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Xai'd mure dysbur

von

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02

Noch bevor die Sonne vollständig aufgegangen war, wurde K'aei durch das aufschließen seiner Tür aus dem Schlaf gerissen.

Viel geschlafen hatte er sowieso nicht, hatte mehrmals noch versucht zu entkommen bis er resigniert aufgegeben hatte.

Kamar betrat das Zimmer und sah auch nicht gerade ausgeschlafen aus, doch wahrscheinlich nicht, weil er durch das schlechte Gewissen nicht schlafen konnte, sondern nur, weil er sonst nicht so früh aufstand.

"Steh auf, wir müssen dir was ordentliches anziehen", murmelte er im Halbschlaf und ging darauf wieder. K'aei witterte seine Chance auf Flucht, denn sein Bruder hatte die Tür nicht wieder verschlossen. Leise schlich er sich aus dem Zimmer, hörte, dass Kamar in der Küche rumpolterte und ging langsam zur Haustür. Er hatte fast garnichts an, doch das war ihm jetzt egal.

Als er an der Küche vorbeigekommen war, scheinbar ohne jegliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, hatte er die wirkliche Hoffnung, dass es damit vorbei war. Die letzten schritte lief er zur Haustür – und rüttelte an ihr, vergeblich. Es wäre auch zu einfach gewesen.

"Hällst du mich für so dumm?", hörte er seinen Bruder sagen. Er lehnte am Türrahmen, hatte einen Becher in der Hand von dem er kurz nippte.

"Ich hab dir was rausgelegt, in der Stube, ziehs an."

Er ging in die Küche zurück, er musste sich wach kriegen. Außerdem musste er Ordnung schaffen, wenn Xai hierher kam. Immerhin war dieses Haus sein Eigentum.

K'aei rührte sich erst nicht vom Fleck. Zu groß war die Verzweilung und Wut gegen seinen Bruder. Doch was blieb ihm nun anderes übrig? Widerwillig schlich er an der Küche vorbei ins Wohnzimmer und fand auf dem Sofa liegend eine Art Festtagsrock. Die Uree zogen sie zu Festen oder Hinrichtungen an. So fern diese beiden 'Verantstaltungen' auch voneinander waren, irgendwie wurde dies zum Brauch. Man zog dazu kein Oberteil an, nur diesen weißen, schlichten Rock, der fast bis zum Boden reichte.

K'aei besaß eigentlich keinen eigenen – er war noch kein Uree. Es war ein alter von Kamar, der ihm inzwischen zu klein war. Seufzend griff K'aei zu dem Kleidungsstück und hielt es sich vor. Der Rock war etwas zu lang, er würde dauernd drauftreten. Vielleicht war das seine Rettung und er konnte etwas weniger freizügiges anziehen.

Er probierte ihn trotzdem an. Immerhin zeigte dieser Stoff, dass man Macht hatte und es war schön, einmal dieses Gefühl zu haben. Da Urees wirklich jede Aufgabe im Gefängnis übernahmen, hatten sie mehr Macht, als ihnen gut tat. K'aei wusste nicht, wie andere das handhabten, doch Kamar liebte es, die Gefangenen zu tyrannisieren. Er war eigentlich dafür zuständig, dass die Insassen ihre Sorgen und Ängste loswerden konnten, in Gesprächen mindestens einmal die Woche. Dass Kamar ihnen nur noch mehr Angst machte, bekamen nur die Gefangenen selbst mit und nahmen dieses Wissen mit ins Grab – denn der Uree war bei den zum Tode verurteilten und denen, die ihr restlichen Leben dort verbringen mussten. Deswegen bekamen diejenigen, die daran etwas ändern konnten, nichts davon mit. Und die anderen Uree schwiegen.

K'aei schüttelte den Kopf. Natürlich wusste einer davon, nämlich Xai. Und für K'aei stand fest, dass allein diese Tatsache alles über den Richter aussagte.

"Scheint zu lang zu sein", unterbrach Kamar die Gedanken seines Bruders und fummelte schon am Bund des Rocks um ihn etwas höher zu ziehen. "Mist", grummelte er, "warum musst du auch so klein sein?!"

K'aei wollte entgegnen, dass er dafür doch wohl nichts konnte, außerdem war er eben noch nicht erwachsen, doch er ließ es. Er hoffte noch immer, er würde etwas anderes zum Anziehen kriegen.

Sein Bruder verließ kurz das Zimmer und K'aei freute sich schon, wollte sich den Rock ausziehen, doch bevor er dazu kam, kehrte Kamar mit einer Schere zurück.

