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Zwischenblut

von

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Weihnachten im Two Kings (Teil 2)

Am nächsten Morgen wurde Cloud durch ein klopfendes Geräusch geweckt. Er öffnete langsam und seufzend die Augen und erhob sich schwerfällig aus seinem Bett. Er blickte zu dem großen Fenster, von dem das Klopfen kam und erblickte seinen Falken Horus, der immer wieder mit dem Schnabel gegen das Fenster klopfte und versuchte so herein zu kommen.

Er erhob sich vom Bett und ging hinüber zum Fenster. Er öffnete es und spürte sofort die kalte Brise, die ihm entgegen blies.

Horus flog herein und ließ ein Päckchen auf dem Bett fallen. Er ging hinüber zu seinem Bett, wobei er das Fenster offen ließ, damit ihn die klare und kalte Luft besser wecken konnte.

Er setzte sich auf das Bett und nahm das Paket in die Hand. Es war nicht besonders schwer, jedoch konnte er auf dem Einwickelpapier Matts ordentliche Handschrift erkennen.

Er öffnete es und heraus fielen ein Bilderrahmen und ein Zettel.

Cloud nahm sich zuerst den Zettel und las ihn sich durch.
 

„Hallo Cloud,

ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes und schönes Weihnachtsfest! Meine Eltern waren bei deinem Geschenk vollkommen aus dem Häuschen. Ich habe mich sehr über die Kette gefreut, Besonders hat mir der Anhänger gefallen. Aber warum ausgerechnet eine Schneeflocke? Naja, dass kannst du mir ja erzählen, wenn ich Sylvester zu dir komme.

Bis dahin alles Liebe!

Matt“
 

Er musste schmunzeln. Er war froh darüber, dass Matt sein Geschenk gefallen hatte, denn schließlich hatte er die Kette mit dem Schneeflockenanhänger selbst erschaffen und ihr ein einzigartiges und edles Aussehen verliehen.

Cloud nahm sich den Bilderrahmen und sah ihn sich an. Das Bild, das eingelassen worden war zeigte ihn und Matt. Offenbar wurde es mit dem Computer erstellt, denn es zeigte sie beide am Rand eines großen Sees und er wusste, dass er nur damals während des Klassentreffens mit Matt an einem See gewesen war. Damals war jedoch kein Bild von ihnen gemacht worden. Jedoch gefiel ihm das Bild und er stellte den Bilderrahmen zuerst einmal auf seinen Nachttisch. Danach ging er ins Badezimmer und machte sich dort fertig.

Cloud verließ mit Léons Geschenk in seinem Schatten seine Räumlichkeiten und ging in den Speisesaal, wo bereits seine Familie am Tisch saß.

Er wünschte ihnen einen guten Morgen und ein schönes Weihnachtsfest. Sie fingen an zu frühstücken und Thomas ergriff das Wort.

„Ihr solltet für euer Königreich eine Nationalhymne haben. Durch diese werdet ihr endgültig vereint und auch die Zauberer verstehen endlich, dass wir keine versprengten Gruppen, sondern ein vereintes Volk sind!“, sagte und erhob sein Glas, um seinen beiden Söhnen zuzuprosten.

Beide Brüder tauschten einen Blick und nickten.

Nach dem Frühstück verließen sie das Speisezimmer. Cloud führte sie hinunter in die Küche, wo er wusste, dass dort sich momentan alle Hauselfen befanden.

Er öffnete die Küchentür und sofort wandten sich ihm alle Hauselfen zu und verneigten sich vor ihm und seinem Bruder.

„Wir wünschen Ihnen fröhliche Weihnachten, Prinz Cloud und Prinz Léon, Sirs und Misses.“ Sagten die Hauselfen im Chor und verbeugten sich alle gleichzeitig.

Cloud trat vor und schenkte den Elfen ebenfalls ein Lächeln.

„Wir wünschen euch auch allen ein schönes Weihnachtsfest. Wir haben euch auch allen ein kleines Geschenk mitgebracht!“, sagte er und wie auf Kommando traten für jeden Hauself ein verziertes Lebkuchenhaus aus seinem und Léons Schatten.

Die Lebkuchenhäuser flogen auf die Hauselfen zu und landeten vor ihnen. Die Elfen gerieten völlig außer Häuschen, als sie die Geschenke sahen und dankten ihnen überschwänglich. Cloud konnte auch sehen, dass einige von ihnen in Tränen vor Rührung ausgebrochen waren und er ging zu ihnen und sprach mit ihnen.

Léon war währenddessen zu anderen Hauselfen gegangen und erklärte ihnen, wie die Häuser zusammen gesetzt waren und sie alles davon essen konnten.

Nachdem sich alle Hauselfen beruhigt hatten, was an sich längere Zeit in Anspruch genommen hatte, verließen sie die Küche und Léon führte sie hinauf in den Raum, den sie für ihre ganz private Weihnachtsfeier vorbereitet hatten lassen.

Der riesige Raum war mit allem geschmückt worden, was weihnachtliches Flair ausmachte. An den Wänden hingen Weihnachtsgirlanden und Mistelzweige. Auf dem Couchtisch stand ein großer Adventskranz, in dem 4 Kerzen brannten. Im ganzen Raum roch es nach Keksen und zugleich ein leicht rauchiges Aroma wurde vom Feuer verströmt, dass in einem kunstvoll gearbeiteten Kamin prasselte.

Der Augenfang des Raums bildete ein riesiger Weihnachtsbaum, der festlich geschmückt worden war und an dessen Spitze ein goldener Stern thronte. Unter diesen waren bereits zwei große Berge mit Geschenken verteilt, die sofort die Blicke der beiden Brüder auf sich zogen.

Die Anderen setzten sich auf die riesige Couch, wobei Wiki mit ihrem riesigen Babybauch etwas Hilfestellung von Nurarihyon brauchte. Cloud und Léon wollten sich auch auf die Couch setzen, allerdings sagte ihr Vater:

„Nichts da, Jungs! Die Geschenke packen sich nicht von allein aus! Los, los, an die Arbeit!“

Wie aufs Stichwort stürzten sich die Brüder auf ihre Geschenke und fingen an sie auszupacken.

Cloud packte zuerst ein kleineres Päckchen aus, dass der Karte nach von seinen Eltern war. Als er das mitternachtsblaue Geschenkpapier entfernt hatte, blickte er auf den schwarzen Karton eines neuen Galaxy S 12 Smartphones. Er holte es aus dem Karton und sah sich das schwarze Smartphone an. Er sah sofort, dass es bereits einmal aus dem Karton genommen war, da sich ein paar Fingerabdrücke auf dem Display befanden. Er besah es sich von allen Seiten an und schaltete es dann an dem Schalter an der Seite an.

Sofort flackerte das Firmenlogo auf und nur eine Sekunde später war der Startbildschirm erschienen. Er wollte sich die Bedienungsanleitung durchlesen, doch seine Mutter wandte ein, dass er das auch später machen konnte. So packte Cloud das Smartphone vorsichtig wieder ein und wandte sich den nächsten Geschenken zu. Das nächste Geschenk bestand aus einem riesigen Paket, zu dem Cloud sich hinknien musste. Er riss das Geschenkpapier von dem Paket und fand sich vor einem Computer der neusten Generation mit dazugehörigen Bildschirm wieder. Er besah sich die dazu gehörige Karte an und sah, dass er den Computer von seinen Großeltern bekommen hatte. Er drehte sich zu den beiden um und dankte ihnen. Sie winkten ihm zurück und bedeuteten ihm mit einer Handbewegung, weiter die Geschenke auszupacken. Als nächstes war das Geschenk von Wiki und Nurarihyon an der Reihe. Cloud riss das Papier von der schmalen Schachtel und im nächsten Moment entgleisten ihm die Gesichtszüge. Es machte Klick und sofort brachen Nurarihyon und Wiki in schallendes Gelächter aus. Cloud öffnete ungläubig das Päckchen und hoffte inständig, dass es etwas anderes enthielt, als die Verpackung versprach, doch seine Hoffnung wurde zunichte gemacht, als ihm ein Vibrator in die Hand rutschte.

Béatrice warf dem Dämon einen empörten Blick zu. Cloud ließ den Vibrator in seiner Hand kreisen und sagte:

„Ich hoffe, der ist noch nicht benutzt worden!“

Nurarihyon hob eine Augenbraue hoch und erwiderte:

„Natürlich nicht! Wie kommst du auf die Frage?“

Nun musste Cloud grinsen und er erwiderte:

„Naja, wer weiß, welchen Fetisch du nachgehst, wenn Wiki dich mal „wegen Migräne“ nicht ranlässt!“

Dabei setzte der die Worte „wegen Migräne“ extra mit den Fingern in Anführungszeichen. Jetzt brachen auch die Anderen in schalendes Gelächter aus und auch der Dämon fiel in das Lachen ein.

Als sie sich wieder beruhigt hatten, schnaubte der Dämon und sagte:

„Nicht schlecht, Kleiner! Die Retourkutsche hätte ich dir gar nicht zugetraut. Mach so weiter.“

Cloud grinste und er packte weiter die Geschenke aus, die sich hauptsächlich als Kleidungsstücke herausstellten.

Als er beim letzten Geschenk angekommen war, entfernte er das Geschenkpapier und fand einen schwarzen, länglichen Koffer vor, auf dem in Gold Clouds persönliches Wappen geprägt war. Der Drache hob sich zusammen mit den drei Schneeflocken golden vom schwarz glänzenden Kofferdeckel ab.

Cloud entriegelte den Koffer und öffnete ihn. Zum Vorschein kam eine Geige. Das Holz glänzte, als wäre es gerade erst poliert worden. Eine Karte lag dabei.

Er las sie sich durch und erkannte, dass die Stradivari-Geige von seiner Tante und seinem Onkel kamen.

Er besah sie sich genauer an und nahm sie vorsichtig aus dem Koffer. Er nahm sie vorsichtig unter sein Kinn und sofort war Agathe zur Stelle und erklärte, wie er sie richtig halten musste. Gefühlvoll zog Cloud den Bogen über die Seiten der Geige und ein melodiöser Ton erklang.

Plötzlich erklang in Clouds Gedanken die Melodie von „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Seine Finger, die den Hals der Geige hielten, fingen sich von alleine an zu bewegen, während sein Arm wie von selbst den Bogen bediente, der geschmeidig über die Seiten glitt und eines der bekanntesten Weihnachtslieder zum Erklingen brachte.

Während sich sein Körper dazu entschlossen hatte, von selbst zu spielen, war Cloud in das Reich seiner Gedanken eingetaucht, in denen er einfach dahin trieb und sich nur dem warmen Gefühl der Behaglichkeit widmete, das sich in ihm breit gemacht hatte.

Alle lauschten fasziniert den Klängen der Geige. Als sich das Stück den letzten Tönen näherte, wackelten die Töne, so dass sich diese noch ein Stück stärker anhörten, als sie es so schon getan hatten.

Nachdem die letzten Töne verklungen waren, klärten sich Clouds Augen und der abwesende Ausdruck in seinem Gesicht verschwand.

Sofort fingen die Anderen an zu klatschen und auch Léon fiel begeistert in den Applaus ein. Cloud sah sich verwirrt in den Gesichtern seiner Familie um und als sie aufgehört hatten zu klatschen fragte er:

„Was ist denn passiert? Warum klatscht ihr?“

Agathe, die noch immer neben ihm stand, räusperte sich und sagte:

„Wir waren davon begeistert, dass du so großartig spielen kannst, obwohl du noch nie eine Geige in der Hand hattest.“

Cloud sah sie verwundert an und dann seine neue Geige.

„Offensichtlich hat unser Cloud keine Ahnung, von was wir gerade reden. Aber dass wird er bald wissen. Lasst uns jetzt was essen, ich hab Hunger!“, sagte Siegfried und verteilte mehrere Teller mit Früchtekuchen.

Dazu reichte er Kaffee herum und als alle versorgt waren, fingen sie an zu essen.

„Bevor ich es noch vergesse!“, sagte Cloud und aus dem Schatten eines Schneewirbels tauchte eine kleine, schmale Schachtel, die in Geschenkpapier eingewickelt war.

Er reichte sie seinem Bruder, der die Schachtel mit einem Danke entgegennahm.

Léon öffnete die Schachtel und hob den Deckel an. Zum Vorschein kam ein silberner Kugelschreiber. Léon nahm ihn heraus und musterten ihn. Er schraubte die Spitze ab und steckte die auf das obere Ende, worauf der Kugelschreiber zu leuchten begann.

Als das Leuchten des Kugelschreibers aufhörte, hielt Léon ein Schwert in der Hand, dessen Klinge 90 cm lang und zweischneidig war. Der Griff selbst war 15 cm lang und in ihm war ein hellblauer Saphir eingelassen.

Alle sahen sich verwundert das Schwert an.

„Wie hast du das hergestellt? Du kannst doch gar nicht schmieden!“, sagte Wiki und stellte ihren Teller auf dem Tisch ab.

Sie streckte die Hand aus und nahm das Schwert von Léon entgegen, als er es ihr reichte.

Cloud nickte und erwiderte:

„Das stimmt. Ich habe selbst jemanden in der Armee, der sehr gut schmieden kann und er hat es mit mir zusammen gefertigt. Er hat das handwerkliche geleistet und ich hab die Magie dazu beigesteuert.“

Léon ließ beeindruckt das Schwert ein paar mal herum wirbeln, bis ihn seine Mutter darauf hinwies, dass bald jemand ein Ohr weniger haben würde.

Cloud erklärte ihm, dass er einfach auf den Saphir drücken müsste und sich das Schwert wieder in einen Kugelschreiber verwandeln würde.

Léon probierte es sofort aus und er hielt im nächsten Moment wieder den Kugelschreiber in der Hand.

„Und das Beste hast du ja noch gar nicht herausgefunden!“, sagte Cloud und streckte die Hand nach dem Kugelschreiber aus.

Léon warf ihm einen verdutzten Blick zu, reichte ihm den Stift und Cloud schraubte wieder die Kappe ab. Der Kugelschreiber verwandelte sich nicht, sondern blieb, wie er war. Cloud holte ein Blatt Papier aus seinem Jackett und schrieb etwas mit dem Kugelschreiber darauf. Als er fertig war, schraubte er die Kappe wieder drauf und hielt das Blatt hoch, so dass jeder die Worte lesen konnte.
 

