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Elvea Aranel - Die Sternenprinzessin

von

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Der Weg des Schicksals

Juhu ich habs fast geschafft!! Das hier ist das vorletzte Kapitel meiner FF. Tut mir leid, wenn alles ein wenig schnell geht, aber die FF sollte ja für Wellsies Wettbewerb nur höchstens acht Kapitel haben.

Ich möcht mich bei Wellsie entschuldigen, dass ich das Ganze auch voll ausgereizt habe... Da waren einfach zu viele Ideen in meinem Kopf. Ich hoffe, dass du nicht verzweifelst weils so lang is...^^

Viel Spaß beim Lesen :-P

Lg Mia
 

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Lyra wurde am nächsten Morgen durch Klopfen an der Tür geweckt. Noch ein wenig schlaftrunken, bat sie den Wartenden herein und erblickte Arién, die sie gestern auch für den Ball zurechtgemacht hatte. „Guten Morgen, Lyra.“ Begrüßte sie das Mädchen lächelnd. „Es tut mir leid, dass ich Euch wecke, aber die Tinwetári möchte Euch sprechen.“

Rasch schlüpfte Lyra aus dem Nachthemd und zog wieder das blaue Kleid an, das ihr jemand gewaschen haben musste, es duftete herrlich nach Rosenblüten. Anschließend führte Arién sie in den Thronsaal, in dem sie am Tag zuvor zum ersten Mal auf die Königin getroffen war. „Guten Morgen.“ Begrüßte Luthién sie und bedeutete ihr ein wenig näher zu kommen. „Ich hoffe du hast gut geschlafen? Wie hat dir der Ball gefallen?“ wollte sie wissen und lehnte sich nach vorne.

„Es war ein sehr schöner Abend.“ Erwiderte Lyra lächelnd und dachte daran, wie sie mit Samael getanzt hatte.

„Ich sah wie du mit Niphredils Sohn getanzt hast, ihr beide seid euch sehr vertraut.“ Luthién zwinkerte ihr zu, was sie erröten ließ. Hat sie mich denn beobachtet? Fragte sich Lyra überrascht und runzelte nachdenklich die Stirn. Sie sieht in mir ihre verstorbene Tochter, eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass sie sich dafür interessiert.

„Samael hat mich gefunden, als ich in Earendil aufgewacht bin und stand mir seitdem helfend zur Seite. Ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn er nicht zur rechten Zeit da gewesen wäre.“ Antwortete sie wahrheitsgemäß und die Königin lächelte wohlwollend, dann wurde ihr Gesicht plötzlich ernst. „Ich wollte mit dir noch einmal allein reden, bevor du zurückgehst in deine Welt.“ Erklärte sie leise. „Kann ich denn nicht hier bleiben und helfen?“ hakte Lyra flehend nach und Luthién schüttelte den Kopf. „Ich kann dich nicht noch einmal sterben lassen.“ Hauchte sie und sah das Mädchen schmerzerfüllt an. „Ich sah meinen Gatten sterben und viele meiner engsten Freunde und Vertrauten und zuletzt mein Kind, das mir als einziger Halt noch geblieben war. Ich kann das nicht noch einmal mit ansehen, du musst das verstehen.“

„Aber…“ begann Lyra und sie schnitt ihr mit einer bestimmten Geste das Wort ab. „Ich werde mit dir nicht weiter darüber diskutieren, du verlässt Elostirion und wirst mit Samael zurück zu den Eari Losta gehen. Ich werde dir ein Tor in deine Welt öffnen und du wirst dorthin zurückkehren, von wo du gekommen bist.“ Mit einem Ruck stand sie auf und rief nach Arién. „Sage dem jungen Samael er solle sich aufbruchbereit machen und sorge dafür, dass die Helliltárien auf die Terrasse gebracht werden.“ Wies sie die junge Frau an, die rasch davoneilte. Dann führte sie Lyra mehr oder weniger freiwillig aus dem Saal und eine schmale, geschwungene Treppe hinauf. Und obwohl sie zu gerne gewusst hätte, was Helliltárien waren, schwieg sie den ganzen Weg über. Nach dem was mir Samael aus dem Eldarin beigebracht hat und dem, was ich aus Ilmariéls Erinnerungen noch weiß, muss es so etwas bedeuten wie Himmelstänzer. Dachte sie bei sich, kam damit aber keinen Schritt weiter. Was soll ich mir denn darunter vorstellen? Die Frage erübrigte sich, als die Königin sie schließlich auf eine weitläufige Terrasse hoch über den Dächern der Elfenstadt führte. Für die Aussicht konnte sie sich im Moment allerdings wenig begeistern, etwas anderes nahm ihre ganze Aufmerksamkeit ein.

