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Much as I love them

Der Bösewicht kriegt das Mädchen nie... ?
von

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Sorgen um einen ungewollten schwierigen Patienten

Kapitel 2 – Sorgen um einen ungewollten schwierigen Patienten
 

Zunächst hievte Roxanne den betrunkenen Megamind, der seinen Mageninhalt gerade über ihren Fußboden verteilt hatte, ins Bad, welches sich in einem kleinen Gang in Richtung Schlafzimmer befand. Direkt hinter ihrer Küchenfront. Sie setzte ihn neben die Toilette, falls noch ein Schub kam. Inzwischen war er wieder wach, aber nicht Herr seiner Sinne.

Eilig holte sie ihren Wischeimer und Putzmittel hervor, um ihren teuren Parkettboden noch retten zu können. Sie wollte auf keinen Fall einen Fleck riskieren und sie wollte auch nicht dazu genötigt sein diesen Quadratmeter neu legen zu lassen.

Wieder im Bad hing Megamind über der Toilette und würgte den letzten Rest aus seinem Magen hinaus. Er war noch blasser geworden und seine Wangen noch fiebriger.

„Was hast du nur mit dir gemacht?“, fragte Roxanne besorgt und fasste an seine heiße Stirn. Eine Antwort kam nicht, nur ein weiteres Würgen und ein verräterisches Plätschern in der Toilette.

Was sollte sie nur tun? Ob sie ihm ohne Probleme eine Tablette geben konnte? Roxanne war sich nicht sicher ob er sie vertragen würde, schließlich war er nicht menschlich.
 

Was wenn sie das Ganze verschlimmerte würde? Ins Krankenhaus konnte sie ihn nicht bringen, denn er würde nur im Gefängnis landen und sie hätte öffentlich gezeigt das sie ihm hilft. Die Aasgeier von Paparazzis würden sich direkt auf dieses gefundene Fressen stürzen und sie konnte sich lebhaft die Titel in den Klatschzeitschriften vorstellen.
 

MEGAMINDS SPION ENTLARVT
 

BERÜHMTE REPORTERIN FÜHRT DOPPELLEBEN
 

GEHEIME LIEBESBEZIEHUNG AUFGEDECKT
 

Moment mal, dachte sich Roxanne. Wie kam sie denn auf Liebesbeziehung? Also jetzt gingen die Pferde mit ihr durch. Sie würde doch nie... das wäre doch... das ist einfach undenkbar, grübelte sie und versuchte die aufgekommen Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen.

Inzwischen hatte Megamind mit dem Würgen aufgehört und spuckte nur noch Speichel heraus. Sein Magen musste nun endgültig leer sein.
 

Roxanne entschied ihm einen Kamillentee zu machen, denn da würde sie wohl nichts falsch machen können. Es würde ihm gut tun und sein Magen könnte sich etwas beruhigen.

„Komm, ich bring dich ins Bett, es scheint ja vorbei zu sein und du kannst nicht die ganze Zeit auf dem kalten Boden sitzen.“

„Ach, lass mich. Ik kom klaa“, keiffte der Blauhäutige und versuchte aufzustehen.

„Das glaubst auch nur du, sieh dich doch einmal an“, sagte Roxanne und griff nach ihm.

Jedoch stieß er ihre Hand weg, wenn auch sehr kraftlos.

„Sag mir nicht was ich zu tun und …“,fing er noch an, bevor er wieder in sich zusammensank und nicht mehr von selbst hochkam.
 

Roxanne reagierte schnell, packte ihn wieder am Arm, legte ihn über ihre Schultern und schlang den anderen um seine Taille.

„Nein, du sollst...“, nuschelte er, doch Roxanne ließ sich davon nicht beeindrucken und führte ihn in ihr Schlafzimmer.