„Léon ist doof!“
 

Wieder brachen alle in Lachen aus und als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Léon:

„Wirklich lustig. Aber jetzt bin ich dran!“

Hinter Léon kam aus dessen Schatten eine kleine Schachtel herausgeschossen. Er fing sie auf und reichte sie seinem Bruder.

Cloud nahm die kleine Schachtel entgegen und dankte seinem Bruder. Er entfernte das Geschenkpapier und hob den Deckel ab.

Zum Vorschein kam eine silberne Uhr. Der Grund der Uhr war schwarz, wobei sich die Ziffern golden abhoben.

„Elegant und stilvoll. Perfekt für einen Regenten. Zieh sie doch mal an!“, sagte sein Vater, worauf Cloud die Uhr über das Handgelenk zog.

Sobald er das metalische Band der Uhr festgemacht hatte, leuchteten die Zeiger kurz auf und erloschen dann wieder.

„Jetzt hat sie dich erkannt. Zieh mal an dem Rad, an dem man normalerweise die Uhrzeit einstellt.“ Wies Léon seinen Bruder an.

Cloud zog an dem kleinen Rädchen, dass sich seitlich an der Uhr befand und sofort vibrierte sie zweimal.

Sofort wurde die Tür des Zimmers aufgerissen und mehrere Vampire ihrer beider Armeen stürzten bewaffnet ins Zimmer.

Die gesamte Familie zu Wallenstein starrte die bewaffneten Vampire an, die sich einen Moment lang argwöhnisch in dem gesamten Raum umsahen und ihn nach Gefahren absuchten.

Erst als sich Léon laut und vernehmbar räusperte, wandten sie sich ihm zu.

„Ich danke Ihnen, dass Sie so schnell hergekommen sind, aber diesmal war es nur ein Test. Sollte dies jedoch wieder passieren, möchte ich Sie bitten genauso schnell zu reagieren.“ Sagte Léon und die Vampire verneigten sich und verließen das Zimmer.

Cloud sah erstaunt von der Uhr zu seinem Bruder, der sich ihm nun wieder zuwandte und fortfuhr.

„Das ist jedoch nicht die einzige Funktion. Drück mal auf den oberen Knopf auf der linken Seite!“, wies Léon ihn an.

Cloud tat wie geheißen und drückte auf den seitlichen Knopf. Sofort schoss eine haarfeine Klinge aus der Uhr, die so dünn war, dass man sie kaum sehen konnte.

„Die Klinge ist aus koboldgearbeitetem Stahl. Ich glaube, wir haben unsere Geschenke zusammen mit dem gleichen Schmied hergestellt. Deshalb hat er auch die ganze Zeit so gegrinst, als ich die Uhr erstellen ließ.“ Sagte Léon und kratzte sich an der Wange.

Cloud nickte.

Während er seinen Bruder weiter beobachtete, wie dieser abwechselnd den Kugelschreiber in ein Schwert und wieder zurück verwandelte, bemerkte er nicht, dass Béatrice ihren Mann mit dem Ellenbogen in die Seite stach. Als sich dieser zu seiner Frau umdrehte, ruckte sie nur leicht mit dem Kopf in Richtung ihrer Söhne. Thomas nickte und holte aus seinem Schatten zwei kleine Päckchen hervor.

„Hey Jungs. Die sind auch noch von uns!“, sagte er und warf seinen beiden Söhnen je eines der Päckchen zu.

Cloud fing es auf und wickelte es vorsichtig aus. Als er auch das letzte Geschenkpapier entfernt hatte, lag ein verpackter elektronischer Rasierer in seiner Hand.

„Äh, danke!“, sagte er und holte ihn aus der Verpackung.

Ein allgemeines Kichern brach bei seinen Verwandten aus, als Cloud den Rasierer von oben bis unten inspizierte und ihn dann einschaltete.

„Der Rasierer ist magieresiestent und daher könnt ihr ihn nach Bauxbatons mitnehmen.“ Sagte Thomas zu seinen Söhnen.

Beide Brüder tauschten einen Blick und dankten dann ihrer Familie für die vielen Geschenke.

„Ich denke, es ist jetzt Zeit für das Mittagessen!“, sagte Zoé und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Speisesaal.

In diesem angekommen wurde ihnen auch bereits das Essen aufgetischt.

So verging der Weihnachtstag für alle in Ruhe und Harmonie.
 

In den nächsten Tagen bereiteten beide Brüder die Feierlichkeiten, Silvester und den Amtsantritt des neuen Zaubereiministers vor. Als sie mit diesen Vorbereitungen fertig waren, war es nur noch ein Tag vor Silvester und beide Brüder hatten bereits Matt und Kuan zu sich eingeladen und auch schon von beiden die Zusage erhalten. Beide Brüder hatte besprochen, dass sie die Kutsche mit den Abraxas-Pferden zu den beiden schicken würden. Cloud hatte sich bereit erklärt, beide abzuholen und zu der Verwunderung der beiden Brüder auch Zoé.

So stiegen Cloud und Zoé am Morgen des vorletzten Tages des Jahres in die Kutsche und reisten auf diesem Weg zuerst nach Frankreich zu Kuan. Dort angekommen hatte Cloud auch wieder das Vergnügen Kuans Mutter zu begegnen, die ihn sofort mit einer breiten Auswahl aus ihrem Erotikshop eindeckte.

Kuan schien dies alles ein wenig peinlich zu sein, denn als er seine Tasche in der Kutsche verstaute und sich zu ihnen setzte, atmete er erleichtert auf. Die Kutsche hob ab und er sagte:

„Tut mir leid, aber meine Mutter hat mich seit dem Augenblick, an dem sie deinen Brief in die Finger bekommen hat, mich geradezu bedrängt, mich ja gut zu benehmen“

Dabei rieb er sich den Hintern, was Cloud ein wenig stutzig machte. Zoé schmunzelte ein wenig und erwiderte:

„Ach, mein Lieber. Ich weiß doch, dass du ein kleiner Incubus bist. Daher ist doch alles in Ordnung. Lass ihn einfach raus!“

Kuan wirkte erleichtert und er erhob sich. Einen Augenblick später schoss ein langer, dünner Schwanz, an dessen Ende ein umgedrehtes Herz sich befand, aus seinem Hintern. Cloud hatte diesen Schwanz schon einmal gesehen, aber damals war Kuan ein Alterungstrank eingeflößt worden.

„Wie kommts? Ich dachte, du bekommst den erst, wenn du volljährig bist?!“, sagte Cloud und sah den Schwanz an.

Kuan grinste.

„Das haben wir dieser ollen Fledermaus aus Hogwarts zu verdanken. Durch diesen Trank wurde das alles etwas beschleunigt. Aber jetzt sag mal, wo fliegen wir jetzt hin?“, erwiderte Kuan.

Diesmal war es Zoé, die antwortete.

„Wir fliegen nach Wildau, einen Ort in Deutschland. Von dort wird Cloud allein nach Berlin fahren, um seine Freundin abzuholen.“ Sagte sie.

Kuan hob fragend eine Augenbraue.

„Aber warum landen wir denn nicht direkt in Berlin? Diese Kutsche ist doch super getarnt.“ Fragte Kuan und sah von Cloud zu Zoé.

Cloud räusperte sich.

„Berlin ist viel zu eng bebaut. Natürlich könnten wir irgendwo einen Platz finden, wo wir landen können, jedoch muss ich mich umziehen, denn ich kann Matts Eltern nicht in einem Anzug entgegen treten, denn sie würden denken, dass ich sie auf eine Hochzeit entführen würde. Außerdem sind sie normale Menschen ohne irgendenwlche magischen Kräfte. Ich möchte es dabei belassen, dass sie nichts wissen und dazu ist es nötig, dass wir eine gewisse Scharrade aufrecht erhalten.“ Erwiderte Cloud und in diesem Moment senkte sich die Kutsche zum Landeanflug.

Nach wenigen Minuten setzte sie sanft auf dem Schnee auf und Cloud öffnete die Tür.

„Wenn alles gut läuft, bin ich in ungefähr zwei Stunden wieder da!“ sagte er und schloss die Kutschentür wieder.

Die Kutsche war direkt auf dem Grundstück seiner Familie gelandet und so ging er direkt zu der Villa seiner Familie und schloss die Tür auf. Sofort wusste er, dass das ganze Haus völlig leer war, denn er spürte niemanden und so legte er sich seinen Mantel ab und striff sich seine Schuhe ab. Er rannte in vampirischer Schnelligkeit in sein Zimmer, zog sich seinen Anzug aus und zog sich normale Kleidung an. Seinen Anzug verstaute er in seinem Schatten. Danach verließ er wieder sein Zimmer und zog sich im Eingangsbereich wieder Mantel und Schuhe an. Er verließ das Haus, Grundstück und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort wartete bereits ein Bus und wollte gerade abfahren. Doch als Cloud auf ihn zurannte und winkte, wartete der Bus und Cloud sprang in die geöffnete Tür. Er dankte dem Busfahrer und setzte sich nach ganz hinten in den Bus.

Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bevor er es sich versah, war er am Flughafen Schönefeld angekommen und er betrat den S-Bahnhof. Er suchte sich an dem Fahrplan die bestmögliche Verbindung zu Matt heraus und stieg dann in den bereits wartenden Zug.

Die Fahrt zu Matt war für Cloud eine willkommene Pause von dem ganzen Stress der letzten Tage und so genoss er einfach den Ausblick aus dem Fenster des Zuges.

Als er endlich in Wittenau ankam, konnte er schon das Restaurant der Familie Winter sehen. Er überquerte die Straße und ging dann zur Haustür. Er klingelte und nur wenige Sekunden später wurde die Tür aufgeschlossen. Frau Winter stand in der Tür und Cloud fiel auf, dass sie viel gesünder aussah, als er sie jemals gesehen hatte, denn ihre Figur war nicht mehr ganz so schmal und auch ihre Wangen waren nicht mehr eingefallen.

„Hallo, Cloud. Komm doch bitte herein. Matt ist im Wohnzimmer!“, sagte sie und ließ Cloud eintreten.

Cloud dankte ihr und zog sich seinen Mantel und die Stiefel aus. Er folgte Frau Winter ins Wohnzimmer, wo Matt und ihr Vater sich ein Quiz im Fernsehen ansahen. Matt sprang auf, als sie ihn erblickte und umarmte ihn.

Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, drehte sich dann zu ihrer Mutter um und sagte:

„Ich hol meinen Koffer!“

Frau Winter nickte und schon war Matt aus dem Wohnzimmer gegangen. Cloud wollte ihr folgen, doch Frau Winter trat ihm in den Weg und schloss die Wohnzimmertür.

Dann warf sie ihrem Mann einen raschen Blick zu und dieser schaltete sofort den Fernseher aus. Als ihr Blick den von Cloud traf, wusste dieser, dass Matts Mutter schlimmer für ihn sein konnte als tausend Dementoren zusammen und genau das sollte sich im Doppelpack für ihn bestätigen, denn Herr Winter trat neben seine Frau und funkelte Cloud an.

„Wir haben Matt zwar erlaubt, den Jahreswechsel bei dir zu feiern, doch eines will ich dir noch sagen. Sollte uns zu Ohren kommen, dass du irgendetwas mit unserer Tochter machst, dass auch nur im Geringsten verwerflich ist, lernst du uns kennen. Bringst du sie zum Weinen, bist du fällig! Brichst du ihr das Herz, bist du fällig! Wenn du an Silvester mit ihr schlafen willst, ohne dass sie das will, machen wir dich fertig! Wenn du nicht verhütest und sie wird schwanger bist du ein toter Mann!“, wetterten Herr und Frau Winter, doch als Matts Schritte zu hören waren, verstummten sie und traten von der Tür weg.

Matt öffnete die Tür und sagte begeistert:

„Ich bin fertig. Wir können los!“

Sie umarmte ihre Eltern zum Abschied und gemeinsam gingen sie und Cloud zur Garderobe und zogen sich ihre Winterkleidung an.

„Wir wünschen dir viel Spaß, Schatz! Amüsiere dich gut!“, sagte Herr Winter und umarmte zum Abschied seine Tochter.

Dann öffnete er seiner Tochter die Tür und trug den Koffer über die Türschwelle. Dann wandte er sich an Cloud und ein warnender Blick von ihm reichte aus um Cloud unmissverständlich mitzuteilen:

„Machst du unsere Tochter unglücklich passiert was!“

Cloud verabschiedete sich von Herr und Frau Winter und gab ihnen das Versprechen, dass er Matt auch wieder bis zur Tür zurück bringen würde.

Herr und Frau Winter winkten zum Abschied und Cloud machte sich zusammen mit Matt auf den Weg zur S-Bahnstation.

Als sie aus dem Blickfeld von Matts Eltern waren, sagte Matt:

„Du musst sie verstehen! Sie haben mir so etwas noch nie erlaubt.“

Auf Clouds Züge schlich sich ein Schmunzeln.

„Wenn sie das nicht gemacht hätten, wären sie keine guten Eltern. Sie sind nur auf dein Wohl aus und um ehrlich zu sein habe ich großen Respekt vor ihnen. Also mach dir nichts daraus.“ Erwiderte Cloud und zusammen stiegen sie in die S-Bahn ein.

Sie fuhren bis zum Flughafen Schönefeld und stiegen dort in den Bus ein.

Dieser war völlig leer und sie setzten sich in die letzte Reihe.

„Warum müssen wir eigentlich mit Bus und Bahn fahren? Können wir nicht fliegen?“, fragte sie flüsternd.

Cloud schüttelte nur den Kopf und erwiderte genauso flüsternd:

„Könnten wir, aber ich wollte dich auf normalem Weg abholen, denn das, was du bald sehen wirst, wird sehr viel sein. Deshalb genieße einfach noch die Zeit, die du in der normalen Welt sein wirst.“

Matt warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Cloud ging nicht weiter darauf ein, denn in diesem Moment fuhren sie in den Ort Wildau ein.

Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis der Bus an der Haltestelle hielt, an der die Beiden aussteigen mussten.

Sie stiegen hoch bis zu dem Anwesen von Clouds Familie und stapften durch den Garten auf die Kutsche zu. Matt konnte diese nicht sehen, da Clouds Zauber diese vor jedem nichtmagischen Auge schützte.

„Was ist den hier?“, fragte sie.

Cloud antwortete nichts, denn er öffnete einfach die Kutschentür und half Matt in die Kutsche.

Sie sah sich völlig verblüfft in der Kutsche um und sie erblickte sofort Kuan, der neben einer älteren Dame saß.

Beide begrüßten sich sofort, auch wenn dies ein wenig schwierig war, denn schließlich sprach Kuan noch immer französisch.

