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Light on your Skin

von

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The Moon – Moonlight on your Skin

Hallihallöchen!
 

So, nun kommt diese Story auch zu Animexx!^^

Vielleich wissen es schon einige, weil sie sie schon gelesen haben: auch auf ff.de läuft sie - und zwar schon eine ganze Weile und nun habe ich mich entschlossen, sie auch hier zu posten. Das heißt im Klartext: bisher existieren 13 Kapitel (bzw 14, weil ich eins teilen musste, damit es nicht zu lang gerät... xD) mit über 150.000 Worten - genug, oder? xD

Allerdings bin ich noch lange nicht fertig, weil ich mich einfach nicht kurzhalten kann... *lach* Manche von euch werden das schon von meiner "Pure Sünde"-Reihe kennen, denn auch da sind kurze Kapitel NICHT an der Tagesordnung^^ (Vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Story am Anfang ein 3Shot werden sollte... Hat nicht so ganz geklappt^^)

Wie dem auch sei: Hier kommt nur das erste Kapitel von "LoyS"!!
 

Ihr könnt euch übrigens bei Pancratia bedanken, die sich noch mal dahintergeklemmt und nachgefragt hat, ob "LoyS" nicht doch auch hier posten wolle!^^

Deshalb ist ihr hier dieses Kapitel auch gewidmet!
 

Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!!!!
 


 

The Moon

– Moonlight on your Skin –
 

Fahles Mondlicht liebkoste ohne jegliche Zuneigung. Mondlicht auf seiner Haut, bleich und kühl, gleich einer Maske, die der Mond sich auferlegt, um die Sehnsucht nach dem heißen Atem seiner Geliebten zu verbergen, die so nah und doch so unendlich fern war. Nicht für ihn zu erreichen...

Das hatte ich auch bei ihm gedacht – unnahbar, kühl, unerreichbar für jemanden wie mich, der so einem wie ihm doch nichts bieten könnte... Nichts außer die empfundene Zuneigung, denn Geld hatte er ja genug.

Dennoch kam ich nicht von ihm ab, beobachtete ihn jeden Tag – so auch heute...
 

Sein breiter Rücken ragte vor mir auf, er streckte sich, als es zur Hofpause klingelte. Leises Knacken war zu hören, weil seine Nackenwirbel sich verschoben, dabei bewegte sich sein brünetter Schopf nur ein wenig. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob er da nicht tonnenweise Haarspray oder Gel hineinschmierte, damit dieser so wirkte, als könnte nicht einmal ein Wirbelsturm ihn durcheinanderbringen.

Kurz nachdem es geklingelt hatte, öffnete sich die Tür und eine Schar von kichernden Mädchen betrat den Raum, steuerte genau auf ihn zu, belagerte ihn, fragte albern kokettierend, ob er eine Freundin habe und wenn nicht, ob er es denn nicht mal mit einer von ihnen probieren wolle – kurzum: Mir drehte sich der Magen um wegen dieser Dreistigkeit, die in ihren Worten mitschwang, ihn jedoch nicht zu stören schien. Er aalte sich ja sowieso immer in dieser ganzen Aufmerksamkeit, egal, wie aufdringlich die Meute um ihn herum auch war. Und genau diese Gelassenheit, die er im Umgang mit diesen Schnepfen bewies, die ihm bei mir fehlte, brachte mich beinahe jedes Mal zur Weißglut, war der Grund, warum ich mich nahezu jeden Tag mit ihm stritt, denn dann war ich mir seine Aufmerksamkeit ebenfalls sicher.

Wut kochte in mir hoch, als eine von diesen Weibern ihm eine Hand auf den Oberarm legte, er sich überhaupt nicht wehrte, ganz einfach maliziös lächelte, dieses eiskalte Funkeln in den Augen, was mir sagte, dass diese Kuh, bevor der Tag zu Ende ging, unter ihm schreien und sich winden würde, weil er es so wollte... Er bekam jede, die er wollte, brauchte nur mit den Fingern schnipsen und schon hatte er zwanzig, dreißig, vierzig von diesen aufgeblasenen Schnepfen an seinen Fingern oder wahlweise auch seinem Arsch kleben – einem unglaublich knackigen Arsch, fügte ich gedanklich noch hinzu.

