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Sonate

Fortsetzung von Serenade
von

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Blue Butterfly

Nach der Trauung begab sich die Gesellschaft in den Ballsaal und Gackt begann zu spielen. Der Sänger hatte sich geweigert, der eigentlichen Zeremonie beizuwohnen und nicht einmal ein Befehl seitens Yoshiki konnte daran etwas ändern; er verabscheute solche Dinge einfach. Voller Gefühl strichen seine kräftigen Hände über die weißen Tasten und spielten die Piano Versionen seiner Songs. Aber auch die schönsten Klänge änderten Gackts versteinerte Miene nicht. Ebenso blieb ihm verborgen, dass in den rosa Blüten des gewaltigen Kirschbaumes ein Schatten saß und seinem Spiel durch das Fenster in einer Mischung aus Faszination und Trauer lauschte. Die kupferfarbenen Haare reichten fast bis zum Boden.

Kurois Augen leuchteten wie Sterne, auch wenn Gackts säuerliche Miene sie betrübte; warum konnte er sich nicht einfach mit ihnen freuen? Einfach einmal glücklich sein? Selbst beim Tanz mit Yoshiki warf das junge Mädchen immer wieder einen traurigen Blick zu ihm. Plötzlich zuckte Akaku wie vom Blitz getroffen zusammen; ihre feinen Sinne vernahmen die Anwesenheit eines Geistes. Unbemerkt ging sie in den Garten, die Energie wurde mit jedem Schritt stärker. Außerdem flog ein Schwarm von kleinen, blau – schwarzen Schmetterlingen um sie herum. „Wer bist du?“, fragte das junge Mädchen. Etwas überrascht sprang der Geist von dem Baum herunter, auf dem er bisher gegessen hatte. Dabei waren seine Bewegungen so elegant – fließend, dass weder die lilafarbene – barocke Piratenkleidung noch das lange, kupferrot leuchtende Haar, welches ihm bis zu den Kniekehlen reichte, Schaden nahmen. „Man nennt mich Kami“, stellte er sich mit einer Verbeugung vor und die sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Vor Überraschung trat Akaku einen Schritt zurück: „Dann bist du der Schlagzeuger von Malice Mizer?“ Kami schmunzelte leicht ob ihrer Reaktion: „Ja, genau der bin ich. Dann hast du also schon von mir gehört, Akaku. Freut mich, dich kennen zu lernen!“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, lachte das junge Mädchen, „aber warum bist du hier?“

Inzwischen war Akakus Abwesenheit aufgefallen. „Wo ist sie nur?“, fragte Kamijo mit leicht besorgter Stimme. Auch Kuroi schaute sich nach ihrer Freundin und Adoptivtochter um. Gleichzeitig spürte sie jedoch eine zweite Anwesenheit, die zweifelsohne nicht aus dieser Welt stammte. „Wer oder was ist das?“, überlegte das junge Mädchen stumm. Neugierig geworden bat Kuroi Yoshiki, kurz auf sie zu warten und folgte ihrerseits der fremden Energie. Es dauerte nicht lange, ehe die Blau - Schwarzhaarige die schemenhafte Gestalt zwischen den Bäumen stehen sah. „Akaku? Mit wem sprichst du?“, fragte sie, sah aber im gleichen Moment selbst, um wen es sich handelte. Im Gegensatz zu ihrer Freundin erkannte sie den Geist sofort. „Kami“, hauchte Kuroi überrascht, „Wie kommt es, dass du hier bist?“ Lachend begrüßte dieser sie. „Nun, ich habe etwas Wichtiges zu erledigen“, meinte er geheimnisvoll. Akakus Gesicht wurde sofort ernst: „Was ist das? Können wir irgendwie helfen?“ Geister tauchten niemals ohne Grund auf, das wusste sie. „Vielleicht…ich werde eure Hilfe brauchen können, denn leicht wird es nicht werden“ Eine Träne rann aus den dunklen Augen.

Doch bevor Kami weitere Erklärungen geben konnte, tauchte Kamijo im Garten auf. Sofort war der Geist verschwunden, aber die Schmetterlinge verrieten, dass er nicht weit weg war. „Wo warst du?“, fragte der Sänger hektisch und schloss seine Frau in die Arme. Dieser verständigte sich mit Kuroi per Blickkontakt, sie solle Kamijo nichts von dem Geist erzählen. Nicht, dass Gackt noch etwas davon mitbekam. Der Solokünstler war in der Beziehung alles andere als naiv. „Ich war kurz draußen, um frische Luft zu schnappen, keine Angst“, erwiderte sie lächelnd und nahm Kamijos Hand, „wollen wir wieder reingehen?“ Kuroi nickte ihrer Freundin zum Verständnis kurz zu und folgte den beiden nach drinnen. Schließlich sollte nun der Höhepunkt des Festes sein.

