Zum Inhalt der Seite

G³ Good. Genial. Giant.

Megamind II - Fortsetzung des Films
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Endlich zu Hause

MEGAMIND

G³ Good. Genial. Giant.
 

Kapitel 1 - Endlich zu Hause
 

Es ist ein fantastischer Tag in Metro City. Hal, mein ehemaliger Kameramann, der die letzten Tage als der fiese Titan die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatte, ist dank Megaminds endlich aufgehalten worden. Noch vor einer Stunde stand ich im Mittelpunkt der aufgeregten Menschenmenge, in den Armen von Megamind, unseren, vor kurzem noch, Superschurken und feierte den großen Gewinn. Für wenige Momente war ich überglücklich, doch als Hal von der Polizei abgeführt wurde und die Menge sich langsam wieder in den vielen Straßen verlor, sank die freudige Stimmung und ließ ein belastendes Gefühl zurück.

Es war einfach zu viel. Zu viel war in den letzten Wochen geschehen und zu viel, viel zu viel in den letzten Tagen, geschweige denn Stunden. Der heutige Tag war der nervenaufreibenste in meinem Leben, noch nie hatte ich so viel Angst um mein Leben und um die gesamte Stadt. Noch nie war ich so erschrocken, bis ich erfuhr das Metro Man noch lebte, noch nie war ich so enttäuscht und fühlte mich so allein, als Megamind mich vor seiner ehemaligen Schule stehen ließ und sich weigerte etwas gegen Titan zu unternehmen. Ganz verloren und klein stand ich da, verlassen von meinem geliebten Superhelden und meines, unter Täuschung, neu liebgewonnen Superschurken.

Mein Held wollte nichts mehr von den Problemen der Stadt wissen und ein normales Leben führen, mein Schurke entwickelte sich letztendlich zum Helden und mein lieber Kollege Hal hatte sich vor wenigen Tagen zum Superhelden entpuppt, der es aber vorzog ein Schurke zu sein, und das noch viel grausamer als wir es von Megamind gewohnt waren.

Und was mich heute morgen noch am meisten beschäftigt hatte, mein Freund Bernard, bei dem ich dabei war mich in ihn zu verlieben, war nicht der, für den ich ihn gehalten hatte. Sondern Megamind, den ich bis dahin noch so verabscheut hatte, und versucht hatte mit Bernard herauszufinden was er vor hatte und ihn aufhalten.

Noch vor einem Tag war ich froh für einen normalen Menschen in meinem superchaotischen Leben, doch dann wurde sie noch viel chaotischer als ich es verkraften konnte.
 

Nachdem Megamind es geschafft hatte das sein fliegendes Motorcycle wieder ansprang fuhr er nach Hause, er musste sich ja doch etwas beeilen, Minion wieder in einem neuen Glaskopf stecken zu können, damit dieser wieder seinen Körper wieder richtig nutzen konnte. Und natürlich um nicht doch noch zu sterben, schließlich war er so oder so noch ein Fisch der Wasser brauchte. Megamind wollte mich mitnehmen, und hatte schon nach meiner Hand gegriffen, doch lehnte ich dankend ab. Ich sagte ihm das ich erstmal wieder nach Hause gehen wolle um wieder zur Ruhe zu kommen und mich etwas zu erholen. Er blickte mich mit seinen grasgrünen Augen traurig an, versuchte sich aber zusammenzureißen und locker zu wirken. „Natürlich! Ich verstehe“, sagte er nur, stieg aufs Motorcycle, der Körper von Minion ebenfalls, war dieser doch noch immer mit Minion verbunden, bei dem noch immer die kleine weiße Antenne befestigt war. Minion selbst war in eine große Tuberbox gesteckt worden, die in einer Einkaufstasche aus dem nächsten Supermarkt, war und an Megaminds Schulter hing. „Ich wünsche ihnen erholsame Stunden Ms Richie“, sagte Minion freundlich wie immer, ehe Megamind den Deckel schloss. „Das wünsche ich dir auch“, sagte Megamind mit einem traurigen Blick und startete seinen Motorcycle. Ich legte ihm eine Hand auf seinen Arm. „Ich ruf dich an“, sagte ich, was mit einem freudigen Strahlen von Megamind quittiert wurde, was ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend verursachte. Er fuhr los und meine Hand glitt schneller von seinem Arm als es mir lieb war.

Eilig lief ich nach Hause. Es war nicht so das ich schnell zu Hause sein wollte, doch musste ich die gestaute Energie, die meine überlastete Gefühlswelt in mir verursachte loswerden. Am liebsten wäre ich einfach gerannt, doch das verkniff ich mir dann doch. Es dauerte zwanzig Minuten ehe ich daheim war. Am Ende war ich doch ganz froh endlich zu Hause zu sein. Allmählich machte sich doch die Erschöpfung bemerkbar. Die Aufregung, die Angst, selbst mein Körper protestierte nun. Er war zwar sportlich, doch auch er hatte seine Grenzen, es war einfach alles zu viel. Zu meinem Leidwesen wollte der Fahrstuhl nicht so wie ich wollte. Stromausfall! Titans verwüstungen hatten in vielen Stadtteilen für Stromausfälle gesorgt. Ganz toll! Aber alles Jammern hilft nichts, also los. Ich öffnete die große gläserne Haustür und lief durch die marmorene Eingangshalle. Auf der linken Seite ist die Rezeption von Carlos, unser Wachmann, der darauf achtete, das nicht jeder Idiot hier reinkommen konnte, was für uns alleinlebenden Frauen eine echte Hilfe war. Carlos bemerkte kaum das ich reinkam, er konnte sich nur schwer von seinem kleinen tragbaren Fernsehr losreißen, auf dem er sich die Nachrichten ansah. Offensichtlich hatte sich einer meiner Kollegen auf die Story gestürzt und berichtete nun den Sieg über Titan. Ich konnte nur einen kurzen Blick auf die jubelnden Menschenmenge erhaschen und wie Hal in das Polizeiauto gesetzt wurde, in seinem nun übergroßen Heldenanzug. „Hallo Carlos“, begrüßte ich ihn kurz angebunden und lief auf die Treppe zu. „Guten Tag Miss“, kam die monotone Antwort. Er war komplett vertieft. Ich gönnte es ihm, wir alle waren heilfroh.

Nachdem ich das 10. Stockwerk erreicht hatte musste ich eine Pause machen. Ich setzte mich auf eine Stufe und schnaufte aus. Ich war so kaputt, und ich glaubte noch nie so viel geschwitzt zu haben. Als eine Nachbarin aus ihrer Tür kam, sprang ich auf, begrüßte sie und lief eilig weiter. Es wäre mir mehr als peinlich wenn man mich so fertig auf der Treppe sitzen sehen würde. Nach weiteren 13. Stockwerken brach ich regelrecht zusammen. Wieder setzte ich mich auf die Stufen, schnaufte aus und wischte mir die Haare von der Stirn, die mitlerweile festklebten. Nach etwa einer halben Stunde raffte ich mich wieder auf. Nur noch vier Stockwerke, das würde gleich geschaft sein.

Endlich angekommen! Bevor ich mich von oben bis unten verschwitzt auf meine Couch legte und nie mehr aufstehen würde, lief ich direkt in mein recht großes weißgefließtes Bad, das dank meiner geliebten Deko, doch sehr nach Wellness erinnerte,ließ das Wasser in die Badewanne laufen und begann mich langsam auszuziehen. Langsam, weil es nicht mehr anders ging. Mein Glieder schmerzten, in meinem Kopf dröhnte es und ich war sicher, gleich im Stehen einzuschlafen. Ich legte mich ins wohlige Nass, schüttete etwas von meinem Lieblingsbadeschaum rein und genosß den leckeren Duft nach Vanille und Lavendel. Noch etwas hielt ich durch, schließlich durfte das Wasser nicht überlaufen. Als das Wasser mir bis zum Kinn reichte, drehte ich den Wasserhahn zu und schloss meine Augen. Einen Atemzug später war ich auch schon im Traumland.
 

Fortsetzung folgt . . .

Kapitel 2

Kapitel 2
 

Ich schreckte aus einem unruhigen Schlaf auf.
 

Mit einem Blick auf meinem Handy wusste ich das ich fast eine Stunde in der Wanne gelegen hatte. Erholsam war es nur leider nicht gewesen.
 

Immerzu hatte ich Bilder der letzten Stunden der letzten Tage und vorallem der letzten Stunde gesehen. Metro Mans sogenannte Wiedergeburt, der falsche Bernard, Hals wandel in Titan, der Kampf.

Auf dem Handy sah ich auch das Briefsymbol aufleuchten. Eine SMS hatte mich erreicht.
 

Mit klopfenden Herzen öffnete ich sie. Vielleicht von Megamind? Enttäuscht stellte ich fest das sie von meiner Mum ist.
 