Es hatte lange gedauert, bis ich mir eingestanden hatte, dass ich mehr für ihn empfand als Hass oder bloße Abneigung, immerhin war es ein schmaler Grat zwischen Liebe und Hass... und ich hatte ihn wahrscheinlich schon vor langer Zeit überschritten... Noch immer war es für mich ein Balanceakt, nicht zu viel von dem preiszugeben, was ich fühlte, wenn ich von ihm in den Schwitzkasten genommen wurde oder er sich mit mir auf dem Boden prügelte, was in letzter Zeit immer seltener vorgekommen war. Irgendetwas stimmte nicht und doch konnte ich nicht sagen, was es war, denn, wenn wir sprachen, dann warfen wir uns – für Erzfeinde nur natürlich – die gröbsten Schimpfwörter an den Kopf. Und es schmerzte in meiner Brust, wenn ich seine kalt glitzernden, oftmals Funken sprühenden Augen auf mich gerichtet wusste, sie all den Hass widerspiegelten, der eigentlich zwischen uns herrschen sollte... Doch ich hatte schon lange aufgegeben, mich dem ergeben, was man Liebe nannte...

Trotzdem stand ich plötzlich auf, mein Stuhl krachte nach hinten und ich stemmte meine geballten Fäuste auf die Tischplatte vor mir, funkelte seinen Rücken und die aufgescheuchten Hühner an, die mit den Gesichtern zu mir standen. Auf ein paar von diesen restaurierten Visagen erschien Schock ob meines unberechenbaren Verhaltens, andere sahen mich einfach nur an, als wollten sie damit sagen, dass von mir ja nichts anderes zu erwarten sei, doch es war mir egal! Ganz und gar egal, sollten sie doch von mir denken, was sie wollten!

„Hey, Gefriertruhe!“, schnarrte ich auch schon, bevor ich mich davon hatte abhalten können. Einfach, weil es Gewohnheit war, ihn zu triezen, zu reizen, bis ein Streit unausweichlich, unvermeidlich war. „Ist dein Selbstwertgefühl schon derart im Keller, dass du dich mit diesen ganzen Chicksen umgeben musst, damit du dich wie der große Macker fühlen kannst?“

Er wandte sich nicht um, lachte nur höhnisch und dieses Lachen sandte mir heiß-kalte Schauer über den Rücken, was es eigentlich nicht hätte tun sollen, doch allem Anschein nach war ich vollkommen geil auf Schmerzen, wenn er mir diese zufügte. „Köter, eifersüchtig, dass diese Vogelscheuchen mir ihre Aufmerksamkeit schenken und deshalb keine mehr für dich übrigbleibt, oder warum reißt du dein Maul dermaßen weit auf? Vielleicht sollte ich mal mit einem Stöckchen werfen? Dann hättest du wenigstens etwas, dem du nachjagen kannst, denn deine Träume dürften mittlerweile alle geplatzt sein.“

Ich biss die Zähne zusammen. Ja, es tat verdammt weh, ihn so reden zu hören, doch auf andere Art bekam ich ja keine Aufmerksamkeit von ihm, also provozierte ich ihn weiter, provozierte ganz eiskalt und ohne viel Federlesen. „Meine Träume sind schon alle in Erfüllung gegangen, Hackfresse, geplatzt ist seltener einer, aber garantiert das Kondom bei deinen Eltern...“

Ein dumpfes Raunen ging durch den Raum, die meisten hielten geschockt den Atem an, denn so sehr war es bei unseren Streitereien noch nie unter die Gürtellinie gegangen, doch Provokation war das einzige Mittel, um ihn aus der Reserve zu locken. Vielleicht würde sie ja wieder zu Körperkontakt führen, den ich genießen würde, auch wenn ich davon Platzwunden, Abschürfungen jeder Art und blaue Flecken bekommen würde, besser als überhaupt nichts...

