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The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting

For childrens sake
von

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Feeling Home?

Als das Flugzeug in Sacramento auf dem Rollfeld aufkam, atmete Grace erleichtert aus. Der Flug hatte lange gedauert und war recht turbulent gewesen, weshalb sie kaum hatte schlafen können. Ein Blick auf ihre analoge Funkuhr machte ihr klar, dass das Flugzeug zwei Stunden Verspätung hatte, obwohl sie an allen Flughäfen, zuletzt in Washington D.C., pünktlich gestartet waren. Da sie nun wieder in ihrer „gewohnten“ Zeitzone war, jedoch letzte Nacht noch nach spanischer Zeit geschlafen hatte und früh aufgestanden war, steckte ihr die Entkräftung ziemlich in den Knochen. Ohnehin war sie seit der 2 – Monatswanderung nach Compostela nicht mehr so kräftig. Sie war schmaler geworden, was vermutlich einfach nur den Grund hatte, dass sie viel gelaufen waren und tagsüber trotzdem nur wenig gegessen hatten.
 

Bevor der Jumbojet in Washington D.C. in die Lüfte gegangen war, hatte sie Wayne angerufen und vorgeschlagen, dass er sie vom Flughafen abholte, sie gemeinsam etwas essen gingen und redeten. Er hatte eingewilligt, doch würde er noch immer warten?
 

Die letzten beiden Tage hatte die junge Agentin viel Zeit damit verbracht sich zu überlegen, was sie ihm sagen würde. Sie würde ihm klarmachen müssen, dass sie eine Basis finden mussten auf welcher sie im Büro miteinander agieren konnten, sich jedoch nichtmehr außerhalb des CBI-Gebäudes trafen.
 

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Er trank gerade den letzten Schluck seines Kaffees, als endlich ein Gong ertönte und die Ankunft der Maschine aus Washington D.C. verkündete. Es war mittlerweile nach zehn Uhr. Zwei Mal hatte Rigsby im Restaurant angerufen um den Tisch neu zu reservieren. Beim zweiten Anruf hatte die Bedienung schon recht unwillig geklungen, weshalb er froh war, dass er kein drittes Mal die Nerven der Frau strapazieren musste. Langsam erhob er sich und ging zum Exit der Flughalle in welcher seine frühere Freundin ankommen und ihr Gepäck entgegennehmen würde.
 

Den Nachmittag hatte Wayne mit Cho und Kathi verbracht und die drei hatten jede Menge Spaß, auch wenn seine Gedanken ab und zu abgeschweift waren. Er hatte außerdem kurz mit Jane telefoniert, anschließend noch mit seiner Chefin und beide freuten sich, dass Grace sich endlich gemeldet hatte.
 

Die elektronische Tür ging auf, um nach und nach die Passagiere des Fluges L208Z nach draußen zu lassen. Die Tür schloss sich nach einigen Minuten wieder und der dunkelhaarige Agent sah sich verwirrt um. War Grace schon herausgekommen und er hatte sie nicht gesehen? Die Antwort war ein definitives NEIN! Ihr rotes, langes Haar würde er nirgends übersehen und so blieb er weiter stehen.
 

Beim Einfall, dass sie vielleicht versucht hatte etwas zu schmuggeln, musste er grinsten, denn das war die paradoxeste Idee, die er jemals gehabt hatte! Grace konnte das gesamte Handbuch der Polizeiregeln auswendig, dazu sämtliche Rechtsartikel – da würde sie wohl kaum versucht haben etwas zu schmuggeln.

Seine Geduld wurde schließlich belohnt als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete und sie durch diese kam. Im ersten Augenblick erschrak er, denn sie war dünner geworden, wirkte blass und hatte Ringe unter den Augen.
 

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Mit strahlenden Augen sah er Kathi an, als er vor ihr auf dem Boden kniete und ihr die Schachtel mit dem Ring hinhielt. Es war ein Silberring mit einem kleinen, blauen Topas, recht unauffällig, jedoch schön. Aber Cho hatte eben diesen Verlobungsring ausgesucht da er gut zu ihren Augen passte. „Cho, ist das dein Ernst?“, fragte Kathi mit erstickter Stimme. Er nickte nur und lächelte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn innig. Dann fingen beide plötzlich an zu lachen.
 

„Warum lachst du, Liebling?“, keuchte die Blonde und sah in seine Augen. „Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie wir uns kennenlernten, und du?“, antwortete er und gab die Frage somit zurück. „Ebenso“, lächelte sie.
 

