Zum Inhalt der Seite

Without a god without a guide

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Transformation


 

Prolog: Transformation
 

“Also, bis nach den Ferien, Jay!”, rief Larc winkend, als er und Raven, der nur kurz die Hand hob, sich auf den Rückweg in die Stadt machten. Er war nicht unhöflich oder so, sondern einfach kein Mann großer Worte. Der Blauäugige winkte den beiden nach, bis sie fast vollständig hinter den Bäumen verschwunden waren. Sie waren nun drei Tage hier draußen auf dieser kleinen Lichtung gewesen und hatten gecampt. Und wie immer gingen Jaydens Freunde schon früher zurück als er selbst. Doch nun würden sie sich die ganzen restlichen Sommerferien nicht sehen, weil Raven und Larc bei einem Tennisturnier mitmachten und davor noch sehr viel üben mussten. Für das Training fuhren sie schon einige Wochen früher in die kleine Stadt, in der das Turnier stattfinden würde. Dort soll es tolle Trainingsplätze geben, hatte Larc gesagt. Aber weil sie – wie in allen Ferien – mit Jayden campen wollten, hatten sie es so organisiert, dass sie die ersten drei Ferientage noch Zeit dafür hatten und dann noch am selben Tag losfahren würden.
 

Der Schwarzhaarige ging zurück zu der Lagerfeuerstelle vor seinem Zelt und ließ sich ins Gras fallen. Es war schon früher Nachmittag und doch waren die drei erst einige Stunden wach. Am Tag zuvor hatten sie einfach nicht ins Bett gewollt und waren noch lange ums Feuer gesessen und hatten über Gott und die Welt geredet. Jayden war noch immer etwas müde, weshalb er ein Gähnen nicht unterdrücken konnte. Dann ließ er seinen Blick etwas schweifen. Das Lagerfeuer war irgendwann ausgegangen gewesen, vom Holz war nur noch Asche übrig. Sein Zelt stand nun alleine auf der kleinen Lichtung umrandet von großen, hochgewachsenen Bäumen und die Sonne schien leicht durch ihr Blätterdach hindurch und zeichnete viele kleine Lichtpunkte auf den feuchten Waldboden. Die Vögel sangen von den Ästen der Bäume herab ihr Lied und sprangen vom einem zum anderen.
 

Ein sehr idyllischer Ort, den die drei Freunde jedes Mal, wenn sie campten, einfach nur perfekt dafür fanden. Vor allem waren sie von hier aus kilometerweit von der nächsten Hauptstraße, geschweige denn der nächsten Stadt, entfernt. Es war immer eine wunderbare Abwechslung zu dem Leben in einer Stadt. Dort hörte man morgens statt Vogelgezwitscher den allmorgendlichen Verkehrslärm und die Luft war voll mit Abgasen. Nicht, dass Jay die Stadt nicht mochte. Er fühlte sich in ihr wohl und liebte es, dass es an jeder Ecke ein Geschäft gab und er sogar noch abends einfach schnell zum Supermarkt laufen konnte, wenn er etwas wollte, doch war dieser ruhige Ort einfach wunderbar, um dem täglichen Leben zu entkommen, da es das genaue Gegenteil dazu war.
 

Ein Weilchen blieb er einfach noch so sitzen, doch dann stand er auf, holte sich einen Apfel aus seinem Rucksack und machte sich auf den Weg in den Wald – Brennholz suchen.

Der restliche Tag verging schnell, doch irgendwie war Jayden etwas unzufrieden. Er hatte nicht die sonstige Ruhe. Außerdem hatte er ständig das Gefühl, beobachtet zu werden. Er hatte es schon vor zwei Tagen gemerkt, doch da war es schnell wieder vergessen, da seine beiden Freunde ihn leicht abzulenken vermochten. Aber nun, da er alleine war, hatte dieses Gefühl etwas Bedrohliches an sich und es wollte auch nicht vergehen.

Der Schwarzhaarige entschied sich schließlich, als er das Lagerfeuer anzündete, da es langsam dunkler wurde, dass er schon am nächsten Tag wieder nach Hause gehen würde. Immerhin war dort sein Zwillingsbruder, mit dem er auch Spaß haben konnte. Denn wider allen Erwartungen verstanden sich die beiden recht gut. Zwar gab es hin und wieder leichte Zankereien, doch waren diese nie wirklich schlimm und arteten nicht aus.
 

