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Ein Siegel verpflichtet

Der etwas andere Abriss meines Lebens
von

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Episode 15: Kurzschluss

Episode 15: Kurzschluss
 

Blairs Herz flatterte vor Angst. Mittlerweile war es hell, doch die Sonne hatte sich kaum bewegt. Es zuckten so viele Blitze durch die grauen Wolken am Himmel, so dass die ganze Ebene erleuchtete war…

Und Suez sah wahnsinnig aus. Irgendwie erinnerte sie das an Ria. Die hatte einen Ähnlichen Blick in ihren Augen gehabt. Wahnsinnig, aber gleichzeitig… auch verzweifelt… Es wäre schön gewesen, zu wissen, was genau hier vor sich ging und wer der Feind war…

Sie war wie versteinert, als sie in die Augen des Donnerelementes sah. Und er erwiderte ihren Blick. Seine roten Augen leuchteten ein weiteres Mal auf.

„Julia… Du bist nicht Julia, aber du schaust genauso wie sie aus… Dieser Blick… Dieses Spotten… Weil wir uns nicht selbst helfen konnten. Einer von uns konnte das. Nicht einmal Louise… Und die war immerhin die stärkste von uns… Wäre ich doch nur so stark gewesen wie Louise… Ich hätte mich unter Kontrolle gehabt… Ich hätte, aber ich hatte nicht. Dieser Blick. Willst du helfen oder lachen?“, Suez hob die Hand zum Himmel.

Blair war erstaunt. Wieder wurde sie mit Julia verglichen. Dem Element des Wassers, was hatte das zu bedeuten? Erst Ria, dann er… Sah sie ihr zu so ähnlich? Nein, sie hatte Julia doch in ihrem Traum gesehen. Oder war das weil sie helfen wollte? Ja, sie wollte helfen…

Etwas traf sie ihm Rücken, so dass sie nach vorne stolperte und leicht zu Boden ging. Dann hörte sie einen Knall und einen Schrei hinter sich. Darien ging zu Boden. Er grinste, einige Stellen an seiner Haut sahen leicht verbrannt aus. Der Blitz hatte in getroffen, an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. „Manchmal bist du einfach eine zu liebe Chaotin…“, flüsterte er seufzend, bevor sein Gesicht in der Erde landete.

Geschockt Starrte sie Suez an: „Was soll das?“

„Hast du geglaubt, wir kommunizieren? DU bist Julia wirklich ähnlich… Aber ich bin nicht mehr so naiv! Komm schon, zeig mir wie stark du bist und ob du es wert bist zu leben!“, schrie er und rannte auf sie zu.

Blair wich zur Seite aus und beschwor ihren Speer. Es war lange her, dass sie ihn gebraucht hatte. Er glänzte im Licht und für einen kurzen Moment schien Suez das wirklich einzuschüchtern, denn er blieb für einen kurzen Moment stehen und sah sie ruhig an. Dann schlug er erneut nach ihr. Von seiner Faust her sprühten kleine, gelbe Funken. Blair konnte sie in ihrem Gesicht spüren, als seine Hand sie knapp verfehlte. Es schmerzte kurz und ihre Wange begann leicht zu kribbeln.

Seine unglaubliche Schlagkraft schüchterte Blair ein, so dass sie lange in der Defensive bleiben musste. Einige Male schlug sie mit dem Speer nach ihm, doch er wich ohne Problem aus und traf sie dafür mit der Faust. Das Mädchen stolperte bei einem Ausweichversuch und ging zu Boden.

„Offensichtlich… Nicht“, meinte Suez und lachte auf seine zornige, wütende Art. Er grinste und hob die Hand zum Himmel, „Du bist doch nicht Julia…“

Proo richtete seinen roten Speer auf die Frau, die ihm gegenüber stand. Seine Hände zitterten. Er umklammerte die Waffe mit beiden, als würde sie ihm halt geben. Er wusste nicht, wofür er das hier tat. Wahrscheinlich hatte diese Frau Recht. Er hatte Blair verletzt. Unabsichtlich, aber das wusste sie ja nicht. Er wollte nichts lieber, als sie über all das Aufklären, doch das konnte er nicht. Er wusste nicht einmal, wo sie war…

Der Feuerdrache war sich bewusst, dass er sie verletzt hatte. Dass sie wegen ihm Schmerz fühlte und es nur verständlich wäre, wenn sie ihn hassen würde, ja gar nicht mehr lieben könnte. Aber selbst dann wollte er das aus ihrem Mund hören. Blair war seine große Liebe und er wollte sie nicht so einfach aufgeben…

Und trotzdem tat er es nicht für Blair. Er hätte ihr Leben retten können, ganz gleich, ob man der mysteriösen Frau trauen konnte oder nicht, hätte er sich dafür entscheiden können, aber er hatte es nicht getan. Er wollte Blair zurück, genauso wie er sein Leben zurück wollte.