„Ach, das hatte ich fast vergessen!“ ,sagte Cloud und beförderte aus seinem Schatten eine kleine Phiole mit einem Sprachtrank.

„Trink! Dann kannst du perfekt deutsch sprechen!“, sagte er zu Kuan und verschloss die Tür.

Matt und Kuan sahen sich verdutzt an, doch dann entkorkte Kuan die Phiole und trank den Zaubertrank.

Ein Ruck ging durch die Kutsche und sie hob ab.

„So meine Lieben. Da ihr mich jetzt beide auch auf deutsch verstehen könnt, werde ich euch einiges erklären müssen. Kuan gegenüber habe ich mich bereits vorgestellt, doch auch dir gegenüber möchte ich mich vorstellen. Ich bin Zoé, Clouds und Léons Großmutter. Wir fliegen jetzt direkt nach England, wo wir wieder zu den Beiden stoßen werden. Sie haben jetzt eine ganz besondere Funktion in diesem Land eingenommen.“ Sagte sie, woraufhin sie von Matt einen fragenden Blick erntete.

„Was meinen Sie damit?“, fragte sie und warf auch Kuan einen Blick zu, der aussah, als hätte er Zahnschmerzen, denn sein Lächeln war gewaltig in Schieflage geraten.

„Ach Liebes, du kannst mich ruhig duzen. Du musst wissen, dass es in England einen Krieg zwischen Vampiren und Zauberern gab und die Zauberer haben eindeutig verloren. Dadurch haben die Vampire jetzt die Macht übernommen und sind dabei eine neue Regierung aufzubauen.“ Sagte sie und holte aus ihrer Handtasche eine Landkarte von Großbritannien und entrollte sie auf ihrem Schoß.

Matt und Kuan beugten sich über die Karte und Zoé deutete auf einen Punkt, der sich ungefähr in Schottland befand.

„Schaut mal. Hier ungefähr befindet sich die Zauberschule Hogwarts, wo sich die entscheidende Schlacht zugetragen hat. Hier wurde der letzte Widerstand der Zauberer gebrochen. Aber mehr dazu werden euch Cloud und Léon erzählen. Jetzt müsst ihr euch nur passend dazu kleiden, denn schließlich läuft niemand in normaler Kleidung herum.“ Sagte sie und zu ihren Füßen erschienen zwei Kartons.

Sie hob sie hoch und reichte den ersten Kuan, der ihn erstaunt an sich nahm. Den zweiten Karton reichte sie Matt, die völlig verblüfft darüber erschien und sich stotternd bedankte.

Sie öffnete mit zitternden Händen den Karton und erstarrte, als sie sah, was sich im Karton befand.

Mit bebenden Händen hob sie das weiße Kleid heraus und erhob sich, um das Kleid in seiner vollen Pracht zu bewundern.

„Aber das kann ich nicht annehmen! Das ist doch viel zu wertvoll!“, sagte Matt schockiert über das wunderschöne Kleid.

Zoé winkte ab und erwiderte:

„Ach Liebes! Das Kleid hat Cloud geschaffen. Er fand, es würde zusammen mit der Kette, die er dir zu Weihnachten geschenkt hat, gut stehen. Zieh es doch einfach mal an!“

Sofort erschien vor ihr eine Umkleidekabine und Zoé wies mit der Hand auf diese, worauf Matt das Kleid nahm und hinter der Umkleidekabine verschwand.

Es dauerte nur wenige Minuten, dann trat sie vor die Umkleidekabine. Kuan stieß einen anerkennenden Pfiff aus und sagte:

„Heißer Feger! Du siehst aus wie Lunafreya Nox Fleuret aus Final Fantasy 15.“

Matt warf ihm einen erstaunten Blick zu und sah dann von ihm zu Zoé, die nur bestätigend nickte.

„Das stimmt. Ich hab ihn letztens dabei gesehen, wie er dieses Spiel am Abend spielte. Aber er hat sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass man dazu keine Turnschuhe trägt. Warte, probiere diese hier mal an.“ Sagte sie und schuf aus dem Nichts ein paar passender, weißer Pumps.

Sie reichte Matt die Schuhe und diese streifte sich ihre Turnschuhe ab.

Sie striff sich die Pumps über und befestigte das Band, dass ihrem Fuß noch ein wenig Sicherheit geben sollte und erhob sich schwankend.

„Wow ist das ungewohnt. Vielen Dank für alles!“ sagte sie und verneigte sich leicht.

Zoé nickte, erhob jedoch leicht den Zeigefinger.

„Gern geschehen, meine Liebe. Aber eine Dame verneigt sich niemals, sondern sie macht einen Knicks!“, sagte sie in einem Tonfall, der trotz seines liebevollen Klangs keinerlei Zweifel daran ließ, dass sie von ihr erwartete, es noch einmal richtig zu machen.

Matt nickte und machte dann einen Knicks vor ihr, so wie sie es in alten Filmen gesehen hatte.

Zoé nickte zufrieden und wandte sich dann Kuan zu, der seinerseits den Karton öffnete und dort ein schwarzes Hemd, schwarzer Hose mit dazu passender schwarzes Weste vorfand. Er nahm die Sachen und verschwand ebenfalls hinter der Umkleidekabine.

Nach wenigen Minuten trat er wieder nach vorne und präsentierte sich.

Matt begutachtete ihn von oben bis unten und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Zoé schüttelte nur leicht den Kopf, sagte jedoch nichts dazu.

Kuan sah ein wenig ratlos zwischen den Beiden hin und her, bis sich Zoé erbarmte und sagte:

„Kuan, dein Hosenstall ist offen!“

Matt musste gegen einen erneuten Kicheranfall ankämpfen. Kuan wurde rot, drehte sich zur Seite und schloss seinen Hosenstall schnell.

Als er sich wieder zu ihnen drehte, konnte Matt ein Wappen erkennen, dass auf der Weste und auch auf der Brusttasche des Hemdes prangte. Es waren zwei Drachen in einem Wappen. Der obere Drache war umgeben von Wellen, während der untere Drache von drei Schneeflocken umgeben war.

Bevor sie jedoch fragen konnte, was es mit dem Wappen auf sich hatte, räusperte sich Zoé und beide wandten sich ihr zu.

„So meine Lieben. Da wir das jetzt hinter uns gebracht haben, möchte ich mit euch noch etwas besprechen, das ihr beide sicherlich mitbekommen werdet, weil ihr beide sehr viel Zeit mit Cloud und Léon verbringen werdet. Ich rede von der Tatsache, dass beide auch mit jemandem schlafen werden.“ Sagte sie, jedoch unterbrach sie sich, als sie sah, wie Matt rot anlief.

Sie lächelte beschwichtigend und fuhr dann fort.

„Ihr müsst wissen, dass männliche Vampire sehr viel von ihrer Manneskraft halten. Daher ist es unklug, sie auf diesem Gebiet zu beleidigen. Hinzu kommt noch, dass sie das Bedürfnis verspüren, diese Manneskraft immer wieder auf die Probe stellen wollen und sich dafür verschiedene Partner und Partnerinnen aussuchen. Cloud und Léon selbst verhalten sich jetzt noch sehr ruhig, jedoch wird sich das bald ändern, denn sie machen bereits jetzt vor allem ihre weiblichen Anhänger ziemlich nervös, was das angeht. Es kann also sein, dass sie sich ausprobieren wollen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie ihre Partnerin betrügen wollen, sondern damit, dass sie den Drang verspüren, sich ihr Ego damit zu bestärken. Das heißt vor allem für dich, meine Liebe, dass es passieren kann, dass Cloud auch mal mit einer anderen etwas ausprobiert, was er ausprobieren möchte. Dabei handelt es sich jedoch nur um Körperlichkeiten.“ Sagte sie, woraufhin Matt ziemlich schlucken musste.

Währenddessen setzte die Kutsche zum Landeanflug an und landete nach wenige Minuten sanft. Die Kutschentür wurde geöffnet und ein älterer Herr half Zoé aus der Kutsche und bot ihr seinen Arm an, den sie dankbar annahm.

Eine zweite Hand tauchte in der offenen Tür auf und Matt ergriff sie in Erwartung, dass Cloud es war, der ihr hinaus half und so kletterte sie aus der Kutsche. Sie sah zu dem Besitzer der Hand und sah erstaunt, dass es nicht Cloud war, sondern ein Mann Mitte dreißig, der ihr jetzt den Arm anbot. Völlig verdattert nahm sie das Angebot an und hakte sich bei dem Fremden ein.

„Sei gegrüßt. Bitte entschuldige, dass Prinz Cloud dich nicht empfängt. Ich bin Richard. Ich werde dich jetzt zu ihm bringen!“, sagte er und führte sie über einen roten Teppich die steinerne Treppe zu einem riesigen Tor hinauf, dass jeweils zur linken und zur rechten Seite von einer riesigen Frauenstatue flankiert war.

Matt selbst kam nicht mehr aus dem Staunen heraus. Sie hatte nicht nur ein wunderschönes Kleid an, sondern wurde auch noch von einem wunderschönen Mann zu ihrem Freund gebracht.

Sie gingen durch eine riesige Eingangshalle auf eine Gruppe von Fahrstühlen zu. Als sie vor diesen standen, gingen sie hinein und Richard betätigte den Knopf für den dritten Stock.

Als sich Matt räusperte, wandte sich Richard ihr zu.

„Kann ich Sie mal etwas fragen?“

Richard nickte und Matt fragte offen heraus.

„Sind alle Vampire solche Schönlinge?“

Mit dieser Frage hatte Richard offensichtlich nicht gerechnet, denn er geriet ein wenig aus der Kontenance. Er fing sich jedoch im Bruchteil einer Sekunde wieder und erwiderte:

„Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich das fragst, aber ich kann nicht für alle sprechen, denn wie die Menschen sind auch wir Vampire jeder anders und Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Aber um es oberflächlich zu beantworten: Wir versuchen uns immer von unserer besten Seite zu präsentieren!“

Noch bevor Matt weiter fragen konnte, ertönte ein Klingeln des Fahrstuhls und dessen Türen öffneten sich. Richard führte sie durch gewaltige Gänge und sie endeten vor zwei riesigen, aus schwarzen Marmor gehauenen Flügeltüren. Richard bat sie, seinen Arm loszulassen, was sie auch sofort tat. Er verabschiedete sich von ihr und ließ sie allein. Seinen Platz nahm Kuan ein, der ihr in einer gespielt höflichen Art und Weise den Arm anbot, was sie mit einem belustigten Blick quittierte.

Als sich die riesigen Flügeltüren öffneten, gingen beide langsam in den riesigen Thronsaal, der beiden mächtig bekannt vorkam.

Sie blieben beide vor den ersten Stufen stehen. Eine laute Stimme verkündete:

„Die Gäste Clarisse „Matt“ Winter und Kuan Zhang sind eingetroffen!“

Sofort bildeten sich um die Throne Wirbel. Der rechte Thron war von einem Wirbel aus Eis und Schnee umschlossen, während der linke Thron von wirbelnden Wasser umgeben war.

Nur einen Augenblick später erschienen Cloud und Léon, die aus den verschiedenen Wirbeln aufgestiegen waren. Beide Brüder lächelten amüsiert, als sie die verdutzten Mienen ihrer Freunde sahen.

Matt war die Erste, die ihre Stimme wiederfand.

„Wow!“, stieß sie aus.

„Wie im Film!“, fügte Kuan hinzu und sah sich weiter im Thronsaal um.

Beide Brüder setzten ein identisches Grinsen auf.

„Was meinst du, von wo ich die Inspiration für den Thronsaal hatte?! Aber zuerst möchten wir beide euch hier in unserem Palast begrüßen. Wir werden euch jetzt eine persönliche Führung spendieren!“, sagte Léon.

Beide Brüder erhoben sich und schritten langsam die Stufen herab. Clouds Mantel, den er sich wieder lässig über die Schulter gelegt hatte, wehte leicht auf. Als er vor Matt stand, schaute sie ihm einen Moment lang in die Augen, dann machte sie einen Knicks vor ihm.

„Nein! Du verneigst dich vor niemandem!“, sagte Cloud bestimmend und so befehlsgewohnt, dass Matt sich sofort erhob.

Cloud nahm ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger in die Hand und küsste sie. Für beide war es eine halbe Ewigkeit, doch als sie sich lösten, scherzte Léon:

„Ihr legt die Latte ja ganz schön hoch! Sollen Kuan und ich es euch jetzt gleichtun?“

Cloud und Matt tauschten einen Blick und schmunzelten. Matt warf Kuan einen kurzen Blick zu und glaubte in seinem Gesicht einen Ausdruck von hoffnungsvoller Erwartung zu sehen, doch einen Moment später war dieser verschwunden.

Cloud bot Matt seinen Arm an, den diese annahm und gemeinsam verließen die vier den Thronsaal.

Cloud und Léon führten ihre beiden Gäste durch den gesamten Palast und zeigten ihnen alle Räumlichkeiten. Als sie in der mehrstöckigen Bibliothek angekommen waren, spürte Cloud, dass sich ihnen ein Mensch schnell näherte und er legte die Hand auf Matts Gesicht.

„Was?!“, sagte sie und wollte zurückweichen, doch Cloud legte ihr die andere Hand beruhigend auf den Rücken.

„Entschuldige, aber es nähert sich eine Hexe und wir müssen dich ein wenig tarnen.“

Er schuf eine schneeweiße Halbmaske, die sich über Matts Gesicht legte.

Schon im nächsten Moment schritt eine Frau mit auffällig steifer Lockenfrisur in die Bibliothek und hielt geradewegs auf sie zu.

Als sie vor sie trat, verneigte sie sich kurz und sagte:

„Eure Majestät, die Pressemitteilungen sind fertig! Wenn ihr sie euch ansehen wollt!“, sagte sie zu Cloud und Léon und hielt den beiden Brüdern einen großen Stapel an Schriftrollen hin.

Cloud nahm sie entgegen und sofort drehte sich Ms Kimmkorn um und verließ die Bibliothek.

Cloud ließ die Schriftrollen in seinen Schatten fallen und weiter ging die Führung. Als sie mit der Führung fertig waren, trennten sie sich und Cloud ging zusammen mit Matt in sein Büro.

„Wow! Habt ihr das alles geschaffen?“, fragte sie und sah sich überall in dem Büro um.

Cloud nickte und aus seinem Schatten schossen mehrere Schriftrollen, die sich fein säuberlich auf dem Schreibtisch stapelten.

