Zum Inhalt der Seite

Destiny

Prince of Yago
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Als es begann, schief zu gehen

Es gibt drei Arten von Leuten, wenn es darum geht, eine Stadtmauer zu überwinden. Die Schlauen verkleiden sich als Haremsdame, klopfen freundlich an und wollen hinein gelassen werden. Die Brutalen bauen sich einen Rammbock und reißen ein Loch in besagte Mauern, machen ein riesiges Aufhebens um ihren Einbruch und erschießen oder erschlagen alles, was ihnen in die Quere kommt. Die dritte Gruppe aber, die Verrückten, versuchen über die Mauer zu springen. Leider gehörten unsere Helden zur letzten Gruppe.

„Okay, that obviously didn' work....“, sagte Tali, als sie sich mit dem Oberkörper über den am Boden liegenden Elijah beugte, der seinem eigenen Schrei nach zu urteilen nicht mehr von alleine aufstehen konnte. Wenn man seinem Gesichtsausdruck ebenfalls glauben wollte, nie wieder.

„I thought I should act a prince, not the hero of a jump-and-run game“, antwortete dieser mit schmerzverzerrter Stimme und versuchte festzustellen, welche Knochen in seinem Körper nach dem Sturz aus 3 Metern Höhe noch heil waren. Tali und Logan wechselten einen skeptischen Blick, fragten aber lieber nicht, ob der 1500 Jahre alte Opa überhaupt wusste, was ein Jump-and-Run Game war. Elijahs Augen wandten sich dem Mädchen in der Mao Lyth Montur zu. „'Just run up the wall', huh?“

Tali'Zorah zuckte die Schultern mit einem entwaffnenden Lächeln. „It sure would have looked cool, if it had worked.“

Elijahs Gesicht verfärbte sich zornesrot. „Is that your only reason for chasing me up that wall?!“ Erneut ein Schulterzucken von dem Mädchen. Da der ehemalige Dungaa leider momentan nicht aufstehen und die Kopfgeldjägerin erwürgen konnte, wandte er sich mürrisch an den anderen Oberkörper, der hinter seinem Blickfeld in die Höhe ragte. „Logan, what was that idea with the pony, again?“

„Ich glaube nicht, dass die Leute von Vilar Azair so dumm sind, auf ein trojanisches Pferd herein zu fallen, Eli.“

„They like ponies around here“, warf das Mädchen ein und richtete sich auf, um Elijahs todbringendem Blick zu entgehen. Dieser hob beide Hände und ließ sich wortlos von seinen beiden Freunden auf die Beine zurück ziehen. „Ponies, strange animals, Mao Lyth, strange people, that's what Yago is about, righ'?“

Logan und Elijah hörten gar nicht zu, als Tali schon wieder einen Gedanken formte, der gar nicht so dumm war und sie ins Grübeln brachte, während die beiden Männer gerade per Räuberleiter einen sehr kläglichen Versuch starteten, die Stadtmauern zu überwinden. Nicht zum ersten mal in dieser Nacht. „Hey guys, about what I just said...“

„So wird das nichts. Du musst dich aufrichten, Eli.“

„I'm trying, I'm trying.“

„The Mao Lyth. Weren' they involved in this circus?“, führte Tali ungeachtet des einmaligen Schauspiels, das die beiden Männer ihr gerade boten, den Gedanken zu Ende.

„Elijah, lehn dich nicht so nach vorne!!“

Und schon war Elijah wieder an seinem Stammplatz. Am Boden. „My back....“

„The Mao Lyth, CoolMan!“, erinnerte Tali ihn mit auffallend gutgelauntem Unterton. Irgendwie war ihre Stimmung immer um einiges besser, sobald der Yagono von der Mauer wieder auf seinem Allerwertesten landete. Gemein? Hey, er war nicht derjenige, der ein Bauchtanzkostüm tragen musste!

