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Nachtgeschrei

Wenn die Maske dich verfolgt
von

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#13#

Kapitel 13

Das Versprechen
 

Sie war geschockt und verblüfft zugleich. Noch nie hatte sie die Rothaarige so viel am Stück reden hören, noch weniger, sie jemals weinen gesehen. Das musste sie wirklich stark belastet haben, aber genauso fühlte Serafina sich jetzt. Sie hatte ebenfalls Tränen in den Augen. Sie sank auf den Boden und nahm Rya in die Arme, die zitternd begann zu schluchzen.

Als wäre das noch nicht genug, flog die Tür plötzlich auf und hereingestolpert kam Vlad, der die Tür hinter sich zuschlug und irgendwie den Eindruck machte, dass er vor jemandem weglief.

Erschrocken sahen die beiden Mädchen ihr neues Gegenüber an.

„Äh…entschuldigt. Ich wollte euch nicht erschrecken.“ Sagte er hastig nach Luft schnappend und setzte sich dann auf Serafinas Bettkante.

„Bist du gerannt oder so?“ fragte Serafina, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass ein Vampir, nachdem er gerannt war, so heftig Luftholen musste.

„Äh…ja.“ Antwortete Vlad schnell. „Ist was passiert?“ versuchte er auf das Thema zurückzukommen.

Rya legte ihren Kopf auf Serafinas Schulter und schluchzte weiter. Serafina hingegen sah Vlad mit einem Blick an, der sagte: Hast du sie noch alle? Und er zuckte die Schultern, als wolle er sagen: Ging grad nicht anders.

Serafina rollte die Augen und tätschelte Rya sanft den Rücken. „Ry, ich hab Vlad von meinen Träumen erzählt…“ begann sie und Rya sah sie erwartungsvoll an, wobei sie für einen Moment vergaß zu schluchzen, weil diese neue Information sie wohl ziemlich schockierte. „Er ist der Ansicht, dass das Zeug, was mir manchmal Trinken müssen und das auch in unserem Essen drin ist – oder war -, etwas mit den Träumen zu tun hat.“

„Ja, nämlich, dass es ein starkes Betäubungsmittel ist, dass euch dazu bringt, diese Träume zu haben, obwohl es ja gar keine Träume sind.“ Sagte Vlad.

„Woher weiß er, dass es keine Träume sind?“ fragte Rya verwirrt Serafina ansehend.

„Ach ja…“ sie hatte natürlich nicht daran gedacht, ihr von dem Notizzettel zu erzählen, was sie wahrscheinlich besser hätte tun sollen. „Der Mann mit der Maske hat mir eine kleine Schachtel hinterlassen, indem ein Brief war, den nur ich lesen kann und davon hab ich Vlad auch erzählt.“ Erklärte Serafina schnell und so schmerzlos wie möglich.

„Warum hast du ihm alles erzählt?!“ Rya wich sofort von Serafina zurück. „Das geht ihn doch gar nichts an!“ keifte sie, was Serafina ja alleine schon sehr verwunderte. Das tat sie ja sonst nie, sich mit jemandem streiten oder überhaupt laut werden.

„Aber…aber Rya, irgendjemandem musste ich mich doch anvertrauen und…ich meine…also, Vlad…“ stammelte sie ratlos.

„Du denkst, nur weil auf einmal dieser dämliche Idiot auftaucht, kannst du ihm alles erzählen?!“ Wow, dachte Serafina, jetzt wusste sie wenigstens, was ihre beste Freundin von Vlad hielt. „Er ist der Neffe von Luca, verdammt, da kannst du ihm doch nicht einfach so vertrauen!“

„Jetzt aber mal langsam.“ Meldete sich nun Vlad zu Wort. „Nur weil ich Lucas Neffe bin, heißt das ja nicht automatisch, dass ich ihm alles erzähle. So gut verstehen wir uns ja dann doch nicht.“ Erklärte er.

„Und das sollen wir dir glauben?“ Rya sah ihn mit hasserfüllten Augen an.

„Moment, was hat das eigentlich mit Luca…du glaubst doch nicht ernsthaft…“ Serafina war entsetzt. Das konnte ja nicht wirklich wahr sein. Doch nicht Luca!

„Ach, ich weiß auch nicht.“ Meinte Rya. „Ich meine ja nur, weil Luca eben einer von den Erwachsenen ist und schon seit hunderten von Jahren hier ist. Da wird er ja wohl etwas mehr wissen, als er uns glauben lässt.“

So weh es Serafina auch tat, da musste sie der Siebzehnjährigen doch Recht geben. Vlad schien das auch so zu sehen, denn er ließ leicht niedergeschlagen wirkend, den Kopf hängen.