„Und du bist jetzt wirklich so etwas wie ein König?“, fragte sie, als sie mit dem Büro durch war.

Cloud nickte und erwiderte:

„Du musst wissen, dass es hier in Großbritannien einen magischen Krieg zwischen Zauberern und Vampiren gab. Wir Vampire haben gewonnen und jetzt die Herrschaft übernommen. Léon und ich sind die Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs.“

Matt nickte.

„Das hat mir bereits deine Großmutter erzählt. Aber sie sagte nichts davon, dass du jetzt ein König bist.“ Erwiderte sie, woraufhin Cloud ein wenig das Gesicht verzog.

„Ich mag es nicht, mich selbst als König zu bezeichnen, denn Papa ist der einzige König. Ich bezeichne mich lieber als Prinz des deutschen Vampirordens und Regent dieses Reiches. Außerdem wollte ich dich damit überraschen, dass ich hier der Regent bin.“ Antwortete er und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.

„Morgen findet zum Jahreswechsel eine kleine Kostümfeier statt. Als Motto haben Léon und ich uns „TV-Serien“ ausgedacht. Wenn du also noch einen Vorschlag hast, kannst du ihn zu den anderen hinzufügen.“ Sagte Cloud, zückte den Zauberstab und richtete ihn auf eine Vitrine.

Diese sprang sofort auf und ein Eimer flog auf ihn zu. Er landete vor Matt und sofort gesellten sich Papier und Stift dazu. Als Cloud wieder Matts Blick traf, stutzte er, denn sie sah ihn mit einem leicht wütenden Blick an.

Noch bevor er sie fragen konnte, schnappte sie sich den Stift und kritzelte etwas auf das Papier. Dabei hielt sie die Hand vor den Stift, so dass Cloud nicht sehen konnte, was sie schrieb. Danach faltete sie das Papier zusammen und erhob sich.

„Ich erkunde das Schloss!“, sagte sie und drehte sich sofort um.

Cloud erhob sich ebenfalls. Er verstand nicht, warum sich Matt jetzt so zickig aufführte.

„Matt, was ist los?“, fragte er und kam rasch um den Schreibtisch herum.

Er packte sie an den Schultern und sah sie ratlos und verwirrt an.

Sie sah zu ihm hinauf und stampfte mit dem Fuß auf, woraufhin der Absatz abbrach und sie ins Schwanken geriet.

Cloud brachte sie jedoch schnell wieder ins Gleichgewicht, zückte erneut den Zauberstab und reparierte den gebrochenen Absatz.

Dann bohrte sie ihren Zeigefinger in seine Brust und sagte wütend:

„Schau mich nicht mit diesen Blick an!“

Cloud sah sie verwirrt und irritiert an, was sie zu einem wütenden Ausruf veranlasste.

Sie bohrte erneut ihren Zeigefinger in seine Brust und sagte erbost:

„Wie soll man denn auf dich sauer sein, wenn du mich anschaust wie ein kleiner, süßer Welpe?“

Cloud hob erstaunt eine Augenbraue, doch dann schmunzelte er. Doch bevor er etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür.

Matt wandte sich zur Tür und war schon bei der Klinke angekommen, als Cloud sagte:

„Hast du nicht etwas vergessen?“

Matt wandte sich von der Klinke ab, aber da sie bereits die Hand auf diese gelegt hatte, ging diese genug hinunter, sodass sich die Tür öffnen konnte, was die Person auch gleich nutzte, die hinter der Tür stand.

Cloud jedoch kam in vampirischer Schnelligkeit auf sie zu und nahm sie in die Arme. Dazu drückte er sich und Matt gegen die Tür, so dass diese nicht geöffnet werden konnte. Er lächelte sie an und küsste sie dann. Sie war völlig überrumpelt von dem Kuss, doch nach einem kurzen Augenblick erwiderte sie ihn.

Als sie sich trennten, flüsterte Matt:

„Weißt du eigentlich, warum ich mich in dich verliebt habe?“

Cloud sah sie für einen Moment lang ratlos an, doch als er den Mund öffnete, um ihr zu antworten legte sie ihm den Finger auf die Lippen und bedeutete ihm auf diese Weise still zu sein.

Sie lächelte und sagte:

„Genau deshalb. Wegen diesem süßen Blicks, der noch immer das Kind in dir offenbart. Er zeigt, wie du wirklich bist und zeigt mir das Kind hinter dem mächtigen Mann, der du bereits jetzt bist.“

Cloud wollte etwas erwiderten, doch da ertönte eine Stimme hinter der Tür.

„So anregend ich eurem Liebesgeflüster auch gerne weiter lauschen würde, wäre ich euch doch dankbar, wenn ihr beide jetzt die Tür frei machen würdet, oder ich bin gezwungen sie aus den Angeln zu heben.“

Matt sprang vor Schreck von der Tür weg und landete in Clouds Armen. Gemeinsam traten sie ein paar Schritte zurück und die Tür öffnete sich. Herein kam Nurarihyon, der in einem prächtigen, schwarzen Kimono gekleidet war, auf dessen Brust Clouds persönliches Wappen prangte.

Als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, überragte er Cloud um mehr als einen Kopf. Sein Grinsen zeigte mehr als deutlich, dass er alles mit angehört hatte.

„Was gibt es?“, fragte Cloud und versuchte so viel Haltung wie möglich an den Tag zu legen.

Das Grinsen des Dämons wurde noch eine Spur breiter.

„Dein Vater will dich und Léon sprechen. Es geht um die morgige Feier.“ Antwortete er und machte sich auf den Rückweg.

Cloud seufzte auf. Wieder eine langatmige Besprechung.

„Hättest du etwas dagegen, wenn ich mir Kuan schnappe und wir gemeinsam das restliche Schloss erkunden?“, fragte Matt, woraufhin Cloud den Kopf schüttelte.

„Kannst du machen, aber mir wäre es lieber, wenn du jemanden zu deinem Schutz dabei hättest. Ich vertraue jedem der hier anwesenden Personen, aber ich weiß auch, wie es ist Hunger zu haben und nach einer Gelegenheit zu suchen diesen zu stillen.“ Sagte er und nahm geistigen Kontakt zu dem Dämon auf, der sich noch ganz in der Nähe seines Büros befand.

Er erklärte ihm alles und bat ihn, Matt und Kuan bei dem Rundgang zu begleiten. Zum Glück erklärte er sich bereit und so beendete er das Gespräch mit dem Dämon und verließ zusammen mit Matt das Büro. Vor der Tür wartete Nurarihyon.

„Na dann. Ich mach mich mal auf den Weg. Wir sehen uns nachher beim Essen!“, sagte Cloud und verschwand in einem Wirbel aus Schnee, jedoch nicht ohne ihr einen Abschiedskuss von den Lippen zu klauen.

Als Cloud verschwunden war, seufzte Matt und murrte:

„Er macht es schon wieder.“

Nurarihyon erlaubte sich ein Grinsen.

„Ja, unser Cloud ist schon auf dem besten Weg ein echter Mann zu werden.“

Von Matt kam ein Nicken und so setzten sie ihren Weg gemeinsam fort.

„Wo finden wir Kuan eigentlich? Er ist doch mit Léon unterwegs.“ Fragte Matt den Dämon.

„Kuan befindet sich gleich um die nächste Ecke. Dort wartet er bereits auf uns.“ Erwiderte er und als sie um die Ecke bogen, stand dort wirklich Kuan.

Matt drehte sich zu ihm herum und sah ihn fragend an.

„Jeder hat eine Aura und daher weiß ich, wo wer ist!“, erwiderte Nurarihyon, was Matt erstaunt nicken ließ.

Dann wandte sie sich an Kuan, griff seinen Arm und sagte zu ihm:

„Lass uns mal den Palast erkunden!“

Kuan, völlig überrumpelt von ihrer Art, ließ sich von Matt durch die vielen Gänge ziehen, immer gefolgt von Nurarihyon.

Als sie auf einem der beiden Türme angekommen waren, trat Matt auf den großen Balkon.

„Sag mal, Kuan. Kann ich dich mal etwas fragen?“, fing sie an und lehnte sich mit dem Rücken an das Balkongeländer.

Kuan tat es ihr gleich und nickte.

„Was hälst du davon? Dass Cloud und Léon jetzt Regenten eines eigenen Landes sein sollen. Was sagt eigentlich Victoire dazu? Ich hatte beim letzten Mal den Eindruck, dass da zwischen ihr und Léon etwas laufen würde.“ Sagte sie und erschrak, als sie Kuans Gesichtsausdruck sah.

Kuan war kalkweiß im Gesicht geworden und er schien mit etwas zu ringen.

„V-Victoire ist tot.“ Flüsterte Kuan.

Jedes Lächeln und fröhlicher Zug fiel aus Matts Gesicht und wurde durch blankes Entsetzen ersetzt.

„Es war während dieses entsetzlichen Schüleraustauschs. Wir sind aus Frankreich nach Hogwarts gereist. Dort wurden wir angegriffen. V-Victoire wurde von einem Fluch getroffen. Wir dachten, sie ist nur ohnmächtig. Aber anscheinend war der Fluch schlimmer.“

Kuan unterbrach sich und musste schwer schlucken.

Matt legte ihm einen Arm um die Schulter und erwiderte:

„Das tut mir leid. Cloud hat immer nur erwähnt, dass etwas passiert war und seine Großmutter hat mir auch von diesem Zwischenfall erzählt, jedoch habe ich nicht geahnt, dass es so schlimm war. Es tut mir so leid!“

Kuan schniefte und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase.

„Danach wurde das Austauschprogramm auch sofort gestoppt und wir sind dann sofort zurück nach Frankreich gereist. Cloud und Léon wurden jedoch sofort von ihren Eltern mitgenommen.“ Sagte Kuan und seine Hände umklammerten das Geländer.

Matt näherte sich ihm und stellte sich neben ihm an das Geländer.

„Das ist wirklich furchtbar, was hier passiert ist. Aber versteh mich nicht falsch, aber kann es sein, dass du etwas mehr für Léon empfindest, als einfache Freundschaft?“, fragte sie Kuan, der so zusammen zuckte, als wäre sie mit einem Hammer auf ihn losgegangen.

„Wie kommst du darauf?“, fragte er stockend und sah sie etwas unsicher an.

Matt schnaubte.

„Kuan, ich bin nicht blind. Schon damals bei Clouds Geburtstag sind mir deine Blicke aufgefallen, die förmlich auf Léon geklebt und ihn ausgezogen haben.“ Erwiderte Matt und bei Kuans Anblick musste sie zum ersten mal wieder schmunzeln.

Kuans Gesichtsfarbe wurde von aschgrau zu einem leuchtenden rot und er mied Matts Blick. Sein Blick fiel stattdessen auf Nurarihyon, der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Sie klopfte Kuan kräftig auf die Schulter und sagte:

„Léon hat dir ja ganz schön den Kopf verdreht.“

Statt zu antworten, legte Kuan die Stirn auf das Geländer und nuschelte:

„Verflucht, du darfst ihm nie etwas davon erzählen! Ihr beide nicht!“

Ein Blick auf Nurarihyon reichte ihm um zu erkennen, dass seine Lage ziemlich verfahren war.

Matt rieb ihm über den Rücken und erwiderte:

„Mensch, Kuan. So schlimm ist es doch auch nicht. Gut, Léon wird jedem Rock hinterher steigen und er flirtet gerne, aber…!“

Sie unterbrach sich jedoch, als sie sah, wie Kuan den Kopf schüttelte.

„Du verstehst es nicht nicht. Schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen hat er mir den Kopf verdreht. Er ist so verdammt heiß! Du hast ihn ja noch nie nackt gesehen!“, stieß Kuan aus und fing an mit der Stirn gegen das Geländer zu hämmern.

Matt erstarrte. Dann packte sie Kuan am Kragen und zog ihn vom Geländer weg.

„Verdammt noch mal, Kuan. Nur weil du auf Léon stehst und ihn heiß findest, ist das noch kein Grund zu verzweifeln. Léon wird es verstehen, wenn du es ihm erklärst.“ Sagte sie.

Kuans Gesichtsfarbe wurde noch röter, was Matt leicht irritiert aufblicken ließ.

„Du verstehst es nicht. Ich hab mir immer Léons Shampoo ausgeliehen und bei mir im Zimmer deponiert, nur damit Léon triefnass und nur mit einem Badehandtuch um der Hüfte in mein Zimmer kommt. Verdammt, du müsstest ihn mal sehen. Als hätte Gott ihn persönlich geschaffen.“ Erwiderte Kuan und als er an den Anblick zurück dachte, bekam er Nasenbluten.

Matt konnte sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.

„Ich hab Cloud in Badehose gesehen. Wenn Léon nur halb so gut aussieht wie Cloud, dann kann ich dich gut verstehen. Kann ich dir mal was anvertrauen, was Cloud angestellt hat?“, sagte Matt und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.

Sie rutschte an dem Geländer herab auf den Boden und setzte sich. Kuan folgte ihr und sah sie neugierig an.

Er nickte und sagte:

„Schieß los!“

Matt fing wieder an zu kichern und schüttelte sich.

„Es hat damals stark geregnet und deshalb hab ich bei Cloud eine heiße Dusche genommen. Währenddessen hat seine Mutter meine Sachen getrocknet und Cloud hat sie dann im Bad auf den Klodeckel gelegt. Weißt du, was er dann gesagt hat?“, sagte sich und schloss mit einem dramatischen Seufzer.

Kuan schüttelte den Kopf und hing begierig an ihren Lippen.

Matt seufzte und erzählte weiter:

„Er sagte soviel wie: Ach übrigens, du hast eine tolle Figur! Ich dachte natürlich, dass er gespannt hat und war so wütend darüber, dass ich den Duschvorhang weggerissen habe und ihn angeschnauzt habe. Und weißt du, was dieser verdammte, kleine, gutaussehende Mistkerl von einem Prachtkerl gesagt hat?! Er hat zu mir gesagt: ich hatte recht. Du hast eine tolle Figur!“

Kuan klappte der Mund auf und er prustete los vor Lachen.

„Das hat er wirklich? So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Er kommt mir immer als der Ruhigere von beiden vor. Aber im Wald, der auf dem Gelände von Hogwarts, ist mir mit ihm auch mal etwas passiert. Ich hab ihn mal gefragt, ob er sich unter seinem Drachen einen gekeult hat und weißt du, was er gemacht hat?!“, erzählte Kuan und wartete auf Matts Reaktion.

