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Valentine's Day

Seto x Duke
von

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Valentine's Day

Achtung, Kitschalarm! Anders kann ich dieses Machwerk, das mich gestern spontan angesprungen hat, wirklich nicht beschreiben. Es ist kitschig, es ist sicher unausgegoren und vielleicht auch etwas merkwürdig, aber es wollte unbedingt geschrieben werden.
 

Valentinstagsschokolade für alle!
 

Karma
 

~*~
 

Da war er wieder, der Tag aller Tage. Der Tag, der schlimmer war als sämtliche Oster- und Weihnachtstage der Welt zusammengenommen. Der Valentinstag.
 

Abgrundtief seufzend überprüfte Seto vor dem Spiegel noch ein letztes Mal den Sitz seiner Schuluniform, ehe er seine Tasche und seinen Laptop nahm und, nach einem letzten tiefen Durchatmen, sein Schlafzimmer verließ. So sehr es ihm auch zuwider war, er musste sich diesem Tag stellen. Seto Kaiba fürchtete nichts und niemanden, auch nicht die Horden wildgewordener, kreischender und kichernder Mädchen, die sich jedes Jahr aufs Neue auf ihn stürzten und ihn mit teils selbstgemachter, teils gekaufter Schokolade von ihren Qualitäten zu überzeugen versuchten.
 

Selbstredend nahm er außer der Schokolade, die Mokuba jedes Jahr selbst für ihn machte, nie welche an, denn er wollte ganz sicher keiner dieser Gören irgendwelche Hoffnungen machen, die "Mauer aus Eis, die sein armes, einsames Herz vor Verletzungen schützte" – sollte er jemals herausfinden, wer solchen Unsinn über ihn verbreitete, würde es Klagen hageln, so viel war sicher – zum Einsturz gebracht zu haben. Er hatte für derartigen Unfug keine Zeit, egal an welchem Tag im Jahr. Er hatte zu arbeiten. Und am Valentinstag war seine ohnehin schon recht dünner Geduldsfaden noch leichter zu zerreißen als an jedem anderen Tag des Jahres.
 

Dieser kindische, eigentlich nur dem Kommerz dienende "Feiertag", der diesen Namen nicht einmal verdient hatte, einfach weil er kein richtiger Feiertag war, war nichts weiter als Zeit- und Geldverschwendung und kostete nichts als Nerven. Wenigstens wagte sich keiner der Angestellten der Kaiba Corporation, dort ebenso geschmacklose Dekoration zu verteilen wie es die Stadtväter in der Innenstadt getan hatten.
 

Seto schnaubte abfällig in den schwarzen Kaffee, aus dem sein Frühstück bestand. Entweder hatten der Bürgermeister und seine Untergebenen während der Woche vor diesem verhängnisvollen Tag alle kollektiv den Verstand verloren oder aber sie hatten einfach ihren Frauen das Ruder überlassen. Innerlich schüttelte Seto sich. Zu seinem Leidwesen kannte er die Frau des Bürgermeisters persönlich und wenn er es so genau betrachtete, dann trug die rosa, pink und rot leuchtende Geschmacklosigkeit, in die die Innenstadt verwandelt worden war, eindeutig ihre Handschrift.
 

Zu schade, dass es nicht möglich war, diese Folter für die Augen gesetzlich verbieten zu lassen. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, aber selbst die hochqualifizierten und ebenso hochbezahlten Anwälte seiner Firma hatten keine Möglichkeit gefunden. Zum Glück war der ganze Spuk morgen schon wieder vorbei und all die Verrückten würden wieder annähernd normal werden – bis zum nächsten Jahr.
 

Unwillig grummelnd schüttelte Seto diese Gedanken ab, als Mokuba in die Küche gestürmt kam, ihm strahlend die obligatorische Valentinstagsschokolade neben seine Kaffeetasse legte und ebenso fröhlich wie wild gestikulierend verkündete, dass er sich unbändig auf die ganze Schokolade, die ihn heute zweifelsohne erwartete, freute.
 

Wie in jedem Jahr brachte Seto auch heute nur seine Kaffeetasse in Sicherheit, unterließ es jedoch, seinen Bruder darauf hinzuweisen, dass sie genug Geld hatten, um jeden Tag Wagenladungen von Schokolade zu kaufen. Nicht, dass er das erlaubt hätte, aber rein theoretisch wäre es möglich. Ebenso wenig erwähnte er die Tatsache, dass viele der Mädchen Mokuba wohl nur Schokolade schenken würden, weil er nun einmal den Nachnamen Kaiba trug und der jüngere Bruder des reichsten Mannes Japans war.
 