Er drehte seinen Kopf zu mir, funkelte mich nun über seine Schulter aus diesen unglaublich blauen Augen an, die meine Knie weichwerden ließen. „Im Gegensatz zu dir, Flohschleuder, bin ich ein Wunschkind gewesen – deine bekiffte Mutter und dein versoffener Vater wussten doch gar nicht, was sie taten, als sie es soweit kommen ließen, dass du gezeugt werden konntest.“ WUMMS! Das hatte gesessen, zumindest meinten das anscheinend unsere Mitschüler, denn das Gemurmel wurde für einen Augenblick lauter, schwoll dann jedoch wieder ab und wurde erneut zum Hintergrundgeräusch. „Zumindest wussten meine Eltern, was ein Kondom ist – deine hatten sich doch das Hirn schon lange weggekokst und -gesoffen, als du auf dem Weg warst...“

Unauffällig biss ich mir auf die Innenseite meiner Wangen, atmete gepresst aus und versuchte, mich zu beherrschen, um die Situation noch nicht jetzt gleich eskalieren zu lassen, denn dann wäre ich seiner Aufmerksamkeit schneller ledig, als dass ich bis drei hätte zählen können. Dann hatte ich mich wieder halbwegs unter Kontrolle, grinste ihn nur breit an und schlenderte um meinen Tisch herum, während nun auch er aufstand und auf mich herabblickte, obwohl er nur noch höchstens fünf Zentimeter größer als ich war.

„Ach, meinst du?“, knurrte ich drohend und bleckte meine Zähne noch mehr, nicht, um ihm Angst zu machen, denn das würde nicht klappen, vielmehr um das zischende Einatmen der Umstehenden zu hören, denn es war ganz klar eine weitere Geste der Provokation. „Ich bin anderer Meinung. Meine Eltern mögen sich nicht viel um mich kümmern, aber wenigstens kenne ich sie, deine haben sich ja aus dem Staub gemacht, als dein kleiner, süßer Bruder noch ein kleines, noch süßeres Baby gewesen ist.“ Mir war klar, dass diese Bemerkung so was von unter der Gürtellinie gewesen war, doch es war mir egal, denn nur deshalb sah er mich jetzt noch immer an.

„Wheeler...“, presste er hervor und ich wusste, dass ich gewonnen hatte, denn er war jedes Mal kurz davor mir eine zu verpassen, wenn er mich beim Nachnamen nannte. Das sollte also etwas heißen, dennoch brachte es mich nur zum Lachen, entlockte mir nicht mehr als dieses müde, vielleicht etwas abgekämpft klingende Höhnen.

Und im nächsten Moment spürte ich seine geballte Faust in meiner Magengegend. Ich schnappte mit vor Schmerz verzogenem Gesicht nach der Luft, die mir ausgegangen war, kicherte aber noch immer heiser und holte nun meinerseits mit der Faust aus, um ihm einen Schlag in die Nieren zu verpassen, was ihn gepresst stöhnen ließ – und mir erneut einen Schauer über den Rücken jagte. Ja, vielleicht war ich total krank, doch das hier war doch die einzige Möglichkeit, um ihm jemals nah sein zu können, also nutzte ich sie auch, schöpfte die Wut jedes mal bis zum letzten Quäntchen aus, um nichts zu vergeuden.

Die jungen Männer und Frauen um uns herum wichen weiter zurück, sodass nun nur noch die Pulte in unserer Nähe standen. Nach Luft schnappend, fixierten wir uns lange, bevor wir erneut aufeinander losgingen und nur wenige Sekunden später auch schon auf dem Boden lagen, uns prügelten wie schon Monate nicht mehr geschehen.

Ich schlug hart und unnachgiebig zu, doch seine Schläge waren nicht weniger fest und er schien nicht gewillt, kleinbeizugeben, heute schien er auf Sieg aus zu sein, doch den wollte ich ihm so teuer wie nur möglich verkaufen, wehrte mich, während mein Herz doch schrie, endlich von ihm zu lassen, und mein Kopf dazwischenfunkte, dass es doch endlich genug sei, doch mein Körper machte sowieso immer das, was er wollte. Und im Moment war es wohl eher so, dass er diesen heftigen Körperkontakt genoss, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde an die Konsequenzen zu denken, denn inzwischen hatte er die komplette Kontrolle an sich gerissen, nur noch mein Herz stemmte sich ein wenig gegen diesen vollen Körpereinsatz. Doch auch dieses sah nach wenigen Wimpernschlägen ein, dass es wohl nie eine andere Möglichkeit geben würde, um diesem Eisblock nah zu sein...