Diese ließ nicht lange auf sich warten.

„Wie er hat einen Drachen? Und was hat er im Wald gemacht, nachdem du ihm das gefragt hast?“, stieß Matt aus und machte große Augen.

Kuan nickte und erwiderte etwas überrascht.

„Hat er dir davon nichts erzählt? Er und Léon haben jeweils einen deutschen Kaiserdrachen, den sie aufgezogen haben. Naja, als ich ihm im Wald das mit dem keulen gefragt habe, hat er gelacht und ich war schon erleichtert, das er das auch so locker nimmt, bis ich merkte, dass der Baum hinter mir gefährlich ins Wanken geriet und dann umstürzte. Da war mir klar, dass er das nicht so locker genommen hat. Auch sein Drache kann mich nicht wirklich leiden. Aber jetzt sag du mal. Wie weit seid ihr beide schon gegangen?“, sagte Kuan, wobei er mit seiner letzten Frage Matt ziemlich überrumpelte.

Diese wurde knallrot im Gesicht und schüttelte den Kopf.

„Wir haben uns schon geküsst, wenn du das meinst. Aber mehr ist noch nicht passiert.“ Erwiderte Matt und wurde leuchtend rot im Gesicht.

Sie versuchte sich einen anderen Anhaltspunkt als Kuans grinsendes Gesicht zu suchen und ihr Blick fiel auf Nurarihyon, der ebenfalls grinste.

„Da wir jetzt beide Leidesgenossen sind kann ich dir ja etwas anvertrauen. Die beiden wissen es nur zur Hälfte. Ich bin ein Incubus, deshalb auch der Schwanz hier hinten.“, sagte er, doch er unterbrach sich, als auch Matt wieder anfing zu grinsen.

Matts Grinsen wurde noch eine Spur breiter und sie sagte:

„Kuan, versteh mich jetzt aber nicht falsch, aber du bist ein schwuler Incubus, der auch zaubern kann, so wie ich es verstanden habe. Soviel wie ich über Incubuse weiß, sind das doch Dämonen, die doch mit ihren Opfern schlafen und sich an ihrer Lebensenergie gütig tun. Das ist doch total klasse. Ich wünschte mir manchmal auch, dass ich etwas anderes wäre, als nur ein normaler Mensch!“

Kuan schüttelte den Kopf.

„Sei froh, dass du so normal bist. Denn egal was man ist, es bringt immer etwas mit sich. Weißt du eigentlich, dass Incubusse auch unsterblich werden können!?“, erwiderte er, woraufhin Matt erstaunt den Kopf schüttelte.

„Wirklich? An jeder Ecke hier hör ich, dass jeder hier unsterblich ist. Bin ich denn die Einzige, die hier den Löffel abgeben kann?“, fluchte Matt leise.

Nun war es an Kuan, ihr den Rücken zu tätscheln und er erwiderte:

„Mach dir nichts daraus. Momentan bin auch ich noch sterblich. Du musst wissen, dass junge Incubuse wie ich erst…!“ sagte er, doch er brach ab.

Sein Gesicht nahm einen noch leuchtenderen Rotton an, als es zuvor der Fall gewesen war.

Matt sah ihn forschend an und sie fragte vorsichtig:

„Was musst du machen, damit du unsterblich wirst?“

Kuan lächelte sie gequält an.

„Kannst du dir das nicht denken? Ich muss mit jemanden schlafen, den ich liebe und der auch unsterblich ist.“

Matts machte große Augen, doch dann erhob sie sich, so dass Kuan zu ihr aufsehen musste.

„Na dann ist doch die Sache klar. Du musst Léon nur deine Gefühle gestehen und ihn fragen, ob er einmal mit dir schlafen würde, weil du dadurch unsterblich werden würdest!“, erklärte Matt und sah zu Kuan hinab.

Dieser schnaubte und erwiderte mit einem ironischen Unterton:

„Aber na klar. Ich geh nachher einfach zu ihm und sag dann: Hey Léon, ich hab mich in dich verliebt. Würdest du mich ficken, damit ich unsterblich werde?“

Nurarihyon musste schmunzeln.

„Das wäre doch mal eine interessante Idee. Das musst du vor allem vor seinen Eltern sagen. Vor allem Béatrice wäre sicherlich begeistert.“

Matt kicherte, doch noch bevor sie antworten konnte, bildete sich hinter ihr ein Wirbel aus Schnee.

Aus diesem erschien Cloud, der sich räusperte und sagte:

„Was macht ihr denn hier draußen? Das Essen ist fertig!“

Beide zuckten zusammen, ganz so, als hätte jemand einen riesigen Knallfrosch hinter ihren Rücken gezündet.

Sie drehten sich zu Cloud herum und blickten ihn an wie einen Troll, der an Fußpilz litt.

„Wir kommen!“, erwiderte Matt.

Cloud legte seinen Arm um ihre Taille und führte sie gemeinsam in den riesigen Speisesaal, an dem bereits mehrere Personen saßen.

„Matt, wenn ich dir meine Tante Agathe und meinen Onkel Siegfried vorstellen darf?! Und gleich neben ihnen sitzen mein Oma Zoé und mein Opa Greg.“ Stellte Cloud seine Verwandten vor.

Matt schüttelte jedem der neu vorgestellten Personen die Hand. Dann setzten sie sich und die Türen öffneten sich. Mehrere Hauselfen schoben beladene Platten herein und stellten sie auf den Tisch.

Matt beugte sich zu Cloud herüber und fragte ihn flüsternd.

„Was sind das für Wesen?“

Cloud beugte sich zu ihr herunter und erwiderte ebenfalls flüsternd:

„Es sind Hauselfen. Ich erzähle dir nachher mehr über sie!“

Matt nickte, doch sie zuckte zusammen, als ein metalisches Scheppern ertönte.

Cloud erhob sich, um zu sehen, was passiert ist. Er erblickte Minky, die völlig entsetzt auf die heruntergefallene Schüssel mit Kartoffeln blickte. Cloud fiel auch sofort auf, dass sich ihr Bauch leicht wölbte.

Er ging zu ihr herüber und beugte sich zu ihr herunter.

Die Elfe sah mit ängstlichen Ausdruck in den Augen zu ihm herum und piepste:

„Es tut mir so leid, Sir Cloud! Minky wird sich sofort dafür bestrafen!“

Sie versuchte die heißen Kartoffeln vom Boden aufzuheben, doch sie erschauderte. Cloud nahm ihre kleinen Hände in die seine. Mit einem ängstlichen, schon fast panischen Ausdruck in den Augen, sah sie zu ihm auf.

Cloud schüttelte den Kopf und sagte:

„Ich möchte nicht, dass du oder auch nur ein anderer Hauself sich bestraft. Jeder kann Fehler machen, denn niemand ist perfekt. Aber sag mal. Kann es sein, dass du schwanger bist?“

Der Hauselfe kamen die Tränen und sie quiekte:

„Bitte verzeiht mir, Meister Cloud. Ich werde es sofort wegmachen. Dann kann ich euch wieder ganz dienen!“

Sie ballte ihre kleine Hand zur Faust und versuchte sich damit auf den Bauch zu schlagen, doch Cloud hielt ihren Arm blitzschnell fest und er sagte mit einer so strengen Stimme, dass alle an dem Tisch aufsahen.

„Nein! Ich verbiete dir, dich selbst zu verletzen. Ich möchte, dass du ab sofort alles tust, damit du ein gesundes Kind bekommst. Ab sofort sind dir alle schweren Arbeiten untersagt und sobald du dein Kind bekommen hast, wirst du dich ausruhen und nur um dein Kind kümmern! Das ist ein Befehl!“, sagte er streng und hob die Kartoffeln selbst auf.

Als er damit fertig war, blickte er noch einmal zu der Elfe und sah, dass ihr die Tränen gekommen waren.

„Meister Cloud, ich danke euch!“, sagte die Elfe und umklammerte voller Dankbarkeit sein Bein.

Cloud tätschelte ihr über den Kopf und als die Hauselfe sein Bein los ließ, wies er sie freundlich an, dass sie sich jetzt ausruhen soll.

Er setzte sich auf seinen Platz und stellte die Schüssel mit den Kartoffeln an die Tischseite.

Matt beugte sich zu ihm herüber und flüsterte:

„Warum musstest du denn jetzt so überzogen streng mit ihr sein?“

Cloud sah sie einen Moment lang an und überlegte, wie er es ihr erklären konnte, doch noch bevor er zu einer Antwort kam, übernahm seine Mutter das und Matt nickte zum Zeichen, dass sie es verstanden hatte.

Das Essen ging weiter und als sie fertig waren räusperte sich Thomas und alle wandten sich ihm zu.

„Da wir jetzt alle gegessen haben denke ich, dass es am besten wäre, wenn wir uns ein wenig bewegen. Ich möchte euch vier in fünf Minuten umgezogen in der Trainingshalle sehen.“ Sagte er zu seinen beiden Söhnen, Matt und Kuan.

Diese sahen sich an und erhoben sich. Cloud musste schmunzeln.

„Ich denke, dass wir auf meine Weise schneller vorrankommen!“, sagte er, nahm Matt wie eine Braut auf seine Arme und rannte in vampirischer Schnelligkeit hinunter zu den Umkleideräumen und schob Matt schnell in die Frauenumkleide.

Er selbst zog sich rasch um und trat hinaus auf den Gang. Genau in diesem Augenblick trat seine Mutter zusammen mit Matt heraus, die noch ein wenig schwankte. Gemeinsam gingen sie in den riesigen Trainingsraum, der in viele kleine Bereiche unterteilt war. Léon und Kuan kamen zu ihnen, wobei Kuan genauso wie Matt ein wenig schwankte.

Gemeinsam gingen sie weiter durch die riesige Halle, bis sie an einer Tür ankamen, die Léon öffnete und als erster hindurchtrat. Alle anderen folgten ihm und sie fanden sich in einer separaten Halle wieder, die genauso groß wie die andere war. In ihrer Mitte warteten bereits Nurarihyon und Thomas auf sie.

„Macht euch erst einmal warm! Cloud, Léon, rennt fünfzig Runden. Matt und Kuan, ihr lauft jeder 10 Runden!“, wies er sie an.

Sofort erschwerten Clouds und Léons Arme und Beine Gewichte von jeweils 15 Tonnen. Cloud ließ sich jedoch nichts anmerken, denn er wollte vor Matt kein Zeichen der Schwäche von sich preisgeben und so rannte er los. Léon tat es ihm gleich und so rannten die Brüder um die Wette, wobei sie immer darauf achten mussten, Matt und Kuan nicht über den Haufen zu rennen, die auch ihre Runden liefen, jedoch beachtlich langsamer.

Als Cloud und Léon ihre Runden beendet hatten, sahen sie noch Matt und Kuan zu, die ihre letzten Runden liefen, wobei in Kuans Fall die Bezeichnung kriechen besser gewesen wäre, denn er schnaufte sichtlich und man konnte auf den ersten Blick erkennen, dass er keine Kondition hatte.

Als Matt ihre letzte Runde beendete, streckte sie die Arme immer wieder hoch und runter, um besser Luft zu bekommen.

Kuan brauchte noch etwas länger, denn Matt hatte ihn überrundet und als auch er endlich im Ziel einlief, fiel er auf die Knie und japste nach Luft.

„Gut, da wir jetzt alle warm sind, können wir mit dem Training beginnen. Kuan, Matt, ihr nehmt euch bitte jeweils ein Holzschwert und gesellt euch mit Béatrice auf die andere Seite der Halle.“ Wies Thomas Matt und Kuan an und wies auf eine Kiste zu seinen Füßen.

Kuan und Matt warfen sich einen Blick zu der eindeutiger nicht hätte sein können.

„Was sollen wir denn mit Schwertern?“, schienen sie sich nur mit Blicken zu fragen.

Genau in dem Moment, der dem sich Matt wieder von der Kiste aufrichtete und ein Holzschwert in der Hand hielt, klopfte es an der Tür und sie öffnete sich. In die Halle kamen Alexander und Sopdu, die beide in Trainingskleidung gekleidet waren.

Als Matt Sopdu erblickte, machte sie einen Satz und ging eilig auf die andere Seite zu Béatrice.

Thomas warf Sopdu einen Blick zu, der eindeutig sagte:

„Hast du etwas anderes erwartet?“

Cloud und Léon begrüßten die Neuankömmlinge und schüttelten ihnen jeweils die Hand, wobei Léon versuchte Sopdu diese eher zu brechen, da er immer noch ein wenig sauer auf Sopdu war nach dessen Angriff auf Cloud.

„Da wir jetzt vollzählig sind, können wir beginnen. Die Technik, die ihr beide heute lernt gründet auf die Technik, eure Aura nach außen zu kehren. Fangen wir erst einmal damit an!“, sagte Thomas und nickte dann seinen beiden Söhnen zu.

Cloud konzentrierte sich auf seine Aura und brachte sie nur einen Moment später nach außen, so dass sie ihn wie ein eisiger Wirbelsturm umwehte. Léon dagegen stand eher in einem Wirbel aus Wasser, durch den seine Züge ein wenig verzerrt wirkten.

Cloud spürte, wie sein Vater den geistigen Kontakt zu ihm suchte und er ließ ihn zu.

„ Das hast du gut gemacht. Jetzt möchte ich, dass du etwas aus deiner Aura formst, das dir zum Angriff und gleichzeitig zur Verteidigung dient!“, sagte sein Vater und zog sich dann wieder zurück.

Cloud dachte nur einen Augenblick nach, doch es juckte ihm bereits in den Fingern

wieder etwas auszuprobieren und so bildete sich in seinem Kopf bereits das, was er schon einmal getan hatte. Seine Aura, die noch immer um ihn wirbelte, veränderte seine Form und nahm die Formen von verschiedenen Waffen, wie einem Katana, eine Armbrust, einem Dreizack, eine Zweihandaxt, einem Schild, ein zweischneidiges Schwert, einem Speer, einem Zauberstab, einem großen Wurfstern, einem Streitkolben und einem Stab, an. All diese Waffen waren in einer leuchtend funkelnden Eisfarbe gehalten und wirbelten in einem Kreis um Cloud herum.

Als er damit fertig war, warf er einen Blick zu seinem Bruder. Léon wurde von mehreren gewaltigen Seeschlangen umringt, die sich ständig um ihn schlängelten.

