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Harry Potter und die weiße Schlange

von

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Der erste Schultag

5. Der erste Schultag
 

Der nächste Morgen kam für Laila heftiger und unerwarteter, als sie gedacht hatte. Mit leisem Gekicher und einer Ladung voll eiskaltem Wasser wurde sie von ihren Mitschülerinnen geweckt. Laila saß kerzengerade und wie ein begossener Pudel in ihrem Bett und blickte ihre Genossinnen mürrisch an. Diese blickten abwertend auf sie herab und machten sich über sie lustig. „Komm schon Prinzesschen, dein erster Schultag beginnt.“, lachte Pansy Parkinson mit schriller und amüsierter Stimme. Laila schwang sich blitzschnell aus dem Bett und machte sich nichts aus ihr und den gackernden Hühnern. Als sie in ihre Truhe greifen wollte, um ihre Sachen heraus zu holen, zuckte sie zurück. Langsam und angewidert klappte sie die Truhe ganz auf und blickte hinein. Ihre Ganzen Sachen schwammen in Schnecken- und Krötenschleim. „Was ist los? Stimmt etwas mit deinen Sachen nicht?“, fragte Pansy erneut und der Hühnerhaufen hinter ihr gackerte mit ihr im Chor. Laila schloss kurz die Augen. Innerlich begann sie zu brodeln. Die Mädchen waren so frech, dass man einfach nicht niedergeschlagen sein konnte. Was hatte sie diesen Mädchen nur getan, dass sie so gemein zu ihr waren? War es etwa, weil sie sich mit den Gryffindors verstand oder weil sie neu hier war? Sie umklammerte ihren Zauberstab und wollte sich gerade aufrichten, als eine raue Männerstimme hinter ihr erklang. „Meine Damen, ich glaube nicht, dass ihnen ein solch frevelhaftes Verhalten in ihren Familien beigebracht wurde. Besonders nicht einem Slytherin gegenüber.“, sagte er. Laila richtete sich auf um zu sehen, wer in den Mädchenschlafsaal gekommen war. Sein dunkles Haar war mittellang, er war mittleren Alters und er trug schwarze Kleidung. Die Hakennase wirkte in seinem Gesicht sehr markant und sein Blick war einerseits gelangweilt andererseits eiskalt. Sie kannte ihn. Sie hatte den Professor am Tisch der Professoren sitzen sehen, als sie am Vorabend im großen Saal gewesen waren. Er war außerdem ihr Hauslehrer. Snape.

Er musterte die triefend nasse Laila eine Weile und warf dann einen Blick zu ihren Sachen. Er schnalzte kurz mit der Zunge und schüttelte dann verständnislos den Kopf. „Ich muss schon sagen, dass sie es immer mehr übertreiben meine Damen. Das gibt für jeden von ihnen fünf Hauspunkte Abzug, macht gesamt 50 und für sie Miss Parkinson 50 Hauspunkte Abzug, macht genau 100. Ich weiß genau, dass sie die jenige sind, die diese Schandtat vorgeschlagen hat. Ich habe es schon gestern kommen sehen, als Mister Malfoy sich mit unserem Gast unterhalten hat. Sie sollten ihre krankhafte Eifersucht etwas zügeln.“, sagte er mit bedrohlich ruhiger Stimme. Als Pansy protestieren wollte hob er die Hand um sie zum Schweigen zu bringen. „Es ist völlig egal ob sie sich auch mit den Gryffindors versteht, was ihnen sicherlich auch ein Dorn im Auge ist. Sie ist eine Slytherin und somit eure Kameradin. Verschwinden sie jetzt bitte und denken sie über ihr Verhalten nach, bevor ich ihre Eltern über sie in Kenntnis setzen muss.“. Mit diesen Worten entfernten sich die Mädchen murrend und mit bösen Blicken auf Pansy, die wie ein gebeutelter Hund hinter ihnen hinterherlief und ließen die Beiden allein. „Ich entschuldige mich für das Verhalten meiner Mädchen. Sie überlegen meist nicht, wenn sie etwas tun.“, sagte er lächelnd und schwang seinen Zauberstab kurz hin und her. Die Sachen in Lailas Truhe waren wieder sauber und sie nicht mehr triefend nass. „Beeilen sie sich Miss Dorian, sonst kommen sie zu spät zum Frühstück.“, sagte Snape und verließ den Raum, nachdem sich Laila bei ihm bedankt hatte.

