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Der kleine Krebs

von

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Der kleine Krebs auf dem Teller fühlte sich benommen.

Er war ohnmächtig gewesen, wusste jetzt nicht genau wo er war und wie er dahin gekommen war. Er wusste nur: er lebte und ihm war warm.

Und er war verwirrt. Hatte Angst.

Den Kopf zu heben wagte er nicht, hielt die Äuglein lieber erst einmal geschlossen und wartete ab.

Ein kühler Luftzug streifte ihn. Das war angenehm.

Dann spürte er eine Erschütterung. Um ihn herum lärmte es.

Wo war er hier nur hingeraten?

Sollte er es nun wagen die Augen zu öffnen? Sich umzusehen? Oder war es vielleicht besser, wenn er einfach ahnungslos blieb?

Vorsichtig öffnete er die Augen; sah zuerst alles verschwommen.

Es war sehr hell dort. Er musste sich erst daran gewöhnen.

Schließlich hob er den Kopf so weit es ging, blickte sich um und riss die Augen auf.

Neben ihm lagen Muscheln, andere Krebse – große und kleine – und sie alle waren tot.

Er bekam es mit der nackten Angst zu tun, stolperte einige Schritte schräg rückwärts, fiel auf den Rücken. Und nun sah er den riesigen Menschen, der vor ihm saß, ihn überrascht musterte. Der kleine Krebs hielt ganz still, zuckte mit keinem Beinchen, so sehr war er vor Angst gelähmt. Was war das hier für ein Massaker?

Ein Silberner Dreizack, den der Mensch in der Hand hielt, senkte sich auf ihn herab. Er wurde ein bisschen hin und her geschoben, dann wieder aufs Bäuchlein gelegt.

Der kleine Krebs atmete tief ein und aus, wollte sich beruhigen, überlegen wie er am Besten davonkäme. Doch das Entsetzen gewann langsam aber sicher die Oberhand.

Und als er spürte, wie der Mensch ihn mit seinem Finger am Panzer berührte, da rannte er in blinder Panik los. Sah nicht nach links oder rechts, hechtete an den Leichen vorbei.

Er wusste nicht wohin er sollte, oder wohin ihn seine Beinchen führten. Aber irgendwann spürte er, dass er einsackte. Er konnte die Beinchen kaum noch heben, blieb schließlich ganz stecken.

Er blickte wieder hinauf zu dem Menschen. Der guckte ihn nur erstaunt an.

Der kleine Krebs war direkt in die Mayonnaise gelaufen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LichterSchrei
2011-03-21T20:36:30+00:00 21.03.2011 21:36
Oh Gott..wenn ich dran denk was das arme Tier vorher mitgemacht hat ;_; dass ihm warm ist ist ja kein Wunder..aber wenn man sich vorstellt, dass so ein Tier den Wurf ins kochende Wasser, bei lebendigem Leib, überlebt..
Das Ende ist interessant. Ich frage mich, ob der Mensch sein Essen zurückgehen lässt, weil es noch nicht 'gar' ist, oder ob er den Krebs rettet.
Lg^^
Von: abgemeldet
2011-01-20T21:44:18+00:00 20.01.2011 22:44
Oh wie süß... was ist mit ihm passiert? Er lebt doch hoffentlich noch? Ich hätte ja glatt geschrien, wenn sich mein Essen auf einmal bewegt hätte. XD Aber es ist wirklich mal interessant zu lesen, wie so ein Ereignis aus der Sicht des Krebes abläuft. Man hätte es ja auch aus der Sicht des Menschen erzählen können, was ja näher liegt, wenn es eine wahre Geschichte ist. Aber so ist es natürlich viel ... mir fällt immmer das Wort süß ein. Ja, da liegen ganz viele Leichen von anderen Krebsen und Muscheln, aber... es ist einfach süß. Und es ist schön mal wieder was von dir zu lesen. ^^
Allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob es das Wort "Erschreckung" gibt... Das war es glaube ich, das mir seltsam vorkam. Das Erschrecken gibt es, aber die Erschreckung? Klingt im ersten Moment merkwürdig.
Aber ansonsten wirklich eine tolle Idee mit süßer Umsetzung. =D

Hab dich lieb! ♥
Steph
Von:  Yura-san
2010-11-20T19:26:52+00:00 20.11.2010 20:26
Huhu, ich bins mal wieder ^-^
Oh der arme kleine Krebs xD
Gefällt mir sehr, hat mich zum Schmunzeln gebracht, dass das was für die meisten ein normalen Essen ist, ist für ihn ein Massacker ist.
Sehr gut gelungen und das ist dir echt passiert?

Liebe Grüße,
Yura


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