Zum Inhalt der Seite

Du hast dich verändert

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erinnerungen und Fragen

Als ich meine Augen aufschlug, blickte ich in drei besorgte, aber dennoch freundliche Gesichter. Zwei davon waren mir völlig fremd. Nur das dritte Gesicht kannte ich zu gut. „Kai…ba…“, konnte ich leise murmeln. Ich fühlte mich sehr müde und schwach.

„Das Hündchen ist also wach…“, vernahm ich Kaiba's Stimme.

Aber wieso zum Teufel stand der Eisklotz neben meinem Bett?!

Halt Moment mal!

Das hier war ja gar nicht mein Bett… wo war ich denn überhaupt? Ich blickte mich weiter um und stellte fest, dass ich eindeutig nicht zu Hause war. Außerdem drang ein nervtötendes Piepsen an meine Ohren, was dem Hämmern in meinem Kopf nicht wirklich zu Gute kam.

„Kann mal einer den Krach abstellen?“, presste ich hervor.

Verdammt noch mal, was war los mit mir? Wieso fühlte ich mich so kaputt und war nicht in der Lage meiner Stimme die volle Lautstärke zu geben?

Ich starrte eine weile grimmig zu Kaiba und blieb dann an den zwei Personen neben ihm hängen. Sie trugen auffällig weiße Kleidung.

Weiße Kleidung?

Ach du Schreck!

War ich etwa tot und jetzt lag ich im Himmel herum?

Aber wenn das hier wirklich der Himmel war, was hatte Kaiba dann hier zu suchen?

So einer wie der gehörte doch ein Stockwerk tiefer!
 

„Mr. Wheeler, Sie hatten einen Unfall, deswegen befinden Sie sich im Moment auch in einem Krankenhaus. Sie wurden operiert und lagen danach ein paar Tage im Koma“, sagte die Frau im weißen Kittel, die direkt neben dem CEO stand.

WAS hatte sie da grade gesagt?

„Soll das heißen ihr habt einfach an mir rumgeschnippelt?“

„Aber natürlich nicht. Wir haben Ihnen nur die Kugel aus dem Körper entfernt, die Blutungen gestoppt und sie wieder zugenäht.“

„Kugel? Was für eine Kugel?“, fragte ich nun völlig verwirrt.

„Sir, Sie wurden vor ein paar Tagen angeschossen.“

„Ich wurde… WAS?!“

Ruckartig setzte ich mich auf, bereute aber schnell diese Bewegung. Ein heftiger Schmerz aus der Magengegend machte sich breit und gesellte sich zu den immer noch hämmernden Kopfschmerzen. Sollte ich etwa die nächste Zeit außer Gefecht bleiben? Nee, das kam nicht in Frage. Also versuchte ich erneut mich aufzusetzen.
 

„Bitte Mr. Wheeler, bleiben Sie liegen. Sie müssen sich noch eine Weile schonen.“
 

„Nix da, ich hab lang genug herumgelegen. Ich müsste mal so 'nen gekachelten Raum aufsuchen und ich hab mächtig Hunger. Außerdem....“
 

„Kannst du nicht ein Mal DAS tun, was man dir sagt, Wheeler?“
 

Ich hielt inne und sah zu Kaiba auf, direkt in das blaue Eis hinein. So bemerkte ich ausnahmsweise gar nicht, dass er mal wieder fies grinste. Während ich schweigend in seine Augen sah, kehrten wie durch einen Wink, ein paar Erinnerungen zurück.
 

Die Erinnerung an die Männer im Park, wie ich Mokuba vorgewarnt hatte und letztlich, wie ich mich schützend vor Seto warf. Schweigend senkte ich den Blick, als ich nun wieder wusste, was passiert war. Und das alles musste ich erst mal richtig verdauen. Mein Drang auf die Toilette zu müssen und das Hungergefühl legten sich vorerst.
 

„Na los, verschwindet, lasst mich allein“, sagte ich leise, aber dennoch hörbar.
 

Meine Besucher verließen daraufhin den Raum und Gott sei Dank, hatte einer der Weißkittel zuvor noch das piepsende Gerät abgeschaltet.
 

Jetzt hatte ich also Gelegenheit in aller Ruhe über alles nachzudenken. Was gar mit einem Brummschädel gar nicht so einfach war. Nach und nach kehrten die Details in mein Bewusstsein zurück, die mit dem geplanten Attentat auf Seto Kaiba in Verbindung standen. Einfach alles spielte sich vor meinem inneren Auge ab.

Oh Gott! Ich wusste ja nicht einmal warum ich das getan hatte!

Warum wollte ich den Eisklotz so beschützen?

Eine Antwort darauf, konnte ich allerdings nicht finden.
 

Schmerzen ziepten unterhalb meiner Brust. Langsam schob ich die Decke zur Seite und das komische Hemdchen etwas hoch. Leider konnte ich nicht viel sehen, da ein dicker Verband die Sicht versperrte. Am liebsten hätte ich ihn einfach entfernt. Aber mir war klar, dass es vielleicht nicht so gesund wäre, dies zu tun.
 

