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Cold War

von

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Familienbande

Kapitel 13 – Familienbanden
 

Bastian mochte das Familienhaus der Rousseaus. Es war seit über 200 Jahren in ihrem Besitz und von Generation zu Generation weitervererbt worden. Es war groß und stand etwas außerhalb von Paris in einem noblen Vorort. Man hatte dort im Laufe der Jahre viele weite Felder angekauft, wodurch das ganze Anwesen nun von einem weiten Grasfeld umschlossen wurde. Seine Mutter war die erste gewesen die im Vorgarten einen kleinen Blumengarten angelegt hatte, welcher auch noch Jahre nach ihrem tot sorgsam umsorgt wurde. 
 

Sie hatte das gesamte Haus selber eingerichtet und geschickt klassische mit modernen Möbeln gemischt. Seine Mutter hatte ein Händchen für solche Sachen gehabt – genau wie sein kleiner Bruder, welcher nach ihrem Ableben den gesamten Männerhaushalt übernommen hatte. Bastian und sein Vater waren ihm eigentlich keine große Hilfe gewesen; er hatte sich nie dafür interessiert und war lieber seinem Training nachgegangen. Sein Vater war nach dem langen Kampf den seine Mutter gegen den Krebs gefochten hatte einfach zu verbittert und erschöpft gewesen, um sich um den Haushalt zu kümmern; viel lieber hatte er sich mit vollem Leibe in die Arbeit gestürzt. Zwar hatten sie schon immer eine Haushaltshilfe gehabt, jedoch hatte sein Bruder den Haushalt bereits nach wenigen Wochen komplett im Griff – er glich ihrer Mutter bis aufs letzte Haar, was ihm oftmals mehrere Freiheiten bei Papi einbrachte. 
 

Da er momentan Solo war, stieg Bastian alleine aus seinem Sportwagen aus und schloss die Eingangstür auf. Er wohnte seit mehreren Jahren alleine, besuchte seinen Vater und Bruder jedoch regelmäßig – auch wenn er zu Letzterem ein eher angespanntes Verhältnis an den Tag legte. Außerdem war es Brauch, dass sie sich jeden Sonntag zum Familienessen trafen, es sei denn man wäre durch einen Auftrag oder durch die Arbeit verhindert. 
 

„Ich bin zuhause“, rief er durch das offene Treppenhaus und betrat ohne weiteres den Speisesaal, in welchem sich bereits sein Bruder befand. Dieser war augenscheinlich gerade dabei war den Tisch zu decken: „Du kommst spät.“ Bastian verengte kurz die Augen, antwortete jedoch nicht. Stattdessen blickte er sich kurz um, notierte in seinem Hinterkopf, dass sein Vater nirgends zu sehen war und visierte dann seinen Bruder an. Er näherte sich ihm und lehnte sich an den Eingang zur Küche: „Isst Malik heute nicht mit uns?“ 
 

Roger sah von der Schüssel mit Bratkartoffeln empor und hob fragend eine Augenbraue: „Seit wann interessierst DU dich für Malik?“ Der Templersohn war kein Idiot und konnte sehr schnell ausmachen, wann er ausgefragt wurde. Zwar war er nie im Militärscamp unter der Aufsicht seines Vaters gewesen, jedoch hatte er auch im Alltag einiges von dem Armeebefehlshaber gelernt. 
 

Skeptisch setzte er das zerbrechliche Ornament auf die Mitte des Tisches und betrat dann wieder die Küche um sich um den Braten und die Soße zu kümmern. 
 

„Nur so“, erstaunlicherweise folgte ihm Bastian und schlich um ihn herum, wie ein Jäger um seine Beute. Roger wusste nicht wirklich was er von der ganzen Situation halten sollte. Sein Bruder war ihm noch nie ganz geheuer gewesen und nach Rogers Meinung war das Verhältnis nicht nur angespannt sondern eher zerrüttet und als aggressiv zu bezeichnen. Der Franzose hatte schon als Kind das Gefühl gehabt nicht nur beneidet sondern auch eine Spur gehasst zu werden von seinem älteren Bruder – sei es durch seine offene Art oder seinen meistens nicht ganz pflichtbewussten Umgang mit Templereigenschaften. 
 

Sorgfältig darauf aufpassend keine Klümpchen zu erzeugen, rührte er im Topf mit der Bratensoße umher. Bastians Hand schoss aus dem Nichts hervor und schlang sich kräftig um Rogers Handgelenk. Zischend ließ der Braunhaarige den Rührbesen los und blitzte seinen Bruder an: „Spinnst du?!“ Ein Schnauben verließ Bastians Lippen als er de schmalen Körper seines Bruders packte und ihn mit einer drehenden Ruckbewegung gegen den Kühlschrank schleuderte. 
 

