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Der Traum vom Fliegen

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Der Traum vom Fliegen

Der Traum vom Fliegen
 

Ein kleiner One-Shot für alle, die Märchen mögen.

Konstruktive Kritik gerne erwünscht ;)

Viel Spaß beim Lesen :)
 

...
 

Es war einmal ein kleines Kindwurm. Jeden Tag kletterte es über einen kleinen Tunnel aus seiner Höhle heraus auf die Spitze der Metorfälle, von wo aus beinahe ganz Hoenn betrachten konnte.

Es spürte den Wind auf seinem Gesicht und konnte die Aschefelders nahe Laubwech-selfelds sehen, den Vulkan, der sich vor Bad Lavastadt in die Höhe streckte, als wolle er die Wolken erklimmen. Sogar den Pyroberg, umgeben von seiner mystischen und geheimnisvollen Aura konnte es erkennen und, wenn es genau hinsah und dichte Regenwolken ihm nicht die Sicht auf das weite Meer versperrten, dann konnte es in der Ferne selbst den weißen Berg Xenerovilles erkennen, wie er sich majestä-tisch aus den unendlichen tiefen der See erhob.

So weit und schön konnte die Aussicht sein, welche das Kindwurm Tag für Tag zu Gesicht bekam.

Doch dem Kindwurm allein genügte diese Aussicht nicht.

Es wollte nicht nur die Asche sehen, welche sich immer wieder bedächtig auf die Felder legte, sondern fühlen, wie sie sich unter seinen kleinen Füßchen anfühlte.

Nicht nur von den Hitzen eines Vulkans hören, wenn dieser abermals erzitterte und rote Feuerbälle aus seinem Innersten in den Himmel schoß, sodass dieses Spektakel selbst noch die Meteorfälle erreichte, sondern die Wärme des Feuers spüren und mit ihm die Weite des Himmels erkunden.

Es wollte nicht nur von den unendlichen Weiten des Meeres träumen, wie es sich anfühlte mit einem Flügel die Wasseroberfläche zu berühren und das Gefühl der frischen Meeresgischt auf der Haut zu spüren.

All dies wollte es sich nicht länger nur in seinen Träumen vorstellen, sondern nein, es wollte all dies erleben, all dies nicht mehr nur erträumen, sondern daran teilhaben, indem es über die ganze Welt fliegen würde, als das majestä-tischste Pokémon, dass je am Himmel gesichtet worden war, gefürchtet und verehrt.

Das, war sein Traum vom Fliegen.

Doch wachsen einem Flügel nicht über Nacht.

Jeden Tag kletterte das kleine Kindwurm von da an auf seine Aussichtsplattform und breitete, am Rand der Klippe, seine kleinen, starken Arme aus, als würde es Flügel haben und sprang todesmutig in die Tiefe.

Doch so oft es auch sprang, es lernte nicht zu fliegen. Nur seine Haut wurde von Tag zu Tag fester und härter, je öfter es fiel und wenn es des Nachts frustriert seinen Kopf gegen die steinernen Wände der Meteorfälle erhob, erzitterten diese nun ob seiner Kraft und das Geröll rieselte wie Tränen über die Traurigkeit des Kindwurms auf es herab und bedeckte seinen Kopf, während es erschöpft und müde einschlief.

Aber trotz dessen gab es nicht auf, verfolgte weiter mit Verbissenheit seinen Traum, sodass seine Mu¬¬skeln bald so schwer und dick um seinen ganzen Körper herum waren, dass das kleine Kindwurm nun mehr wie eine Kugel aussah, in welcher selbst Arme und Kopf von diesen verschlungen wurden.

Doch hielt es diese Form nicht davon ab, seinem Traum nachzugehen.

Doch, als es dieses Mal sprang und es seine Arme nicht wie gewohnt ausbreiten konnte, verlor es seine Balance und verletzte sich.

Nun nicht mehr in der Lage seine Arme zum Fliegen ausbreiten zu können, setzte es sich entmutigt und traurig abends auf die Klippe, von welcher es so oft hinuntergesprungen war, um wie ein Schwalboss durch die Lüfte zu gleiten und beo-bachtete die Golbat und Zubat, die es immer wieder ob seiner vergeblichen Ver-suche zu fliegen ausgelacht hatten, neidisch, wie sie zu ihren all abendlichen Raubzügen auszogen, auf der Suche nach unachtsamen Rattfratz.