Aus der Kiste mit den Holzschwertern erhoben sich einige von ihnen und flogen sofort auf die beiden Brüder zu. Die Holzschwerter, die auf Cloud zuflogen, zerschellten an den umherwirbelten Waffen und fielen zu Boden. Sofort flogen ein Teil von Clouds erschaffenen Waffen auf seinen Vater zu und versuchten ihn zu treffen, doch sie erstarrten einen Zentimeter vor ihm. Auf der Anweisung seines Vaters zog Cloud die Waffen in den Kreis zurück und sie umwirbelten ihn wie zuvor.

Als er einen Blick zu Léon warf sah er noch rechtzeitig, wie die Seeschlangen die Waffen abwehrten und Nurarihyon, der selbst Léon angriff, packten und ihn an die nächste Wand schleuderten.

Thomas klatschte zweimal in die Hände und alle kamen auf ihn zu, wobei Cloud und Léon etwas Abstand von den anderen hielten, um sie nicht zu treffen. Auch Béatrice, Kuan und Matt kamen zu ihnen und Kuan und Matt starrten die beiden Brüder fassungslos an.

„Das war wirklich hervorragende Arbeit von euch. Jetzt wird es schon schwieriger. Ich möchte, dass ihr euch eine Rüstung erschafft, die aus eurer Aura besteht. Das heißt, dass ihr eure Aura so verhärtet, dass sie um euren Körper einen massiven Schutz bildet, ohne eure Bewegungen zu beeinflussen. Jedoch sollen eure bereits getroffenen Maßnahmen nicht abgelegt werden. Ich bin auf eure Ergebnisse gespannt.“ Sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen und schickte sie wieder weg.
 

Er wandte sich an Matt und Kuan:

„Wie ich bereits gesehen habe, stellt ihr euch beide nicht schlecht an in der Schwertkunst. Ich möchte, dass ihr beide jetzt mit Alexander und Sopdu wieder in die Ecke der Halle geht. Dort werden die beiden euch erklären, was sie mit euch vorhaben!“

Matt wurde sofort so blass wie Thomas. Den anderen fiel es auch auf und Sopdu sagte:

„Und ich denke, es ist an der Zeit für ein intensives Gespräch.“

Matt warf Cloud einen Blick zu der ihn eindeutig um Hilfe bat.

Cloud bat seinen Vater bei dem Gespräch dabei sein zu dürfen, doch dieser schüttelte den Kopf und erwiderte:

„Nein, denn das ist eine Sache zwischen Matt und Sopdu. Sie muss ihre Angst allein überwinden, denn nur so kann sie ihr Training fortsetzen. Du machst dich jetzt an deine Aufgabe!“

Cloud konnte sich ein leichtes Murren nicht verkneifen, aber er wagte es nicht eine direkte Anweisung seines Vater zu missachten.
 

Er ging zurück zu seinem Platz und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Ihm schossen eine Menge an Rüstungen durch den Kopf und eine gefiel ihm ganz besonders. So machte er sich an die Arbeit und um seinen Oberkörper bis zu seiner Hüfte bildete sich ein stahlharter Panzer, der aus eisblauen Schuppen gemacht worden zu sein schien. Um seine Beine, seine Knie und seine Füße bildete er mehrere Schichten, um sie noch flexibel zu halten. Seine Füße tauchte er in stahlharte Stiefel. Seinen Kopf umschloss er mit einem Helm, dessen Gesichtsseite er offen ließ. Während dieser Prozedur wirbelten immer wieder die eisblauen, schimmernden Waffen um ihn herum.

Als er fertig war, schuf er vor sich einen Spiegel, um sich das Ergebnis darin anzusehen. Die eisblaue Rüstung, die er nun trug schien aus einzelnen, gezackten Schuppen zu bestehen, die sich ineinander verhakten.

Er rief sein Artriculum, den Stab, den nur er selbst nutzen konnte, aus seinem Schatten hervor und griff nach ihm. Sofort bildeten sich an den beiden Enden des Stabes gewaltige Klingen aus Eis.

Er sah zu Léon herüber und sah erstaunt, dass dieser in einer sehr ähnlichen Rüstung wie er selbst steckte. Doch die Rüstung seines Bruders schien aus fließenden Wasser zu bestehen. Um Léon kreisten noch immer die Seeschlangen, die alles und jeden argwöhnisch ins Auge fassten, die es wagten ihren Herrn zu nahe zu kommen.

Sie traten auf ihren Vater zu, der sie sofort anwies, wieder ein paar Runden durch die Halle zu drehen.
 

Als Cloud an Sopdu, Matt und Kuan vorbei kam, konnte er ein paar Bruchstücke ihres Gesprächs aufschnappen.

„Also Matt, ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für mein damaliges Verhalten entschuldigen. Du musst jedoch verstehen, warum ich damals so ausgerastet bin. Lass es mich deshalb bitte erklären!“, sagte Sopdu und wartete auf Matts Antwort.

Diese nickte nur und so fuhr Sopdu fort.

„Ich denke, damit du meine Beweggründe verstehst, muss ich von vorne beginnen. Damals, im Jahre 330 vor Christus, lebte ich als Mensch im alten Ägypten unter einem sehr mächtigen und einflussreichen Pharao. Auch damals gab es bereits Magie und auf irgendeinem Weg ist es Alexander zusammen mit ein paar Freunden gelungen in die damalige Zeit zu reisen. Sie freundeten sich mit dem Pharao an, der sie dann in den Adelsstand erhob. Alexander erhielt die Möglichkeit den damaligen Waffenmeister des Pharaos kennen zu lernen und so sind wir uns zum ersten Mal begegnet, denn dieser Waffenmeister war ich.“ Sagte er und warf Alexander einen nostalgischen Blick zu.

Dieser musste schmunzeln und fügte hinzu:

„Damals sahst du noch gut aus! Braun gebrannt wie eine Kaffeebohne und durchtrainiert von Kopf bis Fuß“

Sopdu griff sich in gespielter Bestürzung ans Herz. Matt und Kuan konnte nicht anders als zu kichern.

Sopdu griff in einen Behälter, der neben ihm stand und holte eine handvoll Sand hervor und warf diesen durch die Luft.

Der Sand blieb mitten in der Luft hängen, dann begann er herum zu wirbeln und sich in zwei Körper zu formen. Die Körper wurden immer deutlicher und als Sopdu einmal mit den Fingern schnippte, bekamen die beiden Sandfiguren Farbe und es waren eindeutig Alexander und Sopdu zu sehen, wie sie als Teenager in Ägypten gegen einander angetreten waren.

„Ihr seht also, dass wir uns damals in den waffenlosen Kampfkünsten trainiert haben. Alexander war bereits sehr talentiert darin. Wir verbrachten immer mehr Zeit miteinander und irgendwann verliebten wir uns. Und dann geschah, was geschehen musste. Der Zauber, mit denen sie in das alte Ägypten gekommen waren, aktivierte sich wieder und riss sie in ihre Zeit zurück. All das war so plötzlich, dass ich es zuerst nicht registriert habe, doch nach einiger Zeit registrierte ich es und ich suchte nach allen Mitteln und Wegen, um wieder zu Alexander zu kommen. Ganze zwei Jahre durchsuchte ich jede Bibliothek, um einen Weg zu ihn zu finden. Doch ich fand nichts. Selbst die Götter, an die damals jeder geglaubt hatte, haben mein Flehen nicht erhört. Dann jedoch, zwei Jahre nach Alexanders plötzlichen Verschwinden, erschien ein Mann, der in die Geschichte eingehen sollte. Ich rede von Alexander dem Großen. Er bestieg den ägyptischen Thron. In seiner Begleitung befand sich ein Mann, der mein ganzes Leben noch beeinflussen sollte.“ Sagte Sopdu und sah von Matt und Kuan zu Thomas herüber.

Beide folgten seinem Blick und blickten zu Thomas herüber. Matt sah unsicher noch einmal zu Sopdu und fragte dann zaghaft:

„Das ist doch jetzt ein Scherz. Du kannst doch nicht wirklich schon über 2300 Jahre alt sein?!“

Sopdu grinste, doch es war Alexander, der für ihn antwortete.

„Doch, der Alte hier neben mir ist tatsächlich schon über 2300 Jahre alt! Hat sich aber gut gehalten!“, sagte Alexander und klopfte Sopdu auf die Schulter.

Kuan und Matt sahen ungläubig von dem Vampir Sopdu, dem erwachsenen Alexander zu den beiden Sandfiguren, die sie in jungen Jahren darstellten.

„Wie ihr bereits erraten habt, war dieser Mann Thomas. Er spürte meine Verzweiflung und ich erzählte ihm alles. Er bot mir daraufhin an, mich in einen Vampir zu verwandeln und so auf Alexander zu warten. So wurde ich zu einem Vampir und wartete. Während der vielen Jahrhunderte hortete ich regelrecht das Geld, denn ich wollte ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Rund hundert Jahre, bevor ich ihn dann wieder treffen sollte, stieß ich auf den ersten seiner Vorfahren. Eine junge Frau, die stolz und schön war. Sie betrieb in Deutschland ein großes Kaufhaus, dass jedoch im ersten Weltkrieg dann bis auf die Grundmauern niederbrannte. Sie selbst überlebte es nicht, doch ihre Nachkommen. Ich sorgte dafür, dass die Familie immer gut gedieh. Jedoch zu der Zeit, als Alexanders Großmutter geboren wurde, riefen mich jedoch meine anderen Pflichten, denn auch ich hatte damals eine kleine Gruppe, die ich anführte. Als ich mich dann nach einigen Jahren wieder auf die Spuren von Alexanders Familie machte, fand ich seine Mutter und seinen Vater in einem Kreissaal in Berlin wieder. Da ich auch ein Arzt war, habe ich die Entbindung vorgenommen. Was meint ihr, als ich dann den kleinen Alexander in meinen Händen hielt, wie ich mich da gefühlt habe. Als sein Vater sich zu mich herüber beugte, um seinen Sohn in die Arme zu nehmen, fiel mir alles wieder ein, was Alexander mir damals in Ägypten über seine Eltern gesagt hatte. Ich wäre fast der Versuchung erlegen, diesem Tyrannen das Baby nicht zu geben, doch auch Thomas hatte mich auf diesen Moment eindringlich vorbereitet, da er von meiner Suche wusste. Er warnte mich, dass ich nicht in die Zeit eingreifen dürfte, denn ansonsten wäre es vielleicht passiert, dass sich Alex ganz anders entwickelt hätte. So lieferte ich Alexander seinem Schicksal aus in dem Wissen, dass die nächsten Jahre schwierig für ihn werden würden. Bis zu seinem dritten Jahr konnte ich ihn noch begleiten, doch dann riefen mich wieder meine Pflichten. Als ich Alexander dann das nächste mal begegnete, war er bereits 15, also in dem Jahr, in dem wir uns kennen lernten. Ich musste jedoch sicher gehen, dass er mich zu dem Zeitpunkt bereits kannte, um mich ihm wieder zu offenbaren, also belauschte ich ihn und seine Freunde. Zu diesen Zeitpunkt befand sich auch sein jüngerer Bruder bei ihm und so sorgte ich dafür, dass dieser meine Gastfreundschaft in Anspruch nahm.“ Sagte Sopdu, woraufhin ein Schnauben von Alex zu hören war.

„Was du als Gastfreundschaft bezeichnest, nennt man auch Entführung!“, erwiderte Alex.

Sopdu musste schmunzeln.

„Egal, manchmal rechtfertigt die Ursache die Mittel. Es hat geklappt. Alex folgte meiner gelegten Spur und fand sich in der verlassenen Unterkunft, die ebenfalls auf der Insel war, ein. Dort fanden wir zueinander. Jedoch hatte ich mich nicht sorgsam um meine Gruppe gekümmert, sonst hätte ich schon längst die Absichten der einzelnen Vampire nach einem Umsturz bemerkt. Auf jeden Fall starb Alex bei diesem Überfall der anderen Vampire. Er hat dann da oben einen solchen Aufstand gemacht, dass er vom Himmel runter geflogen ist und so unsterblich wurde. Seinen Bruder habe ich dann später aus privaten Gründen zu seinem Vampir gemacht und nachdem seine Tante und sein Onkel dann die beiden adoptiert hatten, konnten sie beide zu mir ziehen. An dem Tag, als er adoptiert wurde, habe ich erfahren, was seine Eltern getan haben und ich wäre damals fast genauso ausgerastet wie ich es in der Wohnwagendsiedlung bin. Als er dann 18 wurde, haben wir an seinem Geburtstag geheiratet. Das waren die wichtigsten Punkte, die mich zu all dem geführt haben und ich schwöre dir, dass ich Alexanders Eltern töten werde, sollten sie ihm, seinem Bruder oder mir zu nahe kommen!“, sagte Sopdu und Matt und Kuan mussten schlucken.

Kuan räusperte sich, dann sagte er etwas stotternd:

„Aber musst du sie dann gleich töten? Alexander und sein Bruder lieben doch sicherlich ihre Eltern. Es sind doch schließlich auch deine Schwiegereltern.“

Kuans Einwand wurde jedoch von Alexander selbst zunichte gemacht.

„Ich glaube, du hast ein falsches Verständnis von dem Begriff „Eltern“. Für mich waren es nie meine Eltern, sondern nur meine Erzeuger. Ich habe zwar nie einen Beweis dafür gefunden, jedoch glaube ich, dass mein Vater meinen ersten Freund umgebracht hat. Jedoch habe ich nie einen Beweis dafür gefunden. Seitdem ich meinen Eltern reinen Wein über meine Orientierung eingeschenkt habe, bin ich bei ihnen unten durch gewesen. Sollten Sie irgendwann vom Erdboden verschwinden, werde ich keine Träne um sie vergießen!“, wandte er ein, was Matt und Kuan schlucken ließ.
 

Noch bevor jedoch einer der beiden Teenager etwas sagen konnte, kam Béatrice auf sie zu und forderte sie auf, sich einmal umzudrehen und zu Cloud und Léon zu schauen.

Als Matt sich umdrehte, glaubte sie, sie wurde gleich der Schlag treffen. Cloud war in der durchsichtigen Gestalt eines riesigen Kriegers gehüllt, der bis zur Decke reichte. Als ihr Blick zu Léon wanderte, staunte sie nicht schlecht, denn auch er war im Inneren eines riesigen Kriegers gehüllt.

„Wow!“, stieß Kuan aus.

Der durchsichtige Riese, der Léon umschloss, beugte sich zu ihm herunter und die riesige Hand des Kriegers umschloss ihn und hob ihn hoch.

