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Idril

Die Zeit nach dem großen Krieg
von

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Kapitel 8

Kapitel 8
 

Sie hatten die großen Tore der Stadt passiert und Idril riss erstaunt die Augen auf. Es war genauso, wie sie es in ihrem Traum gesehen hatte, jedoch noch viel prunkvoller. Das glänzende Schwarz der Bäume wirkte düster und geheimnisvoll, während die goldenen Spuren in der Rinde es sehr anmutig wirken ließen. Schmetterlinge saßen an den goldenen Spuren und schienen die Reflektion des Lichts zu genießen. Überall huschten Elben geschäftig durch die Gassen, verbeugten sich und warfen ihnen wunderschöne Blumen zu. Es war ein wunderbares Schauspiel und noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt. „Willkommen in meiner Heimat.“, sagte Legolas zu seinen Freunden und schwang sich aus dem Sattel, nachdem sie die Stallungen erreicht hatten. Selbst hier, wirkte alles fast so, als dürfte man es nicht anfassen. Es schien alles viel zu wertvoll zu sein. Ihr Begleiter glitt hinter ihr von Fenrir herunter und half ihr dann vom Pferd abzusteigen. Ihre Knochen waren noch ganz steif von dem langen Ritt und sie war dankbar, dass er ihr half.

Legolas sprach kurz mit einem der Stallburschen und wandte sich dann wieder zu den anderen um. „Seid unbesorgt. Eure Pferde werden sehr gut versorgt und man wird ihnen ihre wohl verdiente Pause so angenehm wie möglich machen. Folgt mir, ich werde euch zeigen, wo ihr wohnen werdet, während ihr meine Gäste seid.“, sagte er und deutete den Kriegern an, dass sie das Gepäck tragen sollten. Idril hatte bereits ihr Bündel in der Hand, als der Krieger, der sie begleitet hatte, es ihr wieder aus der Hand nahm. „Ihr solltet euch schonen, es war eine lange Reise!“, sagte er mit sanfter Stimme und nickte ihr zu, dass sie den anderen folgen sollte. „Danke….“, sagte sie und blickte ihn fragend an. Sie kannte seinen Namen nicht und es war ihr unangenehm, ihm auch jetzt noch Arbeit zu machen. „Mein Name ist Falkon.“, sagte er lächelnd und ließ eine Reihe weißer, blitzender Zähne sehen. „Geht, ich folge euch und bringe euer Gepäck.“ Sie nickte und wandte sich dann um, um den anderen zu folgen.
 

Staunend lief die junge Prinzessin durch die prunkvoll gestalteten Hallen und fragte sich, wie und wann diese wundervolle Stadt entstanden war. Sie seufzte innerlich, als sie daran dachte, in welchen grauen Gemäuern sie wohnen musste. Sie bogen in einen der langen Flügel ab, welcher mit marmornen und schwarzen Steinen gefliest war und bekamen ihre Zimmer zugeteilt. Sie bekam das Zimmer auf der Stirnseite des Flures. Als sie durch die zweiflügeligen Türen trat, blieb ihr fast die Luft zum Atmen weg. Inmitten des Zimmers befand sich ein großes Himmelbett, welches mit frischen Blumen geschmückt war. Zur rechten Seite des Zimmers befanden sich ein Frisiertisch, welcher aus purem Gold zu bestehen schien und ein dazu passendes Schränkchen, in dem prunkvolle Kleider hingen. Hinter ihnen befand sich eine kleine Tür, die in ein kleines Bad führte. Auf der anderen Seite des Bettes befanden sich ein kleiner Tisch und mehrere Sessel aus feinstem Ebenholz, geschmückt mit prunkvollen Schnitzereien. Sie gefielen Idril außerordentlich gut. Das Zimmer hatte außerdem große Fenster, die ihr einen wundervollen Blick auf die Landschaft und die Wälder erlaubten.

Lächelnd wand sie sich zu Legolas um. „es ist wunderbar, Dankeschön!“. Er nickte nur und beobachtete dann Falkon, der in das Zimmer trat, um ihre Sachen abzustellen. „Ich werde euch gegen Mittag abholen lassen, um euch und euren Brüdern die Stadt zu zeigen.“, sagte er, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen und verließ dann mit Falkon den Raum. Sie blieb allein zurück und starrte an die geschlossene Tür. Hatte sie ihn so sehr verletzt, dass er jetzt nicht einmal mehr lächeln konnte? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie war nicht mehr sauer, aber sehr enttäuscht. Sie seufzte leise und ging in das kleine Bad. Dankbar, dass es hier eine kleine Wanne gab, in die bereits heißes Wasser eingelassen war, ließ sie sich hinein gleiten und schloss genüsslich die Augen. Nach dieser langen Reise hatte sie ein Bad wirklich nötig. Sie atmete den süßen Duft von Lavendelblüten und Vanille ein und lächelte zufrieden.
 

