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Why can't I just love?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hand hoch, wer hat noch mit einem Kapitel gerechnet?
Ich kann's aber auch verstehen, wenn niemand mehr die Geschichte liest - ehrlich :D
Hoffe, es freut trotzdem noch den ein oder anderen, dass ich bis jetzt 7 Kapitel in petto habe und immer noch (bzw. wieder) weiterschreibe c: Komplett anzeigen

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16. Juli

Ich beginne diesen Eintrag mit einen schadenfrohen Lachen: Muhahaha! So, genug Männlichkeit bewiesen. Der Grund für meine Schadenfreude ist übrigens Nico. Irgendwie gab es heute doch ein bisschen Gerechtigkeit auf der Welt, habe ich den Eindruck. Mein Schultag begann damit, dass mein Vater mich zur Schule fuhr (ein Luxus, an den ich mich gewöhnen könnte). Ich erwartete auch eigentlich keine schlimmen Ereignisse, denn ich war hochmotiviert, mit Aksel zu sprechen. Schnell überquerte ich den Lehrerparkplatz aka Schulhof und betrat unser Schulgebäude. In der Hoffnung, Aksel noch vor dem Unterricht abfangen zu können, lief ich schon fast durch den Gang. Und dann stand er vor mir. Leider nicht Aksel. Nein, es war Nico, mit seiner ganzen Bande im Schlepptau.

»Schaut mal wer da ist«, grinste Nico, »die kleine Schwuchtel.«

Ich schluckte. Komm schon, Tobias, sag irgendetwas Cooles, dachte ich verzweifelt. Leider fiel mir kein einziger einschüchtender Spruch ein. Und wenn, dann würde er lächerlich wirken, wenn ein Zwerg wie ich ihn aussprechen würde. Also schaute ich einfach weiter zu meinem zwei Köpfe größeren Gegenüber, in der Hoffnung, er würde irgendwie doch noch das Interesse verlieren und ein anderes Opfer finden. Wo ist Sören, wenn man ihn braucht?

Nico ballte eine Faust und ließ seine Finger knacken. »Ich musste mich ganz schön lange zurückhalten. Darum werde ich dir heute besonders gründlich die Fresse polieren.«

Sein Grinsen machte mir nicht gerade Mut. Er sah aus wie ein Serienkiller.

»Komm schon, Alter«, sagte eine Freund von Nico auf einmal, »lass ihn doch in Ruhe, ich hab' kein Bock, so lange auf dich zu warten.«

Was war denn da los? Einer aus Nicos Gruppe verteidigte mich? Verwundert betrachtete ich den Jungen. Er sah nicht gerade nach jemandem aus, der Mitleid mit Menschen wie mir hatte. Seine braunen, glatten Haare reichten beinahe bis zu seinen Schultern, doch sein Pony wurde von einer grauen Strickmütze verdeckt. Er trug ein engeres T-Shirt in derselben Farbe, unter dem sich ein muskulös gebauter Oberkörper abzeichnete. Seine schwarze Jeans war an den Knien aufgerissen und seine ebenfalls schwarzen Chucks sahen nicht gepfelgter aus. Irgendwie wirkte er wie ein waschechter Skater.

Auf einmal fiel es mir wieder ein. Es war der Typ, der nach der Aufführung des Märchens auf der Klassenfahrt zu mir gesagt hatte, dass ich in Ordnung wäre. Zwar dachte er, dass mein Name ›Tom‹ wäre, aber er hatte etwas Nettes zu mir gesagt. Und jetzt lehnte er sich auch noch für mich gegen Nico auf.

Dieser warf dem Jungen einen bösen Blick zu. »Willst du dich jetzt der Schwuchtel anschließen oder was?«

Der Angesprochene betrachtete mich kurz. Ich hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte.

Einerseits war das eine gute Gelegenheit, mich zu verdünnisieren, da Nico gerade abgelenkt war. Aber ich wollte den Jungen, der sich für mich einsetzte, auch nicht einfach allein lassen. Das würde mein Gewissen gar nicht zulassen. Wenn, dann wollte ich ihm wenigstens zur Seite stehen, so wie er es für mich getan hat! Na gut, Nico würde mir einen Schlag verpassen und ich wäre für den halben Tag außer Gefecht gesetzt. Aber dann kann ich wenigstens behaupten, ich hätte es versucht.

Der Junge schaute wieder zu Nico und antwortete: »Schau' dir den Kleinen doch mal an. Is' doch langweilig.«

Okay, wie war das doch gleich mit dem ›mir zur Seite stehen‹? Und so klein bin ich gar nicht! Wenn man aufrundet, schaffe ich schon ein Meter siebzig! Also, wenn man stark aufrundet zumindest...

