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Gaias Lilie

von

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15

Es war das letzte Mal, dass sie sich mit ihm die kommenden Tage unterhalten hatte. Wenn sie ihn zu Gesicht bekam, war es nur kurz. Und da war er genauso wortkarg und unnahbar wie eh und je.

Irgendwie war es recht ernüchternd und langsam konnte sie die anderen ein wenig verstehen. #
 

Doch musste sie im Gegenzug auch erkennen, was Ryota angedeutet hatte.
 

Seit sie angekommen war, war sie immer mit Amaya zusammen. Sie redeten miteinander, kicherten und lachten während sie durch den Palast oder die Straßen Fanelias schlenderten. Sie verstanden sich wirklich wahnsinnig gut. Doch irgendwie bemerkte Sayuri, wie ihr etwas fehlte. Es war immer dasselbe. Hier war es egal, ob sie früh aufstand oder nicht denn alles wurde ihr hier abgenommen. Sie musste nicht putzen oder kochen, keine Gartenarbeiten verrichten. So sehr sie das auch genoss, nichts tun zu müssen, zu Recht gemacht zu werden, einzukaufen zu gehen, einfach in den Tag hinein zu leben; ihr fehlte eine Aufgabe. Oder zumindest mal eine Abwechslung und Aktion.
 

Was aber seine abweisende Haltung nicht im Geringsten entschuldigte. Immer und immer wieder blitzte die Erinnerung auf, wie er sie angebellt hatte. Und immer wieder fühlte sie sich dabei so verletzt.
 

„Hey Sayuri. Ist alles in Ordnung mit dir?“ riss die Prinzessin sie aus den Gedanken.
 

„Oh – ja – entschuldige. Ich war gerade in Gedanken.“
 

„Das bist du irgendwie in letzter Zeit öfters. Ist alles in Ordnung mit dir?“ sorge schwang in der Stimme der Schwarzhaarigen mit. „Willst du etwa wieder nach Hause? Gefällt es dir hier nicht mehr?“
 

„Was? Nein. Nein – das ist es nicht.“
 

„Bist du dir sicher?“
 

„Ganz sicher.“ Sie hatte ihrer Freundin nichts von den Zusammenstößen mit Ryota erzählt.
 

„Ist etwas zwischen dir und meinem Bruder auf dem Fest vorgefallen?“ Sayuri lief es kalt über den Rücken.
 

„Wie kommst du denn auf die Idee?“
 

„Naja – du warst lange verschwunden. Dad wollte schon wen losschicken nach dir zu sehen. Nicht dass du dich irgendwie verlaufen hast.“
 

„Naja – so Unrecht hatte er damit auch nicht.“
 

„Irgendwie glaube ich dir das nicht so ganz.“ Amaya blieb stehen. „Ich kenne meinen Bruder. Und ich glaube einfach nicht daran, dass er die ganze Zeit im Krankenzimmer gewesen sein soll und dann so großherzig war, dich zurück zu geleiten. Dafür leben wir schon zu lange zusammen.“
 

Sayuri konnte und wollte ihre Freundin nicht anlügen und so zog sie es vor, zu schweigen. Das reichte Amaya als Bestätigung vollkommen aus.
 

„Hat er irgendwas zu dir gesagt?“
 

„Nicht viel. Nur… „
 

„Du sollst dich nicht in seine Angelegenheiten mischen? Du sollst ihn gefälligst in Ruhe lassen. Ihn nicht bemuttern, nicht sagen, was er zu tun hat?“ ergänzte Amaya. Sayuri nickte
 

„So in der Art…“
 

„Nimms nicht so schwer. Er ist eben so. “ ihre Augen ergänzten das „Leider“. Sayuri hatte es schon oft bemerkt, dass Ryotas Verhalten alle im Palast belastete – doch jetzt sah sie, WIE SEHR es ihrer Freundin zusetzte. „Ich versuche auch immer an ihn ranzukommen.“ Redete Amaya tapfer weiter – ihr Blick starr an die Wand ihres Zimmers gerichtet. „Aber er block einfach immer ab. Da darfst du dir nichts dabei denken…“ Amaya versuchte mit aller Kraft dagegen anzukämpfen, doch das Gefühl, dass sie auf einmal übermannte, war zu stark. Sie stammelte nur noch vor sich hin. Sayuri legte eine Hand auf ihre Schulter.
 