Seit das Schuljahr begonnen hatte, hatte immer jemand anderes für ihn entschieden. Der Mentallist, der ihn töten wollte… Darien… Aaron… Mika… Aber jetzt konnte er sich entscheiden und er entschied sich für sein Leben!

Er stieß den Speer nach seiner Gegenüber.

„Sicher mit deiner Entscheidung? Noch lasse ich mit mir reden“, meinte sie ruhig und wich aus.

„Ich bin mir sicher… Endlich… gehört mein Leben wieder mir!“, knurrte der Feuerdrache.

„Wie du willst“, die Frau lächelte kalte und faltete die Hände, „Dann eben anders…“ Sie schloss die Augen und Proo spürte, wie sich die Luft um seinen Hals langsam zu zog, doch er konnte den Schmerz ignorieren. Er stieß die Waffe nachvorne in den Bauch der fremden Dame.

Geschockt starrte sie ihn an: „Was… wie… dann… Das kann nicht sein!“, sie begann zu schreien, aus ihrer Wunde lief kein Blut, der Speer drang einfach durch ihren Körper hindurch, „Wie kann das sein? Du Verdammter… Ihr Verdammten!“ Ihre Augen leuchteten voll Hass und dann löste sie sich einfach auf…

Proo fuhr kurz in sich zusammen, als die Feindin, oder was auch immer sie gewesen war, einfach so verschwand. Da hörte er ein Klatschen hinter sich. Als er sich umdrehte entdeckte er einen jungen Mann mit pechschwarzen Haaren in einen roten Mantel gekleidet. Er klatschte in die Hände und lachte: „Nicht schlecht, Junge. Aber tu mir einen Gefallen, lauf nie wieder so weit. Dir hierhin zu folgen war nämlich nicht lustig!“

„Wer bist du?“, ungläubig starrte der Feuerdrache ihn an, „Und was willst du?“

„Ich bin Forc und ich bin gekommen dir zu helfen, mein Junge. Und glaub mir, du wirst meine Hilfe brauchen!“, sagte der Fremde mit einem Grinsen.
 

Blair dachte, sie sähe ihrem Mörder entgegen, bis seine Hose anfing zu brennen…

Auch Suez schien das gar nicht wirklich zu realisieren, was dort passierte, bis eine Stimme sich einschaltete. „Natürlich ist sie nicht Julia! Hörst du eigentlich zu? Sie ist Blair, nicht Julia!“, schrie Sarina und rannte auf die beiden zu.

Der Herr des Donners sah das Mädchen an. Er kümmerte sich nicht, dass seine Hose brannte – und mit ihr inzwischen auch sein Fleisch an den Beinen. Aber er schien wirklich erstaunt darüber, dass die Magierin den Mut gehabt hatte, sich in den Kampf zwischen ihm und der Auserwählten einzumischen.

„Du… bist wirklich mutig… Siehst du nicht, dass ich euch zerquetschen kann?“, seine Stimme wurde leise und sanfter als er das Mädchen ansah.

Baku und Kon rannten besorgt auf sie zu, doch als sie ihr zu Nähe kamen schlug ein Blitz vor ihnen in den Boden und ließ sie stehen bleiben.

Sarina lachte. „Nein. Ich habe vor dir keine Angst. Du hast nur Muskeln und sonst nichts. Dein Zorn ist lächerlich in meinen Augen…“

Suez zitterte, als er sie ansah. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und die Augen begannen erneut zu glänzen und leuchten. „Ich… Ich kannte einst eine Frau… Eine Frau, die so wie du gelacht hasst. Und sie hat mich auch so angesehen. Was denkst du von mir?“

„Ich?“, erstaunt sah die Magierin ihn an und sie seufzte, „Ich denke… Du bist zu bedauern. Deine Wut macht dich blind, sonst würdest du nicht versuchen zu vernichten, was dir helfen will…“, sie deutete auf Blair, „Was ist mit dir passiert?“

„Ich bin durch meine Wut blind geworden, das ist richtig. Aber früher war ich anders… Ich war schwach und ich war naiv… Das wussten sie alle hier… Und sie wusste es ganz besonders…“
 