Auf der rechten Seite befand sich ihr mittelgroßes Bett, ein großer Kleiderschrank und eine Kommode, auf der anderen Seite befand sich ein Büro. Durch ein langes Regal getrennt, gefüllt mit Aktenordnern, stand dort ihr Computer und ihre Bücher. Im Schlafbereich war alles in violett gehalten. Die Vorhänge, die Teppiche und auch ein paar Dekoacessoirs. Während im Bürobereich alles in grün gehalten war. Es sah nicht so merkwürdig aus wie es klang, denn die Wände waren wie überall in der Wohnung weiß und es hingen nicht viele Bilder an der Wand.
 

Sie legte ihn vorsichtig ins Bett. So vorsichtig wie sie es konnte. Denn obwohl er nur wenige Zentimeter größer war, und das auch nur dadurch das sein Schädel so groß war, und sein Körper sehr sehnig, war er doch kein Fliegengewicht. Mit großer Mühe schaffte sie es ihm seine Jacke auszuziehen und die Schuhe von seinen Füßen zu ziehen.

Eine Zeitlang nuschelte er noch vor sich hin, doch keine seiner Drohungen konnte er war machen. Megamind schafte es nicht einmal mehr aus dem Bett herauszukommen. Roxanne ging wieder ins Wohnzimmer zu ihrer offenen Küche und schaltete den Wasserkocher an.

Was sollte sie nur tun, fragte sie sich abermals. Sie hatte die Entscheidung getroffen ihm zu helfen und hier bei sich zu pflegen. Doch wie konnte sie ihm helfen? Medikamente, ein Arzt, es musste etwas passieren. Und wo war Minion abgeblieben? Minion war alles was Megamind hatte, nur selten traf man auf einen von den beiden. Wenn sie einen Arzt hierher bestellte, wäre er dazu verpflichtet Megamind zu behandeln und wäre der Ärztlichen Schweigepflicht unterworfen. Doch wer wusste ob er tatsächlich seinen Mund halten würde. Mit nur ein wenig Blut von Megamind und persönliche Informationen könnte er schon viel Geld verdienen. Roxanne war verzweifelt. Immer wieder kreisten die Gedanken und sie kam zu keinem Ziel.

Der Wasserkocher war fertig und riss sie aus ihrem Chaos. Sie füllte das Wasser in die Tasse und brachte den Tee zu Megamind. Dieser war schon wieder eingeschlafen. Aber trotz des Schlafens, sah er nicht entspannt aus. Entweder hatte er starke Schmerzen oder er träumte. Seine Stirn und auch seine Wangen fühlten sich sehr heiß an. Sie holte ihm ein kühles Tuch und legte es Megamind auf die Stirn, in der Hoffnung, dass sich das Fieber etwas senkte.

Eigentlich hatte sie bis heute nur Abscheu für ihn empfinden können. Doch hatte sich das vor einer Stunde geändert. Noch nie hatte sie ihren Entführer so erlebt, vor allem seine Worte hatten sie bestürzt. Ich bin beliebt, habe viele Freunde, eine Frau an meiner Seite und eine wunderbare Familie, hatte er gesagt. Und nur seine Trunkenheit hatte dafür gesorgt, dass sie es zu hören bekam.
 

Doch was hieß das jetzt für sie? Würde das etwas ändern? Nein, schoß die Antwort prompt durch ihren Kopf.
 

Er war doch selbst schuld. Wenn er kein Superschurke wäre könnte er ein anderes Leben führen. So entschied sie ihn aus Nächstenliebe zu helfen und gesund zu pflegen, doch danach würde sie zu ihrem normalen Leben zurückkehren.
 

Sie rieb sich über ihre Augen, langsam wurde sie auch sehr müde und hätte es dem Blauhäutigen gern gleichgetan. Doch wartete eine Menge Arbeit auf sie. Einen Moment lang blickte sie auf Megamind hinunter.