„Amaya?“
 

„Ich will dich nur, dass er irgendwann wieder lachen kann. Verstehst du? Dass er glücklich wird.“ Amaya versuchte die Tränen aufzuhalten doch dann gab sie auf „Ich will doch nur meinen Bruder wieder…“ Sayuri nahm sie in die Arme während sich die Schwarzhaarige vollkommen auflöste.
 

Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Sie wich Sayuris mitleidigen Blicken aus.
 

„Tut mir leid. Ich wollte nicht…“
 

„Es ist doch alles in Ordnung. Du musst dich doch nicht entschuldigen.“
 

„Danke.“
 

„Keine Ursache.“
 

„Es ist nur… Ryota und Vater streiten sich immer so viel Und Ryota zieht sich dabei immer weiter zurück. Und ich kann ihm nicht helfen, weil er redet nicht mit mir. Er redet eigentlich mit gar niemanden. Und… „
 

„Es ist einfach beschissen. Willst du das damit sagen.“
 

„Ja. Genau.“
 

„Kann ich verstehen.“
 

„Wir sind eine tolle Familie – oder?“
 

„Ach – keine Familie ist perfekt. Das wäre auch ziemlich langweilig, meinst du nicht?“
 

„Ja vielleicht. Hey – ich hab noch was übrig von meinem Taschengeld. Und heute kommen die neuen Stoffe. Hast du vielleicht nochmal Lust mit in die Stadt zu gehen?“ Das war wohl nun das Zeichen, dass das Thema Ryota vorerst mal wieder abgeschlossen war. Und Sayuri hatte sogar Verständnis. Sie hatte nun einen kleinen Einblick bekommen, wie Tief das Ganze inzwischen festsaß. Sie wollte ihre Freundin auf keinen Fall weiter quälen.
 

„Sehr gerne.“
 

__
 

Eigentlich hatten sie dieses Mal kein bestimmtes Ziel als sie so durch die Straßen Fanelias schlenderten. Die Stimmung war getrübt und so besuchten sie einige Stände – kauften aber nichts. Nachdenklich musterte Sayuri die Schwarzhaarige an ihrer Seite. Ihre Augen strahlten nicht die Freude aus, die sie sonst an ihr kannte. Das Lachen und die ungezwungene Fröhlichkeit waren nur aufgesetzt.

Nach einer guten Stunde schien die Prinzessin sich selbst und den ganzen Trubel um sich herum auch nicht mehr zu ertragen. Eigentlich fragte sie sich selbst, was zum Teufel sie hier eigentlich tat. Sie nahm Sayuri bei der Hand und führte sie weg von den Marktmassen durch mehrere kleiner Gassen bis sie an den Rand der Stadtmauern kamen. Sie stiegen die Stufen hinauf, vorbei an den Wachposten, die sichtlich vom Auftauchen der jungen Prinzessin überrascht waren.

Doch es störte sie nicht weiter. Sie ließ sich auf der hohen Mauer nieder und starrte in die Ferne.
 

Die Mauer war zwar etwas stabiler als früher, doch stand sie strategisch wertvoll, an derselben Stelle. Von hier aus hatte man einen wundervollen Blick aus den Bergen hinaus auf die unendlich großen Wiesen. Und auf der anderen Seite – einen Blick über die Dächer der Stadt bis zum Palast hin, der sich am anderen Ende erhob mit seinem kleinen privaten Palastgarten . Umgeben von schützendem Gestein, in dem sich einst die Bewohner in Sicherheit gebracht hatten. Man konnte sich kaum vorstellen, dass dies einst mal tatsächlich vollkommen in Trümmern lag.
 

Der Wind der ruhig über die Felder in die Schlucht hinein blies, roch nach frischem Gras. Ein zufriedenes Lächeln umspielte Amayas Lippen. Sayuri schloss ihre Augen für einen Moment und atmete tief ein. Sie konnte das Gras sogar fast schmecken.
 

Der Soldat, der eben Wache schob beobachtete einen Moment die Mädchen und ließ sie dann aber alleine. Er konnte sie verstehen und wollte unter keinen Umständen stören.
 