Sie hatte ihm hinterher geblickt, dann den Zauberstab geschwungen und völlig hergerichtet aus dem Zimmer getreten. Es hatte nicht mal eine Minute gedauert. Sie schlüpfte durch das Portrait in der Wand und machte sich nachdenklich auf den Weg zum großen Saal. Sie hatte sich schon in Frankreich denken können, dass sie es hier nicht einfach haben würde, aber dass das gleich so werden würde, hätte sie sich nicht einmal in den kühnsten Träumen gedacht. Sie seufzte leise und nahm sich vor, ab jetzt wachsamer zu sein.
 

Ron pfiff anerkennend durch die Zähne, als er das Glas mit den Hauspunkten sah. „Mensch was die wohl ausgefressen haben, dass die schon heute 100 Punkte Abzug haben?“, grübelte er voller Schadenfreude und entdeckte die Antwort am Tisch der Slytherins. Pansy und die Mädchen saßen alle wie ein Häufchen Elend auf ihren Plätzen, während Draco eine nach der anderen mit bösen Blicken strafte. „Ich würde pauschal darauf tippen, dass sie sich wohl einen Spaß mit Laila erlaubt haben, den sie und sicher auch Snape nicht so lustig fanden.“, sagte Hermine, die auf die neue Slytherin deutete, die vorsichtig in den Saal sah. Hermine winkte ihr kurz zu und Laila lächelte ihr entgegen. Ron zuckte mit den Schultern und blickte zu Harry, der Tobias schon wieder fixiert hatte. Es war ja auch zum verrückt werden. Von heute auf morgen war ihm gesagt worden, dass er einen Bruder hatte und der schien sich nicht einmal dafür zu interessieren, wer er eigentlich war. An sich war das aber kein Wunder, wenn man bei den Malfoys aufwuchs, musste man wohl so werden. „Harry jetzt iss doch erst mal was!“, sagte Ginny streng und holte Harry aus seinen Gedanken zurück. „Du kannst später noch immer mit ihm reden, wenn es einen passenden Moment gibt.“, fügte die Rothaarige an und schob ihm eine Schüssel Müsli zu. Harry nickte. Er musste wirklich etwas essen. Er hatte großen Hunger. Schließlich hatte er seit gestern Mittag im Hogwartsexpress nichts mehr gegessen.

Ein leises Gurren erfüllte den Raum und wurde immer lauter, bis die Eulen in den Saal geflogen kamen. Hermine nahm ihren Tagespropheten entgegen, bezahlte ihre Eule und diese flog geschäftig wieder davon. Von einer anderen nahm sie einen Brief entgegen, welches Ron mit einem verächtlichen Schnauben quittierte. Sie schrieb sich also noch immer mit Victor Krum. Hedwig landete neben Harry und hielt ihn auffordernd ihr Bein entgegen. Schnell entfernte Harry den Brief und entfaltete ihn. Er war von Sirius, seinem über alles geliebten Patenonkel. An sich das Einzigste, was er als Familie ansah und auch hatte.
 

Lieber Harry,

wenn du dies liest, wirst du deinem Zwillingsbruder sicher schon begegnet sein. Hagrid hat uns informiert, sobald er davon erfahren hatte. Es tut mir Leid, dass wir dir nie gesagt haben, dass du einen Bruder hattest… hast. Wir hielten es damals für das Beste. Verzeih mir und Moony.

Tatze
 

Harry faltete die kleine Nachricht behutsam zusammen und steckte sie in seine Brusttasche. Er wusste nicht mehr, was er noch davon halten sollte. Noch immer fühlte es sich für ihn so an, als hätte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen. Ein plötzliches entsetztes Aufkeuchen ließ in herumfahren. Ginny saß kreidebleich und mit zitternden Lippen vor einem ihrer Briefe. „Was ist los?“, fragte Ron und fischte nach ihm. „Irgendwas mit Mum und …“. Er brach mitten im Satz ab und hielt das Stückchen Papier musternd in den Händen. Überall waren sorgfältig die Worte ausgeschnitten worden. Das Papier war das reinste Löcherchaos. Harry blickte ebenfalls fragend auf das Papier und fragte sich wer so etwas wohl tat, als am Tisch der Slytherins johlendes Gelächter ausbrach. Ginny wandte den Kopf um und fixierte mit ihren rehbraunen Augen den Quell des Gelächters. Draco Malfoy krümmte sich fast vor Lachen und winkte amüsiert mit weiteren Briefen, die er Ginny gestohlen hatte. Diese krallte sich an die Kante des Tisches, sodass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie war stinksauer.
 

