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Nachtgeschrei

Wenn die Maske dich verfolgt
von

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Kapitel 10

Die geheimnisvolle Schachtel
 

Nach Luft schnappend schrak sie hoch. Sie war schweißgebadet. Ihr Nachthemd klebte ekelig an ihrer Haut, aber daran konnte sie gerade gar nicht denken. Sie war zu geschockt. Ihr Kopf fühlte sich an wie Watte. Die Sechzehnjährige war gerädert. Alles drehte sich für einen Moment, obwohl sie nicht besonders viel sehen konnte, da die Vorhänge ihres Bettes zugezogen waren und sie mit ihren überdurchschnittlich guten Augen nur ihre Bettpfosten sehen konnte und etwas, das vor ihr auf der Decke lag.

Das hatte aber bevor sie ins Bett gegangen war, noch nicht da gelegen, da war sie sich zu hundert Prozent sicher, nur war es ihr im Moment vollkommen egal.

Alles was sie gerade noch konnte, war geradeaus gucken und versuchen zu atmen, was ihr mit diesen Kopfschmerzen schon sehr schwer viel. Es war einfach nur schlimm. Schlimmer ging es nicht. Sie fühlte sich, als hätte sie drei Flaschen von Roccas Lieblingsalkohol getrunken.

Zu ihren Kopfschmerzen kamen auch noch diverse weitere Schmerzen in und an ihrem Bauch. Sie hatte tierischen Hunger aber das war jetzt Nebensache.

Taumelnd schob Serafina sich an ihre Bettkannte und versuchte kraftlos den schweren schwarzen Vorhang beiseite zu schieben. Nach ein paar wenigen Anläufen gelang es ihr dann auch endlich.

Sie setzte ihre Füße auf dem flauschigen Teppich ab und versuchte aufzustehen. Es funktionierte zunächst nicht so, wie sie es sich vorstellte, aber nach und nach verschwand ihr Schwindelgefühl und sie konnte endlich richtig stehen. Die Kälte unter ihren Füßen war für sie nicht mehr spürbar. Aber auch wenn ihre Füße gefroren hätten, was sehr Wahrscheinlich war, weil Igor Heizkosten versuchte zu sparen, wäre es ihr egal gewesen.

Sie torkelte zur Tür, öffnete diese zaghaft und taumelte nah an der Wand zum Badezimmer, das zum Glück nicht sehr weit entfernt war. Sie öffnete auch diese Tür und schloss sie mit Schwung, für den sie zwei Versuche brauchte, weil sie beim Ersten nicht die Türklinke losgelassen hatte, gleich wieder, als sie drin war.

Nicht mal der Boden des Badezimmers war beheizt. Aber das war ja unwichtig. Sie wankte auf die Dusche zu, schob den Vorhang beiseite und stellte sich hinein. Mit ausdrucksloser Miene betätigte sie den Wasserhahn und bemerkte leider erst im Nachhinein, dass sie noch ihr Nachthemd trug.

Naja, dachte sie - was ihr sehr schwer viel, muss es halt nicht mehr in die Waschmaschine.

Ihr war es ja so schon immer unangenehm gewesen, wenn Igor ihre Schmutzwäsche aus ihrem Zimmer holte, wenn sie gerade nicht da war (sie hatte sich natürlich irgendwann damit abgefunden), aber wenn es jetzt auch noch vor Schweiß triefende Nachtwäsche war…unvorstellbar.

Nach einer Minute, die sie dazu brauchte, um einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen, entschied sie sich, ihre Kleidung doch auszuziehen und ließ dann die klatschnassen Sachen auf die schwarzen Fliesen vor ihr Fallen. Dann zog sie auch den Duschvorhang vor, den sie ebenfalls vergessen hatte.

Sie duschte solange, bis das kalte Wasser allmählich zu ihr durchdrang und sie wieder etwas spürte. Es war aber nicht die Kälte, sondern das Prasseln des Wassers auf ihrer Haut, das sie mit der Zeit störte. Für gewöhnlich duschte sie gerne und auch mal länger als eigentlich nötig (besonders gerne besonders heiß), aber heute war das mal anders. Sie wollte etwas essen und sich dann irgendwo hinlegen, wo sie einfach nur etwas dösen konnte. Möglichst alleine.

Sie drehte den Wasserhahn zu und tastete dann den Handtuchständer außerhalb der Dusche ab, wo sie auch gleich eines der tollen, weichen weißen Handtücher fand, es von der Handtuchstange zog und sich dann darin einwickelte.