Der Druck auf der Blase wurde wieder größer und so wagte ich es doch, das Bett zu verlassen. Ich bewegte mich nur langsam, wackelte wohl mehr, als dass ich lief und stützte mich an der Wand entlang ab. Zur Toilette waren es bestimmt nur wenige Meter, dennoch kam mir diese Sache wie eine kleine Ewigkeit vor.
 

Nach dem Toilettengang wieder ins Bettchen gekrabbelt, war ich von dieser alltäglichen Angelegenheit schon fix und alle. Ich musste mich wohl doch mehr ausruhen als mir lieb war. Ich schaute mich wieder ein wenig im Zimmer um und war mir sicher, dass es für ein Krankenzimmer ziemlich nobel eingerichtet war. Ich konnte mich nicht entsinnen, dass ein solch moderner Fernseher mit allem möglichen Zubehör, sowie eine HiFi-Anlage, ein kleines Sofa und ein paar teuer aussehende, hässliche Gemälde zur Grundausstattung eines Krankenzimmers gehörten. Aber vielleicht war ich doch nicht in einem gewöhnlichen gelandet?
 

Die Tür ging auf und der Typ von vorhin, vermutlich ein Arzt, kam herein mit einem Tablett.

„Na endlich was zu futtern!“, freute ich mich schon riesig. Aber die Freude verging wieder, sobald ich sah, was ich essen durfte.

„Ähm 'tschuldigung, ist das alles? Wo Isny der Rest?“

„Daran müssen Sie sich gewöhnen, denn Sie werden die nächsten Tage nur Schonkost erhalten.“

„Schonkost?! Na ganz toll!“, brummte ich etwas beleidigt.

Aber andererseits war es besser als gar nichts zu essen. Und so mümmelte ich die kleine Portion hinunter und lehnte mich danach wieder in die Kissen zurück.

Es folgten noch zwei kleinere Untersuchungen und danach war ich wieder für mich alleine.
 

Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett entdeckte ich eine Fernbedienung.

„Prima,“ dachte ich und nachdem ich durch etliche Programme gezappt hatte, blieb ich auf einem Kanal hängen. Eine Sondersendung über Domino? Das gab's doch nur wenn es was zu feiern gab, oder wenn mal wieder ein Duel-Monsters-Turnier stattfinden sollte. Doch beide Sachen waren nicht Inhalt dieser Sendung. Es war der letzte Sonntag, an dem die Spielhalle eröffnet werden sollte. Eine Kamera hatte scheinbar von der Luft aus, alles aufgenommen.

Man konnte sehen, wie einer mit blonden Haaren in Richtung Bühne stürmte.

Sofort schaltete ich die Kiste wieder aus.

Mir dabei selbst zuzusehen wie ich angeschossen werde? Nein danke!
 

„Na? Hat dich die Wahrheit so sehr erschreckt?“

Für eine Sekunde zuckte ich zusammen. Ich hatte ihn gar nicht herein kommen gehört. „Du hast mich erschreckt, Kaiba“, grummelte ich ihm entgegen.

Nach einer Atempause, sprach ich es dann doch aus. „Ich hab es also wirklich getan...“

„Ganz genau, Köter, du hast meinen Auftritt versemmelt!“

Daraufhin starrte ich ihn an. War da grade…? War da ein Danke herauszuhören?

Quatsch, das bildete ich mir garantiert nur ein!

„Bist du fertig mit gaffen? Dann zupf dich mal zurecht, du hast Besuch.“

„Besuch?“
 

Als er den Raum verlassen hatte, kam ein brauner, langhaariger Schopf auf mich zugestürmt. „Großer Bruder, du bist endlich wach! Ich hab mir solche Sorgen gemacht, wie geht’s dir?“

„Hey Schwesterchen… du tust mir….weh.“

Ihre Umarmung war ja gut zu verstehen, aber im Moment war es total schmerzhaft, wenn sie so fest zudrückte. Sie löste sich sofort von mir.

„Tut mir leid, entschuldige. Ich konnte mich nicht zurückhalten.“
 

An ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass sie wohl den Tränen nahe war. „Nicht weinen meine kleine Serenity. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht. Muss zwar noch ein paar Tage den kranken, alten Mann spielen, aber du wirst sehen, danach steh ich wieder Senkrecht.“
 

„Na wenn du das sagst.“

Und als sie dann lächelte, wusste ich dass sie sich wieder beruhigt hatte. Sie blieb eine ganze Weile und erzählte mir alles, was sie bei diesem Vorfall gesehen hatte und wie sie mit den anderen gemeinsam zutiefst um mich besorgt waren. Und sie erzählte mir, dass man nach den Männern zwar fahndete, aber bisher erfolglos.
 

Wenig später, nachdem Serenity wieder gegangen war, schaute zum ersten Mal Mokuba rein. „Hey Joey, wie geht’s dir im Moment?“
 

„Ja passt schon. Sag mal, wie kommt´s eigentlich, dass mir beide Kaiba-Brüder am selben Tag einen Besuch abstatten?“
 

Ein merkwürdiges Grinsen legte sich in Klein-Kaibas Gesicht. Mir behagte das ganz und gar nicht.
 

