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Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

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Strategischer Rückzug

Sowohl Sesshoumaru als auch Inu Yasha bemerkten, dass etwas mit ihrem Gegner geschah. Kein Angriff mehr, der Bannkreis schien sich zu verändern. Naraku selbst stand nur noch da und guckte ins Nichts.

Der Halbdämon wollte schon angreifen, die Abgelenktheit des ehemaligen Fürsten ausnutzen, aber er sah, dass sein Halbbruder den anstarrte, als ob dort etwas in Großbuchstaben stünde, das er zu lesen versuche. „He,“ meinte er, unwillkürlich leise. „Was ist los?“

Das fragte sich der Shogun allerdings auch. Er kannte das Höllenschwert, wenn auch unter der Kontrolle seines Vaters, seit seiner Geburt – und die Schwingungen, die von diesem plötzlich ausgingen, gefielen ihm nicht. Ganz und gar nicht. War es dem dunklen Geist nun gelungen Naraku zu übernehmen? War das, was dort stand, nur mehr die seelenlose Hülle eines Dämons, nur der Handlanger einer höllischen Klinge? Was plante diese? Auch das ominöse Juwel, das Naraku unter seiner Kleidung getragen hatte, leuchtete jetzt – ebenso wie das Amulett um Inu Yashas Hals, wie er plötzlich erkannte.

„Was ist in diesem Amulett?“ erkundigte er sich.

Das war keine Antwort auf seine Frage, dachte der Halbdämon, aber sie standen hier beide müde, ja, ehrlich gesagt, erschöpft, keiner wusste so recht, was der Gegner da trieb, geschweige denn hatte einen Plan, außer, dass das Höllenschwert gefälligst zurück zu Papa gelangen sollte. So erwiderte er nur: „Splitter des Juwels von Teien. Naraku hat sie den sieben Kriegern gegeben, und auch die Mutter des Waldes hatte ein paar abbekommen, als das Juwel zerstört wurde, aber jetzt sind sie zusammen. Kagome, das ist die Priesterschülerin, hat sie eingesammelt und mir gegeben. Sie meinte, sie würden ja mir gehören, als Familienerbe.“

Es blieb nur eine logische Schlussfolgerung: „Das bedeutet, du hast einen Teil des Juwels und Naraku den anderen.“

„Ja, aber er hat den Größeren,“ meinte Inu Yasha etwas verständnislos.

„Törichter Bastard!“ entfuhr es Sesshoumaru, der langsam am Ende seiner Nerven angekommen war. Die Kämpfe, die Sorge um Vater und jetzt dieser anscheinend vollkommen magieunkundige Halbhund....

Prompt zischte der Jüngere: „He, halt bloß die Klappe. Du hast gefragt, ich habe geantwortet. Wo ist also dein Problem?“

Der Shogun seufzte fast. Aber jetzt noch gleich und auf der Stelle das Duell gegen Inu Yasha während sich dort drüben das frei gewordene Höllenschwert befand, jederzeit bereit zum Angriff oder wusste die Hölle, was...? Nein, das war unsinnig. So meinte er nur: „Hat dir nie jemand etwas über Magie beigebracht?“ In einer Welt, die von Dämonen beherrscht wurde?

Noch immer war die Stimme des Jüngeren mehr ein Knurren: „Nein. Weißt du, seit dem Tod meiner Mutter war ich allein in einem Wald eingesperrt. Da hat man nicht soviel Unterhaltung. - Und was macht dieser Idiot jetzt da?“

Der kleine, einsame Waldaufenthalt dürfte einiges erklären. Aber jetzt war es wichtiger rasch die Fakten darzulegen, denn anscheinend hatte das Höllenschwert gewonnen. Der Bannkreis lag noch immer um den ehemaligen Fürsten – noch immer ein Patt, das sich aber wohl bald ändern würde. Zu ihren Ungunsten. „Der Geist des Höllenschwertes hat Naraku übernommen. Das ging sicher nicht ohne das Einverständnis des Juwels von Teien, das ja den Fürsten schützen soll. Jetzt ist Naraku nur noch als Körper vorhanden, die beiden Geister dürften ihn besitzen. Und es ist klar, dass sie beide jeweils nur eines jetzt wollen.“ Leider.

