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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Bereit

Als bloßer Schatten wanderte ich durch die Welt.

Ein Schatten, der dem Licht nicht standhalten konnte.

So gerne wollte ich die Sonne sehen.

Es gab so viele Erzählungen …

Die Sonne … ihr Leuchten ist so wundervoll …
 


 

Dieser … Schwan … war einen seltsamen Weg geflogen. Durch Eponas schnellen Ritt - und die so genannte „Verwundung“ des Schwans - hatten sie es geschafft, ihm auf den Fersen zu bleiben. Der Vogel flog bislang zwölf Tage durchgehend, was für Epona extreme Anstrengung bedeutete, da auch sie sehr lange Schritt halten musste. Sie konnten sich zwar durch den Umstand, dass der Vogel am Himmel weit zu sehen war, manchmal Pausen gönnen, aber diese waren nicht genug, wenn man fast zwei Wochen ritt.

„Hey!“, machte ihn Shan aufmerksam.

Es dämmerte, weshalb sie schon draußen war und hinter ihm auf Epona saß. Sie zeigte in den Himmel.

Link stutzte. Der Vogel ging in Sinkflug.

„Tut mir leid, Epona, aber da müssen wir durch!“, entschuldigte er sich bei seinem getreuen Reittier, bevor er ihm die Sporen gab und es voranpreschen ließ.

Das Pferd eilte den Weg entlang.

„Wir müssen schneller reiten, sonst entkommt er uns“, erinnerte Shan ihn, „Sobald er den Wald erreicht, haben wir wohl kaum noch eine Chance.“

Link verzog mürrisch den Mund. „Ja, so sieht es wohl oder übel aus“, gab er ihr recht.

Er hielt die Zügel stramm, um nicht zu fallen und Halt zu bewahren.

Shan musste sehr gutes Gleichgewicht haben, da sie keinem Sturzflug vom Pferd zum Opfer fiel.

Außerdem fand er es angenehm, dass sie ihre Pferdescheu überwunden hatte und jetzt bei ihm saß. In diesen langen Tagen war es eine schöne Abwechslung mit einer realen Person zu sprechen. Während des Ritts musste er sich aber hart konzentrieren, weshalb es nur kurze Gespräche mit eher leeren, bedeutungslosen Inhalten waren. Aber sie waren besser als gar nichts – oder mit jemanden, den man nicht bemerkt. So konnte er sagen, dass sie hinter ihm saß.

Wenn sie im Schatten versank, war das nicht möglich. Dann wusste er nicht, ob sie wirklich da war.

Auch dass er Eponas Tempo nicht drosseln musste, um ihrer Schwebe kein Hindernis zu sein, war erleichternd und positiv. Nun konnten sie in der schnellstmöglichen Geschwindigkeit davoneilen und dem Vogel nachfliegen, da sie keine Energie verbrauchte – im Gegenteil: War Eponas Vorrat erschöpft, so konnte sie den ihren Nutzen, um dem Vogel zu folgen, bis Link ihr mit dem Pferd hinterherkam. Dies hatte ihnen oft den Hintern gerettet. Doch dadurch verloren sie vielmals die Nähe zum Zielobjekt.

Manchmal waren sie nah genug, um seinen graziös geschwungenen Hals zu erkennen. Und die Erschöpfung, mit der er flog. Vor zwei Tagen hatte Shan vermutet, dass das Tier bald schlapp machen musste.

Anfangs hatte Link sich gefragt, ob es wirklich ein solches Zeichen sein konnte, oder ob es nur die Hirngespinste einer Wahrsagerin waren.

Dass der Vogel in zwölf Tagen nicht einmal angehalten hatte, um zu fressen, zu trinken oder zu schlafen sprach für sich.

Es war ein besonderes Tier.

Doch was war das Besondere daran? Was brachte er ihnen?

Wieso verfolgten sie ihn?

Sie mussten es herausfinden.

Diese Fragen waren der Hauptgesprächsstoff zwischen Shan und ihm. Doch keine Diskussion brachte sie zu einem Ergebnis.

Sie selbst hatten während des Ritts gegessen. Der Proviant ging allmählich zur Neige. Aber für ein paar Tage hielt er sich noch.