Roxy, bitte melde dich.

Im Fernsehen habe ich davon

gehört. Ich hoffe das es dir gut

geht, Kind. Ich verstehe es

noch immer nicht, war das

tatsächlich Hal den ich da

gesehen hatte? Er war doch so

ein lieber Junge. Melde dich so

schnell es geht, wir machen uns

große Sorgen um dich. Deine

Mutter
 

Nur mit mühe konnte ich die kleine Schrift lesen, diese nervigen Kopfschmerzen. Ich sendete nur ein kurzes „Mir geht’s gut“ zurück. Dann sah ich das neun Anrufe in Abwesenheit waren. Alle von meiner Mutter.

Das Wasser war inzwischen kalt geworden, hoffentlich wurde ich nicht krank. Ich ließ das Wasser raus, duschte heiß und wusch mir die Haare. Als meine Haut schon fast Krebsrot war und ich meine Haare nicht nur mit einer Spülung, sondern auch mit einer Kur bearbeitet hatte, stieg ich heraus,trocknete mich ab und wickelte mir ein Handtuch um meinen Körper.
 

Aus meinem Badschrank nahm ich mir noch ein kleines Handtuch, wickelte meine Haare darin ein und tapste über das helle Parkett in mein großes Schlafzimmer. Auf der rechten Seite befand sich mein mittelgroßes Bett, mein Kleiderschrank und meine Kommode, auf der anderen Seite befand sich mein Büro. Durch ein langes Regal getrennt mit meinen Aktenordnern, stand dort mein Computer und meine Bücher.

Aus meinem Kleiderschrank nahm ich mir eine gemütliche Jogginghose und ein weites T-Shirt. Meine Haare rubbelte ich einigermaßen Trocken und warf die Handtücher auf meinen Wäschekorb, als ich wieder am Bad vorbeikam.
 

Ich bog direkt nach links in meine L-förmige Wohnküche. Ein Tee würde mir jetzt sehr gut tun. Sogleich schaltete ich den Wasserkocher ein und suchte mir einen leckeren Tee raus.

Mit einem dampfenden Früchtetee setzte ich mich auf meine behagliche rote Couch und sofort fiel mein Blick auf mein Telefon das in der Nähe an der Wand hing.
 

Das rote Licht blinkte, sicherlich waren unendlich viele Nachrichten von meiner Mutter auf der Mailbox.
 

Ich wollte nicht, doch zwang ich mich noch einmal aufzustehen und mir sie anzuhören. Es könnte ja auch eine sehr wichtige dabei sein.

„Sie haben sechs neue Nachrichten“, fing die mechanische Stimme an zu plappern.

„Erste neue Nachricht: Hey Süße, tut mir leid das ich mich jetzt erst melde, ich hatte so viel Stress gehabt, das kannst du dir nicht vorstellen. Diese Stevensons sind noch wählerischer und geiziger als ich zunächst gedacht hatte. Melde dich sobald du kannst. Wir müssen unbedingt mal wieder einen trinken gehen. Bye!“ Das war Justine, meine beste Freundin.
 

Ich freute mich von ihr endlich zu hören, doch verspürte ich im Moment nicht die geringste Lust mit ihr etwas zu unternehmen. Zu viele Fragen müsste ich da beantworten. Die Nachricht war noch von gestern, ich bin früher ins Bett gegangen als ich es für gewöhnlich tue.
 

„Zweite neue Nachricht: Hallo Roxanne! Kennen Sie mich noch? John Goodman. Wir haben uns im Fernsehstudio kennengelernt. Sie wissen schon, Ihr neuer Kollege. Ich habe mich gefragt ob Sie vielleicht einen Kaffee mit mir trinken gehen wollen. Ich würde Sie gerne näher kennenlernen. Bis dann.“
 

Oh Gott, John. Ich hatte gehofft dass das nicht kommt. Er schien auf der Mitarbeiterversammlung schon so angetan. Tja, seine Nachricht hatte ich eben einach nicht bekommen. Dann hatte er sich eben verwählt. Es war unfair, ich weiß. Doch im Augenblick hatte ich keine Nerven für soetwas.
 

„Dritte neue Nachricht: Hey Roxy, ich kann es noch immer nicht glauben. Stimmt es das du diesen Megamind geküsst hast? Also natürlich nicht absichtlich, wer hätte denn gedacht das er so boshaft ist, wo er doch sonst immer nur so ein Möchtegernschurke ist. Aber James hat mir erzählt, dass er dich gestern im Metro Restaurant gesehen hat und das es wohl eine interessante Vorstellung gab. Alle haben sich darüber das Maul zerissen als ihr verschwunden seit. Du musst mir unbedingt erzählen. Meld dich so schnell es geht.“
 

Ich konnte es nicht glauben. Es war mir bewusst dass das kein Geheimnis blieb, aber dass Jennifer Codelly davon erfahren musste. Das war der Untergang. Sie war das größte Plappermaul das is in ganz Metro City herumlief.
 

Spontan fiel mir kein vernünftiger Grund ein warum ich mit ihr im Kontakt war, geschweige denn das sie meine Nummer kennt. Doch sie war eine alte Schulfreundin aus High-School-Zeiten.
 

Sie traf Justine und mich eines Tages in unserer Lieblingsbar und lud sich geradezu selber ein. Viele von unserem Jahrgang wollten raus vom Landleben und in die große Stadt ziehen.
 

Seitdem wurde ich sie nicht so recht los. Aber da war ich wohl selbst schuld, was die Umstände mit Hal erklärte. Mir war zwar immer bewusst, dass er auf mich stand, doch versuchte ich nie mich damit zu beschäftigen. Ich ignorierte es geflissentlich und glaubte das es sich von alleine wieder einrenken würde, statt mit Hal zu reden. Tja, man hat gesehen was daraus geworden war. Wie sagte man so schön? Stille Wasser sind tief.
 

„Vierte neue Nachricht: Roxanne? Schatz? Hier ist deine Mutter, geht es dir gut? Wir haben gerade von diesem zerstörerischen Titan gehört, ich hoffe dir ist nichts geschehen. Melde dich bitte sofort.“
 

„Fünfte neue Nachricht: Roxanne um Gottes Willen, melde dich doch endlich. Ich mache mir so schreckliche Sorgen“, weinte die Stimme meiner Mutter ins Telefon hinein.
 

„Sechste neue Nachricht: Roxanne Richi, wie kannst du deiner Mutter nur eine SMS schicken, bei so einer Situation? Geh an dein Telefon oder ruf wenigstens zurück.“
 

Genervt schnaufte ich, wie nicht zum ersten Mal heute, aus, ergriff das Telefon und wählte die Nummer meiner Mutter. Es klingelte nicht lange bis sie ran ging.
 

„Roxanne bist du das?“

„Ja Mum, beruhige dich doch.“

„Wie soll ich mich beruhigen, wenn mich solche Schreckensnachrichten erreichen und ich keine Antwort von dir erhalte? Ich habe mir solche Sorgen gemacht, ich dachte schon … „

„Mum... Mum... bitte hör mir doch mal zu. Es geht mir gut, ich bin erst seit einer Stunde daheim und bin eingeschlafen. Verstehst du? Mir geht es gut. Alles ist in Ordnung!“

„Aber Schatz.... „

„Mum, lass uns bitte morgen telefonieren, ich bin total fertig und hätte gerne etwas Ruhe. Ich ruf dich an. Gib Dad einen Kuss von mir. Tschüss!“
 

Es tat mir ehrlich leid sie so abwürgen zu müssen, doch hatte ich nicht die Kraft ihren mütterlichen Ansturm an Fragen stand zu halten.
 

Seufzend ließ ich mich auf meine Couch fallen. Der Tee hatte inzwischen eine trinkbare Temperatur erreicht und ich konnte ihn genießen. Ich schnapte mir meine Kuscheldecke die immer auf meine Couch zusammengelegt lag und schaltete den Fernseher an.
 

Bewusste vermied ich die Nachrichten. Ich wollte heute nichts mehr davon hören.
 

Also schaltete ich auf den Nostalgie-Channel und schaute mir eien alte Version von „Vom Winder verweht“ an. Jetzt wird mir bewusst, dass ich diesen Film noch nie gesehen hatte bisher, zumindest nie ganz.
 

Wenn Mum ihn heulend geguckt hatte, saß ich manchmal daneben und bekam so manches mit, was nicht heißt das ich es tatsächlich geguckt hatte.
 

Meistens hatte ich ein Buch gelesen oder spielte GameBoy. Ich interessierte mich einfach nicht dafür. Alte Filme fand ich damals immer schrecklich.
 