Tobias blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue zu seinem durchtriebenen Bruder. „Scheint dir ja wirklich ne Menge Spaß zu machen die Kleine von den Gryffindors zu ärgern.“, sagte er abwertend und beobachtete zufrieden, wie die Schadenfreude in Draco abstarb. „Wann hast du vor ihr die Briefe wieder zu geben?“, fragte er ironisch und griff nach einem Brötchen. Draco zuckte mit den Schultern, was so viel bedeutete, dass sie die Briefe wohl nie wieder sehen würde. Tobias seufzte leise und biss herzhaft in sein Brötchen herein. „Du bist einfach unverbesserlich.“, stellte er trocken fest und blickte über den Tisch.

Noch immer saß Pansy wie ein begossener Pudel auf ihren Platz und hatte den Kopf gesenkt. Sie schien wohl darauf zu warten, dass Draco wieder mit ihr sprach, jedoch konnte sie da wohl ewig drauf warten. Schließlich war der Blonde für seine Arroganz und seine Launen bekannt. Sein Blick glitt weiter über die Leute und blieb bei Laila hängen, die sichtlich unglücklich wirkte. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er und legte den Kopf leicht schief. Sie nickte nur. Er musterte sie noch eine Weile und stellte fest, dass sie sehr übermüdet wirkte. Die Mädchen schienen ihr die Nacht wirklich gehörig versaut zu haben.
 

Der erste Schultag verlief für Laila wider erwarten sehr erfolgreich für sie ab. Dreißig der Hauspunkte die die Slytherins durch Pansy und ihre Hühner verloren hatten, holte sie bereits in Verteidigung gegen die dunklen Künste wieder heraus. Dies bedeutete nicht nur Anerkennung bei dem Professor, sondern auch Anerkennung und somit Schutz bei den Slytherins. Draco schien mit der Ausbeute jedenfalls sehr zufrieden zu sein und nickte ihr am Ende der Stunde grinsend zu. Auch Hermine schien eine Punktejägerin für ihr Haus zu sein. Außerdem schien sie auf alles eine Antwort zu wissen, was Laila sehr beeindruckte.

In Runen tat sich Laila etwas schwer, da es völlig anders unterrichtet wurde, als in Frankreich. Aber mit Hermines Hilfe gelang es auch ihr die Aufgaben zu lösen. Während des Unterrichts hatten die Beiden auch endlich die Möglichkeit genutzt um miteinander zu reden. Laila erzählte ihr so von ihrem liebevollen Weckalarm am Morgen und davon, dass Tobias Potter wirklich Parsel sprechen konnte. Hermine grinste darauf nur und verriet ihr, dass auch Harry diese Gabe besaß.

Ihre letzte Stunde für diesen Tag hatte Laila bei Professor Snape, ihrem Hauslehrer. Auch hier war Hermine mit dabei und auch Harry und Ron hatten sich eingefunden. Die Jungen schienen dieses Fach zu hassen, sie hingegen fand es einfach wunderbar. Gemeinsam mit Hermine arbeitete Laila in einer Gruppe, um einen der unzähligen Zaubertränke zu brauen, die sie bereits aus der Schule kannte. Während sie vor ihrem Kessel stand und die Zutaten in den Sud gab, durchbrach ihre geschäftigen Gedanken plötzlich ein stechender Kopfschmerz. Sie griff sich an den Kopf und blickte irritiert auf. Hatte sie etwa die Nase zu lange über den Dämpfen des Trankes gehalten? Nein eigentlich nicht. Es fühlte sich auch nicht so an, als würde ihr schwindlig werden. Es war eher so, als ob jemand versuchte sich Zugang zu ihren Gedanken zu verschaffen. Sie versuchte sich dagegen zu wehren. So schnell wie der Schmerz gekommen war, hörte er auch wieder auf. Hatte sie ihren ungebetenen Gast vertrieben, oder hatte er genug gesehen und sich von selbst wieder zurück gezogen?

Sie überlegte noch eine Weile und machte sich dann wieder daran den Zaubertrank fertig zu brauen.
 

