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Schatten der Vergangenheit

von

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Der Fernseher, 2007

Auch wenn die zweiunddreißigjährige Katja seit drei Wochen den Doktortitel als Biologin hatte, wurde sie nur mit Arbeit bombardiert. Sie war blauäugig und schlank. Ihr blondes Haar ging ihr bis zur Hüfte und war ein Meter zweiundsiebzig groß.

Vor drei Monaten wollte ihr Chef, daß sie eine Vogelzählung in der Stadt Berlin machte. Nun war sie fast fertig. Ihr Stadtteil fehlte noch. Dann brauchte sie alles nur noch auf Computer zu Tippen.

Katja mußte ab und zu an ihre Familie denken, bis auf zwei Tanten, war sie die letzte ihrer Familie. Ihre Mutter wurde wegen einer Rechnung ermordet. Ihr Vater hatte sich nur vier Monate später das Leben genommen. Die Großeltern hatte sie nie kennen gelernt.

Katja seufzte, hoffentlich würde ihr nicht auch noch so etwas passieren.

Plötzlich hörte sie einen Vogel und erinnerte sich an ihre Aufgabe. Sie ging zum Fenster. Es war eine Kohlmeise, heute schon ihr achter Vogel!
 

Nachdem Katja ein paar Vögel auf den Computer übertragen hatte, schaltete sie ihn aus, setzte sich aufs Sofa, zündete sich eine Zigarette an und machte den Fernseher an. Doch der blieb aus, egal was sie machte.

“Na toll! Was kommt als nächstes?”, schimpfte sie.

Da ein Rundfunkladen hier in der Nähe war und wo sie Stammkundin war, rief sie dort an.

“Radio Hoffmann, Felix Hoffmann am Apparat. Guten Tag.”

“Hier ist Katja Steinert. Mein Fernseher geht nicht an. Egal was ich mache. Können Sie kurz vorbeikommen?”

“Ja. Ich komme mit meinem besten Mann rüber. Das selbe Haus wie beim letzten Mal?”

“Also umgezogen bin ich nicht. Natürlich dieselbe Adresse. Bis später.”, rief sie verdattert.

Felix lachte im Telefon.

“Frau Steinert. Sie haben sich ja schon sechs Jahre nicht mehr bei uns gemeldet.”

“Was so lange schon her? Wow. Naja, ich war zwischen noch bei anderen Firmen gewesen.

“Verstehe. Na dann Bis später.”

Katja legte auf, setzte sich aufs Sofa und zog an ihrer Zigarette.

“Jetzt heißt es Warten.”, murmelte sie zu sich.
 

“Ob es richtig war Theo Stein, meinen besten Mann zu nennen?”, fragte er sich leise.

Er überlegte kurz. Theos Arbeit war von bester Qualität. Felix hatte noch nie über seine Arbeit gemeckert. Schließlich ging er zu Theo ins Arbeitszimmer, wo er gerade ein Radio reparierte.

“Theo, kannst du kurz deine Arbeit unterbrechen?”

“Nein. Das Radio ist gleich fertig. Warum?”

“Wir müssen sofort zu einer Kundin. Ihr Fernseher ist abgestürzt. Das Radio kannst du auch noch nächste Woche fertig machen. Frau Bergmann wollte es nächste Woche Freitag abholen.”

Nur widerwillig ließ Theo seine Arbeit stehen und liegen. Aber Felix wollte er auch nicht widersprechen.
 

Nach einer halben Stunde Wartezeit klingelte es an ihrer Tür. Sie machte die Tür auf. Vor ihr stand ein grauhaariger, untersetzter, rasierter Mann mit Stirnglatze und ein schlanker, braunhaariger Mann, der größer als der ältere war. Katja meinte, er müßte etwa dreißig Jahre alt sein, obwohl das kurze Haar an den Schläfen bereits ergraut war. Sie sah in sein Gesicht. Seine grüngrauen Augen verzauberten sie.

“Hallo, Frau Steinert.”

“Guten Tag.”, rief der Jüngere schüchtern.

“Hallo Herr Hoffmann. Haben Sie einen neuen Mitarbeiter?”

“Ja. Er ist seit fünf Jahren bei mir und ich bin mehr als zufrieden mit seiner Arbeit.”

“Ah ja. Hoffentlich ist es diesmal nicht so schlimm wie vor sechs Jahren mit dem Radio.”

