Der kleine Krebs auf dem Teller fühlte sich benommen.
Er war ohnmächtig gewesen, wusste jetzt nicht genau wo er war und wie er dahin gekommen war. Er wusste nur: er lebte und ihm war warm.
Und er war verwirrt. Hatte Angst.
Den Kopf zu heben wagte er nicht, hielt die Äuglein lieber erst einmal geschlossen und wartete ab.
Ein kühler Luftzug streifte ihn. Das war angenehm.
Dann spürte er eine Erschütterung. Um ihn herum lärmte es.
Wo war er hier nur hingeraten?
Sollte er es nun wagen die Augen zu öffnen? Sich umzusehen? Oder war es vielleicht besser, wenn er einfach ahnungslos blieb?
Vorsichtig öffnete er die Augen; sah zuerst alles verschwommen.
Es war sehr hell dort. Er musste sich erst daran gewöhnen.
Schließlich hob er den Kopf so weit es ging, blickte sich um und riss die Augen auf.
Neben ihm lagen Muscheln, andere Krebse – große und kleine – und sie alle waren tot.
Er bekam es mit der nackten Angst zu tun, stolperte einige Schritte schräg rückwärts, fiel auf den Rücken. Und nun sah er den riesigen Menschen, der vor ihm saß, ihn überrascht musterte. Der kleine Krebs hielt ganz still, zuckte mit keinem Beinchen, so sehr war er vor Angst gelähmt. Was war das hier für ein Massaker?
Ein Silberner Dreizack, den der Mensch in der Hand hielt, senkte sich auf ihn herab. Er wurde ein bisschen hin und her geschoben, dann wieder aufs Bäuchlein gelegt.
Der kleine Krebs atmete tief ein und aus, wollte sich beruhigen, überlegen wie er am Besten davonkäme. Doch das Entsetzen gewann langsam aber sicher die Oberhand.
Und als er spürte, wie der Mensch ihn mit seinem Finger am Panzer berührte, da rannte er in blinder Panik los. Sah nicht nach links oder rechts, hechtete an den Leichen vorbei.
Er wusste nicht wohin er sollte, oder wohin ihn seine Beinchen führten. Aber irgendwann spürte er, dass er einsackte. Er konnte die Beinchen kaum noch heben, blieb schließlich ganz stecken.
Er blickte wieder hinauf zu dem Menschen. Der guckte ihn nur erstaunt an.
Der kleine Krebs war direkt in die Mayonnaise gelaufen.