Es war wahrlich eine kuriose Geschichte, wie Cho und seine jetzige Verlobte sich kennengelernt hatten. Sie war quasi der Lockvogel in einem Mordfall gewesen, hatte davon aber nichts gewusst. Cho hatte als Undercover mit ihr geflirtet und sie schließlich in ein Hotelzimmer entführt, wo er ihr in seiner rationalen Art jedoch den wahren Hintergrund der Szene erklärte. Die junge Kellnerin war daraufhin in Tränen ausgebrochen und er hatte sie aus reiner Höflichkeit getröstet – doch in dieser kurzen Zeit hatte sich etwas geändert und er hatte sie danach noch öfter angerufen um sich schließlich mit ihr zu verabreden. Als sie sich trafen, hatten sie und Paul Fricke sich mittlerweile wieder getrennt, da es in ihrer Beziehung einfach nicht funktionierte. Er sah ständig irgendwelchen anderen Frauen hinterher und sie konnte das einerseits nicht ertragen, dachte andererseits aber auch oft an Cho. Außerdem konnte sie Paul nicht mehr richtig vertrauen, und so hatten sie sich – in gegenseitigem Einverständnis – getrennt. Das erste „Date“ war etwas unbeholfen, doch beide spürten, dass vom Anderen Gefühle da waren und so trafen sie sich erneut und immer wieder, ehe sie schließlich den Schritt gingen und eine Beziehung begannen.
 

Sie waren nun beinahe ein Jahr zusammen und heute war der Tag an dem sie sich kennengelernt hatten. „Ich würde mir nur wünschen, dass Wayne und Grace dieses Glück nicht verwehrt bleibt“, meinte der sonst so distanziert wirkende Asiate. Kathi wusste, dass ihr Freund keine Familie hatte und diese durch das CBI-Team ersetzt wurde, und sie wusste auch, dass Wayne quasi sein Bruder war. „Ich glaube er hofft einfach darauf, dass Grace die Regeln außer Acht lässt und wieder mit ihm zusammen ist“, seufzte er und wollte gerade zum Weitersprechen ansetzten, als Kathi ihm ins Wort fiel. „Ihr wisst beide genau, wieso Grace sich von ihm getrennt hat! Sie will nicht, dass euer Team sich verändert – sie denkt altruistisch, denkt zu ‚euren‘ Gunsten“. Er sah sie beinahe mitleidig an. „Schatz, du weißt genau, dass seit der Trennung der beiden ALLES schief geht in unserer Einheit!“. „Vielleicht ist das aber auch nur eine self-fulfilling prophecy?“, äußerte sie den Gedanken, auf welchen er nur noch mit Schulterzucken antwortete, da der Kellner in diesem Moment die Vorspeise brachte.
 

*****
 

„Du bist ja noch da“, stellte die Rothaarige fest, als sie die Ankunftshalle verließ und ihn entdeckte. „Wäre es dir lieber, wenn ich nicht da wäre?“. Diese Frage verneinte sie kopfschüttelnd. „Tut mir leid, dass ich so unhöflich bin, aber irgendwelche Idioten haben meinen Rucksack ins falsche Flugzeug gepackt – deswegen hat es grade auch so lange gedauert. Ich musste nämlich ewig warten, bis mir mal einer sagen konnte, wo mein Gepäck abgeblieben ist!“. Erst jetzt, da sie es erwähnte, bemerkte er, dass sie nur ihre Handtasche bei sich trug. „Sind denn wichtige Dinge in deinem Rucksack?“, wollte er wissen und beide setzten sich ohne Absprache in Bewegung um zu seinem Auto zu gehen.
 

Grace sah sich um und gewahrte einige Pärchen die sich in den Armen lagen und küssten. Sie schloss kurz die brennenden Augen, lief weiter und antwortete ihm schließlich, dass sie alles wichtige zum Glück immer direkt bei sich trug.
 

Schweigend gingen sie weiter nebeneinander her – es war kein peinliches Schweigen. Zwischen ihnen lag eine knisternde Spannung, die beinahe hörbar wurde. Beide wollten etwas sagen, wussten jedoch nicht wie sie es ausdrücken sollten.
 

Nach einiger Zeit kamen sie bei Waynes Chevrolet Captiva an, Grace setzte sich auf den Beifahrersitz und er startete den Motor. Er hatte sich zurückhalten müssen um sie nicht zu umarmen. Bisher hatte sie ihm nicht in die Augen gesehen, was er als schlechtes Zeichen deutete und sich nun auf die Fahrt konzentrierte.
 