Es war nicht so, dass Seto seinem Bruder die Schokolade nicht gönnte. Ganz im Gegenteil. Was ihn störte war einfach die Tatsache, dass wohl nur die wenigsten der Schokolade verteilenden Mädchen das wirklich ernst meinen würden. Mokuba war zum Glück noch zu jung, um das richtig zu begreifen. Noch freute er sich einfach über die Leckereien, aber Seto wünschte ihm dennoch insgeheim ein Mädchen, das es ehrlich mit seinem kleinen Bruder meinte. Natürlich frühestens in drei oder besser noch in sechs Jahren, denn mit zwölf war Mokuba eindeutig noch zu jung, um auch nur an solche Dinge zu denken.
 

"Und, freust Du Dich auch schon auf die Schokolade, die Du heute bekommst, Seto?" Mokuba lächelte ebenso zuckersüß wie die von ihm so geliebte Süßigkeit. Er wusste, was sein großer Bruder vom Valentinstag hielt, aber er ließ sich trotzdem nicht davon abhalten, jedes Jahr die gleiche Frage zu stellen.
 

Seto strich seinem Bruder kurz durch die wirren schwarzen Haare, antwortete allerdings nicht. Stattdessen wandte er sich dem ... Gebilde zu, das Mokuba aus Schokolade für ihn geformt hatte, aber so sehr er auch rätselte, er konnte einfach nicht erkennen, was es darstellen sollte.
 

"Gefällt Dir der KC-Tower?", erkundigte Mokuba sich und lieferte damit die Antwort auf die Frage, die sein Bruder sich gestellt hatte. "Natürlich", lautete Setos Erwiderung, auch wenn er beim besten Willen nicht wusste, wo in diesem süßen braunen Zeug er den besagten Tower suchen sollte. Mokuba war ein cleverer, talentierter Junge, aber im Gegensatz zu seiner nahezu grenzenlosen Fantasie waren seine Fähigkeiten auf künstlerischem Gebiet begrenzt. Er konnte zwar recht gut zeichnen, aber sein handwerkliches Geschick ließ zu wünschen übrig.
 

Dennoch hätte Seto selbstredend nie daran gezweifelt, dass der Schokoladenhaufen wirklich den KC-Tower darstellen sollte. Er wusste, Mokuba hatte sein Bestes gegeben. Außerdem war Schokolade auch ein ziemlich undankbares Medium für die Kreativität eines Zwölfjährigen. Es war also nicht Mokubas Schuld, dass das Ergebnis seiner Bemühungen nicht viel Ähnlichkeit mit dem hatte, was er hatte darstellen wollen.
 

Mokuba strahlte seinen Bruder für das Kompliment an, widmete sich aber nach einer kurzen Ermahnung von diesem seinem Frühstück. Wie an jedem Morgen kritisierte er, dass Seto nichts aß, und wie jeden Morgen stieß diese Kritik auf taube Ohren. Sein großer Bruder war diesbezüglich einfach unbelehrbar, aber das hielt Mokuba nicht davon ab, es trotzdem immer wieder zu versuchen. Jeder Andere, mit Ausnahme von Roland, hatte längst aufgegeben, aber er als Setos Bruder durfte sich eben auch Dinge erlauben, die sonst niemand durfte, ohne Angst vor Setos Reaktion haben zu müssen.
 

Gemeinsam verließen die beiden Brüder nach dem Frühstück die Villa, stiegen in die wartende Limousine und während Mokuba vorfreudig auf den Polstern herumrutschte, offenbar völlig aus dem Häuschen allein beim Gedanken an kitschige Karten und tonnenweise Schokolade, bekam Seto allein von der Erwähnung dieser Dinge schon Kopfschmerzen. Dennoch wünschte er Mokuba viel Spaß und viel Erfolg und schenkte ihm sogar eins seiner seltenen Lächeln, das der Junge strahlend erwiderte, ehe er aus der Limousine stieg, die Tür zuschlug und voller Begeisterung auf den Schulhof stürmte. Die Bemerkung des Jungen – "Vielleicht kriegst Du ja heute doch noch Schokolade, die Dir zusagt, Seto" – überhörte er einfach.
 