Er hatte eine ungefähre Ahnung, wo sie sich befanden. Den Hyrule-Feldern nahe. Das war die Hauptsache.

Der prachtvolle, weiße Vogel ging immer weiter in die Tiefe.

Link hetzte sein Pferd.

Immer weiter.

Beides.

Sie kamen dem Tier näher.

Es näherte sich den Baumkronen.

Und verschwand darin.

Link bremste Epona ab.

Das Pferd streckte die Zunge heraus und atmete erschöpft.

Er stieg ab.

Shan tat es ihm gleich.

Sie sah wütend aus.

Er selbst fühlte sich enttäuscht.

„Diese kurze Strecke …“, murrte sie.

Sie standen direkt vor dem Wald, von dem Shan gesprochen hatte. Sie hatten ihn schon von Weitem gesehen. Der Vogel scheinbar auch. Vielleicht hatte er bemerkt, dass er Verfolger hatte.

„Auf dieser Seite war ich zwar noch nie“, gab Link zu, „Aber in diese Richtung liegt Ordon“, erklärte er. „Wenn wir hier weiter reiten, sollten wir irgendwann zur Quelle von Phirone gelangen.“

„Ich bin leider nicht auf dem neuesten Stand“, meinte Shan trocken, „Was heißt das für uns?“

„Nach Hyrule-Feld brauchen wir noch zwei Tage.“

„Und der Vogel?“, informierte sie sich, während sie ihre Hände verschränkte und stur in den Himmel starrte.

„Dieser Wald ist sehr groß. Es ist wie mit Ganondorf: Würden wir ihm begegnen, so wäre es großer Zufall.“

„Was gedenkst du nun zu tun?“

„Ich glaube, das Beste wäre Folgendes: Wir reiten durch den Wald. Du schaust dabei immer in den Himmel, soweit das möglich ist, und überprüfst, ob der Schwan zu sehen ist. Ich werde mich nach Geräuschen und Federn am Boden umhören und umsehen. Finden wir ihn, so werden wir tun, was auch immer wir tun müssen. Geschieht das nicht, reiten wir nach Hyrule-Stadt.“

„In Ordnung.“, stimmte sie nickend zu und wandte sich wieder Links Gesicht zu, wobei sie nach unten sehen musste. Zu dieser Zeit war es in dieser Gegend immer recht warm, weshalb Shan ihren Umhang in eine Satteltasche gesteckt hatte. Wenn die Sonne schien, holte sie ihn immer wieder heraus, um Link auf kurzen Strecken begleiten zu können. Wenn sie den Wald durchquerten, würde sie das nicht mehr brauchen. „Und jetzt? Es ist bald Nacht. Der Vogel ist wahrscheinlich aus Erschöpfung gelandet. Wir könnten höchstens abwechselnd Wache schieben, sodass der andere sich ausruhen kann. Wir brauchen beide eine Pause. Epona braucht sie sogar noch dringender. Wie wäre es, wenn wir hier ein Lager aufschlagen würden? Dein Hintern muss ja wehtun. Du bist tagelang kaum abgestiegen.“

Link errötete – hoffentlich kaum merkbar - bei letzterer Erwähnung, nickte allerdings zustimmend, was die anderen Dinge betraf.

„Ja, die erste Lichtung werden wir als Lagerstätte nehmen“, schlug er vor.

Sie suchten sich eine. Link nahm Epona an den Zügeln und ging zu Fuß neben ihr her.

Sein Hintern brannte wirklich. Und sein Rücken schmerzte.

Ja, er brauchte eine Pause.

Aber er hielt sich gerade.

Er wollte vor Shan sein Gesicht nicht verlieren.

Ihr schien das Ganze nämlich auch nichts auszumachen.

Und ein wenig Ehrgeiz und Stolz musste man ihm doch gönnen, oder?

Kurz darauf wurden sie fündig.

Eine kleine Lichtung, umrundet von Baumriesen, beleuchtet vom Mondschein, befand sich direkt beim Weg. Sie gingen auf die samtige Grasfläche zu.

„Hier bleiben wir“, beschloss Link. Epona beglaubigte seine Entscheidung, indem sie ihren Kopf erschöpft dem Gras entgegen hängen ließ.