Jetzt wo ich älter war, wirkte er auf mich doch sehr interessant, doch war mir klar das ich ihn jetzt nicht wirklich aufmerksam gucken konnte, zumal ich auch eine halbe Stunde zu spät eingeschalten hatte. Aber ich würde ihn im Hinterkopf behalten. Es dauerte nicht lange bis mein schmerzender Kopf zur Seite glitt und ich wieder vom Traumland begrüßt wurde.

Kapitel 3

Kapitel 3
 

An meiner Tür klingelte es Sturm und ich beeilte mich sie zu öffnen. Dort stand er, ganz nah vor mir. Megamind. Seine großen grünen Augen sahen mich liebevoll an er reichte mir eine rote Rose. Ich ließ ihn rein und wir setzten uns auf meine Couch. Er erkundigte sich um meine Gesundheit und schien sehr nervös. Es war das erste Mal das er nur wegen mir hier war. Nur wegen uns. Wir redeten und lachten, als wäre diese Geschichte im Restaurant nie passiert. Als hätte es Bernard für mich nie gegeben. Plötzlcih legte er seine Hand auf meine und rückte etwas näher. Die Röte schoß mir ins Gesicht und tausend Schmetterlinge schienen in meiner Magengegend zu flattern. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Gleich würden sich unsere Lippen berühren. Er nahm nun auch meine andere hand. Plötzlich sprang er auf, legte mir die Hände hinter meinem Rücken zusammen und schnürte sie mit einem Seil fest.

„Sie können so laut schrein wie sie wollen Ms. Richi, ich fürchte es kann sie keiner hören“, sagte er boshaft. Wir saßen nicht mehr in meiner Wohnung, sondern in der nachgebauten Sternwarte.

„Todesstrahl klar machen Minion!“ „Todesstrahl klar gemacht.“

Auf einmal war ich wieder woanders, ich stand gefesselt auf dem Metrotower und Titan redete wütend auf mich ein, ich sollte zu ihm gehören. Hinter ihm tauchte plötzlich Metro Man auf, er könne mir helfen wenn er wollte, doch möchte er damit nichts zu tun haben.

Im nächsten Moment sah ich das Gesicht von Bernard, der mit mir in der Bibliothek saß, doch änderte sich seine Form und wurde, dank der Uhr, zu Megamind.

Wieder diese wundervollen grünen Augen, er versucht mich vor Titan zu retten, der auf einmal wieder vor mir steht und dann....

„Feuer!“

Aus dem nichts kommt plötzich dieses gleißende Licht, es kommt immer näher und wird größer. Es kommt mit einer rasenden Geschwindigkeit auf uns zu. Ich habe angst, doch nicht um mich, sondern um Megamind. Er versucht die Eisenstange zu öffnen, die mich an den Tower bindet, doch schaft er es nicht. Mit klopfenden Herzen und verschwommenen Blick sah ich dabei zu wie er wie in Zeitlupe im Feuerlicht verschwindet und meinen Namen ruft.

***

Die Sonne schien mir ins Gesicht und riss mich aus meinem Tiefschlaf. Ich blinzelte und versuchte die Augen zu öffnen, doch tat es bei dem gleißenden Licht weh. Schnell zog ich mir die Decke über den Kopf und versuchte mich wieder zu beruhigen, mein Herz pochte noch immer wie wild in meiner Brust, doch schon nach wenigen Minuten kam ich wieder zu mir. An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Was war das nur für ein wirrer Traum. Sicherlich wollte mein Hirn das Ganze verarbeiten. Seufzend lugte ich durch einen Spalt auf meinen Couchtisch und nahm mir mein Handy. 14:36 zeigte die Digitalanzeige. Oh mein Gott, ich hatte einen Dornrösschenschlaf gehalten. Doch fühlte ich mich nicht so, ich konnte mir vorstellen das ich die halbe Nacht mit solchen Träumen verbracht hatte, was nicht gerade eine erholsame Wirkung hatte.
 

Ich stand auf, streckte mich ausgiebig und machte mir einen Kaffee. Erstmal wollte ich gemütlich vor dem Fernsehr frühstücken und über nichts nachdenken. Auch wenn das gar nicht so einach war, wenn mir ständig ein gewisser Typ mit blauer Haut nicht mehr aus dem Kopf ging. Mein gemütliches Frühstück dauerte genau dreiundzwanzig Minuten an. Dann wurde es unverschämterweise von meinem klingelnden Telefon gestört. Ich könnte wetten das es meine Mum war. Aber nein, die Wette hätte ich verloren. Es war mein Chef.
 

„Ms. Richi, ich weiß das ich sie nach den gestrigen Ereignissen überfalle, aber wir brauchen dringend ein Exklusivinterview mit Megamind. Was erklärt sein gestriges Handeln und was hat er nun mit der Stadt vor? Ich möchte das wir die ersten sind die etwas aus ihm herausbekommen. Ich nehme an das es für sie kein Problem darstellen wird.“

„Mr. Goldberg, ich fühle mich geehrt das ich es übernehmen soll, nur … .“

„Nun spielen sie doch nicht das Unschuldslamm, als meine Starreporterin ist das wohl selbst verständlich.“

„Vielen Dank, aber ich glaube ich muss … .“

„Liegt es an Hal Stuart? Ich kann verstehen wenn sie sich nun unwohl fühlen, aber sie müssen es machen.“

„Ja aber Mr … .“

„Selbst verständlich wird es schnell einen geeigneten Ersatz für sie geben, doch dieses Mal wird Mr. Goodman herhalten müssen. Doch wie ich höre war er früher selbst einmal Kameramann, ich glaube das sie mit ihm ganz gut fahren.“

Ich seufzste. Natürlich hielt ich meine Hand vor dem Hörer, das würde ich Mr. Goldberg niemals hören lassen.

„Natürlich Mr Goldberg, ich würde mich freuen. Ich rufe Mr. Goodman an, sobald ich sich Megamind dazu bereit erklärt. Heute Abend, schätze ich, werden wir es im Kasten haben.“

„Ausgezeichnet, so gefällt mir das. Morgen früh erwarte ich das Band auf meinem Schreibtisch. Einen schönen Tag noch.“

Er legt auf.
 

Warum kann ich eigenltich nie meine Ruhe haben? Genervt und zu gleich erschöpft ließ ich mich wieder auf meiner Couch sinken. Ein Interview mit Megamind. Das konnte was werden. Ich wusste noch nicht einmal wie ich ihm gegenübertreten sollte, geschweige denn was ich will und fühle. Inzwischen konnte ich nicht mehr leugnen das er mir sehr sympatisch ist. Gott, so ein quatsch Roxanne, du bist geradezu verknallt. Trotz dem Betrug mit Bernard. Hattest du nicht gestern noch in deiner Wohnung gestanden und überlegt die Zettelwirtschaft, die du ursprünglich dazu nutzen wolltest herauszufinden was er vorhat und aufhalten, wegzuschmeißen? Fang jetzt nicht an dich selbst zu belügen.
 

Konnte ich das zulassen? Eine Beziehung mit Megamind? Er wäre bestimmt der letzte der etwas dagegen hätte, aber … Wäre das richtig?

Immerhin war er jahrelang der Superschurke, hatte mich unzählige Male entführt, Metro Man... gut, nicht ganz umgebracht, aber … er hat die Stadt übernommen, ist Amok gelaufen.. und auch wenn er nun wirklich zu den Guten gehört wie er gestern noch zu Minion sagte, heißt dass, das es auch so bleibt? Wer kann garantieren das es ihm nicht wieder zu langweilig wird und er wieder böse wird oder wieder einen riesigen Fehler begeht, wie die Erschaffung von Titan? Am Ende schaft er sich gezielt einen Bösewicht, damit er den Guten spielen kann. Fragen über Fragen und so viele Meinungen. Mein Herz begann höher zu schlagen bei dem Gedanken an ihn, und wollte immer wieder an den Kuss denken. Mein Magen war gefüllt mit Schmetterlingen. Mein Verstand protestierte und wollte meinem Herzen am liebsten eins über den Deckel geben und mein sogenanntes Bauchgefühl war von den anderen nur verwirrt.

Langsam spürte ich wie die Kopfschmerzen zurückkehrten. Was tat ich nur?
 

Blöde Frage, dieser Kerl hat dich immer wieder entführt und mit bluttrünstigen Maschinen gedroht dein Leben auszuhauchen, sagte mein Verstand.
 

Aber wenn er es wirklich gewollt hätte, hätte er es schon längst getan, es ist keine Sache die auch nur fünf Minuten an Zeit beansprucht, sagte mein Herz. Und war er denn nicht jedesmal geradezu nett und sanft gewesen, ich kann mich nicht mal an tiefe Abdrücke von der Fessel erinnern.
 

Noch schlimmer, Stockholmsyndrom, konterte Verstand.
 

