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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Unumgänglich

Mein Verstand brachte mich immer wieder dazu, zu glauben, es sei falsch. Doch mein Herz nicht. Es fühlte sich hingezogen.

Hingezogen zu ihnen.

Zu ihrer Gegenwart.

Zu meinem Leben.
 


 

Der Mond schien. Doch irgendwie wirkte die Nacht dunkler als sonst. Es konnte aber auch etwas mit seiner Laune zu tun haben, dass die Welt finsterer und grausamer erschien.

Taro saß auf einem Hügel, von dem aus der das ganze Dorf überblicken konnte. Gedankenverloren rupfte er Gras aus, bis die Stellen kahl waren.

Er knirschte mit den Zähnen.

Er WAR wütend.

Wütend auf Link. Und er war es schon vor einer Weile. Wie hatte er das nur vergessen können? Kurz nachdem Links Verschwinden bemerkt wurde, war er ebenfalls sehr wütend auf ihn. Aber … irgendetwas unterdrückte die Wut. Bis jetzt. Bis zum heutigen Tag.

Er sah hinab auf das Haus, in dem Betty vermutlich gerade schlief.

Er seufzte. Die ärmste Betty …

Wie konnte Link ihr das nur antun? Wie? Betty war solch ein wundervolles Geschöpf! Er konnte sie doch nicht so mit Füßen treten!

Ehe er sich versah, erhob sich Taro.

„Und was habe ich jetzt vor?“, murmelte er grimmig in sich hinein, „Will ich Link endlich herausfordern?“

Er lachte schrill.

Er würde doch verlieren! Als hätte er gegen Link eine Chance!

Hoffentlich nahm Link die Herausforderung erst in einigen Jahren an, wenn Taro wirklich stärker war als er. Mit diesem Gedanken überraschte er sich selbst. Was war nur los mit ihm? Er gestand einen seiner Fehler ein …? Er musste ja noch schlimmere Laune haben, als er gedacht hatte!

Er schaute zum Mond. Leider war es kein Vollmond.

Vor einigen Tagen erschien unvermittelt ein Kurier in Ordon. Er hatte mit Moe über irgendwelche Lieferungen gesprochen, die nicht rechtzeitig ankommen würden. Und er sagte irgendetwas von wegen Vollmond bringe Glück.

Ob er damit Recht hatte?

Würde Taro Link durch die Macht des Vollmonds besiegen können?

Er bemerkte, dass sich irgendwo etwas regte.

Sofort duckte er sich, um nicht gesehen zu werden.

Dann erkannte er zwei Gestalten, die Ordon betraten.

Eine davon schoss ihm sofort ins Auge. Link.

Er widmete sich der anderen. Es war eine große Person … viel größer als Link.

Dies entlockte ihm ein leises Kichern. „Also bist du wohl doch nicht der Größte, was?!“, flüsterte er schadenfroh.

Dann erinnerte er sich an seine Drohung.

Wenn er jetzt so tat, als hätte er Link übersehen, wäre er feige, weil er die Herausforderung ablehnte. Aber wenn er sie annahm …

Er hätte seine Worte bedachter wählen sollen – beziehungsweise seine Tat ganz überdenken! Oder überhaupt nachdenken! Aber er war so wütend auf diesen Kerl gewesen, dass sein Verstand vollkommen ausgesetzt hatte.

Und jetzt hatte er den Schlamassel.

Er runzelte die Stirn, als die beiden näher kamen.

Irgendwie jagte ihm Links Begleiter einen Schrecken ein.

Er legte sich nun flach ins Gras, in der Hoffnung, unsichtbar zu werden.

Die beiden passierten ihn. Er wartete.

Wo sie wohl hinwollten?

Er würde es herausfinden!

Nachdem er sich sicher war, dass er ungesehen bleiben würde, schlich er den Hügel lautlos hinab. Danach sprang er leichtfertig über den Zaun und verfolgte Link mit einigem Sicherheitsabstand.

Taro hatte zur Sicherheit sein Schwert dabei. Es war dafür vorgesehen, Betty zu bewachen. Doch jetzt konnte er es als finalen Schlag gegen Link nutzen. Falls er diesen Schlag auch tun konnte. Na ja – seine Worte waren nicht mehr rückgängig zu machen! Also musste er sich wohl oder übel selbst überwinden und die Drohung bewahrheiten!

