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Destiny

Prince of Yago
von

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Family Affairs

„Logan? What are you doing here?“

Der Angesprochene fuhr herum und seine starren Züge erweichten sichtbar, als er Elijah im Zelteingang erkannte.

„Wenn ich das wüsste, wäre mir schon geholfen. Wir sind plötzlich hier aufgewacht und man sagt uns, wir wären Brüder, die eine Stadt zu stürmen haben.“

„We?“, echote der Yagono und ignorierte wie immer die Tatsache, dass Logan ihn vermutlich am liebsten dafür häuten würde, dass er stur Neuarkanisch sprach, statt auf Basic umzusteigen, wie jeder normale Mensch auch. Aber Elijah war nunmal kein Mensch und wenn man Logan fragte, konnte von normal auch keine Rede sein.

„Hi there, CoolMan! Nice new look.“

„Madre de dios...“ Um zu wissen, wen er dort sehen würde, musste Elijah gar nicht erst den Kopf drehen. „They can't truly believe that you are my brother.“

Tali'Zorah lachte, nahm sich einen Apfel vom Buffet, das im Zelt aufgebaut war, und setzte sich für eine Frau sehr unziemlich in einen der bauchigen Stühle. „That's not the first time I've been mistaken for a guy.“

Elijah fand das überhaupt nicht lustig. „No I meant... They can't seriously think that YOU are MY brother!“

„Witzig, Eli“, mischte sich Logan trocken ein und machte eine noch ernstere Miene als sonst. „Wir sollten lieber herausfinden, wo wir sind und was hier gespielt wird, bevor wir hingerichtet werden. Mir ist der letzte Besuch auf deinem wunderbaren Heimatplaneten hier noch sehr gut in Erinnerung.“ Ohja, das war lustig gewesen, erinnerte sich Elijah. Logan war plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, als er selbst mal wieder damit beschäftigt gewesen war, ein Attentat gegen die damalige Kaiserin zu planen, bis dieser Idiot von einem Menschen ihm erzählt hatte, Kareena brauche seine Hilfe. Natürlich hatte Elijah ihm kein Wort geglaubt – niemals, so dumm war er nicht! Nein, er war aus purem Mitleid mit diesem überaus schlechten, schlechten Lügner mitgegangen. Aber nicht bevor er Logan in einer der Gassen nahe des Marktplatzes hatte überfallen, niederschlagen und entführen lassen, um ihn gefesselt und mit verbundenen Augen rechtherzlich bei der Resistencia willkommen zu heißen – garniert mit ein paar Schlägen. Und genauso war er Logan wieder losgeworden. Hach, manchmal vermisste er die guten alten Zeiten, wo man noch klarmachen konnte, wer das Alphamännchen war, ohne einem anderen Mann ins Quartier pissen zu müssen. Aber naja, Revier ist Revier und was ein Mann tun musste, das musste er eben tun.

„I believe, some one wants us to think, that we are in the past of Yago“, klärte er großzügig seine beiden 'Brüder', von denen einer nicht die körperliche Veranlagung hatte, ein Bruder zu sein, über seine Theorie auf. „And he's taking quite some effort, if you take a look around you.“

„That's insane!“, sagte Tali nur gelinde beeindruckt und machte eine Geste, die nicht nur das ganze Zelt, sondern wohl den gesamten Planeten umfassen sollte. „Not even your Empress would make such a fuss to kill you. We'd already be dead if this was some kind of trap. We don't have anything they could possibly want from us alive.“

Logan antwortete darauf nichts, sondern sah Elijah prüfend an.

„No, I don't remember anything they could want, either.“ Tali'Zorah hatte gar nicht so unrecht mit dem, was sie sagte. Und angenommen – nur mal angenommen – sie waren durch irgend einen vollkommen wahnwitzigen Riss im Raumzeitgefüge in die Vergangenheit katapultiert worden und bekleideten dort nun die Hauptrollen irgend eines skurrilen Schmierentheaters über den großen yagonischen Krieg, dann... war dem eine gewisse Nutzbarkeit nicht abzusprechen. Der Schatten einer Idee begann sich in Elijahs Kopf zu formen, von der er bereits ahnte, dass sie ihn vollständig besitzen würde, wenn er nur noch eine Sekunde länger daran dachte. Deshalb suchte er lieber nach einer Alternative zu etwas Unmöglichem wie Zeitreisen. Und leider war diese Alternative weitaus weniger abwegig: „We're dead.“

„Right, I remember the Bebop crashing“, murmelte Tali und schien den Gedanken ebenfalls nicht ad absurdum führen zu wollen. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn du sagst, dass du tot bist und keiner dir widerspricht.