Nicos Blick verfinsterte sich. »Hast du etwa Mitleid mit dem kleinen Bastard?«

Jetzt mal ehrlich, wieso benutzen alle das Wort ›klein‹, wenn sie über mich reden?

Der Junge verschränkte die Arme und hielt Nicos Blick stand. »Ich hab' einfach kein Bock, ist doch alles immer dieselbe Scheiße.«

Auf einmal schlug Nico neben mir in die Wand. Der laute Knall ließ mich zusammenzucken. Nico zog seine Hand zurück und knirschte mit den Zähnen, den Blick immer noch auf den Jungen gerichtet. Einige Brocken lösten sich von der Wand und fielen auf den Boden. Ich war unendlich erleichtert, dass ich diese Faust nicht abbekommen hatte.

»Verarsch' mich nicht!«, schrie Nico wütend und packte seinen Kameraden am Kragen, »du machst doch gemeinsame Sache mit der Schwuchtel!«

Als Nico den Jungen gegen die Wand drückte, warf dieser mir einen Blick zu. Er nickte mir zu und formte mit den Lippen still ein Wort: »Verschwinde.«

Ich war vollkommen perplex, verstand dann aber, was er von mir wollte, und setzte mich in Bewegung. Doch kaum, dass ich mich umgedreht hatte, spürte ich, wie mich jemand von hinten am T-Shirt packte.

»Du bleibst schön hier«, hörte ich Nico bedrohlich sagen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nico packte mich an den Schultern und schleuderte mich gegen die Wand. Als ich sah, wie er mit seiner Faust ausholte, wusste ich, mein letztes Stündlein hat geschlagen. Ich schloss die Augen und wartete auf den Schmerz.
 

Wer hat jetzt eine Rettung in letzter Sekunde erwartet? Einen Aksel in schimmernder Rüstung auf einem edlen Ross? Nun, nichts dergleichen ist passiert. Ich bin verprügelt worden, und zwar ordentlich. Wie, möchte ich jetzt nicht weiter ausführen, aber ich habe eine ganze Stunde mit Tüchern vor dem Toilettenspiegel gestanden, bis ich endlich aufgehört habe, massenweise Blut zu verlieren. Mein Nasengips war abgefallen und ich würde wahrscheinlich gleich einen Neuen brauchen. Großartig.

Als ich mich schließlich in der Lage fühlte, den Klassenraum zu betreten, hatte ich das leise Gefühl, angestarrt zu werden. Es war gerade Pause und demnach herrschte eine Lautstärke wie auf einem Flugplatz, aber als ich die Tür öffnete, war es für einige Sekunden totenstill. Ich versuchte so gut wie möglich, die Blicke meiner Klassenkameraden zu ignorieren, und setzte mich auf meinen Platz. So langsam kehrte wieder die normale Stimmung ein und ich hoffte, der Tag würde so schnell wie nur möglich zu Ende gehen.

Die nächsten Schulstunden verliefen relativ normal. Kein einziger Lehrer hatte mich gefragt, was passiert war, aber gestarrt haben sie alle. Manchmal frage ich mich wirklich, warum diese Leute als Pädagogen gelten. Wann haben sie sich jemals für irgendeinen Schüler eingesetzt? Schon in der Grundschule bin ich von den anderen Kindern ausgelacht worden und habe heulend im Klassenzimmer gesessen. Ich weiß noch ganz genau, wie meine Klassenlehrerin zuerst genervt seufzte, sich dann zu mir herunterbeugte und mich fragte:

»Bist du hingefallen?«

Immer wieder habe ich ihr dasselbe erzählt: »Nein, die anderen sind gemein zu mir.«

Ihre Antwort darauf war immer dieselbe. Ich solle mich nicht so anstellen und mich wehren.

Habe ich auch gemacht.

Danach hat sie sich bei meiner Mutter beschwert, weil ich einen Jungen aus meiner Klasse mit einem Zweig abgeworfen habe. Na gut, er ist danach die Rutsche hinuntergefallen, aber trotzdem. Gebracht hat mir das auch sowieso nichts, er war danach natürlich noch wütender auf mich. Keine Ahnung, was ich damit eigentlich sagen will. Wahrscheinlich, dass Lehrer scheiße sind, oder so. Mit Ausnahme von meinem Vater, versteht sich.