„Über die Weide …“, ertönte Links Stimme vor ihm.

Dies war ein Zeichen, dass Taro zu schnell näher kam.

Er duckte sich, um aus der Ferne wie ein Stein zu wirken. Dabei behielt er aber Link und die andere Person im Blick. Link befand sich bereits im Zaun für die Ziegen, während sein Begleiter davor stand und lachte.

Dann erhob sich dieser und sprang einfach über den Zaun. Dazu musste er nicht einmal die Beine anwinkeln. In voller Größe hüpfte er über den Zaun … und ging langsam tiefer.

Als … als würde er … schweben!

Taro sog erschrocken die Luft ein.

Was bedeutete das?

Hatte Link etwa mit den Dämonen einen Pakt geschlossen? Konnte Link etwa selbst Magie wirken?!

Das war … nicht normal!

Aber … auch wenn Link einen Dämonen dabei hatte – dieser Dämon konnte eine Gefahr sein! Eine Gefährdung Ordons und Bettys! Und das hatte Taro zu verhindern. Er würde keine weichen Knie kriegen, nur weil ein Zwei-Meter-Dämon schwebend vor ihm seine kalten, schrecklichen Hände ausfuhr und … und was? Er würde es einfach nicht so weit kommen lassen, dass der Dämon dazu kam.

Und wenn Taro ein waschechtes Monster besiegte … vielleicht … vielleicht war Betty dann ihm gegenüber etwas angetan …? Vielleicht käme sie über Link hinweg!

Er musste das dämonische Paar verfolgen!

Er erhob sich und wartete vor dem Zaun, bis die beiden die Wiese wieder verlassen hatten. Er vermutete, dass sie wohl zum Friedhof gingen. Schließlich war einer davon ein Dämon … und in dieser Richtung lag sonst nichts Nennenswertes.

Als die Luft rein war, sprang Taro über die Abgrenzung und rannte den beiden nach.

Sie hatten ihn wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt – gut.

„Gut, wir sind also beim Friedhof“, meinte der Begleiter.

Und plötzlich dämmerte Taro etwas: Das war kein Mann! Dieser Riese – dieser … Dämon … es war eine Frau! Hatte sie Link etwa verführt und deshalb schloss er sich mit so etwas Abnormalen zusammen? Oder … oder war Link böse? Wollte er Betty etwas antun!?

Er traute sich näher heran und erkannte dabei, dass der Begleiter sogar langes Haar hatte – in einer seltsam roten Farbe. Abartig …! Das … das war kein Mensch! Wirklich nicht …!

In Ordon gab es diese Farbe nämlich gar nicht.

Und wer war sie überhaupt? … Taro wollte wissen, was Link mit ihr am Hut hatte. War er wirklich den Dämonen beigetreten?

„Schon irgendwelche … Anzeichen?“

Link schüttelte den Kopf. „Ich sehe mich ein wenig um.“

Anzeichen? Was meinte sie damit? Wollte er sich etwa in einen vollwertigen Dämon verwandeln?

… Fast hätte Taro darüber laut losgelacht. Okay, vielleicht übertrieb er. Seine Fantasie ging mit ihm durch. Wobei … es war Nacht. Er war auf einem Friedhof. Und vor ihm war sein Erzfeind zusammen mit einem Zwei-Meter-Monster von Frau. Durfte er da nicht ein klein wenig übertrieben reagieren?

„Mach das. Wenn du weißt, wonach du suchst, helfe ich dir dabei“, erklärte sie freundlich.

Link nickte und entfernte sich von ihr. Er ging an den Grabreihen entlang, blieb vor einigen Gräbern stehen …

Was er dort wohl suchte?

Die Begleiterin drehte sich dann unvermittelt um und schaute in seine Richtung. Sie lächelte.

Es kam ihm vor, als würde sie ihn direkt anstarren …

Ein Schauder lief über seinen Rücken. Was war das für ein Wesen … was für ein Dämon?

Es musste aus tiefster Dunkelheit, aus dem reinsten Schatten stammen!

