn er seinen Angriff einfach zurück zog und auf eine Aktion des Amerikaners wartete?

Er überlegte kurz, dies wirklich zu tun, dann aber verwarf er den Gedanken und griff doch wieder an.

Erneut flogen Funken, dann landete einer der Blades neben der Arena. Spencer grinst triumphierend, bis er bemerkte, dass es sein eigner Blade war, der da zu seinen Füßen lag. Ungläubig starrte er darauf, ehe er es langsam aufhob.

„Das war nur Glück,“ rief er Max zu, der dies mit einem belustigten Schnauben zur Kenntnis nahm.

„Du solltest aufhören, nur für den Sieg zu bladen,“ meinte Max nach einer geraumen Zeit des Schweigens.

„Und wofür soll ich dann bladen?“

Spencer war nicht überzeugt. Im Sport ging es doch nur ums Gewinnen. Das hatte Boris ihnen schon eingeschärft. Gut, Boris war ein Spinner gewesen. Nichts, desto trotz musste man aber zugeben, dass sie zu der Zeit, in der sie unter dessen Fuchtel standen, sehr stark und fast unbesiegbar waren.

„Für dein Team,“ klärte Max ihn auf und Spencer verdrehte die Augen.

„Musst du immer so melodramatisch sein?“, fragte er diesen und Max nickte und lächelte ihn an.

„Und du?,“ entgegnete er dann, „musst du immer so pessimistisch sein?“

Schalk blitzte in Max Augen auf und Spencer schüttelte den Kopf. Er konnte mit dessen Art noch immer nicht umgehen, dabei hatte er doch schon einige Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen.

Aber so sehr er auch versuchte, mit Max zu streiten, zu diskutieren, oder ihn einfach nur wenig zu provozieren… Max schaffte es immer, den Spieß mit einem lässigen Spruch oder einer Gegenfrage umzudrehen.

„Warum hilfst du mir eigentlich? Ich bin der Feind!“, versuchte Spencer es dennoch erneut. Nicht nur, um Max zu ärgern, sondern weil es ihn wirklich interessierte.

Max grinste. „Ja, aber du bist auch mein Freund.“

Er zwinkerte ihm zu und Spencer grinste. Ob es wirklich nötig war, ihn als Freund zu bezeichnen, ließ er dahin gestellt. Andererseits… sie verstanden sich. Sie redeten. Sie hatten Sex. Sie waren in der Tat so etwas, wie Freunde. Für kurze Zeit sogar mehr.

Während er darüber nachdachte, wurde ihm plötzlich klar, klar, dass er sich niemals wirklich gegen Max Annäherungsversuche gewehrt hatte.

Und das nicht, weil er es nicht gekonnt hätte, sondern weil er es nicht wollte. Denn so nervig der Junge auch war, so rein waren sein Herz und seine Absichten, dass sich Spencer selbst wie ein besserer Mensch vorkam. Und um ihn irgendwie zu danken, beschloss er, ein wenig mehr auf Max zu hören.

Ihre gemeinsame Zeit war bald um, aber er würde aus dieser etwas mitnehmen.

Beim nächsten Kampf würde er es versuchen. Er würde nicht bladen, nur um zu siegen, sondern um sein Team stolz zu machen. Und wenn er dann gewann – und er war plötzlich sehr zuversichtlich, dass er gewann – dann würde sein Team wieder an ihn glauben und bedingungslos hinter ihm stehen. An das glaubte er fest.



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Von:  Jeschi
2012-04-30T14:32:06+00:00 30.04.2012 16:32
von abgemeldet am 13.12.2011 13:06

So, dann will ich mit dem Kommentieren mal den Anfang machen =)

*lach* Jemanden nachhause mitnehmen, um ihn loszuwerden? Eine seltsame Taktik, aber nun gut xD

Soo, schon vorbei ... also, zuerst muss ich sagen, dass ich finde, dass du die Beduetung der Karte wirklich sehr sehr schön umgesetzt hast - auch, wenn ich persönlich mit dem Pairing nicht so wirklich warm werde, aber das ist halt Geschmackssache.
Allerdings denke ich auch, dass dieser OS fast sogar noch besser geworden wäre, wenn man die beiden eher nur freundschaftlich zusammengebracht hätte, irgendwie hat die Erwähnung, dass die beiden Sex haben, nicht so wirklich ins Bild gepasst.
Aber ansonsten wie gesagt, eine sehr gute Umsetzung ^^


Von:  Jeschi
2012-04-30T14:31:28+00:00 30.04.2012 16:31
von caramel-bonbon am 21.12.2011 23:43

spencer ist einfach eine sympathische figur.... und wie du ihn hier beschreibst ist das einfach nur natürlich, ich kann es mir so gut vorstellen, wie er in einem süßen kleinen cafe sitzt und genüsslich kaffee schlürft während draußen leise der schnee fällt ^^
na spencer, was will denn der kleine, zierliche max von einem großen, muskulösen mann wie dir??
ja genau das tu ich auch immer, wenn ich einen typen loswerden will... drsch!
genau spencer... mit dem kopf durch die mauer...

ach, ich mag diesen os, das thema der karte hast du schön eingefangen und die stimmung zwischen max und spencer ist was ganz besonderes...



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