Hart prügelten wir noch immer aufeinander ein, mein Puls ging rasend und ich keuchte genauso wie er, stellte mir, während ich diesen Laut von ihm hörte, vor, wie es wäre, wenn er vor Lust laut keuchen würde, riss mich dann jedoch wieder zusammen und konzentrierte mich darauf, ihm möglichst viel Schmerzen zuzufügen. Ich weiß nicht mehr, wie viele Minuten wir aufeinander einschlugen, nicht voneinander abließen, sondern einfach weitermachten, doch schließlich wurde wir brutal auseinander gerissen. Starke Hände bohrten sich in meine Schultern, ich musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass Tristan mich zusammen mit Duke festhielt, um einen Fortgang der Schlägerei zu verhindern.

Geschafft wischte ich mir über den Mund und achtete nicht darauf, dass ich das Hemd meiner Uniform dabei mit Blut besudelte, beobachtete nur ihn, wie er sich durch die Hilfe eines jungen Lehrers aufrichtete, dessen Hilfe jedoch, sobald er stand, zurückwies. Er fuhr sich durch seinen Schopf und wischte schließlich auch mit dem Jackenärmel seiner Uniform über Nase und Mund, aus denen verdammt viel Blut strömte. Seine Augen brannten unheilverkündend, die Umgebung schien plötzlich auf mehrere hundert Grad minus abzukühlen, weil noch immer diese eiskalte Wut in ihm loderte; ich kannte diesen Ausdruck in diesen eisigen Ozeanen und freute mich. Für andere wäre der Grund meiner Freude wahrscheinlich krank gewesen, doch dieses eiskalte Wut sagte mir, dass wir noch lange nicht miteinander fertig waren.

„Mr Kaiba, Mr Wheeler, Sie beide werden nun unverzüglich zum Rektor gehen, denn ungestraft werden Sie für diese Missachtung der Hausregeln nicht davonkommen, glauben Sie mir das!“, verkündete der junge Lehrer, versuchte, ruhig zu bleiben, denn das war nicht immer ganz leicht, wenn er es mit Kaiba und mir zutun hatte.

Was mich wirklich verwunderte, war, dass Kaiba dem Befehl des Lehrers, ohne groß zu murren, Folge leistete, vor mir hertrottete, immer darauf bedacht, nicht einmal zurückzuschauen, und als wir schließlich im Rektorat ankamen, der Rektor uns anwies, uns auf die Stühle vor seinem Schreibtisch zu setzen, sah er mich immer noch nicht an.

Wow, Rekord!, ging es mir durch den Kopf, als er mich auch nach der Strafpredigt, die uns aufgrund unserer Prügelei gehalten worden war, keines Blickes würdigte, das wochenlange Nachsitzen und die Suspendierung von drei Wochen einfach hinnahm und schließlich aufstand, schweigend das Büro verließ. In dieser Zeit hatte er wirklich nicht ein Wort verloren, ich ebenso, doch unser Rektor schien auch nicht erwartet zu haben, dass wir uns beteiligten, denn er hatte, als ich den Raum endlich hinter mir gelassen hatte, einen recht zufriedenen Ausdruck zur Schau getragen.

Erst als wir das Schulgebäude genauso schweigend, wie wir im Rektorat gesessen hatten, verlassen hatten, brach er schließlich die Stille, indem er herumwirbelte, mich hart anfunkelte und dann an die rau verputzte Außenfassade stieß. Eine seiner langfingrigen Hände legte sich um meinen Hals und drückte zu, einer Drohung gleich, die andere verkrampfte sich an seiner Seite zur Faust, er atmete gepresst durch seine zusammengebissenen Zähne aus.

„Ich sollte dich wirklich dafür umbringen, dass du mich in diese Scheiße geritten hast, Köter, doch du kannst beruhigt sein, denn dein Tod würde meine weiße Weste besudeln und das werde ich mir nicht leisten.“, zischte er ohnmächtig vor Wut und ließ mich dann, wobei er mir noch kurz einen letzten giftigen Blick zuwarf, wieder los, stampfte davon und stieg am Rande des Schulhofs anschließend in die wartende Limousine. Roland schlug hinter ihm die Tür zu und setzte sich dann selbst hinter das Steuer, fuhr los... und ich stand noch immer da, starrte dem Wagen hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war.