Als sie frisch erholt aus dem Bad kam, saß ihr Vater an dem kleinen Tisch in ihrem Zimmer und blickte sie belustigt an. „Na hast du dich gut erholt?“, fragte er und sie lächelte ihm bejahend entgegen. Es tat gut ihn zu sehen. Sie hatte, während sie in der Wanne gesessen hatte, noch einmal über den Kampf nachgedacht und sich gefragt, ob ihr Vater sehr verletzt worden war. „Wie geht es dir?“, fragte sie vorsichtig und setzte sich zu ihm. „Den Umständen entsprechend gut. Dank der Heilkünste der Elben geht es mir bereits viel besser als gestern, aber es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich wieder völlig genesen bin.“, sagte er und blickte sie fest an. „Ich bin froh, dass dir uns deinen Brüdern nichts passiert ist Idril!“, sagte er und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Dann nahm er ihre Hand und sah sie stirnrunzelnd an. „Die solltest du vielleicht auch von den Elben behandeln lassen. Mit solchen Dingen ist ebenfalls nicht zu spaßen.“. Sie zog ihre lila schimmernde Hand weg und versprach dann, die Verletzung so schnell wie möglich behandeln zu lassen. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fragte sich, was ihr Vater noch wollte. Er war sicher nicht hierher gekommen, um sie wegen ihrer Hand zu schelten. Er schien die Frage in ihrem Blick zu erkennen und legte dann die Stirn in Falten. „Du und Legolas, ihr scheint euch nicht mehr zu verstehen. Hat er dir etwas angetan?“. Sie schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er ihr etwas angetan, aber das würde sie ihrem Vater wohl kaum erzählen. Sie überlegte kurz, was sie sagen sollte und seufzte dann leise. „Es ist nur so, dass ich fürchte, dass es für ihn nicht nur Freundschaft zwischen uns werden könnte. Ich weiß, dass er bereits versprochen ist und ich möchte weder seiner Verlobten, noch Elfwine vor dem Kopf stoßen. Ich möchte einfach nicht, dass es Probleme gibt, die nicht sein müssten.“, erklärte sie und blickte ihrem Vater dabei fest in die Augen. Aragon lehnte sich nun ebenfalls in seinen Stuhl zurück und rieb sich die Schläfen. „Ich weiß, dass ich dir Unrecht damit getan habe, als ich dich an Elfwine versprach…“, sagte er und blickte sie bittend an: „Verzeih deinem alten Vater…“. Sie nickte lächelnd und blickte dann auf, als es an der Tür klopfte.

Ohne eine Antwort abzuwarten, traten ihre beiden Brüder gefolgt von Elfwine in das Zimmer ein. Das Gespräch zwischen ihr und ihrem Vater war somit beendet. „Kommt! Legolas will uns die Stadt zeigen!“, erzählte Galador begeistert und zog seine Schwester auf die Füße. Aragon erhob sich ebenfalls und führte seine Tochter aus dem Zimmer heraus. Legolas und die anderen warteten weiter vorn im Flur auf die kleine Gruppe. Schon von weitem erkannte sie, dass sie diesen Rundgang nicht allein machen würden. Einige Elben hatten sich zu der Gruppe gesellt und unterhielten sich angeregt mit den kleinen Hobbits und Gandalf. „Da sind wir mein Freund.“, sagte Aragon zu Legolas und dieser nickte ihm lächelnd entgegen.
 

Sie liefen durch die ganze Stadt und Idril kam nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die Parkanlagen waren noch viel imposanter und farbenfroher, als sie es in ihren Träumen gesehen hatte. Die Handwerkskunst der Dunkelelben schien noch vollkommener zu sein und auch die Häuser waren eleganter als sie es geträumt hatte. Legolas führte sie durch jeden kleinen Winkel der Stadt, zeigte ihnen, wo sie mehr über ihr Volk lernen und wo sie ihre Kampfkunst verbessern würden. Als sie den Trainingsplatz gezeigt bekamen, trainierten bereits einige Krieger dort. Schon von weitem erkannte sie, dass es die gleichen Elbenkrieger waren, die sie hierher begleitet hatten. Fasziniert sah sie ihnen zu. Es wirkte nicht so, als würden sie kämpfen. Eher sah es so aus, als tanzten sie miteinander. Es war anmutig, wie sie sich bewegten, aber auch gefährlich. Während sie sie beobachtete, blickte einer der Krieger auf und begegnete ihrem Blick. Es war Falkon. Als sich ihre Blicke begegneten, durchzuckte sie ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Elfwine schien bemerkt zu haben, dass der Krieger ein Auge auf seine Prinzessin geworfen hatte und legte seinen Arm um sie. Sie blickte zu Elfwine, der sie fragend anblickte, doch sie gab ihm keine Antwort, sondern sah noch einmal zu Falkon, der noch immer in ihre Richtung sah. Sie blickte schnell wieder weg und war etwas enttäuscht, als sie ihren Rundgang durch die Elbenstadt fortsetzten. Elfwine ließ sie die ganze Zeit nicht mehr los.