"Halt still", befahl er und kniete sich runter, um den Rock einfach zu kürzen. Es war nicht besonders schön, was er da anstellte, aber das interessierte ihn anscheinend nicht.

Als er sein Werk vollendet hatte stand er wieder auf und besah es sich.

"Geht ja, bleib hier bis Xai kommt. Ich bring dir gleich was zu Essen, aber wehe du saust den Rock ein, klar?"

"Klar...", murmelte K'aei und setzte sich auf das Sofa.
 

Die Stunden vergingen und Kamar räumte seelenruhig das Haus auf, während sein Bruder der Verzweiflung nahe noch immer im Wohnzimmer saß und darauf wartete, abgeholt zu werden.

Die Aufregung führte sogar dazu, dass ihm schlecht wurde und er Angst hatte, sich erbrechen zu müssen.

Als es an der Tür klopfte schrak er zusammen und starrte auf die Tür, die zum Flur führte. Kamar beeilte sich, zu öffnen und begrüßte Xai. K'aei hörte sie kurz reden, ehe sie anscheinend in die Küche gingen. Wahrscheinlich bezahlte der Richter ihn dort, K'aei konnte es sich gut vorstellen, dass er für einen lächerlichen Betrag verkauft worden war. Wenigstens würde er jetzt nicht erfahren, wie wenig er seinem Bruder wirklich Wert war.

Nach kurzer Zeit stand sein... Herr in der Tür und lächelte ihn an.

K'aei war erstaunt. Denn Xai sah ganz anders aus, als er es sich vorgestellt hatte. Er wirkte sympathisch und sah gut und gepflegt aus. Nicht wie das Monster in seiner Vorstellung. Er hatte den Richter zwar schon gesehen, doch das war auf einer Feier bei der viele Gottwesen anwesend waren. Und unter den ganzen weißhaarigen in ihren ebenso weißen Gewändern fiel dort niemand wirklich auf.

Dafür hatte Xai sich das Gesicht des Kleinen umso besser eingeprägt.

"Hallo K'aei", sagte er sanft und wirkte dabei fast wie ein Engel.

"Hallo", antwortete K'aei leise und stand auf. Kurz lachte der Richter aufgrund des schlecht gekürzten Rockes. Dadurch brach er das Eis, der heute frisch ernannte Sklave verlor etwas von seiner Aufregung. Xai redete noch kurz mit Kamar über einige neue Insassen, die er bald zu betreuen hatte, als wäre heute ein normaler Tag. Dann deutete er K'aei an, dass sie nun gehen.

Kamar verabschiedete seinen Bruder nicht, schloss wortlos die Haustür hinter ihnen, was K'aei fast das Herz brechen ließ. Er war hier nun nicht mehr Zuhause.

Xai sagte nichts auf dem Weg zu seinem Anwesen, oder sollte man das schon eher Schloss nennen? Es lag ein riesiger Weg zwischen dem Eingangstor, welches von zwei Männern bewacht wurde und dem eigentlichen Gebäude. Einer der Wächter öffnete das Tor und ließ sie passieren, doch Xai hatte weder Lust noch Zeit den restlichen Weg zu laufen und so wurde K'aei das erste Mal in seinem Leben teleportiert.

Es geschah überraschend und man fühlte dabei garnichts. Auf einmal stand er im Gebäude, einem riesigen Saal. Im Halbkreis führten zwei Treppen eine Etage höher und unzählige Türen bezeugten, dass es hier Zimmer ohne Ende gab.

Xai lächelte K'aei an und beobachtete eine Weile, wie erstaunt der Kleine war. Der Richter zeigte gerne, was er hatte. K'aei entdeckte erst spät einen unscheinbaren jungen Mann, der hinter ihnen direkt an der großen Eingangstür stand. Seinem Aussehen nach war dies wohl so etwas wie ein Butler oder vielleicht auch ein etwas großzügig bekleideter Sklave.

"Er wird dich zu deinem Zimmer geleiten", sprach Xai, als die beiden einander ansahen, "ich werde in einer Stunde nachkommen, ich habe leider noch etwas zu erledigen."

Er sah den Mann an der Tür an. "Zeig ihm in der Zeit alles und geb ihm was zum anziehen. Ich habe bereits etwas rauslegen lassen."

Der Mann nickte nur und wartete, bis Xai sich einfach in Luft auflöste. Und als sie allein waren, kam die Unsicherheit in K'aei wieder. Er wusste nicht, wie der Richter wirklich war und vor allem, was er hier für arbeiten verrichten musste.