So legte es sich hin und wartete bis zur Morgendämmerung, wenn die Golbat und Zubat wieder in die Meteorfälle, an ihm vorbei, hineinflogen, um bis zum nächsten Raubzug zu schlafen, und beobachtete den Sternenhimmel.

So verging die Zeit und ein Winter nahte, so schwer und kalt wie nie, in dem das kleine Kindwurm den Großteil der Zeit in seiner Höhle verbringen musste, um draußen nicht in dem bitterkalten Hagelsturm, der das Land überzog, zu erfrieren und in dem es so schwer wurde, dass es sich kaum noch bewegen konnte.

Und alles, was das Kindwurm in diesen bitterkalten Wintermonaten aufrecht hielt, in denen es in seine dunkle Höhle eingesperrt war, waren seine Träume, in denen es flog.

Doch hatte es am nächsten Morgen immer noch den gleichen runden Körper, der niemals in der Lage sein würde zu fliegen.

Erst, als ein erster zaghafter Sonnenstrahl das Kindwurm an einem Morgen durch ein kleines Loch in seiner Höhle weckte, kletterte es wieder mühsam nach draußen, immer einen Fuß vor den anderen setzend, ohne seine Füße überhaupt sehen zu können und als es oben, auf seiner vertrauten Klippe angelangt war, breitete sich unter ihm ein Hoenn aus, welches aus seinem Winterschlaf erwacht war.

Nur noch ein kleiner Rest des Neuschnees bedeckte das sonst so saftige Grün und die ersten Knospen stoben bereits wieder aus der schneefreien Oberfläche.

Nach den Monaten des Wartens und Eingesperrt seins in den Meteorfällen überkam das Kindwurm wieder der unbändige, wie scheinbar unmögliche Wunsch und es sprang, wie die Jahre zuvor von der Klippe hinab, nur, um ebenso hart wieder am Fuße des Berges aufzukommen.

Die Golbat und Zubat, die sich trotz der frühen Zeit an die Oberfläche getraut hatten, lachten schrill. Doch das Kindwurm schaute sie nur trotzig an und bewegte sich, langsam, wie es in seiner kugeligen Form war, wieder in die Meteorfälle zurück.

Als es sich an diesem Abend wieder auf die Klippe legte, um die Golbat und Zubat beim Ausflug zu beobachten, glaubte es hoch oben am Himmel einen Sternenschweif zu erkennen, der sich über den Horizont zog und in der festen Überzeugung eine Sternschnuppe gesehen zu haben, wünschte es sich so fest wie noch nie fliegen zu können.

Und als es nun in der Stille der Nacht von seiner Klippe sprang, durchfuhr ein nie dagewesenes Leuchten seinen Körper, das sich von dem Inneren seines Körpers bis in seine kleinen Füßchen ausbreitete und als die Globat und Zubat nun zu ihrem Raubzug ausfliegen wollten, erschien vor ihnen ein riesiger Drache, auf dessen Schuppen sich die Sterne spiegelten und dessen Gebrüll so laut und mächtig war, dass selbst die Meteorfälle erzitterten, dessen Flammenwurf so stark war, dass er für einen Moment den Nachthimmel Hoenns taghell erleuchten ließ, bevor es seine majestätischen Schwingen ausbreitete, von denen jeder einzige Flügelschlag einen Wirbelwind erzeugte, und sich in den Nachthimmel erhob.

Als die Golbat und Zubat nun aufgeregt untereinander schnatterten und das kleine Kindwurm suchten, konnten sie es nirgendwo finden.

Denn es hatte sich in die Lüfte erhoben und seinen Traum vom Fliegen erfüllt.
 

Einige Jahre später, während der Himmel von einem Sternenzelt erleuchtet war, kehrte ein Brutalanda von seinem nächtlichen Rundflug zu seiner Höhle auf den Meteorfällen zurück, von der aus es jederzeit seine Flügel erheben und fliegen konnte.

Das kleine Kindwurm, das sich dort bereits zum Schlaf zusammengerollt hatte, kuschelte sich nun intuitiv an das Brutalanda, das sich, bedacht das Kindwurm nicht zu wecken, hinlegte und es mit seiner Schnauze sanft anstupste.

Als es nun den Blick wieder zum Sternenzelt hob, erleuchtete, wie die Jahre zuvor, ein Sternenschweif den Horizont, wie ein Wegweiser für alle folgenden Kindwurm sich ihren Traum vom Fliegen zu erfüllen…



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