Tobias hatte Laila eine ganze Weile beobachtet und sich gefragt, was plötzlich mit ihr los war. Eben hatte sie noch geschäftig an ihrem Trank gearbeitet und im nächsten Moment war sie zusammen gezuckt und hatte sich den Kopf gehalten. Was für ihn wie ein kurzer Augenblick wirkte, schien für sie eine schmerzhafte Ewigkeit gewesen zu sein. Er rührte vorsichtig seinen Sud um, als er bemerkte, dass sie sich wieder entspannte. Ob sie zu viel der Dämpfe eingeatmet hatte? Er verzog den Mund leicht und überlegte, ob er alles in den Kessel gegeben hatte, als ihm ein stechender Schmerz überkam, der regelrecht unter seiner Schädeldecke explodierte. Er blickte sofort auf und starrte direkt in die Augen von Professor Snape, der sich ertappt zur Seite wandte. Ruckartig brach der Schmerz in seinem Kopf ab. Tobias kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte dann kurz den Kopf. Bei passender Gelegenheit musste er den Professor fragen, was das sollte. Vor allem interessierte ihn aber, was der Professor sich bei ihm und der französischen Austauschschülerin erhofft hatte.
 

Am Abend, nachdem alle im großen Saal gegessen und noch eine Weile zusammen gesessen hatten, hatten sich die Freunde in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurück gezogen. Harry war es den ganzen Tag nicht gelungen mit Tobias zu sprechen, er musste es morgen schaffen. Gedankenverloren saß er auf dem Fensterbrett und starrte nach draußen. Wieder und wieder ging er seine Worte im Kopf durch, aber es schien nichts Passendes dabei zu sein. Er wusste einfach nicht, wie er das erste Gespräch mit seinem Bruder beginnen, geschweige denn führen sollte. Er zog die Beine an den Körper. Er musste es tun. Unbedingt.

Hermine und Ron spielten Zaubererschach und diskutierten, wie man die Malfoys wohl am besten ausspionieren konnte um noch mehr über das Verschwinden von Tobias in jener Nacht erklären zu können. Das Gespräch wurde aber zu einem Streit, als Ron wieder begann auf Hermines Kontakt mit Victor herumzureiten.

Ginny hatte sich fluchend nach oben in den Mädchenschlafsaal begeben. Noch immer war sie sehr sauer, weil Draco einfach ihre Briefe gestohlen hatte. Sie wusste, dass sie sie wohl nie wieder sehen würde. Grummelnd ließ sich die Rothaarige auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Es musste doch eine Möglichkeit geben, wieder an ihre Briefe zu kommen. Aber wie? Die Erkenntnis traf sie blitzschnell. Begeistert richtete sie sich auf und rieb sich die Hände.
 

Draco betrat den Schlafsaal der Jungen und streckte sich gedankenverloren auf seinem Bett aus. Es war wirklich eine Freude gewesen das Wiesel-Mädchen toben zu sehen. Es machte einfach zu viel Spaß sie alle zu ärgern. Er streckte den Arm aus und hielt inne. Hatte er die Briefe nicht vorhin schnell unter sein Kissen gesteckt? Er richtete sich auf und hob das Kissen hoch. Da waren keine Briefe mehr, nur ein großes Loch, welches in sein Bettlaken gerissen worden war. Er zog eine Augenbraue nach oben und las ein rotes, kurzes Haar von seinem Laken. Wie hatte das Mädchen es nur geschafft? Wie hatten die Gryffindors das nur geschafft in den Saal zu kommen? Waren sie es überhaupt gewesen?
 

Kleine Füße rannten flink in den Mädchenschlafsaal. Schlaue gelbe Augen, umrandet von schwarzen und roten Zügen blickten sich kurz um. Der Fuchs rollte sich auf dem Bett zusammen und schien amüsiert zu lachen, während sich sein Körper immer mehr verformte. Lange schmale Finger griffen nach den Briefen, um sie endlich zu öffnen. Manchmal war es wirklich sehr hilfreich Stunden in der Bibliothek zu verbringen. Sie hatte Stunden dafür geübt sich irgendwann, wie so viele Animagus verwandeln zu können. Diesen Sommer war es ihr auf dem Dachboden ihres Elternhauses zum ersten Mal gelungen. Endlich. Doch es durfte keiner wissen. „Wie hast du das gemacht?“, fragte plötzlich eine Stimme. Ginny drehte sich erschrocken um und starrte in die Augen von Hermine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2011-06-10T16:30:40+00:00 10.06.2011 18:30
Ein super Kapitel.
Dein Snape gefällt mir. Er zieht seinem eigenen Haus Punkte ab. Die Mädchen haben aber auch übertrieben.
Draco sollte man auch mal Punkte abziehen.
Danke für deine Gästebucheinträge.
Mit Spannung warte ich auf dein nächstes Kapitel.
Ich kann nicht verstehen, dass du noch keine Kommis hast. Mir gefällt deine FF sehr gut.


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