Es gab so viel zu sehen, dass sich Idril am Ende ihres Rundganges vornahm, jeden Tag einen anderen Teil der imposanten Stadt zu erkunden. Sicher gab es noch mehr faszinierende Dinge zu sehen als ihnen Legolas gezeigt hatte. Sie ließ sich gedankenverloren in ihr Bett fallen und dachte daran, wie abwertend Legolas sie die ganze Zeit angesehen und wie sehr sich Elfwine an sie geklammert hatte. Ihr gefiel die Situation nicht so wie sie war. Sie biss sich auf die Lippe und drehte sich etwas zur Seite. Erneut klopfte es an ihrer Tür und sie setzte sich auf. „Herein!“, sagte sie und setzte sich auf. „Entschuldigt die Störung Prinzessin.“, sagte ein junges Elbenmädchen und trat in den Raum. Euer Vater lässt ausrichten, dass er euch in einer Stunde zum Essen abholt. Möchtet ihr, dass ich euch beim ankleiden und herrichten behilflich bin?“. Sie stand auf und nickte dann. „Wenn es dir nichts ausmachen würde, würde ich gern deine Hilfe in Anspruch nehmen.“, sagte sie lächelnd und das Mädchen begann sofort eifrig damit, alles vorzubereiten.
 

Legolas saß in seinem Zimmer und starrte gedankenverloren an die Decke, als sich seine Tür leise öffnete. Er blickte auf und seufzte innerlich auf. Das fehlte ihm ja gerade noch. Eine hochgewachsene, blonde Elbenfrau lief geschäftig durch sein Zimmer und suchte einige Sachen zusammen. „Ich bin alt genug um mich selbst anzukleiden Mutter!“, sagte er etwas gereizt und zog eine Augenbraue nach oben. Sie ließ die Sachen wieder sinken und nickte dann. Er stand auf und lief auf sie zu. „Ihr scheint bedrückt zu sein?“ fragte er vorsichtig und blieb vor ihr stehen. Majan nickte. „Die Orks, sie scheinen eine schlimmere Plage zu sein, als wir gedacht hatten. Dein Vater und ich, wir machen uns Sorgen um das Menschenvolk.“, berichtete sie und er nickte. Er verstand, was seine Mutter damit sagen wollte. Nicht nur die Menschen schwebten in Gefahr, wenn es sich bewahrheitete, was sie vermuteten, sondern auch die kleinen Halblinge und die Zwerge. Und auch sie selbst würden nicht mehr sicher sein.
 

Idril betrachtete sich in dem großen Spiegel und lächelte dem Mädchen entgegen. „Wirklich wunderbar.“, sagte sie und drehte sich etwas. Die junge Elbenfrau hatte ihr die Haare zu einem Zopf geflochten und kleine goldene und silberne Blüten mit hinein gezaubert, die perfekt zu den silbernen und goldenen Farben des Kleides passten. Nachdem das Mädchen gegangen war, klopfte es bereits an ihrer Tür. Sie öffnete sie und lächelte ihrem Vater entgegen, der sie anerkennend anblickte. „Wunderschön siehst du aus meine Tochter.“, sagte er und bot ihr seinen Arm an, um sie in den Saal zu geleiten. Ihre Brüder warteten auf die beiden weiter vorn im Flur und schlossen sich ihnen dann an.
 