Das Metall gab einen klingenden Laut von sich, welcher jedoch erstarb, als sich Bastian gegen den sich wehrenden Körper seines Bruders presste: „Roger, mon frère, ich möchte dir wirklich nicht wehtun...“ 
 

„Achja? Dann lass es!“ 
 

„Ich möchte nur einige Kleinigkeiten von dir wissen...“, fast schon zärtlich umfasste Bastians trainierte Hand den Kiefer seines jüngeren Bruders und zog ihn dann gewaltsam vor sein eigenes Gesicht, starrte ihm fest in die Augen: „Wer ist Maliks neuer Freund?!“ 
 

Wut und Aggressivität brannten hinter Bastians Augen und Roger starrte ihn zuerst verwundert an, ehe er keck antwortete: „Wieso? Eifersüchtig?“ Bastians Griff um seinen Kiefer wurde automatisch noch eine Spur fester und brannte fast schon schmerzhaft auf Rogers Haut.  „Soll ich noch deutlicher werden?“ Sie schwiegen eine ganze Zeit lang, ehe Roger ihm schlussendlich zuzischte: „Die Soße brennt an.“ Der Kleinere hielt Bastians Blick stand, auch wenn sich bereits kleine Tränenperlen in seinen Augen bildeten. 
 

Bastian schnaubte und ließ ihn abrupt los, nicht ohne ihn nochmal vielsagend mit dem Kopf an den Kühlschrank zu hämmern. Der Jüngere würdigte seinen Bruder keines Blickes mehr und stellte sich wieder an den Herd, um seine Soße zu retten welche unbeaufsichtigt vor sich hin gekocht hatte. 
 

Er müsste mit Malik reden. 
 

Es war klar, dass er seinen besten Freund nie verraten würde. Trotzdem mussten sie das klären. Er selber wusste nichts, und momentan stellte er sich dringender die Frage was Malik angestellt hatte, dass jetzt selbst sein Bruder hinter ihm her war. Roger musste dafür sorgen, dass die ganze Geschichte schnell unter den Tisch fallen würde. Auch wenn er einige Freiheiten mehr als andere genoss würde sein Vater es sicher nicht dulden, dass er sich in einem Assassinenclub herumtrieb. Zwar hatte Roger zwei eigene Wohnungen jedoch bezahlte eine davon sein Papi – und die meiste Zeit die er nicht in einer seiner Wohnungen verbrachte blieb er einfach zu Hause bei diesem. Er liebte seinen Vater und ihn zu enttäuschen wäre das Schrecklichste, was Roger ihm und auch sich selbst je antun könnte. 
 

Zitternd griff er nach der Drehscheibe am Herd um den Ofen auszuschalten. Er musste sich beruhigen. Von hier aus konnte er sowieso nichts machen und Nervosität würde ihn momentan auch nicht weiterbringen. Er atmete tief durch und öffnete den Backofen. Während er den Braten herausnahm und ihn zusammen mit Soße und Gemüse auf einem Tablett anrichtete, konnte er die Schritte seines Vaters so wie dessen tiefe Stimme bereits im Esszimmer hören. Er und Bastian schienen sich zu unterhalten. Er musste sich beeilen bevor das Gespräch einen Lauf annahm, welchen Roger nicht mehr herumreißen konnte. 
 

Eilig stellte er Topf, Schüsseln und alle weiteren Kochutensilien in das Waschbecken für später und bückte sich um den Backofen zu schließen. Dabei blieb er kurz mit seinem Armband hängen und geriet mit der Innenseite des Handgelenks an das noch heiße Backblech, welches sofort eine rote Stelle hinterließ. Fluchend und aufschreiend, knallte er den Backofen zu und ließ kaltes Wasser über die mittlerweile gerötete Stelle laufen. Eine Blase formte sich bereits langsam an der geschundenen Stelle. Roger seufzte tief. Dies war wieder einmal ein Beweis dafür, dass er sicher nichts für die Armee taugte: schon seit er denken konnte reagierte er auf Verletzungen, Schürfwunden oder Stöße extrem sensibel. 
 