„Yah, of course, the Mao Lyth were involved.“ Der Gestürzte schien an dem Geistesblitz nichts Interessantes zu finden. „Just like almost every other folks there is.“

„Was one of 'em importan' enough to be one of us?“

Logan hievte Elijah erneut hoch, dieser schien jedoch mit seinem Bodenplätzchen ganz zufrieden gewesen sein. Von dort konnte man immerhin nicht mehr tiefer fallen. „The leader of the Mao Lyth should be the leader of the whole eastern continent. That's pretty important.“

„Why didn' you tell us earlier?!“, fragte Tali sofort, unisono mit Logan (auf Basic versteht sich), der den anderen vor Empörung wieder fallen ließ.

„MY BACK!!!“

„Shhhh, be quiet, we don' want 'em to discover us, do we?“

„I didn't tell you, because I thought you KNEW that the Mao Lyth are almost everywhere – and everywhen – on Yago.“

„Das könnte wichtig sein“, sagte Logan in seiner typischen was-hast-du-dir-nur-dabei-gedacht-Stimme.

„Hell, how should I know, that was decades ago!“

Logans Blick verfinsterte sich nur. „Na schön, die Zeit wird knapp, also steh endlich auf und hoch auf die Mauer.“

„I DEFINITLY WON'T-“

„Shhhhhhh!“

„Wir brauchen einen Enterhaken“, sagte Logan ernst unter erneuter Betrachtung der Wand, die sich vor ihnen erhob und sie von der Stadt trennte, die so dringend ihrer Hilfe bedurfte. „Oder irgend etwas, das hart genug ist, um es in die Mauer schlagen zu können und daran nach oben zu klettern.“

„So I won't have to RUN up there, again?“

„Elijah, kein Mensch kann eine Wand hoch laufen.“

In der Nähe schrie ein Käuzchen. „....“

„Was?“

„AND WHY DIDN'T YOU COME TO THIS CONCLUSION ABOUT TEN MINUTES AGO?!“

„Ich dachte, du wolltest zeigen, was du kannst.“ Diesmal war es an dem Militärexperten, desinteressiert die Schultern zu zucken. „Und wer weiß, ob ihr Yagoni nicht irgendwelche Hafthärchen an den Füßen habt, mit denen ihr senkrecht nach oben laufen könnt.“

„THAT'S SPIDERS!“

„Richtig, jetzt wo du es sagst... Und übrigens: Pssssschhhht! Stix steht zwar Schmiere, aber das heißt nicht, dass wir nicht doch entdeckt werden können.“

Damit hatte Elijah endgültig genug von seinen beiden 'Freunden' und verabschiedete sich würdevoll, indem er wie eine beleidigte Leberwurst davonstampfte, um die Schattenseite der hinteren Stadtmauer nach Vorsprüngen oder kaputten Steinen abzusuchen, die man als Trittstufe benutzen konnte. In ihrer Eile hatten sie bisher nur dürftig die Stellen unter die Lupe genommen, die im fahlen Mondlicht zumindest ein kleines bisschen übersichtlich waren, damit sie sich nicht alle Knochen brachen. Aber da jetzt ohnehin alle Knochen in Elijahs Körper zertrümmert waren, hatte sich der Grund seiner Meinung nach erledigt. Außerdem musste er dort die Nörgeleien der beiden anderen nicht mehr mitanhören, die immer noch an ihrer Ausgangsstelle zu Gange waren.

Jinginginging~.

„Psssssschhht!“ Ärgerlich drehte Logan sich um, nur um Tali auf halbem Wege auf der Mauer herumklettern zu sehen.... und wieder herunterfallen. „Wer zieht denn zu einer geheimen Militäraktion Glöckchen an?!“ Eine Drossel zwitscherte. Kein gutes Zeichen; die Nacht ging zu Ende.

„Are you high?!“ Gerade klopfte das Mädchen sich den Hintern ab, auf dem sie gelandet war und wollte schon auf Logan losgehen, der sie schließlich indirekt genötigt hatte, diesen Fummel anzubehalten, als plötzlich Stix Stimme ein scharfes „HEY!“ über den Platz zischte. Beide Köpfe wandten sich der Stimme zu, deren anhängender Körper sich im Dunklen nur sehr schemenhaft vom Hintergrund abhob – er kam auf sie zu. „Stix, was ist los? Du solltest doch Wache halten, damit niemand kommt.“

„Da kommt aber jemand“, rief der junge Mann genervt bis ärgerlich.