Suez wurde in die Stadt in den Bergen entsendet. Er wuchs dort bei einer kleinen Familie auf. Das ruhige und eintönige Leben der kleinbürgerlichen Familie störte ihn nicht. Er begann es mit der Zeit zu lieben. Er half im Haushalt. Er beschäftigte sich mit sich selbst. Doch nicht, weil er das wollte, sondern weil er zu schüchtern war mit den anderen Kindern des Dorfes zu sprechen. Der Kind, das mit der Fähigkeit des Donners gesegnet war, hatte das Gefühl zum normalen Leben nicht dazu zu gehören…

Er war immer freundlich zu ihnen, aber er wurde auch nie von ihnen eingeladen mit ihnen zu spielen. Wirklich oft versuchte er jedoch auch nicht mitzuspielen. Suez saß lieber abseits und sah ihnen zu. Selbst wenn die anderen Kinder über ihn lachten, war ihm das egal. Er dachte, sie hätten Recht dazu… Er war eben anders als sie, was sollten sie tun? Dass sie ihn ausschlossen war nicht ihre Schuld, so dachte sich der Junge. Doch eines dachte er anders darüber…

Das Kind des Donners hatte sich verliebt in ein Mädchen. In das beliebteste und schönste Mädchen des Dorfes… Es dauerte Jahre, bis er sich traute sie an zu sprechen…

Es war ein sonniger, ja schöner Tag. Damals war jeden Tag bestes Wetter in der Stadt auf der Bergspitze. Es war beinahe zu heiß…

Suez hatte sie verfolgt. Sie hatte ihn gar nicht bemerkt, so verträumt war sie. Sie sammelte einige der wenigen Blumen, die auf der Ebene wuchsen und die den starken Sonnenstrahlen Stand hielten. Die beiden Kinder waren weit vom Dorf entfernt. Weit weg von den anderen, fasste das Element zum ersten Mal Mut sie anzusprechen. Das Mädchen seiner Träume.

Er fragte sie, ob sie mit ihm Zusammensein wollte. Ihre klaren, blauen Augen blickten ihn an und dann begann sie zu lachen… Lange, sie lachte so, als hätte er sie etwas gefragt, dass vollkommen absurd war. Sie lachte auf unnatürliche Art und Weise. Menschen lachten nicht so, wie sie es in diesem Moment getan hatte. Und als aufhörte zu lachen, glänzten ihre Augen und mit starker Stimme sagte sie: „Du bist so ein naiver Trottel. Glaubst du, dass auch nur einer hier dich mag? Du bist komisch. Du gehst fast nie raus… Du bist ein Schwachkopf und jetzt lass mich in Ruhe! Mit dir zu reden ist Zeitverschwendung.“

Das Mädchen lachte noch einmal und drehte ihm den Rücken zu. In diesem Moment brannte eine Sicherung durch. In Suez breitete sich Wut aus, sein ganzer Körper zitterte… Er hatte keine Kontrolle mehr. Er hob einen Stein, er starrte auf ihren Hinterkopf. Vor seinen Augen wurde es schwarz und dann sprang er von hinten auf sie. Er riss sie zu Boden und schlug den Stein gegen ihren Kopf. Mehrfach und selbst als er den Schädel durchbrochen hatte, konnte er nicht aufhören. Wut hatte ihn ergriffen, die sich auf das ganze Gebiet auswirkte. Die Sonne wurde verdrängt, dunkle Wolken schoben sich vor den Himmel und Blitze schlugen in die Erde…

Und Suez wurde nie wieder in der Stadt in den Bergen gesehen…
 

„Sie hat gelacht wie du…“, sagte Suez und seine Stimme wurde langsam lauter. Er atmete schwer und in seinen Augen blitzte es. In voller Größe baute er sich vor ihr auf, „Genauso wie du… vielleicht ein bisschen unmenschlicher… aber sie hat gelacht… einfach gelacht!“

Sarina schluckte und sah ihn an, jetzt bekam sie vielleicht doch ein wenig Angst vor ihm. Und ein wenig Angst war definitiv untertrieben. Er kam langsam auf sie zu. Der Weg zurück war ihr versperrt durch Blitze die immer wieder in den Boden einschlugen und ihr symbolisierten, das es kein Entrinnen gab. So wie sie die anderen davon abhielten, ihr zu helfen.