Das hatte er doch auch mitbekommen: „Ja, das dämliche Höllenschwert will alles vernichten...“ Hielt ihn dieser dumme Hund denn für vollkommen verblödet? Oder war es einfach wirklich so, dass er so wirkte, weil ihm das nie jemand erklärt hatte?

„Und das Juwel will denjenigen, den es für den rechtmäßigen Fürsten von Teien hält, besitzen. Und die beiden sind sich jetzt einig. Kurz, sie werden, sobald sie die völlige Kontrolle über den Körper haben, dich angreifen, um dich zu besetzen.“ Und das durfte nicht passieren – das Höllenschwert nie in die Hand des Jüngeren gelangen, schon mal nicht, wenn der es führen konnte, wie viel weniger, wenn das Schwert den führte.

Das klang irgendwie eigen, aber Inu Yasha verdrängte das plötzliche kalte Gefühl im Magen und erwiderte selbstbewusst: „Na, das können sie gern versuchen.“

„Rede nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast! Du hast gar keine Möglichkeit, dich gegen Vaters Schwert zu wehren. Tessaiga mag ein gutes Schwert sein, aber....eben keine Magie der anderen Welt.“

„Du hast es ja auch geschafft – und solange wir zusammenarbeiten geht es, das hat Vater doch gesagt.“ Irgendwie klang es dennoch schrecklich logisch, was Sesshoumaru da erzählte – allerdings nichts weniger als gut.

„Er wusste ja auch nichts von dem Juwel.“ Wann hatte er das letzte Mal so viel mit einer Person geredet? Leider hing buchstäblich das Schicksal der Welt daran, dass er diesen Starrkopf von Halbdämon überzeugte, wie er sich selbst inzwischen überzeugt hatte: „Wir sind alle beide müde – und Geister werden es nicht. Sie werden ohne Rücksicht auf Narakus Körper angreifen. Wir müssen uns erholen und einen Plan machen. Morgen früh sehen wir weiter.“

„Du willst abhauen und die hier so rumstehen lassen?“ erkundigte sich der Halbdämon etwas ungläubig.

„Ich fliehe nie!“ gab der Shogun prompt zu Protokoll: „Aber im Unterschied zu dir habe ich Schulung in Taktik und Strategie bekommen.“

„Wie im Tal der Stufen?“ fragte Inu Yasha unverzüglich: „Ja, schon gut.“ Es brachte nichts sich zu streiten. Selbst für ihn war deutlich, dass sich die Aura da drüben stark verändert hatte – zum Unangenehmen. Und es wurde langsam dämmerig. Ein Kampf gegen das Höllenschwert plus Juwel im Dunkel der Nacht war sicher kaum zu gewinnen, da musste er diesem dämlichen Hund recht geben, jedenfalls in ihrem Zustand. „Schön, also was hast du vor?“

Ein wenig erleichtert befahl der Shogun: „Komm.“

Das Letzte, was die Halbbrüder sahen, als sie in die sich sinkende Dunkelheit rannten, war, wie sich eine Hand des ehemaligen Fürsten bemühte an seiner Kleidung zu zerren, sicher, um das Juwel herauszuholen. Was auch immer dann damit geschehen würde. Immerhin hatten die beiden Geister den Körper noch nicht völlig unter Kontrolle. Naraku schien sich zu wehren.

Beiden Söhnen des Inu no Taishou war allerdings klar, dass sie diesen strategischen Rückzug nur ertragen konnten, weil der Andere genauso die Zähne zusammenbeißen musste, das ebenso notwendig wie peinlich fand. Für beide ein sehr ungewohntes Gefühl.
 

Irgendwann saßen die Zwei in einem kleinen Wäldchen.