„Alles in Ordnung, Roger?“, General Rousseau hatte die Küche bereits betreten und stand neben seinem Sohn. Routiniert aber mit einem sanften väterlichen Gesichtsausdruck öffnete er den Medikamentenschrank. „Ich habe mich verbrannt“, murmelte Roger trotzig und kassierte gleich ein aufmunterndes Lächeln seines Vaters: „Ich sehe.“ Der General nahm die Brandsalbe und schmierte sie großzügig auf Rogers geschundene Haut, nachdem dieser den Wasserhahn mittlerweile zugedreht hatte. Der Ältere legte die Tube wieder weg und nahm anstelle von Roger nun den Braten: „Lass uns essen gehen.“ 
 

Er verließ die Küche und wandte sich an Bastian: „Gehst du bitte die Getränke holen?“ Obwohl es als Frage gestellt war, ließ der Ton des Generals keinen Zweifel daran bestehen, dass es eindeutig als Befehl gedacht war. Wortlos betrat Bastian die Küche als Roger sie verließ um sich an den Tisch zu setzen. 
 

General Rousseau war ein guter Vater, streng, jedoch stets mit den richtigen Ambitionen und Erziehungsmaßnahmen. Obwohl man es ihm oft unterstellte, hatte Mathieu Rousseau seine beiden Kinder nie geschlagen sondern ihnen lediglich mit Worten Respekt eingeflößt. Als Templerleiter war seine Meinung unerschütterlich, als General unerbittlich und als Vater unnachgiebig. Er stand stets für seinen Posten und seine Familie ein, hielt an Traditionen fest und versuchte rational und ohne Einbringen von Gefühlen Entscheidungen zu fällen. 
 

Von der Statur her kam natürlich eher Bastian nach seinem Vater – groß, breitschultrig, trainiert. Roger glich mit seiner zierlichen Gestalt eher der Mutter, welche sein Vater abgöttisch geliebt hatte. Oft fragte der junge Franzose sich, ob sein Vater es bereute, dass er seiner Mutter so ähnlich sah. 
 

Als Bastian mit den Getränken wiederkam und schlussendlich auch am Tisch saß, falteten sie die Hände und Mathieu begann das Tischgebet zu sprechen. Wie in jedem guten Templerhaushalt musste man in der heutigen Zeit christliche Traditionen wiederfinden, doch keiner der drei verabscheute es. Im Gegenteil. Selbst Roger, der sonst eigentlich nicht viel vom Christentum hielt und dies auch öffentlich kund tat, hielt das Gebet für eine angemessene Zeremonie. Er selber betete immer für seine Mutter, auch jetzt noch wo sie schon seit Jahren tot war. 
 

Nachdem Mathieu geendet hatte, fingen sie endlich an mit dem Essen. Bastian und sein Vater fingen sofort an über Sondermissionen der Armee zu sprechen, welche in nächster Zeit anstehen würden. Roger bekam mit, dass es sich um eine Mission im Osten drehte, welche anscheinend nicht nur von seinem Vater angeleitet wurde, sondern auch noch die Begleitung von Bastian und seinen zwei begriffsstutzigen Freunden beinhalten sollte. Er blinzelte und sah auf. Das bedeutete also, wenn Bastian etwas mit seinen beiden Affen plante, würde das wohl vor dem Einsatz sein müssen. 
 

Um nicht aufzufallen meinte er dann wie beiläufig: „Wie lange wird die Mission wohl dauern?“ Sein Vater sah ihn verwundert an, hielt er sich doch normalerweise aus Militärsgesprächen heraus: „Wohl einige Wochen.Je nachdem wie schnell wir sind 2-3 oder 4-5.“ „Oh“, Roger aß weiter und pikste in seinen Bratkartoffeln rum. 
 

Bastian verengte nur kurz die Augen und blickte ihn skeptisch an, sagte jedoch nichts weiter sondern wandte sich wieder an seinen Vater: „Wann geht es los?“ „Normalerweise nächsten Monat.Ich werde noch Rücksprache halten und euch natürlich Bescheid geben. Bis dahin hat diese Operation oberste Sicherheitsstufe.“ „Wie damals Operation OPRA?“ Sein Vater nickte und nun war es seinerseits an Roger für die Augenbraue zu heben: „Oprah? So wie Oprah Winfrey aus der Talkshow?Ich wusste gar nicht dass die Armee neuerdings Namen von Talkshows nimmt... Wie nennt ihr die nächste? Kallwass?“ 
 

Bastian und Mathieu seufzten beide tief auf, und obwohl Mathieu es einfach dabei belassen wollte – er wusste dass es eigentlich vergebens war Roger zu erklären – setzte Bastian trotzdem an: „O.P.R.A. Das ist der Deckname einer unserer Operationen.“ Mathieu musste fast schon schmunzeln, als er Rogers zweifelndes Gesicht sah, hatte jedoch genug Selbstbeherrschung um sich einfach nur zu räuspern und das Thema gekonnt zu wechseln: „Könnte mir bitte jemand die Bratkartoffeln reichen?Das Essen heute ist wirklich gut Roger.“
 