Wie auch immer, es war gerade die große Pause zwischen der vierten und fünften Stunde. Ich hatte gerade mal die Hälfte des Schultages geschafft und meine Laune war alles andere als gut. Deprimiert schlurfte ich durch den Flur, auf dem Weg zum Chemieraum, als mir auf einmal Aksel entgegen kam (der sich anscheinend mal wieder etwas Schlaf gegönnt hatte, während ich zusammengeschlagen wurde). Zuerst bemerkte er mich gar nicht. Er schien noch im Halbschlaf zu sein. Kurz hob er seinen Kopf. Als er mich dann sah, blieb er abrupt stehen und riss die Augen geschockt auf. Nach einer Sekunde hatte er sich jedoch wieder gefangen und ging lässig wie immer auf mich zu.

»Hey, Schwuchtel, mal wieder mit dem Gesicht abgebremst?«

Ich fühlte einen Stich in meinem Herzen. Doch trotzdem versuchte ich, zu lächeln. »Nico hat ein bisschen nachgeholfen...« antwortete ich ehrlich.

Ich hoffte auch irgendeine Reaktion Aksels. Ganz egal, welche, einfach irgendeine. Aber in seinem Gesicht spiegelte sich nicht die geringste Emotion wider. Als wäre es ihm völlig egal, was mit mir passiert. Völlig gleichgültig blickte er auf mich herab, als hätten wir uns noch nie im Leben gesehen. Dabei war doch eigentlich so viel zwischen uns passiert. Er hatte mich die ganze Nacht lang gehalten, als meine Mutter gestorben war, wir hatten viele Umarmungen gehabt und er hatte mir sogar ein Liebesgeständnis gemacht. War das alles etwa nur ein grausamer Scherz gewesen? Wollte er mal schauen, wie schnell er die Schwuchtel rumkriegt?

So gedankenversunken, wie ich war, merkte ich gar nicht, dass Aksel schon an mir vorbeigegangen war. Doch als ich mich umschaute, war er bereits weg. Enttäuscht setzte ich meinen Weg zum Chemieraum fort. Einsam und verloren wie immer. Mit einem weiteren Knacks im Herzen, und ich fragte mich, wie viele es noch aushalten würde.
 

Nachdem ich mich durch die letzten vier Stunden gequält hatte, einen Heulanfall mit aller Kraft zurückhaltend, war ich endlich erlöst und wollte einfach nur noch so schnell wie möglich nach Hause. Schließlich wusste ich, dass dort jemand warten würde, mit dem ich reden konnte. Es war das erste Mal, dass ich mich freute, nach Hause zu kommen. Doch als ich aus dem Klassenzimmer ging, sah ich schon David im Flur stehen. Als er mich sah, lief er sofort auf mich zu und fiel mir um den Hals.

»Tobi, was machst du denn, Mensch?«, fragte er besorgt.

»Ähm, ich bin gerade mit dem Unterricht fertig...«, antwortete ich überfordert.

»Das meine ich doch nicht!«, rief David empört und betrachtete mein Gesicht. »Ich habe mir schon gedacht, dass Nico dir irgendetwas getan hat, als ich das mit Aksel gehört habe...«, sagte er besorgt.

Verwundert fragte ich: »Wieso, was hat denn Aksel damit zu tun?« Ich dachte an den Moment, als Aksel total desinteressiert wegging, als ihm von Nico erzählte. Was war daran so dramatisch? Da fiel mir ein, dass Aksel zwischendurch für zwei Stunden gefehlt hatte. Ich hatte mir dabei nichts gedacht, er gönnte sich öfters mal etwas extra Freizeit.

David sah mich überrascht an. »Hast du es denn noch gar nicht gehört?«, fragte er voller Erstaunen, »Aksel und Nico haben sich heute geprügelt!«

Ich riss geschockt meine Augen auf. Mir schossen unendlich viele Fragen durch den Kopf, vor allen Dingen: »Warum das denn?«

»Naja, Nico hat wohl kaum noch sprechen können, nachdem Aksel mit ihm fertig war. Ich habe nur gehört, Aksel soll ihm gedroht haben, dass er ›noch ganz andere Sachen mit ihm anstellt, wenn er sowas nochmal macht‹ oder so. Als ich das gehört habe, musste ich gleich an dich denken«, er sah auf die Wunden in meinem Gesicht, »und anscheinend hatte ich Recht...«

Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz einen Salto machte. Zuerst freute ich mich, da ich Aksel anscheinend doch nicht so scheißegal war, doch dann kamen in mir erste Zweifel auf. Vielleicht war ich ja gar nicht der Grund. Und überhaupt, das ganze klang doch ziemlich seltsam. Warum sollte Aksel, die Coolness in Person, auf einmal anfangen, Leute zu verprügeln? Und dann auch noch wegen so etwas Lächerlichem wie mir! Nein, das konnte einfach nicht stimmen. Völlig ausgeschlossen.