Nun etwas wacher, schob sie den Duschvorhang beiseite und stieg hinaus. Etwas rutschig unter den Füßen tapste sie zum Waschbecken, über dem ein großer Spiegel prangte, wobei jeder Schritt ein leises Schmatzen hervorbrachte.

Emotionslos blickte sie ihr Spiegelbild an. Sie sah genauso aus, wie sie sich fühlte. Elend. Sie hatte tiefe Augenringe, ihre Haut war Fahl, viel blasser als sonst und ihre Augen waren rot geschwollen, als hätte sie die ganze Nacht geweint.

Ohne ihren Blick vom Spiegel abzuwenden tastete sie nach einem weiteren Handtuch, einem für ihre Haare. Als sie endlich eins gefunden hatte, legte sie es sich auf den Kopf und hoffte, dass es dort irgendwas brachte. Sie wartete eine Minute, aber natürlich brachte das Handtuch auf dem Kopf nichts. Wie auch? Sie seufzte kurz und klang dabei kläglich, dann legte sie sich beide Hände auf den Kopf und rieb schwach das Handtuch auf ihrem Kopf herum. Das sollte ihre Haare etwas antrocknen.

Nach einer Weile entschied sich, dass es genug war und nahm das Handtuch ab. Jetzt waren die blonden Haare auf ihrem Kopf wirr zusammengewuselt und der restliche Teil hing nach wie vor nass ihre Schultern und den Rücken hinab. Schleppend griff sie nach dem Föhn und stöpselte ihn dann ein. Anschließend hielt sie sich den Föhn fünf Minuten auf die rechte Seite ihres Kopfes und dann fünf Minuten auf die linke Seite, was dazu führte, dass ihre Haare trocken wurden, aber total zerzaust waren. Sie tastete nach, ob auch wirklich alle Haare trocken waren und legte den Föhn wieder weg.

Seufzend stützte sie ihre Hände auf dem Waschbecken ab und sah weiterhin in den Spiegel.

Plötzlich wurde die Türklinke heruntergedrückt und die Tür ging auf. Hereingeschlurft kam Charlette, deren Haare einigermaßen normal aussahen. Sie gähnte, während sie die Tür hinter sich schloss und sah dann Serafina an, die sich nicht zu ihr umgedreht hatte, sie keines Blickes würdigte.

„Du siehst grauenhaft aus.“ Brachte Charlette nur raus, als sie näher an Serafina und den Spiegel trat. „Geht’s dir nicht gut?“ wollte sie dann wissen und zog währenddessen ihr schwarzes Nachthemd mit der Aufschrift ‚Guilty Pleasure‘ aus, was der Name ihrer Lieblingsmarke war.

„Mmm…“ brummte Serafina und schlurfte dann aus dem Badezimmer zurück in ihr Eigenes.
 

Serafina warf noch einen letzten stumpfen Blick in den Spiegel in ihrem Zimmer. Sie hatte es zumindest geschafft sich anzuziehen, sich die Haare ordentlich zurechtgemacht und es sogar hinbekommen, sich ordentlich zu schminken.

Leider konnte auch der sonst so verführerisch wirkende rote Lippenstift nichts tun, was sie etwas wacher erscheinen ließ. Ihre Augenringe wurden allerdings von einer Schicht Puder verdeckt.

Mit pochendem Schädel verließ sie ihr Zimmer und trat auf den Flur, wo sie gleich wieder kehrt mache, weil sie ihre Schuhe vergessen hatte.

Zurück in ihrem Zimmer entschied sie sich für rote Pumps und stöckelte in den unkomfortablen Tretern sehr unbeholfen nach unten zum Esszimmer.

Sie ließ die Tür auffliegen und betrat den Raum. Luca, Tiberius, Rocca und Rya saßen bereits auf ihren angestammten Plätzen. Nur Charlie befand sich wohl noch im Bad.

Serafina blieb im Türrahmen stehen und ließ ihren ausdruckslosen Blick nacheinander über jeden Einzelnen schweifen, bis ihr Blick auf das obere Ende ihrer Stuhllehne fiel. Sie fuhr mit den Augen etwas weiter nachunten und traf dort auf den schwarzen Haarschopf, den sie ja schon vom Vortag kannte. Noch etwas tiefer waren seine Augen.

Leicht angesäuert verzog sie das Gesicht. Als Vlad sie bemerkte, sah sie ihn böse an, woraufhin er nur fies grinste.

„Na, gut geschlafen, Fina, Liebes?“ der hämische Unterton dieser Frage war deutlich zu hören.

„Das ist mein Platz.“ Fauchte sie, ohne auf die Frage einzugehen.