Unsinn, in all den Jahren hatte er nie solche Katastrophen angerichtet, wie Titan in den paar Tagen. Es war immer nur eine Sache zwischen ihm und Metro Man, andere Leute hatte er nie mit reingezogen. Geschweige denn umgebracht.
 

Es ging ewig so weiter. Verstand und Herz lieferten sich einen unerbitterlichen Kampf, wie Megamind und Metro Man in ihren besten Zeiten. Nun war es aber an der Zeit sich etwas Ablenkung zu verschaffen, bevor ich los gehen und in die Höhle des Löwen musste um ein Interview mit ihm zu halten. Da half nur eines. Mum anrufen. Sie war manchmal etwas anstrengend, aber wie jede Mutter, machte sie sich nur Sorgen um mich. Da sie aber außerhalb von Metro City lebte, bekam sie nicht so viel mit und erzählte mir gern von ihren Kleinstadtproblemen. Mr. Jackson gab mit seinem prozigen Weihnachtsschmuck an. Mrs. Manson guckt vor lauter Langeweile in ihrem einsamen Leben, immer über den Gartenzaun und beobachtet die Menschen. Mr. Bennet hatte beim ausparken aus seiner Garage mal wieder die Mülltonnen umgeschmissen. Mrs. Woodmeyer wurde verdächtigt eine Affäre mit dem jungen Gärtner zu haben. Und zu guter letzt wusste Mum nicht so recht, welchen Kuchen sie backen sollte, wenn Granny zu besuch kam.
 

Es war eine herrliche Methode sich so dem stressigen, superchaotischen Alltag zu entziehen.
 

„Richi!“

„Hallo Mum, ich bin es.“

„Oh Liebes, ich wollte dich gerade anrufen.“
 

Das dachte ich mir und verdrehte meine Augen. Ja, das ist meine Mum. Immer besorgt, immer zur Stelle, immer einen Snack im Kühlschrank, falls unerwarteter Besuch kam.
 

„Tut mir leid das ich dich gestern so abgewirgt habe, aber ich war wirklich sehr erschöpft.“

„Schon gut, Kleines. Ich weiß das du das nicht böse gemeint hast. Geht es dir denn wirklich gut? Hast du was am Kopf abbekommen oder die Knöchel verstaucht? Du weißt das deine sehr empfindlich sind. Hast du dich schon abgetastet? Oft merkt man es gar nicht wenn man unter Schock steht.“

„Mum bitte, mir geht es gut, ich habe lediglich kleine Schrammen an meinen Ellenbogen und Knien.“

„Spiel das nicht leichtfertig herunter Freulein, hast du dir schon eine desinfizierend Salbe darauf geschmiert, es kann sich leichter entzünden als gedacht. Vielleicht solltest du lieber zum Arzt gehen.“

„MUM! Es. Geht. Mir. Gut. Wirklich, mach dir keine Gedanken.“

„Pff, von wegen keine Gedanken machen, werde du erstmal Mutter, dann reden wir weiter. Außerdem ist dir schon so viel zugestoßen seit du in diese Stadt gezogen bist. Glaub ja nicht das du das alles verheimlichen kannst, Mr. Arnold hat Satellitenfernsehen und gibt mir immer bescheid wenn mal wieder etwas passiert ist. Vor allem wenn dich dieser Megamind mal wieder entführt hat. Dieser Schuft. Was werfen sie ihn denn überhaupt noch ins Gefängnis, er bricht ja doch immer aus. Man sollte ihn … .“

„Mum, ich kann dich verstehen, aber beruhige dich doch etwas.“

„Versprichst du mir dich wenigstens von deinem Arzt durchchecken zu lassen?“

„Ja Mum!“
 

Genervt rollte ich mit den Augen, doch liebe sagte ich zu allem „Ja und Amen“, bevor ich anfange mit dieser Frau zu diskutieren. Da konnte man nur verlieren.
 

„Wärst du doch nie aus Kingstonville nie weg gegangen. Hier hätte sich bestimmt auch eine Stelle als Reporterin gefunden. Und wenn du Brandon nicht abgewiesen hättest, wärst du jetzt eine verheiratete Frau in einem schönen Haus. Aber nun ist es zu spät, das habe ich dir gesagt. Er ist doch so ein lieber Junge, warum musstest du ihn nur so abweisen. Nun hat er schon diese Sandra. Komisches Mädchen, also wenn du mich fragst, die passen gar nicht gut zusammen. Aber was soll man machen.“
 

Brandon. Natürlich. Ein Computerfreak mit Hornbrille und mit einem Gesicht überwuchert mit Pickeln. In der High-School, war er wie erwartet einer unserer Außenseiter. Ich bin nicht oberflächlich, und war es damals schon nicht. Er war so mutig und hatte mich um ein Date gebeten, was ich ihm gewährte und was war dann? Ihm fiel nichts besseres ein als zu versuchen mir an die Wäsche zu gehen. Obwohl es nicht besser lief als ich mit dem Footballkapitän für kurze Zeit zusammenwar. Ob Freak oder Abschlussballkönig, es war keine Garantie für einen guten Charakter.
 

„Mum, meinen Mann suche ich mir immer noch alleine aus.“
 

„Metro Man wäre ein mehr als ein guter Fang gewesen, aber der passte dir ja auch nicht. Auf was wartest du nur immer? Den perfekten Mann gibt es nicht, obwohl Metro Man schon einer war. Ach, was für eine Schande das er so früh aus dem Leben scheiden musste. Oh dieser Megamind … .“
 

„Na ja, eigentlich gibt es da jemanden.“
 

„... … !“
 

„Mum, bist du noch dran?“
 

„Oh wirklich? Wie schön meine Süße, aber bitte, bitte. Versau es nicht wieder. In deinem Alter war ich bereits mit dir schwanger. Du wirst auch nicht jünger, vergiss das nicht.“
 

„Ja Mum, aber ich konzentriere mich gerade gerne auf meine Karriere, das andere hat doch noch Zeit.“
 

„Darauf hast du dich die letzten drei Jahre konzentriert.“
 

„Kann ich nun erzählen oder nicht?“
 

„Natürlich Spätzchen, schieß los.“
 

„Er sieht sehr gut aus und hat wunderschöne grüne Augen. Er ist sehr intelligent und ich kann mich gut mit ihm unterhalten, er bringt mich zum Lachen.“
 

„Das ist sehr gut Schatz. Vergiss nicht, das ist das A und O, wenn er dich nicht zum Lachen bringt, kannst du ihn vergessen. Erzähl weiter.“
 

Mist! Was erzähle ich denn nun? Ich konnte unmöglich erzählen das es sich um Megamind handelt, wo sie ihn doch am liebsten lünchen würde. Ob ich zu einer Notlüge greifen sollte? Vielleicht sollte ich mich an Bernard halten, so wie ich ihn kennengelernt habe, ohne die Tatsache das es Megamind war. Aber das kann ich nicht tun. Wenn sie nun dem echten Bernard begegnet. Aber wann sollte das passieren? Das wäre schon ein sehr großer Zufall. Lieber nicht zu genau erzählen.
 

„Mum, er ist nicht sehr groß, eher so groß wie ich. Er hat schöne wuschelige Haare und trägt eine Brille.“
 

„Das klingt sehr intellektuell. Ist er ein netter junger Mann?“
 

„Ja sehr. Ich genieße seine Gesellschaft. Wir treffen uns seit ein paar Wochen regelmäßig.“
 

„Wann siehst du ihn wieder?“
 

„Heute Abend!“
 

„Na dann solltest du dich bald fertig machen. Du darfst ruhig zeigen was du hast. Justine hatte dir doch letztes Jahr zum Geburtstag dieses aufreizende bedauxfarbene Kleid geschenkt, ich finde das solltest du tragen.“
 

„MUM!“ Langsam wurde es mir doch zu peinlich.
 

„Was denn?“
 

„Ach nichts. Mum, ich bin trotzdem etwas unsicher. Weißt du, er gehört nicht gerade zu diesen Menschen den man als Lieblingsschwiegersohn bezeichnen könnte. Er ist etwas eigensinnig.“
 

„Liebes mach dir da mal keine Sorgen. So lange er gut zu dir ist, dir gut tut und er kein Penner von der Straße ist, ist das völlig in Ordnung. Dein Vater gehörte damals auch zu den Raudis und nahm das Leben sehr locker. Wie du weißt hat er niemals ein College besucht, und er konnte dir auch nie das bieten was er dir gerne gegeben hätte. Aber er war ein guter Vater, trotz seiner Vergangenheit. Vielleicht kannst du dir das nicht vorstellen, aber er war kein Unschuldslamm und hatte so manches Mal Bekanntschaft mit der Polizei gehabt. Deine Großeltern waren immer gegen ihn, aber für mich hat er sich geändert und hatte sich bald von seiner kriminellen Clique getrennt. Niemals hatte jemand daran geglaubt, alle hielten mich für ein naives Mädchen, das sich an den coolen Aufreißer hängt. Auch hatte ich damals auch große Probleme mit meinen Freundinnen, weil sie nicht verstanden was ich an ihm fand. Einige verlor ich, aber weißt du was, daran merkt man das es keine richtigen Freunde sind. So lange du bei der Parade mitspielst und nach deren Status und Regeln spielst lieben sie dich, aber wenn du einen eigenen Kopf hast, schreiben sie dich ab. Tu was du für Richtig hälst mein Schatz. So lange er dich glücklich macht bin ich es auch.“
 

„Danke Mum. Ich hab dich lieb.“
 

„Ich dich auch mein Schatz.“
 

Wir telefonierten noch ein weile, aber dann musste ich doch aufhören um mich fertig zu machen. John konnte nicht ewig auf mich warten. Und Megamind musste ich auch vorwarnen.
 

