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Der Orchidee auf der Spur

von

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Eine rätselhafte Entdeckung

Die Uhr schlug 20 Uhr. Dunkelheit hatte sich bereits über Tokyo gelegt, was die zahllosen funkelnden Lichter der Stadt nur allzu deutlich bestätigten. Ein langer und ereignisreicher Tag wandte sich dem Ende zu und auch die Wärme der längst verschwundenen Sonne, begann sich allmählich in die Kälte zu verwandeln, die auch schon in der letzten Zeit über die Nächte geherrscht hatte.

Es regte sich kaum etwas in eines der vielen Wohngegenden Tokyos, bis zu dem Zeitpunkt als ein völlig erschöpfter Shinichi in die Straße seiner Villa einbog. Er hatte es tatsächlich wieder einmal geschafft „zufällig“ in einen Fall verwickelt zu werden. Und das direkt nach der Schule.

Manchmal fragte er sich, ob die Verbrechen ihn anzogen oder er die Verbrechen. Es war schon ein seltsames Phänomen, dass es schon den Anschein erweckte, es wäre für ihn so vorherbestimmt.

Dennoch hielt Shinichi es für überflüssig, sich damit den Kopf zu zerbrechen. Er war immer froh, die Wahrheit ans Licht bringen zu können…

Allerdings neigte sich heute ein Tag dem Ende zu, den er sich sichtlich anders vorgestellt hatte. Aber er musste zugeben, dass ihm auch diese Entwicklung Recht war. Was gab es an seinem Geburtstag denn Besseres, als sich mit einem Mordfall herumzuschlagen?

Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Nein, für ihn gab es wohl nichts Besseres.

Richtig. Es war sein achtzehnter Geburtstag.

Auch wenn er es selber nicht wirklich wahrhaben wollte. Und zwar nicht vor Freude, sondern vor Gleichgültigkeit.

In der Schule hatten ihm alle herzlichst gratuliert und auch seine Eltern hatten aus L.A. angerufen – und er war froh, dass sie nur angerufen hatten und nicht gleich hergekommen waren. Auch sein dunkelhäutiger Freund aus Osaka hatte sich bei ihm gemeldet. Shinichi konnte ihm nur mit viel Mühe abschlagen, in den Zug nach Tokyo zu steigen. Er wollte so einen Trubel an seinem Geburtstag gänzlich vermeiden. Und da er sowieso mit einer Fallaufklärung beschäftigt gewesen war, schien er damit Erfolg gehabt zu haben.

Na, dann war ja alles gut.
 

Mit einem herzhaften Gähnen passierte er das Tor zu seinem Vorgarten und als er dasselbe bei der Haustüre machen wollte, stach ihm plötzlich ein großes weißes Blatt Papier ins Auge, welches mit Tesafilm befestigt wurde.

„Nanu…?“, murmelte Shinichi, während er das Papier in Augenschein nahm.

Stirnrunzelnd riss er es hinunter und begann die Zeilen, die darauf niedergeschrieben waren, durchzulesen.
 

Herzlich Willkommen, Meisterdetektiv Shinichi Kudo!

Sicherlich sind Sie erschöpft und würden jetzt viel lieber den Tag ausklingen lassen. Aber was halten Sie davon, ein kleines Spielchen zu spielen? Ein Spiel, welches Ihnen mit Sicherheit viel Freude bereiten wird.
 

Nun, ich gehe einmal ganz fest davon aus, dass sie mir in diesem Augenblick zugestimmt haben. Warum sollten Sie auch nicht? Schließlich sind Sie ein Detektiv. Nebenbei findet es in Ihrem Haus statt. Sie können es also kaum übersehen.
 

Kommen wir zu den Regeln:

Sobald Sie Ihr Anwesen betreten haben, werden sie mit einer kleinen Aufgabe konfrontiert. Die Aufgabe ist, genau wie dieser Text, auf einem Blatt Papier niedergeschrieben. Lösen Sie sie, so werden sie in den nächsten Raum gelangen, wo die nächste Aufgabe dann auf Sie wartet.
 

Ein einfaches Prinzip, nicht wahr? So einfach, dass Sie es hoffentlich vermeiden können, es zu missachten! Wenn Sie es doch tun sollten, wird das Konsequenzen haben…
 

Wenn Sie es schaffen alle Aufgaben zu meistern, werden Sie am Ende eine Entdeckung machen, die Sie vielleicht niemals vergessen…
 

Eines möchte ich Ihnen noch mitgeben, Herr Kudo.

Kennen Sie sie? Die Blume, die von besonderer Schönheit und Einzigartigkeit bereichert ist und gleichzeitig eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit besitzt?
 

Richtig, die Orchidee.
 

Genau wie die meisten Blumen, kann sie bei unzureichender Pflege welken und sterben. Doch schickt sie auch überschüssiges Gießen geradewegs in den Tod.
 

Nun wünsche ich viel Vergnügen.
 

Shinichis Augenbrauen hoben sich, als er den Brief zu Ende gelesen hatte. Kein Absender.

Das ist ja interessant…

Wer könnte dahinterstecken?

