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Von Glück

Und den Wegen, dieses zu bekommen.
von

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Blumen, die im Schnee blühen?

„Also, warum genau wandern wir durch ein Schneegestöber auf einen Berg zu, der Kilometer weit von unserem Auftrag entfernt liegt?“, fragte Natsu entnervt, während er sich durch den Schnee kämpfte. Die kalte Masse reichte ihm beinahe bis zum Knie. Dass Lucy mit ihrem kurzen Rock nicht fror, war selbst dem Feuermagier ein Rätsel.

„Du hast mir diese Frage jetzt schon zum zehnten Mal gestellt“, stellte Lucy fest.

Beleidigt brummte Natsu. „Und du hast mir jetzt schon zum zehnten Mal nicht geantwortet.“

Die Blonde zuckte bedeutungslos mit den Schultern, ehe sie sich wieder auf den Weg konzentrierte. Laut der Karte, die sie in dem alten Buch gefunden hatte, mussten sie bald ein winziges Dorf erreichen. Von dort aus führte ein Weg den Berg hinauf, der ihr eigentliches Ziel darstellte.

Zwar hatte Lucy keine Ahnung, wie dieses Buch in ihr Hotelzimmer gekommen war – noch dazu mit markierten Seiten, die Informationen für ihren Auftrag enthalten hatten – aber es war einen Versuch wert. Eine andere Möglichkeit hatten sie und Natsu auch nicht wirklich.

Wenn sie das Glück nicht bis zum Weihnachtsabend an ihren Auftraggeber überbracht hatten, dann hatten sie nicht nur den Auftrag nicht erfüllt, sondern wären dann auch noch Schuld, wenn die Tochter des Auftraggebers kein Weihnachtsgeschenk bekam. Hätte dieser Auftrag doch nur schon früher ausgehangen, dachte Lucy, dann hätten sie jetzt um einiges mehr Zeit, um dieses Glück zu finden.

„Luce!“, quengelte Natsu hinter ihr. „Wohin gehen wir denn jetzt? Und wann sind wir da?“

„Von deiner Jammerei geht’s nicht schneller!“

Natsu schnaubte, dann nahm er eine Hand voll Schnee und warf sie Lucy an den Hinterkopf. Wütend drehte Lucy sich um und hatte sofort eine Ladung Schnee im Gesicht. Während Natsu einen neuen Schneeball formte, griff auch sie nun zum Schnee und schleuderte ihn in Natsus Richtung. Leider war sie erbärmlich schlecht im Werfen und verfehlte ihn um gut einen Meter. Natsu grinste frech und warf seinen Schneeball wieder direkt in Lucys Gesicht.

Kurze Zeit später wälzten sich die Beiden im Schnee und versuchten sich gegenseitig mit so viel Schnee wie nur irgendwie möglich zu bewerfen. Nach einigen Minuten Gerangel ließ Natsu sich lachend und mit geröteten Wangen mit dem Rücken in den Schnee gleiten. Lucy hockte über ihm und sah ihn mit ebenfalls geröteten Wangen an. Sanft hob der Feuermagier eine Hand und wischte ihr den Schnee aus dem Gesicht.

Lucys Wangen fingen unter seiner Berührung an zu glühen und die Stelle, an der Natsus Hand sie berührt hatte, kribbelte leicht. Verträumt sah sie ihm in die Augen und beugte sich ein Stück tiefer über sein Gesicht. Im selben Moment setzte Natsu sich rasch auf und für eine Sekunde waren sich ihre Lippen so nah, dass es für einen Außenstehenden aussehen musste wie ein Kuss. Peinlich berührt über diese plötzliche Nähe erhoben die Beiden sich, klopften sich den Schnee von den Kleidern und machten sich schweigend wieder auf den Weg.

Lucy sah immer wieder aus den Augenwinkeln zu Natsu hinüber, traute sich aber nicht, irgendetwas zu sagen. Ihm hätte doch klar sein müssen, dass sie sich so nah kommen würden, wenn er sich aufsetzen würde. Und trotzdem hatte er es getan. Oder vielleicht genau deswegen?

Bei dem Gedanken fingen ihre Wangen wieder an zu glühen und sie hoffte, dass sie bald das Dorf erreicht hatten. Dort würde der Auftrag sie hoffentlich auf andere Gedanken bringen.