Fortsetzung folgt . . .

Kapitel 4

Kapitel 4
 

„Roxanne? Aaaaah. Verdammt“, begrüßte mich mein blauer Held. Er war so schnell ans Handy gegangen, das ich glaubte das er die Stunden damit verbracht hat, auf das Telefon zu starren und auf meinen Anruf zu warten und jetzt vor lauter Aufregung über einer seiner Erfindungen gestolpert ist, zumindest lässt das laute Schäppern es vermuten.

„Was ist denn bei dir los?“

„NICHTS! … Räum das weg Minion. … Ähm, wie geht es dir?“

„Ganz gut, ich war sehr erschöpft und habe lange geschlafen. Wie geht es dir? Konntest du Minion wieder herrichten?“

„Selbstverständlich, unserer Dramaqueen geht es blendend.“
 

Klar, war auch eine dumme Frage. Konzentriere dich Roxanne.
 

„Hör zu, Megamind, ich würde später gerne vorbeischauen wenn es dir nichts … .“

„Vorbeischauen? Gerne! Du kannst auch sofort kommen wenn du willst.“
 

Er war so süß. Ich konnte nicht verhindern das sich ein Lächeln auf mein Gesicht zeigte und mein Herzschlag vor Freude auf das Treffen beschleunigte.
 

„Ja, nein, ich brauch noch etwas Zeit.“ Ich freute mich ehrlich, doch musste er nicht wissen das ich Zeit brauchte um mich noch hübsch zu machen. „Im Übrigen habe ich eine schlechte Nachricht.“
 

„Was? Stimmt etwas nicht?“ Dieser traurige Ton erweichte mir das Herz so sehr das ich das Verlangen spürte ihn auf der Stelle in den Arm zu nehmen.
 

„Nein, nicht so etwas schlimmes. Mein Chef hat mich dazu verdonnern ein Exklusivinterview mit dir zu machen und mein neuer Arbeitskollege wird mich dabei begleiten und als Kameramann herhalten.“

„Aber das ist doch super ich freu mich darüber.“
 

„Wirklich? Ich hatte nicht gedacht das du dich auf das Interview freuen würdest.“
 

„Doch doch. Wenn man zu den Guten gehört gibt man nun einmal Interviews.“
 

Herzklopfen. Das nenne ich mal eine schöne Bestätigung gegenüber meinen unnötigen Sorgen.
 

„Dann sehen wir uns später. Ich werde um sieben bei dir sein. Ich nehme an das du deinen geheimen Eingang nicht preis geben willst?“
 

„Nein. … ähm... bleibt einfach zwei Straßen weiter, bei diesem Fish & Chips Restaurant stehen. Wir holen euch ab. Die Sternenwarte habe ich auch bereits abgerissen. Es wird also niemand mehr auf dumme Ideen kommen. Du warst doch damals mit Titan da, hat er es aufgenommen?“
 

„Ja, aber mach dir keine Sorgen, ein wirklicher, vorzeigbarer Vortrag wurde es ja nicht. Es ist auf meinem Computer gespeichert. Ich werde es gleich löschen. Moment, die Sternwarte? Wie konntest du sie so schnell abbauen“
 

„Tja, meine Brainbots sind sehr flink“, erzählte er ganz stolz. „Ok. Also … Ich freu mich.“
 

„Ich mich auch. Und Megamind?“
 

„Ja?“
 

„Sag Minion er soll endlich den Sack waschen, es ist wirklich sehr unangenehm darunter.“
 

„Hehe. Ok. Aber du wirst ihn nicht mehr tragen.“
 

Herz beruhige dich.
 

„Ok. Dann bis später.“
 

Herz lass nach, dieser Schmetterlingsorkan brachte mich beinahe um und ich hüpfte fast vor Aufregung herum. Ich kam mir so albern vor, und doch war es mir irgendwie egal. Es war aber definitiv mein Vorteil das mich gerade keiner sah. Aber schluss mit diesem Teenie-Verhalten, sonst würde ich noch damit beginnen quitschend auf meiner Couch herum zu springen. Was war nur auf einmal los mit mir? Was solls, keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
 

Ehe ich mich daran machte mich für den Abend vorzubereiten, rief ich noch schnell Goodman an.
 

„Hallo?“
 

„Äh ja... Hallo John? Hier ist Roxanne Richi... .“
 

„Ah Roxanne, ich freu mich das Sie … .“
 

„Ja, hat Mr. Goldberg Ihnen schon bescheit gegeben? Ich würde mich gerne mit Ihnen vor dem Einkaufszentrum treffen, das wäre, glaub ich sehr Zentral und gut erreichbar für Sie. Ich hole Sie dann mit dem KMCP-Van ab. Um halb sieben wäre mir lieb. Geht das in Ordnugn?“
 

„Äh … natürlich Roxanne. Ich wollte Sie noch fragen ob … .“
 

„Großartig, dann sehen wir uns später. Ich muss jetzt weiter machen. Viel zu tun. Also bis später John.“
 

Ich legte auf. Puh, nun hatte ich es endlich hinter mich gebracht. Mein schlechtes Gewissen meldete sich zwar langsam zu Wort, doch würde ich schon früh genug mit ihm reden, doch jetzt gab es noch andere Dinge zu erledigen.
 

Ich stieg in meine Dusche und ich duschte mich lange und gründlich. Während dessen sang ich fröhlich sämtlicher meiner Lieblingslieder. Das hatte ich schon sehr sehr lange nicht mehr gemacht.

Doch verwendete ich dieses mal ein absolutes Lieblingsduschgel, das was nur für besondere Anlässe benutzt wurde. Es war sehr naturbelassend hergestellt worden, weswegen der Geruch so echt war, das man das Gefühl hatte auf einer Blumenwiese zu stehen und nicht so aromaverseucht und künstlich wie so manch andere. Auch bei den Shampoos wählte ich ein anderes, es roch so sehr nach Lavendel das man sich leicht bei geschlossenen Augen einbilden konnte, es stünde eine Lavendelblume vor einem. Die Kur durfte nicht fehlen, auch wenn ich sie schon gestern verwendet hatte, es sollte alles perfekt sein. Deo durfte auch niemals fehlen, denn ich wollte ja nicht gleich wieder zu müffeln anfangen. Leider hatte ich diesen Umstand von meiner Mutter geerbt, das Schwitzen anzufangen wenn ich aufgeregt war. Danach föhnte ich meine Haare und brachte sie in Form. Etwas mehr Volumen und Glanz konnte nie schaden. Bei der Schminke ließ ich es dezent, da ich ja nicht wie ein Clown herumlaufen musste, und weniger mehr war.

Mit einem kurzen Bademantel bekleidet lief ich ins Schlafzimmer und wühlte in meinen Schubladen. Welche Unterwäsche sollte ich tragen? Oh Gott, Roxanne, übertreib es nicht, als wenn du ein wichtiges Date hättest. Es ist nur ein Interview und alleine seit ihr auch nicht, und selbst wenn würdest du ja wohl nicht gleich …. .

Hör auf mit diesen Gedanken Roxy, dir wird schon warm und du willst ja nicht schon jetzt ins Schwitzen kommen. Einmal tief ausgeatmet und ein paar Schritte durchs Zimmer spaziert und ich hatte mich wieder abgekühlt. Ein einfacher String und ein passender BH. Zwar nicht gerade unsexy, aber noch schlicht. Nichts aufregendes. Und nun das Kleid.

Ich weiß, ich wollte es nicht übertreiben, aber dieses Kleid musste es sein. Justine hatte schon einen gewagten Geschmack, was man nicht selten an ihr selbst sehen konnte, aber Geschmack hatte sie. Es sah nicht tuttig aus, aber auch nicht zu langweilig. Es war einfach bombig.

Schon das reinschlüpfen war der Wahnsinn.

