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Erdbeermund

Kurai x Belial
von

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I

Kommentar: Mein Problem war es, zu entscheiden, ob ich Belial als Mann oder Frau bezeichne. Deswegen wechseln die Formulierungen, aber keine Angst, allzu verwirrend ist es nicht.
 

Ich wollte Belial und Kurai einfach nur wieder zusammenhaben, da ich sie beide vermisst habe.
 

Ich hoffe, diese Fanfic gefällt Euch!
 

Disclaimer: Ich schlage keinen Profit aus dieser Story und alle erwähnten Charaktere gehören Kaori Yuki und sind somit ihr geistiges Eigentum.
 


 

*
 


 

Ein rauer Seufzer durchfährt sie, ehe sie ihre Augenlider müde fallen lässt.
 

Es ist vorbei. Der Kampf zwischen Himmel und Hölle ist beendet und alle sind glücklich. Oder?

Na ja, es könnte besser sein“, denkt sie sich.
 

Der wahre Kampf hat soeben erst begonnen, denn nun gilt es, den großen Trümmerhaufen zusammenzufegen und aus den liegengebliebenen Scherben ein neues Reich zu erschaffen. Kein Gott mehr, der alle Wesen lenkt. Jeder ist nun selbst für sich verantwortlich.
 

Als lief es jemals anders für mich.“ Ihr wäre es am liebsten, jetzt einzuschlafen, doch ihr bleibt keine Zeit, sich auszuruhen. Die Prinzessin aus Gehenna muss sich beweisen, damit sie auf dem Fundament, das dank Setsuna errichtet wurde, ihr neues Leben gründen kann.
 

So ist es doch nie anders gewesen, dass nach der Zerstörung der Wiederaufbau folgte.
 

Trotzdem“, geht es ihr durch den Kopf, „ich habe gekämpft – und wofür? Arakune existiert nicht mehr, ich bin eine Prinzessin, doch besitze noch nicht einmal ein Königreich und Setsuna kehrte ebenfalls mit Sara zurück auf die Erde anstatt mit ...“
 

Sie spuckt demonstrativ auf den Boden. „Verflucht!“
 

„Na, na, na“, erklingt es tadelnd hinter ihr. „Welch' unpassendes Verhalten für eine derartig bezaubernde Prinzessin!“
 

Der verrückte Hutmacher (oder doch die verrückte Hutmacherin? „Ach, zum Teufel damit!“) kniet sich vor Kurai hin und ein breites Grinsen umspielt ihr geschminktes Gesicht.
 

„Was willst du denn hier?“
 

„Ach, ich war in der Gegend...“, säuselt Belial.
 

Ihr ohnehin dünner Geduldsfaden beginnt zu reißen: „Erzähl' mir keinen Müll!“
 

„Meine liebe Prinzessin, noch nicht einmal in meinen Träumen würde ich es wagen … –“
 

„Du tust es schon wieder!“ Ihr Gegenüber schweigt und grient noch immer, als sie plötzlich ihre Hand ausstreckt und die Wange Kurais berührt.
 

Ihre Stimme ist ein ein vorsichtiges Wispern, sanft, wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels: „Darf ich dich nicht einfach vermisst haben?“
 

Amüsiert betrachtet sie die Augen der Prinzessin, die nun weit geöffnet sind und nichts mehr von der Müdigkeit besitzen, die vorher in ihnen lag. Stattdessen offenbaren sie eine Zerbrechlichkeit sowie eine stumme Neugier. Fast, als würde eine Frage auf ihrer Zunge liegen: „Warum?“
 

Unerwartet dreht Kurai ihren Kopf zur Seite, sodass die Hand des verrückten Hutmachers nur noch ihre Haarsträhnen streift. „Hör' auf, diese Spielchen mit mir zu spielen. Ich habe momentan keine Lust darauf.“
 

Missmutig nimmt die verrücke Hutmacherin ihre Reaktion wahr. „Die arme Prinzessin … Was bedrückt ihr Herz, dass selbst der Hofnarr ihr kein Lachen entlocken kann?“
 

Kurai kommentiert diese Frage nicht, denn sie bezweifelt, dass tatsächlich eine Antwort von ihr erwartet wird. „Eigentlich müsste der Clown schon wissen, was in mir vorgeht.
 

Als hätte sie ihre Gedanken soeben wirklich gelesen, wird Kurai überrascht, als sie sich „plötzlich“ in den Armen des verrückten Hutmachers befindet.
 