Natsu lief ein Stück hinter Lucy und beobachtete sie genau. Sie schien in Gedanken zu sein und irgendwann färbten sich ihre Wangen rot. Natsu schmunzelte und fuhr sich dann mit dem Daumen über die Lippen. Er hatte ihren Atem auf diesen gespürt…

Verlegen sah er wieder zu Lucy und ignorierte sein wild klopfendes Herz. Bestimmt gehörte sowas dazu, wenn man ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar hatte sie die Briefe nicht mehr erwähnt, doch Natsu war sich sicher, dass Lucy noch immer daran zu knabbern hatte. Die Schneeballschlacht, die er angezettelt hatte, war auch nur wieder ein verzweifelter Versuch, sie auf andere Gedanken zu bringen. Auch wenn Natsu nicht wirklich wusste, worüber Lucy sich tatsächlich Gedanken machte. Das war außerdem schon die zweite Schneeballschlacht, die er begonnen hatte. Er hätte ihr ja liebend gerne eine Blume vom Wegesrand gepflückt, weil man mit Blumen ja immer gute Chancen bei Frauen hatte, nur leider waren Blumen bei fünfzig Zentimeter Schnee eher Mangelware.

Als sie endlich die Lichter des kleinen Dorfes erkennen konnten, hatte es schon angefangen zu dämmern und Schnee rieselte auch wieder vom Himmel.

„Wir suchen uns eine Unterkunft und morgen früh reden wir mit den Dorfbewohnern“, erklärte Lucy, die mittlerweile doch ein bisschen durchgefroren aussah. Natsu nickte nur. Ihm war unerklärlicherweise danach, Lucy einfach in den Arm zu nehmen und sie so lange zu knuddeln, bis ihr wieder warm war. Aber wenn er das versuchen würde, dann hätte er bestimmt den ein oder anderen gebrochenen Knochen…
 

Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, da zerrte Lucy ihn schon wieder aus dem Bett. Immer hin mussten sie mit den Dorfbewohnern reden. Und da Lucy Natsu ja nun schon lange genug kannte, wusste sie, dass er ohne ein kräftiges Frühstück nicht aus dem Haus zu bekommen war. Und bei den Mengen, die er verschlang, musste man auch schon mal ein bisschen mehr Zeit einrechnen.

Als sie endlich auf dem Weg durch das Dorf waren, teilten sie sich auf und befragten die Dorfbewohner. Da Natsu aber immer noch nicht erfahren hatte, warum Lucy so unbedingt in dieses verschneite Kaff wollte, machte er da weiter, wo er einige Tage zuvor aufgehört hatte.

Er fragte in sämtlichen Geschäften nach Glück. Doch auch hier wurde er nur belächelt und Glück fand er nicht.

Seufzend verließ er das letzte Geschäft und stieß mit einem Mann zusammen. Er entschuldigte sich und hatte sich schon weggedreht, als ihn der Mann am Arm fasste.

„Bist du derjenige, der durch unser Dorf läuft und in den Geschäften nach Glück sucht?“, wurde Natsu gefragt. Er nickte stumm und hoffte, dass er jetzt erfuhr, wo er Glück besorgen könnte. Doch der Mann schüttelte nur den Kopf.

„Denkst du wirklich, dass es so einfach ist? Dass du Glück in einem Geschäft findest? Wofür willst du es überhaupt? Du siehst nicht sonderlich unglücklich aus!“

Natsu runzelte die Stirn. „Ich suche das Glück nicht für mich! Jemand bat mich, es als Weihnachtsgeschenk für sein Kind zu besorgen“, erklärte er und der Mann fing an zu lachen. Beleidigt schob Natsu die Unterlippe vor.

„Es ist gut, wenn man Glück verschenken will! Aber kaufen kann man es trotzdem nicht.“

Natsu legte den Kopf schief, wie ein Hund, der nicht verstand.

„Junger Mann“, empörte sich der Mann, „Glück ist ein Zustand, eine Empfindung. So etwas ist nicht käuflich. Aber wenn man einmal in sich hinein hört und erkennt, was man wirklich braucht, dann ist es nicht schwer, Glück zu finden!“

Natsu nickte. Das war ziemlich einfach. Aber…

„Und wie verschenkt man Glück? Das ist es ja, was ich muss!“

„Finde erst mal dein eigenes Glück, bevor du darüber redest, fremdes Glück zu verschenken! Das ist der einzige Ratschlag, den ich dir geben kann!“

Mit diesen Worten wurde Natsu in einem neuerlichen Schneetreiben stehen gelassen. Er hatte den Sinn hinter den Worten des Mannes erfasst, aber die Botschaft hatte er nicht wirklich verstanden.

Was hatte er davon, wenn er erst mal sein eigenes Glück suchen musste, bevor er es als Geschenk an die Tochter des Auftraggebers überreichen konnte. Zeit hatte er dafür auch keine. Immerhin hatte Lucy ja erklärt, dass es Menschen gab, die ihr Glück ein Leben lang suchen mussten. Und sein ganzes Leben konnte er schlecht in 18 Tage packen.
 

