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Kochduell

Zehnter Dezember
von

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Kochduell

Kochduell
 

Da stand er nun inmitten des Scheinwerferlichtes, in der Sondersendung von 'Heute kocht Bryan', die live übertragen wurde. Und das auch noch ausgerechnet an einem Sonntag. Am zweiten Advent!

Neben ihm auf dem Sofa saß der beste Koch Chinas, Ray Kon, von dem er bisher immer nur in den Zeitungen gelesen hatte. Am anderen Ende des Studios stand Bryan Kuznetsov, der derzeit der populärste Fernsehkoch war, seine Sendungen wurden in vierzig verschiedene Sprachen übersetzt. Er war gerade damit beschäftig den begeisterten Zuhörern ein Rezept zu erklären.

Hätte jemand vor zwei Tagen zu oliver gesagt, dass er heute an dieser seltsamen Sendung teilnehmen würde, hätte er die Person wohl schlichtweg für verrückt erklärt. Der beste europäische Koch ließ sich nicht auf jedes Angebot ein. Und das war er nun mal: der beste Koch Europas.

Trotzdem war er nun hier. Hier, mitten in diesem Studio.

Seufzend strich er sich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Er war von alldem nicht sonderlich begeistert, aber er hatte nun mal keine andere Wahl gehabt. Hätte er abgelehnt, dann...

Er hatte den Erpresserbrief vor ein paar Tagen in seinem Briefkasten entdeckt, etwa 5 Stunden nachdem er das Angebot des Senders abgelehnt hatte, bei 'Heute kocht Bryan' mitzumachen. Die Nachricht war eindeutig gewesen: Entweder er nahm an der nächsten Sendung teil, oder sie würden Enrico, den sie entführt hatten, nicht wieder lebend gehen lassen.

Enrico Giancarlo war Stammkunde in seinem Nobelrestaurant. Er war ein reicher Italiener, vielleicht Ende zwanzig wie er auch, und über die Jahre hatte sich zwischen ihnen eine enge Freundschaft entwickelt. Auch wenn er oft hoffte, dass etwas mehr aus dieser freundschaftlichen Beziehung wurde.

Ein Freund von ihm, der bei der Polizei arbeitete, hatte ihm nicht weiterhelfen können, was den Erpresserbrief betraf, so hatte er wohl oder übel annehmen müssen. Und wie in dem Brief stand, wurde die Geißel auch erst nach der Sendung wieder freigelassen, das hieß, falls er etwas Falsches tat, konnte Enricos Leben auf dem Spiel stehen.

Mehr als einmal hatte er sich gefragt, wer wohl so verrückt war, für eine alberne Sendung das Leben eines Menschen einzusetzen, aber auf der anderen Seite gab es so viele Psychopaten auf dieser Erde.

Fest stand auf jeden Fall, dass er sich seinen zweiten Advent gemütlicher vorgestellt hatte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als das Publikum begeistert zu klatschen begann und er runzelte irritiert die Stirn. Allem Anschein nach hatte Bryan gerade das Kochen erfolgreich beendet und ließ nun ein paar Freiwillige aus dem Publikum probieren. Etwas gelangweilt, was er sich jedoch äußerlich nicht anmerken ließ, lehnte er sich zurück und bemerkte, dass ihn Ray Kon aus den Augenwinkeln heraus beobachtete.

„Und nun...“, fuhr Bryan fort, „Nun kommen wir zum Höhepunkt der heutigen Sendung. Wir haben heute zwei der weltbesten Köche eingeladen, die nun gemeinsam ganz spontan ein möglichst kreatives und umfangreiches Menu entwerfen werden“ – Das Publikum applaudierte begeistert – „Natürlich werden ich und mein Assistent Spencer gegen die beiden antreten. Wie immer wird unsere Jury das Essen kosten und bewerten und dann einen Sieger auswählen...“ – Wiederum wilder Applaus aus den Zuschauerreihen. „Und nun... Begrüßen sie mit mir gemeinsam Oliver Boulanger, Starkoch aus Frankreich, und Chinas besten Koch, Ray Kon!“

Es dauerte einige Zeit, ehe wieder Ruhe im Studio war.

„Und nun, meine lieben Zuschauer, machen wir eine kleine Werbeunterbrechung. Ich hoffe, Sie werden auch weiterhin aufmerksam unsere Sendung mitverfolgen. Bis gleich!“

Eine seltsame Musik ertönte und das strahlende Lächeln auf Bryan Kuznetsovs Gesicht verschwand augenblicklich. Er sprach kurz mit seinem Assistenten, während einige Personen auf ihn zu kamen, um seine Maske zu erneuern.