 Roger strahlte förmlich über das Lob seines Vaters und während er selber nach der Schüssel griff, wusste er tief im Inneren, dass sein Vater ihn nicht nur wegen der Ähnlichkeit zu seiner Mutter liebte. 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  DarkAssassin
2012-02-01T13:00:14+00:00 01.02.2012 14:00
Achja. Ich vergaß total das mit dem OPRA. Das war zu genial. Das war Roger live. xDD Und r war so schön, das sein Vater da aber selber schmunzeln musste und nicht böse wurde. Echt super. Hat mir sehr gut gefallen. ^^
gvlg
Dark
Von:  DarkAssassin
2012-02-01T12:58:27+00:00 01.02.2012 13:58
Zu allererst muss ich sagen das ich es auch wirklich schön finde das du in deiner
modernen AU Story so auf die ganzen Personen eingehst. Gefällt mir sehr gut. ^^
Oh mein Gott. Ich fange gerade an Roger zu lieben. xDD „Wieso? Eifersüchtig?“ Was ist das denn für ne geile Antwort. ^^
Ich musste ja mal sowas von grinsen. Und konnte mir auch richtig schön vorstellen was für ein freches Grinsen Roger drauf hatte. xD
Und dann das die Soße anbrennt. Ich glaube es nicht. xDD Er ist genial. ^^ Und ich finde es so schön das er Malik deckt und nicht
alles Mögliche erzählt was er von ihm weiß.
Achja. Und als Bastian Rogers Kopf gegen den Kühlschrank gehämmert hat, habe ich Bastian einwenig gestraft als nicht wundern,
wenn er mit Wunden geschunden Heime kommt. xDD *DER SPINNT JA WOHL ROGER SO WEH ZU TUN!!!!*
Und dann verbrennt der Arme sich noch. Das tat mir richtig Leid. :(
Achja ich mag auch seinen Vater sehr. :) Er wirkt mir sehr sympathisch. Es tut mir richtig Leid das er seine Frau verloren hat. Sie schien auch
eine sehr nette Person gewesen zu sein. Und man merkt das Mathieu Roger wirklich liebt. Ich bin froh das die Beiden so ein gutes
Verhältnis haben auch wenn Roger nicht so mit den Templern engagiert ist.
Ich kann es auch voll verstehen das deshalb sein Vater auch nix von Raoul mitbekommen soll, wegen der Enttäuschung.
Bin jetzt ja nur mal gespannt was es wird wenn Bastian und seine Affen (xDDDD) zu ihrer Mission machen.
Ich bin mal gespannt was es für eine Mission ist wo sie hinwollen. Mein erster Gedanke war ja Altair. Der will ja auch in Osten.
Zwar nicht weit, aber es ist ja Osten. :) Aber er ist ja nur paar Tage weg und ist ja Mitte der kommenden Woche wieder da. Und die anderen
fahren ja erst später. Wenigstens hat Malik dann seine Ruhe wenn die erstmal weg sind. Und Roger auch.
Und es hat mich auch so gefreut als Rogers Vater ihn gelobt hat wegen dem Essen. Es hat Roger so glücklich gemacht.
Das freut mich. ^.^
Aber ich kann mir richtig vorstellen das da noch was passiert. Irgendwas planen die doch nocjh bevor sie abhauen.
Sonst würde Bastian Roger doch nicht so ausfragen....
Naja. Mal schauen. ich warte gespannt und freue mich schon richtig auf das nächste Kappi. :)

Ganz viele liebe Grüße *knuddel*
Dark
Von:  Alexia20
2012-01-28T11:22:02+00:00 28.01.2012 12:22
wow was für einen liebenswerten Bruder Roger doch hat^^
aber das kannten wir ja schon irgendwie ein wenig

finde es auf jedenfall cool das du beide Familienessen beschrieben hast
jetzt weiß man wnigstens wie es bei den beiden zu hause so is

und es wird wohl wirklich mal Zeit das Malik und Roger reden wenn die anderen drei es auf sie abgesehen haben und vorallem wegen der "neuen Freund" sache
obwohl da ja eigentlich nichts dran ist^^

achja und Oprah und Kallwass
ich musste echt grinsen alls Roger da mit ankam^^

freu mich aufjeden fall schon auf das nächste Kapi

lg Alexia20


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