Seto seufzte abgrundtief, gab Roland das Zeichen zum Weiterfahren und wappnete sich innerlich für das Grauen, das ihn zweifelsohne an seiner eigenen Schule erwartete. Und er wurde nicht enttäuscht. Sobald er auf dem Parkplatz, der unter der gesamten Schülerschaft der Domino High nur als Kaibas Parkplatz bekannt und damit quasi Sperrgebiet für andere Wagen war, aus der Limousine stieg, näherten sich ihm auch schon die ersten Mädchen mit ihren viel zu kitschigen Karten und ihren herzförmigen Schachteln.
 

Allein der Anblick löste schon einen Würgereiz aus, aber Seto kämpfte ihn nieder. Auch die Vorhut des Überfallkommandos beachtete er nicht, sondern strafte sie mit der gleichen Ignoranz, die er auch aufdringlichen Reportern gegenüber an den Tag legte. Diese Taktik hatte ihm bisher gute Dienste erwiesen und ließ ihn auch jetzt nicht im Stich.
 

Noch ehe eines der Mädchen auch nur genügend Mut aufbringen konnte, um ihn anzusprechen, war er schon längst an ihnen vorbei, überquerte schnellen Schrittes den Schulhof und verschwand im Schulgebäude. Unglücklicherweise hielt ihm das die Mädchen jedoch nicht lange vom Hals, sondern verschaffte ihm nur eine kurze Atempause, die er aufgrund von Wheelers unqualifizierten Kommentaren nicht einmal richtig genießen konnte.
 

Innerlich stöhnte Seto frustriert auf. An beinahe jedem einzelnen Schultag kam der Köter zu spät, also warum in aller Welt war er ausgerechnet heute so überpünktlich? War es die Hoffnung auf kostenlose Schokolade und ein bisschen Aufmerksamkeit von irgendwelchen weiblichen Wesen, die ihn hergetrieben hatte? Höchstwahrscheinlich. Eine andere Erklärung dafür, warum der Köter ihn heute schon so früh mit seiner penetrant nervtötenden Anwesenheit belästigte, gab es einfach nicht.
 

Setos Schlagabtausch mit dem Blonden wurde von einer Gruppe Mädchen unterbrochen, die sich an Setos Pult zusammenrotteten und ihm unzählige Valentinstagsgeschenke aufzudrängen versuchten. Dabei kicherten, quietschten und kreischten sie so sehr durcheinander, dass kein einziges Wort wirklich zu verstehen war. Das Einzige, was sie damit erreichten, war, dass Setos Kopfschmerzen sich verschlimmerten.
 

Wheelers unverhohlen neidischer Blick hob seine Stimmung ein wenig, aber er dachte trotzdem nicht im Traum daran, auch nur eine der Karten anzunehmen – von der Schokolade ganz zu schweigen. Es war bei weitem nicht so, dass er Schokolade nicht mochte, wie Wheeler gleich lautstark vermutete. Er hatte einfach nur eine Abneigung dagegen, so dermaßen viel davon praktisch aufgedrängt zu bekommen.
 

Allerdings, stellte Seto fest, als er seinen Blick durch den Klassenraum schweifen ließ, war er bei weitem nicht der Einzige in seiner Klasse, der so belagert wurde. Duke Devlin, Erfinder von Dungeon Dice Monsters und feuchter Traum fast aller Mädchen, die nicht Mitglied des Seto Kaiba-Fanclubs waren, wurde ebenso umschwärmt.
 

Der Schwarzhaarige wies seine Verehrerinnen jedoch nicht ab oder vertrieb sie mit eisigen Blicken, wie Seto es tat, sondern schäkerte und flirtete mit ihnen, dass schon das Zusehen ausreichte, um sich fremdzuschämen. Das schien Devlin jedoch überhaupt nicht zu kümmern. Er badete geradezu in der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, und dieses Verhalten entlockte Seto ein Schnauben. In gewisser Weise war es zwar durchaus amüsant mit anzusehen, wie der Köter Wheeler vor Neid auf seinen schwarzhaarigen Freund und die Menge an Schokolade, die dieser bekam, fast platzte, das konnte Seto nicht leugnen. Dennoch wäre er selbst froh, wenn dieser Tag endlich vorbei war und er wieder für ein ganzes Jahr seine Ruhe hatte.
 

Devlins Anblick erinnerte Seto jedoch daran, dass sie beide an diesem Nachmittag noch einen Termin miteinander hatten, daher stand er auf und ging zum Pult des Schwarzhaarigen hinüber, ohne sich um die Mädchentraube zu kümmern, die um Devlin und seinen Tisch herumschwirrte und den Schwarzhaarigen so offensichtlich anschmachtete, dass Seto beinahe übel wurde.
 