Das Feuer fraß sich erst durch das Moos, dann langsam durch die ersten Zweige. Nachdem das Moos nur noch Asche war, widmete es sich den Ästen. Einige Momente sah der junge Mann dem Feuer bei seinem Treiben noch zu, dann holte er zwei in Alu-Papier gewickelte Kartoffeln aus seinem Zelt und legte sie dazu. Er machte es sich wieder auf dem Boden bequem und wartete, bis sein Abendessen fertig war.
 

Doch er sollte nicht dazu kommen, denn plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ruckartig drehte er den Kopf und sah eine Person, die am Waldrand stand, sich dann langsam in Bewegung setzte und auf ihn zukam.

Er stand aus einem Instinkt heraus auf und musterte den Mann. Er war nicht älter als 30 und hatte dunkle Haare. Er war größer als Jay. Rein nach dem betrachtet schien er ganz normal, doch was einem sofort auffiel waren seine sehr blasse Haut und das stechende Grün seiner Augen.

„Wer sind Sie?“, wollte der Jüngere von dem Fremden wissen. Doch dieser schenkte ihm nur ein leichtes Lächeln.

„Ich habe lange gewartet, dass ich dich endlich einmal alleine antreffe. Diese beiden Jungs kleben ja richtig an dir.“ Die Stimme seines Gegenübers hatte einen merkwürdigen Klang. Sie war melodisch und hatte beinahe etwas Beruhigendes. Doch beruhigt war Jayden durch dessen Aussage sicherlich nicht. Er wich einige Schritte zurück und ließ den Mann nicht aus den Augen. Was sollte das heißen, diese beiden Jungs würden an ihm kleben? Meinte er damit etwa Larc und Raven? Natürlich, wen auch sonst. Aber wieso? Hatte ihn sein Gefühl doch nicht getrügt und er war wirklich beobachtet worden? Weshalb sollte ein Fremder das tun?

Viele solche Fragen schossen durch seinen Kopf, doch er war sich sicher, dass der Kerl ihm das wohl kaum sagen würde.

„Was wollen Sie?“, kam es von Jayden. Der Mann lachte und kam weiter auf ihn zu.

„Was ich von dir will? Nicht viel, und dafür gebe ich dir auch etwas.“ Für den Schwarzhaarigen sprach er in Rätseln. Er wollte nicht viel und gab ihm dafür etwas? Ein Tausch also?

Jedoch konnte er nicht mehr nachfragen, denn der Mann stand plötzlich direkt vor ihm und beugte sich zu ihm hinunter. Er hatte nicht einmal mehr die Zeit, zurückzuzucken, da spürte er einen ziehenden Schmerz an seinem Hals. Er keuchte erschrocken auf und legte seine Hände auf die Schultern des Fremden um ihn von sich zu schubsen. Aber dieser war einfach zu stark. Diese Stärke hätte Jay ihm gar nicht zugetraut. Er merkte wie die Schmerzen mehr wurden und hörte kurz darauf auch schon ein Geräusch. War es ein Saugen?! Er versuchte sich kräftiger gegen den Mann zu wehren, doch es schien diesen gar nicht zu interessieren.

Er merkte, wie ihm schwindlig wurde und die Ränder seines Blickfeldes anfingen zu flackern. Seine Knie wurden weich und er sank fast in Zeitlupe zu Boden. Der ‚Angreifer‘ stand währenddessen wieder in voller Größe vor ihm, doch der Anblick, der dieser ihm bot, war erschreckend.

Die Augen, die vorher noch von so starkem Grün waren, hatten nun die Farbe der Nacht. Ebenso schwarze Tränen flossen über die Wangen des Mannes, aber das Schlimmste war das Blut, das vom Mund bis zum Kinn lief und von dort hinunter tropfte. Das war das Letzte, dass Jayden sah, bevor er in die dunkle Umarmung der Ohnmacht glitt.
 

„Jayden.“

Wer war das? Wer rief da seinen Namen? Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen und sah sich um, doch um ihn herum war nichts als Dunkelheit. Er versuchte sich aufzurichten, was ihm nach einigen Versuchen auch gelang, aber er fühlte sich irgendwie merkwürdig.

"Jayden." Wieder diese Stimme. Sie war tief und auf seltsame Weise beruhigend. Er versuchte sie zu orten, doch sie schien aus allen Richtungen zu kommen. Er war in einem unendlich wirkenden Raum. Man konnte weder sehen, wo er anfing, noch, wo er endete. Kein Licht. Nichts. Ja, so war es. Es gab rein Garnichts. Nur die Dunkelheit selbst. Erneut blickte er um sich. Wie war er an diesen Ort, der so irreal wirkte, gekommen? Er versuchte sich zu erinnern.