Der Brief wurde mit dem Computer geschrieben. Das bedeutete eventuell, dass es jemand sein musste, dessen Handschrift Shinichi kannte. Also musste es eine Person sein, mit der er viel zu tun hatte…oder? Das wäre zumindest eine Möglichkeit. Aber würde die Person ihn dann nicht eher duzen? Das ergab irgendwie keinen Sinn…

Und wer kam überhaupt auf die Idee, so etwas an ihn zu schreiben? Was bewegte denjenigen dazu, extra sein Haus dafür in eine rätselhafte Spielekulisse zu verwandeln? Dafür musste es doch einen Grund geben. Vor allem, wie zum Teufel kam die Person in sein Haus? Die einzigen Personen, die einen Schlüssel dafür besaßen waren Professor Agasa, seine Eltern und eben er selbst. Und von seinen Eltern wusste er, dass sie mit Sicherheit nicht in Japan waren. Wobei er ihnen mittlerweile alles zutrauen würde, doch hier war er sich diesmal sicher.

Vielleicht war derjenige auch eingebrochen und hatte somit keinen Schlüssel gebraucht.

Prüfend musterte Shinichi sein Haus und suchte nach Anzeichen von Einbruch. Doch es gab keine.

Merkwürdig. Aber er würde schon noch herausfinden wer dahintersteckte.

Die andere Frage wäre dann, ob er das nun ernst nehme sollte oder nicht. Vielleicht erlaubte sich da jemand einfach nur einen Scherz. Shinichi wusste es jedoch nicht und es wäre sicher unklug, es auf die leichte Schulter zu nehmen, keine Frage.

Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als zuzusagen. Wahrlich ein seltsamer Geburtstag. Der Verfasser schien ihn gut zu kennen…

Shinichi machte sich daran, die getippten Zeilen noch einmal durchzugehen, da ihm vielleicht etwas entgangen war und er eventuell noch irgendeinen versteckten Hinweis fand, der von großer Wichtigkeit war.
 

Ein einfaches Prinzip, nicht wahr? So einfach, dass Sie es hoffentlich vermeiden können, es zu missachten! Wenn Sie es doch tun sollten, wird das Konsequenzen haben…
 

Offenbar war es wohl doch eine ernste Situation. Shinichi hörte deutlich die Drohung aus den Worten heraus. Die Frage war hier was ihm blühte, wenn er nicht auf den Unbekannten einging.

Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Ging es hier vielleicht um Menschenleben? Das war die oberste Grenze seiner Vermutungen und er sollte wirklich mit allem rechnen.

Stirnrunzelnd fuhr sich Shinichi durch die Haare.

Wo er jedoch am meisten Bedenken hatte, war bei den letzten Zeilen des Briefes.

Warum erwähnte der Unbekannte die Orchidee? Und welche Bedeutung sollte sie hier haben? Vielleicht ein Hinweis auf das was ihn erwartete?

Es stimmte, die Orchidee war sehr anpassungsfähig und war bekannt für ihre besonders schönen Blüten. Aber was würde ihm diese Information später bringen?

Noch einige Male las sich Shinichi diese Zeilen durch, versuchte dadurch hinter das Geheimnis der geschriebenen Worte zu kommen.

Orchidee … Orchidee … Orchidee!?

Im nächsten Moment fuhr ihm der Schreck durch die Glieder. Sein ungutes Gefühl von vorhin verstärkte sich.

Soll das etwa heißen, dass…?
 

Genau wie die meisten Blumen, kann sie bei unzureichender Pflege welken und sterben. Doch schickt sie auch überschüssiges Gießen geradewegs in den Tod.
 

Shinichis Augen weiteten sich.
 

Tod.
 

Augenblicklich löste sich sein Blick von dem Blatt Papier und er stürmte voreilig durch die Türe zu seiner Villa. Seine Detektivseele und der Schrecken hatten ihn gepackt.

Standen wirklich Menschenleben auf dem Spiel?
 

Er erfuhr wahrscheinlich mehr, wenn er begann das mysteriöse Spiel der unbekannten Person zu spielen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Faultierchen
2011-07-17T19:11:04+00:00 17.07.2011 21:11
Hey!
Also der Anfang ist nicht schlecht :)
Du hast gut Spannung aufgebaut und ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter gehen wird!!
Ich habe auch schon eine Idee, wer es sein könnte... wenn man ein wenig japanisch kann, kommt man irgendwie drauf :)
Aber ich mag es, genau wie schulu, nicht verraten :D
Lade schnell die weiteren Kaps. hoch, bitte!!!
Von: abgemeldet
2011-07-10T12:22:43+00:00 10.07.2011 14:22
Hallo ! Das ist dein erstes Kommentar zu der Geschicht und garantiert nicht dein letztes. ;D Diese FAnfic ist super ! Ich werde sie auf jeden Fall weiterverfolgen. Also ich habe da schon eine Idee wer es sein könnte...^^ Aber ich glaube es wäre nicht nett es hier so raußzu posaunen ...;)
Mach weiter so !!


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