"Vergiss über die ganze Schokolade nicht das Wesentliche, Devlin. Ich erwarte Dich heute Nachmittag um Punkt siebzehn Uhr in meinem Büro. Komm nicht zu spät", rief er dem Schwarzhaarigen ins Gedächtnis und dieser bedachte Seto mit einem Grinsen, das seine versammelten weiblichen Fans unisono verzückt aufseufzen ließ. "Keine Sorge, Kaiba, das vergesse ich schon nicht", versicherte er.
 

Seto würdigte das keiner Antwort, sondern wandte sich kommentarlos ab und kehrte zu seinem Platz zurück. Vor ihm lagen sieben schier endlos scheinende Schulstunden, die zu überleben an einem Ort, der vor liebestollen Mädchen und schokoladengierigen Jungen nur so wimmelte, eine echte Herausforderung darstellte.
 

Allerdings wäre Seto nicht Seto, wenn es ihm nicht gelänge, auch diese Herausforderung zu meistern. Das war immerhin nicht sein erster Valentinstag, auch wenn ihm dieser sogar eine Spur schlimmer erschien als der im letzten Jahr. Aber das mochte daran liegen, dass der vierzehnte Februar im vergangenen Jahr auf einen Sonntag gefallen und ihm so zumindest die Schule erspart geblieben war.
 

Die Kombination aus Valentinstag und Montag erwies sich jedoch als besonders nervenaufreibend. Mehr als einmal war Seto kurz davor, auszurasten, aber wie sonst siegte seine eiserne Selbstbeherrschung auch heute über den Drang, die Mädchen, die ihn mit rosafarbenen Karten zu foltern versuchten, auf alles zu verklagen, was sie und die bedauernswerten Kreaturen, die diese Lebensmüden in die Welt gesetzt hatten, besaßen.
 

Er beließ es bei eisigen Blicken, wenn völlige Ignoranz nicht ausreichte, obwohl er hin und wieder am liebsten geschrieen hätte. Sah er – ausgerechnet er – etwa wirklich so aus, als würde er sich über pinke Herzchen freuen, die zu allem Überfluss auch noch glitzerten? Wenn diese Gören das ernsthaft glaubten, dann waren sie ja sogar noch dümmer, als er bisher ohnehin schon vermutet hatte. Wie konnte man so beschränkt durchs Leben gehen?
 

Zum Glück für Setos angeschlagene Nerven ging allerdings auch der längste Schultag einmal vorbei. Innerlich atmete er auf, als es zum Ende der siebten Stunde klingelte. Ohne sich seine Eile anmerken zu lassen, packte er seine Sachen zusammen, verließ das Schulgebäude und gestattete sich ein abgrundtiefes Seufzen, sobald Roland die Tür der Limousine hinter ihm zugeschlagen hatte.
 

Das größte Grauen des Tages – die Schule – hatte er mehr oder weniger unbeschadet überstanden, wenn man mal von seiner nach diesen sieben Stunden noch größer gewordenen Abneigung gegen die Farben Rot, Rosa und Pink absah. Was er jetzt brauchte waren eine Tasse starken schwarzen Kaffees und die himmlische Ruhe seines Büros.
 

Er wollte keine Herzchen, Blumen oder Karten mehr sehen. Und wenn irgendjemand es wagen sollte, ihm heute noch mal Schokolade schenken zu wollen, dann würde diese Person eines grausamen Todes sterben – oder zumindest eine Klage an den Hals bekommen, die sich gewaschen hatte. Für den Rest des Tages wollte er das Wort Valentinstag nicht mehr hören müssen, denn andernfalls konnte er für nichts garantieren.
 

Sobald die Limousine in der Tiefgarage der Kaiba Corporation parkte und Roland die Tür für ihn geöffnet hatte, stieg Seto aus und ging hinüber zu seinem privaten Fahrstuhl. Er tippte auswendig seinen persönlichen Code ein, fuhr nach oben und verließ den Aufzug dort wieder, um in sein Büro zu kommen und den Rest der valentinstagsverrückten Welt endgültig aussperren zu können.
 

Ohne die Blumenvase voller zartrosafarbener Rosen, die den Schreibtisch seiner Chefsekretärin zierten, auch nur eines Blickes zu würdigen, durchquerte Seto den Flur, schloss seine Bürotür hinter sich etwas nachdrücklicher, als es nötig gewesen wäre, und ließ sich dann aufseufzend in seinen Schreibtischstuhl sinken.
 