Sie liefen einen der langen Flure entlang und gelangten so in einen Saal, dessen Ausmaße Idril nicht wirklich begreifen konnte. Er war mit schwarzen und weißen Steinen gefliest, schien Tausende Quadratmeter zu erfassen. Am Ende des Saales befanden sich zwei große, fein verzierte Stühle aus Ebenholz. Sie gaben den Personen, die darauf saßen einen guten Überblick über die Versammelten. Aragon und seine Kinder gesellten sich zu einer Traube von Menschen und warteten ab, was passieren würde. Nachdem sie eine Weile vor sich hin geträumt hatte, gesellten sich Elfwine und die anderen zu ihnen. Ein Gong ließ sie aufhören. Sie beobachtete neugierig, wie sich die großen schwarzen Flügeltüren aufschwangen und ein Elbenpaar den Raum betrat. Sie kannte sie aus ihren Träumen. Es waren Barmidas und Majan, die Königin und der König der Dunkelelben. Sie wirkten genauso graziös und edel, wie sie sie gesehen hatte. Sie trugen auch die gleiche Kleidung. Weiß und Schwarz war sie, bestickt mit vielen kleinen Mustern und Symbolen. Elegant schienen sie auf ihre Plätze zu zugleiten. Barmidas erhob das Wort an seine Gäste. Er freute sich, dass sie so zahlreich erschienen waren, um ihm bei diesem Fest Gesellschaft zu leisten. „Ganz besonders grüße ich dich und deine Freunde Aragon. Es ist lang her, dass wir zusammen Wein tranken und uns über geschlagene Schlachten unterhielten. Leistet uns Gesellschaft, so lang es euch beliebt.“. Ihr Vater machte dankbar eine leichte Verbeugung, dann wurde das Fest eröffnet.

Idril blickte sich neugierig um. Überall waren Elben, die geschäftig miteinander sprachen, elegant gestikulierten und unnahbar schienen. Sie waren wirklich faszinierend. Elfwine saß neben ihr und unterhielt sich mit Boromir über die Reise. Egal wo sie waren, schienen sie immer wieder auf dieses Thema zurück zu kommen. Galador saß ihr gegenüber, beobachtete aber ein paar Elbenmädchen. Sie rollte etwas mit den Augen, es schien wieder einmal ein typisches Klischee für einen Mann eingetroffen zu sein. Wieder glitt ihr Blick durch die Menge und sie entdeckte ihren Großvater, der sich mit Legolas unterhielt. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihn bei der Eröffnung der Feier nicht gesehen hatte. Den Grund schien sie aber sogleich gefunden zu haben. Zu seiner Rechten, etwas durch ihren Großvater verdeckt, stand ein Elbenmädchen mit braunen, mittellangen Haaren. Es trug die Farben des Bergelbenvolkes. Das musste sicher seine Verlobte sein. Während sie das Mädchen so betrachtete, empfand sie Mitleid mit ihr. Sicher wusste sie nicht, dass sich Legolas hinter ihrem Rücken für sie interessiert hatte. Idril kam sich plötzlich schrecklich vor. Was hätte sie dem Mädchen wohl angetan, wenn sie sich auf Legolas eingelassen hätte. Die Bergelbin blickte Legolas mit großen, kastanienbraunen Augen verliebt an. Sie schien wirklich nichts zu wissen oder? Nein, sicher hatte er es ihr nicht erzählt und sie würde es auch nicht tun.
 

Als der Abend etwas vorangeschritten war, gesellte sich Legolas an den Tisch der Freunde. Seine Verlobte hatte er natürlich bei sich. „Freunde, darf ich euch meine Verlobte Brie vorstellen?“, sagte er und lächelte sie an. „Es freut uns, dich kennen zu lernen.“, ergriff Idril das Wort und grüßte sie so, wie es sich für eine Elbenprinzessin geziemte. Brie lächelte sie glücklich an und ließ sich dann jeden am Tisch vorstellen. Brie war ein wirklich außerordentlich schönes Mädchen und wie sie erfuhr, ritt sie genauso gern aus, wie sie selbst. Es schien während des langen Gespräches eine wirklich gute Freundschaft zwischen den Prinzessinnen zu entstehen, von der nur einer nicht viel zu halten schien. Legolas. Idril beschloss, ihn nicht weiter zu beachten. Sie wollte sich viel lieber über ihre neue Freundin und über die kommenden Tage freuen, schließlich hatte sie endlich das erreicht, was sie sich so lang gewünscht hatte. Sie konnte endlich das Leben ihres anderen Volkes kennen lernen. Sie musste nicht in alten Schriften lesen oder in alten Gemäuern herumschleichen, um mehr über ihre Ahnen zu erfahren. Es schien alles perfekt zu sein. Doch bereits an diesem Abend bemerkte Idril, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nephelin
2011-06-30T16:05:41+00:00 30.06.2011 18:05
ohhh...armer Legolas ^^

ist echt angenehm, dass du so fix ein neues kapitel hier veröffentlichst :)


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