Er wich ein wenig zurück.

Sie schüttelte amüsiert den Kopf und wandte sich dann wieder von ihm ab.

Würde sie Link etwas dazu sagen?

Dazu, dass Taro sich vor seiner eigenen Kampfansage zurückzog?

Und … warum war sie überhaupt in Links Begleitung?

Sie war doch eine Frau! Aber Link … Link war doch in Betty verliebt, oder? Stimmte seine Verführungstheorie also? Oder …

… Dieser Idiot – er konnte sich also wirklich jede Frau an den Nagel reißen – sogar Dämonen! Wieso aber nahm er eine Dämonin, wo er doch Betty haben konnte …?

Plötzlich ging Link zu Boden.

Taro blieb schweigend zurück, während die Frau langsam zu Link schritt.
 


 

Shan starrte auf den Grabstein. „Was steht denn da?“

Link kniete vor dem Grabstein und hielt sich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht den Kopf. Er wirkte, als müsste er platzen. Irgendetwas wollte aus ihm heraus. Irgendetwas … Wichtiges! Doch es konnte nicht! Es war weggesperrt. Aber er konnte ihm nicht helfen … Es war dort drinnen … Argh … Es pulsierte.

Sein Kopf wurde schwer. Schmerz gewann die Oberhand.

Er presste die Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander.

„Bo … Boro …“, erklärte Link angestrengt.

„Sagt dir der Name etwas?“

Er schüttelte den Kopf.

„Versuche es gar nicht“, meinte sie, „Lass die Erinnerung dort, wo sie hingehört. Bedecke sie, wie sonst auch immer. Midna hat dir bestimmt einmal irgendetwas Lustiges gesagt. Denke daran und lache darüber.“

Midna … Das verschwommene Bild ihrer wahren Gestalt tauchte wieder vor ihm auf … und wurde sofort von einer Erinnerung an Shans Gesicht ersetzt. Was hatte Midna denn ihrer Zeit gesagt? Was …?

„Man … sieht sich …“, wiederholte Link laut – unbeabsichtigt.

„Ja, man sieht sich … Typisch“, kommentierte Shan lächelnd, „Aber das ist wohl weniger lustig. Sonst hättest du gelacht.“

Er durchforstete unwillkürlich seinen Kopf nach Erinnerungen mit Midna.

Und es kamen mehr und mehr zusammen.

Unvermittelt stoppte sein Kopfschmerz.

„Danke“, meinte er und richtete sich gleich wieder auf.

„Bitte, keine Ursache. Ich kann mir vorstellen, dass so etwas wirklich schmerzt. Zum Glück würde ich es nicht bemerken, wenn mir etwas fehlen würde. Doch das ist hoffentlich nicht der Fall.“

„Du kannst von Glück reden …“, erwiderte Link und schüttelte den Kopf – in der Hoffnung, es würde sämtliche Gedanken an diese Anfälle aus seinem Gedächtnis blasen.

„Bist du bereit, diese Kopfschmerzen noch einmal herauszufordern?“, fragte Shan danach ernst. Ihr Blick blieb am Grabstein haften.

Irgendetwas in Link – vermutlich gesunder Menschenverstand – wollte sich dagegen weigern, noch einmal diesen Schmerz zu erleiden. Doch sein Pflichtgefühl, Gewissen und seine natürliche Neugierde überwogen. „Ja.“

„Wer ist Boro?“

Wie erwartet, kehrte der Schmerz beim Nennen dieses Namens zurück.

Doch er versuchte, ihn mit Reden zu überschatten. „Vermutlich ein Toter …“

„Hahaha“, machte Shan unbeeindruckt, „Gibt es noch mehr dazu? Ein Bild … ein … Stichwort? Wie Gorone zum Beispiel. Das war ja im Dorf. Vielleicht hängt es zusammen? Ist schließlich beides in Ordon …“

Er schüttelte den Kopf. „Leider nichts … Nur Schatten … und Kopfweh.“

„Gibt es eigentlich einen anderen Weg vom Friedhof ins Dorf?“, wollte Shan wissen.