„Was ist das?“ rief sie aus und trat vorsichtig einen Schritt näher an die vogelähnlichen Tiere. Sie waren riesig, leicht dazu in der Lage ein oder sogar zwei Menschen oder wohl eher Elfen zu tragen, mit einem schillernden, farbigen Gefieder. Lyra ließ den Blick über die eleganten, schlanken Köpfe, bis hin zu den langen, federbesetzten Schwänzen wandern. „Das sind Traumblüte und Windreiter.“ Sanft strich Luthién den Vögeln über die Hälse. „Die königlichsten ihrer Art.“

Nur einen Moment später erschien Arién zusammen mit Samael, der wie angewurzelt stehen blieb. „Helliltárien.“ Murmelte er ehrfürchtig. „Ich habe noch nie welche von Nahem gesehen.“ Langsam kam er näher und legte nach einem kurzen Blick zu Luthién die Hand an die Brust eines der Tiere. „Sie sind wunderschön.“

Währenddessen drückte Arién Lyra ihren Rucksack in die Hand. Fliegen… dachte das Mädchen und schluckte. Das kann ja heiter werden… „Ich bin nicht gerade schwindelfrei.“ Merkte Lyra kleinlaut an und Arién lächelte ihr aufmunternd zu.

„An diesen Fall habe ich gedacht.“ Meinte sie. „In Eurem Rucksack findet Ihr ein kleines Fläschchen, dessen Inhalt zur Beruhigung dient. Ihr dürft nur nicht zuviel davon nehmen, denn in größeren Mengen wirkt es wie ein Schlafmittel.“ Und mit diesen Worten trat die junge Elfe zurück. „Windreiter wird euch tragen, Traumblüte dagegen wird mich nach Norden bringen.“ Erklärte Luthién und half Samael die beiden Rucksäcke am Rücken des größeren Helliltárien zu befestigen. Elegant schwang er sich auf dessen Rücken und hielt Lyra die Hand entgegen. „Na komm schon, so schlimm ist es nun wirklich nicht.“ Meinte er beruhigend und lächelte aufmunternd, zögerlich nahm sie seine Hand und er zog sie problemlos zu sich hoch.

Das kann nie und nimmer gut gehen. Dachte sie bei sich und schlang ängstlich die Arme um seine Mitte. „Auf Wiedersehen Lyra, nai hiruvatye alassetya.“ Murmelte Luthién ihr zu und winkte ihr hinterher, als Samael das große Tier mit einem kurzen Pfiff dazu brachte in die Höhe zu steigen.

„Sieh mal, die Wälder sind von hier oben wunderschön.“ Rief Samael nach einigen Minuten fröhlich aus, sie konnte nichts anderes tun als den Kopf zu schütteln. Sie hatte die Augen fest geschlossen und klammerte sich unnachgiebig an ihn, doch trotzdem rebellierte ihr Magen gewaltig. Ihr kam eine Idee, wie sie Samael abschütteln konnte und dafür kam ihr ihre Übelkeit gerade recht. „Können… können wir eine kurze Pause machen?“ stieß sie mühsam aus und er bedeutete Windreiter sofort eine kleine Lichtung anzusteuern. Samael half ihr von dessen Rücken hinunter, tief durchatmend sank sie auf die Knie. „Alles in Ordnung?“ Samael hielt ihr besorgt eine Wasserflasche entgegen, die sie dankbar annahm. „Ich glaube es wird gleich wieder besser.“ Erwiderte sie mit zittriger Stimme, während er sich neben ihr in den Schneidersitz sinken ließ.