„Und was machen wir jetzt?“ wollte Serafina wissen.

„Was können wir denn machen?“ fragte Vlad die Schultern zuckend.

„Wir müssen mit Rocca und Charlette reden.“ Sagte Rya und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Ich weiß, dass Rocca diese Träume auch hat, obwohl sie es nicht zugeben will.“

„Kann es sein, dass Rocca deshalb so viel Alkohol trinkt?“ das war Serafina schon eine ganze Weile durch den Kopf gegangen, sie hatte es nur nie ausgesprochen.

Rya zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich. Naja, möglich wäre es ja zumindest.“

„Ok, aber wie bringen wir die anderen beiden dazu, mit uns zu reden, ohne dass es irgendwie bei Luca und Tiberius auffällt? Ich meine, bei Luca wird es ja eh schwierig alles geheim zu halten, weil er Gedankenlesen kann, aber…“ sagte Vlad.

„Ja, aber er macht das schon länger nicht mehr – Gedankenlesen, meine ich.“ Sagte Serafina.

„Hm, ja, aber bei Charlette ist das sicherlich ein Problem. Sie erzählt irgendwie alles Tiberius.“ meinte Rya.

„Sind die zwei eigentlich wirklich…“ Vlad brauchte diese Frage nicht ganz auszusprächen, damit Serafina und Rya verstanden.

„Schwer zu sagen. Es scheint so, oder?“ sagte Serafina und zuckte die Schultern. Rya nickte zustimmend.

„Ist aber schon ein ziemlicher Altersunterschied.“ Meinte er. Die beiden Mädchen zuckten die Schultern.

„Egal. Zuerst sollten wir mal mit Rocca reden.“ Sagte Serafina.

„Ich weiß nicht.“ Warf Rya ein. „Sollen wir ihr wirklich den Geburtstag versauen?“

„Wann hat sie denn Geburtstag?“ wollte Vlad wissen.

„Übermorgen, aber wir können ihr ja wirklich nicht die Party vermiesen. Das würde eh viel zu sehr auffallen.“ Antwortete Serafina.

„Können wir denn überhaupt so lange warten?“

„Naja, schon, oder? Wir haben das alles doch eh Jahre für uns behalten.“ Gab Rya als Antwort. Vlad nickte verstehend.

„Dann können wir es aber gar keinem sagen.“ Stellte Serafina fest.

„Ich finde auch, das reicht im Moment.“ Sagte Vlad. „Warte.“ Hielt Rya ihn auf, weil er gerade aufstehen wollte. „Fina, du hast doch eben von einer Schachtel geredet. Was war da nochmal drin?“

„Ah ja, der Zettel!“ schnell zog sie den Papierfetzen aus ihrer Rocktasche und hielt ihn Rya hin, wobei sie vergaß, dass sie ihn nicht sehen konnte.

„Ähm…“ kam es von Rya.

„Ach stimmt. Mein Fehler. Da steht:…“ sie las den Zettel noch einmal vor. Rya war entsetzt über den Inhalt und machte ein – vor Überlegung – angestrengtes Gesicht.

„Also, du hast den Zettel in der Schachtel gefunden. War die auch unsichtbar? Ich meine, konnte Vlad die Schachtel sehen?“

„Ja, er konnte die Schachtel sehen.“ Bei diesem Satz sah sie Vlad noch einmal kurz vorwurfsvoll an und wurde dann wieder ernst. „Wieso?“

„Naja, es kann ja sein, dass der Zettel einfach verzaubert ist. Vampirmagie und so.“ erklärte Rya.

„Ja, stimmt, daran hab ich noch gar nicht gedacht.“ Hatte Serafina wirklich nicht und sie hatte auch nicht geglaubt, dass so etwas möglich war. In Vampirmagie war sie aber auch nie besonders gut gewesen, musste sie zugeben.

„Also, wenn es wirklich Vampirmagie ist, dann kann man den Brief wieder sichtbar machen.“ Sagte Vlad.

„Aha…und wie?“ hakte Serafina nach.

„Du müsstest den Gegenzauber anwenden oder einfach den Fluch brechen.“ Antwortete Rya. „Echt mal, dass du in Vampirmagie nie zuhörst.“ Fügte sie kopfschüttelnd hinzu.
 

Gerade, als Vlad noch etwas sagen wollte, klopfte es plötzlich an der Haustür. Fragend sahen die Mädchen sich an.

„Ich riech nichts.“ Stellte Rya fest.

