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La Rosa de Asturias

Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft
von

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Prólogo

Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Es geschah mehr als selten, dass man so eine Chance erhielt. Da musste man zugreifen. Genau das hatte sie getan. Ob es sich lohnen würde, stand auf einem anderen Blatt. Es war nur allzu bekannt, dass der gegenwärtige Gegenstand ihres journalistischen Interesses sich oft genug mit Händen und Füßen gegen Interviews und dergleichen wehrte. Oh ja, obwohl sehr populär und verehrt, um nicht zu sagen begehrt, hielt Juanas neuer Auftrag nichts vom Medienrummel. Selten sonnte der so gepriesene Mann sich in der Aufmerksamkeit und dem Glanz, den sein sozialer Status ihm verschaffte.

'Ich werde ihm schon das ein oder andere Geheimnis entlocken.', beschloss Juana gedanklich, während sie sich im Badezimmerspiegel betrachtete. Ihre braunen Augen waren von schwarzem Kajal umrahmt, die Wimpern getuscht und auf den Lidern fand sich heller, kaum sichtbarer Lidschatten, der Juanas Augen gut zur Geltung brachte. Mit ihren Rehaugen gelang es Juana oft genug an die Informationen zu gelangen, die sie haben wollte. Daher nutzte sie die Macht ihres Blickes so oft sie konnte aus. Man mochte das vielleicht nicht gutheißen, doch es brachte der jungen Frau gutes Geld ein und darauf kam es an. Sie führte einen aufwendigen Lebensstil und der musste irgendwie finanziert sein. Warum also nicht ihre Augen dazu nutzen, ihr Einkommen aufzustocken?

'Jeder wendet kleine, schmutzige Tricks an.', sagte sie ihrem Spiegelbild in Gedanken, als sie ihre Lippen mit Lipgloss nachfuhr. In einer halben Stunde fand das erste Treffen mit ihrem neuen Auftrag statt. Sie wollte keineswegs zu spät kommen, noch einen unseriösen Eindruck machen. Nicht, wenn sie einen solchen Fisch an der Angel hatte.

'So eine Chance bietet sich nur einmal im Leben. Ich nutze sie besser.'

Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel zeigte Juana, dass sie durchaus ansehnlich war. Zufrieden mit ihrem Werk wandte sie dem Bad den Rücken zu. Im Flur nahm sie ihre Handtasche auf, in der sich alle wichtigen Dinge befanden, die eine Frau so im täglichen Leben brauchte. Handy, Geldbeutel, Schlüssel, ein paar Kosmetika, ein Diktiergerät, ein paar Klebezettel und Kulis. Damit war Juana bestens gerüstet für die kleinen und großen Katastrophen.

'Und wenn ich es versauen sollte, werde ich meinen Job an den Nagel hängen und Nonne in einem Kloster werden.', nahm Juana sich einen feierlichen Schwur ab.

Es durfte einfach nichts schief gehen. Nicht, nachdem sie so eifrig an ihrer Karriere gefeilt hatte.

„Andererseits ist er nicht der erste Promi, den ich zwischen die Finger kriege...“, murmelte Juana, während sie die Haustür abschloss, die Treppe hinabging und draußen auf dem Bürgersteig nach einem Taxi Ausschau hielt. Der Verlag, für den sie diesen Auftrag übernommen hatte, hatte ihr zugesichert für ihren Transport zu sorgen. Ihrer Arbeit würde Juana an einem neutralen Ort nachgehen, damit ihr Opfer sich nicht unwohl fühlte. Es würde sich über mehrere Wochen hinziehen und zum Glück hatte sie eine Zweitwohnung in Barcelona. Eigentlich lebte die junge Frau in Madrid, noch bei ihren Eltern, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte. Aber seitdem ihre Großmutter gestorben war, konnte Juana deren Wohnung in Barcelona nach Gutdünken nutzen und das tat sie auch. Wenn man schon mal Gelegenheit dazu hatte...
 

Señorita Naseweis kam zu spät. Warum wunderte ihn das nicht? Natürlich, morgens war der Verkehr die reinste Hölle, zumal seine Landsleute wie die gesengten Säue Auto fuhren. Er selbst war auch nicht besser. Außer er hatte die Kinder dabei. Aber meistens fuhr er ohnehin nur zum Training. Oder zu Spielen. Es war seine Frau, die die beiden Mädchen mitnahm. Ob zum Einkaufen oder sonst wohin. Es war ein bisschen schade, aber immerhin brachte sein Job eine Menge Geld ein, also durfte Patricia sich eigentlich nicht beschweren, zumal er ein sehr liebevoller Vater war, wenn er einmal frei hatte und sich mit seinen Töchtern befassen konnte.

'Wo bleibt denn diese Frau?'

Ungeduldig ging er zum Fenster, sah vom Penthouse auf die Stadt hinab und fragte sich, ob Señorita Naseweis wirklich so schlimm war, wie immer alle behaupteten. Sein Teamkollege Carles Puyol hatte ihn gewarnt. Es gab nichts, was diese Frau nicht aus einem herausbekam. Und dabei war sie erst 25 Jahre alt!

'Immerhin, vier Jahre jünger als ich.', grinste er leicht, während er den Kopf schüttelte.

Hoffentlich wollte sie keine intimen Dinge wissen. Wie es in seiner Ehe aussah oder solchen Unsinn. Oder ob er sich die Haare färbte, die Zähne bleichen ließ und jeden Tag bei irgendeiner FastFood-Kette zu Mittag aß. Das waren zwar alles reichlich abstruse Fragen, aber Señorita Naseweis war es durchaus zuzutrauen, dass sie nach solchen Dingen fragte. Es gab nichts, was diese Frau nicht wissen wollte. Das Schlimme daran war, dass sie das Ganze auch noch veröffentlichte.

'Wen interessiert denn bitte, ob ich lieber Pizza Margarita oder Pizza Tonno mag?', fragte er sich selbst, einen Blick auf die Uhr werfend.

Jetzt waren es schon zwei ganze Minuten, die Señorita Naseweise zu spät war. 120 Sekunden, die er hier vergeudete. Er könnte gerade seine Tochter zur Schule bringen...

Doch der Gedanke verflüchtigte sich rasch, als die Tür aufging und eine ziemlich gehetzt wirkende, junge Frau mit kastanienbraunem Haar den Raum betrat. Einen Moment lang taxierten sich der Mann und der Neuankömmling mit fast schon bohrenden Blicken. Mit dieser Person würden sie also die nächsten paar Wochen zusammenarbeiten...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-01-02T20:50:22+00:00 02.01.2011 21:50
hmm.. nicht übel, aber wo bleibt der rest?!


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