Oliver und Ray wurden währenddessen auf ihren Auftritt vorbereitet, indem man ihnen zuerst jeweils eine Kochschürze mit dem Logo der Sendung gab und ihnen dann kurz die kleine Küche erklärte, denn nicht nur Oliver, sondern auch Ray hatte erst sehr kurzfristig zugesagt. Nach einer Weile ließen die Mitarbeiter die beiden Köche allein und Oliver legte sich, wie gewohnt, alles so neben dem Herd zurecht, dass er das Nötigste gut fand, ohne lange danach suchen zu müssen.

Eine kleine digitale Uhr an einer der hinteren Studiowände zeigte ihm an, dass er noch zwei Minuten Zeit hatte, bis die Werbung beendet war.

„Entschuldigen Sie...“ Erstaunt drehte sich Oliver zu Ray um, der zum ersten Mal seit Beginn dieser Sendung – nun ja, vorher hatten sie auch noch nie miteinander geredet – mit ihm sprach. Dann zuckte Oliver kurz mit den Schultern: „Sie können mich ruhig duzen, da wir so oder so zusammen kochen werden, wäre das...“

Ray winkte ab und nickte. „In Ordnung. Das Gleiche gilt natürlich auch für S... dich“, er unterbrach sich kurz, „Ich habe schon viel von Ih- dir gehört, eigentlich immer nur Positives über deine Kochkunst, daher... nun, sagen wir es so, dieses Duell hier ist mir sehr wichtig. Es hängt sehr viel davon ab.“

Die Tatsache, dass Ray recht nervös wirkte, ließ in Oliver die Frage aufkommen, ob der chinesische Koch ebenfalls in irgendeiner Weise von irgendeiner Person erpresst wurde.

„Keine Panik. Auch in meinem Fall dreht es sich bei diesem Wettkampf um recht viel, deshalb werde ich, wie immer, mein Bestes geben.“ Freundschaftlich reichten sich die Beiden die Hände.

„Herzlich Willkommen zurück bei 'Heute kocht Bryan'! Es freut mich, dass Sie immer noch zuschauen und ich hoffe, dass es auch so bleiben wird“, während er den Satz beendete zwinkerte Bryan in die Kamera, „So, nun werden wir uns mal bei unseren Meisterköchen erkundigen, was sie sich in der Zwischenzeit für ein Menu überlegt haben.“

„Da wir genügend Zeit hatten, haben wir uns ein recht ausgiebiges Menu überlegt, das wir Ihnen dann gerne in der fortsetzenden Sendung in zwei Stunden präsentieren werden. Für die Neugierigen nehme ich jedoch schon einmal den Wortlaut vorweg: Als Vorspeise werden wir einen gemischten Salat zubereiten, dessen genaue Zutaten jedoch geheim bleiben werden.“

„Für die Hauptspeise“, fuhr Oliver mit Rays Vortrag fort, „haben wir uns überlegt ein Rinderfilet und Chicorée zuzubereiten, natürlich mit Sauce Hollandaise überbacken. Als Beilage hierzu wird es Dauphinekartoffeln geben.“

„Und letzten Endes gibt es zum Nachtisch eine spezielle Mouse Au Chocolat.“

„Na, wenn da einem nicht das Wasser im Munde zusammenläuft!“, kommentierte Bryan und wandte sich zu Spencer um. „Auch wir haben uns ein gut durchdachtes Menu ausgewählt...“
 

Die zwei Stunden des Zubereitens waren sehr schnell vergangen und es hatte sich herausgestellt, dass Oliver die Zusammenarbeit mit Ray nicht sonderlich schwer fiel; obwohl er sonst große Probleme mit Teamwork hatte. Sie hatten das Essen schön dekoriert auf Teller aufgeteilt und es, ebenso wie Spencer und Bryan es getan hatten, der Jury mit den jeweils passenden Getränken vorgesetzt. Nun konnten sie nur noch hoffen, dass ihre mehr als nur spontane Idee etwas geworden war.

Die Jury selbst hatten sie noch nicht gesehen. Sie wussten zwar soviel, dass sie aus drei Personen bestand, aber mehr auch nicht, denn die Jury war in einem kleinen Nebenraum und Oliver nahm an, dass das Absicht war, damit die Jury gerecht urteilte und sich nicht davon beirren ließ, wer das Essen zubereitet hatte.