„Na los raus damit, wo bin ich hier?“
 

„Mein Bruder hat dir wirklich nichts gesagt?“
 

Ich schüttelte den Kopf.
 

„Also schön, ich sag's dir. Das hier ist unsere firmeneigene Privatklinik. Seto höchstpersönlich hat angeordnet, dass du sofort hierher gebracht und entsprechend versorgt wirst. Und er hat auch darauf bestanden, dass du dieses Zimmer bekommst. Was eigentlich für ihn oder mich eingerichtet wurde.“
 

„Euer privates...?“
 

„Genau. Na ja, die Arbeit ruft, ich muss weiter, man sieht sich.“
 

Ungläubig sah ich dem schwarzen Wuschelkopf hinterher. War das etwa Kaiba's Art sich bei mir zu bedanken? Falls er so was überhaupt kannte. Jedenfalls.... möglich wäre es, oder?
 

Jedenfalls beschloss ich, für den heutigen Tag, das große Nachgrübeln sein zu lassen.
 

So machte ich es mir bequemer und schaltete die Flimmerkiste wieder ein. Ich zappte solange bis irgendeine doofe Kindersendung zu sehen war und legte die Fernbedienung wieder auf den Tisch. Doch ich schaute nicht wirklich aufmerksam hin. Obwohl ich nicht mehr nachdenken wollte, landeten meine Gedanken weiterhin bei Seto... .


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr treuen Leser =)


ich dachte mir einfach, es wäre am sinnvollsten, das „große Erwachen“ von Joey aus seiner Sicht zu erzählen. In der normalen Erzähler-Perspektive hätte ich das nicht so glaubwürdig gefunden. Hoffe das war die richtige Entscheidung und es hat euch gefallen =)

Im nächsten Kapitel passiert „etwas entscheidendes“, was sozusagen auch die zweite Halbzeit der Story einläuten wird. (Richtig, 6 Kapitel werden noch folgen).

Vielen lieben Dank an jyorie, sie hat dieses Kapitel beta-gelesen.

Und an euch treuen Leser, Favos und Kommischreiber ebenfalls vielen Dank, das ihr weiterhin dabei seid ^^

Also dann, bis zum nächsten Mal,
eure Usagi^^~
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2013-03-13T19:30:49+00:00 13.03.2013 20:30
Super geschriebenes Kapitel,auch das es Joey geschafft hat und wieder aufgewacht ist.
Seto ist Seto der kann hier gar nicht anders als sich so zu verhalten weil er es nicht anders kennt.Sehr gutes Kapitel.Mach weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  tenshi_90
2013-02-12T19:45:55+00:00 12.02.2013 20:45
Das Warten hat sich gelohnt :) Dieses Kapitel ist echt toll geschrieben und dass Joey in einer Privatklinik ist, wundert mich jetzt nicht :)

Ich glaube, solangsam nähern sich die beiden an :)

LG
Von:  jyorie
2013-02-12T16:07:58+00:00 12.02.2013 17:07
Hallo ^.^

*juhu* ein neues Kapitel von dir ich freue mich total! Irgendwie ist es süß wie Joey aufwacht und nicht in Gefühlsduselei verfällt, sondern immer noch der streitbare Chaot bleibt.
Mir hat es auch gefallen, wie du kaiba dargestellt hast, das auch er noch nicht dem blonden um den Hals fällt, sondern beide erstmal ihren Abstand waren, dadurch klingt das alles sehr echt :)
XD jetzt hast du auch endlich das Geheimnis von dem Zimmer verraten^^
Und serenety die vorher ausgesperrt war darf endlich zu ihrem großen Bruder

Ein schönes Kapitel, dafür hat sich das warten gelohnt >.<

Liebe Grüße
Jyorie

Von:  Noir10
2013-02-12T15:47:03+00:00 12.02.2013 16:47
Wow es geht ja nach fast nem jahr weiter ich freue mich aber das du weiter schreibst mir hat es gut gefallen hihi!!
^^-^^

Von:  Lunata79
2013-02-12T13:12:01+00:00 12.02.2013 14:12
Joey hat wirklich extrem lange gebraucht, um sich wieder zu erinnern. Mir ist da trotzdem eine Frage aufgekommen, die bestimmt alle Leser interessieren könnte. Warum hat Joey Kaiba wirklich das Leben gerettet? Ist ja nicht so, dass Joey sich jetzt so viel aus Kaiba macht.
Hab mich wirklich gefreut, endlich gehts weiter.
Freu mich auf das nächste Kapi.

Lg
Lunata79
Von:  mu_chan
2013-02-11T21:39:27+00:00 11.02.2013 22:39
ein schönes kapitel ^^
ich finds süß von seto, das er joey die beste versorgung zu kommen lässt und auch das er in seinem privatzimmerchen is...spricht doch für sich :D
ich freue mich auf die 2te halbzeit ^.^

glg mu_chan


Zurück