Dann rutschte ich an der Wand hinunter, weil meine Beine in diesem Moment versagten, mir die Knie weichgeworden waren und ich zitterte am ganzen Körper, atmete gepresst, irgendwie hoffte ich, dass ich mir nun nicht für immer die Chance verdorben hatte, ihn irgendwann vielleicht einmal für mich zu gewinnen...

Tja, die Einsicht kommt ja wohl zu spät, was?, höhnte eine kleine Stimme irgendwo in meinem Kopf und ich musste ihr recht geben, denn es könnte wirklich zu spät sein...
 

Drei Wochen hatte ich ihn nicht gesehen, nur zweimal in den Nachrichten, in denen darüber berichtet wurde, dass der große Firmenmogul Seto Kaiba wegen einer schulinternen Schlägerei vom Unterricht suspendiert worden war. Er hatte keinen Kommentar dazu abgegeben, doch ich hatte diese unbändige Wut in seinem Blick wieder entdeckt und seltsamerweise fürchtete ich mich vor dem Ende der Suspendierung, denn dann würde ich wieder auf ihn treffen.

Diese drei Wochen waren wie im Traum an mir vorbeigezogen, ich hatte ignoriert, dass die Reporter selbst mich verfolgten, weil irgendjemand aus der Schule geplappert und damit verraten hatte, dass ich mich mit Kaiba geprügelt hatte. Diese Aasgeier belagerten die kleine Wohnung, in der ich lebte, und sogar diese kleine Edelboutique, in der ich seit ein paar Monate arbeitete, um mir die Miete und ein bisschen anderweitigen Unterhalt zu verdienen. Zum Glück machte es meinen – ausnahmslos – Kolleginnen nichts aus, dass sie ständig durch das Blitzlichtgewitter mussten, wenn sie den Laden durch die Vordertür betraten, und auch jedes Mal nach mir befragt wurden, ebenso dem einzigen anderen männlichen Wesen in der Boutique, meinem Chef. Es wäre ein Horror gewesen, wenn ich deswegen geflogen wäre, doch seltsamerweise hatte die Belagerung von Reportern einen Vorteil: Wir hatten plötzlich viel mehr Kunden als jemals zuvor.

Doch dann war der Tag des Endes von der Suspendierung da und ich betrat mit etwas wackeligen Beinen meine High School, war, unbeteiligt erscheinend wie immer, durch die Meute von Reportern gelaufen und diese nun hinter mir gelassen, atmete erleichtert auf. Im Innern wurde ich von meinen Freunden und mehreren Klassenkameraden empfangen, die wohl auch hier Zuflucht vor diesen penetranten Aasgeiern gesucht hatten; doch die Stille, die sich daraufhin ausbreitete, obwohl sie zuvor noch lebhaft miteinander geredet hatten, war ohrenbetäubend.

Innerlich atmete ich tief durch, redete mir ein, dass diese Reaktion normal sei, weil viele von Kaibas Fangirlies gerade auf dem Flur standen und mich böse anstarrten, wohl in der Hoffnung, mich damit einschüchtern zu können, doch das zog natürlich nicht bei mir. Wo kämen wir denn da hin, wenn ich, Joey Wheeler, sich von ein paar flachbrüstigen, vollgespachtelten Weibern einschüchtern lassen würde? Eher würde die Hölle zufrieren – und Satan dort im rosa Spitzentütü mit Luzifer einen Walzer aufführen...!

Dann ignorierte ich alle, die um mich herum waren, einfach, steuerte auf unser Klassenzimmer zu, setzte mich dort auf meinen Platz, barg das Gesicht in meinen hohlen Händen und schloss geschafft die Augen. Ich hatte in den letzten Wochen einfach, obwohl ich den ganzen Tag über hatte faulenzen können, wenn ich nicht gerade auf Arbeit gewesen war, zu wenig Schlaf und Erholung gehabt, die Reporter und ihr Bedrängen hatten ihr Übriges dazu getan.

