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Abgedreht

Bakura X Malik
von

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Abgedreht

Der Wind streifte Bakuras weiche Haut an der Wange, während er in seinem Cabrio saß und durch die Straßen fuhr. Es war Sonntagmorgen und sie waren leer. Dadurch boten sie ihm einen weiten Spielraum für sein tägliches Hobby.

Das einzige Hindernis waren die dämlichen Ampeln, die immer genau dann auf Rot schalten mussten, wenn Bakura sein Tempo erhöhte, in der Hoffnung, dass er noch vorher vorbeifahren konnte. Er war nicht unbedingt der Typ, der sich an Verkehrsregeln hielt. Aber er wurde in der Stadt schon so oft dabei erwischt, wie er bei Rot über die Ampel fuhr, dass er das Gefühl hatte, als würden die Beamten schon darauf warten, bis sie ihn wieder dabei erwischen konnten. Also versuchte er so wenig wie möglich aufzufallen, weil er bestimmt keine Lust darauf hatte, dass ihm am Ende noch irgendwelche Zivilbullen nachspionierten.
 

Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er das Auto hinter ihm gar nicht bemerkte und wie schon die tausendmale davor, musste er auch diesmal kurz vor der Ampel scharf abbremsen, damit er zum Stehen kam. Erst danach vernahm er das laute Quitschgeräusch, das definitiv nichtmehr von seinem Auto kommen konnte.

Als er in den Rückspiegel blickte, konnte er seinen Augen kaum trauen. Wo kam denn dieser Trottel hinter ihm auf einmal her?! Ruckartig drehte er sich zu dem blonden Fahrer um und sah, wie dieser scheinbar herumfluchte, weil Bakura so drastisch abgebremst hatte. Na, der konnte aber etwas erleben, dachte sich Bakura und stieg prompt aus seinem Cabrio aus.

„Was haben wir denn da?“, fragte er rhetorisch, als er sah, wie das fremde Auto sein eigenes Baby doch tatsächlich in das Heck gerammt hatte.

Der andere Fahrer stieg ebenfalls aus und trat genervt gegen einen winzigen Stein auf der Fahrbahn. „Warum bleibst du Penner auch mitten auf der Straße stehen?“, schleuderte der Fremde ihm auch schon entgegen.

„Vielleicht, weil da ne rote Ampel ist?“

Der Blonde grinste aber nur und fuhr sich durch seine Mähne. „Wow, da hält sich aber jemand sehr stark ans Gesetzt. Hast wohl Angst, dass du nen Strafzettel bekommst, wie?“

Irrte Bakura sich, oder machte der Andere sich da auch noch lustig über ihn? Wer war das überhaupt? Sein Schlitten sah nicht gerade lasch aus und normalerweise kannte der Weißhaarige jeden Kerl in dieser Stadt, der eine schicke Karre besaß. Das Nummernschild besagte jedenfalls, dass dieser Kerl hier angemeldet war. Er musste neu in der Stadt sein und hatte gleich mal das Glück, auf ihn höchstpersönlich zu treffen.
 

Langsam aber sicher schritt Bakura auf den Fremden zu, während er sich derweil seine Sonnenbrille abstreife, um dem Bürschchen mal in die Augen zu sehen. Und diese waren richtig standhaft gewesen, so etwas hatte der Weißhaarige noch nie gesehen. Es war fast schon faszinierend.

Trotzdem, Bakura durfte sich nicht ablenken lassen und setzte seine Sonnenbrille wieder auf. Er rückte so nah an den Anderen heran, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten.

„Du scheinst wohl neu hier in der Stadt zu sein!“, sprach er seine Gedanken dann aus und fuhr mit einem Finger über dessen Motorhaube. „Und dein Auto sieht auch nicht ohne aus.“

„Schön erkannt!“, meinte sein Gegenüber ziemlich unbeeindruckt und ließ sich kaum von Bakura einschüchtern. „Aber jetzt würde ich gern wieder weiterfahren, ohne mich von lahmarschigen Fahrern wie dir aufhalten zu lassen.“

„Nicht so schnell, Blondchen!“, hielt Bakura ihn auf, als dieser gerade wieder seine Tür öffnen wollte. „Du hast mein Baby angefahren und das wird dich bestimmt ein Sümmchen kosten.“

„Dein Baby?“ Der Fremde blickte zuerst verwirrt, lachte dann aber laut auf. „Achso, du meinst dein Auto.“
 

Dieses Lachen machte Bakura ziemlich wütend, weil sein Gegenüber ihn wohl nicht wirklich ernst nahm und das nagte doch gewaltig an seinem Stolz. Knurrend packte er den Blonden am Kragen und zog ihn ein Stück an sich heran.

„Du Trottel weißt wohl nicht, mit wem du es hier zu tun hast, wie?“

Das Lachen des Anderen verstummte und seine Augen blitzten nun ebenfalls leicht zornig auf. „Lass mich gefälligst los und spiel dich nicht so auf. Für jemanden, der sich ans Gesetzt hält, benimmst du dich ziemlich daneben. Du bist doch selbst schuld, wenn du wie ein Irrer einfach abbremst.“

„Spar dir deine Kommentare, Blondchen! Und zeig mir lieber, was deine Karre drauf hat.“ Der Griff Bakuras lockerte sich und er kassierte sich nun einen verwirrten Blick seines Gegenübers ein, der dann zwischen beiden Autos hin und her blickte.

„Was?“

„Du hast schon richtig verstanden, Blondchen. Wenn du mich schlagen kannst, dann erspare ich dir den Preis für meine Lackierung. Wenn nicht, dann zahlst du das Doppelte.“

„Du meinst ein Wettrennen zwischen dir und mir?“

„Nein, ein Kaffeekränzchen!“ Bakura rollte mit den Augen und ließ dann von dem Blonden ab, um zurück zu seinem Cabrio zu gehen. „Sicher ein Wettrennen. Und wenn du dich weigerst, dann wirst du schneller aus der Stadt verschwunden sein, als du `Halleluja` sagen kannst, glaub mir.“
 

Immernoch verwirrt blickte der Blonde Bakura an. Meinte dieser Typ das etwa wirklich ernst? Der Fremde wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, aber andererseits sah dieser Weißhaarige nicht danach aus, als würde er Scherze machen. Außerdem fand er diese Herausforderung auf einer Art und Weise doch sehr anregend, wenngleich er mehr oder weniger dazu gezwungen wurde.