Keine halbe Minute später wurden ihm sein obligatorischer Kaffee und einige Unterlagen gebracht, mit denen er sich während der nächsten Stunden beschäftigen konnte. Der förmlich in Rosa, Rot und Pink ertrinkenden Innenstadt Dominos wandte er dabei absichtlich den Rücken zu, denn er wollte auf keinen Fall durch irgendetwas daran erinnert werden, welcher Tag heute war. Der Valentinstag war in seinem Umfeld gestrichen. Heute war ein Tag wie jeder andere auch, sonst nichts.
 

Setos Konzentration auf seine Arbeit wurde erst wieder unterbrochen, als die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch zu knistern begann. "Mr. Kaiba, Sir, Mr. Devlin ist jetzt da", informierte ihn die Stimme seiner Chefsekretärin. Gleich darauf wurde die Tür seines Büros geöffnet und der angekündigte Schwarzhaarige trat ein, gekleidet wie üblich in Rot und Schwarz. Statt seiner Schultasche hatte er jetzt jedoch einen Aktenkoffer dabei, der dem Setos nicht unähnlich war.
 

"Wir können direkt anfangen, wenn Du willst, Kaiba", kam Devlin gleich zur Sache und Seto wies ihn mit einem Nicken an, ihm gegenüber Platz zu nehmen, ehe er sich die Unterlagen reichen ließ, die der Schwarzhaarige mitgebracht hatte. Er überflog sie, stellte hier und da noch ein paar Fragen und musste schlussendlich zugeben, dass er durchaus zufrieden mit dem Ergebnis dessen war, was Devlin auf der Grundlage seiner Vorgaben entwickelt hatte.
 

Ein paar Dinge waren durchaus noch verbesserungswürdig, aber im Großen und Ganzen war dieses Projekt jetzt schon sehr vielversprechend. Aber er hatte zugegebenermaßen auch nichts anderes erwartet. Devlin mochte als Luftikus gelten, aber er hatte Seto bereits bewiesen, dass er durchaus wusste, was er tat – in mehr als einer Hinsicht. Dennoch gab es eine Sache, die ihn störte. Da diese jedoch nichts mit dem Projekt zu tun hatte, schob Seto diese Gedanken beiseite, druckte den vorbereiteten Vertrag aus und reichte ihn dem Schwarzhaarigen, der ihn erst gründlich las, ehe er schwungvoll seine Unterschrift darunter setzte.
 

Seto tat es ihm gleich und wollte ihm eine Ausfertigung zurückgeben. Seine Hand, die den Vertrag hielt, blieb jedoch in der Schwebe, als er das kleine, in Cellophanfolie eingewickelte ... Ding erblickte, das Devlin gerade auf den Schreibtisch vor sich gelegt hatte. "Was ist das?", erkundigte er sich misstrauisch und bedachte das Gebilde mit einem skeptischen Blick, der den Schwarzhaarigen zum Lachen brachte.
 

"Sieh's Dir an, dann weißt Du's." Mit diesen Worten wurde das Gebilde in Setos Richtung geschoben und dieser legte erst einmal den Vertrag beiseite, ehe er mit spitzen Fingern nach dem Ding griff, um es sich näher anzusehen. "Du willst mir doch wohl hoffentlich nicht weismachen, dass Du mir ernsthaft Schokolade mitgebracht hast, oder?", fragte er nach und blickte seinen Gegenüber an, als zweifelte er an dessen Verstand.
 

"Doch", gab der Schwarzhaarige zurück, erhob sich und umrundete den Schreibtisch, bis er direkt neben Seto stand. Seine Mundwinkel zuckten, als er den ungläubigen Blick sah, aber dieses Mal lachte er nicht, sondern hob nur sein Mitbringsel auf und drückte es Seto in die Hand. "Mach's auf und sieh's Dir erst mal genau an, ehe Du Dich darüber aufregst", verlangte er dabei.
 

Seto schüttelte den Kopf, tat aber dennoch wie ihm geheißen. "Du weißt schon, dass das eigentlich nur Mädchen tun, oder?", wollte er wissen und jetzt lachte Duke doch. "Nicht überall. Das ist nur hier in Japan so. In Amerika beschenkt man sich gegenseitig, weißt Du?", gab er zurück und strich mit den Fingerspitzen ganz sanft durch die feinen braunen Härchen in Setos Nacken, so dass dieser eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam. Dennoch ließ er sich davon nicht ablenken. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die Schokolade auszupacken, und staunte nicht schlecht, als er einen höchstens fünfzehn Zentimeter großen Drachen aus weißer Schokolade zutage förderte.
 