„Na, Wheeler, bereust du schon?“, fragte mich eine dunkle Stimme direkt neben meinem Ohr, doch ich zuckte noch nicht einmal zusammen, sondern versuchte einfach, den Drang, diesem Arschloch sofort an den Hals zu springen – um ihn tot zu knutschen oder wahlweise auch zu erwürgen –, zu unterdrücken. Das schien ihm überhaupt nicht zu gefallen, denn er schnaubte abfällig, doch trotzdem entfernten sich seine Schritte von meinem Platz, verstummten dann irgendwo in der Nähe von seinem. „Anscheinend hast du vergessen, wie man spricht, aber ein Hund sollte ja eh nicht sprechen können – das ist wider die Natur...“

Ich schluckte und lenkte mich damit ab, dass ich an den Traum dachte, den ich in den letzten Wochen so oft geträumt hatte, dass ich jede noch so kleine Kleinigkeit benennen könnte, jede noch so kleine Veränderung im Mienenspiel meines Traumgegenüber.
 

Der Mond schien auf mich und ihn herab, das fahle Licht liebkoste kühl und ohne jede Zärtlichkeit unsere Haut, leckte an ihr und wir standen einfach nur da, Schulter an Schulter, starrten in den Himmel und betrachteten den Erdtrabanten in Eintracht. Ich wandte meinen Kopf und sah den milchig weißen Schein seiner Haut, so rein, dass man meinen könnte, er wäre frei von jeglicher irdischen Sünde – doch die Wollust hielt ihn fest in seinen Klauen; ich konnte es an dem seltsamen Glitzern in diesen unendlich blauen Augen sehen, die nun eher wie flüssiges Silber erschienen.

Dann schaute ich hinab, sah auf unsere ineinander verschlungenen Finger, bemerkte, dass seine einfach nur vollkommen waren, und fragte mich nicht, warum er meine Hand hielt, obwohl er mich doch eigentlich verabscheute. Denn immerhin, so sagte mir mein Verstand, war das hier ein Traum, den zu träumen sich lohnte.

Dann schloss ich die Augen, spürte das kalte Licht auf meiner Haut und die kühle Hand, die meine hielt, spürte den warmen Atem, seinen Atem auf meiner Wange und wusste, dass er mich ansah, dass er auf mich herabblickte, jedoch nichts feindseliges im Blick, denn dieser brannte auf meiner Haut, anstatt unangenehm zu prickeln. Sein Griff wurde fester und dann strich plötzlich sein Daumen über meinen Handrücken, absoluter Frieden lag in der kalten Luft und erfüllte mich, berührte meine Seele.

Schließlich, nach beinahe unzähligen Minuten, öffnete ich meine Augen wieder und schaute erneut zu ihm auf, begegnete einem unbewegten Blick, der mir durch Mark und Bein ging, mich schaudern ließ und dennoch angenehm war. Seine Lippen zuckten, die Andeutung eines Lächeln legte sich in die Winkel des Mundes, der mich so sehr faszinierte, seine Augen strahlten, sodass sich das flüssige Silber auf mich ergoss und ich diesen Moment einfach nur genoss. Irgendwann brach er den Bann, beugte sich zu mir herunter und küsste mich einfach, und der Kuss war so süß, so qualvoll, dass ich mich nach mehr sehnte, aber nicht mehr bekam, obwohl dieses Lippenbekenntnis rau und fordernd war.

Als er sich löste, lächelte er dieses kalte, atemberaubende Lächeln, das mir das Herz zerriss und mich gleichzeitig Qualen erleiden ließ, die ich nie für möglich gehalten hatte. Qualvoll, quälend war der Augenblick, in dem ich ihm nur in die Augen blickte, eigentlich mehr im Sinn, mehr von ihm wollte, mich aber dennoch nicht bewegen konnte, sondern einfach nur dastand und ihn im fahlen Licht des Mondes betrachtete – so musste die Perfektion in Person aussehen, kurz bevor sie mit ihrem quälend giftig-süßen Kuss ihr Opfer tötete...
 

Die Glocke zum Unterrichtsbeginn riss mich aus meinen Träumereien.