Link entlastete das Pferd, welches sich daraufhin sofort hinlegte – was sehr untypisch für sie war. Er strich ihr durch die Mähne. Er sollte wirklich nicht so grob mit ihr umgehen. Er musste das Pferd schonen. Das war wirklich unfair von ihm …

„Sie ist ein starkes Pferd“, erkannte Shan, die drei Satteltaschen von Epona entfernte.

Zwei stellte sie an einen Baum, aus der dritten holte sie ihren Umhang, den sie dann an einem anderen Baum ausbreitete und sich darauf mit einem Ächzen fallen ließ. Die leere Tasche schleuderte sie blindlings in Richtung der anderen. Sie traf sogar ziemlich genau.

Dann klopfte sie mit einer Hand neben sich und sagte. „Komm her. Du verdienst dir auch eine Pause.“

Gegessen hatten sie bereits bei Dämmerung auf Epona, da sie nicht so schnell mit einer solchen Erholungskur gerechnet hatten.

Diese Pause war zum Sitzen und Schlafen gedacht.

Er gähnte und kam zu Shan.

Langsam setzte er sich – er plumpste nicht so wie sie – und lehnte gegen den Baum. Das war eine große Erleichterung für ihn.

„Und ja, das ist sie“, gab er ihr noch auf ihr vorheriges Kommentar Recht, „Das ist sie wirklich …“

Shans Lächeln zeichnete sich im Mondschein ab.

Er schloss die Augen und ließ sich schlaff liegen.

Eponas Atem beruhigte sich allmählich. Man konnte ihn nicht mehr bis hierhin hören … Das war schön. Und ein gutes Zeichen.

„Es ist in Ordnung, dass wir auf deinem Umhang sitzen?“, informierte sich Link leise.

„Schwer in Ordnung“, bestätigte sie lächelnd, „Und schlaf jetzt. Ich schiebe Wache.“
 


 

Shan besah sich ihrer Nägel, die noch immer perfekt passten. Sie hatte sie auch nicht missbraucht, um irgendwelche Gegner zu kratzen. Deshalb waren sie wohl noch ganz.

Sie legte ihre Arme auf den Knien ab und ließ sie hängen. Ihren Kopf platzierte sie ebenfalls kurz auf den Knien.

Sie schaute zur Seite.

Link schlief neben ihr. Er atmete leise. Er wirkte sehr entspannt und ausgeruht. Er hatte wohl einen guten Schlaf. Das freute sie. Er verdiente ihn sich.

Daraufhin wandte sie sich dem Pferd zu. Es döste ebenfalls. Es gab die lautesten Geräusche der Nacht von sich.

Ein Wunder, dass noch keine Monster aufgetaucht waren.

Wobei … seit sie Hyrules Grenze überschritten hatten – falls das überhaupt schon geschehen war – waren keine mehr hier. Und auch außerhalb Hyrules nicht mehr.

Ob sich alle auf Hyrule-Feld gesammelt hatten? Dann brauchten sie wohl lange, um mit ihnen klarzukommen. Wenn nicht schon alle ausradiert waren.

Ihr Blick wanderte in den Himmel.

Keine Spur vom Vogel.

Und sie musste es wissen. Ihre Augen waren besser als die einfacher Menschen. Sie sah in der Nacht genauso gut wie am Abend. Na ja … In ihrer Welt gab es auch nur Nacht.

Es wäre wohl ziemlich blöd, könnte sie dort nicht so gut sehen. Ein Jammer wäre das …

Neben ihr regte sich etwas.

Sie sah schnell zu Link. Er öffnete verschlafen die Augen.

„Ich denke, du bist jetzt dran“, murmelte er.

Shan kicherte. „Ich denke, du würdest den Schwan nicht einmal bemerken, wenn er vor dir stände.“

Er gähnte. „Nein, ich bin wach.“

„Ich auch. Schlaf ruhig weiter. Ich kann bei Sonnenaufgang schlafen.“

„Du musst dann aber den Himmel im Auge behalten“, ermahnte er sie.

„Stimmt …“, gab sie zu, „Dann schlafe ich, wenn wir in Hyrule angekommen sind. Wir suchen uns wieder eine nette Herberge. Mit weichem Bett.“

„Bist du dir sicher?“

Sie nickte entschlossen. „Natürlich bin ich mir sicher. Und tu jetzt das, was du unweigerlich tun würdest: Schlafe!“

Er schloss die Augen. Und schien sofort wieder einzuschlafen.