Sie saßen eine ganze Weile dort, als leises Lachen an ihr Ohr drang. Unter ihnen konnte Sayuri einige Kinder sehen, die am Fuße der Mauer mit einem kleinen Hund spielten. Ihre Augen leuchteten für einen Moment auf. Es war eine sehr schöne und unbekümmerte Szene, die ihr Herz berührte. Auch Amaya verfolgte das Geschehen mit einigem Interesse.
 

„Ich habe mir auch immer einen Hund gewünscht.“ Begann Sayuri auf einmal zu sprechen.
 

„Achja?“
 

„Ja. Am liebsten einen weißen Schäferhund. Die haben mich immer sehr fasziniert.“
 

„Was für einen Hund?“
 

„Einen weißen Schäferhund… ähm… groß weiß… bissl wolfsähnlich…“
 

„Ah ok. Aber?“
 

„Aber was?“
 

„Naja – woran lag es, dass es ein Wunsch blieb.
 

„Meine Mutter wollte nie einen. Wir hatten nie genug Platz und so bin ich eben mit Katzen aufgewachsen.“ Sie starrte wieder hinunter zu den Kindern. „Aber irgendwann, wenn ich mit meinem Mann dann in einem schönen großen Haus wohne, werde ich mir einen kaufen.“
 

„Deinem Mann?“
 

„Ja… das klassische Bestreben einer Frau auf der Erde. Ein Mann, ein Haus mit Zaun, ein Hund und zwei Kinder für die Statistik.“
 

„Ahja…“
 

„Was denn? Lach nicht.“
 

„Tu ich doch gar nicht.“ Versuchte Amaya an sich zu halten. Sayuri versuchte empört dreinzuschauen, konnte aber dabei nicht wirklich ernst bleiben. Die Zwei alberten noch ein wenig rum und plötzlich war Amayas Traurigkeit vollkommen verflogen.
 

Auf dem Heimweg kamen sie an einem Haus vorbei, in dem ein kleines Mädchen wohl gerade ihren Geburtstag feierte. Zumindest dem Gesang nach zu urteilen und da fiel Amaya siedeheiß etwas ein.
 

„Du hast ja auch bald Geburtstag wenn ich mich recht entsinne oder?“
 

Sayuri blieb stehen und sah sie mit großen Augen an. Für einen Moment überlegte sie, woher sie das wusste, bis sie sich entsann, dass sie es ihr irgendwann wohl gesagt hatte, als sie noch das Bett hüten musste. Sie hatte Recht – und sie selbst hatte es vollkommen vergessen.
 

„Du hast recht.“ Sie rechnete kurz nach „Nächste Woche…“
 

„Da müssen wir dir ja noch ein Kleid organisieren.“ Flammte es in den großen braunen Augen auf.
 

„Für was denn?“
 

„Naja – für die Geburtstagsfeier natürlich.“
 

„Aber das muss doch nicht sein.“
 

„Oh doch. Was wäre das denn für ein Geburtstag ohne Kuchen.“ Anscheinend setzte Amaya voraus, dass es Kuchen nur auf Feiern gab.

Sayuri wollte sich gar nicht erst die Mühe machen es ihr auszureden. Sie würde es ja eh nicht schaffen.
 

Im Palast angekommen verabschiedete sich Amaya eilig. Sayuri hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend während sie ihr nachsah.

Doch sie wollte sich nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen. Aber eigentlich hatte sie gerade keine Lust, schon alleine auf ihr Zimmer zu gehen. Das Wetter war noch so angenehm lau, dass sie sich entschied, noch ein wenig über das Gelände zu streunern. Es würde noch etwas dauern, bis es Essen gab und so konnte sie die Zeit ein wenig nutzen. Und alleine zu sein, hatte schließlich auch so seine Vorzüge.
 

Sie kam am Trainingsgeländer an und blieb stehen. Allen war noch nicht wieder zurück. Doch schien es Ryota nicht im Geringsten von davon abzuhalten, ohne ihn an seinen Fähigkeiten weiter zu arbeiten. Die Schulter schien soweit schon wieder gut verheilt zu sein. Zumindest ließ er sich nichts mehr anmerken.
 