»Tobias Gerst!«, erklang auf einmal die strenge Stimme unserer Direktorin, Frau Gerlach.

Ich drehte mich um, da stand sie vor mir, bereits mit Aksel im Schlepptau. Sie blickte auf mich herab, als wäre sie ein Mörder und ich ihr Opfer. Naja, genau genommen war ich auch ihr Opfer. Mein Blick wanderte zu Aksel, der anscheinend in derselben Lage war, wie ich. Mein Blick wanderte von seinen Füßen hoch, zu seinen angeschwollenen, blutigen Handknöcheln, bis zu seinem Gesicht. Er sah so genervt aus wie immer, doch auf seiner linken Wange war eine große Schramme, aus der zwei schmale, schon getrocknete Blutspuren gelaufen waren. Ihn so zu sehen, versetzte mir einen Stich im Herzen. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, doch ich hielt mich lieber zurück. Er war bestimmt nicht gut gelaunt.

»Mitkommen!«, befahl unsere Direktorin, packte mich am Arm, und zog mich weg.

Ich warf David einen hilfesuchenden Blick zu, doch ich wusste, er konnte nichts tun. Und so wurde ich in das, neben den Unterrichtsräumen, schrecklichste Folterzimmer der Schule verschleppt: das Büro der Direktorin.

Ich und Aksel setzten uns still auf die beiden Stühle gegenüber des Schreibtisches, an dem Frau Gerlach Platz nahm. Als sie schließlich auf ihrem Chefsessel saß, verschränkte sie ihre Hände auf dem Tisch und beäugte uns für eine Weile. Sie schien auf irgendeine Erklärung zu warten, und als keine kam, warf sie mir einen Todesblick zu und fragte mit bedrohlicher Stimme:

»So, Herr Gerst, dann erklär mir mal, warum du hier bist.«

Ich schluckte und suchte nach den richtigen Worten. Mir war jedoch klar, dass es egal war, was ich sagte, ich würde trotzdem Ärger kriegen. Und wenn ich gar nichts sagte, auch. Wie komme ich nur aus dieser Zwickmühle heraus?, fragte ich mich verzweifelt.

»Äh-ähm«, startete ich einen Erklärungsversuch, »wegen einer Prügelei..?«

»War das eine Frage oder eine Antwort?«, fragte sie streng.

»E-eine Antwort!«, sagte ich schnell.

Die Direktorin seufzte genervt und setzte ihre Brille ab. Ihr Blick wirkte noch intensiver und furchteinflößender. Sie schien mehr Details von mir zu erwarten.

»Äh, i-ich war nicht dabei, mehr kann ich nicht sagen...«, erklärte ich hilflos.

»Unsinn!«, zischte sie. »Du hast Aksel doch dazu angestiftet!«

Ich blinzelte ein paar Mal verwirrt. Angestiftet? Ich soll Aksel gesagt haben, dass er Nico verprügeln soll? Mir flog ein Bild von mir und Aksel durch den Kopf, wie ich auf einem Chefsessel sitzend Geld zählte und er mir als mein Untergebener mit einem Palmenwedel Luft zufächerte. Das war ganz eindeutig der falsche Film, so etwas war schier unmöglich.

»Ich habe A-Aksel nichts...«, versuchte ich zu erklären.

Doch bevor ich zu Ende sprechen konnte, wurde ich von einem lauten Knall unterbrochen. Die Direktorin hatte mit der Faust auf den Tisch gehauen, so sehr, dass es mir seltsam erschien, dass dieser noch in einem Teil war.

»Mich kannst du nicht für dumm verkaufen«, schrie sie, »du hast doch-«

»Er hat nichts damit zu tun«, unterbrach Aksel sie auf einmal.

Frau Gerlach und ich warfen Aksel denselben überraschten Blick zu.

»Es war allein meine Idee«, verdeutlichte er nochmal.

»Was?!«, fragten ich und Frau Direktorin gleichzeitig, sie in blankem Entsetzen und ich ziemlich erleichtert.