… Und er wollte Wache halten.

Am liebsten hätte sie laut losgelacht.

Aber sie unterdrückte diesen Drang gekonnt und besah sich die Sterne.

Auch wenn bei ihnen zuhause ewige Nacht herrschte, erschien bei ihnen kein funkelnder Stern. Hier waren sie so zahlreich, dass sie doch welche abgeben konnten.

Sie lehnte sich wieder vollends gegen den Baum und streckte ihren Körper.

Dann versetzte sie sich in Schwebe und stand auf.

Sitzen war anstrengend, wenn man nichts zu tun hatte.

Aber was hatte sie noch zu tun?

Nach Höhlen zu suchen, konnte sie sich jetzt sparen, wo ihr neues Ziel der Vogel war.

Und den zu suchen … Es war dasselbe in Grün und ohne Höhlen.

Sinnlos.

Sie sah den schlafenden Helden neben sich an.

Und er wollte unbedingt nach Hyrule-Stadt.

Dort musste sie sich wieder in diesen einengenden, alles verdeckenden Umhang zwängen, um bei ihm zu sein.

Sie seufzte lautlos.

Was tat sie hier eigentlich?

Sie könnte auch ganz wo anders sein …

Aber hier war die Arbeit weitaus amüsanter.

Shan lächelte zufrieden.

Sehr amüsant sogar.
 


 

Wenn man in den Spiegel sah, konnte man sich selbst sehen.

Und konnte man dann sagen, dass das Spiegelbild schön war?

Hätte man damit das Spiegelbild oder sich selbst gemeint?

Man sagte es zum anderen, doch der Spiegel reflektiert sich selbst.

War man nun selbst schön oder lediglich der Spiegel?
 


 

Link erwachte kurz vor Morgengrauen. Er gähnte. Epona ruhte sich noch immer aus. Er ließ sie schlafen.

Dann schaute er sich nach Shan um. Eigentlich war es noch dunkel genug, dass sie da war. Und in einem Wald befanden sie sich auch. Wo sie wohl war?

„Shan?“, rief er möglichst leise, um Epona in ihrem Schlaf nicht zu stören, „Wo bist du?“

Er stand auf, um einen besseren Überblick zu erhalten.

„Hier!“

Link zuckte zusammen und drehte sich sofort um. Die Frau stand dort und hielt etwas in der Hand.

„Morgen … Was ist das?“, informierte er sich.

„Das sind Beeren“, erklärte sie. Sie öffnete das Ding in ihrer Hand, und Link erkannte, dass es sich dabei um ein Tuch handelte. Es waren wirklich Beeren darin. Blutrote. Und sie sahen nahrhaft aus.

„Ist das unser Frühstück?“, fragte er hoffnungsvoll, nachdem er bemerkte, dass sein Magen sich meldete, „Dann können wir uns den Rest des Proviants aufsparen.“

„Nein, das ist unser letztes Abendmahl“, antwortete sie in ihrem gewohnt trockenen Ton. Sie drückte ihm das Tuch in die Hand, „Dein Frühstück. Ich habe bereits vorgekostet und sie als nicht-giftig identifiziert.“

„… Ist das nicht gefährlich?“

„Ist es nicht gefährlich durch einen Wald und eine Welt voller Monster zu laufen, um das größte Monster von allen zu finden und zu bekämpfen? Und dazu noch zu einer launischen Prinzessin zu laufen …“

„Na gut, aber Gift kann unmittelbar zum Tod führen.“

„Ein Schwerthieb oder eine Laune einer Herrscherin nicht?“

„Also schön. Danke für das Frühstück. Willst du wirklich nichts davon?“

Sie winkte ab. „Nein, danke. Ich habe genug. Guten Appetit.“

Er setzte sich wieder auf den Umhang und begann zu essen. „Mh. Das ist gut“, meldete er, „Du hast ein gutes Händchen dafür.“

„Ach, du schmeichelst mir“, antwortete sie lächelnd, „Hast du gut geschlafen?“

Er nickte. „Ja, danke. Hast du etwas Auffälliges bemerkt?“

„Könntest du dann so beruhigt frühstücken?“

„Du hast Recht. Dumme Frage.“

„Wann hast du vor aufzubrechen?“, wollte sie wissen. Sie starrte in den Himmel.