„Tja, ich war zuerst hier.“ Grinste er. Sonst beteiligte sich aber niemand an dieser kleinen Auseinandersetzung, denn alle waren irgendwie anders beschäftigt. Rya spielte wie immer mit ihrer neuen PSP, Rocca trank Wein, während sie Tiberius zuhörte, der ihr etwas über Zaubertränke erzählte und Luca war in die Zeitung vertieft. Charlette war noch im Badezimmer.

Also stritten sich nur Vlad und Serafina. Das reichte aber auch. Sie stellte sich langsam hinter ihren Platz und wartete ein paar Sekunden, ehe sie leicht quengelnd sagte: „Geh weg.“

„Wieso denn?“

„Mein Platz.“ Antwortete sie schmollend.

„Du kannst dich ja auf meinen Schoß setzen, Fina, Liebes.“

Ohne ein weiteres Wort setzte Serafina sich schnell auf den Platz am Ende des Tisches. Vlad zuckte unbekümmert die Schultern und nahm einen Schluck Kaffee. Im nächsten Moment betrat Charlette das Esszimmer, wischte Tiberius kurz mit der Hand über die Haare und setzte sich dann auf ihren Platz.

Sie sah kurz Serafina an, die den Orangensaft in ihre Müslischüssel kippte, statt ins Glas und sah dann zu Vlad rüber, der diese Szene sehr amüsant fand und Serafina daher weiter beobachtete, was sie aber nicht beachtete, oder zumindest versuchte es zu ignorieren. Charlette wandte sich wieder zu Serafina und schüttelte einfach nur den Kopf, bevor sie begann ihr Müsli essen.

„Was ist denn mit dir los?“ fragte Rocca, als sie sich in der Runde umsah und dann Serafina erblickte, die auf ihrem Platz zusammengesunken war. Tiberius schenkte sich in der Zwischenzeit Kaffee nach.

„Mm…“ gab Serafina aber nur zur Antwort und bemühte sich, dass ihre Augen nicht zufielen und sie einfach so einschlief.

„Du wirkst so, als hättest du drei Wochen kein Blut getrunken.“ Stellte Vlad fest.

„Schlecht geschlafen.“ Presste Serafina zwischen ihren Lippen hindurch und rutschte immer tiefer, bis sie fast unter dem Tisch hing.

„Oh, hat Fina, Liebes etwas was böses geträumt?“ Vlad freute sich wohl darüber, denn er grinste immer breiter.

Luca räusperte sich kurz und ließ die Zeitung etwas sinken. „Fina, Liebes, kannst du mir mal den O-Saft geben?“ fragte er unbekümmert und hatte wohl das Gespräch nicht ganz mitverfolgt, was Serafina und Vlad geführt hatten. Da Serafina aber keine Anstalten machte, Luca den Orangensaft zu geben, tat Charlette dies für sie. „Danke, Finachen.“ Bedankte er sich dann, ohne die Person anzusehen, die ihm den Orangensaft überreicht hatte. Er war einfach zu tief in seine Zeitung versunken. „In der Nähe legen sie jetzt einen neuen Friedhof an, weil die Todesfälle in den letzten Jahren furchtbar zugenommen haben.“ Murmelte er und schenkte sich dabei ein Glas Orangensaft ein – natürlich ohne sich auch nur einen Moment von der Zeitung abzuwenden.

Charlette ließ ein leises Glucksen vernehmen. „Woran das wohl liegt…“ meinte sie grinsend.

„Das ist nicht witzig, meine Süße.“ Entgegnete Tiberius ebenfalls grinsend.

„Das wäre doch der ideale Ort für meinen Fünfundzwanzigsten!“ stieß Rocca plötzlich hervor und alle Augen waren auf sie gerichtet. Serafina verfolgte das ganze Geschehen emotionslos, als jedoch alle anfingen wild zu plappern, hörte sie einfach nicht mehr zu und widmete sich einem Toast.

Kurz darauf kam Igor aus der Küche und stellte einen neuen Korb Toast auf den Tisch. Dann drehte er sich zu Serafina und beugte sich ganz nah zu ihr, was sie sonst immer total verärgerte und nervig fand, aber heute ignorierte sie es einfach – zu Igors Missvergnügen. Verärgert verschwand er wieder in der Küche.

Im Laufe der Diskussion zwischen Rocca, Charlette, Tiberius und Luca, stand Serafina einfach von ihrem neuen Platz auf und verließ schlurfend das Esszimmer.