„Ich auch nicht.“ Sie wand sich an Vlad. „Erwartest du noch jemanden?“

„Nur mein Gepäck, aber sonst…“ er schüttelte den Kopf.

„Tja, dann wird’s das Gepäck sein. Wir sollten nach unten gehen.“ Sagte Serafina und im selben Moment war ein markerschütternder Schrei aus dem Untergeschoss zu hören, der nur von einer Person im Haus stammen konnte. Charlette hatte geschrienen und das konnte nur bedeuten, dass es nicht die Koffer waren, die gerade vor der Tür standen.

„Blackdawn.“ Flüsterte Rya und war schon aus dem Zimmer verschwunden.

„Wer?“ fragte Vlad, aber Serafina packte ihn schon am Arm und zog ihn mit nach unten in die Eingangshalle, wo sich das bestätigte, was Rya und Serafina beide vermutet hatten.

Im Türrahmen stand Blackdawn. Neben ihm sein weißer Wolf Grin. Alle waren in der Eingangshalle versammelt. Charlette krallte sich an Tiberius fest, der sie mit einem bedauerlichen Blick ansah. Luca und Igor sahen sich die Szene nur teilnahmslos an. Rocca hingegen stand dicht bei Charlette und versuchte sie zu beruhigen, da die Ärmste zitterte wie Espenlaub. Rya stellte sich ebenfalls zu Charlette. Serafina blieb bei Vlad auf dem Treppenabsatz stehen und versuchte die Lage irgendwie zu überblicken.

„Nun denn, da bin ich.“ Grinste Blackdawn. „Also händigt mir jetzt bitte mein Eigentum aus.“ Bei diesem Satz deutete er auf Charlette, die verängstigt zu Tiberius aufsah, der sie mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck musterte.

Serafina warf schnell einen Blick zu Luca rüber, dessen Haltung ihr verriet, was er dachte. Er hatte gewusst, dass Blackdawn zurückkommen würde und er hatte auch gewusst wann. Dann sah sie kurz zu Igor rüber, der sich wohl nur Sorgen darüber machte, dass Grin auf den Teppich pinkeln könnte.

So sehr sie das auch ärgerte, konnte es nicht mit der Wut mithalten, die sie im Moment auf Luca hatte. „Na, wird’s bald? Ich hab ja schließlich nicht die ganze Nacht Zeit.“

„Nein!“ kreischte Charlette und versteckte sich hinter Tiberius. Schnell huschte Serafina zu den anderen Mädchen und stellte sich neben Rya und Rocca, die so aussahen, als würden sie sich jeden Moment auf Blackdawn stürzen und ihn zerfetzen.
 

Was soll das denn jetzt? Fragte Vlad sich. Wer ist das und wieso will er Charlette haben? Vlad stand immer noch teilnahmslos auf der Treppe und beobachtete die Szene stumm. Er sah zu Tiberius rüber, der anscheinend mit seinem Gewissen kämpfte, so wirkte es jedenfalls. Er konnte Charlette doch nicht einfach diesem Typen überlassen. Aber alle schienen ihn zu kennen, also mussten sie sich schon Mal begegnet sein. Wenn er sich richtig erinnerte, dann hatte Charlette etwas von einem Blackdawn erwähnt, als Serafina ihn ins Esszimmer gebracht hatte. Sie hatte da ja schon mächtig Angst gehabt.

„Verschwinden Sie, wir geben Ihnen Charlie nicht!“ fauchte Rocca.

„Oh, haben die Herren es euch etwa nicht erzählt?“ lachte Blackdawn. Vlad beobachtete, wie Serafina noch wütender wurde.

„Was?“ fragte Rya und musste für alle anderen ziemlich ungewohnt klingen, denn fast alle sahen sie jetzt verwirrt an.

Charlette kam hinter Tiberius hervor und hielt sich an Roccas Arm fest. „Was soll das heißen, Tiberius?“ fragte sie mit Tränen in den Augen, aber dafür sehr gefasst. Tiberius schienen die richtigen Worte zu fehlen, denn er sah die Dreiundzwanzigjährige nur mit flehendem Blick an.

„Wenn ich das mal aufklären darf.“ gluckste Blackdawn. „Die netten Herren Luca und Tiberius haben mir vor etwa drei Jahren versprochen, dass ich dich mitnehmen darf, wenn es so weit ist.“

Klar, schoss es Vlad durch den Kopf, wenn der Maskenmann Charlette nicht mehr brauchte… Das konnte doch nicht deren Ernst sein.