Sesshoumaru hatte einen Bann um sie errichtet, aber er wusste, dass der kaum viel nützen würde. Nicht gegen das Höllenschwert. Er lehnte sich an einen Baumstamm und betrachtete seinen jüngeren Halbbruder. Das Amulett um dessen Hals leuchtete immer noch in einem sanften, fast rosa Schein - sicheres Zeichen, dass dieser Teil darin mit dem eigentlichen Juwel verbunden war. Und das bedeutete, dass sich das Juwel nicht gegen den Bastard wehrte, ergo, ihn wollte. Er selbst musste sich schnell regenerieren. Vater hatte wie stets Recht gehabt – nur gemeinsam hatten sie eine Chance gegen das Schwert und den höllischen Geist darin. Und dabei hatte Vater doch nicht einmal etwas von dem Juwel gewusst, wissen können. Vater – ob er noch am Leben war?
 

Inu Yasha hatte sich neben einem Stein niedergelassen und lehnte sich an diesen. Er hatte die Augen geschossen, war sich jedoch bewusst, dass der Shogun ihn betrachtete. Er war zu müde um sich darüber aufzuregen. Eigentlich hatte er jeden Grund dazu.

Der Typ war arrogant, konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen – bloß wegen der Sache mit Tessaiga. Dabei war der doch selbst schuld gewesen. Schließlich hatte er ihn herausgefordert. Aber jetzt, nachdem sie sich diesem dämlichen Schwert samt Juwel ausgesetzt sahen, hatten sie sogar ein bisschen zusammengearbeitet. Vater hatte ja gesagt, dass das die einzige Chance wäre – wie seltsam ungewohnt sich das anhörte. Vater. Ob der überhaupt noch am Leben war?

Eine Weile herrschte Schweigen,während sich beide bemühten sich zu erholen.

Ohne die Augen zu öffnen fragte Inu Yasha: „He, Sesshoumaru, hast du einen guten Plan?“

Der Shogun hätte um ein Haar den Kopf geschüttelt. Er hatte gar keinen Plan, geschweige denn einen guten. Ihm war nur eines klar: überließ er den Bastard sich selbst, so war die Welt in großer Gefahr – und sein ererbtes Reich konnte er komplett abschreiben. Gegen das Höllenschwert half auch Tessaiga nichts und das Juwel würde zwar dafür sorgen, dass das Halbblut nicht starb, jedoch ebenso dafür, dass beide Geister ihn übernehmen konnten. Er selbst musste mit Tenseiga gegen die Attacken des Höllenschwertes setzen – der einzige Schutz. Er hätte sich nicht träumen lassen einmal den Leibwächter eines Bastards spielen zu müssen. Noch dazu Vaters Sohn. Allerdings gab er zu, dass es dieser Punkt war, der diese unsägliche Lage doch noch irgendwie erträglich machte.

„Ich habe einen....“ ergänzte Inu Yasha und öffnete doch die Augen.

Der Bastard und ein Plan? Irgendwie widerstrebte es dem Shogun den auch nur anzuhören – aber da war der Moment im Tal der Stufen, in dem das Halbblut samt seinen Menschen die notwendige Atempause beschert hatten: „Also?“

„Du willst das Höllenschwert für Vater zurück, und ich hoffe doch schwer, dass du den durchgeknallten Geist darin unter Kontrolle bringen kannst.“

Das war keine Frage und so meinte Sesshoumaru etwas beruhigt, dass der Jüngere sachlich blieb: „Ja.“

„Ganz sicher? Weil, darauf beruht meine Idee.“

„Ich denke schon. Ich habe es geübt.“ Jetzt wurde er doch neugierig. Inu Yasha wollte ihm ohne Weiteres das Höllenschwert lassen – wusste er nicht oder wollte er vielmehr nicht wissen, dass er damit auch die Macht, den Titel des Mikado, ja, das Reich aus der Hand gab? Oder war ihm das wirklich egal?

„Gut. Dann machen wir es so. Wenn Naraku hier aufkreuzt...naja, das, was aus ihm geworden ist, greifen wir an, aber nur, um ihn zu schwächen, zu verletzten. In einem günstigen Moment schnappst du dir das Höllenschwert und ich mir das Juwel. Mit dem müsste ich fertig werden, da ich der Erbe von Teien bin. Wenn wir erst einmal die Geister unter Kontrolle haben, dürfte Naraku das geringere Problem mehr sein.“