Sie waren bereits seit zehn Minuten wieder auf Sendung und Oliver fragte sich, wer sich so etwas langweiliges wie eine Kochsendung ansehen würde. Das Einzige, was ihn selbst dazu antrieb hier mitzumachen war die Tatsache, dass Enrico in Gefahr war; Sein Stammkunde, Freund und seine heimliche Liebe.

Eine Art Gong ertönte und Oliver kam es so vor, als ob das gespannte Schweigen der Zuschauer im Studio nun noch angespannter war.

„Die Jury hat entschieden“, begann Bryan, „Doch wer wird der heutige Sieger sein? Wer hat die Jury mit seinem Menu überzeugt? Oliver Boulanger und Ray Kon oder doch Spencer und ich?“, er blickte kurz zur Seite, „Ah, da kommt ja schon der Umschlang, in dem die Namen der Gewinner stehen...“

Eine gutaussehende Studioassistentin im knappen Kleid kam herein und überreichte Bryan fast feierlich das kleine Kuvert, ehe sie wieder verschwand. Ein leiser Trommelwirbel wurde eingespielt und die Tatsache, dass Bryan sich furchtbar viel Zeit ließ, erhöhte die Spannung um einiges.

Dann endlich war es soweit.

„Und die Gewinner sind“, er zog ganz langsam den kleinen Zettel aus den Umschlag, „Ray Kon und Oliver Boualnger!“

Das Studio brach in lautstarken Applaus aus und Ray und Oliver starrten sich einen Moment lang verblüfft an, ehe sie wirklich begriffen, was da gerade gesagt worden war. „Und nun wird die Jury den Gewinnern gratulieren. Bitte treten Sie ein!“

Die drei Jurymitglieder kamen auf die Bühne.

Den Vordersten kannte Oliver aus dem Fernsehen: er war klein und derzeit ein recht populärer Schauspieler Namens Ian Papov. Oliver hatte noch keinen Film von ihm gesehen, aber der Kerl war ständig in Werbungen und Interviews zu sehen.

Die zweite Person kannte er nicht, aber Ray, der neben ihn stand, keuchte leicht schockiert den Namen „Kai!“, so als ob er die Person kannte, aber absolut nicht mit ihr gerechnet hatte.

Und die dritte Person war kein geringerer als...

...Enrico!

Entsetzt starrte Oliver den Italiener an, für den er sich auf den ganzen Schwachsinn eingelassen hatte und der ihn auch noch fröhlich anlächelte. Also hatte Enrico die ganze Zeit in der Jury gesessen und es sich gut gehen lassen, während er sich vor Sorgen fast verrückt gemacht hatte?! Zumindest konnte Enrico nicht wirklich etwas dazu, dass er sich Sorgen gemacht hatte, er hatte ihn immerhin nicht erpresst. „Was macht Kai hier?“, murmelte Ray leise hinter ihm.

„Und nun, sehr verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, verabschiede ich mich und hoffe, dass sie nächste Woche wieder einschalten, wenn es wieder heißt: 'Heute kocht Bryan'!“

Die Sendung war zuende und Oliver war furchtbar dankbar, dass alles noch einmal gut ausgegangen war. Immerhin hätte die Entführung wesentlich schlimmer enden können. „Na?“, fragte Enrico, als er auf Oliver zutrat, und lächelte ihn an, „Hast du dich erschreckt? Hast du dir Sorgen gemacht?“

Irritiert runzelte Oliver die Stirn. „Wieso?“

Enrico wirkte etwas enttäuscht. „Nun ja, ich dachte, meine Idee...“

Deine Idee?“, wiederholte Oliver ungläubig, „Deine Idee? Du bist Schuld an dem ganzen Mist hier?“

Etwas verunsichert blickte der Italiener Oliver an. „Äh... ja, ich...“

Oliver glaubte einen Moment lang, dass er nicht richtig gehört hatte. Er hatte sich die letzten Tage Sorgen gemacht, etliche wichtige Termine aufgrund dieser Sendung abgesagt, nur um jetzt zu erfahren, dass das alles ein übler Scherz war, den ausgerechnet Enrico verzapft hatte? „Kannst du dir auch nur vorstellen, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Und du findest das auch noch lustig?“, fuhr er Enrico an und ballte dabei seine Hände zu Fäusten, um der Versuchung zu widerstehen, seinem Gegenüber ins Gesicht zu schlagen.

„Ich habe gedacht...“

„Seit wann kannst du das?“

Nun wirkte Enrico leicht verärgert. „Hör mal, das ist kein Grund mich zu beleidigen!“

„Ach ja?“ Oliver war furchtbar aufgebracht, auch wenn er nicht genau wusste, wieso. Vielleicht lag es daran, dass Enrico sich über ihn lustig machte, weil er sich Sorgen gemacht hatte. Vielleicht lag es daran, dass er sich hintergangen und verletzt fühlte, so, als ob Enrico ihn nicht wirklich ernst nahm. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass er das Gefühl hatte, sich unheimlich blamiert zu haben.