„Ich glaube Arién hat mir ein wenig von diesem Elanorsaft eingepackt, den ich gestern probiert habe. Das würde mir jetzt gut tun.“ Meinte sie nach einer Weile und stand langsam auf. „Warte, ich…“ sie unterbrach ihn mit einer knappen Geste. „Nein, ich mach das schon. Es geht wieder.“ Murmelte sie und machte sich mit zitternden Fingern an ihrem Rucksack zu schaffen. Möglichst unauffällig tröpfelte sie etwa das halbe Fläschchen Beruhigungsmittel in die Flasche Elanorsaft, die sie Samael reichte und versuchte mühsam ihre Nervosität zu verbergen, als er einen Schluck trank.

Würde die Menge, die sie hinein getan hatte ausreichen? Er runzelte kaum merklich die Stirn und sah sie an. „Trinkst du denn gar nicht?“ wollte er irritiert wissen und sie hob ihre eigene Flasche ein wenig zu schnell an die Lippen, um unauffällig zu wirken. Doch in diesem Moment sank er langsam zur Seite, der Elanorsaft rollte ein gutes Stück davon.

Hat es funktioniert? Fragte sie sich und hielt angespannt die Luft an. Samaels Augen blieben geschlossen, er atmete langsam ein und aus. „Es tut mir leid, aber ich möchte nicht, dass du dich mit mir in Gefahr begibst.“ Flüsterte sie bekümmert und machte seinen Rucksack los, um diesen neben den schlafenden Elfen zu legen. Doch bevor sie sich auf den Rücken von Windreiter ziehen konnte, griff jemand nach ihrer Hand. „Und du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich einfach so ziehen lassen würde?“ murmelte Samael ihr zu und sie wandte sich sprachlos zu ihm um. „Ich dachte, du würdest schlafen.“ Stieß sie erschrocken aus. „Dein Beruhigungsmittel wirkt bei Elfen anders als bei euch Menschen, deshalb hat es nicht so funktioniert, wie du es dir erhofft hast.“ Erklärte er und fixierte sie. „Was hast du vor?“

„Ich möchte zur Brücke, um diesen Krieg zu beenden.“ Erklärte sie entschlossen und erwiderte seinen Blick ohne nachzugeben. „Gut, dann gehe ich mit.“ Verkündete er und befestigte seinen Rucksack wieder an Windreiters rechter Seite. „Aber das ist…“ begann sie und wurde von ihm jäh unterbrochen. „…für dich genauso gefährlich wie für mich. Da werde ich dich sicher nicht alleine gehen lassen.“ Entschlossen zog er sich auf den Rücken des Helliltárien und streckte ihr wie bereits in Elostirion die Hand entgegen. „Wir gehen entweder gemeinsam oder gar nicht.“ Er verzog keine Miene während er darauf wartete, dass sie eine Entscheidung traf. „Danke, Samael.“ Sie ließ sich wieder von ihm hinauf helfen und umfasste seine Taille. „Danke, dass du mir hilfst.“

„Keine Ursache.“ Er lachte und Windreiter erhob sich nach einem kurzen Pfiff flügelschlagend in die Höhe. „Du weißt hoffentlich, dass wir einen weiten Weg in der Luft zurücklegen werden.“ Rief er ihr über die Schulter hinweg zu und sie barg das Gesicht zur Antwort an seinem Rücken. „Windreiter gibt sein Bestes um es dir nicht noch schwerer zu machen.“ Er legte sanft eine Hand auf ihre und schaffte es sie ein wenig zu beruhigen. Auch wenn ihr beim Gedanken an die lange Zeit mit diesem Geschaukel bereits der Magen rebellierte.