Aksel schwieg, er war wohl der Meinung, dass er genug gesagt hatte. Doch Frau Gerlach wollte mehr wissen, und fragte ihn: »A-aber warum denn?«

Ich wunderte mich, dass sie mir körperliche Gewalt eher zutraute als Aksel. Was war nur mit meinem kleinen, schwachen Image passiert? Und dass Aksel mir nicht die Schuld in die Schuhe schob, war doch auch komisch. Er hatte die Gelegenheit, der ganzen Sache mehr oder minder ohne Strafe zu entgehen, und trotzdem hat er mich verteidigt. Ohne, dass ich es wollte, keimte Hoffnung in mir auf, dass ich ihm am Ende doch noch etwas bedeuten könnte. Ich hatte doch schon so oft darauf gehofft, und immer wieder hatte Aksel mir mehr als deutlich gezeigt, dass ich ihm egal war. Aber war das wirklich die ganze Wahrheit? Steckte nicht noch mehr dahinter?

»Nico hat etwas getan, was mir nicht gefallen hat. Da habe ich ihm eine Warnung zukommen lassen.«

So lautete Aksels Erklärung. Das klang wirklich wie eine Anspielung auf die Schlägerei von mir und Nico. Wobei er der Einzige war, der Schläge austeilen durfte, aber naja. Frau Gerlach war anscheinend genau so verwirrt wie ich und ließ uns vorläufig gehen. Wir würden aber wohl nicht ohne Konsequenzen davonkommen, meinte sie noch. Toll, jetzt ist verprügelt werden auch schon strafbar.

Als ich und Aksel schließlich zurück zu unserem Klassenraum gingen, herrschte Schweigen. Ich entschloss mich nach langem hin und her, endlich mit ihm zu reden, auch, wenn es mir wahnsinnig schwer fiel. Schon bei dem Gedanken wurde mir schwindlig. Und was wollte ich ihm überhaupt sagen? Sollte ich ihm einfach gestehen, was ich für ihn fühle? Oder ihn fragen, was er wirklich von mir will? Auch wenn ich nicht genau wusste, was ich sagen sollte, ich hatte einfach das Gefühl, irgendetwas tun zu müssen. So nahm ich all meinen Mut zusammen und öffnete meinen Mund, um seinen Namen zu rufen. Kein einziger Laut entrang meiner Kehle. Komm schon, Tobias, das schaffst du, redete ich mir Mut zu. Doch ich brachte einfach kein Wort heraus und sah aus, wie ein Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft schnappte. Einmal noch, nahm ich mir vor. Ich holte tief Luft und sagte schließlich...

»Schwuchtel.«

Ähm, nein, das habe ich nicht gesagt. Aksel war mir zuvorgekommen. Schnell schloss ich meinen Mund, nahm eine normale Pose ein und blickte ihn fragend an.

»Hast du seit neuestem Asthma oder was versucht du, mit dieser Schnappatmung zu bezwecken?«

Danach ging er. Meine Motivation hatte wieder mal ihren Nullpunkt erreicht. Naja, dachte ich mir. Wenigstens hat Nico mal seine verdiente Abreibung gekriegt. Ich begann, einen Plan zu schmieden, wie ich doch noch an Aksel herankam. Doch dazu musste ich eine Situation abwarten, in der er mal keine schlechte Laune hatte. Und ich wusste, das würde sich als schwierig erweisen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ayalaana
2014-05-12T22:28:49+00:00 13.05.2014 00:28
Na da ist Aksel doch mal zu einem echten Helden avanciert. Könnte er nicht trotzdem etwas netter zu Tobi sein? Ich meine, das ist doch schizophren. Oder was? Warum setzt er sich hinterrücks für Tobi ein und ist nicht in der Lage ein normales Wort mit ihm zu wechseln? So langsam müsste der Knoten doch platzen. muss ja mal voran gehen.
Vielleicht bringt ein klärendes Gespräch ja wirklich etwas. Sollte es denn zustande kommen.
jedenfalls bin ich froh, jetzt auf den neusten Stand zu sein. war ja nu auch ein echter Marathon. Die FF ist auf jeden Fall als Favo markiert. Freu mich auf das nächste Kapitel.
Bist dahin...
Von:  tenshi_90
2014-05-12T14:58:08+00:00 12.05.2014 16:58
Ach herrje.. Tobi hat es aber auch wirklich nich leicht... Was haben bloß alle gegen ihn?
Von:  Inan
2014-05-11T19:38:36+00:00 11.05.2014 21:38
Yay, ein neues Kapitel, damit habe ich tatsächlich nicht mehr gerechnet <3
Schön, dass es weitergeht, Tobi ist mir nach wie vor ans Herz gewachsen :3
Antwort von:  o0_Hidan_0o
11.05.2014 23:28
Dankeschön, das freut mich wirklich sehr :3


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