Wenn sich sein Zustand am nächsten Morgen nicht gebessert hatte, würde sie versuchen ihm Medikamente zu verabreichen. Aber nur die Leichten, die nicht rezeptpflichtig waren. Sie hatte von ihrer letzten Erkältung noch etwas da. Auch würde sie aus der Apotheke ohne Rezept noch so manch gutes Mittel holen können. Gähnend streckte sie sich.

Der Abend war sehr nervenaufreibend und anstrengend gewesen. Doch leider musste sie tatsächlich noch einen Bericht fertig bekommen, wie sie es schon Metro Man erzählt hatte.

Oh Gott, dachte sich Roxanne, wie soll ich das Brandon erklären. Aber darüber konnte sie ein anderes Mal nachdenken, die Arbeit hatte nun Priorität. Ein Bericht über einen Mann der wegen einer Spielschuld, die er nicht zahlen wollte, den anderen tötete. Die Menschen waren schon verrückte Wesen.

Noch lange saß Roxanne an diesem Bericht. Morgen Abend sollte es ausgestrahlt werden. Als sie ihren Computer ausschaltete war es drei Uhr in der Nacht. Erschöpft torkelte sie hinüber ins Bett. Sie wusch den Lappen noch einmal in kaltem Wasser und legte ihn Megamind auf die Stirn.
 

Sein Schlaf war sehr unruhig, immerzu nuschelte er etwas vor sich hin. Sie lief zu ihrem Kleiderschrank und zog sich ein T-shirt heraus. Sie wollte nicht riskieren das Megamind sie in ihren etwas freizügigeren Nachthemdchen sah.

Auf den gewohnten Fünf-Schritten-Weg ins Bett stoppte sie. Sollte sie wirklich neben Megamind schlafen? Was wenn er ihr etwas antat, wenn er aufwachte und sie entdeckte?
 

Aber das war wohl Schwachsinn, nun drehte sie völlig durch. Selbst wenn er seinen Flammenwerfer auf sie richtete oder seine Krokodile auf sie hetzte. Megamind hatte ihr noch nie nur ein Haar gekrümmt. Es gäbe die Möglichkeit auf der Couch zu schlafen, doch diese war ihr zu hart. Sie fand kaum Schlaf auf dieser. Roxanne sah es auch nicht ein, wegen dieses Schurken sich aus ihrem eigenen Bett werfen zu lassen. So legte sie sich auf die rechte Seite des Bettes und kuschelte sich hinein.
 

Es war ein sehr komisches Gefühl für sie. Roxanne legte sich auf die Seite und beobachtete Megamind. Inzwischen sah er etwas entspannter aus.
 

Sie überprüfte seine Temperatur. Das Fieber war auch ein wenig gesunken, aber vielleicht bildete sie sich das nur ein. Es war auch nicht so schlimm, solange er nur seinen Rausch auschlafen konnte. Morgen würde die Welt schon anders aussehen.
 

Wenn er so friedlich dalag, ohne seine Schurkenkluft, umgeben von seinen Brainbots, Minion und seinen Maschienen, dann konnte man sich kaum vorstellen das er der Böse war. Er wirkte so klein und zierlich und sein Gesicht etwas kindlich. Und seine violetten Ohrenspitzen vollendeten das Bild …

Was für Gedanken hatte Roxanne da in ihrem Kopf? Das war inakzeptabel.
 

Roxanne zog die Decke über den Kopf und versuchte das warme Gefühl das sich in ihrer Magengegend verbreitete zu ignorieren. Das war ausgemachter Unsinn. So klein und unschuldig Megamind auch aussehen mochte, der Schein trog.
 

Noch weiter dachte Roxanne an das was Megamind ihr schon alles angetan und versaut hatte. Wie viele schöne Abende, wie viele Treffen mit ihrer besten Freundin, wie viele Berichte. Sich so weit weg wie möglich von Megamind wegrollend und mit der wiedererlangten Wut im Bauch, schlief sie ein.



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