Zu Lyras Glück war Windreiter ein schneller Flieger, gerade einmal drei Stunden später erreichten sie ihr Ziel, auch wenn selbst diese kurze Zeit all ihre Nerven gekostet hatte. In der Luft hing ein seltsamer Geruch nach Rauch und Verderben und zu ihrem Entsetzen konnte sie das Klirren von Metall und das beängstigende Brüllen riesiger Kreaturen hören. Wird da etwa gekämpft? Fragte sie sich erschrocken und schüttelte leicht den Kopf. Wir sind hier mitten in dem Krieg, von dem Míriel mir erzählt hat, natürlich wird gekämpft.

„Wie sollen wir hier nur etwas erreichen?” stieß Samael mutlos aus, sie war sich sicher, dass sein Blick an dem düsteren Geschehnis unter ihnen hing. „Bei der Brücke gibt es einen Turm, dort kann Windreiter landen.“ Murmelte sie ihm zu und bereits einige Momente später hatte er ihre Anweisung umgesetzt, das Schaukeln stoppte und Lyra öffnete vorsichtig die Augen. Sie standen auf der kreisrunden Fläche, die sie aus Ilmariéls Erinnerungen kannte. Doch diesmal herrschte keine Idylle. Tod, Schrecken und Schmerz tobte um den Turm herum. Sie konnte nicht anders als nach unten auf die vielen kämpfenden, mordenden, sterbenden Elfen hinab zu sehen. „Das ist schrecklich.” Flüsterte sie kaum hörbar und erschrak, als ein heftiger Stoß sie plötzlich zu Boden warf.

„Na los doch, schnappt euch das Mädchen.“ Als Lyra sich umwandte erblickte sie fünf Elfen ganz in schwarz gekleidet, von denen zwei den wild um sich schlagenden Samael festhielten. „Lasst ihn los.” Rief sie wütend aus und hob schützend einen Arm, als sich einer der Elfen plötzlich auf sie warf. Ein plötzliches, knisterndes Licht um sie herum warf ihn allerdings ohne Vorwarnung zurück. „Was…?” sprachlos sah sie zu, wie dieser Schimmer um sie herum langsam verblasste. Was war nun geschehen?

„Sie ist die Sternenprinzessin.“ Fluchte einer der Fremden und fixierte sie zornig. Lyra erstarrte, rote Augen, in denen solcher Hass loderte, dass sie nicht glauben konnte einen Elfen vor sich zu haben, bohrten sich in die ihren. So wie er sich benahm musste er der Anführer dieser Gruppe sein. Ein fieses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Was hat er vor? Fragte sie sich ängstlich und rührte sich nicht. Irgendetwas schien sie gegen diese verdorbenen Elfen zu schützen, aber wie weit reichte dieser Schutz? Sie konnte es nicht sagen.

„Du wirst mit uns kommen, wenn du nicht möchtest, dass ihm hier etwas geschieht.“ Meinte der Fremde leise und deutete auf Samael, der sie erschrocken ansah. „Áva care! Drego!” rief er aus und wand sich erneut in dem eisernen Griff der beiden Elfen. „Ich kann dich nicht im Stich lassen, Samael. Und ich kann mein Volk nicht im Stich lassen.“ Eine seltsame Ruhe bemächtigte sich ihrer, langsam stand sie auf und schloss kurz die Augen. Sie wusste was sie tun musste, ihr Weg war schon lange vorgezeichnet gewesen, alles was es zu tun gab, war ihrem Schicksal entgegenzutreten. Sterne steht mir bei. Bat sie in Gedanken und ein Lächeln trat auf ihre Züge, als eine Melodie in ihr erklang, die ihr fremd und bekannt zugleich war. Die Sterne sandten ihr ihre Hilfe, sie musste sie nur annehmen.

„Linnathon.“ Tief einatmend drehte sie sich um, dem Schlachtfeld in der Tiefe zu und breitete die Arme aus. Dies hier war ihre Bestimmung und sie würde sie erfüllen.
 