„Dann solltest du wie eine Eule rufen und nicht herkommen!“

„Ich habe zweimal gerufen!!“, verteidigte der arme Kerl sich empört.

Logan glaubte nicht, was er da hörte und sein Kopf brauchte einige Sekunden um zu schalten, was der andere überhaupt meinte. „Das war ein Kauz und eine Drossel, du Idiot!“

„Woher soll ich denn das wissen?! Ich bin doch kein Diplombiologe!“

„FUCK!“ Talis Augen weiteten sich und ihre Hände fuhren automatisch dorthin, wo sie normalerweise ihre Waffen trug. Natürlich waren sie nicht da. Logan aber brauchte ein wenig länger, um zu bemerken, was sie hatte; seine Augen waren nicht mehr ganz das, was sie einmal waren. Aber der Anblick von Stix, der von zwei schwerbewaffneten Wachen mitgeschleift und sage und schreibe fünfzehn weiteren eskortiert wurde, ließ selbst dem altbewährten Militärführer das Blut für einen Moment in den Adern gefrieren.

Einer der Soldaten hob an zu sprechen. „Dass so ein vermaledeyter Straßenköter wie Bys uns verrät, wundert mich kein Stück.“ Abscheu war in der Stimme des Söldners, der Logan und Tali mit einem Blick zwischen Entsetzen und unbändigem Zorn von oben bis unten musterte. „Aber Prinz Garsif und Ihr, Prinz Taz... Wie konntet Ihr uns verraten? Euren Vater Sharaman! Euer Volk!“

So eiskalt es Logan auch erwischt hatte, hatte er sich äußerlich doch im Griff und straffte augenblicklich seine Schultern, während Tali zwischen Weglaufen und Kämpfen schwankte, sich aber lieber ersteinmal im Hintergrund hielt, da ihr Kumpane es offensichtlich mit Reden versuchen wollte. „Wir haben niemanden verraten. Wir erkunden die Umgebung, damit wir morgen beim Angriff nicht unangenehm überrascht werden.“

„Ja, hör auf ihn!“, schaltete sich Stix wieder ein und versuchte noch immer, sich vom eisernen Griff der Männer loszureißen, obwohl er längst wissen musste, dass es aussichtslos war.

Offensichtlich glaubte der Offizier ihnen kein Wort. „Und warum sollte Bys Euch dann warnen wenn wir kommen, mein Prinz? Leugnet es nicht, wir haben jedes Wort gehört. Ich würde Euch niemals beschuldigen, wenn ich mir nicht sicher wäre. Gerade Ihr... Garsif, Ihr wart schon immer ein Hitzkopf, aber doch nur wegen Eures Patriotismus! Und Taz, der weiseste und klügste Yagono im ganzen Land...“ Wäre es nicht so bitterernst gewesen, hätte der arme Fremde ihnen fast leid tun können; sein Weltbild schien völlig in sich zusammen zu fallen. Jetzt musste selbst Logan einsehen, dass Ausreden ihnen nicht mehr helfen konnten.

„Und was tut Ihr hier, wenn laut Euch nur Verräter hier sein können?“, fragte er ruhig und gleichzeitig wütend. Wütend auf diesen verdammten Trupp, dem sie haushoch unterlegen waren, wütend auf Stix, der nicht einmal wie eine verdammte Eule schreien konnte und vor allem wütend auf sich selbst, dass er für so etwas keinen Schlachtplan parat hatte.

„Wir suchen eine entlaufene Sklavin. Eure, um genau zu sein. Aber Ihr müsst mit uns kommen, meine Prinzen. Ich muss Eurem Vater von alledem erzählen. Morgen wird er eintreffen und dann bestimmen, was zu tun ist. Wenn Ihr wirklich unschuldig seid – und ich bete zu den Göttern, dass es so ist – dann wird er es wissen. Bis dahin bitte ich Euch inständig, Eure Zelte nicht zu verlassen. Kommt mit uns.“

„Vergesst es!!“, schrie Stix aus voller Kehle und scheiterte bei dem Versuch, einem der Männer gegen das gepanzerte Schienbein zu treten. Allerdings war er kein Prinz und wurde auch nicht wie einer behandelt – sondern wie der Straßenjunge, für den sie ihn hielten. Er hatte beinahe schneller ein Schwert am Hals, als Tali einen Satz nach vorne machen und den betroffenen Soldaten mittels der Autorität, die Garsif ihr verlieh, davon abhalten konnte, es zu benutzen.