Draußen war es mittlerweile dämmrig geworden und Grace beobachtete die Lichter der Stadt, welche sie nun längere Zeit nicht gesehen hatte. Ein Gähnen unterdrückend, rieb sie über ihre Hände. Es würde keinen Sinn haben, jetzt im Auto ein Gespräch anzufangen - dafür war das Thema zu heikel.
 

An einer Ampel konnte sie sich allerdings nicht mehr zurückhalten und legte ihre Hand auf die seine. Etwas verdutzt blickte er sie an, doch ein Leuchten lag in seinen Augen. Sie mochte ihn also doch noch! Er hielt den Mund, genoss den Moment und fuhr dann wieder, während er weiter ihre Hand spürte – Automatik war doch etwas Tolles. „Ich habe uns einen Tisch beim Italiener bestellt“, meinte er ruhig, als seine Augen auf die nächste rote Ampel gerichtet waren. „Hm“, machte Grace nur und als er zu Seite blickte, merkte er, dass sie die Augen geschlossen hatte. Sie fühlte sich also wohl und vertraute ihm. „Oder soll ich dich direkt nach Hause bringen?“, fragte er rücksichtsvoll. „Nein nein, bloß nicht“, widersprach sie augenblicklich. „Wenn ich meinem Jetlag jetzt nachgebe, hängt er mir nach. Ich werde also nach unserer Zeitrechnung ins Bett und zwar noch nicht jetzt!“. Ihr Wunsch sei mir Befehl, señora”, grinste er und trat aufs Gaspedal. Er fuhr vorsichtig da er wusste, wie sehr Grace es hasste, wenn jemand anders als sie fuhr.
 

“Wir sind da, du Schlafmütze”, murmelte er, nachdem er das Fahrzeug auf dem Parkplatz des Restaurants zum Stehen gebracht hatte. Grace öffnete verwirrt die Augen, da sie scheinbar wirklich für einige Minuten eingeschlafen war. “Okay”, gähnte sie und stieg aus.
 

Gemeinsam betraten sie die Gaststätte, wurden zu einem Tisch gebracht, bekamen die Speisekarten und bestellten sofort das Essen. Keiner von beiden musste lange nachdenken, denn sie nahmen ihre Lieblingsgerichte. “Ich hätte gerne eine Calzone und ein Glas Zarafa Sauvignon Blanc”, orderte Wayne und Grace lächelte ihm zu, bestellte dann eine Maracuja – Schorle und Tagliatelle mit Pesto.

Der Kellner verließ sie um die Bestellung an die Küche weiterzuleiten und das frühere Pärchen sah sich erst um und dann an. “Wie war es in Spanien?”, fragte Wayne unverfänglich und zum ersten Mal an diesem Abend sah die andere in seine Augen.
 

“Warm”, gab sie erst kurz angebunden zurück, ehe sie sich doch zu einer ausschweifenderen Antwort hinreißen ließ. “Also, es war warm, anstregend aber trotzdem schön. Gestartet sind wir ja in Saint Jean Pied du Port, in Frankreich. Von dort aus sind wir erst den Französischen Teil gelaufen, welchen ich schöner fand und sind schließlich über die Grenze und dann durch Spanien. Der franzözische Teil des Weges war allerdings recht kurz”. Er lächelte sie an. “Wie lange warst du jetzt dort?”, wollte er wissen. “Ich bin am Tag nach der Suspendierung spontan mit einem Last Minute Flug nach Paris. Von dort dann mit dem Bus zu dem Startort um da erstmal einige Stunden geschlafen”.
 

Der Kellner kam mit den Getränken zurück und Grace und Wayne stießen kurz an – auf die weitere Zusammenarbeit, oder was auch immer – und tranken dann beide einige Schlucke. “Gelaufen sind wir 37 Tage, dann waren wir noch einige Tage in Santiago de Compostela”, verschaffte sie ihm kurz einen zeitlichen Überblick. Der Dunkelhaarige hatte die Augen vor Überraschung weit geöffnet. “Das ist ja echt lange”, erwiderte er und nickte anerkennend mit dem Kopf. “Wie viel seid ihr dann durchschnittlich gelaufen?”. Sie zuckte erst die Schulter und dachte schließlich nach. “Ich weiß nicht, wie viel es wirklich war, aber ich weiß, dass die längste Tagesetappe knapp 28 Meilen waren. Am Anfang sind wir natürlich nicht so viel gelaufen, quasi hatten wir erst einmal eine ‘Aufwärmphase’. In der ersten Woche sind wir pro Tag durchschnittlich circa 15 Meilen gelaufen. Kam manchmal auch sehr auf das Wetter an, und natürlich auf die Strecke”.
 