„May it be?

The shadows call

Will fly away…“
 

Weit hallte ihre Stimme über die Ebene und jeder Elf erhörte sie. Das Schlachtgetümmel erstarb, der Kampf wurde unwichtig im Angesicht dieses Gesangs, der Feindschaft, Hass und Wut beiseite wischte…
 

„May it be?

An evening star

Shines down upon you…”
 

Schwerter fielen klirrend zu Boden doch niemanden kümmerte es, alle wandten sich dem Turm zu, auf dessen Spitze eine hell erleuchtete Gestalt stand. Kaum einer sah, dass es ein junges Mädchen, noch dazu ein Mensch war. Doch das war auch nicht wichtig, was zählte war der Frieden, der im Herzen eines jeden erblühte und ein Lächeln in die Gesichter zauberte…
 

„May it be?

You journey on

To light the day…”
 

Durch Feindschaft getrennte Herzen wandten sich einander zu und erkannten ihren Fehler. Wie konnte es nur so weit kommen, dass Bruder gegen Bruder kämpfte? Einstige Freunde fanden sich und fielen sich in die Arme. Was war nur geschehen? Es musste enden, es musste alles wieder gut werden…
 

„When the night is overcome

You may rise to find the sun…“
 

Samael sah sprachlos diesem Schauspiel zu. Lyras Gesang ging bis ins Herz und löschte jegliches Gefühl von Hass und Feindschaft aus. Auch die beiden Elfen, die ihn festgehalten hatten, lauschten friedlich ihrem Gesang. Was war hier los? War das die Macht der Sternenprinzessin, der Elvea Aranel? Auf jeden Fall war es ein Wunder…
 

„Mornie utúlie

Believe and you will find your way.”
 

Mit zunehmender Wut beobachtete der Dunkle wie sein prächtiges Heer unter der Stimme des Menschenmädchens dahin schmolz und die Waffen fortwarf. Das konnte er nicht zulassen, er musste etwas tun. Er würde sich nicht blenden lassen, vom Zauber dieser kleinen Hexe, er würde ihr zeigen, dass seine Macht größer war…
 

„Mornie alantie

A promise lives within you now

A promise lives within you now…”
 

Tiefer Frieden erfüllte sie, als die letzten Worte über ihre Lippen kamen. Die Magie der Melodie hinterließ auch bei Lyra selbst ihre Spuren, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, was überhaupt geschehen war. Sie hatte sich von den Sternen leiten lassen, die ihr zur Seite standen, auch wenn sie sie einmal nicht sehen konnte.

„Du wirst mich nicht blenden, kleine Hexe!“ Geschrei hinter ihr ließ sie erschrocken herumfahren, der Elf mit den rot glühenden Augen rannte blind vor Zorn auf sie zu, mit einem schwarzen Schwert in beiden Händen. Es blieb keine Zeit zum Ausweichen, keine Zeit um Angst zu empfinden, die Klinge bohrte sich beinahe mühelos in ihren Unterleib und wurde mit einem Ruck wieder herausgezogen. „Meine Macht ist größer als deine, Menschenmädchen.“ Zischte er ihr zu und verschwand, bevor sie mit einem Stöhnen zu Boden sank.

„Lyra!” Samael erschien an ihrer Seite und stützte mit einer Hand ihren Körper, mit der anderen versuchte er verzweifelt die Blutung zu stoppen. Allerdings nur mit wenig Erfolg, sie konnte spüren, wie ihre Kräfte sie verließen. „Samael, es hat keinen Sinn.” Murmelte sie leise und legte eine Hand auf seine blutverschmierte. „Das lasse ich nicht zu.“ Rief er aus und presste angestrengt die Lippen zusammen. „Es tut mir leid. Ich möchte gern, dass du etwas weißt.“ Bekümmert strich sie ihm über die Wange und beließ ihre Hand an seinem Hals. „Ich habe mich in dich verliebt.“ Hauchte sie lächelnd und wischte ihm kopfschüttelnd eine Träne weg. „Bitte, richte Míriel von mir aus, dass ich sie gerne besser kennen gelernt hätte, sie ist eine wundervolle Person und…“ sie musste kurz schlucken, um weiter sprechen zu können. „Und bitte vergiss mich nicht.“ Bat sie und schaffte es nicht länger ihre Augen offen zu halten. Zu viel Blut hatte sie schon verloren, zu schnell schwanden ihre Kräfte. Doch wie auch Ilmariél konnte sie nichts daran ändern. Die Dunkelheit zog sie in ihren Bann und ließ sie nicht mehr los…
 