Ehe er überhaupt darüber nachdachte, was er tat, hatte er auch schon seine Hand gehoben und Enrico eine Ohrfeige verpasst. Nicht, dass es ihm Leid täte, aber er hatte nicht gedacht, dass es ihm jemals passieren würde, dass er sich nicht unter Kontrolle hatte.

„Ich hasse dich, Enrico Giancarlo!“

Mit diesen Worten stapfte er gereizt davon.
 

Er hatte geglaubt, dass er niemals so etwas wie 'ich hasse dich' zu irgendjemandem sagen würde, vor allem nicht zu jemandem, den er eigentlich mochte. Bisher hatte er immer gedacht, dass er sich soweit unter Kontrolle hatte, dass ihm nichts derartiges passieren würde, doch nun war er sich dessen nicht mehr ganz so sicher. Immerhin hatte er es gerade seinem besten Freund ins Gesicht gesagt.

Er war nun mal sauer gewesen und auch einem berühmten französischen Starkoch durfte einmal etwas Falsches herausrutschen. Wobei all das nichts an der Tatsache änderte, dass er Enrico die Sache mit der Entführung und der Erpressung mehr als nur übel nahm.

Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen war er kurzerhand in den Stadtpark gegangen. Er liebte ruhige Plätze – im Stadtpark trieben sich um diese Uhrzeit und bei dieser Dunkelheit gewöhnlicherweise nur Liebespärchen herum – und außerdem war er gerne im Freien unterwegs, auch wenn es Dezember und draußen ziemlich kalt war. Nach einer Weile hatte er sich auf eine der Parkbänke gesetzt und angefangen die Schneeflocken zu beobachten, die sich langsam ihren Weg auf die Erde bahnten.

„Hier bist du.“

Die Feststellung klang mehr nach einem Vorwurf und Oliver blickte nicht einmal zu Enrico auf. „Was willst du hier?“

„Mit dir reden.“

Oliver lehnte sich langsam zurück und starrte weiterhin in die Dunkelheit. Einige Zeit herrschte Schweigen und Oliver hatte auch nicht wirklich Lust mit Enrico zu reden, daher war er recht dankbar dafür.

„Hör zu“, begann Enrico nach einer Weile und stellte sich ihm direkt ins Blickfeld, woraufhin Oliver sein Gegenüber düster musterte. „Hör zu“, wiederholte er, als wolle er sicher gehen, dass Oliver auch wirklich zuhörte, „Das heute war nicht böse gemeint.“

„Natürlich nicht, immerhin...“

„Lass mich ausreden!“, unterbrach Enrico Oliver gereizt, der gerade damit anfangen wollte gegen Enricos Aktion loszuwettern. Dann fuhr er mit seiner Erklärung fort: „Ich hab Mist gebaut, ja. Aber ich hatte meine Gründe.“

„So, welche?“, fragte Oliver mit genervten Unterton. Ihn interessierte nicht wirklich, was Enrico sagen wollte, aber er sah ein, dass dieser ihn nicht eher in Ruhe ließ, bis sie miteinander geredet hatten. So war es eigentlich immer.

„Wann hattest du zum letzten Mal einen freien Tag?“, erkundigte sich Enrico. Oliver wusste zwar nicht, was das mit all dem zu tun hatte, aber er gab natürlich eine Antwort: „Vor einem Jahr etwa.“

„Falsch“, korrigierte Enrico, „Vor zwei Jahren.“ Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. „Wenn du mal einen freien Tag hast, dann lässt dir dein Restaurant keine Ruhe und du arbeitest trotzdem. Und vor allem jetzt um die Weihnachtszeit arbeitest du fast den ganzen Tag, weil Hochsaison ist. Vor allem an Heiligabend.“

Der Franzose zuckte mit den Schultern. „Na und?“

Gereizt verdrehte Enrico die Augen. „Nichts 'na und'. Mir war klar, dass du dir niemals am Heiligabend frei nehmen würdest, deshalb wollte ich wenigstens einen anderen Abend mit dir gemeinsam verbringen. Ich hatte mir überlegt, dass du, wenn du den Erpresserbrief bekommen würdest, sicher alle deine Termine für den Tag absagen und dir den Abend des zweiten Advents frei nehmen würdest. Dann hätten wir gemeinsam Advent feiern können.“

„Warum sollte ich einen Abend mit dir verbringen wollen?“, wollte Oliver mit leichtem Stirnrunzeln wissen, woraufhin Enrico ihm einen bösen Blick zuwarf. „Warum nicht? Ich bin dein bester Freund, oder?“

Oliver wollte gerade seinen Mund aufmachen, um etwas zu entgegnen, da unterbrach ihn Enrico: „Nein, das war eigentlich nicht der Grund.“ Er ging ohne etwas zu sagen ein paar Schritte vor Oliver auf und ab.