“Das hört sich wirklich gut an”, lächelte Wayne und er sah in den Augen seiner Kollegin eine Zufriedenheit die ihn irgendwie auch glücklich machte. Obwohl er extrem sauer auf sie gewesen war, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Aber, dass zumidnest SIE eine gute Zeit gehabt hatte, beruhigte ihn enorm. “Hat es dir gut getan?”, fragte er vorsichtig nach und wartete geduldig auf ihre Antwort, welche jedoch durch den Kellner herausgezögert wurde, der Pizza und Pasta brachte. “Guten Appetit”, wünschte die Rothaarige und wickelte gekonnt die langen Nudeln auf die Gabel. Wayne hätte hierfür vermutlich einen Löffel gebraucht, doch Grace hatte ihm oft genug gesagt, dass es für Italiener eine Beleidigung war, wenn man einen Löffel dazu benutzte. Sie steckte sich die erste Gabel voll Nudeln in den Mund und schloss genüsslich die Augen, als sich der Geschmack des Pesto in ihrem Mund ausbreitete. “Ey, wir haben die ganze Zeit nichts so gutes gegessen”, murmelte sie. “Also es war jetzt nicht so, dass das Essen schlecht war, aber es war einfach anders. Und naja, wir haben halt tagsüber meist nur Obst, Gemüse und Brot gegessen und dann am Abend haben wir dann meist gekocht, aber eben auch dann erst spät. Und meistens war ich dann schon so müde, dass ich meinen Magen nicht dazu überreden konnte noch großartig etwas aufzunehmen”, schilderte sie. “Du hast auch abgenommen, kann das sein?”, fragte er sanft und sah seine Ex-Freundin an, welche etwas nickte. “Ja, stimmt schon. Aber jetzt bin ich wieder hier und kann essen”, lachte sie und warf den Kopf leicht in den Nacken. Wayne liebte es, wenn sie das tat. Diese Bewegung war so elegant auch jetzt, obwohl man ihr anmerkte, dass sie eine lange Zeit im Flugzeug verbracht hatte. “Aber du hast auch Farbe bekommen”, fügte er hinzu und sie sah kurz auf ihre Arme. “Ich glaube, das hätte so ziemlich jeder, denn so viel Sonne wie wir in dieser Zeit hatten. Und wir waren ja wirklich immer draußen, nur nachts nicht”. Sie sah zu ihm, ihr Blick war weich und ihre Lippen so sinnlich wie immer. Rigsby musste sich zwingen mit seinen Gedanken beim Gesprächsthema zu bleiben und schnitt eine Stück von seiner Pizza ab. “Möchtest du mal probieren?”, fragte er und hob ihr seinen Teller hin.Mit der freien Hand winkte sie ab und trag einen Schluck ihres Saftes. “Nein danke, ich habe hier mit den Nudeln echt genug um meinen Magen zu füllen”, klärte sie ihn auf. “Bin grade nicht mehr so viel gewöhnt”. Sie zwinkerte ihm kurz zu, und aß dann weiter.
 

Etwas beunruhigt nahm er diese Erklärung hin, aber was sollte er auch tun. Sie am ersten Abend an dem sie zurück war gleich bevormunden? Das war sicherlich nicht die richtige Lösung. “Wie war deine Zeit hier?”, fragte sie schließlich und sah etwas betreten auf die Tischdecke. “Ich weiß, dass ich dir die Zeit versaut habe, und es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe”. Er seufzte, hatte gehofft, dass er darüber heute Abend nicht sprechen musste, aber scheinbar blieb ihm das nicht erspart. “Hör zu Grace, ich kann nicht sagen, dass ich nicht sauer gewesen wäre – aber die Hauptsache ist doch, dass dir im Endeffekt nichts zugestoßen ist, dafür bin ich sehr dankbar”, meinte er etwas unbeholfen, und musste immer wieder ansetzten. “Nur... ich hatte... hatte eben nicht gedacht, dass du so plötzlich weg bist... Ich hab auch einfach an mir gezweifelt”. Er ließ den Kopf hängen und starrte auf seine Finger.
 