„Great, I'm dead, so this must be hell.“

„Thanks a lot, CoolMan.“

„It's 'Elijah'!!!“

„Könntet ihr beiden für einen Moment damit aufhören? Davon ausgegangen, wir wären wirklich tot... könnten wir daran jetzt auch nichts mehr ändern. Also sollten wir von einer Theorie ausgehen, an der wir sehr wohl noch etwas ändern können und das versuchen; das ist unsere einzige Hoffnung.“ Logan gefiel die Idee nicht sonderlich hier festzustecken und es war eine militärische Grundregel, dass man zwar immer vom Schlimmsten ausgehen sollte, dass das aber keinen Zweck hatte, sobald dieses Schlimmste keinen Ausweg mehr bot. Wenn man die Wahl hatte zwischen kapitulieren oder handeln, was sich im schlimmsten Fall als sinnlos herausstellte und DANN kapitulieren, dann wollte er zu denjenigen gehören, die die zweite Option wählten.

„Yeah, he's right.“ Tali biss ein Stück von ihrem Apfel ab und murmelte mit vollem Mund weiter. „Doeshn' tas'e deat. Sho we're shtuck 'n the pas'... Why?“

„Das ist es, was wir herausfinden sollten.“

„Don't look at me, I have no idea...“ Noch bevor Elijah den Satz wirklich beendet hatte, öffnete sich der Zelteingang erneut und Sajjid trat ein. Oder eben irgend ein Vorfahre Elijahs, der Sajjid exakt aus dem Gesicht geschnitten war. Und wenn der sich für den Onkel der Regentenfamilie hielt, erklärte das immerhin, wie Elijah mit der Kaiserfamilie in der Gegenwart verwandt war.

„Gosh, Eli, he looks exactly like you!“ Tali war so erstaunt, dass sie vollkommen vergaß, ihn 'CoolMan' zu nennen. Oder zu erwähnen, dass Sajjid zwar sehr ähnlich aussah, aber trotz allem sichtbare dreitausend Jahre älter war.

„Meine Prinzen... Habt ihr bereits einen Plan gefasst, wie wir die Stadt einnehmen können?“

Alle Blicke wandten sich wie auf ein Stichwort zu Logan, der das alles andere als angenehm empfand, so schmeichelhaft es auch sein mochte. „Richtig“, pflichtete Sajjid – oder wie auch immer er heißen mochte, nennen wir ihn 'Sajjid' – Elijah und Tali'Zorah bei. „Du warst schon immer ein Meister der Kriegskunst, Taz.“ Mit Taz war eindeutig Logan gemeint.

„Was?“, fragte dieser sichtlich ungehalten. „Ich habe keine Ahnung von dieser Stadt. Das ist deine Sache.“ Ein Kopfnicken zu Elijah. Doch auch der hob abwehrend die Arme.

„I'm a guard and a trained assassine, I'm no good at war-things, other than face to face-battles.“

„And there we have our first problem“, summte Tali für den Geschmack der beiden anderen Sikar etwas zu fröhlich. „'cause I am a bountyhunter, not a soldier like the two of you.“

„Ihr sprecht in Zungen!“,* entfuhr es Sajjid entsetzt und auf seiner Stirn traten tiefe Sorgenfalten hervor, die Elijah schon wieder an die menschliche Seite seines Vaters erinnerten – wenn man von Yagoni als 'menschlich' sprechen konnte.

Deshalb wandte er sich, als einziger der yagonischen Sprache mächtig, seinem Urahn zu. „Du verstehst sie nicht? Hörst du nicht zu?“ Es war immer gut, erstens: erstmal unauffällig zu bleiben und zweitens: die Schuld jemand anderem zuzuschieben. Zu seiner Überraschung antwortete Sajjid jedoch mit: „Doch. Doch, ich verstehe euch, meine Prinzen.“

„Oh, really?“, fragte Tali mit stechendem Sarkasmus in der Stimme, doch auch darauf wusste Sajjid eine Antwort: „Natürlich.“

Die Kopfgeldjägerin beugte sich so unauffällig wie möglich zu Logan herüber und murmelte aus dem Mundwinkel so etwas wie „He actually does understand. I don't know what's going on, but if you're right about this past-shit then maybe it's assimilating us to their culture or something like that.“