Keine Ahnung von Magie. Was war dem Jungen denn beigebracht worden? Als zukünftiger Fürst von Teien? Das würde so einiges bei anderen Fürsten erklären.... Oder war er nie so vorgesehen gewesen, eben weil er ein Halbblut war? Kein Dämon aber auch kein Mensch? „Gar keines mehr. Der Geist der Hölle dürfte seine Seele bereits absorbiert haben. Er ist tot und lebt nur noch in der Klinge.“

„Hört sich nach einem gruseligen Schicksal an. Ich meine, er ist wirklich ein Mistkerl, aber...irgendwie hat das doch keiner verdient....“

„Das ist das Schicksal derer, die sich ihm und seinem Träger in den Weg stellen.“ Der Ältere der Halbbrüder blickte zu Inu Yasha. Tatsächlich. Der hatte sogar mit Naraku, einem Hochverräter und Mörder, Mitleid. Das musste dann eindeutig die menschliche Seite an ihm sein. Kein Dämon wäre so weich.

„Deswegen waren auch Naraku und Kato so darauf aus, das Höllenschwert außer Gefecht zu setzen, damit sie ihre Falle im Kaidan no tani bauen konnten. Ihnen war klar, was sonst passiert, wenn Vater das kontrolliert einsetzt.“

Es störte ihn wirklich, dass der Bastard „Vater“ sagte – aber es war objektiv richtig und dazu etwas zu äußern hätte nur seine eigene Empfindlichkeit in diesem Punkt bewiesen. „Natürlich. Auch, wenn er es nur selten benutzen musste. Die Drohung genügte.“ Und mit jedem Toten darin wurde der Geist mächtiger, das hatte er selbst oft genug zu hören bekommen.

„Wer landet auch schon gern in einer Klinge als deren Diener.“

Das mochte stimmen: „Erhole dich lieber. Wenn ich das richtig sehe, kommt Naraku...kommen die beiden Geister uns näher.“

Inu Yasha fragte nicht, woher sein Halbbruder das wusste, da er annahm, dieser könne die höllische Klinge aus Übung wahrnehmen.

Das entsprach den Tatsachen, aber Sesshoumaru war angetan, dass der Halbdämon einfach den Mund hielt, und dachte über dessen Idee nach – etwas, was er noch vor sechs Stunden für vollkommen unmöglich gehalten hatte.
 

Das erste Licht des neuen Tages schimmerte am Horizont, als beide Halbbrüder aufsprangen. Die Witterung war unverkennbar – nach dem ehemaligen Fürsten, aber auch nach dem Höllenschwert. Dazu aber noch etwas anderes: von Verletzungen, ja, Tod.

„Sie scheinen Naraku wirklich nicht geschont zu haben,“ erklärte Inu Yasha auch, die Hand bereits an Tessaiga.

Sesshoumaru sparte sich die Antwort und ging ihnen entgegen, aus dem Wäldchen. So etwas war nie gut zum Kampf, zumal er nicht wusste, welche Form die Geister nun angenommen hatten. Konnte sich das Juwel hinter einem Baum verstecken, ja, überhaupt selbstständig agieren? Was war aus dem leblosen Körper geworden?

„He, warte,“ Der Halbdämon sprang an seine Seite: „Irgendwie stellen sich mir die Haare auf“, gestand er. „Ist das die Macht des Höllenschwertes?“

„Und des Juwels.“ Und das war keine Energie von schlechten Eltern, wahrlich nicht. „Überdies scheinen sie gewisse Fähigkeiten Narakus übernommen zu haben. Frag nicht, welche,“ fügte er hastig hinzu, denn vor ihnen tauchte eine Gestalt auf.

„Ach du liebe Güte!“ Inu Yasha betrachtete mit einer seltsamen Mischung aus Mitleid, Abscheu und Entsetzen den offenbar vollkommen erschöpften, teilweise zerstörten Körper, der das Höllenschwert in der Hand trug. In dessen Griff leuchtete nun das Juwel von Teien. Die beiden Geister hatten sich zu einem verbunden, falls ihr dämonischer Träger sterben würde – das erklärte sowohl die eigene Magie, die nun mehr als deutlich zu spüren war, bewies aber auch die Skrupellosigkeit der Geister.

Als sie entdeckt wurden, ließ das Juwel sofort einen leuchtenden Schutzbann um sie entstehen.