ROXY, komm wieder runter, du bist kein notgeiler Teenager mehr. Beherrsch dich, mahnte ich mich selbst.

Doch bei dem Anblick den der Spiegel mir reflektierte war es nur schwer. Das rote kleid umschmeichelte meinen Körper wie ein zarte Seide. Ein sexy Bandeauxkleid mit raffinierten allover Drappierungen.

Es hatte keine Träge, obgleich ich Justine nach einigen Geschenken schon oft ermahnt hatte, ich mochte es nicht wenn es keine Träger gab.

Ich hatte immer Angst das es runter rutscht oder es mir runtergerissen wird, wobei mir wieder dieses peinliche Erlebnis aus der Schulzeit einfiel.

Meine Brüste hatten begonnen zu wachsen und ich stand den anderen Mädchen in meiner Klasse sehr im Vorteil und war so stolz darauf das ich wie die erwachsenen schönen Frauen ein trägerloses Top haben wollte. Nach ewigen Diskusionen mit meiner Mutter, natürlich hatte ich es nicht bekommen, kaufte ich es mir heimlich von meinem Taschengeld und trug es am nächsten Tag unter einem T-shirt, welches ich prompt im Mädchenklo ausgezogen hatte.

Wie stolz bin ich damals durch die Gänge gelaufen, jeden Blick der mich erhaschte genossen und dann war es auch schnell wieder vorbei. Im Alter von pupertierenden Kindern, die sich gerade erst selbst entdeckten, konnte es nur zu einem Desaster werden. Jonny Peekly hatte es mir herunter gezogen, doch glücklicherweise reagierte ich schnell und zog es wieder hoch. Mein Leben war zerstört und ich wollte nie wieder in die Schule gehen, aber keine Chance.

Glücklicherweise waren es nur noch Wochen bis zu den ersehnten Sommerferien und danach ging es in die High-School, in der ich von vorne Anfangen konnte. Natürlich trug ich seither keine Tops mehr ohne Träger.

Aber dieses Kleid war so schön, und ich gefiel mir so gut darin, ich war zuversichtlich den jugendlichen Alptraum hinter mich zu lassen und es auch ohne Träger tragen zu können. Dieser herzförmige Ausschnitt betonte meinen Busen auf eine Weise, wie ich es bisher nie zugelassen hatte. Warum eigentlich nicht? Es war nicht zu knapp, man musste also keine Bedenken haben das es gleich rutscht und meine Nippel zu sehen waren, aber dennoch, einfach Hammer.

Ich riss mich von meinem Spiegel los, sonst würde ich noch durchdrehen. Zielstrebig lief ich auf mein Schuhschrank zu, der in meinem sogenannten Eingangsbereich stand und kramte alle Schuhe heraus die zu dem bedauxfarbenen Kleid passen würden. Viele hatte ich da nicht zur Auswahl. Mir blieben nur meine schwarzen Exemplare zur Auswahl. Nur welche sollte ich nehmen? Das Kleid ging mir bis über die Knie. Pumps oder Stiefel? Ich hatte auch sehr schöne Stiefeletten, doch passten sie nicht zu so einem Kleid. Die Stiefel eigentlich auch nicht, es war zwar recht gewagt, doch war es mehr ein Abendkleid. Also doch lieber elegante Pumps.

Es war bereits um sechs, langsam musste ich mich auf den Weg machen. Ich wählte noch ein blumiges Parfüm aus, einen passenden schwarzen dünnen Mantel, den ich schon lange nicht mehr getragen hatte und schicke silberne Ohringe, mitsamt Halskette. Auch ein Ring und ein Armband durfte nicht fehlen. Jetzt wo ich losgehen musste, kam ich mir ein wenig albern vor. Aber war es nicht auch ein besonderer Anlass? Das erste richtige Interview von Megamind ohne Entführung und Kampf, in einer völlig neuen Welt, in der Megamind unser Held und sich Metro Man zur Ruhe gesetzt hatte. Noch einmal schnaufte ich durch, strafte die Schultern und ging hinaus.
 

Fortsetzung folgt . . .

Kapitel 5

Kapitel 5
 

Wie erwartet war John längst da als ich, zehn Minuten zu früh, vor dem Einkaufszentrum ankam. Glücklicherweise war es gerade nicht ganz so voll wie sonst, weswegen er mich gleich sah und einsteigen konnte, ohne das ich beschwerlich einen Parkplatz suchen musste.
 

„Guten Abend, Roxanne. … Oh wow, Sie sehen fantastisch aus. Darf ich fragen was der Anlass ist? Also nicht das Sie sonst nicht gut aussehen, aber … .“
 

Gott gebe mir Kraft.
 

„Ja also, das liegt doch auf der Hand“, versuchte ich es gespielt selbstbewusst. „Schließlich wurde Titan, die größte Bedrohung, die wir bisher je ausgesetzt waren besiegt. Megamind ist zu den Guten gewechselt und gibt das erste mal ein richtiges Interview, ohne das ich befürchten muss gleich entführt zu werden oder in einem Kampf verwickelt zu werden.“
 

„Mmh, da haben sie wohl recht. Nun schäme ich mich schon fast das ich so schlicht angezogen bin, aber glücklicherweise stehe ich heute nur hinter der Kamera. Obwohl es mich freuen würde wenn wir mal gemeinsam moderieren würden.“
 

Oh nein! Ich hoffe der Tag geht schnell vorüber.
 

„Ich bin sehr gespannt auf das Interview. Sicherlich ist das eine Falle.“
 

„Eine Falle?“, frage ich verwirrt.
 

„Natürlich! Jahrelang, ich hatte sogar gehört das er in seiner Schulzeit schon ein Schurke war. So einer kann nicht mal eben zu den Guten gehören, ich finde sogar niemals. Ich schätze das ist eine neue Masche, wenn Titan nicht sogar ein Komplize von ihm ist. Ich glaube nicht das er sich ändern kann.“
 

Wenn du wüsstest.
 

„Meine Mutter sagt immer, das jeder eine zweite Chance verdient hat.“
 

„Megamind ist nicht jeder! Er ist ein Schurke von der schlimmsten Sorte und kann gerade nicht verstehen wie du ihm eine zweite Chance geben willst, wo er dich doch so oft schon entführt hat. Er hat mit allen möglichen Arten von Folterinstrumenten gedroht und auch verschiedenste Maschinen gebaut mit dem er dein Leben beenden wollte. Denk doch an das letzte Mal. Ein Maschinengewähr, Krokodile, die Säge oder … .“
 

„Das mag ja alles sein, aber ist dir nicht aufgefallen das mir bisher nie ein Haar gekrümmt wurde? Mir das Leben auszuhauchen ist eine Sache von wenigen Sekunden und wie lange und oft saß ich schon bei ihm gefesselt auf dem Stuhl? Der Stuhl hatte sich bereits meinem Hintern angepasst, er hat bereits einen feinen Abdruck. Und noch bevor Titan sein unwesen trieb wurde die Stadt immer sicherer und sauberer. Den Sieg über Titan muss ich wohl nicht erwähnen“, beendete ich wütend die Diskusion.
 

Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Ich spürte den nahezu starrenden Blick von John.
 

„Das klingt als hättest du bereits deine Meinung über ihn gebildet.“
 

„Ja das habe ich.“
 

Schweigend fuhren wir weiter. Es war unangenehm, doch war ich froh das ich nicht weiter mit ihm reden musste. Sicherlich hatte sich seine „Frage“, die er mir stellen wolle, was sicherlich ein Date bedeutet hätte, erledigt. Diese Aussicht hellte meine Laune sichtlich auf, cih schaltete das Radio an und sang leise vor mich hin. Mir doch egal was er von mir dachte.
 

Vor dem Fish & Chips Resterrant angekommen stellte ich den Van auf einem der Parkplätze. Wir waren zwar nicht als Gäste da, doch mit dem KMCP-Van hatte man ein ungeschriebenen Vorteil, ähnlich wie die Polizei. Der Parkplatz war erst zur Hälfte gefüllt, doch das würde sich innerhalb der nächsten zwei Stunden ändern. Ich schaltete den Motor aus, steckte den Schlüssel in meine Manteltasche, griff nach meiner Handtasche und stieg aus. Ein Blick auf mein Handy verriet mir das wir ein paar Minuten zu früh da waren. John tat es mir gleich. Er sah sehr nervös aus und überlegte wohl was er sagen wollte.

„Hast du dir eigentlich schon überlegt was für Fragen du stellen willst?“, kam es plötzlich von meiner linken Seite. Was für eine dumme Frage, dieser Kerl ist doch.... Oh Roxanne, reiß dich zusammen. Wieso bist du nur so genervt? Er hat dir doch nichts getan. Es ist nur John, ein netter Kollege, der das gleiche Los teilt wie du. Tief durchatmen.