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„Liebling, ich hatte euch nicht kritisieren wollen“, entschuldigte sie sich und sah in seine Augen. „Ich weiß, dass ihr eine schwere Zeit hattet“. Er trank einen Schluck ehe er antwortete. „Darum geht es nicht, Kathi. Es geht darum, dass ich nicht weiß wie es weitergehen soll. Ich hoffe, dass den beiden die lange Trennung gut getan hat. Aber so wie Wayne sich die letzten Wochen verhielt hat das gar nichts gebracht. Und von Grace Seite her, weiß ich nicht. Er wollte sie heute Abend ja vom Flughafen abholen. Keine Ahnung was da jetzt ist“. Er sah auf die Tischdecke und zeichnete eine der Verzierungen mit dem Finger nach. „Unsere Aufklärungsquote war seit der Zusammenstellung des Teams nie so mies, und trotz Streitereien und Unstimmigkeiten haben wir es geschafft – doch das hier… hat alles aus den Fugen gebracht, und natürlich macht mich das besorgt“.
 

Er seufzte und die Blonde Freundin sah ihn liebevoll an. „Aber vielleicht ist es grade das, was ich gesagt habe? Vielleicht wird eben das irgendwie erwartet, dass es nichtmehr funktioniert – vielleicht ist es deswegen verboten?“. Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, es geht vor allem auch darum, dass die Leistungen in einem Fall anscheinend geschwächt werden, wenn romantische Affären zwischen den Mitgliedern der Einheit bestehen. Aus Angst um den anderen, oder solche Dinge. Aber Wayne und Grace haben eigentlich grade in dieser gemeinsamen Zeit super zusammengearbeitet – klar waren sie besonders auf die Sicherheit des anderen fixiert, aber es war nicht so, dass die anderen deswegen in Gefahr gewesen wären. Ich finde, ob jetzt eine romantische Affäre, oder eine so gute Beziehung wie zwischen mir und Wayne ist egal. Ob ich jemanden schütze, weil ich ihn als meinen besten Freund oder Bruder ansehe, oder aber als meinen Partner – das kommt für mich, in meiner Logik aufs Gleiche raus“. Sie zuckte etwas die Schultern. „Das kann natürlich sein, da habe ich natürlich keine Erfahrung. Aber kamen die beiden denn überhaupt in so eine Gefahrsituation? Also, ich meine, dass etwas Schlimmes, beziehungsweise Gefährliches passiert wäre?“. Da musste Kimball nicht lange überlegen, denn es hatte sich tatsächlich eine solche Situation abgespielt. Es war eigentlich eine ganz normale Befragung gewesen, sie hatten an Türen nach Hinweisen gefragt, zusammen mit einem Kollegen einer anderen Einheit. Grace war dabei von einer Frau angeschossen worden, hatte jedoch zum Glück ihre kugelsichere Weste getragen. Im ersten Moment waren natürlich alle wie versteinert, aber dann hatten Wayne und der andere Kollege die Verfolgung der Frau aufgenommen, versucht sie festzunehmen und Wayne hatte sie schließlich erschießen müssen. „Selbst in heftigen Reaktionen, denken beide logisch und nicht unbedingt im Beziehungsrahmen – wie gesagt, Wayne würde bei uns anderen genauso reagieren und Grace auch“. Mit dieser Aussage hatte der asiatische Agent recht, denn die Einheit schützte jedes ihrer Mitglieder.
 

Nach einiger Zeit verließen sie das Restaurant und fuhren zu Cho nach Hause. Bisher hatte Kathi meist am Wochenende bei ihm gelebt, da sie unter der Woche noch immer in dem Hotel arbeitete in welchem das Team damals ermittelt hatte. Der Mann hoffte, dass sie nun vielleicht ganz zu ihm ziehen und hier in Sacramento eine Arbeitsstelle finden würde, denn sie liebte ihre Arbeit, dass wusste er.
 

Sie betraten das Haus, er legte die Schlüssel in die Schale auf dem kleinen Tisch neben der Tür und ging in die Küche um eine Flasche Wein zu öffnen, um mit ihr auf die Verlobung anzustoßen. „Du hast eine Nachricht auf deinem Anrufbeantworter“, rief Kathi aus dem Wohnzimmer wo Telefon und Anrufbeantworter auf seinem kleinen Arbeitstisch standen. „Dann hör es ab, ist ohnehin vermutlich nur jemand aus der Einheit!“. Mit zwei Gläsern und einer Flasche Rotwein ging er ins Wohnzimmer und hörte die Nachricht schließlich auch noch. Es war Teresa, die nachfragte ob Cho wusste, wie Grace gelandet war. „Tut mir leid, aber ich glaube ich muss sie kurz anrufen – ich will Wayne und Grace jetzt nicht stören“, meinte er ruhig und wählte die Nummer seiner Chefin auf dem Handy. „Ja, Cho? Hast du meinen Anruf gehört?“, fragte sie und im Hintergrund konnte Cho Meeresrauschen hören. „Ja, ich habe deinen Anruf gehört, Lisbon. Aber ich weiß es nicht. Mein letzter Stand war, dass ihr Flug wohl einiges an Verspätung hatte, weshalb Wayne auf sie gewartet hat. Und jetzt, weiß ich nicht. Keine Ahnung ob sie wirklich noch essen gegangen sind, oder ob sie gleich nach Hause wollte.
 