„Lass' mich los, oder ich bring' dich um!“
 

Belial lacht laut auf: „Der Tod ist keine Bedrohung für mich.“
 

Trotzdem will sich Kurai nicht geschlagen geben und versucht vergeblich, sich aus der Umarmung Belials zu befreien.
 

Ihre Stimme überschlägt sich fast, während sie ihr entgegen ruft: „Dann reiße ich dir eben deine Genitalien raus!“
 

Schweigen.
 

Sie merkt, wie Belial sie von sich drückt und selbst diejenige ist, die Kurai erstaunt anstarrt.

„Ist das dein Ernst?“
 

Kurai nickt vorsichtig und weiß nicht, worauf sie sich einlässt. „Ich und mein loses Mundwerk... Wobei dies wahrscheinlich die einzige Bedrohung für sie ist: Keine Lust mehr zu empfinden.
 

Die Prinzessin des toten Volkes verkrampft sich bei diesem Gedanken und gibt einen Würgelaut von sich.
 

Belial scheint dies Alles gar nicht zur Kenntnis zu nehmen - „Gott sei Dank“, bedankt sich Kurai innerlich bei der höheren Macht, die durch sie ausgelöscht wurde.
 

Daraufhin hört sie ein erfreutes Aufquietschen, was von einem „Das ist das Süßeste, was ich jemals gehört habe!“ gefolgt wird.
 

Verzweifelt schlägt sich Kurai die Hand vor der Stirn: „Was ist daran süß?!“
 

In der nächsten Sekunde ist alles schwarz, nachdem sie das Rascheln von Stoff über ihrem Kopf spürt. Belials Hut ist ihr zu groß und rutscht über ihre Nase, sodass sie den Duft wahrnimmt, der auf ihm liegt. Es riecht angenehm, doch das würde Kurai niemals dem zwittrigen Clown vor ihr anvertrauen. Der Geruch kommt ihr bekannt vor und sie erinnert sich an den Moment, nachdem Belial ihr ihre erwachsene Gestalt offenbart hat.

Damals roch es nach Blumen, aber auch nach etwas herbem … etwas männlichem.
 

Ob das ihr eigener Geruch ist?“ Sie schüttelt den Kopf, um diese verdammten Gedanken zu vertreiben und reißt den Hut in die Luft.
 

Während sie in die Augen des verrückten Hutmachers schaut, sieht sie die aufgemalte Träne und für einen kurzen Augenblick glaubt sie, als wäre sie wirklich am weinen.
 

„Warum schminkst du dich?“ Die Frage hängt wie schwerer Staub in der Luft. Sofort bereut sie es, ihren Mund überhaupt geöffnet zu haben.
 

„Moi? Warum denn wohl?“, entgegnet Belial und lässt ihre linke Hand durch ihre rote Mähne fahren, „selbstverständlich, damit ich sexy aussehe. Gefällt's dir nicht?“
 

Kurais Atem stockt kurz, doch sie fasst sich schnell genug. Sie überlegt ernsthaft, aber ihr fällt keine vernünftige Antwort ein. Was soll sie schon von einem Clown halten – außer, dass sie lächerlich sind?
 

„Ein wenig Schminke könnte dir ebenfalls nicht schaden...“, träumt Belial mit offenen Augen. Zwei Hände umfassen ihren Kragen und ziehen sie nach vorne, sodass ihr Gesicht sich ganz nah an dem des Hutmachers befindet.
 

Ich will ihre Luft nicht einatmen, ich will ihre Luft nicht einatmen...“. Ihre Augen schließen sich und sie wartet ab, was der Hutmacher vorhat. „Zur Not kann ich sie einfach auseinandernehmen.
 

„Moment“, hört sie, „gleich habe ich es.“ Als Kurai zaghaft ihre Augen öffnet, erkennt sie, wie sich Belial durch ihren Hut wühlt und alles mögliche hervorkramt: Karten, eine Geige, die Büchse der Pandora, Moment – sind das zwei Kaninchen, die nun an ihren Füßen schnuppern? –, bis sie endlich das findet, was sie sucht.
 

Kurais Aufmerksamkeit wird von den zwei niedlichen Kaninchen gerissen, als sich die Hand von Belial unter ihrem Kinn schiebt und sie dazu zwingt, ihren Kopf zu heben.
 

Sofort erkennt sie den Schalk in Belials Augen, die sie beinahe anzugrinsen scheinen.
 

„So, und jetzt halt' schön still.“ Unwillentlich tut sie das, was ihr soeben befohlen wurde. Ruhig verharrt sie in ihrer Position, während Belial anfängt, ihr Lipgloss aufzutragen.
 