Link sah sie verwirrt an. Warum der Themenwechsel? „Ja.“

„Dann nehmen wir jetzt diesen“, schlug sie vor, „Und gehen zu diesem Haus.“

„Ach ja?“

„Und vor diesem Haus wirst du den Namen ‚Boro’ laut und deutlich aussprechen.“

Er nickte. „Und warum?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Wir werden sehen, was es bringt.“

Link lächelte.
 


 

Taro sah dem Spektakel zu. Allerdings hörte er kaum etwas von dem Gespräch, das die beiden führten. Aber das war auch nebensächlich. Er musste wissen, was dort war. Was Link so erschreckt hatte!

Link und die andere brachen auf. Aber in eine andere Richtung. Zum anderen Ausgang des Friedhofs. Warum?

Er musste sich beeilen und ihnen nachhechten!

Nachdem er sich versichert hatte, dass die beiden das Tor zum Friedhof passiert hatten, schlich er sich zu diesem Stein. Der Grabstein war mit ein paar Kerzen geschmückt. Die waren aber alle erloschen und halb verbraucht. Als hätte sie jemand ein paar Mal angezündet und danach vergessen.

Aber …

Taro sah sich am Friedhof um.

Sonst standen nirgendwo Kerzen.

Als er genauer hinsah, erkannte er Blumen, die halb verwelkt waren. Auf anderen Gräbern waren schon lange keine Blumen mehr.

Nicht einmal auf den Gräbern von Links Eltern. Aber auf dem …

Er las den sauber eingravierten Namen.

„Boro …“, murmelte er vor sich hin.

Und plötzlich erkannte er etwas.

„Wer … wer ist das …?!“, fragte er sich laut und erschrocken.

Sollte er um diese Zeit wirklich Moe noch wecken?

Oder Link nachlaufen und ihre Fehde für kurze Zeit vergessen?

Taro erkannte diese Handschrift.

Es war die Moes. Er kannte die Schrift des Bürgermeisters. Und er wusste, dass dieser Stein und Holz gut bearbeiten konnte …

„Boro“ konnte also noch gar nicht so alt sein …!

Aber Taro kannte ihn nicht. Und er war bereits fünfzehn Jahre alt.

Was konnte dies bedeuten?

Er entschied sich.

Link würde diese Information wahrscheinlich gut gebrauchen können!

Er rannte los.

Dann fiel ihm die Dämonin wieder ein.

Erneut ging es ihm kalt den Rücken hinunter. Er durfte keine Angst zeigen!

Auch nicht vor einer Frau, die doppelt so groß wie er selbst war!

Na gut, nur fast so groß.

Er lief weiter – und bemerkte, dass er die Verschwörungstheorie beiseitegelegt hatte.
 


 

Shan seufzte.

„Wir hätten uns den längeren Weg sparen können“, murrte sie.

„Du wolltest ihn nehmen“, erinnerte Link sie feixend.

„Ich weiß. Ich dachte, es brächte sich etwas. Scheinbar habe ich mich geirrt.“

Es schaute konfus. „… Was sollte sich das bringen?“

„Ein Spaziergang im Mondlicht“, antwortete sie trocken, „Nein, wir haben wieder unseren Verfolger am Hals … Und ich dachte, mein strahlendes Lächeln würde ihn heulend zurück ins Bett schicken. So kann man sich irren.“

Link schaute zurück. Er sah nichts. Er hörte nichts. „Verfolger?“

„Der kleine Kerl, der dich umbringen möchte, läuft uns nach. Er versteckt sich gerade hinter dem Stein da drüben. Ich glaube, er hat doch Angst vor mir … oder irgendetwas mit Angst-vor-Ehrverletzung. Eines von beiden. Du könntest rüber gehen und ihn fragen. Ich warte derweil hier.“

Meinte sie etwa Taro?

Was sollte Taro hier wollen? Hatte er wirklich auf ihn gelauert?

War es Taro wirklich ernst mit dem Kampf?

Warum forderte er ihn dann nicht ein? Was trieb ihn dazu, ihm nachzuspionieren?

„Taro, bist du da?“, wollte er wissen.

Keine Antwort.

„Kann es sein, dass du dir das nur eingebildet …“, hinter ihm ertönten Schritte.