Dukes grüne Augen funkelten, als Seto zu ihm aufblickte, noch immer mehr als irritiert und ungläubig. "Bevor Du fragst: Ja, den hab ich selbst gemacht. Das war eine Heidenarbeit, das kannst Du mir glauben", beantwortete er die unausgesprochene Frage des Brünetten und schob sich grinsend zwischen Schreibtischstuhl und Schreibtisch, so dass Seto der Blick auf den Monitor seines Computers verwehrt wurde. "Aber alleine für Deinen Blick eben war es die Arbeit definitiv wert, Seto", fuhr der Schwarzhaarige fort und beugte sich vor, um seine Lippen auf die seines Freundes zu legen.
 

Seto erwiderte den Kuss ohne zu zögern, tastete aber gleichzeitig mit seiner rechten Hand in der Schublade seines Schreibtisches herum, bis er das gefunden hatte, was Roland bereits am Morgen auf sein Geheiß dort deponiert hatte. Er legte es Duke in die Hand, löste den Kuss und wartete dann, bis der Schwarzhaarige das kleine, perfekt geformte Objekt erkannt hatte.
 

"Du bist nicht der Einzige, der weiß, wie der heutige Tag auf anderen Kontinenten gefeiert wird", ließ Seto ihn etwas von oben herab wissen und gestattete sich ein winziges Schmunzeln, als er sah, wie die grünen Augen seines Freundes sich vor Überraschung weiteten. "Übrigens waren die Muster eine echte Herausforderung", fügte er noch hinzu und Duke legte den kleinen, aus Schokolade geformten Würfel, der denen seines eigenen Spiels nachempfunden war, vorsichtig auf den Schreibtisch, um ihn nicht versehentlich zu zerdrücken, ehe er auf Setos Schoß rutschte und seine Arme um den Nacken des Brünetten schlang.
 

"Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet", bekannte er freimütig und Seto legte die Hände auf der Hüfte des Schwarzhaarigen ab, um ihn festzuhalten, ehe er sich einen weiteren Kuss stahl. "Das ist doch der Sinn von Überraschungen, nicht wahr?", stellte er danach überaus zufrieden fest und nun schmunzelte auch Duke. Dann beugte er sich vor und begann, leichte Küsse auf Setos Hals zu verteilen. "Ich mag Überraschungen – besonders, wenn sie von Dir kommen", murmelte er gegen die empfindliche Haut direkt über dem Puls des Brünetten und dieser bekam eine Gänsehaut, konnte aber nicht verhindern, dass diese Worte ihm zusätzlich noch ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberten.
 

Es war ein unglaublicher Aufwand gewesen, diesen winzigen Würfel höchstpersönlich und in Handarbeit in seiner Küche herzustellen, ohne dass sein naseweiser kleiner Bruder etwas davon mitbekam, aber für dieses Ergebnis hatten sich die Heimlichtuerei und die unzähligen Flüche glatt gelohnt. Setos Blick huschte kurz zum Schreibtisch, wo seine Valentinsschokolade genau neben dem Würfel lag – so, als müsste es so sein – ehe seine Augen wie von selbst zufielen. Scheinbar hatte sich Mokubas Wunsch von diesem Morgen doch erfüllt, denn der weiße Schokoladendrache, den er von Duke bekommen hatte, gefiel Seto in der Tat außerordentlich gut. Unter diesen Umständen konnte er sich glatt für den sonst so verhassten Valentinstag erwärmen – ausnahmsweise.
 

~*~
 

Eigentlich sollten Seto und Duke noch gar nicht zusammen sein. Das war jedenfalls der Plan, als ich mit dem Schreiben angefangen hab, aber mittendrin sind sie dann mit der Sprache rausgerückt, was wirklich Sache ist.

*seufz*

Hach ja, wenn ich sie nicht so lieben würde ...
 

Egal. Ignoriert das Gelaber einfach. Ich hoffe, es hat euch trotz des ganzen Zuckers, der einem förmlich aus dem Bildschirm entgegenquillt, gefallen.
 