 

Eineinhalb Wochen später...
 


 

„Es ist Zeit Abschied zu nehmen.“ Meinte Lyra seufzend. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie die Wunde die ihr Morion, der dunkle Lord zugefügt hatte, tatsächlich überlebt hatte. Es war gut gegangen, weil Samael sie verbunden und sie auf Windreiter direkt nach Elostirion gebracht hatte, wo sich die besten Heiler, um sie gekümmert zu haben schienen. Drei Tage lang war sie bewusstlos gewesen, bevor sie endlich erwacht war und zwei weitere Tage hatte es gedauert, bis sie wieder stark genug gewesen war um aus dem Bett zu steigen.

Samael war die ganze Zeit an meiner Seite und hat mich unterstützt. Dachte sie bei sich und war ihm dankbarer als je zuvor. Er ist einfach wunderbar. Sie schloss kurz die Augen. Eines der ersten die Dinge, die sie nach ihrem Erwachen wissen wollte, war wie es um den Krieg stand. Samael hatte ihr erzählt, dass Morion verschwunden sei, nachdem er sie verletzt hatte und die Elfen, die mit ihm in die Verbannung gegangen waren, die Königin um Vergebung gebeten hatten, die sie ihnen auch gewährte. Sie lebten nun wieder in Vényanor, befreit vom Einfluss des dunklen Herrschers.

Und die Nachricht von der Sternenprinzessin, die zurückgekehrt war und den Krieg beendet hatte, hatte sich wie ein Lauffeuer in ganz Earendil verbreitet. Ganze Scharen von Elfen waren nach Elostirion gereist, um das Menschenmädchen zu sehen, in dem die Seele Ilmariéls lebte. Dabei bin ich doch nichts Besonderes. Kam es ihr in den Sinn. Ich bin ein ganz normales Mädchen. Davon hatte sie allerdings niemanden ganz besonders nicht Samael überzeugen können.

„In dir steckt soviel mehr als du zulassen möchtest.“ Hatte er ihr vor zwei Tagen gesagt. Da waren sie gerade auf Windreiters Rücken auf dem Weg zurück zu seinem Dorf gewesen. Es war schön gewesen, solche Worte von ihm zu hören, auch wenn er ihr damit die Schamesröte ins Gesicht trieb.

„Bleib doch einfach hier.“ Riss Samael sie nun aus ihren Gedanken, sie sah ihn traurig an. „Ich kann nicht, ich muss zuhause einiges in Ordnung bringen.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich werde dich vermissen.“ Hauchte er und seufzte. „Ich komme zurück, sobald ich in meiner Welt alles geklärt habe. Das verspreche ich.“ Sie legte beide Hände an sein Gesicht. „Ich bin so froh, dass ich dich kennen gelernt habe.“ Lächelnd sah sie zu ihm auf und erstarrte überrascht, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sie plötzlich küsste. „Ich liebe dich.“ Flüsterte er ihr zu und schlang die Arme um sie. „Kehre schnell zu mir zurück, ich werde auf dich warten.“ Fügte er leise hinzu und trat langsam einen Schritt zurück. „Du musst gehen, das Tor ist offen.“