Lucy war betrübt. Sie hatte einige Leute nach ihrer Entdeckung im Buch gefragt, doch die meisten konnten ihr nicht helfen. Als sie schließlich jemanden gefunden hatte, war sie enttäuscht worden.

„Leg dein Glück nicht in die Hände von Dingen, die dir Glück versprechen! Du wirst alles suchen, nichts finden und unglücklicher werden, als du es dir vorstellen kannst!“

Die einzige wirklich wichtige Erkenntnis, die Lucy bekommen hatte, war, dass es tatsächlich Dinge geben musste, die Glück versprachen. Sie musste nur lange genug suchen, auch wenn lange in ihrem Fall lediglich 18 Tage war…
 

Als Natsu das Hotelzimmer betrat, staunte er nicht schlecht. Auf dem Tisch lagen ein Hufeisen, ein Marienkäfer aus Plastik, ein getrocknetes vierblättriges Kleeblatt und eine – Natsu schauderte kurz – eine Hasenscharte.

„Was willst du mit dem ganzen Zeug?“, fragte er in den Raum hinein.

Lucy kam aus dem angrenzenden Bad und deutete auf den Tisch. Dann kramte sie das komische Buch hervor, dass sie in ihrem Zimmer gefunden hatte und blätterte.

„Das sind Gegenstände, die Glück bringen sollen. Du bist ja offensichtlich nicht abergläubisch, aber gehört hast du davon bestimmt!“

Natsu sah wieder auf den Tisch und besah sich die Gegenstände genau. Dieses ganze Glückszeug wurde im langsam aber sicher zu hoch. Wenn man in sich hineinsah, dann würde man ja wohl kaum eine Hasenscharte finden, oder?

„Es gibt noch zwei Dinge, die wir finden müssen“, erklärte Lucy, als sie die richtige Seite gefunden hatte. „Wir brauchen noch einen Schornsteinfeger und das hier!“

Während Natsu darüber nachdachte, dass er wohl auch für ein Weihnachtsgeschenk keinen Schornsteinfeger entführen würde, hielt Lucy ihm das Buch unter die Nase und deutete auf das Bild einer Blume, auf der ein Tautropfen glitzerte.

„Diese Blume wächst nur auf einem der Berge hier. Und der Tau, der bei Sonnenaufgang von den ersten Strahlen berührt wird, bringt Glück. Zumindest steht das hier im Buch! Wir werden uns noch heute auf den Weg machen und diese Blume suchen!“

Skeptisch starrte Natsu auf das Bild. „Bist du sicher, dass wir diese Blume hier finden werden? Es ist immerhin tiefster Winter!“

Lucy hatte bereits begonnen, die ersten Dinge in ihre Tasche zu stopfen. Sie wandte sich allerdings zu Natsu um und musterte ihn fragend. „Was hat das Wetter damit zu tun?“

„Luce“, seufzte Natsu schwer. Als er jedoch sah, wie motiviert Lucy war und sein schlechtes Gewissen ihn daran erinnerte, dass er ihr die Briefe gestohlen hatte, verkniff er sich jeglichen Kommentar.

Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass er nun tatsächlich behauptete, dass er die Briefe gestohlen und nicht geliehen hatte. Beruhigte sein Gewissen aber leider genau so wenig!

Dann fing auch er an zu packen und sein Blick fiel wieder auf das Bild der Blume. Der Tau glitzerte und es sah wirklich schön aus, aber den Tau in dem Moment zu finden, in dem sich die ersten Sonnenstrahlen darin brachen, kam Natsu bald so kompliziert vor, wie die Blume selbst zu finden. Aber da er Lucy eine Freude machen wollte – und im selben Moment fragte er sich, ob man jemanden glücklich machen konnte, indem man ihm eine Freude machte – stellte er ihr lediglich eine stumme Frage.
 

Luce! Blumen, die im Schnee blühen?
 

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So, das wäre also das nächste Kapitel!
 

Kommis und Kritik sind herzlich willkommen^^
 

Ja, und die Idee mit der Blume ist ziemlich platt! Aber darum gehts in der FF ja eigentlich nicht wirklich...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NaxLu
2010-12-17T13:40:02+00:00 17.12.2010 14:40
Heey das ist echt süüß
gewordne :)

Lg Nami
Von: abgemeldet
2010-12-12T17:51:52+00:00 12.12.2010 18:51
ich find deine ff übersüß ahahahhaa :)))


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