Und noch dazu mit einem unfairen Einsatz. Immerhin hatte sein eigener Wagen auch einige Kratzer abbekommen und würde eine neue Lackierung gebrauchen. Andererseits war es bei so einem Unfall vom Gesetzt her immer die Schuld des Hintermannes, also würde er so oder so den Kürzeren ziehen. Warum also die Chance nicht nutzen? Dass Bakura sich am Ende nicht an seine Abmachung halten würde, war ihm durchaus bewusst. Aber es würde ihm sicher eine Genugtuung geben, wenn er das dämliche Gesicht von ihm danach sehen würde.

Dieser Bakura schien ihn weitaus zu unterschätzen und das konnte nur sein Vorteil sein. Also grinste er und nickte dem Weißhaarigen schließlich zu.

„Okay, Deal!“
 

Bakura nickte ebenfalls und deutete dann auf die Straße.

„Schön, aber nicht hier in der Stadt. Folge mir.“
 

Der Fremde folgte Bakura die Landstraße entlang und bekam dabei ein ungutes Gefühl. Je weiter sie fuhren, desto karger wurde die Landschaft und er hatte das Gefühl, als würde Bakura ihn nur reinlegen. Vielleicht hätte er doch einfach nur bezahlen sollen, dann hätte er seine Ruhe gehabt. So langsam bereute er seine Entscheidung etwas, aber sein Stolz und seine Neugier waren zu groß, als dass er jetzt noch umdrehen wollte. Außerdem würde der Typ das bestimmt nicht zulassen.
 

Doch seine Unsicherheit wurde mit einem Mal von Erstaunen übermannt, als sie an einem Ort ankamen, der wie eine Art Rennstrecke aussah. Der Fremde parkte sein Auto direkt neben dem von Bakura und öffnete ein Fenster.

„So, da wären wir, Blondchen.“

Das `Blondchen` wollte eigentlich noch etwas erwidern, aber Bakura ließ ihn garnicht zu Wort kommen und warf eine Feder aus seinem Wagen.

„Sobald diese Feder den Boden berührt, starten wir. Also mach dich bereit zum Verlieren!“
 

Scheiße! Dieser weißhaarige Mistkerl hatte ihn nicht nur auf eine wildfremde Straße geführt, sondern spielte auch noch seine Spielchen mit ihm. Das wollte er sich bestimmt nicht gefallen lassen! Er achtete genau auf die Feder und startete dann seinen Motor. Der würde schon noch sehen, was er so drauf hatte.
 

Kaum hatte die Feder den Boden berührt, stürmten auch schon beide Autos mit einer rasenden Geschwindigkeit davon.

Bakura kannte diese Strecke und fuhr im Gegensatz zu seinem Gegner recht entspannt auf ihr entlang. Im Grunde ging es ihm nicht um seine Lackierung oder um das Geld. Viel mehr interessierte es ihn, was sein Gegenüber so drauf hatte. Und so, wie es aussah, fuhr er nicht einmal schlecht, da er schonmal mit dem Weißhaarigen mithalten konnte. Aber leicht wollte er es ihm bestimmt nicht machen, also legte er einen Zahn zu. Der würde sich noch wundern, welche Überraschung Bakura für ihn bereithielt. Fast schon Schadenfroh grinste er vor sich hin.
 

Der Fremde hatte schon geahnt, dass Bakura auch auf der Rennstrecke seine Spielchen mit ihm treiben würde, aber das wollte er ihm gründlich verderben. Er schaltete einen Gang zurück und drückte dann das Gaspedal durch, womit er Bakura dann schnurstracks überholte und diesem nur eine Abgaswolke seines Autos hinterließ. „Da guckst du blöd, du Angeber!“, sprach er leise zu sich selbst und war sich seines Sieges schon ziemlich sicher.
 

Leider war sich Bakuras Gegner einen Tick zu sicher, denn was er nicht kommen sah, war die Absprungrampe, die nach der nächsten Kurve auf einmal direkt vor ihm lag.

„Verfluchter Mist!“, schrie der Blonde auf und drückte scharf auf die Bremsen. Allerdings war es schon zu spät, denn er befand sich bereits auf Absprunghöhe und segelte schon im nächsten Augenblick mit seiner Karre durch die Luft.

Das Adrenalin schoss ihm in seine Adern und er versuchte zu lenken, was ebenfalls vergeblich war, da die Reifen keinen Bodenkontakt hatten. Sein Herz raste, je näher er wieder dem Boden kam und er presste die Augen zu, in der Hoffnung, er und sein Auto würden den Aufprall heil überstehen. Nachdem er die erlösende, wenn auch unsanfte Erschütterung spürte, die ihm signalisierte, dass er wieder am Boden war, öffnete er seine Augen. Allerdings schaffte er es nicht, die Kontrolle über seinen Wagen wiederzuerlangen, also stieg er erneut auf die Bremse und driftete solange herum, bis der Wagen dann staubend zum Stehen kam.

Erleichtert, aber gleichzeitig wütend stieg er aus dem Wagen und beobachtete das Cabrio des Weißhaarigen dabei, wie es dann ebenfalls über die Rampe flog und kurz vor ihm zum Stehen kam.
 

Das Grinsen von Bakura war noch über Meilen hinweg zu sehen, was den Blonden nur wütender machte. Das hatte er also mit Absicht gemacht und jetzt würde sein Auto mehr als nur eine Lackierung benötigen!

„Du Arsch hast mir nicht gesagt, dass hier ne Rampe steht!“, fluchte der Blonde gleich herum und stieß mit dem Fuß gegen den Sand auf der Rennstrecke, sodass es wieder staubte. Er wollte noch weiter fluchen, doch Bakura legte ihm einen Finger auf den Mund und lachte leise.