„Was war dann der Grund?“ Mit seinem seltsamen Verhalten machte Enrico Oliver neugierig. Was war denn das Problem des Italieners? Anstatt zu antworten lachte er nur. „Wenn ich dir das sage, dann hasst du mich noch mehr.“

„Gegenfrage: Wenn ich dich hassen würde, so wie du denkst, würde es dann noch etwas ausmachen, wenn du es mir erzählen würdest?“

Abrupt blieb Enrico stehen und blickte Oliver an.

„Nein, eigentlich nicht“, sagte er dann nach einer Weile und seufzte leicht gequält. „Aber ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll...“

Ein Schulterzucken Olivers folgte. „Musst du entschieden.“

„Danke“, murmelte Enrico leicht verärgert, dann schloss er kurz die Augen, als wolle er in sich hineinhören. „Ich wollte mit dir alleine sein, weil...“, er brach ab.

„Weil...?“, hakte Oliver nach.

„Weil es mich stört, wenn immer Leute um uns herum sind. Ich wollte mit dir einen Abend zu zweit verbringen. Ich liebe dich, verflucht noch mal.“

Verblüfft starrte Oliver Enrico an. „Und nur deswegen hast du das alles organisiert?“

„Lächerlich, nicht?“, meinte Enrico und rieb sich verlegen über die Nase.

„Und warum hast du es mir nicht einfach gesagt ohne all diese Umstände?“

Entsetzt starrte Enrico ihn an. „Hallo? Hast du nicht zugehört? Ich bin schwul und in dich verliebt!“

Oliver erhob sich von der Parkbank und stellte sich Enrico gegenüber hin. „Soll ich dich auslachen, oder was meinst du? Ich kenne das Gefühl nur zu gut, in jemanden verliebt zu sein und nicht zu wissen, ob derjenige das Gleiche empfindet.“

Enrico wirkte enttäuscht. „Das heißt... du liebst schon jemanden?“

„Ja“, sprach Oliver und schlang seine Arme um Enricos Hals. „Dich.“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Traiko
2012-11-11T14:12:11+00:00 11.11.2012 15:12
Ich schließe mich Salamis Kommentar an:

AWWWWWW! <3
Das war wirklich eine süße Geschichte.
Und dazu hast du auch alles gut beschrieben; ich konnte mich gut in Olivers Gedankenwelt einleben, die du da aufgeführt hast.

Jetzt hab ich Hunger xD
Antwort von:  Phase
07.05.2013 15:42
Danke dir für deinen Kommentar! :D
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat (wie gesagt, ich war sehr unsicher, weil sie am Ende doch ein bisschen kitschig ist...) und es freut mich sehr zu hören, dass du dich gut in Oliver einfühlen konntest! Das ist etwas, was mir bei den meisten meiner Geschichten nämlich sehr wichtig ist. :)
Von:  Salai
2012-06-18T19:59:53+00:00 18.06.2012 21:59
Meine Reaktion ganz am Schluss der FF:

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE
*^*
Das war ja mal echt niedlich XDD
DAss Rico immer erst Mist bauen muss- tze. Aber Hauptsache, es hat gewirkt. Die FF fand ich echt gut ^^
Antwort von:  Phase
07.05.2013 15:38
Vielen Dank für deinen Kommentar! :)
Es freut mich sehr, dass dir das Ende der Geschichte so gut gefällt, denn ich hatte schon die Befürchtung, dass es vielleicht etwas zu kitschig sein könnte...
Mir fällt gerade auf, dass bei mir tatsächlich irgendwie immer Enrico Mist baut und es dann wieder gerade biegen muss. Ich glaube ich sollte mir mal was neues einfallen lassen, haha... xD'
Von:  Gessilein
2011-11-06T01:06:19+00:00 06.11.2011 02:06
ich finde diese ff sehr gut, auch die paarings find ich klasse, aber du könntest noch die gleiche geschichte nur aus ray´s augen schreiben X33

auf jedenfall daumen hoch von mir mach wieter so^^


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