Er war doch auf der Lichtung gewesen und hatte am Lagerfeuer gesessen. Dann war dieser Fremde aus dem Wald gekommen. Das Gesicht des Mannes kam wieder in sein Bewusstsein. Verstand es nicht. Er presste sich seine Hände an die Schläfen und versuchte angestrengt nicht mehr an diesen Anblick zu denken. Die pechschwarzen Augen, die ebenso schwarzen Tränen und das Blut. Es wollte einfach nicht aus seinem Kopf gehen.

„Jayden.“ Er hielt schlagartig in seinen Bewegungen inne. Als er die Augen wie durch einen Reflex öffnete und nach vorne sah, erkannte er ein Licht. Es war ein ganzes Stück von ihm entfernt und doch schien es so nah. In das Licht trat eine Person. Er konnte aber nichts Genaueres außer deren Silhouette ausmachen.

Anscheinend hatte die Person, die dort erschienen war, einen Mantel an. Sie kam langsam auf ihn zu. Doch durch das spärliche Licht konnte er leider nicht viel mehr erkennen. Die Person war etwas größer als er selbst. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich wohl, als sie näher kam und war beruhigt. Es schien ihm so, als ob alles wieder in Ordnung kommen würde.

Als sein Gegenüber dann nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, blieb er stehen und streckte seine Hand nach dem Schwarzhaarigen aus.

„Jayden. Du brauchst keine Angst zu haben. Alles ist gut. Nun, da du bei mir bist, werde ich dich begleiten und dich führen.“ Wieder diese Stimme. Er war sich ziemlich sicher, dass sein Gegenüber ein Mann war, da seine Stimme sich nicht weiblich anhörte. Sie war zu tief und rau, um einer Frau zu gehören.

Der Mann legte seine Hand langsam und bedacht auf seine Wange. Er fühlte sich wohl. Er wollte nicht fort von hier. Nie mehr.

Doch kaum, dass die Hand des Fremden seine Haut berührt hatte, zuckte er auch schon zurück. Der Blauäugige wusste nicht, was los war und sah ihn nur fragend an. Dieser schenkte ihm einen entgeisterten und zornigen Blick und rief: „Ein Kainskind! Geh! Dir ist der Ort der ewigen Ruhe auf ewig verwehrt!“

Erschrocken weiteten sich die Augen des Schwarzhaarigen mit jedem Wort mehr. Was war er? Ein Kainskind? Was war das? Doch bevor er auch nur den Mund öffnen hätte können um den Mann genau das zu fragen, wurde erneut alles schwarz um ihn und er hatte das Gefühl, tief zu fallen. Unendlich tief.
 

t.b.c
 

Verath



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-02-17T14:57:42+00:00 17.02.2012 15:57
Hallo,
also eigentlich hätte ich mich ja schon eher hier blicken lassen, muss aber zugeben, dass ich ein wenig skeptisch war. Vielleicht bin ich es immer noch?

Bei englischen Titeln bin ich mir immer sehr unsicher, ob das eine so gute Wahl ist. Keine Ahnung, aber das ist ja deine Sache, nicht wahr?
Das was ich darunter verstehe, macht mich jedenfalls neugierig auf das, was du darauf gemacht hast. Eigentlich ist das Leben ja so, man wird nicht hindurchgeführt.

Und nun zu deiner Kurzbeschreibung, die auf den ersten Blick relativ voll aussieht - was ich sehr gut finde. Ich mag leere Beschreibungen gar nicht. ^^
Allerdings hast du einen kleinen Tippfehler bei "Turnier". Dafür finde ich aber diesen Satz Auch der Mann, den er in diesem Raum von Nichts umgeben trifft, verwirrt ihn. grandios.
Und das war auch schon alles zum Inhalt an sich, der Rest in der Beschreibung scheint eine Anmerkung deinerseits zu sein? Meine Empfehlung wäre, die ersten Sätze zu zentrieren oder sonstwie zu formatieren, damit sie schwerer ins Gewicht fallen.

Nun aber zum Kapitel. Sonst komme ich ja nie voran.
Prolog: Transformation
Es ist nicht schlimm, aber unbedingt notwendig ist es auch nicht, den Titel nochmal hinzuschreiben.