Im Saal angekommen war es an der Zeit, den Brautstrauß zu werfen. Kuroi drehte sich um, schloss die Augen und warf ihn mit einer gekonnten Bewegung nach hinten. Zur Überraschung aller landete dieser bei niemand Geringerem als Gackt. Yoshiki konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Obwohl er bisher nicht an Heirat geglaubt hatte, so kannte er die Bedeutung trotzdem; wer den Brautstrauß fing, würde als Nächster heiraten. Die anderen Gäste applaudierten verhalten, denn nicht wenige hatten Zweifel an der Richtigkeit und es waren jene, welche Gackt kannten. Der Solokünstler selbst machte ein säuerliches Gesicht und an den zitternden Händen war deutlich erkennbar, dass er den Strauß am liebsten weggeworfen hätte. Jedoch wäre es der Gipfel der Unhöflichkeit gewesen und außerdem leuchtete irgendwo der törichte Funke Hoffnung, dass Yoshiki vielleicht doch glücklich werden würde. „Ihr glaubt doch nicht etwa an diesen Quatsch, oder?“ Gackts Stimme war wie ein schneidendes Messer, ehe er beleidigt aus dem Raum stapfte. Kuroi seufzte; sie hatte gehofft, dass er sich eventuell doch darüber freuen würde, zumal es ihre Absicht gewesen war. „Gackt scheint wirklich alles andere als gut auf dieses Thema zu reagieren. Er ist ja richtig sauer darüber“, meinte das junge Mädchen besorgt. „Und du kannst mir erzählen, was du willst; Kami ist deswegen wieder hier“, flüsterte Akaku. Die Blau- Schwarzhaarige nickte kaum merklich, „das wäre ein guter Grund“ wisperte sie zurück.

Yoshiki riss ob Gackts Verhalten der Geduldsfaden und folgte diesem wutentbrannt. „Was sollte das“, brüllte der Drummer und packte den Jüngeren am Kragen, „kannst du dich nicht einmal auf einer Hochzeit benehmen?“ „Ich weiß nicht, welcher Teufel dich geritten hat, plötzlich heiraten zu wollen, Yoshiki. Frauen machen einen nur kaputt“, erwiderte Gackt scheinbar ungerührt, wobei seine Augen traurig schimmerten. Hizaki hörte den Lärm und ging dazwischen. „Beruhigt euch, alle beide“ sagte er bestimmt und stellte sich mit ausgestreckten Armen zwischen sie, „das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zu streiten!“ „Entschuldige…aber wenn dieser Kerl meine Frau beleidigt, drehe ich durch“, fauchte Yoshiki und versuchte, den Solokünstler mit Blicken zu erdolchen. „Du bist hier der, der immer ausflippt“, hielt Gackt dagegen und ballte die Faust. Der Gitarrist seufzte nur; hörten die beiden ihm überhaupt zu? Zum Glück kamen die anderen und beendeten den Streit, wobei Yuki Gackt regelrecht festhalten musste. Kuroi ging zu ihrem Mann und schüttelte nur den Kopf: „Bitte lass es gut sein. Das führt doch zu nichts, wenn ihr euch jetzt prügelt!“ Yoshiki grummelte protestierend, ließ sich jedoch überzeugen. Alle tanzten und lachten, bis es Abend wurde. Aber nur Kuroi und Akaku wussten, das Kami wie eine schützende Wolke über ihnen schwebte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Empress-Aiyo
2014-04-15T23:18:32+00:00 16.04.2014 01:18
Oh Gott, Kami!! Kannst du nicht aufhören mich zum weinen zu bringen. Nachdem ich den Epilog gelesen habe klingel ich dich wach und dann siehst du was du angestellt hast!!
Von: abgemeldet
2012-02-02T09:37:13+00:00 02.02.2012 10:37
Wie schon bei Serenade und Mondkind, liebe ich auch hier ganz besonders deinen Prolog. Die Poesie, die darin steckt, kreiert ihre ganz eigene Atmosphäre, die mir sehr gefällt. ^^
Deine Idee mit den schwarzen Engeln gefällt mir.
Am Anfang hast du sehr schön die Atmosphäre bei einem Konzert aus Sicht der Bands aufgebaut wie ich finde.
Auch kann man gut mit Akiko mitfühlen, ihr Unbehagen im Angesicht neidischer Fans.
Traurig, dass viele Fans ihren Stars so ein Familienglück nicht gönnen, nur weil nicht sie an der Seite des Stars sind. Dabei sollte man sich, wenn man einen Menschen wahrhaft liebt, doch für diesen freuen.
In diesem Part fällt es übrigens gar nicht mehr auf, dass die FF auf einem RP beruht. ^^
Ist sehr flüssig und gut zu lesen, und es gefällt mir wie du auf Gedanken und Gefühl eingehst, welche die Charaktere authentisch und plastisch erscheinen lassen. ^^

Wobei zu Gackts Ehe. Die ist glaube ich auch gescheitert, weil er keine Kinder will und seine Frau aber Kinder wollte, und weil er Freiheit braucht, und er sich, wenn ich mir manche Interviews und Aussagen von ihm so ansehe, scheinbar in Partnerschaften bisher eingeengt gefühlt hat.
Ich denke auch, dass seine Frau möglicherweise einfach nicht seine Seelenpartnerin war, seine Gefährtin für die Ewigkeit. Aus Interviews geht hervor, dass es ihm wichtig ist, dass ein Gefühl der Verbundenheit und des Verstehens da ist, auf einer Ebene, die den meisten Menschen glaube ich fremd ist oder für viele in unserer heutigen Zeit nicht wirklich nachvollziehbar.
Ich denke ich verstehe wonach er sucht. Es zu finden ist aber in unserer Zeit sehr schwer. Ich hoffe aber für ihn, dass seine Seelenpartnerin in diesem Leben auch in einem Körper inkarniert ist und er sie finden wird, oder sie ihn. ^^
Von: abgemeldet
2012-01-31T19:29:40+00:00 31.01.2012 20:29
Mann, Gackt macht ja echt alles kaputt... *bekommt gerade eine leichte Wut* -.-"
aber auch er wird sein Glück noch finden, wie ich vermute...? ^^


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