Mein Atem ging etwas schneller, doch im Großen und Ganzen war ich vollkommen ruhig, denn so oft wie ich mir diesen Traum schon in Erinnerung gerufen hatte, so selbstverständlich war er auch für mich geworden. Dass das Objekt meiner schlaflosen und -reichen Nächten nur zwei Reihen vor mir saß, ohne dass jemand den Platz vor mir in Anspruch genommen hatte, um ja nicht in die Schussbahn zu kommen, machte meine Träumereien einfach nur noch realer, als sie ohnehin schon waren.

Wie immer beobachtete ich das sanfte Spiel der Muskeln unter der Jacke seiner Uniform, bemerkte zum wiederholten Male den Wirbel in seinem Nacken, der sich nicht bändigen lassen wollte, und lächelte selig in mich hinein. Ich war glücklich, wenn ich ihn betrachten durfte; auch wenn ich es niemals in der Öffentlichkeit zugegeben hätte, aber sein Anblick beruhigte mich irgendwie ungemein, leitete mich dazu an, mich im Unterricht still zu verhalten, während ein Blick von ihm in den Pausen in mir den Drang auslöste, ihm nah zu sein – egal, auf welche Weise, Hauptsache ganz, ganz nah und wenn auch nur mit Worten, die ihn verletzten.

„Was überlegst du, Kumpel?“, flüsterte Duke und beugte sich zu mir herüber, ein schadenfrohes Lächeln auf den Lippen.

Erst wollte ich ihn ignorieren, doch womit sollte ich das begründen? Etwa, dass ich ihn überhaupt nicht gehört hatte, so sehr wie ich in meine Betrachtungen versunken war? Nein, das ging nicht, also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als mich ihm zuzuwenden. „Wie ich ihm am besten heute Nachmittag beim Nachsitzen auf die Nerven fallen kann...“

Dieses Statement löste ein noch breiteres Grinsen bei dem Schwarzhaarigen aus und ich bat ihn innerlich dafür um Verzeihung, dass ich ihn so offensichtlich angelogen hatte. Aber wahrscheinlich würde es noch öfter vorkommen, bestimmt würde ich meinen Freunden ob meiner Schwärmerei für meinen ärgsten Feind noch mehr Lügen aufbinden, damit diese Wahrheit nie an die Öffentlichkeit geriet – denn dann hätte Kaiba etwas in der Hand, das er garantiert verwenden würde... und ich wollte mir nicht vorstellen, wie sehr er mich dann bloßstellen könnte...
 

*************************
 

Erst einmal fertig für heute^^

Freue mich auf eure Meinungen!!! ;)

Einen schönen Tag noch,

gglg

&

HEL!

Eure Oki-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-05-11T19:58:55+00:00 11.05.2013 21:58
Hi ^_^

*schmunzel* 19kapis sind ein tree-Shot >.<

Hab mir oft hin und her überlegt, ob anfangen soll, aber jetzt nach dem Prolog will ich nicht mehr aufhören zu lesen. Auch wenn diese ff ein gr. Berg ist .. ganz viele 10tausender und sogar 15t Kapitel ...

Die Situation zwischen Joey und seto hast du echt gut dargestellt. Auch wenn Joey da manchmal etwas "krank" wirkt, wie er selbst sagt. Aber es ist wie immer Hammer gut geschrieben. Bin mal neugierig, ob es auch setos Sicht gibt, oder du und Leser nur mit Joey auf Entdeckungsreisen schickst.

CuCu Jyorie
Von:  Lunata79
2012-12-15T17:28:21+00:00 15.12.2012 18:28
Kein schlechter Anfang. Verspricht auf jeden Fall noch sehr spannend zu werden.
Es wird Zeit, dass du hier weiterschreibst. Du hast dir schon sehr viel Zeit damit gelassen.
Bin nämlich wirklich gespannt, wie es weitergeht. Hat Joey denn einen Hauch einer Hoffnung, doch noch von Kaiba erhört zu werden?

Lg
Lunata79
Von:  tenshi_90
2011-06-25T19:45:57+00:00 25.06.2011 21:45
Hey!

Dein Beginn der Story ist echt toll :)

Joey hat es schon nicht einfach.. kann einem richtig leid tun..

Freu mich scho auf die Fortsetzung ^^


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