Sie drehte sich um und erblickte das gleiche helle Licht, das sie auch hergeführt hatte. Dadurch komme ich also wieder nach Hause. Dachte sie und merkte, dass sie nur ungern ging. Sie wollte nicht von Samael getrennt sein, sie vermisste ihn schon jetzt. Aber ich muss mein Leben wieder in Ordnung bringen, dann kann ich wiederkommen. Sie seufzte und erschrak als Samael ihr plötzlich etwas um den Hals legte. „Das hier ist für dich.“ Murmelte er und Lyra betrachtete sprachlos die silberne, gedrehte Kette. Ein tropfenförmiger, durchsichtiger Anhänger hing daran, in dessen Kern eine kleine Blüte zu sehen war. „Das ist eine Elanor.“ Rief sie aus. „Damit du eine Erinnerung hast an Earendil, Míriel, Ailinel und all die anderen, die du kennen gelernt hast. Und auch an mich.“ Er lächelte ein wenig, sie fiel ihm zu seiner Überraschung um den Hals. „Vielen, vielen Dank.“ Flüsterte sie dankbar und lächelte ebenfalls, dann wandte sie sich dem Tor zu.

„Entuluvan, ich verspreche es.“ Ein letztes Mal drehte sie sich zu ihm um und trat dann, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, in das Licht.
 

„Weit gereist und viel gesehn,

wird sie heut nach Hause gehn.

Auf ewig mit Earendil verbunden,

denn Liebe und Freundschaft hat sie gefunden…“
 

Die Melodie, die sie nach Earendil geführt hatte, begleitete sie nun nach Hause und trieb ihr ein Lächeln ins Gesicht. Das war ihr Lied, das tief in ihr lebte und ihr immer Mut und Kraft schenken würde.

Als sie die Augen öffnete, stand sie im Park, in der Nähe ihres Zuhauses. Lyra sehnte sich danach ihre Eltern wieder zu sehen und rannte schneller als je zuvor. Schwer atmend erreichte sie das kleine Haus, riss die Tür auf und erstarrte, als sie ihre Eltern in der Küche erblickte. Ihre Mutter saß weinend neben ihrem Vater, der ihr tröstend einen Arm um die Schultern gelegt hatte. „Mama, Papa.“ Flüsterte Lyra leise. „Ich bin zurück.“

„Lyra?“ mit einem Satz war ihre Mutter auf den Beinen und schlang die Arme um ihre Tochter. „Wo bist du nur die letzten zwei Tage gewesen? Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Tu das nie wieder.“ Sie schluchzte erneut. Zwei Tage? Ich war doch viel länger weg? Dachte Lyra bei sich und verkniff sich ein Stirnrunzeln. Es scheint, als hätte Earendil noch mehr Geheimnisse, die es zu lüften gilt…
 

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Und wie immer mein kleines Wörterbuch für alle, die dem elbischen nicht mächtig sind :-P
 

Niphredil - Samaels Mutter wurde wegen ihrer blassen Haut und den hellen, fast weißen Haaren nach einer Winterblume Earendils benannt
 

Nai hiruvatye alassetya - Mögest du dein Glück finden (ich hoffe wirklich, dass ich die Grammatik halbwegs richtig benutzt habe^^)
 

Elanorsaft - In Kapitel drei taucht eine Blume namens Elanor auf, auf dem Sternenball ist es Brauch, dass um Mitternacht mit dem Saft dieser Pflanze angestoßen wird
 

Áva care! Drego! - Tu es nicht! Fliehe!
 

Linnathon - ich werde singen
 

Elvea Aranel - elvea bedeutet übersetzt sternig oder gestirnt und aranel heißt Prinzessin, also in meiner Zusammensetzung einfach Sternenprinzessin
 

Mornie utúlie - Dunkelheit ist gekommen
 

Mornie alantie - Dunkelheit ist gefallen
 

Entuluvan - ich werde wiederkommen
 

Zur weiteren Erklärung, das Lied heißt May it be und ist von Enya. Ich hab am Text an sich nichts geändert, aber die Verse ein wenig umgebaut. Meiner Meinung nach passt es super zu Elfen und auch zu meiner FF.



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