Einen schönen Rest-Valentinstag wünsche ich euch allen noch!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2013-04-28T16:25:52+00:00 28.04.2013 18:25
Sooo süß, ohne kitschig zu wirken x333. Ich war auch erst irritiert über die Vertraulichkeitenund dachte erst, Duke kriegt gleich eins in die Fresse xD Aber dass sie dann zusammen sind, find ich gut - immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass man seine Beziehung öffentlich macht, wenn man einen gewissen Namen hat.
Ein bisschen lachen musste ich schon bei der Vorstellung von Kaiba und Schokolade machen xD
Insgesamt ein sehr süßer One Shot x3
Von:  jyorie
2013-01-06T19:31:14+00:00 06.01.2013 20:31
Hallo ^^

ein schönes, richtig schönes OS. Und Kaibas Geschenk hat wirklich überrascht, er war bis zum letzten Moment so ernst und hat seine Abneigung gegenüber diesem Tag zum Ausdruck gebracht und jetzt zu erfahren, das er selbst in der Küche gestanden hat, um Duke ein paar Würfel zu machen?! – Krass.

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Ninjagirl
2011-07-07T07:13:59+00:00 07.07.2011 09:13
Zu Beginn danke ich dir ganz herzlich für die Teilnahme am Schokoladenwettbewerb.
Auch du hast den Valentinsansatz gewählt, was ja zur Wettbewerbseröffnung noch sehr nahe lag :)
Die Idee selbst war simpel gehalten und die Umsetzung fand ich sehr passend. Es wurde viel auf die Gedanken Setos eingegangen und durch dies und seine Aktionen wird Seto hier zu einer sehr plastischen Figur (auch wenn vom Aussehen mehr beschrieben werden könnte, ebenso bei den anderen Figuren). Alles in allem gefiel mir Seto gut und mit meinem begrenzten YGO-Wissen halte ich ihn auch für realistisch dargestellt. Dabei gefiel mir auch gut, wie du die Charakterisierung indirekt hast einfließen lassen. Von Duke kommt weniger rüber, (Aussehen wieder so gut wie gar nicht) charakterlich bleibt er eher undurchsichtig.
Dazu wirkte die Liebesbeziehung sehr plötzlich auf mich. Zum einen gab es vorher nur einen einzigen Hinweis darauf, was es dann auch etwas improvisiert wirken ließ, zum anderen bekam man auch nach dieser 'Entdeckung' keinerlei Infos, wie es nun dazu kam, welche Vorgeschichte dahinter steckt oder irgendetwas über die beiden, was ihre Beziehung beschreibt, außer dass sie die 'Maskottchen' voneinander kennen und in Schokolade abbilden können.

Stilistisch gab es sehr vieles, was mir gut gefiel. Es gab einige Metaphern, die das Ganze nicht nur anschaulich gemacht haben, sondern auch für mehr Lesespaß sorgten.
Auch diese Beschreibung war eine derer, die ich schön fand: " Seto schnaubte abfällig in den schwarzen Kaffee, aus dem sein Frühstück bestand. "
Allerdings hab ich was zu bemängeln bei dieser hier:
"war nichts weiter als Zeit- und Geldverschwendung und kostete nichts als Nerven."
Es 'kostet' ja Geld, wie vorher angedeutet wurde. Zwar nicht für Seto, aber das danach war ja auch allgemein gehalten.
Außerdem hat mich etwas gestört, wie oft Seto in der Geschichte seufzt. Wenn er alleine ist, wenn er mit der Limo zur Schule fährt, wenn er mit der Limo nach Hause fährt, etc., er ist gefühlt den halben Tag am Seufzen.
Außerdem hat sich die FF fast durchgängig wie ein AU angefühlt (erinnert mich etwas an die Naruto High-School-AU's), weil nun fast gar nicht auf das Kartenspiel oder ähnliches eingegangen wird. Dukes Spiel wird mal erwähnt und ganz am Ende ist die Form der Schokolade ja an die beiden angelehnt, aber bis auf diese Details hätte die Geschichte auch gut in einem alternativen Universum spielen können, da die Figuren ja doch gut gewirkt haben. Das fand ich persönlich eben schade, weil ich darüber auch gern mehr in die YGO-Welt hereingebracht worden wäre, was aber so nicht stattfand.
Zum Schluss danke ich dir nochmal vielmals für diesen Wettbewerbsbeitrag und lasse liebe Grüße hier :)