„Hey, reg dich nicht so auf, Blondchen.“

Aber der Fremde schlug ihm die Hand weg und knurrte angesäuert. „Nenn mich nicht Blondchen, ich heiße Malik, du Spasst!“

Dann deutete er auf seinen Wagen. „Schau dir mein Auto an! Ich kann froh sein, wenn es überhaupt noch fährt, nachdem es diese kleine Himmelfahrt überstanden hat. Das ist alles nur deine Schuld!“

„Wieso, du hast doch zu diesem Wettrennen zugestimmt.“

„Wie bitte?“ Malik platzte fast vor Wut. „Du Wichser hast mich doch dazu gezwungen, dass ich mit dir dieses blöde Rennen fahre! Und du warst es, der mich hierher gebracht hat! Also halt mich jetzt bloß nicht zum Narren, sonst…“

„Sonst WAS, Malik?“, schnitt ihm Bakura dann einfach das Wort ab und trat wieder einen Schritt auf ihn zu, was den Blonden direkt zum Schweigen brachte, weil er darauf keine wirkliche Antwort fand. Er war hier ganz alleine mitten in einer Pampa mit diesem wildfremden Kerl, der ihn doch von vorn bis hinten nur verarscht hatte. Und wenn er Pech hatte, würde sein Auto bestimmt nicht anspringen, wenn es darauf ankommen würde.
 

Malik schluckte, ließ sich seine Unsicherheit aber nicht anmerken, sondern trat nur einen Schritt zurück. „Sonst kannst du deine Kohle ganz vergessen…“, murmelte er dann etwas zurückhaltender. Was anderes viel ihm gerade nicht ein, aber klein beigeben wollte er bestimmt nicht. Wütend über sich selbst, dass er diesem Blödsinn überhaupt zugestimmt hatte, ballte er seine Hände zu Fäusten.
 

Aber zu seiner Verwirrtheit lachte Bakura nur wieder auf. „Achso, du wolltest mir also doch etwas bezahlen. Dabei dachte ich, dass du gewonnen hättest.“

Das konnte doch nicht wahr sein! Dieser Typ verarschte Malik ja schonwieder. „Ich hätte auf jeden Fall gewonnen, wenn diese blöde Rampe nicht gewesen wäre!“, meinte Malik daraufhin und knurrte Bakura wieder an. Er kam sich richtig dämlich vor, weil er das Gefühl hatte, als hätte er sich gerade selbst damit verascht.
 

„Du gefällst mir, Malik.“
 

Malik blinzelte und starrte Bakura nur ungläubig an. Hatte er sich gerade verhört oder machte der Weißhaarige sich schonwieder über ihn lustig? „Lass diese blöden Witze und bring mir von hier weg!“

„Warum? Du fährst gut und wie es aussieht, scheint es dir zu gefallen.“

„Was weißt du denn schon von mir, du Spinner!“ Teilweise fühlte Malik sich ertappt und schubste den Weißhaarigen von sich weg. Er hatte keine Lust darauf, dass Bakura sich weiter auf seine Kosten amüsierte und wollte nur noch weg von hier.

In seinem Auto hoffte er nur, dass es anspringen würde und dass es keinen allzu großen Schaden davon getragen hatte. Aber wie er es geahnt hatte, gab sein geliebter Schlitten keinen Piep von sich und Malik knallte seinen Kopf gegen das Lenkrad. „So ein verdammter Mist!“
 

Bakura lehnte sich lässig an die Fahrertür, dessen Fenster noch geöffnet war und grinste Malik dann verstohlen an. „Sieht wohl so aus, als müsstest du dir ein Taxi rufen.“

„Spar dir deine beschissenen Kommentare, du Idiot. Du bist doch Schuld daran!“

„Ich kann dich auch mitnehmen, Blondchen.“ Irgendwie machte es Bakura Spaß, wenn er Malik weiter ärgern konnte.

„Klar und mein Auto lass ich hier links liegen, oder was?“

„Willst du etwa hier übernachten und darauf warten, dass dein Schätzchen wieder von allein anspringt?“
 

Malik knurrte und ließ dann einen Schrei los, während er die Fahrertür so abrupt öffnete, dass Bakura rücklings auf dem Boden landete.

„Halt dein beschissenes Mundwerk, du Wichser!“ Malik schrie so laut, dass es auf der ganzen Rennstrecke hallte. Er stieg aus dem Auto und baute sich vor dem Weißhaarigen auf.

„Was regst du dich denn so auf, Blondchen!?“ Bakura verzog keine Miene und stand langsam und lässig wie eh und je vom Boden auf und klopfte sich den Staub von seinen Klamotten ab.
 

„Warum ich mich aufrege?! WARUM?!?!“ Der Blonde stampfte wütend hin und her und war drauf und dran, wirklich auszurasten. „Erst bremst du mit deiner Karre direkt vor meiner Nase ab, zwingst mich zu diesem beknackten Rennen, bei dem ich mein Auto beinahe zu Schrott fahre und dann machst du dich auch noch die ganze Zeit darüber lustig! Und dann fragst du mich noch allen Ernstes, warum ich mich darüber aufrege, du verdammtes Arschloch?!“
 

„Jetzt mach aber mal halblang, Blondchen! Erstens, hab ich auch einen Namen, und der ist Bakura. Zweitens, bist DU derjenige, der MIR hinten reingefahren ist und drittens, bist du selber schuld, wenn du dein Auto zu Schrott fährst.“
 

„Was…?“
 

„Und viertens…“, unterbrach Bakura ihn schonwieder, wobei er einfach die Hand auf Maliks Mund klatschte. „Hab ich dir schon angeboten, dass ich dich mitnehme. Damit begleiche ich meine angebliche Schuld, die ich in deinen Augen zu haben scheine.“
 

Ein Knurren war Maliks Antwort, der Bakuras Hand von seinem Mund schob. „Und ich hab dir schon gesagt, dass ich mein Auto hier nicht alleine stehen lassen werde. Am Ende wird es noch von irgendwelchen Idioten gestohlen oder sonst was.“

„Wird es nicht!“

„Ach, und warum bist du dir da so sicher?“

„Weil das mein Gebiet ist! Hier wird nichts gestohlen und schon gar nicht ein Auto, dass unter meiner Obhut steht.“
 

Malik lachte. „Ein guter Witz. Und wann kommt die Presse, um davon zu berichten?“

„Das war kein Witz! Wenn ich sage, dass niemand dein Auto anfassen soll, dann wird es auch nicht angefasst.“

„Und wer sagt mir, dass ich ausgerechnet DIR vertrauen soll?“

Malik war ja noch sturer als Bakura selbst, ging es ihm jedenfalls durch den Kopf und er rollte nur mit den Augen. Warum diskutierte er überhaupt mit dem Blondchen herum, wenn der sowieso nicht nachgeben würde? Bakura würde es nicht zugeben, aber Malik hatte etwas verdammt Reizvolles an sich, dass die Neugier des Weißhaarigen weckte. Wahrscheinlich wollte er ihn deswegen nicht einfach so hier stehen lassen. Aber andererseits hatte auch Bakura seine Grenzen und wandte sich dann einfach von Malik ab.