Kaum erkennt Kurai ihre Absicht, rückt sie nach hinten, um sich zu befreien, jedoch ist Belials Griff unerwartet fest und zu ihrem Bedauern kommt sie nicht weit.
 

„Ich möchte nicht geschminkt werden“, sagt sie und hofft, dass diese ehrliche Aussage den Hutmacher dazu bewegt, sie frei zu lassen.
 

„Prinzessin, nun hab' dich nicht so. Ich bin gleich fertig.“ Gesagt, getan.
 

Selbstzufrieden lächelt sie, als sie sich ihr gerade vollendetes Werk anschaut: „Da habe ich eine gute Wahl getroffen. Ein Glück, dass bei dir ganz wenig Schminke schon ausreicht, um deine Schönheit hervorzuholen.“
 

Seufzend setzt Belial fort: „Anders, als bei mir.“
 

Sie blickt theatralisch zu Boden, damit ihre Schau noch glaubwürdiger wirkt.
 

Es vergehen einige Sekunden, in denen nichts gesagt wird und keiner der beiden sich rührt, bis Belial plötzlich einen Handspiegel vor Kurais Gesicht hält.
 

„Sieh' dich an, du siehst bezaubernd aus.“
 

Jedoch erinnert sich Kurai an die Nacht zurück, nachdem sie verwandelt wurde und wie sie trotzdem nicht Setsunas Herz für sich gewinnen konnte. Sie blickt in den Spiegel und sieht den Schimmer in ihren Augen immer größer werden, bis sie den Tränen nahe steht.
 

Dann legt sie ihre Hand über den Spiegel und drückt Belials Arm nach unten. Natürlich weiß sie, dass sie keine Chance besitzt, jemals Setsunas Herz zu gewinnen und sie will ihm genauso wenig auf ewig hinterher trauern, doch anscheinend braucht sie noch etwas Zeit, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hat.
 

Belials Arme legen sich ein zweites Mal um ihren nun bebenden Körper und sie wehrt sich nicht. Das Einzige, was sie irritiert, ist dieser Clown, der jetzt sogar anfängt, ihr Küsse auf ihrem Haupthaar zu drücken.
 

Es sind so viele, dass sie nicht einmal zählen mag, aber trotzdem lässt sie es zu. Sie spürt, wie Belials Lippen nun ihre Schläfe berühren und von dort über ihre Wange weiter wandern. Ihre Lippen hinterlassen eine leichte feuchte Spur, die sich kalt anfühlt, als der Wind sie streift.

Der Hutmacher küsst ihren Kinn und streichelt ihre erröteten Wangen, bei deren Anblick sie pure Freude empfindet.
 

Sie konnte es nie leiden, die Prinzessin traurig zu sehen und aus dem Grund scheut sie sich auch nicht davor, ihre Lippen auf die der Kleinen zu legen.

Kurai fährt erschrocken zusammen, will sich ein weiteres Mal befreien, aber Belial besitzt zu viel Spaß daran, den Erdbeergeschmack ihres Lipgloss' zu erfahren. Sie knabbert kurz an der Unterlippe und saugt daran, als würde es sich wirklich um eine Erdbeere handeln.
 

Belial muss lachen und lässt von Kurai ab.
 

„Wofür war das?“
 

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich hübsche Mädchen nicht weinen sehen kann und es liebe...“
 

Kurai legt ihren Kopf zur Seite und mustert Belial.
 

„ … Sie zu küssen.“
 

„Du verdammter Dämon! Hau' ab!“
 

Belial erhob sich und streift sich ihren Hut über, den sie vorher nachlässig auf den Boden gelassen hat. „Dieses Mal weiche ich der hohen Gewalt.“
 

„Doch lass' mich dich daran erinnern, geliebte Prinzessin, dort, wo Schatten ist …– “
 

Sie kann es nicht mehr ertragen: „Verschwinde endlich.“
 

Am Ende erklingt ein Glucksen, das zig Male zu verhallen scheint.
 

„Was'n Abgang“, flüstert Kurai, aber trotzdem kann sie den Drang nicht unterdrücken und fährt kurz mit ihrer Zunge über ihre Lippen, die etwas angeschwollen sind.
 

Eines zumindest weiß dieser Clown.
 

Noch immer liegt der Geschmack von Erdbeere auf ihren Lippen.
 

Sie kann gut küssen.
 

Nachdem sie diesen Gedanken formuliert hat, schießt die altbekannte Röte ins Gesicht und sie breitet ihre Flügel aus, um bloß aus dieser verfluchten Gegend zu verschwinden. Sie hatte ohnehin Wichtigeres zu tun.



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