LG, Nin
Von: abgemeldet
2011-02-16T09:18:42+00:00 16.02.2011 10:18
Sußersüß. Anders kann man es nicht sagen. Der Schluss ist ja so was von... Sagen wir, danach konnte ich mich auch für den Valentinstag erwärmen! :-)
Von:  cosmos
2011-02-15T20:27:12+00:00 15.02.2011 21:27
oh gleich die nächste FF zu mastershipping! find' ich gut, das kann ruhig so weiter gehen. XD ♥
die story ist wirklich niedlich und mich stört der kitsch überhaupt nicht. ;3 die charas sind trotz dem ganzen zucker gut getroffen, finde ich. (x besonders seto ist ja wieder grummelig wie eh und je, aber was will man von ihm am valentinstag auch erwarten. ;D damit, dass er schon mit duke zusammen ist, hätte ich nicht gerechnet .. genauso wenig damit, dass seto - der den valentinstag ja so abgrundtief hasst - einen schokowürfel SELBST gemacht hat .. und das er so was überhaupt kann .. XD aber überraschungen haben ja auch was. (:
zu guter letzt noch danke für die widmung! :3 hab' mich sehr darüber gefreut! *__*

cosmos
Von:  moonlily
2011-02-14T21:47:05+00:00 14.02.2011 22:47
Huhu Liebes!

Kitschig, zuckerig, jede Menge Schokolade … kurz … ich liebe es! *______* Und danke schön für die Widmung.

Der arme Seto, muss sich alle Jahre wieder dem Tag des Grauens … äh, Valentinstag stellen.
Eine hübsche Deko in der Stadt. *hüstel* Sicher, dass das die Frau des Bürgermeisters war und nicht Peggy seine Finger im Spiel hatte? ^^
Scherz beiseite.

Was Mokuba angeht, bin ich mir jedenfalls mit Seto einig, der Kleine verdient eine Freundin, die ihn nicht wegen seines Namens will. Es ist schön, dass er ihm jedes Jahr Schokolade schenkt.

Typisch Seto, fehlt nur noch das entsprechende Namensschild für seinen Parkplatz. *kicher*
Furchtbar, dieser Mädchenauflauf. *ihm Roland zu Hilfe schick*
*Seto Kopfschmerztabletten reich*

Hätte mich auch gewundert, wenn Duke es wie Seto gemacht und alles abgelehnt hätte. ^^ Nur Joey tut mir leid, er scheint ja überhaupt keine Schokolade zu bekommen.

Oh ja, wie gut, dass auch der längste Schultag zu Ende geht und er seinem persönlichen Horror damit erst mal entkommen kann.

Wie, Duke bringt ihm Schokolade mit? Wie süß. *____*
Und wie überaus passend zu ihm.

Wie denn, was denn, Seto hat den Würfel selbst geformt? O.o
*große Augen mach* Es geschehen tatsächlich noch Wunder. Was hat Duke mit ihm angestellt?
*freu* Die Liebe ist doch was Schönes. ^_____________^

*FF knuddel*
*in die Favos verschlepp*

Und ich schließe mich Aschra an, so einen Freund hätte ich auch gern. ^________^

Von:  Zyra
2011-02-14T21:29:27+00:00 14.02.2011 22:29
Es war kitschig. Und ziemlich klischeehaft. Aber genau das hab ich jetzt nach meinem verkorksten Tag gebraucht. Danke. Dieses kleine Stück rosarote Erdbeerwelt hat echt gut getan.
Auch wenn Seto das ziemlich sicher anders sieht. ^^ Gut, dass er mich nicht verklagen kann. Du hast ihn wieder einmal prima getroffen. Und Duke auch. Du schaffst es echt immer wieder, dass ich unweigerlich grinsen muss.
Dass die beiden am Ende zusammen waren, kam echt überraschend. Besonders weil Setos Gedanken so auf das Geschäftliche bezogen waren. Aber egal ... das Ende war toll.

Ich mach mich jetzt erst mal auf die Suche nach Schokolade. Da nun der geistige Zuckerverrat aufgefüllt ist, muss ich mich nur noch um den körperlichen kümmern. :) Nen Weißen Drachen oder nen Würfel werd ich wohl nicht finden. ^^ Schade eigentlich.

Man liest sich!

LG Zyra

Von:  Aschra
2011-02-14T21:12:20+00:00 14.02.2011 22:12
Hey Süße, ersteinmal danke für die Widmung, dann danke für den Zucker und dann... gott war das toll, ich möchte bitte auch einen Kerl der mit Schokolade macht! Am liebsten Dunkle^^
Von:  Disqua
2011-02-14T20:57:20+00:00 14.02.2011 21:57
uh war aber schon ein wenig komisch als die zusammen waren xD
aber nicht schlecht,
nur unerwartet xD

aber aw "_"
danke für die widmung schnuggieh xDDDD
die ff hat mir gefallen "-"


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