„Patt.“ Sesshoumaru stellte es nur fest, während er sich bereits bemühte darüber nachzudenken, wie weit Narakus Zerstörung vorangeschritten war und was das für einen Kampf bedeutete.
 

„Es genügt, mein Schmuckstück,“ meinte der Geist der Klinge soeben denn auch: „Der Körper unseres Trägers ist nutzlos geworden.“

„Immerhin hat er uns bis hierher gebracht und bei unseren Bemühungen ihn zu kontrollieren, haben wir die Zusammenarbeit gelernt. Sicher, es dauerte eine Nacht, aber wir haben ja Zeit.“

„Das ist wahr. Aber dann verlassen wir diesen Körper.“

„Ich sehe zwei Gründe deinem Plan zu folgen, Geist des Schwerts. So sind wir frei um den Jungen zu übernehmen und zum anderen haben wir keine Belastung durch eben diesen Körper hier mehr. Frage: kannst du dich allein bewegen?“

„Jetzt ja. Dank deiner Hilfe, mein Schmuckstück, bin ich nun stärker denn je. Und diese beiden Hundebengel da drüben werden es nur zu bald erfahren.“

„Dann sorge ich dafür, dass die Hand uns loslässt.“

„Aber ja doch.“
 

Die Halbbrüder sahen nur regungslos zu, wie sich das Schwert selbstständig aus der Hand entfernte und schweben blieb, während der zerstörte Körper zu Boden ging.

„Na, das kann ja lustig werden.“ Inu Yasha zog, nachdem er sah, dass dies auch Sesshoumaru tat. Sie hatten immerhin den Vorteil, dass ihre beiden Schwerter anscheinend gemeinsam es mit dem Höllenschwert aufnehmen konnten. Die Preisfrage war nur, was das Juwel so alles auf der Pfanne hatte. Aber das würden sie wohl bald herausfinden.

Sesshoumaru zog einen einfachen Schluss: die Geister hatten den Körper aufgegeben, also war er nutzlos für sie geworden. Das sollte auch so bleiben. Mit einem raschen Schwenk Tenseigas und seiner dämonischen Energie zerstörte er Narakus Überreste völlig.

Der Geist des Höllenschwertes lachte auf – und bemerkte sofort, dass ihn die beiden Hundebengel anstarrten. Also konnten sie ihn jetzt hören? Wie amüsant. So direkt hatte er noch nie eine Unterhaltung führen können, nur immer im Kopf seines Trägers: „Du glaubst doch nicht, dass das Schicksal meines, unseres, Dieners etwas an dem euren ändert? Ihr werdet beide noch heute mir gehören.“

„Und von was träumst du eigentlich nachts?“ erkundigte sich Inu Yasha unverzüglich und ließ die Windnarbe auf das nun schwebende Schwert mit dem leuchtenden Juwelengriff zurasen. Einfach als Test, ob diese Geister wirklich so handlungsfähig waren, wie sie taten. Prompt prallte der Angriff auf dem schützenden Bann des Juwels auf – vollkommen harmlos. Allerdings bemerkte der Halbdämon nur zu gut, dass auch das Amulett auf seiner Brust aktiviert wurde. Die beiden Teile des Juwels von Teien gehörten also wirklich zusammen. Er griff hin, um das Wackeln zu beruhigen. Das war in der Tat lästig. Oder bedeutete das irgendetwas? Er konnte doch schlecht seinen Halbbruder fragen, einmal sowieso nicht und zweitens schon gar nicht vor den Ohren....nun ja, vor dem Gegner.

Das war ein vollkommen sinnloser Angriff, dachte der Shogun prompt – allerdings bot er den Vorteil zu sehen, dass das Juwel auch im Schwert einen überaus starken Schutz darstellte. Und, wenn er sich nicht geirrt hatte, wirkte das auch auf den Bastard. Immer, wenn man das Höllenschwert angriff, wurde folglich auch Inu Yasha beschützt. Eine sehr merkwürdige Konstruktion, zumal sie sich ja als Feinde gegenüberstanden. Aber das bewies nur, das er das Halbblut mit schützen musste, da das Juwel wohl eine Wiedervereinigung anstrebte.
 