„Weißt du was? Es kann mir auch scheißegal sein, was du denkst. Ich hab dir meine Hilfe angeboten, obwohl ich nicht muss. Wenn du nicht willst, ist das dein Problem.“ Mit diesen Worten setzte Bakura sich einfach in sein Cabrio und ließ den Motor anspringen.
 

Malik starrte ihn leicht perplex an. Wollte Bakura ihn etwa wirklich einfach so hier stehen lassen? Das war eigentlich nicht das, was er erreichen wollte. Wobei er sich dann fragte, was er eigentlich erreichen wollte? Auch wenn er sich am Ende dafür hassen würde, aber er hatte jetzt auch keine Lust, alleine in der Pampa zu versauern. Also stellte er sich einfach vor Bakuras Auto, um es zu stoppen, noch ehe der Andere losfuhr.

„Warte, Bakura!“

„Jetzt steig schon ein und mach bloß kein Theater!“ Bakura grinste nur und hatte sein Ziel doch noch erreicht.
 

Während der Fahrt überlegte Bakura, wie er die eisige Stille zwischen ihnen brechen konnte. Er fragte sich, was er überhaupt an dem blonden Jungen fand? Eigentlich sollte er total sauer auf ihn sein, weil er immernoch sein Auto zerkratzt hatte. Aber jetzt war diese Wut verflogen und wurde eher von Interesse überdeckt.

„Wo hast du eigentlich so fahren gelernt, Blondchen?“

„Nenn mich gefälligst nicht Blondchen!“

„Na schön. Dann eben Malik.“

„Geht dich nichts an!“

„Man, haben wir eine Laune heute…“

„Ja, weil heute zufällig mein Auto kaputt gegangen ist!“ Maliks Stimme wurde bei jedem Wort immer Lauter und er näherte sich dabei Bakuras Gesicht, um ihm deutlich zu machen, wer die Schuld an seiner schlechten Laune hatte. Und zu Maliks Überraschung bremste Bakura einfach ab und brachte den Wagen zum Stehen, um Malik in seine schöne Augen blicken zu können.

„Also mein Schätzchen…“, fing Bakura dann einfach an, wobei Malik dann schlagartig verlegen wurde und von Bakura zurückwich. Schon allein, weil dieser ihn so lüstern anblickte. „Ich bin nicht dein…“, weiter kam er allerdings nicht, weil Bakura ihn schonwieder nicht ausreden ließ. War wohl eine Angewohnheit von ihm, Leuten immer dazwischen zu reden.

„Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich nicht Schuld bin, wenn du dein Auto zu Schrott fährst. Aber wenns dich beruhigt, dann helfe ich dir, dein Auto zu reparieren. Aber nur, wenn du mir meine Frage beantwortest.“
 

Hatte Malik sich schonwieder verhört? Bakura bot ihm seine Hilfe an? Derselbe Bakura, der ihn zu diesem Rennen gezwungen hatte? „Wo ist der Hacken, Bakura?“

„Welcher Hacken?“

„Tu nicht so! Du bietest nicht einfach so deine Hilfe an.“

„Ach, du glaubst mich schon so gut zu kennen, Malik?“

„Es wird langsam.“ Malik grinste, weil er es geschafft hatte, Bakura den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nach einigen Sekunden mussten sie beide lachen und Bakura fuhr wieder los.
 

„Ich habs nicht wirklich gelernt. Ich habe einfach ein Gefühl dafür bekommen, seit ich zum ersten Mal in einem Auto saß.“, brach Malik dann nach einer Weile das Schweigen, weil er die Stille selbst nicht mehr aushielt. Außerdem schien dieser Bakura gar nicht so übel zu sein, wie er zuerst gedacht hatte.

„Soso, ein Naturtalent also. Und was verschlägt dich dann direkt in diese Stadt?“

„Wird das jetzt ein Verhör oder was?“

„Es interessiert mich, das ist alles.“

„Klar.“ Malik lehnte seinen Arm an die Beifahrertür und legte seinen Kopf darauf. Der Wind in seinen Haaren fühlte sich gut an. Er war zuvor noch nie in einem Cabrio gefahren und hätte auch nie gedacht, dass es ihm so gefallen würde. Er war sich immer sicher gewesen, dass der Wind ihn nur stören würde, aber er hatte sich gewaltig geirrt.
 

Bakura rollte nur wieder seine Augen über Maliks Sturheit, musste aber zugeben, dass ihm der Anblick gefiel, wie der Blonde seine Augen schloss und den Wind zu genießen schien.

„Du fährst wohl zum ersten Mal in einem Cabrio?“

Malik sah ihn ertappt an. „Wie kommst du darauf?“

„Haben mir deine Augen verraten, Schätzchen.“

„Hey, ich bin nicht…“

„Schon gut, das war nur ein Witz! Reg dich ab, Malik.“
 

Malik drehte sich wieder weg und knurrte. Er mochte es nicht, wenn Bakura ihn so einfach durchschauen konnte. Aber andererseits fand er es auch ein wenig schmeichelhaft, dass der Weißhaarige ihn so beobachtete, dass ihm solche Dinge überhaupt auffielen. Was dachte er da überhaupt? Sollte er nicht eigentlich sauer auf Bakura sein?!
 

„Übrigens war dein Stunt nicht schlecht fürs erste Mal.“

Wieder sah Malik verwirrt zu Bakura auf. „Was meinst du?“

„Na, dein Flug über die Rampe. Respekt, hätt ich dir gar nicht zugetraut. Die Meisten trauen sich nicht einmal, da überhaupt rüber zu fahren.“

„Du Idiot!“, fauchte Malik wütend und schlug Bakura gegen die Schulter. „Ich hab die Rampe erst gesehen, als es schon zu spät war!“

Bakura lachte über Maliks Worte und fuhr absichtlich auf die gegenüberliegende Fahrbahn.

