No.16: Erfahrung
Drabble No.16
Erfahrung
Ein schrecklicher Schmerz durchzuckte Crocodiles Körper, als er träge versuchte sich aufzurichten, außerdem fühlte sich sein Kopf seltsam schwer an. War er betäubt worden? Er konnte sich an nichts erinnern. Und wo befand er sich überhaupt? Crocodile setzte sich hin und sah sich um. Der Raum, in dem er sich befand, war kahl, leer, fensterlos und kalt. Man hatte ihn seinen Goldhaken abgenommen und mit Seesteinhandschellen gefesselt. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wer >man< war.
Diese Frage wurde ihm fast augenblicklich beantwortet, als sich plötzlich die Türe öffnete. Licht fiel in den dunklen Raum, außerdem trat eine Gestalt ein. Eine große Gestalt, drei Meter mussten es mindestens… Doflamingo. Natürlich. Crocodile seufzte laut. Was sollte dieser Unsinn? Er fand das hier überhaupt nicht lustig. Vor allen Dingen vermisste er seinen Goldhaken.
Der Shichibukai baute sich vor Crocodile auf, der sich wegen seinen Fesseln selbst nicht aufrichten konnte und dazu verdammt war, zu seinem Widersacher nach oben zu schauen. „Doflamingo!“, knurrte er, „hör auf mit dieser Scheiße und lass mich sofort frei! Ich habe gar keinen Bock auf deine miesen…“ Ehe er den Satz zu Ende bringen konnte, verpasste Doflamingo ihm eine schallende Ohrfeige, und Crocodile schwieg fast augenblicklich. Weniger wegen dem Schmerz, mehr aus Überraschung und Unglauben. Was ging hier vor sich? Warum ließ Doflamingo ihn entführen, fesseln und schlug ihn nun, wo er doch sonst immer als einziger so zuvorkommend von ihm behandelt worden war?
Eine zweite Ohrfeige folgte, und Crocodile fand seine Stimme wieder. „Was soll das?!“, brüllte er zornig, „was zur Hölle tust du da?“ Trotz der Fesseln versuchte er sich aufzurichten, zumindest ein kleines Stückchen, doch Doflamingo drückte ihn mit Leichtigkeit zurück auf den Boden.
Dann beugte er sich zu ihm hinunter, und packte ihn fast schon sanft am Kinn. Bernsteinfarbene Augen trafen auf eine Sonnenbrille mit violett getönten Gläsern. „Wani“, sagte er, ganz ruhig, doch irgendetwas Bedrohliches lag in seiner Stimme, „ich rate dir, dich nicht zu wehren. Du wirst jetzt bestraft, und diese Bestrafung hast du verdient. Du hast mich ziemlich eifersüchtig gemacht, weißt du?“
Darum ging es ihm also. Dieser exzentrische Idiot! Crocodile setzte zu einer Erwiderung an: „Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich nicht Whitebeard angeschlossen habe, ich…“ Diesmal war es keine Ohrfeige, sondern ein Faustschlag, der ihn im Gesicht traf. „Das meine ich nicht“, hauchte Doflamingo, und strich über die Stelle, die er getroffen hatte, „dass man sich manchmal zweckmäßig mit seinen Feinden zusammentun muss, ist mir klar. Ich bin eifersüchtig auf deinen Eisenmann.“
Crocodile hob irritiert eine Augenbraue. „Jazz Bones? Du bist eifersüchtig auf Mister One!?“ Seine Stimme klang fast schon belustigt. Ein Fehler, ein verdammt schwerer Fehler, wie er feststellen musste. Mit seiner großen Hand packte Doflamingo ihn am Hals und drückte zu, sodass Crocodile kaum noch Luft bekam. Erst, als er kurz vor dem Ersticken war, ließ Doflamingo wieder los. Crocodile sackte laut keuchend und nach Luft schnappend auf dem Boden zusammen; sein Hals brannte wie Feuer.
„Hab keine Angst. Ich werde dich nicht töten. Ich liebe dich, das weißt du ja. Doch trotzdem werde ich dich bestrafen, Wani. Du musst lernen, dass man mit Donquixote Doflamingos Gefühlen nicht zu spielen hat!“
bye
sb