Hm“, machte es am anderen Ende der Leitung. „Was?“, fragte er nach und wartete auf eine Antwort. „Wo bist du?“. “Am Strand“, gab sie wahrheitsgemäß zu, ohne allerdings zu sagen, dass sie bei Jane war. “Ich mache mir schon die ganze Zeit Gedanken wegen den beiden, frage mich ob ich nicht nochmal mit Agent Hightower reden soll, denn ich kann es nicht verstehen – schließlich arbeiteten die beiden so gut zusammen“. Cho lachte kurz sarkastisch auf. „Das habe ich zu Kathi heute Abend auch gesagt“, erklärte er. „Naja, ich kann dir Beschied sagen, wenn ich etwas höre – aber ich vermute mal, dass Grace sich ohnehin bei dir melden wird“. Ja, vermutlich würde das so sein. „Okay, vielen Dank Cho und liebe Grüße an Kathi“, meinte sie und legte auf, nachdem auch Kimball sich verabschiedet hatte.
 

„Hast du ihr nichts von unserer Verlobung sagen wollen?“, fragte seine Freundin und grinste, denn meistens hatte Cho Gründe um etwas nicht zu tun. „Ich will diesen Zustand noch etwas anonym genießen“, murmelte er, zog sie zu sich und küsste sie sanft. „Oder ist das nicht in deinem Sinne?“, fragte er etwas zögerlich aber sie schüttelte den Kopf. „Das ist perfekt!“, gab sie zu.
 

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„Wieso an dir gezweifelt?“, fragte sie obwohl sie die Antwort schon wusste. „Du weißt genau, dass es nicht so viel mit dir zu tun hatte, dass ich weg gegangen bin“. Sie sah in seine Augen, welche Sehnsucht und Schmerz beherbergten. „Du weißt, dass wir diese Beziehung nicht führen dürfen!“. Eigentlich hatte sie gehofft zu diesem Teil der Thematik an diesem ersten Abend nicht zu kommen, doch nun war sie eben da. „Wayne, wir dürfen keine Beziehung führen, da wir sonst nicht in einer Einheit bleiben können – das wissen wir beide. Und wir wissen auch, dass das Team am besten arbeitet, wenn wir alle zusammen sind“. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie erhob die Hand. „Ich bin noch nicht fertig. Ich will alles für die Erhaltung der Einheit tun, wie sie jetzt ist. Mit Lisbon, Jane, Cho, dir und mir. Ich will nicht, dass sich das ändert. Und wenn wir weiterhin eine Beziehung führen, musst entweder du gehen, oder ich. Und das ist nicht gut für die Einheit“. Seufzend schloss sie ihre Rede und trank einen Schluck.
 

„Du weißt genau, dass es jetzt nicht mehr so ist!“, gab er zurück. „Du weißt, dass wir nicht mehr gut arbeiten, und das ist der Grund für unsere Suspendierung! Und das wissen wir – und davor dürfen wir uns nicht sperren!“. Er atmete heftig. Hatte Grace ihren Verstand vor der Wahrheit verschlossen? „Wenn wir so weiterarbeiten, dann gibt es unsere Einheit vermutlich bald nicht mehr – denn dann werden wir aufgelöst! Gott Grace, denk doch mal darüber nach!“.
 

Nun wurde sie wütend und funkelte ihn an. „Wayne, was glaubst du, was ich die letzten Wochen getan habe? Denkst du, ich bin den Weg aus reinem Spaß gelaufen? Nein! Besinnung! Und zwar nicht auf meine Religion, wie es eigentlich mal geplant war, sondern darauf, wie wir es schaffen sollen! Mir gefällt das auch nicht – glaubst du etwa, dass ich gut damit klar kommen, dass wir nicht mehr zusammen sind?!? Das ich dich zwar täglich sehe, aber die nicht mehr berühren darf?“. Tränen standen in ihren Augen, als sie den Satz beendete, doch sie sah schnell auf die Tischdecke. „Vielleicht brauchen wir einfach etwas Zeit uns wieder daran zu gewöhnen, wie es nun wirklich ist!“, gab sie zu bedenken. „Vielleicht sollten wir noch mal ganz von Vorne anfangen“.
 