„Hey, pass gefälligst auf, wohin du fährst!“

„Selbst schuld, wenn du den Fahrer schlägst, Schätzchen.“

„Zum letzten Mal, ich…“

„Jaja, du bist nicht mein Schätzchen. Schon klar, Schätzchen.“

„Ich mein das ernst!“

„Ich auch, Schätzchen.“ Bakura sah Malik an und wippte mit den Augenbrauen. Dabei fuhr er absichtlich auf der gegenüberliegenden Fahrbahn weiter und tat so, als würde er nicht auf den Verkehr achten, um Malik etwas nervös zu machen. Was ihm durchaus gelang, so wie er es auf dessen Miene erkennen konnte. „Schau gefälligst auf die Straße, Verdammt!“

„Ach, und was, wenn ich das nicht tue? Schlägst du mich dann nochmal, Schätzchen?“

„Bakura! PASS AUF!“, schrie Malik dann, als er ein Auto entgegenkommen sah, das wild zu Hupen begann. Der Blonde klammerte seine Hände auf das Armaturenbrett und schloss vor seinem erneuten Adrenalinschub wieder die Augen.

Bakura wich dem vorbeirasenden Auto im letzten Augenblick aus und fuhr weiter, als ob gerade nichts gewesen ist. „Ups. Hab ich erst gesehen, als es zu spät war…“, meinte er dann lässig und grinste wieder.

Malik öffnete die Augen und knurrte Bakura schonwieder an. Sein Puls raste und er war schonwieder kurz davor, auszurasten. „Hör auf, mich zu verarschen, Bakura! Das war nicht witzig!“

„Fand ich aber schon. Du hättest mal dein hübsches Gesicht grad sehen müssen.“
 

Schlagartig wurde Malik wieder verlegen. Hatte Bakura da eben gesagt, dass er hübsch war? Was sollte das alles?! Der Blonde war etwas verwirrt über Bakuras Verhalten, sehr zum Vergnügen seines Gegenübers, der Malik mit voller Absicht ärgerte. Der Blonde konnte richtig süß sein, wenn er verunsichert war.
 

Malik aber musste sich schleunigst ablenken, um auf andere Gedanken zu kommen. Bakura verarschte ihn doch nur und er ließ sich auch noch darauf ein. Also dachte er lieber wieder an Bakuras Cabrio, was ihn dann zu seiner nächsten Frage brachte. „Sag mal, wie kommt es überhaupt, dass dein Auto keinen Schaden von der Rampe abbekommen hat?“

Wieder lachte Bakura. „Weil mein Auto das schon gewohnt ist, Schätzchen.“

„Du sollst mich doch nicht…“

„Und außerdem habe ich es speziell darauf gepimpt, dass es etwas mehr aushält.“

„Ich hab gesagt, du sollst…“

„Ich habe nämlich eine spezielle Werkstatt dafür.“

„Bakura, ich…“

„Autofahren ist meine Leidenschaft, darum will ich auch, dass mein Auto…“

„BAKURA! Hör gefälligst auf, mich ständig zu unterbrechen, wenn ich mit dir spreche!“, schnaufte Malik schonwieder gereizt.

„Oh, hab ich nicht gemerkt... Aber du hast mich schließlich was gefragt und ich habe nur geantwortet.“

„Du legst es wohl darauf an, dass ich dich wieder schlage, was?!“

„Na komm, machs doch.“ Bakura fing wieder damit an, auf die gegenüberliegende Fahrbahn zu driften, was Malik endgültig zum Schreien brachte.

„HALT SOFORT AN! ICH WILL HIER RAUS!“
 

Bakura zuckte nur mit den Schultern und bremste dann wieder ab, bis der Wagen zum Stehen kam. „Bitte sehr.“
 

Malik hätte nicht gedacht, dass Bakura wirklich stehen bleiben würde und sah sich dann um. Er war gerade dabei, wirklich auszusteigen, als er dann jedoch innehielt.

„Sag mal, wo sind wir hier überhaupt?“

Der Blonde war so abgelenkt von Bakura gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, dass sie in eine vollkommen andere Richtung gefahren waren und nicht in die Stadt. Bakura grinste, als Malik dies erst jetzt bemerkte.

„Du Idiot! Du hast mich gar nicht in die Stadt zurückgebracht!“ Malik konnte einfach nicht anders, als Bakura wieder zu schlagen.

„Ich habe auch nie behauptet, dass ich dich in die Stadt zurückbringen werde. Ich habe nur gesagt, dass ich dich mitnehme.“
 

Wo Bakura Recht hatte, hatte er Recht, aber Malik war gerade nicht auf Scherze angelegt. Er krallte seine Hände in die Haare und unterdrückte einen Schrei. Stattdessen packte er Bakura am Kragen und zog ihn ruckartig an sich heran. „Okay, Mister Spaßvogel! Jetzt ist Schluss mit lustig! Bring mich gefälligst nach Hause!“

„Sonst was?“
 

Malik antworte nicht darauf, sondern holte mit seiner Faust aus. Das war einfach zu viel für ihn und er hatte keine Lust mehr darauf, weiter von Bakura verarscht zu werden. Aber Bakura hatte genau das kommen sehen und fing Maliks Faust ab, indem er dessen Handgelenk packte und seine Hand gegen den Autositz zurückdrängte. Gefolgt von Maliks zweiter Hand, die er aus Reflex auch benutzen wollte. Verdammt, Bakura war viel stärker, als es den Anschein gemacht hatte und Malik wich automatisch von dem Weißhaarigen zurück. Jedenfalls soweit er es konnte.

Bakura hatte schonwieder diesen lüsternen Blick bekommen und sah Malik direkt in dessen Augen. Also hatte er sich das alles doch nicht eingebildet, wie er zunächst geglaubt hatte. Oder wollte der Weißhaarige ihn nur wieder verarschen?

Der Blonde drehte seinen Kopf weg und wand sich leicht unter Bakuras Griff. „Bakura, lass mich gefälligst los! Ich finde das alles nicht witzig!“

„Ich auch nicht, Schätzchen.“

„Und ich hab dir schon mehrmals gesagt, dass du mich nicht Schätzen nennen sollst!“

Wieder leicht wütend blickte Malik nun in Bakuras Augen. Dieser sagte nichts dazu. Im Gegensatz zum restlichen Tag war er auf einmal unheimlich ruhig. Sein Griff allerdings verstärkte sich, was nur dazu führte, dass Malik schonwieder nervös wurde. Allerdings war es im Gegensatz zu den vorherigen Malen eine ganz andere Art von Nervosität, die sich da in ihm ausbreitete.

