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Why can't I just love?

von

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21. Mai & 23. Mai

Ich hasse meine Mutter!!! Ich will nicht mehr bei dieser dummen Kuh leben! Jawohl, ich haue ab und lebe auf der Straße! Dann wird sie endlich merken, was sie alles falsch gemacht hat und wenn sie dann angekrochen kommt, werde ich ihr bestimmt nicht verzeihen!!

Oder ich gehe zu meinem Vater nach Schottland! Dann werde ich sagen »Ha, Mutter, ich trage Röcke und habe nichts darunter! Ist das nicht schwul?!« und sie auslachen! Genau, das mache ich!!!
 

Später
 

Okay, hab mich beruhigt.
 

23. Mai
 

Ich bin verwirrt. Richtig verwirrt. Heute in der Schule hatten wir eine Freistunde, weil ich schon wieder eine Spinne von Herr Wener zertreten habe und er zu verzweifelt war, um weiter unterrichten zu können. Meine Mitschüler hätten ruhig mal nett zu mir sein können, aus Dankbarkeit, dass ich das Haustier unseres Lehrers ermordet und uns dadurch Freizeit beschert habe, aber so, wie sie nun mal sind, haben sie nur Andeutungen gemacht, dass sie mich in der Freistunde verprügeln würden. Als es geklingelt hat, bin ich also schnell abgehauen. Ich bin schnell die Treppen hochgerannt und bin dann im Flur des dritten Stockes herumgeschlichen und habe mir ein Versteck gesucht. Ich weiß, ich bin feige. Aber wie soll ich mich denn gegen fünf muskelbepackte Kerle wehren? Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als wegzurennen.

Als ich den Flur entlang ging, hörte ich auf einmal leise Klaviermusik. Ich hätte es wahrscheinlich besser ignorieren sollen, aber ich war zu neugierig, also folgte ich dem Klang und dieser führte mich schließlich zum Musikraum. Ich drückte mein Ohr gegen die Tür. Es wurde ein wunderschönes, melancholisches Liebeslied gespielt, dass ich nicht kannte. Vielleicht war es sogar von dem Klavierspieler selbst geschrieben. Meine Neugierde war stärker als meine Angst, von Nicos Clique gefunden zu werden und ich öffnete die Tür des Musikraumes ganz leise und langsam. Als ich schließlich durch den Spalt schaute, traute ich meinen Augen nicht. Es war Aksel Nikolai, das unsensible Arschloch, der dort so wunderschön Klavier spielte, dass ich kurz davor war, meine Taschentücher herauszukramen. Ich beobachtete Aksel eine Weile lang mit wachsender Faszination. Er hatte ein seltsames Glitzern in den Augen, durch dass er Wärme und Geborgenheit ausstrahlte. Es war seltsam, sich bei ihm wohl zu fühlen, anstatt schon durch seine Anwesenheit Angst zu haben.

»Ey, Schwuchtel!«, wurde ich plötzlich in die Realität zurückgerissen.

Ich zuckte zusammen und Aksel beendete sein Spiel abrupt. Als sich unsere Blicke trafen, knallte ich die Tür zu.

Schnell wirbelte ich herum und sah Nico und seine Kumpanen, alle fünf ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht.

»Du hast dich doch nicht etwa vor uns versteckt?«, fragte Nico mit gespielter Unschuld und kam näher. Seine Bande tat es ihm nach.

»Du brauchst doch keine Angst vor uns zu haben...«, trällerte Nico weiter.

Er kam bedrohlich immer näher und mit jedem Schritt schlug mein Herz einen Takt schneller. Ich versuchte, Abstand zu schaffen, doch mein Rücken drückte nur gegen die Tür des Musikraumes. Es gab keinen Ausweg und ich hatte schreckliche Angst. Angst vor den Schmerzen, der Demütigung, der Hilflosigkeit. Als Nico dann schließlich vor mir stand und mit seiner Rechten ausholte, schloß ich die Augen, drückte mich gegen die Tür und drehte meinen Kopf weg. Ich ergab mich meinem Schicksal.

Auf einmal wurde die Tür hinter mir geöffnet und ich fiel nach hinten. Ich landete auf dem blau-grauen Teppich vom Musikraum, natürlich mit dem Kopf zuerst. Als ich die Augen öffnete, sah ich in das Gesicht Aksels, der über mir stand und kurz auf mich herab sah, dann aber über mich hinweg stieg und auch an Nico und seiner Bande wortlos vorbeiging.

»Ey, Aksel, wo willste denn hin?!«, rief Nico verwundert hinterher.

»Ich hol mir was zu essen, die Pause ist gleich vorbei«, antwortete Aksel.

Als die Fünf an Essen erinnert wurden, vergaßen sie mich und gingen begeistert Aksel hinterher.

Was sollte das Ganze? Ist Aksel jetzt ein Arschloch oder nicht? Die ganze Klavierspielerei und dass er mir geholfen hat … das passt alles gar nicht zu ihm! Na gut, vielleicht hat er mir auch gar nicht geholfen. Vielleicht möchte er sich selber ja auch dafür in den Hintern treten, dass er die Bande von mir weggebracht hat. Wie auch immer, das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich gerade doch irgendwie froh bin, dass ich Aksel so scheißegal bin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ayalaana
2014-05-12T17:11:19+00:00 12.05.2014 19:11
Oh... eine aufregende Szene. Super geschrieben. Ich war ganz gefesselt.
Ich zuckte zusammen und Aksel beendete sein Spiel abrupt. Als sich unsere Blicke trafen, knallte ich die Tür zu.
Diese Situation fand ich besonders toll.

Von:  get_moldy
2011-04-29T08:03:14+00:00 29.04.2011 10:03
ja der ist wirklich süß
möchte man am liebsten knuddeln
Von:  _haiiro_
2011-04-27T20:31:38+00:00 27.04.2011 22:31
omg der is so süß :) ich mags das du in form eines tagebuchs schreibst :)


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