Er biss sich auf die Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf, als sie sprach. „Wie wollen wir von vorne anfangen? In unseren Köpfen sind die Bilder unserer gemeinsamen Stunden – unsere Körper sehnen sich nacheinander! Ich kann das nicht ignorieren. Es schmerzt, und ich fühle mich wie ein Drogenabhängiger auf Entzug!“. Das war keine Übertreibung. Die Trennung der beiden schmerzte ihn tatsächlich auch körperlich und dagegen konnte er nichts tun. Er wusste nicht, wie er ohne sie leben sollte. Und er dachte ernsthaft darüber nach, dass wenn sie auf ihrem Standpunkt bestehen würde, die Einheit aus diesem Grund zu verlassen. Doch das wollte er ihr nun nicht sagen, da sie sich sonst vielleicht unter Druck gesetzt fühlte und das wollte er nicht.
 

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Sie legte auf und sah zu Jane hinüber, welcher aufs Meer starrte. „Was ist los?“, fragte sie und folgte seinem Blick, konnte am Horizont jedoch nichts entdecken. „Nichts, es ist alles in Ordnung“, gab er leise zurück und sah sie an. „Irgendwelche Nachrichten?“. Sie schüttelte den Kopf. „Cho hat noch nichts von Wayne gehört – scheinbar ist Grace’s Flug zu spät angekommen, und vielleicht sind sie momentan noch essen“. Er zog sein Handy aus der Jacket-Tasche und klappte es auf. „Du wirst sie jetzt nicht anrufen!“, meinte Teresa scharf und griff nach dem Handy, welches er jedoch so weit nach oben hob, dass sie es nicht fassen konnte. „Wieso denn nicht?“, wollte er wissen und sah in ihre Augen.
 

Sie stand nahe bei ihm und die Vorderseiten ihrer Körper berührten sich fast. „Sie ist seit kurzer Zeit wieder hier, und ich glaube, dass die zwei einiges zu klären haben – und da brauchst du deine Meinung jetzt nicht dazu abgeben!“, ermahnte sie ihn. „Wenn du schon im CBI nicht auf mich hörst, dann tu es bitte wenigstens im Privaten“. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er ließ den Arm sinken. „Ja, zum Glück sind die 2 ½ Monate bald vorbei, dann muss ich nicht mehr auf dich hören“, stichelte er und setzte sich wieder. Sie stand noch vor ihm und blickte ihn nachdenklich an.

„Und wie soll es mit uns weitergehen?“. Sie versuchte in seine Augen zu schauen, doch er wich ihrem Blick aus. Mit jedem Tag der verstrich, rückte ihre Wiedereinsetzung näher und somit konnte sie sich jetzt davor nichtmehr verstecken. „Was wird mit uns sein Patrick?“, fragte sie ruhig und legte die Hand auf seine Schulter, wo diese jedoch nicht lange verweilte, weil der Sonderberater der Einheit aufstand und an das Geländer der Pergola trat. Sie folgte ihm, stellte sich ruhig neben ihn und wartete darauf, dass er etwas sagte – doch er schwieg.
 

„Wir müssen darüber reden!“, fauchte sie schließlich und ihre Augen funkelten. „Es kann einfach nicht sein, dass du dazu keine Meinung vertrittst! War ich nur ein Urlaubsflirt für dich?!?“. Sie wusste, dass sie ungerecht wurde und ihn unter Umständen auch verletzte, aber dies schien ihr die einzige Möglichkeit ich aus der Reserve zu locken.
 

Erschrocken und verletzt sah er sie nun an. „Glaubst du das wirklich?“, fragte er enttäuscht. Er schluckte hart und lehnte sich rücklings gegen das Geländer. „Du weißt genau, was mich beschäftigt!“, gab er ihr zu denken. „Was willst du, dass ich sage? Willst du, dass ich sage, ich sei mit dir zusammen? Denn eigentlich ist das glaube ich die Definition für das, was zwischen uns läuft. Wir haben keine Minute unserer freien Zeit getrennt verbracht, und“, er unterbrach sich selbst, da er sich kaum traute, es auszusprechen. „Und wir haben miteinander geschlafen!“. Jetzt war es raus. Eigentlich unterschied die beiden wirklich nichts von einem Pärchen. Nur eben wieder unter dem Punkt, dass sie eigentlich keine Beziehung führen durften. Und er wusste, dass sie darüber reden mussten! „Wieso können wir es nicht einfach laufen lassen?“, fragte er leise und starrte auf seine Zehnspitzen.
 