„Do we have a choice?“, knurrte sie, nicht nur sauer deswegen, weil sie ertappt worden waren, sondern auch, weil ihr eigenartiger Aufzug bei den yagonischen Soldaten einen regelrechten Starr-Wettbewerb ausgelöst hatte. Sicher hatten sie den jüngsten und kriegerischsten Prinzen ihres Reichs SO noch nie gesehen.

„Wir kommen mit Euch“, sagte Logan streng. Tali hatte recht. Eine Wahl hatten sie nicht mehr. „Und lasst Bys los. Wir könnten sowieso nicht fliehen, selbst wenn wir wollten.“

Aus einem dunklen Winkel, hinter einer ausladenden Ecke der Stadtmauer, musste Elijah mitansehen, wie seine Mitstreiter von sechs yagonischen Wachen entwaffnet und abgeführt wurden. Er haderte noch immer mit sich, ob er nicht doch eingreifen und den aussichtslosen Kampf schlagen oder sich zumindest mit ihnen einsperren lassen sollte, statt sie einfach in einem fremden Land ihrem Schicksal zu übergeben, aber... jenseits dieser Mauern lag das Schicksal der Zukunft.

Er konnte Ayana retten! Dieser Gedanke hatte mittlerweile sein Denken überwuchert wie Unkraut, das jede andere Pflanze gnadenlos erstickte, egal wie lieb und teuer sie dem Gärtner zuvor gewesen sein mochte. Tali, Logan und Stix waren auf sich allein gestellt. Es würde ihnen nichts bringen, wenn er sich mit ihnen stellte. Vilar Azair musste gerettet und die Herrschaft der Familie Kaminaga beendet werden, bevor sie überhaupt begonnen hatte. König Sharaman Kaminaga würde am nächsten Tag eine erbitterte Niederlage einstecken. Dafür musste er sorgen!

„Dieses Biest kann sich durch jeden noch so kleinen Spalt zwängen.“ Zwei der Soldaten, die zurückgeblieben waren, trafen sich nicht weit von Elijah entfernt. Er musste sich näher an die Wand drücken und den Atem anhalten, um nicht zu riskieren, dass man ihn entdeckte.

„Sie ist kein Biest“, antwortete der andere. „Sie war eine Prinzessin, bevor wir den Kontinent des Nordens eingenommen haben. Und jetzt ist sie Prinz Taz' Sklavin. Rede nicht so abfällig über sie.“

Es war wieder der erste, der abfällig schnaubte. „Sie ist eine Plage. Hat ein loses Mundwerk und glaubt, selbst die Prinzen herumkommandieren zu können. Wenn man ihr sagt, sie solle irgendwo warten, ist sie im nächsten Moment verschwunden. Du bist ein Narr, wenn du auf sie hereinfällst. Sie ist hübsch und hat dir den Kopf verdreht, merkst du das denn nicht? Sie ist eine Sklavin und sie ist geflohen. Also finde sie gefälligst, diese Farah!“

Erst während die Rufe der Wachsoldaten sich wieder entfernten, bemerkte Elijah die Augen, die neben ihm in der Dunkelheit glühten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Chosei
2011-02-06T16:20:16+00:00 06.02.2011 17:20
oh macht, oh macht...atmen....phuuu...ich sterbe vor lachen, ehrlich!
die erste hälfte is echt zum tot lachen. die zweite baut spannung fürs weiter lesen auf....
aufjedenfall war die aktion total game mäßig....nur das es im spiel geklappt hätte, was die drei "prinzen" da versucht haben. xD
und das sie gefangen wurden war auch irgendwie passend. ich lese direkt mal das nächste kapitel, weil ich sehr gespannt bin, wies weiter geht. |D

ach ja...mein lob an dich, das du noch weißt, das Logans augen ein wenig angeschlagen sind. hätte nicht gedacht das sich das wer merkt...oder hab ich das in seinen stecki geschrieben? ich glaube nicht..egal jetzt. xD


Zurück