Er folgte ihrem Blick. „Wenn Epona aufwacht oder wir den Vogel sehen.“

„Was, wenn er am Boden liegt und stirbt?“

„Glaubst du, dass ein Zeichen einfach so sterben kann, wenn es so lange ohne Nahrung und Schlaf ausgekommen ist?“

„Vielleicht hätten wir seinem letzten Moment beiwohnen sollen, um irgendein Geheimnis zu erfahren …“

„Ich weiß nicht … das wäre zu … schrecklich.“

„Wir sind hier nicht in einer Bilderbuchgeschichte“, ermahnte sie ihn, „Schreckliche Dinge passieren eben. Sonst wäre ich nicht hier.“

„So schrecklich bist du auch wieder nicht“, antwortete er ernst. Dann schoss ihm, dass sie nicht sich damit meinte, „Ah, tut mir leid.“

Er aß eine weitere Handvoll Beeren. „Aber … ich kann so etwas einfach nur nicht glauben.“

„Du hast wirklich Mut, so etwas mit solch ernster Miene zu behaupten.“

„Danke“, sagte er lächelnd eine Beere essend. Die nächste hielt er in der Hand und begutachtete sie, wie sie zwischen zwei seiner Finger eingeklemmt war. In der Nähe von Ordon gab es solche auch. Er hatte sie aber noch nie probiert. Sie kamen ihm nur so bekannt vor. Vom Sehen.

Eine Schweigepause herrschte, in der beide ihren Gedanken nachhingen, während Link seine Beeren verzehrte.

„Ich weiß, es ist ein bisschen spät dafür … aber …“, Link brach kurz ab. Er hatte sich es doch anders überlegt. Auch wenn er Shan bereits seit ein paar Wochen kannte, wusste er nicht, wie er auf Fragen von ihm über sich und ihre Vergangenheit reagierte. Sie hatte ihm schließlich auch noch keine gestellt. Es war nicht so, dass ihm der Mut fehlte, er hatte nur die Befürchtung, irgendetwas falsch zu machen, wenn er sie einfach so fragte.

„Was ist los? So schüchtern kenne ich dich ja gar nicht“, neckte sie ihn. Neugierde blitzte in ihren Augen auf. Sie wollte es wissen.

Er fragte sich schon länger, wie es Midna ging. Was sie getan hatte … Aber es fühlte sich falsch an, ihre Schwester damit zu löchern. Schließlich … sprach er mit ihrer Schwester. Nicht mit ihr selbst. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob er den Unterschied zwischen den beiden erkennen würde.

Bevor er Shan kennen lernte, dachte er an Midna. Ihr Gesicht war verschwommen. Sie war kaum noch zu erkennen. Aus seinen Augen und seinem Geist erloschen. Er erkannte sie nicht mehr.

Aber als Shan auftauchte, wusste er sofort, dass dies Midnas Gesicht war. Alles war zurück. Doch er sah Shan vor sich. Nicht Midna. Wer existierte nun in seinen Gedanken? Oder bildete er sich das alles nur ein, weil sie verwandt waren?

„Du … bist doch Midnas Schwester.“

Sie lachte kurz. „Ach wirklich?“

Er sah zur Seite. „Ja, bist du. Und … wie viel Zeit liegt zwischen euch?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Nicht viel. Wir sind beinahe zugleich geboren. Zwillinge.“

„Ihr seht euch ziemlich ähnlich, was?“

„Kaum auseinander haltbar. Du hast es aber trotzdem geschafft.“

„Ja … Habe ich wohl“, gab er zu.

„Wieso fragst du das aus heiterem Himmel?“

„Hatte ich schon länger vor“, antwortete er wahrheitsgetreu.

„Zu feige zum Fragen?“ Sie sah ihn ernst an.

„Du redest kaum über dich. Ich wusste nicht, ob ich mir das erlauben kann …“

„Du darfst mich fragen, was du möchtest. Na ja, nur ob du eine Antwort erhältst, ist eine andere Sache. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich bringe dich deswegen nicht gleich um.“

Er bemerkte, dass er sich entspannte. Erleichterung erfüllte ihn.