Theo verstand nicht, was sie meinten.

“Oh ja, das war ein Kabelsalat. Jedes Mal, wenn ich bei Ihnen bin, wird es eine Katastrophe.”

“Hoffentlich diesmal nicht.”, seufzte sie.

“Das werden wir sehen.”

“Na dann kommen Sie herein.”

Katja führte sie in das Wohnzimmer. Als Theo, bei einem Regal, zur Fernbedienung griff, entdeckte er ein Bild von Katja, einem Mann und einer Frau, die er wieder erkannte, er hatte sie umgebracht. Er war stocksteif. Vor seinem Augen lief der Film seiner Tat vor zwanzig Jahren ab. Felix sagte etwas zu Theo. Dieser erschrak.

“Was? Hast du was gesagt?”

Felix fragte sich verwundert, was mit ihm war?

Theo riß sich zusammen, obwohl er den Drang verspürte abzuhauen und probierte den Fernseher aus.

“Felix, ich muß ihn in der Werkstatt auseinander nehmen. Ähm, Frau Steinert. Wer sind die Personen auf diesen Bild?”, meinte er nervös.

“Das bin ich und meine Eltern. Meine Mutter wurde von einem jungem Mann kaltblütig ermordet worden. Einige Tage später hat sich mein Vater das Leben genommen. Alles liegt zwanzig Jahre zurück.”

Sie bemerkte sein Unbehagen und das er nur noch hier heraus wollte. Als hätte er die Tat begangen.

“Wie hieß Ihre Mutter?”, wollte Theo wissen, obwohl er es schon wußte.

“Marion Steinert.”

“Das habe ich in der Zeitung gelesen.”, log er.

“Ach so.”, meinte sie und dachte, sie hätte es sich eingebildet.

“Felix, hilf mir beim Tragen. Hast du schon nach ihrer Nummer gefragt?”

“Die besitze ich schon seit zwölf Jahren.”

Nachdem alles abgesteckt war, trugen sie ihn ins Auto.

“Wir rufen Sie an, wenn der Fernseher fertig. Auf Wiedersehen.”

“Ist gut. Tschüss.”

“Ciao.”, rief Theo.
 

“Was war mit dir?”, wollte Felix wissen, als sie wieder im Geschäft waren.

“Ich habe ihre Mutter ermordet.”

“Oh!”

“Als ich dieses Bild gesehen habe, wußte ich Bescheid.”

“Weißt du, deine Bewährungszeit ist abgelaufen und alle haben gedacht, daß du rückfällig wirst. Nun sind sie sehr Stolz auf dich. Dabei meinten viele nach eine Woche bist du wieder im Gefängnis. Jetzt mußt du nur noch eine Frau finden, dann wäre dein Glück perfekt. Was meinst du?”

“Wer will denn schon einen Mann mit so vielen Vorstrafen?”

“Sicher gibt es da jemanden, dem es nicht stört.”, meinte er beruhigend.

“Außerdem bin ich keine zwanzig mehr.”

Felix seufzte. Er hatte recht, egal wie gutaussehend Theo. Ihm sah man an, das er langsam in die Jahre kam. Felix selbst kannte keine Frau, die einen Mann in seinem Alter nehmen würde und wenn hatte sie schon an Schönheit verloren. Irgendwie hatte er das Gefühl, das Katja, die selber noch Single war, gut zu Theo passen würde, auch wenn es verrückt klang. Sie würden sich gut ergänzen und Katja müßte nicht ständig ein neues Gerät kaufen, was ihm selber langsam auf die Nerven viel, obwohl sie bei ihm dafür sorgte, das er guten Umsatz machte. Aber Felix hatte keine Lust den Heiratsvermittler zu spielen. Sie müßten schon selber zu einander finden, auch wenn Felix es nicht wirklich glauben wollte, das es klappen würde. Immerhin hatte er ihre Mutter auf dem Gewissen. Trotzdem war ihm ein verliebter Blick zwischen den beiden nicht entgangen.

“Kann sein, aber irgendwann kommt selbst für dich die Richtige. Keine Ahnung, wie lange es dauern würde.”, meinte Felix schließlich.

“Ich bezweifle es zwar, aber man sollte nie die Hoffnung verlieren.”, erwiderte Theo mit belegter Stimme.



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