„Bakura, was soll das?“ Wieder drehte er seinen Kopf zur Seite und zappelte noch mehr herum. Und immernoch bekam er keine Antwort von dem Angesprochenen.

„Was bist du denn auf einmal so still und…“ Langsam schmerzte der Griff von Bakura. „Verdammt, was willst du denn jetzt von mir, du Idiot?!“
 

„Ich will, dass du dich wieder entspannst, sonst lasse ich dich nicht los.“, meinte Bakura ernst und verzog dabei keine Miene.
 

Malik blinzelte verdutzt und sah Bakura dann wieder an. Irgendwie war Bakura ihm plötzlich unheimlich. Sein übliches Grinsen war nicht zu sehen und es sah auch nicht danach aus, als würde er nur einen seiner dämlichen Scherze machen. Aber Malik verstand es nicht wirklich. Erst brachte Bakura ihn auf die Palme und dann zog er diese Show ab. Malik nickte leicht und traute sich im Augenblick nicht wirklich, ihm zu widersprechen.
 

„Gut.“ Kurz verweilte Bakura noch, doch dann grinste er wieder wie zuvor und ließ dann Maliks Hände los. „Also fahren wir weiter, Schätzchen.“ Mit diesen Worten startete Bakura den Motor und fuhr wieder los.

Malik versteifte sich auf seinem Sitz und rieb sich seine Handgelenke etwas. Was sollte diese Aktion gerade? Bakura tat jetzt wieder so, als sei nichts gewesen. Mit was für einem Irren war er hier eigentlich gerade unterwegs gewesen? Und wohin fuhren sie überhaupt? Scheiße, er hatte keine Ahnung, was er jetzt überhaupt tun sollte, aber er spürte, wie ein Gefühl der Machtlosigkeit in ihm aufstieg und das gefiel ihm garnicht.
 

Er besah sich seine Handgelenke und schielte dann unauffällig, für Bakura allerdings mehr als auffällig, zu ihm herüber.
 

„Was ist, jetzt bist du auf einmal so still, Schätzchen?“

„Wieso nennst du mich überhaupt Schätzchen?“ Da es nichts brachte, wenn Malik sich darüber aufregte, probierte er es eben auf diese Weise.

„Dann macht es dir also nichts aus, wenn ich dich so nenne?“

„Hab ich nicht gesagt!“

„Warum stört es dich denn?“, stellte Bakura einfach die Gegenfrage und Malik überlegte.

Ja, warum eigentlich? Vielleicht, weil es Malik das Gefühl gab, dass Bakura ihn damit nur aufziehen wollte? Aber anstatt es auszusprechen, knurrte Malik nur wieder. Bakura würde ja doch nicht damit aufhören und Malik wollte nicht schonwieder ausrasten und Bakura nur das geben, was dieser doch nur provozierte.

„Ist mir eigentlich egal!“

„Auf einmal?“

„Ja!“

„Dann kann ich dich also immer Schätzchen nennen?“

„Ja!“
 

Einige Minuten schwiegen sie sich wieder an. Eigentlich wollte Bakura nicht, dass sie sich anschwiegen, also fuhr er einfach wieder auf die gegenüberliegende Fahrbahn und wollte sehen, wie Malik diesmal darauf reagierte. Und zu seiner Überraschung sagte Malik nichts, sah Bakura auch nicht an, sondern saß mucksmäuschenstill auf seinem Platz und starrte regelrecht auf die Fahrbahn.

„Sag mal, hast du jetzt Schiss vor mir, dass du plötzlich so still bist?“

„Red keinen Scheiß!“ Malik hatte keinen Schiss vor Bakura. Er war einfach nur verunsichert und schonwieder wütend, weil Bakura diese Ganze Unsicherheit mit seinem Getue in ihm auslöste.
 

„Ich red keinen Scheiß. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du dich so leicht verunsichern lässt.“
 

„Wie bitte?!“
 

„Und ich hab gedacht, dass du stärker bist.“

„Halt die Klappe! Halt deine verdammte Klappe und bilde dir ja nichts darauf ein, nur weil ich eine ungünstige Sitzposition hatte!“, fauchte Malik ihm entgegen und boxte dann auf Bakuras Armaturenbrett.
 

„Ah, na wer sagts denn. Da ist ja wieder mein altes, temperamentvolles Schätzchen zurück. Pass nur auf, dass du mein schönes Auto nicht noch weiter kaputtmachst, das treibt nur deine Rechnung in die Höhe.“

„Meine Rechnung?“

„Ja. Das, was du mir für meine Lackierung schuldest.“

„Ich dachte, das wäre längst erledigt.“

„Falsch! Du hast gesagt, du zahlst!“

„Von wegen!“

„Okay, dann werd ich dich wohl doch noch anzeigen müssen.“

„Du bist ein verfluchtes Arschloch, Bakura!“

„Ist nichts Neues, Schätzchen.“ Wieder blickte Bakura grinsend zu Malik und wippte mit den Augenbrauen.
 

„Sag mal, wo fahren wir überhaupt hin, wenn du mich schon so einfach entführst?“

„Ich entführe dich nicht.“

„Und wie nennst du das, was wir gerade machen?“

„Ich nenne es: Spazieren fahren.“ Bakura lachte wieder.
 

„Was? Heißt das etwa, dass wir den ganzen Weg umsonst hier rumfahren?“

„Nicht umsonst. Wir fahren spazieren.“
 

Malik konnte es nicht fassen. Bakura hatte ihn also schonwieder nur von vorn bis hinten verarscht. Und diese dämliche Aktion von vorhin hatte er bestimmt auch nur mit Absicht getan und wollte sicher nur sehen, wie Malik darauf reagierte. Der Blonde atmete erstmal tief ein und wieder aus, während er sich seine Schläfen massierte. Dieser Bakura war doch wirklich der reinste Scheißkerl gewesen! „Scheißkerl! Scheißkerl! Scheißkerl!“, murmelte Malik vor sich hin. Allerdings noch laut genug, sodass der Weißhaarige es hören konnte.