Wann hatte er sich so angespannt? Warum?

„Du hast bestimmt noch andere Fragen auf Lager“, vermutete Shan.

Er nickte. „Wie ging es Midna, als du losgegangen bist?“

„Ziemlich gut. Wieso sollte es einer Herrscherin auch schlecht gehen? Etwas gestresst, aber sonst recht gut.“

Er lächelte. „Das ist schön. Ich würde sie gerne wieder sehen.“

„Im Moment wirst du dich aber mit mir begnügen müssen.“

„Ja, das ist auch in Ordnung?“

„In Ordnung?“, wiederholte sie überrascht, „Danke, dass ich »in Ordnung« bin.“

„Das war doch nichts Schlechtes.“

„Schon klar. Ist »in Ordnung«. Nächste Frage.“

Was hatte sie denn? An »in Ordnung« war doch nichts auszusetzen … Oder doch?

Er dachte kurz darüber nach, entschied aber, dass er es sowieso nicht schaffen würde, sich über ihr Verhalten Klarheit zu verschaffen. Also folgte seine nächste Frage.

„Was hat Midna getan, nachdem wir uns trennten und bevor du gekommen bist?“

„Sie hat ihren rechtmäßigen Platz als Königin angenommen und das Volk regiert. Sie ist es wirklich wert, über unser Volk zu herrschen. Ausgezeichnet macht sie das. Unserem alten König steht sie in nichts nach. Es war wohl die richtige Entscheidung, sie zu nehmen.“

„Hast du daran gezweifelt?“

„Nicht im Geringsten. Und auch sonst keiner. Aber … wer würde schon Zanto wählen, wenn es Midna gab?“

„Ja … wer würde das. Kanntest du Zanto schon lange?“

„Wir sind zusammen aufgewachsen. Aber nicht als Freunde. Bekannt waren wir. Aber er wollte von mir nichts, ich von ihm nichts und so lebten wir glücklich dahin. Gut … »glücklich« war er vielleicht nicht … Du verstehst, oder?“

Link nickte. „Einfach nebeneinander her gelebt.“

Sie bejahte. „Einfach nebeneinander her gelebt … Das trifft es wohl.“

„Und was tust du als Schwester der Herrscherin immer?“

„Du weißt vielleicht, dass es bei uns kein königliches Blut gibt? Dann kannst du dir ja denken, dass ich am Hof nichts tue, außer das Mittagessen für Ihre Majestät vorbeizubringen oder eben jenes wegzustellen. Ich bin nicht einmal in der Mittelklasse auf der Stärkeliste. Ich bin weit davon entfernt, etwas Wichtiges zu werden. Wir brauchen starke Leute in unserem Rat. Und keine … schwachen Möchtegernmagier.“

„Du hast beim Schweben langes Durchhaltevermögen, kannst dich schnell in Schatten verwandeln … so schlecht kannst du nicht sein“, munterte er sie auf.

Sie sah zur Seite. „Das sind Grundlagen.“

Er stierte zu Boden. „Oh.“

Ein Wiehern ließ beide zu Epona sehen.

Link hatte sein Frühstück beendet.

Sie waren bereit, erneut aufzubrechen.

„Diesmal lautet unsere Mission … »finde den Schwan«“, erklärte Shan, während sie aufstand, „Lassen wir Epona noch essen. Dann geht es los.“
 

War da etwas zwischen ihnen?

Mehr als da sein sollte?

Oder wollte ich einfach nur etwas sehen,

um mich ausgegrenzt zu fühlen?

Wie jämmerlich



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-07-26T17:45:13+00:00 26.07.2011 19:45
Nun ist wieder ein Supi Kappi ^^
ich mag Shan etwas XD sogar mahr als Midna xD sie ist i-wie anders zu Link ;) un noch was XD
du bist immer verdammt ehrlich, wie es Link und so weiter geht *lach* bin ma wieda gespannt wie es weiter geht XD
un Kritik muss i dir ja echt keine geben ^^ du machst des echt toll QQ
ich liebe deine Story noch immer *_____________*
*lächelt*
also bis dahin wenns weiter geht ;)
hehe ^^

Lg. ^^


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