„Wie dem auch sei – Euer Schlachtplan, Majestät?“

Logan guckte einen Moment grimmig in die drei Gesichter zurück, die ihn erwartungsvoll ansahen, bis Tali ihn mit dem Ellbogen anstieß. „Just act along.“

„Na schön, na schön, her mit den Plänen von dieser Stadt....“
 

„Und damit wäre alles geklärt“, schloss der älteste Prinz und größte Kriegsherr von Yago seine Ausführungen und blickte nacheinander in die drei ernsten Gesichter, die die Augen nicht von der alten Karte abwandten, die unter ihnen auf dem Tisch ausgebreitet war. „Eine Truppe stürmt das Haupttor zur Ablenkung, während eine andere einen geheimen Schlag gegen diese Rückwand unternimmt, um in die Stadt einzudringen und das Osttor von innen zu öffnen, wo der Rest der Truppen versteckt warten wird, bis sie das Zeichen zum Stürmen bekommen.“

„Warum greifen wir die heilige Stadt an?“, fragte Elijah plötzlich völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Aber auch die beiden anderen Zeitreisenden mussten zugeben, dass diese Frage eigentlich erst erstaunlich spät gefallen war.

„Euer Vater will es so. Wir sollen die Stadt einnehmen, damit ganz Yago sich uns unterwerfen wird. Ein Reich wie unseres wird nie zerbrechen.“

Elijahs Blick verfinsterte sich schlagartig. Die Idee kehrte zurück. Und diesmal wusste er, dass er unterliegen würde: Wenn also dies wirklich die Vergangenheit war, dann hatte er eine Chance, sie zu ändern. Wenn Yago niemals komplett unterworfen würde, hätte Salomés Herrschaft vielleicht in der Gegenwart nicht die Ausmaße angenommen, die er hatte erdulden müssen. Und vielleicht – oder sogar ganz sicher – wäre sein Leben anders verlaufen. Mit IHR an seiner Seite.

Tali'Zorah kannte diesen Blick auf dem Gesicht des yagonischen Ex-Fürsten mittlerweile und konnte sich ungefähr denken, was er zu bedeuten hatte. In jedem Fall nichts Gutes. „Could you... uh...“ Als sie angefangen hatte zu sprechen, hatte sie auch schon wieder vergessen, womit sie Sajjid eigentlich loswerden wollte. „We kinda need t'discuss something. Like a gift. To our father. Happy birthday and so on.“

Der Angesprochene hob beide Augenbrauen in offener Skepsis, wobei er Elijah nur noch ähnlicher sah, zog sich aber schließlich mit einem letzten gutgemeinten Rat zurück: „Nicht wieder diese Dinger, die nicht funktionieren. Was soll er mit einem Kompass, der nicht nach Norden zeigt?“

Kopfschüttelnd sah die Kopfgeldjägerin ihm hinterher, bis sie sicher war, dass er sich auch wirklich außer Hörweite befand. „Hey, look, Elijah – I know what you're thinking and I don't think we should take this city, either. This isn't our war, after all.“

Logan nickte ernst. „Wir müssen die anderen und einen Weg zurück in unsere Zeit finden.“

„Assuming this IS the past and there IS a way out.“

„Deine Schwarzmalerei bringt uns nirgendwohin, Mädchen. Das sind die beiden Dinge die wir tun werden.“

„And a third one“, mischte sich Elijah mit gesenkter Stimme ein, ohne die beiden anzusehen. Er sah aus, aus spräche er mit sich selbst. „We have to warn the people of Vilar Azair and make them win this war. If there's no Salomé, there will be an Ayana.“
 


 

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* Ich möchte keine Spanischkenntnisse für euch voraussetzen, weshalb ich möglicherweise mit den verschiedenen Sprachen in die Irre führe.

Yagowha ist in dieser Geschichte durch Deutsch ersetzt, genau wie Basic. Englisch ist Neuarkanisch. Und sonst sprechen sie bei den Sikar ja gottseidank keine anderen Sprachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chosei
2011-01-17T19:25:52+00:00 17.01.2011 20:25
sehr interessantes kapitel. da fängts an, richtig rund zu gehen...wenn man das so nennen kann.
die idee, Tali zu nem bruder zu machen...ist unheimlich lustig. xDD
hat aufjedenfall wieder spaß gemacht, es zu lesen. ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht.

ach ja...Logan is kein mensch...aber das reibt er wahrscheinlich nicht gleich jedem unter die nase. ;D


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