Sayuri lehnte sich an das Geländer und sah ein wenig zu, wie er die Schwerter durch die Luft wirbeln ließ und auf seinen Trainingspartner eindrosch. Sie fand die Bewegungen sehr eindrucksvoll. Kraftvoll, gezielt und sicher. Und im Gegensatz zu den Kämpfen auf dem Turnier, wo sie alle in diesen riesigen Ungetümen saßen – durch und durch anmutig. Um nicht zu sagen, erotisch.
 

Er war so konzentriert, dass er sie nicht einmal bemerkte. Aber das machte ihr nichts aus. Im Gegenteil; so war er wenigstens ungestört in seinem Element und sie hatte die Gelegenheit ihn auf diese Art ein wenig kennenzulernen.
 

Still hörte sie auf den Rhythmus des aufeinander treffenden Stahls und verfolgte den Tanz der Klingen. Auf eine eigenartige Weise war es unglaublich beruhigend. Nach und nach leerte sie ihr Kopf und alle Grübeleien waren für den Moment vergessen.
 

Nach einer endlos langen Zeit gelang es Ryota einen Schlag zu parieren und seinen Gegner aus einer Drehung heraus mit der einen Klingen zu entwaffnen während er mit der anderen auf seinen Hals zielte. Das ganze ging so schnell, dass Sayuri aufschreckte.
 

Er hatte gewonnen.
 

Ryota ließ die Schwerter sinken und sah sich um. Die ganze Zeit hatte er das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Und sein Blick wanderte über die Tribüne bis hin zu der Stelle, an der sich Sayuri befand.
 

„Mein Prinz?“ die Stimme lies ihn auffahren. „Ist alles in Ordnung mit Euch?“
 

„Ja… ja… alles bestens. Danke.“ Wieder sah er zu der Zuschauerin hinüber. Sein Gesicht verriet nichts darüber, was er gerade dachte. Die Schulter meldete sich mit einem unangenehmen Stechen. Sein Körper war vollkommen ausgelaugt. Er hatte sich sowieso schon viel zu weit an seine Grenzen gebracht. Was man vor allem daran erkannte, dass der letzte Kampf für seine Verhältnisse eigentlich viel zu lange gedauert hatte. „Machen wir Schluss für heute.“
 

„Ganz wie ihr wünscht.“ Der Soldat verbeugte sich und verschwand schnellen Schrittes. Ryota sah erst ihm nach und dann wieder zurück zum Geländer.

Resigniert schüttelte er den Kopf und ließ die Schwerter in die Hüllen gleiten.
 

Sie spürte wie sie nervöser wurde, als er sich ihr näherte. Was würde jetzt passieren. Hoffentlich dachte er nicht, dass sie sich schon wieder in etwas einmischen wollte. Oder ihm gar hinterher spionierte. Vorsichtshalber wappnete sie sich schon gegen einen erneuten Angriff. Sein Blick streifte sie für einen Moment. Doch blieb er nicht stehen. Er sagte auch kein Wort. Ging einfach an ihr vorbei. Verdattert starrte sie ihm nach. NICHTS? Nicht mal die kleineste Regung? Er lies sie einfach so stehen? Kein Wort?
 

Doch ein paar Schritte weiter hielt er dann doch inne. „Was ist?“
 

„Äh – nichts.“
 

„Was willst du hier? Solltest du nicht mit Amaya irgendwo Kleidchen anprobieren oder so was in der Art“
 

Also doch. Eine freundlichere Reaktion hatte sie auch fast nicht von ihm erwartet. Verschlossen und mürrisch – Ryota live und in Farbe.
 

„Sie musste was erledigen. Und weil mir langweilig war, bin ich eben etwas spazieren gelaufen. Ich wollte dir nicht hinterher spionieren oder so was. Nur falls du das denkst. Das war nur ein Zufall und dachte ich schau etwas zu.“ Versuchte sie sich zu rechtfertigen.
 

„Verlauf dich nicht.“ Er sah sie einen Moment lang über die Schulter hinweg an.
 

„Ich geb mir Mühe.“ Sie überlegte kurz unentschlossen ob sie ihn wirklich fragen wollte. „Wie geht es deiner Schulter?“
 

Seine Augen verengten sich. Hastig fügte sie hinzu: „Ich weiß es geht mich nichts an... trotzdem…“ das letzte Wort war fast schon ein Flüstern. Sie wollte irgendwie nicht, dass er einen schlechten Eindruck von ihr hatte.