Der Junge stand dort und funkelte ihn fest und entschieden an.

Trotz der Dunkelheit konnte Link den entschlossenen Blick Taros erkennen.

„Link!“, rief er, „Für das Wohl unserer Welt, die Betty beinhaltet, werde ich dir vorschlagen unsere Fehde bis zum vorübergegangen Informationsaustausch unbeachtet zu lassen! Wenn du dich danach nicht fort begibst, bleibt mir nur noch, dich zu töten.“

„Was für Informationen?“, fragte Link – er ignorierte den Rest gekonnt.

„Boro! Das Grab, vor dem du gestanden hast …!“, begann er.

Wie lange hatte Taro ihn schon beobachtet? Seit er das Dorf betreten hatte …?

„… Dieses Grab wurde von Moe gemacht! Diese Handschrift gehört ihm. Er hat diesen Stein gemacht.“

„Und?“

„Es kann noch gar nicht allzu lange her sein! Der Stein war nicht sehr abgenutzt, er war sogar noch richtig sauber und ordentlich geschliffen! Es war, als hätte sich jemand lange gut um ihn gekümmert! Es kann noch keine zehn Jahre her sein, dass dieser Boro begraben worden ist. Also müssten wir ihn beide noch kennen.“

Link erinnerte sich an den gut erhaltenen Stein zurück. Er hatte recht … Boro hätte noch während Links Lebzeiten da sein müssen … Aber … er konnte sich an keinen Mann mit diesem Namen erinnern …

Da pochte seine Erinnerung erneut gegen seinen Kopf und markierte so ihre immerwährende Anwesenheit.

„Ich werde dir helfen. Ich forsche darüber nach, wer Boro ist. Du gehst und rettest die Welt!“, befahl Taro, „Und in ein paar Wochen wirst du zurückkehren, unsere Fehde wird erneut aufgehoben, ich werde dir alles darüber erzählen, was ich herausgefunden habe!“

„Warum? Warum hilfst du mir plötzlich?“

„Weil ich Betty nicht verlieren möchte!“, antwortete er, „Und weil es mich ebenso interessiert und angeht, dass unsere Welt der Zerstörung nahe ist.“

Link lächelte den Jungen an. „Danke.“

„Link, hast du überhaupt schon ein Ziel?“, fragte Shan.

„Ich werde deinem Plan folgen und zurück zum leer stehenden Haus gehen.“

„Das leer stehende Haus?“, wiederholte Taro, „Was willst du dort? Es ist leer.“

„Ja, aber wieso?“

„Na, weil es ein Geisterhaus ist!“

„Oder Boro hat dort gelebt … bis von vor zehn Jahren … und jemand hat immer hinter ihm aufgeräumt …“, murmelte Link, „Wir müssen herausfinden, wer es war …“

Shan nickte.

„Schön, kleiner Junge, dann geh jetzt zurück in dein Bett. Und richte bitte allen aus, dass Link wieder abgereist ist und … bitte vergiss, dass ich dabei gewesen bin.“

„Ich hatte nie vor, das Dorf damit zu beunruhigen, dass Link Pakte mit Dämonen schließt! Aber wenn ich bemerke, dass er durchdreht, werde ich euch beide auslöschen! Nicht nur ihn.“

Shan lachte schallend. „Wie süß.“

„Gut, Taro, aber sie hat recht … Geh zurück. Deine Eltern sorgen sich bestimmt schon.“

Er bemerkte, dass Taro sich wegdrehte. „Ich werde über Boro Nachforschungen anstellen. Also wehe du kommst nicht zurück. Verstanden?“

Link lächelte erneut. „Danke, Taro, wirklich.“

Er hob die Hand zum Abschied. „Passt auf euch auf. Ich werde derjenige sein, der das Leben aus dir herausschneidet, also verliere ja nicht gegen irgendwelche Monster!“

Darauf antwortete Link nicht mehr.

Er ging weiter.

Den langen Weg bis zum Haus, das noch immer nicht bewohnt war.
 


 

„Folgt er uns?“, wollte Link, unauffällig nach hinten schauend, von Shan wissen.

Sie schüttelte den Kopf und unterstrich die Geste mit einem sicheren „Nein“.