Im Wohnzimmer legte sie sich auf das nächstbeste Sofa und schloss die Augen, obwohl sie nicht wirklich glaubte, dass diese Ruhe, die bis dahin noch in dem Raum gelegen hatte, lange anhielt. So war es auch nicht, denn ein paar Minuten später, kamen die anderen Mädchen herein. Rya setzte sich sofort vor den Fernseher und startete WOW und Rocca und Charlette unterhielten sich weiter über die Ansteheden Geburtstagsfeier zur Volljährigkeit Roccas, wobei sie Serafina vollkommen Außeracht lassen.

Mit strapazierten Nerven und vollkommen am Ende rollte Serafina sich vom Sofa, kam etwas unsanft auf dem Fußboden auf und krabbelte dann in die noch lehre Bar.

Dort angekommen war es aber nicht nur unbequem. Nein. Ein weiterer Störfaktor waren Tiberius und Luca, die sich über den neuen Friedhof unterhielten und Serafina wahrscheinlich gar nicht bemerkten, die in einer Ecke auf einer Couch lag und versuchte ein wenig Ruhe zu finden.

Der nächste Ort, den sie aufsuchte, war der Salon neben der Küche. Dort blieb sie aber keine zwei Sekunden, da Igor dort staubsaugte. Dann war die Bibliothek dran. Diese befand sich vor dem Salon und rechts neben dem Esszimmer.

Serafina legte sich, in der Hoffnung, dass sie jetzt endlich Ruhe hatte, auf ein Recamier und schloss die Augen. Diesmal klappte es. Nach nicht einmal zwei Minuten war sie schon eingeschlafen und träumte von rein gar nichts.

Doch da war doch was. Sie spürte jemanden, direkt neben ihr. Jemand beobachtete sie, da war sie sich sicher. War sie etwas schonwieder in einem ihrer Horrorträume gelandet?

Erschrocken riss sie die Augen weit auf und blickte in die grinsende Visage von niemand anderem als Vlad Dracula dem dreißigsten.

„Was willst du?“ knurrte sie und blickte ihn sehr feindselig und sehr schlecht gelaunt an.

„Nix.“

„Dann hau ab.“

„Wieso?“

„Ich will schlafen.“

„Mach doch, stört mich nicht.“

„Du störst mich aber.“

„Das kann natürlich sein.“ Er nickte verständnisvoll.

„Dann verschwinde.“

„Nö.“

„Läuft denn nichts im Fernseher?“ jammerte Serafina entnervt.

„Doch, den ganzen Tag, sieben Tage die Woche, jeden Tag im Jahr, aber leider haben wir keinen Sender, der ‚Ich seh‘ dir gern beim Schlafen zu‘ heißt, was sehr schade ist, weil es wirklich ein schöner Anblick ist, wenn du so still daliegst und mal nichts sagst.“ Erklärte er. Wohlmöglich sollte das ein Kompliment sein, aber sie ignorierte es.

„Du nervst.“

„Ja, das sagtest du schon und weißt du was? Es ist mir egal!“ lacht ein bisschen dreckig. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben. Er stand direkt vor dem Recamier, auf dem Serafina lag und versuchte zu Schlafen.

„Hast du nichts Besseres zu tun?“ fragte sie fuchsig und richtete sich auf.

„Nein, eigentlich nicht.“ Entgegnete er unbekümmert.

„Dann tut es mir leid, dass du keine Hobbys hast, aber ich will jetzt pennen.“

„Ja, dann schlaf doch einfach weiter.“

„Dann verschwinde!“ kreischte sie nun hysterisch.

„Ich will dir aber zugucken.“ Grinste er und fand es sehr witzig, dass Serafina jetzt so richtig sauer war.

„Du perverser Spanner!“ schrie sie. „Lass mich in Ruhe und such die jemand anderen, den du anglotzen kannst.“ Sie stand auf und war drauf und dran ihn anzugreifen. Ihre Vampirzähne waren jedenfalls schon zu sehen.

„Nein.“ Sagte er glucksend.

„AH! Jetzt mach doch vom Acker, sonst wünschst du dir, niemals geboren worden zu sein!“

„Oha, was willst du mir denn schon antun? Du bist schließlich nur ein kleines Mädchen.“

„Ich bin verdammt nochmal nur ein Jahr jünger als du, also sei mal ganz still!“

„Du hast mich nichts zu sagen, Finachen, ich kann machen was immer ich will.“ Grinste er böse.

„Das glaubst aber auch nur du. Am liebsten würde ich dich auf der Stelle-.“ Sie stockte, da Vlad plötzlich ganz dicht vor ihr stand.

„Ja?“ fragte er fordernd und legte grinsend die Hände auf ihre Hüften.

„Griffel weg, du Hund!“ mit diesem Satz stieß sie ihn von sich weg, sodass er ein Stück zurückflog und dann gegen ein Bücherregal prallte, was das schwere Regal zum Wanken brachte und einige Bücher auf den Siebzehnjährigen herabprasselten.