Sie hob sein Kinn an und streichelte über seine Wange. „Ich würde es gerne einfach weiter laufen lassen“, gab sie zu. „Aber wie halten wir es mit unserer Beziehung, wenn wir in der Arbeit sind?“. Sie seufzte. „Denn für mich gelten die Regeln ebenso wie für Wayne und Grace!“. Sie wuschelte sich durchs Haar und starrte aufs Meer.
 

Sie wusste wirklich nicht, wie er zu ihr stand. Er kam ihr mit einer Definition, aber wie waren seine Gefühle? Eigentlich zählten grade nämlich nur diese. Sie wusste, was sie wollte – nur fragte sie sich, wie sie es machen sollten! Auch wenn Jane ihr die Arbeit manchmal beinahe unmöglich machte, hielt sie große Stücke auf ihn, und wusste, was er leisten konnte, beziehungsweise wusste sie, was sie ihm verdankte. Und sie verzieh ihm sowieso schon immer sehr viel, da sie sich in ihn verliebt hatte – schon vor längerer Zeit. Doch gezeigt hatte sie es eigentlich nie, weshalb es für ihn auch ziemlich überraschend war, oder zumindest hatte er so getan. Denn eigentlich war er ja derjenige, dem nichts verborgen blieb!
 

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Sie schob den Teller von sich, welchen sie noch immer nicht geleert hatte, und starrte in ihr Glas. Sie konnte nicht glauben, dass sie hier mit ihrem Kollegen und früheren Freund saß und sie sich stritten. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein. Warf er ihr etwas vor?!? Nein, eigentlich tat er das nicht, aber was erwartete er von ihr?

„Was ist los?“, fragte er nun wieder ruhig und sah die Rothaarige an, als diese ihr Essen von sich schob. „Hast du keinen Hunger mehr?“. Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist der Appetit vergangen“, konterte sie und sah auf ihre Armbanduhr. „Ich glaube auch, dass ich jetzt dann ins Bett sollte, es ist schon kurz nach Mitternacht“.
 

Rigsby hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, und war erstaunt, als sie die Uhrzeit nannte. „Ich zahl kurz, dann bringe ich dich nach Hause!“, meinte er schnell und hob die Hand, damit ein Kellner kam um zu kassieren. „Lass mich das machen“, meinte sie, stand auf ging direkt an die Theke und zahlte dort. „Ich nehme ein Taxi, sie haben mir gerade eines bestellt!“, erklärte sie, als sie wieder am Tisch war.
 

Sie sah nun wirklich müde aus, und Wayne wollte keine weitere Diskussion vom Zaun brechen. „Darf ich wenigstens mit dir auf das Taxi warten?“, fragte er als sie draußen in der kühlen Nachtluft standen. Sie sprach nicht, sondern nickte nur.
 

Als das bestellte Fahrzeug ankam, stieg Grace mit einer kurzen, distanzierten Verabschiedung ein, und der Fahrer gab Gas. Sie sah kurz zurück zu Wayne, der wie ein begossener Pudel am Straßenrand stand. Dann zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, doch noch ehe die Person am anderen Ende abgenommen hatte, legte sie auf und starrte einfach nur aus dem Fenster. Sie kamen vor ihrem Haus an, sie zahlte den Fahrer, ging zur Haustür und schloss auf. Die Post, welche während ihrer Abwesenheit angekommen war, lag auf dem Teppich hinter der Tür. Zum Glück waren es nicht zu viele Briefe gewesen, und nichts Überraschendes. Sie warf alles in der Küche auf den Tresen und ging ins Wohnzimmer, wo alles genau so aussah wie vor zwei Monaten.
 

Sie war wieder in ihrem Haus, doch zu Hause fühlte sie sich hier schon länger nicht mehr – eigentlich seit der Trennung von Wayne. Sie fühlte sich hier einfach nur alleine! Und nicht wie in einem zuhause. Wieder traten Tränen in ihre Augen, sie ging ins Badezimmer, putzte sich weinend die Zähne, wusch sich das Gesicht und ging dann ins Schlafzimmer, wo das Bett, welches für eine Person viel zu groß war, auf sie wartete.
 

Langsam kroch sie unter die Decke, nachdem sie die Tagesdecke entfernt hatte. Morgen würde sie erst einmal einen Putztag einlegen und sobald ihr Rucksack aus den Versenkungen des Flughafens wieder aufgetaucht war, würde sie waschen. Sie wurde schläfrig und kurz bevor sie einschlief, klingelte ihr Handy. Doch es war sehr leise eingestellt und sie ignorierte es einfach und ließ sich in den Schlaf gleiten.



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