„Was hast du denn jetzt schonwieder?“

„Ich bin am Verhungern! Schon Mal daran gedacht, Mr. Spaßvogel?!“

„Achso. Sag das doch gleich, Schätzchen.“ Bakura grinste nach wie vor und bog dann in eine Seitenstraße ein, die zu einem kleinen Dorf führte.
 

„Ich kenne da einen Truckstop. Die haben die besten Hamburger, die ich je gegessen habe. Und das Fleisch ist dort auch immer frisch.“

Malik seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich esse kein Fleisch.“

„Ernsthaft?“

„Ja, verdammt! Und jetzt bring mich endlich nach Hause!“

„Du verpasst was.“

„Bestimmt nicht. Und jetzt…“

„Dann eben nicht! Zum Glück gibt’s da noch ein Restaurant. Die haben sicher was Vegetarisches.“

„Bakura!“

„Was? Du hast doch gesagt, dass du Hunger hast. Kannst du dich mal entscheiden?“

„Ich will nach Hause.“

„Jetzt warte doch erst mal ab, du hast noch garnicht probiert.“
 

Offenbar brachte es nichts, wenn Malik ihm etwas vormeckerte, also gab er wiederwillig nach. Ob er in dem Restaurant irgendetwas finden würde, womit er Bakura eins überbraten konnte? Denn so langsam trieb der Weißhaarige den letzten Rest von vernünftiger Geduld aus Maliks Adern. Andererseits hatte er wirklich Hunger und der Heimweg würde bestimmt länger dauern, als der Weg zum Restaurant. Zumal sie das Ziel schon erreicht hatten.
 

„So, da wären wir.“ Bakura streckte sich, als er aus dem Wagen ausstieg und öffnete dann die Beifahrertür, damit Malik aussteigen konnte.

„Sehr Nobel. Achtet der Herr jetzt darauf, dass sein Schätzchen ihm nicht noch davonrennt?“

„Ganz schön trotzig für eine feine Dame.“

„Ich bin keine feine Dame, also darf ich auch trotzig sein!“

„Wie auch immer.“

Malik konnte nicht anders, als kurz zu lächeln, weil Bakura sich gerade selbst etwas trotzig benahm, ohne es zu merken. Aber schnell schüttelte er den Kopf. Immerhin waren sie hier ohne sein Einverständnis, also galt es in Maliks Augen immernoch als Entführung!
 

„Wow, es ist schön hier“, bemerkte der Blonde erstaunt über das Ambiente und das durchaus lobenswerte Essen, dass es hier gab. Es schmeckte so frisch, als sei es eben erst geerntet und zubereitet worden.

„Na, hab ich dir zu viel versprochen?“

„Du hast mir gar nichts versprochen.“

„Du verstehst wohl garkeinen Spaß, Malik?“ Bakura rollte wieder mit den Augen und aß nicht gerade vornehmlich, woraufhin Malik wieder lächeln musste.

„Wo ist denn das `Schätzchen` geblieben?“

„Es gefällt dir also doch, Schätzchen?“

„In der Tat gefällt es mir.“
 

Bakura schwieg. „Ernsthaft?“ Sein Blick wurde kurz ernst und Malik blickte auf. Überrascht darüber, dass Bakura so verwundert über dessen Aussage war. Er überlegte kurz, schüttelte aber dann den Kopf, wobei er sich verschluckte und husten musste. Vorsichtig trank er ein Schluck Wasser, um sich wieder zu beruhigen.

Bakura schüttelte dann selbst den Kopf und grinste wieder. „Sorry Schätzchen. Wollte nicht, dass du dich meinetwegen verschluckst.“

Die restliche Zeit während des Essens schwiegen sie wieder. Irgendwie wurde Malik nicht aus Bakura schlau. Die ganze Zeit sah es danach aus, als würde Bakura nur Scherze mit ihm machen, aber dann gab es manchmal diese kurzen Momente, in denen Bakura diesen gewissen Ausdruck in seinen Augen hatte, die Malik ein komisches Gefühl gaben. Es war nicht unbedingt etwas Schlechtes, wie er zu Beginn immer gedacht hatte. Es fühlte sich sogar ganz gut an, soviel Aufmerksamkeit von jemandem zu bekommen. Jemanden, der eigentlich ganz okay war.
 

„Ich schreib dir den Preis dafür einfach auf deine Rechnung dazu.“, meinte Bakura frech, während er das Essen bezahlte.

„Ohh, wie nett von dir!“ Im Gegensatz zu Bakura triefte Malik nur so vor Sarkasmus.
 

Wenige Minuten später saßen sie dann wieder im Cabrio und Malik lehnte sich erneut an die Beifahrertür.

„Hättest du jetzt die Güte, mich endlich nach Hause zu bringen?“

„Hast du was Wichtiges zu erledigen?“

„Nein.“

„Warum willst du dann so dringend nach Hause?“

„Vielleicht, weil du mich einfach mitschleifst, ohne mein Einverständnis? Am Ende schreibst du mir noch den Benzinpreis auf die Rechnung!“

„Gute Idee, Schätzchen. Du bist ja auf einmal so großzügig geworden.“

„Verdammte Schschsch… Vergiss es einfach und bring mich BITTE nach Hause!“
 

Bakuras Cabrio kam erneut zum Stehen, aber diesmal parkte Bakura in einer Straßenlücke, um den nachkommenden Verkehr nicht zu behindern, und zog die Handbremse an.

Malik sah zuerst auf die Handbremse, dann zu Bakura, der sich langsam zu ihm drehte. Was sollte das denn schonwieder werden, sie waren doch mitten auf der Landstraße? Bakura seufzte leicht. „Sag mal, findest du mich denn immernoch so abstoßend, dass du mich unbedingt loswerden willst?“

„Wie?“

„Du scheinst immernoch sauer auf mich wegen der Rampe zu sein?“

„Na hör mal! Immerhin ist mein Auto deswegen jetzt im Arsch, falls du das noch nicht bemerkt hast?!“

„Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich dir dabei helfe, es zu reparieren.“

„Na danke! Darauf kann ich gut verzichten!“

Bakura knurrte ungeduldig. „Was soll ich denn sonst noch für dich tun, verdammte Scheiße nochmal!?“

„Das sage ich dir schon die ganze Zeit: Bring mich nach HAUSE! Bist du so schwer von Begriff, oder tust du nur so?!“
 

Bakura verengte die Augen zu Schlitzen und sah Malik kurz eindringlich an, dann löste er die Handbremse wieder. „Na schön…“, murmelte er nur leise und wendete dann zum ersten Mal das Auto, um sich dann widerwillig auf den Rückweg zu machen.