Serafina beobachtete das kurz mit Genugtuung und verschwand dann von einer Sekunde auf die Andere aus der Bibliothek.
 

„Dieses kleine Biest.“ Lachte Vlad und rappelte sich auf. Die oberen Reihen des Regal waren vollkommen lehr. Der Staub lag nun auf Vlad, der ihn von seiner Kleidung klopfte und aus seinen Haaren wuschelte. Er verließ die Bibliothek ebenfalls und blickte sich dann in der Eingangshalle nach der Richtung um, in die Serafina gegangen war. Natürlich wollte er sie weiterärgern. Denn das machte ihm ungemein viel Spaß.

Er suchte im Salon, dann im Wohnzimmer und in der Baar, im Esszimmer und sogar in Küche und Abstellkammer. Als er sie im Untergeschoss aber nicht finden konnte, huschte er die Treppe hinauf und warf einen Blick in jedes einzelne Zimmer. Auch in die Badezimmer. Als er sie weder in ihrem eigenen Zimmer, noch in den Zimmern von den Mädchen, Luca und Tiberius fand, versuchte er es auch noch im Klassenzimmer. Aber dort war sie natürlich nicht. Wie hätte sie da denn schlafen wollen? Vielleicht auf dem Lehrerpult? Der Gedanke amüsierte den Siebzehnjährigen ein wenig und er musste schmunzeln. „Fiiiinachen, wo hast du dich verste-heckt?“ sagte er in einem leichten Singsang, während er durch die Flure des oberen Stockwerks schlich und auch das Kaminzimmer und die unbewohnten Gästezimmer absuchte. Erfolglos. „Sie wird ja wohl nicht nach draußen gegangen sein…bei dem Wetter?“ er warf einen Blick aus dem Fenster. Es schüttete aus Eimern.
 

Fina lag unterdessen seelenruhig schlafend in einem gemütlichen Bett und wälzte sich auf die Seite, während Vlad nach ihr suchte. Sie lächelte und sank tiefer in einen Hauch von Nichts.
 

Um sicher zu gehen, dass Serafina nicht in ihrem eigenen Zimmer war, sah er noch mal nach und erblickte dann etwas, das auf ihrem Bett lag. Vorher war es ihm wahrscheinlich nicht aufgefallen. Er ging näher an das Bett heran und sah sich das Etwas an. Es war ein kleiner Karton. Eine einfache Schachtel. Was da wohl drin ist, dachte er und führte die Hand zu der Schachtel. Kurz bevor er sie erreicht hatte, hielt er inne. Sollte er wirklich in eine Schachtel gucken, die jemand anderem gehörte, der gerade schlief, obwohl Vlad sich nicht wirklich sicher war, ob oder wo Serafina gerade schlief. Vermutlich sollte er Serafina zuerst fragen. Vermutlich, aber er tat es nicht. Dreist wie er war, griff er sich die kleine Schachtel und nahm den Deckel ab.

Was er dann dort vorfand faszinierte ihn kein Stück, denn drinnen war nichts. Die Schachtel fühlte sich merkwürdigerweise aber schon danach an, als wäre etwas darin, doch er konnte nichts erkennen. Das Innere der Schachtel war einfach nur leer. Komisch, dachte er und schüttelte die Schachtel. Nichts. Kein Geräusch, keine Bewegung. Da war wirklich nichts drin, aber die Schachtel war nur aus Pappe. Oder? Ja, es fühlte sich nach Pappe an und es ließ sich so wie Pappe leicht zusammendrücken. Er passte aber auf, dass er die Schachtel dabei nicht kaputt machte. Er steckte einen Finger in die Schachtel und tastete das Innere ab, aber es war nur eine leere kleine Pappschachtel. Sie war schwarz. Nichts Besonderes. Nur Pappe in Forme einer Schachtel. Er drehte sie um und sah sich den Boden an. Tatsächlich stieß er nun auf etwas. Mit weißer Schrift war dort geschrieben worden: Den Inhalt dieser Schachtel kann nur der sehen, für den diese Schachtel bestimmt ist. Dahinter war ein grinsender Smiley gemalt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Susilein
2012-05-26T17:20:41+00:00 26.05.2012 19:20
Hach, ich liebe diese streite zwichen Serafina und Vlad *g*
Aber Vlad ist eicht Sadistisch, kann das sein? quält er die arme Serafina, gemeiner Kerl <3
Aber sie tut mir auch voll leid.... so fertig und keiner lässt sie in ruhe, tze <.<

Schachtel ö.ö


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