Einen Moment war sie sich ziemlich sicher, dass er nicht antworten würde.

„Es geht schon. Es gibt bald essen. Du solltest langsam umkehren, wenn du es nicht verpassen willst.“
 

Damit ließ er sie mit rasendem Herzen stehen. Wieso machte der Typ sie nur so nervös.
 

___
 

Ryota war gerade vom Trainingsplatz zurück als es an seinem Zimmer sturmklopfte. Erst überlegte er sich, ob er nicht einfach ignorieren und so tun sollte als wäre er nicht da.
 

„Komm schon Ryota. Bitte. Es ist dringend.“
 

Amaya konnte zu einer wahren Pest werden, wenn sie ihren Willen nicht bekam und so öffnete er entnervt die Türe.
 

„Was willst du?“ begrüßte er sie. Doch sie hielt sich gar nicht erst damit auf und wuselte an ihm vorbei.

Sie wollte gerade loslegen als sie einen Moment stutzte. Sie sah sich im Zimmer um und dann ihren Bruder.
 

„Du müffelst.“
 

„Ich war trainieren, wenns Recht ist. Und wenns dir nicht passt, kannst du wieder gehen.“
 

„Geht’s deiner Schulter denn schon wieder gut?“ schnüffelte sie demonstrativ laut vor sich hin und rümpfte nur erneut die Nase.
 

„Es geht dich zwar nichts an – aber Mara hat ihr ok dafür gegeben. Es war nicht so schlimm, wie es ausgesehen hat. Zufrieden?“
 

Skeptisch verzog sie das Gesicht und er rollte nur die Augen. „Maya… WAS WILLST DU HIER ZUM TEUFEL?“
 

„Achja. Es geht um Sayuri.“ Seine Augenbraue zuckte hoch, gespannt was nun kommen würde. Er rechnete eigentlich schon mit einer Standpauke. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Mädels über ihn und den Abend sprachen. So holte er tief Luft und wappnete sich schon innerlich. Doch die Rede mit der er gerechnet hatte, blieb aus. Stattdessen kam sie mit einer eher ungewöhnlichen Bitte auf ihn zu.
 

„Du willst WAS?“
 

„Bitte Ryota“
 

„Wieso kommst du damit zu mir. Frag wen anders und lass mich mit deinen Plänen in Ruhe.“
 

„Nein; ich frage aber dich. Bitte Ryota.“
 

„Du hast doch Zeit und wolltest doch sowieso hingehen…“
 

„Ja. Aber doch nicht wegen so was.“
 

„Ach komm schon. Bitte bitte. Lass mich nicht betteln.“
 

„Wie stellst du dir das denn vor wie ich das bewerkstelligen soll.“
 

„Wenn’s darum geht, Vater was zu verheimlichen, bist du doch immer sehr kreativ.“
 

Ryota holte tief Luft. Er drohte Kopfschmerzen zu bekommen.

„Amaya. So einfach wie du dir das vorstellst ist das nicht. Und was sagt eigentlich Vater zu deinem Vorschlag? Hast du ihn überhaupt gefragt?“
 

Seine Schwester bekam ganz große Augen.
 

„Ja – das dachte ich mir. Und nachher bin ich wieder schuld an allem.“
 

„Bist du das nicht eh schon gewohnt?“ rutschte es ihr heraus und fing sich einen tödlichen Blick ihres Bruders ein. „Entschuldige. Es ist nur … es ist ihr Geburtstag … und … bitte Ryota.“ Sie setzte einen schuldbewussten Hundeblick auf.
 

Ryota schüttelte nur den Kopf und verschwand wortlos hinter der zuknallenden Tür seines Badezimmers.
 

„Heißt das, du wirst es machen?“
 

„VERSCHWINDE!!“ tönte es von drinnen.
 

„Danke. Danke. Danke… Danke Ryota!“ fröhlich tanzte sie schon fast wieder zur Türe hinaus.
 

Ryota beugte sich geschlagen über die Waschschüssel und knurrte vor sich hin. Ganz super. Was hatte sie ihm da nur wieder eingebrockt.



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