Der Inu no Taishou sah in die dämmerige Welt um sich. Das Letzte, an das er sich erinnerte war, wie er im Tal der Stufen gelegen hatte, seine Jungs...ja, seine beiden Söhne, weg geschickt hatte, um das Höllenschwert zurück zu holen. Zwei Söhne...und der Kleine schien das dämonische Erbe zu wahren. Aber wichtiger als die seltsame Wärme in seinem Inneren war wohl nun die Frage, wo er eigentlich war. War das die andere Welt, die jeden nach seinem Tod erwartete? Oder hatte er nur wieder einen Albtraum und würde aufwachen, in Myougas besorgte Augen gucken? Merkte man es nicht, wenn man starb?

Er betrachtete Vögel aus Knochen am düsteren Himmel, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte und griff nach seinem Herz. Es schlug nicht – aber hieß das auch, dass er tot war? Konnte man wirklich sterben ohne es zu wissen? Er hätte immer geglaubt, dass es irgendwie schmerzen würde, Seele und Körper zu trennen. Oder war es schon längst passiert und er hatte es nur vergessen? Hatte er gar keine zwei Söhne, die lebten, sondern war das der letzte Traum gewesen, seine Sehnsucht der letzten Monate verkörpert?

Er nahm sich zusammen. So oder so musste er herausfinden, wo er war und was er nun tun sollte.

So schritt er langsam den Hügel herunter, als er erkannte, dass es gar kein Hügel war, sondern sich um ein riesiges Skelett mit einer Rüstung handelte – seiner Rüstung. Und sein Skelett.

Unwillkürlich schluckte der Herr der Hunde.

Aber, noch niemand hatte behauptet, es sei angenehm im Jenseits zu landen. So sprang er auf den steinigen Boden und blickte noch einmal an sich selbst empor. So einfach war das? Oder kam noch etwas anderes? Er war nicht bewaffnet, aber das einzige Schwert dass hier vermutlich funktionierte wäre das, das ihm gestohlen worden war. Ob Kato damit umgehen könnte? Eher nein. Und Naraku? Das befürchtete er, aber da war ihm wahrscheinlich jegliche Einflussnahme versagt.

Er drehte sich um, als er spürte, dass sich in seinem Rücken etwas veränderte. In der Dämmerung der fremden Welt erschien vor ihm eine Art Tor. Dahinter erkannte er, schwarz in der Schwärze eine Art Weg.

„Komm, Taishou,“ sagte eine befehlsgewohnte, weibliche Stimme.

Er konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass die Totengöttin ihren Namen wohl zu Recht trug: Izanami. Die hereinbittet.

Er richtete sich auf. Er war nicht ohne Grund Herr aller Hunde und später Mikado geworden, ohne zu wissen, wann man Chancen hatte – und wann es besser war seinem Schicksal entgegen zu treten. Er hoffte nur, dass er ihr eine Frage stellen durfte: hatte er einen oder zwei Söhne? Und waren beide am Leben und in der Lage gewesen das Höllenschwert zu sichern? Sesshoumaru und Inu Yasha....

An diese dachte er, als er in die Dunkelheit ging
 

**
 

Das nächste Kapitel bietet: drei Schwerter, ein Juwel und vier Dickköpfe...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Minerva_Noctua
2012-10-28T17:34:30+00:00 28.10.2012 18:34
Echt jetzt? Der Taishou ist tot?
Na dann muss Sesshoumaru her und der guten Izanami einen ihrer Gäste vorerst wieder entreißen.

Gut, dass Sesshoumaru ein wenig sein Misstrauen gegenüber Inu Yasha abbauen kann.
Nun sollte es schwieriger werden, Schwert und Juwel voneinander zu trennen.
Bin gespannt, wie sie das anstellen werden.

Bye

Minerva
Von:  Babychan
2012-09-22T11:00:10+00:00 22.09.2012 13:00
Männer und ihr falscher Stolz. Die beider Hunde scheinen den unterschied einer verlorenen Schlacht und dem verlorenen Krieg nicht zu kennen. Außerdem wird nie jemand erfahren, dass sie sich einmal zurückgezogen haben, ist ja niemand da. Und im Übrigen wir Geschichte eh nur von Siegern geschrieben!