Auch der Krieger, der Cloud umschloss, beugte sich zu Matt herunter und legte die durchsichtige, flimmernde Hand auf den Boden, sodass sie einfach auf diese treten konnte.

So betrat sie die Hand und diese hob sich langsam und umsichtig hoch, bis sie auf Clouds Höhe war, der ungefähr in der Mitte der Rüstung des Kriegers befand und in dessen Innerem zu schweben schien.

Die Hand, auf der Matt stand, bewegte sich immer weiter in Richtung Rüstung, so dass sich Matt bis zum äußeren Rand der der Hand bewegte, so dass sie drohte hinunter zu fallen.

„Bewege dich nicht!“, kam Clouds Stimme aus dem Inneren des riesigen Kriegers.

Matt nickte und so überwandte die Hand die letzte Distanz bis zur Rüstung.

Cloud streckte seine eigene Hand aus und forderte Matt so auf zu ihm in den durchsichtigen Krieger zu treten.

Diese sah etwas verunsichert zu Kuan herüber, der jedoch den Schritt bereits getan hatte und sich im Inneren von Léons Krieger befand.

So überwand sich Matt und trat in den riesigen Krieger hinein. Sofort umhüllte sie ein sanftes, kühles Gefühl. Es war, als wenn ihr jemand eine sanfte Schneedecke übergestreift hätte. Als sie auch noch Clouds Arme umschlossen, fiel sämtliche Anspannung von ihr und sie ließ sich in seine Umarmung fallen.

Als sich Matt in seine Arme fallen ließ, ließ sich Cloud in dem riesigen Krieger hinunter sinken, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Sie trat vorsichtig einen Schritt nach vorne, dann löste sie sich aus Clouds Armen.

„Das habt ihr beiden sehr gut gemacht. Niemand hat es schneller hinbekommen, sich eine riesige Aurahülle zu erschaffen. Ich bin sehr stolz auf euch!“, sagte Thomas und ging zu seinen beiden Söhnen und klopfte ihnen beiden anerkennend auf die Schulter.

Cloud musste grinsen. Dann nahm er den geistigen Kontakt zu seinem Vater auf.

„Du Papa, kann ich Matt beibringen, sich im Geist mit mir zu verständigen?“, fragte er seinen Vater in Gedanken.

Dieser dachte kurz nach, dann nickte er.

„Ausnahmsweise, aber frag sie erst, ob sie das auch will.“ Antwortete er, woraufhin Cloud nickte.

Er trat zu Matt, nahm sie in die Arme und fragte sie:

„Hast du Lust, jetzt mal von mir etwas zu lernen?“

Matt sah ihn mit großen Augen an, dann nickte sie.

Auf ein Räuspern seines Vaters hin fuhr Cloud fort.

„Du musst wissen, dass wir die Fähigkeit haben, uns in Gedanken zu verständigen. Das würde ich auch gerne mit dir versuchen.“ Erklärte er.

Matt machte große Augen.

„Warte eine Sekunde. Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du sowas wie Telepathie berherrschst?!“ ,sagte Matt und löste sich aus seinen Armen.

Cloud nickte und erwiderte:

„Das kann ich. Ich kann mich mit Léon in Gedanken unterhalten und ich könnte es auch mit dir. Es ist aber an strenge Regeln gebunden. Du musst es mir selbst erlauben und ich darf es niemals tun, wenn du in einem geschwächten Zustand, wie zum Beispeil im Schlaf oder krank, bist. Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, dass du mir jetzt sagst, ob du es willst oder nicht.“

Matt nickte und Cloud beugte sich zu ihr vor und lehnte seine Stirn gegen die ihre.

„Entspann dich und lass es zu!“, sagte er.

Er suchte mit seinen Gedanken die seiner Freundin und als er diese fand, berührte er sie. Matt zuckte so heftig zusammen, dass sie fast stürzte. Sie rapelte sich wieder auf, dann suchte Cloud wieder ihre Gedanken.

Diese waren wirr und durcheinander. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Als er zum ersten mal mit ihr in Gedanken sprach, handelte es sich nur um eine kleine Aussage.

„Ich liebe dich!“

Matts Gedanken fingen noch heftiger an zu flirren, jedoch antwortete ihre Stimme nach kurzer Zeit.

„Ich dich auch!“

Er erklärte ihr in Gedanken, wie sie sich ordnen konnte. Es dauerte ein wenig, doch nach kurzer Zeit wurden ihre Gedanken ruhiger. Als sie sich fast klarten, bekam Cloud einen Gedanken von Matt mit, dem er entnehmen konnte, dass sich Matt wünschte, selbst einmal zaubern zu können.

Er zog sich langsam zurück. Matt geriet jedoch ins Straucheln und wäre fast gestürzt, hätte Béatrice sie nicht festgehalten.

„Und das machst du jeden Tag?“, fragte sie erschöpft.

Cloud lächelte verständnisvoll.

„Mit der Zeit wird es leichter. Ich werde dir auch noch beibringen, wie du dich gegen nicht gewollten Zugriff wehrst.“ Erwiderte er.

„Das können wir auch bei uns immer wieder mal üben. Ich denken, dass es jetzt an der Zeit ist meine Schuld einzulösen!“, sagte Sopdu und schob mit dem Fuß einen Behälter voller Sand vor sich.

„Das was ich dir jetzt beibringen werden ist im ganzen genommen sehr einfach, auch wenn es nicht leicht umzusetzen ist. Du erzeugst um genau zu sein vier Energiewirbel, die sich ineinander verkeilen und so ein großes Ganzes bilden. Wenn dieses Gebilde dann an Geschwindigkeit zunimmt, erhält es die Kraft einer Wasserstoffbombe. Ich zeige dir jetzt anhand des Sandes, wie es funktioniert.“ Sagte Sopdu und sofort stiegen vier Stränge aus Sand aus dem Behälter.

Sie formten sich zu vier Wirbeln auf Sopdus Hand, die sich einige Male drehten und sich dann langsam miteinander verbanden.

Zusammen fingen sie dann immer schneller an sich zu drehen, bis sie nur noch als sich drehende Kugel, auszumachen waren.

„Das sieht aus wie Narutos Rasengan.“ Sagte Cloud unbedacht.

Sopdu warf ihm einen Blick zu, der mehr als nur deutlich sagte, was er von der Serie hielt.

Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann grinsten sie.

In der nächsten halben Stunde übten beide ständig Sopdus Technik, der sie insgeheim schon den Namen Rasengan gegeben hatten.

Als sie es nach nur einer Stunde perfekt beherrschten, stieß Sopdu einen beeindruckten Pfiff aus.

„Du meine Güte. Ich habe fast ein Jahr gebraucht um diese Technik zu beherrschen und ihr könnt sie in gerade mal einer Stunde. Ihr seid beide ziemlich begabt!“, sagte Sopdu beeindruckt.

Alexander trat einen Schritt nach vorne und fügte hinzu:

„Das stimmt. Im Gegensatz zu einem hier anwesenden alten Mann seid ihr beiden sehr begabt!“

Sopdu sprang sofort darauf an und sagte entrüstet:

„Wenn nennst du denn hier alt?“

Alexander drehte sich nun zu ihm um und sagte ihm genau ins Gesicht:

„Na du. Alter. Mann. Du kannst bis heute noch nicht einmal kochen!“

Sopdu tat so, als wenn er sich ans Herz greifen würde, doch dann fing er sich wieder und begann zu grinsen. Er stützte sich mit dem Ellenbogen auf Alexanders Schulter ab und sagte ihm grinsend ins Gesicht:

„Das liegt daran, dass ich ein Mann bin. Frauen wie du gehören in die Küche!“

Weiter kam er nicht, denn nicht nur Alexander, sondern auch noch Bèatrice und Matt traten ihm gegen das Schienbein.

Sopdu tat, als wenn er schwerverletzt auf einem Bein springen würde und sah sich hilfesuchend in der Runde um.

Mit einem amüsierten Lächeln sagte Thomas:

„Verärgere niemals eine Frau, denn ihre Rache kann dich mehrere Leben kosten. Schluss jetzt. Zieht euch um!“

Damit beendete Thomas das Training und die anderen gingen begeistert zu den Umkleiden, doch Cloud hielt Matt auf.

„Warte, ich möchte mit dir noch etwas machen!“

Er sah nach, ob alle in den Umkleiden verschwunden waren, dann fuhr er fort.

„Als ich die Verbindung zu deinen Gedanken gesucht habe, habe ich gemerkt, dass du auch gerne zaubern möchtest.“ Sagte er und sah seine Freundin direkt an.

Matt nickte, konnte ihn jedoch nicht ansehen.

Cloud schloss sie in die Arme.

„Willst du es mal ausprobieren? Ich wüsste da einen Weg.“ Flüsterte er, worauf er Matts Aufmerksamkeit für sich gewann.

Cloud streckte die Hand aus und sein Zauberstab erschien in einem Wirbel aus Schnee. Er bewahrte ihn immer in seinem Schatten auf und durch den Schneewirbel konnte er immer und überall einen Schatten erzeugen und so an seinen Zauberstab gelangen.

Matt nickte. Cloud stellte sich hinter sie und nahm ihre Hand, so dass sie jetzt den Zauberstab hielt. Er berührte diesen nur noch mit drei Fingern.

„In erster Linie musst du wissen, dass der Zauberstab immer eine Waffe ist. Wenn du das richtige Wort sagst, kannst du einen Zauber oder Fluch schaffen, der immer eine Wirkung haben wird. Jedoch benötigt es bei fast allen Zaubern oder Flüchen immer eine bestimmte Bewegung. Mach dich locker, dann kann ich sie dir zeigen.“ Erklärte er ihr.

Matt nickte und Cloud merkte, wie die Anspannung in dem Körper seiner Freundin nachließ.

Er zeigte ihr mehrere Bewegungen und sie ließ es zu, dass Cloud ihren Körper sanft führte.

„Das funktioniert doch schon sehr gut. Jetzt kommen die Zauber hinzu. Fangen wir doch mit dem Schildzauber Protego an. Ich habe dir bereits die Verteidigungsbewegung dazu gezeigt.“ Sagte er.

Matt machte genau die Verteidigungsbewegung, die sich von Cloud beigebracht bekommen hatte und sagte laut und deutlich:

„Protego!“

Cloud flüsterte das Wort so leise er konnte, während er ihre Bewegung folgte und den Zauberstab mit drei Fingern berührte.

Sofort wurden sie in ein durchsichtigen Schild gehüllt.

„Gut gemacht. Ich denke, wir gehen jetzt auch duschen!“, sagte Cloud und beendete den Zauber.

Der blaue Schleier verschwand und Matt löste sich von ihm.

„Du hast Recht. Gehen wir duschen!“, sagte sie ein wenig matt.

Cloud stutzte.

Matt ging auf die Hallentür zu.

„Bitte warte. Was hast du?“, fragte er und trat schnell neben sie.

Matt schluckte.

„Kannst du dir das nicht vorstellen?“, sagte sie mit erstickter Stimme.

Bei Cloud dämmerte es so langsam.

„Du glaubst, dass ich mich in eine Andere verliebe, die auch noch zaubern kann oder eine Vampirin ist? Glaubst du das wirklich?“, erwiderte Cloud und nahm ihren Kopf in seine Hände.

Matt sah ihm in die Augen und Cloud konnte eine Träne sehen, die aus ihrem Auge über ihr Kinn lief und ihm die Wahrheit zeigte.

Er strich mit dem Daumen die Träne weg.

„Du kleiner Dummkopf. Kein Mädchen und keine Frau, egal ob unsterblich oder nicht, wird es jemals an dich ran schaffen. Du hast gesehen, wie Alexander und Sopdu sich miteinander verhalten. Was meinst du, wird es bei uns später sein?“, sagte Cloud und musste schmunzeln.

Auch Matt fing wieder an zu schmunzeln.

„Wenn du meinst, dass ich dir auch so sehr Feuer unter dem Hintern machen soll, kann ich das gerne übernehmen!“ ,erwiderte Matt schelmisch.

Cloud tat so, als würde er überlegen.

„Ich meine eher, dass wir auch so ein glückliches Paar sind, genauso wie die beiden!“, erwiderte er und gab ihr einen leichten Kuss auf die Lippen.

Matt erwiderte ihn und als sie den Kuss löste, sagte sie:

„Du weißt ja gar nicht, wie glücklich die beiden sind. Als ich noch zu ihnen trainieren ging, hab ich sie beim eintreten ins Haus mal in der Küche gesehen. Und was meinst du, was sie da gemacht haben?!“

Auf Clouds Züge schlich sich ein schmutziges Grinsen.

„Sicherlich nicht den Backofen gemeinsam geputzt. Wenn du auf diese eine Sache anspielst, können wir das auch jetzt hier und jetzt machen. Keiner würde es bemerken!“, sagte er leise, wobei er ihr den letzten Teil ins Ohr flüsterte.

Sie wurde puterrot ins Gesicht und schluckte.

Als sie sich wieder fasste, sagte sie, scheu wie ein junges Reh:

„Nicht so schnell. Unser erstes Mal hatte ich mir anders vorgestellt. Romantisch. Bei Kerzenschein und Mondlicht.“

Cloud nickte.

„Ich hatte mir auch so etwas vorgestellt. Zuerst Spaghetti bei Arkodeonmusik. Dann ein guter Film und zum Schluss unser erstes Mal in einem Raum voller beleuchteter, schwebender Kerzen.“

Matt schaute ihn ungläubig an. Noch bevor sie etwas sagen konnte, war ein deutliches Räuspern zu vernehmen.

Beide drehte sich zu dem Geräusch um und sahen Léon, wie dieser grinsend an der Tür stand.

„Wie sehr ich euren Liebesgeflüster noch weiter anregend lauschen würde, so würde ich es doch besser finden, wenn ihr euch duscht und wir gemeinsam noch den Abend ausklingen lassen können.“ Sagte Léon und verschwand in einem Strudel aus Wasser, noch bevor sich Matt auf ihn stürzen konnte.

Matt seufzte auf.

„Na komm, sonst erzählt er es noch im gesamten Palast herum!“

Gemeinsam verließen sie den Trainingsraum und gingen dann einzeln in ihre jeweiligen Umkleiden.

Als sie sich auf den Rückweg machten, sprachen sie beide darüber, was sie noch machen wurden, doch ihre noch nicht ausgereiften Pläne wurden gleich darauf von Kuan zunichte gemacht.

„Kommt mal mit nach oben! Léon hat da etwas vorbereitet!“, sagte er und drehte sich sofort wieder um.