„Aber…“, Suez‘ Muskeln zuckten unkontrolliert, doch seine Stimme wurde langsam weicher. „Du bist trotzdem eine andere Person…. Und ich fühle etwas in dir… Du bist anders und gleichzeitig so stark wie sie“, er streckte die Hand nach ihr aus. Sie wollte vor seine Berührung fliehen, doch ihr Körper verweigerte den Dienst. Sein Zeigefinger berührte sanft ihre Stirn und Sarina spürte eine sanfte Wärme. „Du bist zwar kein Kind der Dunkelheit, aber ich spüre Kraft in dir, Magierin…“ Dann trat das Element des Donners einen Schritt von ihr zurück. Seine Muskeln spannten sich an: „Verschwindet jetzt von ihr! Warum ihr auch hier seid, ich kann euch nicht helfen! Den einzigen Dienst, den ich euch tun kann, ist euch am Leben zu lassen…“

Blair sprang auf und sah ihn an: „Wir wollen helfen… Wir wollen euch helfen! Wirklich… Aber dafür müssen wir wissen, wie! Was geht hier vor? Und wer ist für diesen Krieg verantwortlich! Suez, bitte!“

Er sah sie an und in seinen Augen leuchtete Feuer. „Ihr wollt helfen? Oh, Julia… Was tust du mit uns?“, er schüttelte den Kopf und lachte laut, „Gut, hör mir zu, denn ich spreche dies nur einmal aus! Es ist der stärkste von uns, der einzige der fähig hierzu ist… Louise… Wenn du diese Welt retten willst, musst du sie neu erschaffen…“

„Wo finden wir Louise?“

Suez lachte erneut: „Das weiß ich nicht. Nur Alex kennt ihren genauen Aufenthaltsort… Er ist der Einzige, der es weiß. Sucht Alex, wenn ihr zu Louise wollt. Ich werde jetzt gehen… Denn neue Reisende dringen in mein Gebiet ein… und sie folgen dem Schrei der Donnerdrachen… Ich hoffe, wir müssen uns so bald nicht wieder sehen!“ Er verschwand einfach, doch die Schwere in der Luft und die Blitze im Himmel blieben erhalten.

Blair starrte an die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. „Das ist schrecklich… Was aus ihnen geworden ist und warum… Erst Ria… dann er… Was ist wohl mit den anderen passiert?“, sie seufzte schwer.

„Es ist das Schicksal…“, sagte Hej, „Manche Dinge passieren eben so… Weil sie passieren müssen…“

„Das ist schrecklich…“, flüsterte Blair und sah ihn an. Sie blickte zum Boden.

„Faszinierend. Schwäche und Naivität… verwandelt sich in so eine zerstörerische, gefährliche Stärke… Das ist wirklich interessant. Aber offensichtlich sind sie alle nicht so überzeugt von Louises Plan… Ich bin gespannt, wie Alex zu dem Thema steht… Er muss das Element des Diamant verkörpern…“
 

Katarina war zurück zum Schloss der Dämonen geschlichen. Sie wusste, dass es für sie gefährlich war, sich dort aufzuhalten, nachdem sie ihren Vater getötet hatte, doch sie hatte einen Auftrag erhalten, von der Dame, die ihr das Leben gerettet hatte… Die ihr neue Kraft geschenkt hatte…

Und dafür musste sie in das Schloss. Sie kannte es sehr gut. Sie war hier aufgewachsen. Deshalb kannte die Rothaarige die geheimen Gänge und Verstecke. Sie erreichte den Kerker schnell. Dort fand sie, die Person, nach der sie gesucht hatte, an den Gitterstäben der ersten Zelle lehnen.

„Bist du der Kämpfer Nehr?“, fragte sie ruhig, „Der Todgeglaubte?“

„Wer glaubt mich tot?“, fragte er und drehte sich zu ihr um, „Aber mein Name ist Nehr.“

„Vielen Leute... und Kei. Ich bin gekommen, um dich zu retten!“

„…Danke…“, sagte Nehr und seufzte.
 

Und in der nächste Episode…

Die Wege des Herzens sind unergründlich…

Katarina: Du darfst sie nicht sehen!

Nehr: Ich muss aber…

Kei: Warum… Warum hat mir das niemand gesagt?

Proo: Blair, wo bist du?

Aber sie sind nicht das einzige, was unergründlich bleibt…

Ace: Wo sind wir hier? Was geht hier vor?

Blair: Warum ereilt sie alle dasselbe Schicksal?

Doch manchmal…

Hej: Es gibt da etwas, das Antwort geben könnte…

Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _an-chan_
2012-05-06T16:25:51+00:00 06.05.2012 18:25
auf zu axel (so hießer doch, oder?)
^^

schönes kapitel. es passiert mal wieder einiges^^
Proo ersticht ne frau
Blair und co kommen heil von Suez weg
und sie wissen wies weiter geht. und der leser auch^^



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