Mit mühe zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen. „Natürlich habe ich mir einige überlegt, aber vieles ergibt sich auch von allein, während des Gespräches.“

Es waren vielleicht höchstens fünf Minuten die wir auf Megamind und Minion warten mussten. Plötzlich hörte man einen laufenden Motor, wo keiner zu sehen war und quitschende Reifen in den Parkplatz einbiegen, als Megaminds Gesicht plötzlich aus dem geöffneten Fenster des unsichtbaren Autos zu sehen war. „Roxanne“, rief er begeistert aus und stieg aus dem Auto. „Hallo mein Gewinner“, begrüßte ich ihn strahlend und versuchte mein Herz zu beruhigen, welches wie wild klopfte. Ich hatte schon Sorge das es jemand hören könnte. Megamind und Minion stiegen aus und begrüßten mich herzlich. „Roxanne du siehst umwerfend aus“, stammelte Megamind nervös und sein Blick war göttlich. Wie ein Kind das ein Schokoladenhasen sah. Er nahm mich kurz in den Arm und erkundigte sich ob alles in Ordnung ist und ich mich wieder ewas erholen konnte. „Ja, nur leider nicht so lange, wie ich gehofft hatte“, sagte ich. „Miss Ritchi, sie sehen aus wie eine Lady“, komplimentierte mich Minion. „Danke Minion, und du hast dich offensichtlich auch wieder erholt“, sagte ich und deutete auf seinen Gorillakörper mit dem neuen Glaskopf, in dem Minion schwamm. „DAS ist John Goodman. Ein neuer Arbeitskollege und meiner heutiger Kameramann“, stellte ich den Mann zu meiner Linken vor.

„Wie geht es Jonny? Bestimmt sind sie schon sehr aufgeregt bei dem Interview mit mir dabei sein und meine böse Höhle sehen zu dürfen“, ergriff Megamind die Hand von John und schüttelte die Hand wie ein Irrer. Man könnte meinen das er vorhat ihm den Arm auszureißen. „Guten Abend, Mr. Megamind.“

„Mr. Goodman, Sir. Bevor wir uns auf dem Weg machen, muss ich sie bitten diesen Sack überzuziehen“, hielt Minion John meinen nun ehemaligen Sack hin.

„Ich soll … bitte was?“, stammelte John.

„Nun ja, verstehen sie... wir wollen den Ort des Verstecks geheim halten, also … setzen sie es bitte über“, erklärte Minion geduldig.

„Und warum bekommt Roxanne keinen Sack?“

„Ähm, Ms. Ritchi kennt es.“

„Tja dann, ist es ja kein Geheimnis mehr, also warum sollte ich... .“
 

„Ach Minion, wir haben doch noch unsere Vergiss-Mich-Keule“, sagte Megamind entusiastisch und zückte sie sogleich. „NEIN“, riefen Minion und ich wie aus einem Mund, ehe er sie zücken konnte. „Was für eine Keule?“, fragte John schockiert.

Ich nahm John zur Seite und redete ruhig auf ihn ein.

„Hör zu John, Megamind möchte sein Versteck nicht preisgeben, und ich denke es ist verständlich. Würdest du dir eventuell mein Halstuch um die Augen binden das ich dabei habe? Ich bitte dich inständig, bevor tatsächlich noch etwas passiert.“ Dabei musste ich an Megaminds Dehydrator denken.

John willigte ein, ließ sich von mir die Augen verbinden und Minion manövrierte ihn vorsichtig auf den Beifahrersitz. Megamind und ich setzten uns in den Van und Minion manövrierte mich zu der Bösen Höhle.
 

„Also Roxanne... hast du viele Fragen an mich?“, fragte Megamind und blickte nervös durch die Gegend. „Ähm na ja, ein Exklusivinterview ist nun mal nicht zu vergleichen mit ein paar Fragen nach einer zum x-ten Wiederholung einer Entführung. Natürlich auch nicht zu vergleichen mit deinen Inszenierungen oder Stagement.“
 

„Was genau wird so auf mich zukommen?“
 

„Es kommen Fragen über deine Herkunft, deine Kindheit, wann du begonnen hast ein Schurke zu sein und warum. Wie du zu deinem Lebenswandel gekommen bist, nach all den Jahren und wie du es geschaft hast Titan zu besiegen.“
 

„Ah.... ok..“

Nervös spielte er mit einem Zipfel seines Umhangs. Er tat mir wirklich leid, denn von Metro Man hatte ich nur wenige Details erfahren, nicht bis ins kleinste Detail beleuchtet, aber genug um sich ein Bild zu machen. Viel hatte mir Metro Man nicht erzählen wollen, nach meinem Drängen hin. Doch schien er sehr viel zu wissen.
 

In der Bösen Höhle angekommen, stiegen wir alle aus und John konnte endlich meinen Schal von seinen Augen abnehmen. Der Blick war göttlich. Er staunte Bauklötze und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immerzu drehte er sich, blickte von oben nach unten und umgekehrt, als hätte er angst etwas zu übersehen. Doch auch für mich wirkten diese riesigen Hallen geradezu hypnotisch auf mich. Die ungewöhnlichen Maschinen, diese vielen Werkzeuge und Maschinenteile. Es stapelten sich viele Kisten auf hohen Regalen, Reagensgläsern, Papieren und Stifte. Baupläne lagen auf einem großen Schreibtisch, umringt von unzäligen Bildschirmen, mit Bilden der vielen Überwachungskameras. Alte Automaten, Gerätschaften, sogar aufgeschraubte Küchenmaschinen erblickte ich auf einem der Regale. Nun fielen mir auch die Bomben und merkwürdigen Maschinen oder Bauteile, ich wusste nicht was es war, das an der Decke hing.

„Willkommen in der Bösen Höhle. Wo wollt ihr das Interview machen?“, fragte Megamind.

„Am besten vor den Vorhang. So ist das Publikum nicht abgelekt und als Highlight könnte man den Vorhang öffnen und dem Publikum einen Blick in Megaminds Privatsphäre erhaschen lassen“, machte ich einen Ratschlag. „DAS ist eine gute Idee“, rief Megamind begeistert.

„Wollen wir nicht vielleicht einen Hintergrund aufbauen, wenn es vermieden werden soll, zuviel zu zeigen?“, fragte John. „Nein, das geht schon in Ordnung, ein kleines Highlight will ich schon haben, sonst hätten wir es gleich bei uns im Studio machen können“, erwiderte ich. Enttäuscht sah John auf seine Schuhe, offensichtlich wollte er klug erscheinen und mir imponieren, doch es gelang ihm nicht so wie er wollte. Ich knöpfte mir erst einmal meinen Mantel auf, in der Halle war es zwar feucht und kühl, doch überzog mich gerade eine Hitzewelle. „Megamind wo kann ich.... ?“, begann ich, doch kam mir Minion zuvor, nahm mir den Mantel ab und und nahm auch die Jeansjacke von John entgegen. Dieser allerdings blickte ihn nur missmutig entgegen und gab seine Jacke nur ungern her. „Roxanne, deine Idee gefällt mir sehr gut, die Pläne von Titan hängen noch immer da, das sieht für die Zuschauer bestimmt interessant aus. Aber ich will nicht das man sie lesen kann, also zoom bitte nicht darauf. Das wäre doch möglich …. …. oder?“, sagte er und kam ins stocken als er sich wieder zu mir umdrehte. Das Kind das eben noch einen Schocko-Hasen vor sich hatte, sah nun eine große Schüssel mit allerlei Süßigkeiten mit seinem Namen versehen. Mir schlug das Herz bis zum Hals und mir wurde noch heißer. Wenn es so weiter ging musste ich befürchten das mein Deo nachlässt. Ich spürte auch Johns Blick hinter mir, doch ignorierte ich es. Nur diesen grünen Augen blickte ich noch entgegen. „Oh Roxanne, sie sehen so … so ….“, stotterte Megamind und kratze sich am Kopf. „So bezaubernd aus.“ „Danke“, sagte ich und spürte wie meine Wangen erröteten. „Es ist doch schließlich ein besonderer Anlass.“
 

John holte die Kamera heraus und positionierte sie vor dem riesigen roten Umhang. Minion hatte ihn zugezogen, und würde den beim Finale per Fernbedienung öffnen. Megamind hatte uns zwei Thekenstühle herangetragen. Sie waren wohl auch selbst zusammengeschweißt, wie vieles hier. Die Beine waren schwungvoll gebogene Megalstangen, die Sitze waren überzogen mit schwarzem Leder und ringsum mit Spikes um die Sitzfläche verziert.
 

„Können wir anfangen?“, fragte John und blickte uns durch die Linse an. Ich zupfte mir mein Kleid zurecht und richtete mir kurz die Strähnen die mir ins Gesicht hingen. Megamind straffte die Schultern und versuchte nicht allzu nervös zu wirken. Minion schaltete die Spotlichter an und es konnte losgehen.
 