Cloud und Matt tauschten einen ratlosen Blick, dann folgten sie Kuan, der sie schnurstracks in Léons Räume führte.

Dieser hatte für alle bereits mit Getränken und Knabbereien vorgesorgt. Seinem Bruder warf er einen Beutel mit Blut zu, den Cloud auch sofort aufriss und austrank.

„Schön das ihr auch mal endlich eintrudelt. Ich hab auch schon etwas für uns vorbereitet!“, sagte Léon und deutete auf mehrere Sitzkissen, die im Kreis angeordnet waren und in dessen Mitte befand sich eine leere Flasche.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst. Du willst Wahrheit oder Pflicht mit uns spielen?“, fragte Matt und ließ sich ganz damenhaft auf eins der Sitzkissen hinab fallen.

Die Anderen folgten ihrem Beispiel und setzten sich ebenfalls auf die Sitzkissen. Léon schaltete noch schnell seine Stereoanlage an, so dass leise im Hintergrund Musik durch das Zimmer dudelte.

Dann setzte er sich ebenfalls und drehte die Flasche zum ersten mal. Diese drehte sich fast eine halbe Ewigkeit.

Als sie langsamer wurde und dann schlussendlich vor Kuan halt machte, keuchte dieser auf.

„Ich nehm Pflicht!“, sagte er nur.

Léon überlegte, dann wies er ihn an, einen Handstand zu machen.

Kuan erhob sich und machte einen Handstand, wobei ihm die Weste ein wenig nach oben rutschte.

Als er sich wieder setzte, drehte er die Flasche, die nach nur wenigen Umdrehungen bei Cloud stehen blieb.

„Wahrheit!“ kam es prompt von ihm.

Kuan nickte und dachte kurz darüber nach, was für eine Frage er ihm stellen konnte. Als er sie dann endlich gefunden hatte, fragte er:

„Hast du schon einmal dein eigenes Sperma probiert?“

Von Matt kam ein ekelerregtes Schütteln.

Cloud schüttelte den Kopf und drehte dann selbst die Flasche, die auch wie von ihm beabsichtigt bei seinem Bruder stehen blieb.

„Sing Kuan ein Lied!“

Léon sah seinen Bruder an, als hätte dieser ihm gerade einen Faustschlag verpasst. Dann fing er an, das Lied, das gerade laufende Lied mitzusingen. Zu seinem Pech war es das Lied „Sommer“ von einer Sängerin namens Beatrice Egli.

Als er nach einigen Minuten mit dem Lied fertig war, warf er seinem Bruder einen Blick zu, der ihm eine grausame Rache versprach.

Dann drehte er die Flasche, die diesmal wieder bei Kuan hielt.

„Wahrheit!“ schoss Kuan hervor, noch bevor Léon fragen konnte.

Léon grinste, dann fragte er:

„Ich hab gehört, dass Incubusse nur auf eine Art unsterblich werden können. Welche wäre das?“

Kuan wurde etwas blasser, dann erwiderte er:

„Das stimmt. Ich muss mit jemanden schlafen, den ich liebe und der auch unsterblich ist!“

Er schnappte sich die Flasche und drehte sie heftig. Nach einiger Zeit fing sie an zu wanken, während sie sich drehte und blieb dann zitternd vor Matt stehen.

Nach einen Blick auf Kuan sagte sie:

„Pflicht!“

Kuan tauschte einen intensiven Blick mit Léon, der niemanden verborgen blieb. Cloud bekam ein verdammt ungutes Gefühl.

Kuan sah ihr in die Augen und sagte:

„Schlaf heute mit Cloud!“

Stille.

Es war, als hätte Kuan einen Stillezauber über das Zimmer gelegt. Matt sah ihn an, als hätte sie ihn nicht richtig gehört.

„Was hast du gesagt?“, hauchte sie.

Kuan tauschte einen weiteren Blick mit Léon und als auch Cloud diesen Blick bemerkte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Beiden hatten sich das gemeinsam ausgedacht.

„Ihr beiden kleinen Teufel. Ihr habt das von Anfang an geplant.“ Sagte er und nachdem Léon sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte, wusste er, dass er Recht hatte.

Matt zitterte vor Entrüstung. Sie stieß ein Schnauben aus und fasste nach der Flasche.

„Na gut. Pflicht ist Pflicht. Aber das wirst du mir büßen!“ sagte sie und drehte die Flasche.

Diese drehte sich stärker, als es Matt beabsichtigt hatte und blieb dann bei Cloud stehen. Matt sah ihn an und bewegte lautlos die Lippen.

„Hey, keine Absprachen hier!“, warf Léon ein, wodurch er einen tödlichen Blick von Matt erntete.

„Ich nehm auch die Pflicht!“, warf Cloud ein, noch bevor jemand etwas anderes sagen konnte.

Matt nickte ihm dankbar zu, dann sagte sie:

„Mach es dann bitte so, wie wir es in dem Trainingsraum besprochen haben!“

Cloud nickte. Kuan öffnete den Mund, um zu fragen, was sie meinte, doch Léon legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.

Cloud nahm die Flasche und drehte sie.

Sie blieb wieder bei Léon stehen, der ergeben seufzte und erwiderte:

„Ich hab volles Vertrauen zu dir! Ich nehm auch mal Pflicht!“

Cloud grinste ihn an und jeder wusste, dass es kein gutes Ende nehmen würde.

„Mach Kuan unsterblich!“

Léon und Kuan fielen sprichwörtliche alle Gesichtszüge aus den Gesichtern.

„Aber ich steh nicht auf Jungs!“ kam es von Léon.

Cloud zuckte nur mit den Schultern.

„Na und?! Es ist eine einmalige Sache. Sei ein Mann, oder eine Frau. Kommt ja drauf an, welche Stellung du vorziehst!“, erwiderte Cloud und grinste seinen Bruder dreckig an.

Lèon sprang auf und bohrte seinen Zeigefinger in die Brust seines Bruders.

„Dein Plan hat nur einen haken. Damit Kuan unsterblich wird, muss er…!“ sagte er, doch er brach ab.

Ungläubig sah er zu Kuan herüber.

„Du liebst mich?“, fragte er Kuan, der völlig überfordert von der Situation wirkte.

Kuan wurde schneeweiß im Gesicht. Er sah zu Boden, dann nickte er.

Léon wandte sich wieder seinem Bruder zu, der genauso erstaunt wirkte wie er selbst.

„Hast du es gewusst?“, fragte er Cloud, der nur den Kopf schüttelte.

„Niemand von euch hat es gewusst. Er hat sich nur mir anvertraut.“ Sagte Matt und ging zu Kuan herüber und klopfte ihm auf die Schulter.

„Mach dir nichts daraus. Dann wirst du heute Nacht wenigstens unsterblich. Hey, das ist doch auch etwas.“ Munterte sie ihn auf.

Kuan fasste sich, dann erwiderte er:

„Ich hab es mir zwar auch etwas anders vorgestellt, aber Pflicht ist Pflicht.“

Auch Cloud stand auf.

„Ich denke, wir sollten nun gehen. Sonst wird es zu spät!“, sagte Cloud und bat Matt seine Hand an, um ihr auf die Beine zu helfen.

Matt nahm sie an und erhob sich.

„Ach, bevor ich es noch vergesse! Binky!“, sagte er und gleich darauf war ein leises Krachen zu hören und ein Hauself erschien mitten im Zimmer.

„Prinz Cloud, sie haben gerufen, Sir!“, quickte der Hauself und verneigte sich vor ihm.

Cloud nickte und sagte zu dem Elfen:

„Matt und mir ist nach einem kleinen, abendlichen Imbiss. Bereite doch bitte zwei Portionen Spaghetti Bolognese für uns vor und bring sie in meine Räume!“

Der Hauself verbeugte sich erneut vor ihm und piepste:

„Ganz wie sie wünschen, Sir!“

Mit einem weiteren Krachen war er verschwunden und gemeinsam mit Matt verließ er das Zimmer seines Bruders.

„Was für eine Sache.“ Sagte Cloud und streckte sich.

Matt schnaubte und gemeinsam gingen sie ein Stück, bevor sie sagte:

„Ich hätte nie gedacht, dass die beiden sich so etwas ausdenken.“

Cloud nickte und als er und Matt in den Gang einbogen, stutzte er. Matt fiel Clouds Zögern auf und sah sich im Gang im. Dieser war mit Ausnahme von drei Männern, die ganz am Ende des Ganges standen, leer.

Cloud suchte wieder den geistigen Kontakt zu Matt und als er diesen gefunden hatte, sagte er:

„Halte dich hinter mir!“

Matt keuchte, als sie Clouds Worte in ihrem Kopf vernahm.

Gemeinsam gingen sie weiter, bis sie genau vor den Männern standen, die sich vor Cloud verneigten.

„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Cloud und in seiner Stimme konnte man deutlich einen eisigen Unterton heraushören.

Der mittlere Mann räusperte sich und erwiderte:

„Wir wollten uns noch einmal für unseren Fauxpas entschuldigen. Was wir getan haben, war wahrlich nicht angemessen. Als Entschuldigung wollten wir Ihnen dies hier entgegen kommen lassen!“

Die drei Männer traten zur Seite und zum Vorschein kam ein kleiner, beweglicher Tisch, auf dem mehrere Kristallflaschen standen, die mit den verschiedensten Flüssigkeiten gefüllt waren.

Cloud hob eine der Kristallflaschen an und las sich das Etikett durch.

„Es handelt sich hierbei um einen hervorragenden Bourbon. Einem aus Tennessee stammenden Whiskey mit einer leichten Vanillenote. Daneben haben wir einen erstklassigen Rum, der…!“, sagte er und seine Erklärungen gingen zu weiteren verschiedenen hochwertigen Alkoholsorten noch weiter, bis er mit den oberen Kristallflaschen fertig war und die Decke des Tisches anhob und dort zeigte, dass sich unter dem Tisch noch ein kleiner Schrank befand, in dem noch die dazu gehörigen Originalflaschen befanden.

Cloud dankte den drei Männern und nahm ihre Entschuldigung an. Sie verabschiedeten sich und Cloud schob den beweglichen Tisch in sein Zimmer hinein.

Matt schloss die Tür und fragte:

„Was haben die drei denn angestellt, dass sie sich jetzt dafür entschuldigen? Und außerdem noch mit Alkohol. Du bist doch noch gar nicht volljährig!“

Cloud winkte ab und erwiderte:

„Sie sind auch Gäste hier und haben etwas gemacht, dass nicht besonders gut war, um es freundlich auszudrücken. Und das es Alkohol ist, stört mich nicht, denn egal wieviel ich trinke, ich kann nicht betrunken werden und körperlichen Schaden nehme ich auch nicht. Aber jetzt lass uns essen!“

Er sah zu einem kleinen Tisch, auf dem bereits zwei dampfende Teller auf sie warteten.

Er zückte den Zauberstab, murmelte eine Beschwörung und schuf auf diese Weise mehrere Kerzen, die jede für sich umschlossen von einer kleinen Glashülle, im Zimmer schwebten.

„Darf ich bitten?!“, sagte er und bot Matt die Hand an.

Diese errötete, doch sie nahm Clouds Hand an und setzte sich dann an den Tisch. Cloud setzte sich neben sie, schwank noch einmal den Zauberstab in Richtung eines kleinen Radios, das sofort anfing Musik zu spielen. Es war die leise und verträumte Melodie eines Akkordeons.

So fingen sie an zu essen und immer wenn sie ein Gespräch anfangen wollten, verstummten sie, da beide wussten, was sie in ein paar Minuten machen würden. Als sie mit dem Essen fertig waren, gingen sie nacheinander noch einmal duschen.

Matt huschte, als sie aus dem Bad kam, in einem rosa Shirt und Boxershorts aus dem Bad. Darüber trug sie einen Bademantel, den sie jedoch nicht ganz geschlossen hatte.

Cloud duschte nach ihr und probierte auch zum ersten mal den Rasierer aus, den er von seinen Eltern bekommen hatte und musste tatsächlich feststellen, dass sich schon ein leichter Bartflaum auf seinem Gesicht gebildet hatte.

Er rasierte sich und legte den Rasierer in die automatische Reinigungsstation.

Danach zog er sich ein Hemd und eine Boxershorts an und verließ das Badezimmer.

Er ging hinüber ins Schlafzimmer und lehnte sich amüsiert gegen den Türrahmen. Er beobachtete Matt, wie diese mehrfach krampfhaft die Kopfkissen aufschüttelte und sie zurecht rückte.

„Die Kissen werden nicht größer, egal wie oft du sie schüttelst!“, witzelte er und Matt erschrak, als sie seine Stimme höre.

Sie drehte sich zu ihm herum und Cloud trat auf sie zu und nahm sie in die Arme.

„Ich dachte, wir könnten unser erstes Mal ein wenig, naja, anders gestalten.“ Sagte sie und schmiegte sich an Clouds Schulter.

Er strich ihr beruhigend über die Schulter und lenkte sie Richtung Bett.

„Ich weiß, was du meinst. Aber weißt du, was mir dein Vater zu den Thema gesagt hat?“, erwiderte Cloud.

Matt schüttelte den Kopf und Cloud sagte abwechselnd mit den Stimmen von Matts Eltern, was sie ihm gesagt hatten. Als er fertig war, musste Matt lachen.

„Also wirklich. Das haben sie gesagt? Ich hab mir ja schon gedacht, dass sie dir eine Standpauke halten, aber das sie es so übertreiben, hätte ich nie gedacht.“ Sagte sie mit einem Lachen.

Cloud nahm sie auf die Arme und legte sie sanft auf das Bett. Er legte sich hinzu und küsste sie.

Als Cloud sich löste, sah er ihr ins Gesicht und sah ihren unsicheren Ausdruck.

„Soll ich dir etwas verraten?! Ich bin nervös!“, sagte sie leise und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.

Er streichte ihr beruhigend über den Kopf und erwiderte:

„Ich auch.“

Matt sah ihn verblüfft an. Cloud nickte und richtete sich auf. Er lehnte sich über sie und küsste sie. Als er sich von ihr löste, keuchte sie. Für Cloud sah sie in dem Moment aus wie ein Engel, der vor ihm lag. Er fing langsam an die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Langsam, wie in Zeitlupe, öffnete er das Hemd und streifte es sich ab. Matt errötete und konnte nicht anders, als ihn anzustarren.

„Entspann dich einfach! Denk daran, dann kann es nur schön werden!“, sagte Cloud zu ihr und küsste ihren Nacken.
 

Ende des 87. Kapitels



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