Sie erreichten das bequem wirkende Haus. Link schaute es an.

Der Schmerz in seinem Kopf sang laut auf, als er auf das Haus starrte.

Es war, als würde irgendetwas gegen Eisgitter schlagen, die seinen Kopf dadurch lähmten.

Diese Geräusche klirrten laut.

Doch er war der Einzige, der sie hören konnte.

Zumindest machte Shan keine Andeutungen, dass sie dieses unsägliche Klirren störte.

„Boro …“, sagte Link.

Nichts geschah.

Weder kehrte die Erinnerung zurück, noch hörte dieses Geklopfe auf, noch kam irgendein Geist hervor und half ihm.

„Und?“

Nun musste er den Kopf schütteln. „Nichts …“

„Hat wohl doch nicht funktioniert“, murrte sie, „Na schön, alles umsonst …“

Er fasste sich an seinen Kopf. „Na gut … sie reagiert ziemlich auf dieses Haus … als würde sie unbedingt dort hinein wollen …“

„Gehen wir rein?“, fragte sich Shan und schritt auf die Tür zu.

Link folgte ihr in einigem Abstand.

„… Ziemlich geräumig“, kommentierte sie, „Ihr seid euch sicher, dass hier keiner wohnt?“

„Theoretisch, ja. Praktisch … nicht alle.“

Sie nickte verstehend. „Na ja … es wirkt irgendwie nicht leer …“

Da erinnerte sich Link an eine Treppe, die nach oben führte. Als er sich umsah, erklomm er sie. Er kam in einem Schlafzimmer an.

Plötzlich schien sein Kopf zu explodieren.

Ein lauter Knall ließ ihn zurückzucken.

Er schritt verzweifelt zurück, ohne sich umzudrehen. Er bemerkte, dass er gegen etwas gelaufen war.

Shan hielt ihn fest. „Hey … alles klar bei dir?“, fragte sie besorgt.

Er lehnte sich an sie und hielt sich instinktiv an ihren Arme fest.

Vielleicht drückte er zu fest zu, vielleicht auch nicht.

Es war ihm nicht mehr möglich, dies einzuschätzen.

Seine Augen drückte er vor Schmerzen zu. Er biss die Zähne zusammen. Er musste stark sein.

Stark.

So starke Qualen … aber die Torturen … sie brachten etwas …

Die Erinnerung …

Da stand jemand … jemand in weiter Entfernung …

Link saß auf Epona.

Und dort … dort stand …

Dunkelheit.
 


 

Zu finden und zu nehmen.

Zu nehmen und zu benutzen.

Zu benutzen und zu bewirken.

Die Hoffnung, dass es wirkt, lag ganz bei mir.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Herzblutrose
2012-02-29T20:25:33+00:00 29.02.2012 21:25
(.... omg)

Schönes Kapitel!
Taro neigt ja leicht zu Übertreibung, hm?
Die typische Fantasie eines Kindes..
Ich muss sagen, ich mag Shan, ich mag ihren Charakter, besonders hier auch an der Stelle, an der sie so etwas sagt wie, dass sie gehofft hatte, dass ihr Lächeln den Jungen zurück in sein Bett gruseln würde, ich finde das witzig, ja xD
Was ich etwas seltsam finde, ist dass nur bei Boros Grab diese Kerzen und Blumen waren...
Ja, okay, es kann noch nicht lange her sein, dass er gestorben ist, aber werden die anderen Toten denn gar nicht geehrt?

Nun ja, ich bin gespannt, wie es weiter geht! ^^
Von:  -Ciel_Phantomhive-
2012-02-29T14:01:57+00:00 29.02.2012 15:01
AWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*__*
Endlich gings mal weiter <3333
Ich finde deine Story wirklich so spannend und kann scho wieder des nächste Kappi kaum abwarten!!! >__<
Hoff es kommt bald <333
Und das Kap hier war einfach nur wieder TOTAL TOLL!!!!!!!!!!!! <33333
*FANGIRLIEEEEEE*
*/////*

Lg. deine
-Ciel_Phantomhive-
Von:  fahnm
2012-02-28T21:31:21+00:00 28.02.2012 22:31
Hammer Kapi^^^^


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