„Guten Abend Metro City. Wir alle sind erleichtert über die Verhaftung von Titan und können dank Megamind einer schönen Zukunft entgegenblicken. Natürlich wirft der Kampf von Megamind gegen Titen viele Fragen auf. Was ist mit unserem Superschurken geschehen? Hat er etwa die Seite gewechselt? Oder wollte er nur einen Konkurrenten ausschalten? Viele sind aus Metro City geflohen, und misstrauisch werden sie natürlich etwas Zeit brauchen um zurückzukehren, aber lasst euch hier nun die Antworten auf euren Fragen geben. Denn hier zu meiner Rechten sitzt Megamind unser Sieger über den furchtbaren Titan.
 

Megamind, erzähl uns doch zunächst wo du herkommst.“, redete ich munter drauf los und hielt mein Mikrofon direkt an Megaminds Mund, welcher nervös auf seinen Lippen kaute. Kaum war vor ihm das Mikro, da begann er schon eine Art Wall um sich herum aufzubauen und plapperte so selbstverliebt wie eh und je herum.
 

„Tja Roxanne, meine Eltern schickten mich von dem Glaupunkt-Quadrant auf die Erde und meine Kapsel landete auf dem Gelände vom Gefängnis für kriminelle Talente. Dort wuchs ich auf und ging bald in die Schule.“ Oh nein, man sah es ihm nicht so recht an, doch spürte ich das er innerlich immer kleiner wurde. Er wollte nicht so private Detaills aus seiner Kindheit offenbaren. Doch bei dem was ich mir durch Metro Man zusammenreimen konnte, würde ich das auch nicht wollen. Ich verstand ihn, aber wie sollte ich das Interview zustande kriegen? Zunächst würde ich erstmal weiter machen.
 

„Die älteren Zuschauer erinnern sich vielleicht das Megamind vor fünfunddreißig Jahren hier mit einer kleinen Raumkapsel gelandet ist. Das hatte damals viel Aufsehen erregt. Megamind warst du ein guter Schüler?“
 

Eisiges Schweigen. Abwesend starrte er vor sich hin und gab zunächst keinen Ton von sich. Als ich schon überlegte einfach zur nächsten Frage überzugehen antwortete er kleinlaut.
 

„Nein, nicht direkt. Ich war unterfordert und ich wurde nie.... .“
 

Plötzlich sprang er auf und ging weg. „Ich geh mal kurz was trinken“, sagte er nur und lief den Kopf hängen lassend weg. Ich wollte schon hinter ihm her doch hielt John mich auf, bis ich Megamind nicht mehr sehen konnte und die Verfolgung aufgeben konnte, denn das Gebäude war zu groß um. „So wird das nichts Roxanne. Wieso ist der nur so komisch? Das sind doch nur ganz einfache Fragen. Das kann doch nicht so schwer sein.“
 

„Weißt du John, nicht jeder hatte eine rosige Kindheit. Ist dir nie der Gedanke gekommen das es ihm schwerfällt darüber zu reden?“
 

„Nein. Ich meine …. .“
 

„Ja das habe ich mir gedacht. Du solltest als Reporter am besten wissen das es nicht immer so leicht ist wie es im Fernsehen aussieht.“
 

„Roxanne ich wusste doch nicht … .“
 

„Spar dir das!“
 

Ehe ich mich versah, stand Megamind wieder neben mir, doch schien er nicht ganz da zu sein. Er versuchte es zu überspielen, doch merkte ich das etwas nicht stimmte.
 

Ich unterhielt mich etwas mit ihm, ließ mir seine Erfindungen zeigen. Spinnenbot war geradezu hündisch und irgendwie süß auf seine Weise, auch wenn ich es etwas komisch fand, Maschienen als süß zu betieteln. Das unsichtbare Auto sah sichtbar gar nicht mal so schlecht aus. Es war ein sehr teures und beliebtes Modell. Sicherlich von einem Bild aus einem Automagazin nachgebaut. Als er allmählich wieder auftaute schlug ich Megamind vor ein paar seiner Erfindungen genauer vorzustellen, zumindest die, die die Menschen von Metro City bereits kannten. Er war begeistert von der Idee und war schnell wieder der alte.
 

Prompt konnten wir das Interview fortsetzen, doch beschränkte ich mich darauf nur Fragen über den Kampf gegen Titan zu stellen. Wie er es denn geschaft hat und welche seiner Erfindungen ihm eine Hilfe waren. Er hätte stundenlang über seine Babys, wie er sie nannte, reden können.
 

„So, alles im Kasten. Ich glaube wir sind fertig“, sagte John und begann bereits die Kamera abzubauen. Er hatte nicht ganz unrecht, doch sah es mehr danach aus das er keine Lust mehr hatte, nachdem ich ihn so zurechtgewiesen hatte.
 

„Ähm.... Roxanne willst du wirklich schon gehen? Ich könnte sicherlich noch etwas erzählen... oder vielleicht fällt uns ja noch was ein“, stammelte Megamind. Oh Gott war er süß in dem Moment. Durch sein Blick lief mir ein kalter und warmer Schauer über den Rücken. Er würde sicherlich alles tun damit ich noch etwas bliebe.
 

„John, würde es dir was ausmachen wenn …“, begann ich, doch wurde ich schnell unterbrochen. „Nein, bleiben Sie ruhig, ich habe noch etwas anderes vor“, sagte er nur patzig und ließ sich von Minion seine Jacke zurückgeben. „Macht es dir auch nichts aus?“ „Nein, natürlich nicht. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, du kannst tun und lassen was du willst“, sagte er sarkastisch. Was war nur mit diesem Kerl los?
 

„Das stimmt, das ist sie tatsächlich nicht“, mischte sich Megamind ein und baute sich vor John auf, was etwas lächerlich wirkte, da er ein gutes Stück kleiner war. „Was mischt du dich denn jetzt ein? Das geht nur mich und Roxanne was an.“ „Wohl kaum wenn du diese wundervolle Frau belästigst.“ „Belästigen? Ich belästige sie nicht. Wer hat sie denn jahrelang immer wieder entführt.“ „Ich, aber ich habe niemals so schraff mit ihr geredet.“ „Das heißt schroff, lern erst einmal unsere Sprache. Aber das kannst du wohl nicht. Dein riesen Schädel ist wohl nur mit Luft gefüllt. Aber vielleicht ist für dich die menschliche Kultur etwas zu kompliziert. Da wo du herkommst lebt ihr wohl ein primitieveres Leben.“
 

„JOHN!“, rief ich wütend aus. „Es ist wohl besser wenn du gehst“, rief ich wütend. Vor Wut begann ich schon zu zittern, es kostete mich Selbstbeherrschung jetzt nicht auszuflippen und ihm sogar körperlich wehzutun.
 

Was mich aber in der nächsten Minute noch mehr Sorgen bereitete war Megaminds Schweigen. Steif, ja geradezu wie erfroren stand er da und starrte mit einer Eiseskälte John entgegen. Ich trat an seiner Seite und legte meine Hand auf seine Schulter, doch er reagierte nicht. „Minion“, sagte er plötzlich, „fahre Mr. Goodmann nachhause“, sagte er so leise und bedrohlich wie ich es noch nie von ihm gehört hatte. John trat ein paar Schritte zurück und ließ sich von Minion nur zu gerne zum Auto führen.
 

Fortsetzung folgt . . .



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu dieser Fanfic (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Motzi_die_Katze
2012-01-22T23:26:37+00:00 23.01.2012 00:26
...Und sie ertrank.
...
Nein, natürlich nicht, aber eigentlich soll man im Badewasser nicht einschlafen, kann gefährlich werden.
Nun zur Geschichte selbst: Ich würde vorschlagen, dass du Absätze machst, wenn eine Person anfängt zu sprechen, ist so leichter zu lesen.
Ansonsten muss ich mich doch sehr wundern, dass Roxanne den ganzen Weg gelaufen ist. Eigentlich dauert das dann mehrere Stunden, es sei denn es wäre in der Nähe ihres Wohngebäudes, schließlich lebt sie in einer amerikanischen Großstadt, da sind die Proportionen etwas anders.
Ihre Reaktion auf Megamind ist in Ordnung, solange es nicht in dieses Hin und Her ausartet, das man in Sitcoms sieht.
Aber du bekommst Pluspunkte dafür, dass du Hal nicht bloß als den großen Bösen dastehen lässt wie es in vielen FFs der Fall war, die ich gelesen habe.
Dein Schreibstil ist gut zu lesen, kaum Rechtschreibfehler soweit ich das überblicken kann und das Kapitel, wenn auch kurz, las sich sehr interessant. Ich warte ab, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.


Zurück