Ich hätte da eine ziemlich fiese Antwort auf Inuyashas frage, wo von das Höllenschwert Nachts träumt, vom Juwel! =P

Endlich erfahren wir mal etwas über Papa-Hund, muss komisch sein seinen eigenen toten Körper zu sehen, makaber, makaber. Aber er hat doch nicht etwa wirklich vor ohne Protest ins Jenseits zu gehen, passt irgendwie nicht zu ihm.
Aber gut ich les dann mal weiter.

Von:  ayakoshino
2012-09-18T21:14:09+00:00 18.09.2012 23:14
Oh man, jetzt kommt es ganz dicke! Das Schwert und das Juwel haben sich verbündet! Aber wenigstens haben die Brüderchen auch so eine Art Zusammenarbeit angefangen. Jetzt ist nur noch abzuwarten welcher der Dickköpfe das Rennen macht!^^ Ich bin schon echt gespannt wie das Duell der vier ablaufen wird!
Also das mit dem armen Taishou kann doch nicht dein Ernst sein! Der muss noch so lange warten bis Sesshomaru wieder da ist und ihn mit Tenseiga wiederbeleben kann! Da könnte Inuyasha ja seinen Papa gar nicht mehr richtig kennen lernen und der Papa würde nichts mehr über seinen zweiten Sohn erfahren. Nein, das geht doch nicht!!?
Also ich bin echt gespannt wie das nun mit der Hundefamilie und den Geistern weiter geht!
lg ayako
Von:  Teilchenzoo
2012-09-17T20:03:33+00:00 17.09.2012 22:03
*schnüffschniefschnüff* Wäh, du musst ihn wiederbeleben! Das hat der Taishou verdient nach all der Aufopferung. Er soll seine Jungs groß und erwachsen werden sehen.

Ui, die Brüder arbeiten zusammen. Und Inuyasha hat einen Plan ... naja, simpel. Aber was kann man sonst auch groß planen? Jetzt kommt es einzig auf ihre Zusammenarbeit an. Dasp acken die Jungs doch hoffentlich, trotz der Pattsituation.
Von: abgemeldet
2012-09-17T16:18:44+00:00 17.09.2012 18:18
Gutes Kapitel
Ich frage mich, wie das ganze endet

Und nach wie vor bin ich dafü, dass am ende der FF das Juwel um Inuyashas Hals hängt^^

Quinn
Von:  Krylia
2012-09-16T16:15:01+00:00 16.09.2012 18:15
Das Höllenschwert schmiert dem Juwel ja ordentlich Honig ums (nicht vorhandene) Maul.

Das mit dem schwarzen Weg erinnert mich an die Prüfung der Meidou, in der Rins Seele ins Totenreich entführt wurde. Daran hast du dich auch orientiert, nehme ich mal an.
Der Taishou tut mir echt leid... ich kann nur immer wieder sagen, dass deine Version des Herrn der Hunde zu meinen absoluten Lieblingscharakteren gehört.
Und ich baue jetzt voll und ganz auf Sesshoumaru und Tenseiga!
Von:  Mimiteh
2012-09-15T14:44:37+00:00 15.09.2012 16:44
Zusammenarbeit. Wie war das noch mit der Tatsache, das das in Beziehung auf dich und Inu undenkbar ist - Sessy? Aber es ist schon witzig, wie ähnlich sich die Gedanken der beiden sein können, wenn es darauf ankommt.Insbesondere was die Sorge um 'Papi' betrifft.
Und InuYasha hat mal einen Plan, der zumindest nicht gänzlich auf Hau-Drauf, sondern auf einem Anflug von taktischem Denken basiert - auch was Neues xD

Was mir aber Sorgen macht, ist der Taishou. Er ist also wirklich tot. Aber... welchen Stand der Dinge wird er von Izanami erfahren? Und... bleibt er tot? Oder haben Tenseiga oder vielleicht sogar Sessys Mutter da ein Wörtchen mitzureden? Wäre ja mal sehr interessant zu erfahren.
Nun, ich denke, da kann man wie üblich nur abwarten^^


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