„Wie konntest du nur?“ verwirrenderweise kam diese Frage nicht aus Charlettes Mund, wie Vlad erwartet hatte, sondern von Rocca. Tiberius konnte darauf nichts erwidern. Er sah Charlette nicht mal mehr an, sondern guckte zu Luca rüber, der so aussah, als würde er sich den Kopf über irgendetwas zerbrechen.

„Ja, da staunt ihr was?“ prustete Blackdawn. „Jetzt reicht’s aber mal mit diesem ganzen sentimentalen Kram, der Rückweg wird ja eh lang genug, da müssen wir ja nicht noch bis zum Morgengrauen hier rumstehen.“

„Kommen Sie rein, wir müssen reden.“ Knurrte Luca und bedeutete Igor die Tür zuzumachen, wenn ihr ‚Gast‘ eingetreten war.

„Was gibt es denn da jetzt noch zu bereden?“ bellte Blackdawn, trat aber trotzdem einen Schritt vor, sodass Igor die Tür schließen konnte. Grin knurrte den Butler an, den das aber nicht kümmerte und sich von der Tür entfernte, um der Tür zum Esszimmer entgegen zu gehen.

„Ich werde etwas Tee zubereiten.“ Sagte er mit seiner kratzigen schleppenden Stimme und verschwand aus der Eingangshalle.

Für einen Moment herrschte Stille, dann war ein klatschen zu hören, was daher rührte, dass Charlette ihrem Gegenüber eine heftige Ohrfeige verpasst hatte.

„Charlette, es…“ er verstummte.

„Ich hasse dich.“ Kam es von Charlette.

„Oh, wie rührend.“ Lachte Blackdawn. „Jetzt beeil dich, Kleine. Pack deine Sachen.“ Blaffte er Charlette an, die sich zu ihm umdrehte.

„Sie hasse ich im Übrigen auch.“ Fauchte sie und drehte sich zur Treppe.

„Jaja, ich weiß.“ Winkte Blackdawn ab.

„Leute, helft mir beim Packen.“ Seufzte sie und ging gefolgt von den anderen drei Mädchen ins Obergeschoss.

„Wird’s bald?!“ bellte Blackdawn den Mädchen hinterher, die keine Anstalten gemacht hatten, sich beim Packen zu beeilen.

„Schnauze da unten!“ kreischt Charlette übers Geländer und ging dann schnell weiter.
 

Serafina kämpfte mit ihren Gedanken. Auch wenn sie es sonst nicht leiden konnte, wenn Luca ihre Gedanken las, war es jetzt doch angebracht. Angestrengt versuchte sie per Gedankenübertragung mit Luca zu kommunizieren, aber ob das was half, wusste sie auch nicht.

Rocca ließ Charlettes Zimmertür hinter sich zuknallen.

„Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ kreischte sie und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen auf die Bettkante.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Serafina und setzte sich neben Rocca.

„Mich hier verstecken, bis er aufgibt?“ schlug Charlette vor und ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken.

„Das bringt doch nichts. Am Ende zerrt der dich noch aus dem Zimmer.“ Meinte Rya.

„Hast du denn 'nen besseren Vorschlag?“ fragte Rocca.

„Klar, aber das geht nur, wenn Luca und Tiberius uns helfen.“

„Ich verstehe…“ Serafina stand abrupt auf. „Aber wie wollen wir das anstellen?“

„Naja, wir könnten…“ überlegte Rya.

„Hallo, könntet ihr uns mal erklären, was ihr meint?“ fragte Rocca. Bevor sie Roccas Frage aber beantworten konnten, klopfte es an der Tür. Erschrocken wich Charlette zurück. Ihre Freundinnen stellten sich schützend vor sie.

„Ich bin’s nur.“ Hörte Serafina Vlad sagen.

„Vlad…“ sagte Serafina leise.

„Ja.“ Sagte Charlette und kam hinter den Dreien hervor. Die Tür ging auf und herein kam Vlad.

„Sag mal, Fina, hast du versucht mit mir telepathisch in Kontakt zu treten?“ fragte er und schloss die Tür wieder.

„Ähm, also eigentlich wollte ich Luca erreichen, aber egal. Wir haben ein anderes Problem. Wir müssen Blackdawn loswerden.“ Sagte Serafina ernst und blickte in die Runde. Alle Augen waren auf sie gerichtet und warteten, dass sie weiterredete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Susilein
2012-06-01T13:53:28+00:00 01.06.2012 15:53
warum zum heiligen geier darf dieser komische Vamp Charlette mitnemen? wieso haben Lua und Tiberus das versprochen? was geht den jetzt ab? @.@
Macht diesen Vamp kalt, und zwar seeeeeeeeeeeeehr grausam <_________<

Susilein


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