Er war nicht unhöflich oder so, sondern einfach kein Mann großer Worte.
Keine Sorge, ich will nicht sofort meckern, aber hier fällt mir die Umgangssprache auf. Oder so. Und wenn es nicht umgangssprachlich sein soll, lasse sie doch einfach weg oder ersetze sie durch etwas spezifischeres wie "dergleichen". Hier bin ich immer nicht sicher, ob es eine einfache Geschmacksfrage ist.

Dein Ausdruck, und deiner Rechtschreibung an sich, geben keinen Grund zur Klage bisher. Und ich mag auch den eher ruhigen Stil, der sich bisher gezeigt hat.

Denn wider allen Erwartungen verstanden sich die beiden recht gut.
Das ist ein Satz, der mich stutzen ließ. Warum sollte man erwarten, dass sie sich nicht verstehen? Von Zwillingen höre ich eigentlich immer etwas anderes. Oder ist das schon eine tiefere Hintergrundinformation? Ich werde es ja gleich sehen, denke ich.

Das Feuer fraß sich erst durch das Moos, dann langsam durch die ersten Zweige.
Das empfinde ich als wunderbar beschrieben. Zeltest du manchmal und machst selbst Lagerfeuer?

Rein nach dem betrachtet schien er ganz normal,
"Rein nach dem betrachtet" klingt irgendwie... nicht so präzise und auch nicht unbedingt gehoben. Tja, vielleicht "Rein danach beurteilt"? Weiß nicht, ob das besser ist. Aber immerhin eine Möglichkeit.

„Was wollen Sie?“, kam es von Jayden. Der Mann lachte und kam weiter auf ihn zu.
Die Wortwiederholunh "kam" wirkt hier unschön. "schritt weiter auf ihn zu" wäre eine Alternative.

Er merkte wie die Schmerzen mehr wurden und hörte kurz darauf auch schon ein Geräusch.
Auch hier hätte ich einen klitzekleinen Verbesserungsvorschlag: "die Schmerzen größer wurden"? Wie findest du das?

Das Gesicht des Mannes kam wieder in sein Bewusstsein. Verstand es nicht.
Das "Verstand es nicht." ist in diesem Zusammenhang nicht gut genug. Vielleicht "Er verstand es nicht."? Normalerweise wäre der Satz toll, weil er die Situation noch etwas mehr beschreibt, das Gefühl dem Leser näherbringt. Nur ist der vorgehende Satz einfach kein guter Ausgangspunkt dafür.

Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich wohl, als sie näher kam und war beruhigt.
Das "fühlte sich wohl" wirkt im ersten Moment, lass es mich komisch nennen. Vielleicht trifft es "geborgen" ja auch ganz gut?

Der Mann legte seine Hand langsam und bedacht auf seine Wange.
Keine Ahnung, aber ich würde schreiben "mit Bedacht" oder "bedächtig". Nur bedacht ist mir nicht geläufig.

Doch bevor er auch nur den Mund öffnen hätte können
"hätte öffnen können"?

Die ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ sprengen hier die Seite, also kannst du sie kürzen oder ganz weglassen. Der Kommentar am Schluss ist so oder so unnötig. ;)

Also ich habe meine Skepsis abgelegt. Dein Schreibstil ist gut zu lesen, flüssig, angenehm. Und das Thema an sich könnte man sich auch mal antun. Jetzt bin ich richtig neugierig geworden, was es mit einem Kainskind auf sich hat.
Nicht dass ich im Reliigionsunterricht nicht aufgepasst hätte.

~present for you~
abgemeldet

Von: abgemeldet
2011-03-23T16:56:58+00:00 23.03.2011 17:56
woha die ff ist voll geil O,.O
bitte schreib schnell weiter >___<
es gibt viel zu viele gute ff's die nach dem 1. kapi abgebrochen werden ;O;

bitte bitte schreib weiter T______T
Von:  ChiliBonbon
2011-03-19T20:14:47+00:00 19.03.2011 21:14
Klasse erstes Kapitel.
Ich hab gelesen und dachte am Ende "Wie jetzt, Kapitel schon zuende?" und dass ich mich so aufs lesen konzentriere, passiert mir echt selten. :3
Es ist bleibt das ganze Kapitel spannend und ich bin auch schon gespannt darauf, wie es weiter geht.
Also klasse Geschichte und toll geschrieben. ^__^


Zurück