Der Butler – wie sich herausstellte war er wirklich einer, ein einfacher Arbeiter, der Geld für das bekam, was er tat – zeigte ihm den Großteil der Räume. Es gab eine sehr große Küche, in der viel gearbeitet wurde und einen angrenzenden Speisesaal. Es gab ein Musikzimmer, viele Badezimmer und noch mehr Schlafzimmer. Die jedoch gehörten alle schon irgendwem, seltsamerweise hatte hier jeder Sklave sein eigenes Zimmer. War Xai am Ende doch nicht so schlecht, wie alle sagten?

Sie kamen im obersten Stock an. Hier war ein großes Bad und zwei weitere Zimmer, beide sehr groß. Das eine war Xais Schlafzimmer. Dort stand ein riesiges Bett, ein Schreibtisch von dem aus man aus dem Fenster sehen konnte auf das riesige Anwesen, den Garten und wie K'aei erstaunt feststellte, gab es hier sogar eine Möglichkeit zu schwimmen.

"Dein Zimmer ist neben dem hier", sagte der Mann, der schon die ganze Zeit nur trocken erklärt hatte, welches Zimmer welche Funktion hatte.

K'aei glaubte, sich verhört zu haben. "Nebe dem hier?"

Das konnte doch nichts gutes bedeuten. Die schauerlichsten Fantasien spukten nun in seinem Kopf herum. Der Butler antwortete nicht, sondern führte ihn in das Schlafgemach. Es war zwar kleiner als das vom Richter, aber immer noch ziemlich groß. K'aei wusste nicht, was er sagen sollte. Und so sah er sich schweigend um. Das war also sein neues Zuhause. Wenn man die Tatsache beiseite ließ, dass er nur noch ein Sklave war, vor dem Gesetz nicht wertvoller als ein Stuhl oder ein Schrank oder irgendetwas – ein Gegenstand – war es hier überwältigend schön.

Bevor die Stille unangenehm wurde, kam eine Frau in das Zimmer. Sie hatte Kleidung dabei und winkte den Butler aus dem Zimmer, nannte ihn sogar beim Namen, doch K'aei vergaß ihn sofort wieder, weil er so kompliziert klang.

"Du bist äh Ka ei?", fragte sie, während sie die Sachen auf das Bett ablegte und ihn dann musterte.

K'aei nickte nur.

"Ich bin Belpa, ich soll dich ankleiden", plapperte die Frau weiter und lächelte, "zieh mal den Lumpen da aus, du brauchst dich vor mir auch nicht schämen, ich zieh hier alle an."

"Kann ich mich nicht selber anziehen?", murmelte der Sklave und erntete einen genervten Blick ihrerseits.

"Wenn du Ärger von Xai willst, dann ja."

K'aei war das egal, er wollte sich nicht nackt vor dieser Frau zeigen und deutete ihr zu gehen, was sie auch tat. Die Sachen, die sie ihm gebracht hatten, versetzten ihn erneut in Staunen. Er hatte befürchtet, dass die Kleidung die er hier tragen musste, mehr preisgab als verbag, doch dem war nicht so. Der Rock war zwar ziemlich kurz, doch selbst wenn er sich bücken würde, konnte man nichts sehen. Und das Oberteil verdeckte seine Brust, war ärmelfrei und verziert mit goldenen, geschwungenen Linien, die Muster bildeten und sehr edel aussahen. Ein goldener Stoffgürtel, damit der Rock nicht ins Rutschen kam, vollendete den Anblick. K'aei sah sich im großen Spiegel an. Er sah überhaupt nicht aus, wie ein Sklave.

Er suchte nach einem Halsband, das Erkennungszeichen, welches sogar vorgeschrieben war. Doch er fand keines. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er wurde einfach nicht schlau aus dem Ganzen.

Er setzte sich auf das Bett und sah zum Fenster. Hier war es schön, musste er sich eingestehen. Er hatte ein großes Zimmer, er hatte anscheinend teure Kleidung an. Er war dennoch wütend auf Kamar, er kam nicht über den Gedanken hinweg, dass er verkauft worden war. Einfach so, wegen ein bisschen Geld.

Ob die Stunde schon um war? Was würde Xai sagen und vor allem machen, wenn er erst hier war? Er hatte Angst davor, besonders weil er befürchtete, als Sexsklave zu enden.

Aufgeregt und voller Fragen wartete er auf seinen Herrn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-06-26T15:56:04+00:00 26.06.2011 17:56
Obwohl ich liebe alle deine FFs.
*schmusel*
Armer K'aei.
Ich hoffe aber das du schnell weiter schreibst
*sabba*


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