Das wurde ja auch mal Zeit. Hoffentlich meinte Bakura es diesmal wirklich ernst und würde ihn nicht nur wieder verarschen. Immerhin waren sie schon knapp über drei Stunden mit dem Auto unterwegs.

Während der Rückfahrt schwieg Bakura und fuhr diesmal ohne unnötige Drifts auf die Gegenfahrbahn. Er grinste auch nichtmehr, sondern hatte wieder diesen ernsten Blick aufgesetzt, den er eigentlich selten hatte. Was sollte das denn jetzt? Bakura hatte wirklich keinen Grund, die beleidigte Leberwurst zu spielen, immerhin hatte Malik ihm schon mehr als nur einmal gesagt, dass er nach Hause fahren wollte.
 

Während sie sich so im Wagen anschwiegen und Malik wie üblich den Wind in seinen Haaren genoss, schweiften seine Gedanken etwas ab.

Er musste gestehen, dass er noch nie mit jemandem eine so lange Autofahrt gehabt hatte und dass er es eigentlich recht entspannend fand, wenn er der Beifahrer war. Seit er sein eigenes Auto hatte, wollte er immer nur selbst damit fahren. Wenn er es sich recht überlegte, war er nicht auf Bakura sauer, dass sein Auto einen Schaden hatte, sondern, dass er deswegen nicht fahren konnte und somit auf den Weißhaarigen angewiesen war.

Im Grunde wollte er überhaupt nicht nach Hause. Es hatte ihn nur gestört, dass er nicht die Macht darüber hatte, zu bestimmen, wohin er fuhr. Aber je länger er im Auto saß, desto weniger machte es ihm etwas aus, dass er mit Bakura herumfuhr. Eigentlich war er sogar sehr gern mit ihm zusammen.

Er sah zu ihm hinüber und verstand erst jetzt, warum Bakura so eingeschnappt war. Musste er nicht zugeben, dass er genauso eingeschnappt reagieren würde, wenn jemand neben ihm saß und ständig sagte, wohin Malik entlang fahren sollte?

Auf einmal fing Malik an zu lachen und Bakura sah zum ersten Mal seit der Rückfahrt wieder zu ihm rüber. Manchmal war er wirklich seltsam mit seinen Launen.

„Was ist denn jetzt los? Hat dich ne Laus gebissen oder warum lachst du jetzt wie ein Irrer?“

„Ich lache, weil du genauso ein Freak bist wie ich, Bakura.“

„Freak?! Was meinst du damit!?“

„Ich meine damit, dass ich gar nicht nach Hause will.“

„Du kannst dich auch nicht entscheiden, was du willst, oder?“

„Nein, kann ich nicht! Aber ich bin eben spontan.“

„Du bist nicht spontan, sondern launisch.“

„Dann bin ich eben launisch, aber spontan klingt nicht so negativ.“

„Trottel.“

„Dito.“

„Okay, Schätzchen. Wo willst du also hin?“

„Fahren wir in ein Hotel und verarschen den Zimmerservice. Und keine Angst, du kannst es auf meine Rechnung setzen. Aber vergiss nicht, dass wir Morgen wieder zurück müssen und du mir dabei hilfst, mein Auto zu reparieren.“
 

Bakura lachte und machte auf Anhieb wieder kehrt.

Offenbar hatte Malik endlich kapiert, dass es Bakura garnicht um seine Rechnung ging.
 

~~~
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Skara
2017-08-10T16:57:51+00:00 10.08.2017 18:57
heyho~

bist du dir sicher, dass diese FF nichts besonderes ist? die ist einfach zum wegschießen XD ich finde sie richtig genial!
diese Neckereien von Bakura XD hach~ einfach herrlich~
und das Ende... so geil XD
ich würde richtig gerne 'ne Fortsetzung davon lesen *grins* ich muss gerade die ganze Zeit daran denken wie die beiden wirklich in ein Hotel fahren... Bakura lässig mit Malik an der Rezeption steht und Bakura zum Empfang sagt, dass er ein Zimmer für eine Nacht mit einem großen Bett für sich und sein Schätzchen haben möchte XD ooh~ dieser Blick dabei XD allein die Vorstellung lässt einen über beide Ohren grinsen XD
ich finde diese FF hat wirklich eine Fortsetzung verdient... bitte bitte schreib noch mehr *mit großen Augen anglubsch*
Antwort von:  Otogi
10.08.2017 19:55
Hahaha, das klingt nach eine guten Fortsetzung XD
Aber genau das ist es, was mir so daran gefällt: Nämlich, dass ich die Fantasie des Lesers anrege >XD Und bei dir hab ich das wohl geschafft~~~

Danke auch für dieses Kommi, ich freu mich ^-^

Und naja, ich schreibe zwar noch mehr, aber es ist nicht mehr im YGO Fandom... Auch wenn vielleicht noch eine geplant ist. Mal sehen, wann ich Zeit und Muse dazu finde~
Von:  MavMon
2013-04-21T10:31:23+00:00 21.04.2013 12:31
Hey,
diese OS ist echt genial :D Wie Bakura Malik immer neckt und dieser sich so niedlich darüber aufregt. ^^ War echt unterhaltsam :)

Liebe Grüße
Marvin
Von:  jyorie
2012-11-12T20:33:44+00:00 12.11.2012 21:33
Hi^^

wie fieß, noch kein Kommi! Also ich fand dein OS richtig genial!!
Hat spaß gemacht es zu lesen, wie wie Malik und Bakura sich
sticheln und das Malik sich ständig so über das "Schätzchen"
aufregt. XD

LG
Jyorie
Von:  jyorie
2012-11-12T20:33:38+00:00 12.11.2012 21:33
Hi^^

wie fieß, noch kein Kommi! Also ich fand dein OS richtig genial!!
Hat spaß gemacht es zu lesen, wie wie Malik und Bakura sich
sticheln und das Malik sich ständig so über das "Schätzchen"
aufregt. XD

LG
Jyorie


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